Geschichten Oktober - Dezember 2018 » For "Research" Purposes

Name: Vanya

Alter: 31

Beruf: Söldner

Charakter:
☢ freundlicher Geselle
☢ ernst und streng wenn er ins Feld zieht
☢ kann ungemütlich werden

Waffen:
☢ AK 47
☢ Pistole
☢ Jagdmesser

Sonstiges:
☢ Wurde als Kind von seinem Vater geschlagen, als Söldner auf der Durchreise das mitbekamen nahmen sie ihn aufgrund des Wunsches der Mutter mit
☢ Er wurde von Söldnern großgezogen und ist deshalb gut im Schießen und Kämpfen trainiert
☢ Seine erste Erfahrung mit Männern hatte er mit 16 Jahren mit seinem 15 Jahre älteren Kameraden Markov. Mit diesem hatte er seine erste rein körperliche Beziehung, die über mehrere Jahre anhielt, bis es herauskam und sie es beenden mussten.
☢ Hat eine starke Abneigung gegen Beziehungen, da seine damalige Geliebte im Feld auf einer Mission erschossen wurde
☢ Seine Kalaschnikow ist sein teuerster und wichtigster Besitz, weswegen er sie hütet und pflegt

Aussehen:
☢ Narben von Schüssen, Schnitten und Klauen
☢ Ihm wurde bei einer betrunkenen Schlägerei mit seinen Kameraden die Nase gebrochen, was man ein wenig sieht
☢ Kopf an den Seiten rasiert (Iro)

"Erzähl keine Märchen, Vanya!", forderte Huck mich auf, der hinterm Tresen stand und verbeulte Blechbecher abtrocknete.
Grinsend nahm ich einen großen Schluck aus meinem Becher, der mit einem seltsamen und undefinierbaren, aber dennoch wirksamen, Gebräu gefüllt war und hob beschwichtigend meine Hand.
"Warte, warte. Lass mich zu Ende erzählen.", meinte ich nur beschwichtigend und setzte meinen Becher wieder ab, wobei ich eine dramatische Pause einlegte. Huck lehnte sich schnaubend gegen den aus Holzkisten zusammengezimmerten Tresen und warf sich das Tuch über die Schulter. Ich räusperte mich und beugte mich ein wenig vor. "Wie auch immer... ich saß also mit diesem Mädel vor ihrem Zelt, trinke noch Tee und ess gepökeltes Fleisch und Brot, bevor ich mich wieder auf den Weg zur nächsten Station mache, als auf einmal dieser Typ ganz eindeutig auf uns zukam. Als er fast bei unserem Lagerfeuer war erkannte ich ihn - Ronny, oder wie auch immer, von dem ich dir vorhin erzählt hatte - und ich dachte schon, dass er wegen mir her kam. Gerade wollte ich aufstehen und ihn begrüßen, als er zu der Perle ging und sie küsste. Naja, nicht unbedingt ungewöhnlich, aber es ließ mich auf jeden Fall erstmal wundern und abwarten. Als er sie dann mit 'Schatz' ansprach und 'was machst du denn so, wer ist denn dein Bekannter' wusste ich Bescheid. Was wir gemacht haben war sowas von klar - Haare zerzaust, Kleidung durcheinander - und Ronny war das natürlich auch klar. Aber er wusste natürlich auch, dass er mir jetzt keine Szene machen durfte. Und er wusste, dass ich das auch wusste. Also setzte sich der Kerl eiskalt mit dazu und aß mit uns zu Frühstück. Es lag so eine Spannung in der Luft! Sie wusste, dass sie ihn betrogen hatte und er wusste das auch, konnte aber nichts sagen weil er sie ja auch mit mir betrogen hatte. Also saßen wir einfach nur da, aßen und machten ein bisschen Small Talk. Als ich fertig war verabschiedete ich mich und Ronny geleitete mich noch ein Stück. Bei den Gleisen angekommen stellte ich mich schon darauf ein, dass ich mir gleich eine einfange, aber der Typ drehte sich zu mir um, schaute mich nur an und drückte mir einen fetten Kuss auf die Lippen. Ich, vollkommen irritiert natürlich, starrte ihn einfach nur mit offenem Mund an und raff gar nichts mehr. Dann drehte der sich grinsend wieder um und geht zurück zu seinem Zelt, in dem seine Frau vermutlich schon mit schlotternden Knien saß." Ich nahm noch einen Schluck von meinem Getränk und grinste. "Und das ist die Geschichte, wie mich ein Kerl küsste, dafür dass ich seine Alte geknallt hatte."
Huck, der aufmerksam zugehört hatte, schaute mich für einen Augenblick prüfend an, bevor er nur seufzend den Kopf schüttelte. Ergeben holte er eine Flasche unter dem Tresen hervor und füllte mir meinen leeren Becher wieder auf.
"Gut, du hast gewonnen.", gestand er sich ein und trocknete weiter seine Blechbecher ab. "So deine Kurzzusammenfassung anfangs auch klang, in der ausgeführten Variante klingt das nach dir."
Zufrieden lehnte ich mich zurück und trank noch einen Schluck, bevor ich mir eine Zigarette anzündete. Allmählich wurde es in der Kneipe voller, was vermutlich daran lag, dass die Sonne unterging. Auch wenn es in dieser Gegend halbwegs sicher war - was an den Wachen lag, die überall auf den Ruinen aufgestellt waren - wollte dennoch niemand riskieren von einem herumstreunenden Biest gerissen zu werden, dass sich in die Gegend verirrt hatte. Der Eingang zur Metro war zwar nicht allzu weit entfernt, aber dennoch zog es die Menschen, wie die Motten zum Licht, zum Alkohol.

Zufrieden nahm ich einen großen Schluck aus meinem Becher, als auf einmal irgend so ein Kerl neben mir, der eben in die Bar gekommen ist, anfing mich vollzuquatschen. Wegen einem 'Meeting' oder so einem Scheiß. Genervt rümpfte ich die Nase und warf Huck einen Blick zu, als hätte mir jemand in den Becher gespuckt, welchen er nur mit hochgezogenen Augenbrauen erwiderte während er anfing den dreckigen Tresen zu putzen, was vermutlich sowieso nicht viel brachte. Ich nahm einen Zug von meiner Zigarette und überlegte für einen Moment, ob ich ihn einfach ignorieren sollte, aber so aufdringlich wie der Kerl war würde der bestimmt nicht einfach so wieder Leine ziehen. Seufzend drehte ich mich deshalb zu dem Typen um, der sich so dreist als ein gewisser Elliot vorgestellt hatte, und betrachtete ihn abschätzig. Das erste was mir auffiel waren seine blonden Locken, die ihn so fehl am Platz in dieser Bar wirken ließen, die nur von Gesindel heimgesucht wurde. Selten verlor sich ein so hübsches Wesen wie er hier rein. Gelassen nahm ich einen tiefen Zug von der Zigarette und begutachtete sein Gesicht, bevor ich ihm den Rauch entgegen blies.
"Es interessiert mich einen Scheißdreck, wie du heißt oder was du tust, Kleiner. Verpiss dich mit deinen Meetings und lass mich in Ruhe.", gab ich ihn nur als Antwort, wobei ich seine unterschwellige Beleidigungen ignorierte, und drehte mich wieder zu Huck um, der nur in sich hinein lachte und den Kopf schüttelte.
Ich glaubte mich grob an einen Brief erinnern zu können, der mir vor einigen Tagen von einem Kurier der Regierung gebracht worden ist. Den hatte ich allerdings nur grob überflogen, ehe ich ihn in meine Tasche gestopft hatte um weiter Karten zu spielen. Ich signalisierte 'Elliot' mit einer Handbewegung, dass er endlich verschwinden solle, womit für mich das Thema gegessen war und ich mich wieder mit meinem Drink beschäftigten konnte.

Als der Kleine auf einmal anfing mir irgendwas wegen Arbeitsverweigerung zu erzählen musste ich lauthals anfangen zu lachen. Scheinbar hatte der Kerl absolut keine Ahnung davon wie es bei den Söldnern lief. Belustigt nahm einen Zug von meiner Zigarette, die er mir daraufhin aus dem Mund nahm. Fassungslos schaute ich dabei zu, wie er sie auf den Boden warf und ausdrückte. Vollkommen perplex hörte ich dem Rest seiner kleinen Rede zu und verarbeitete erstmal die Tatsache, was für massive Eier der Kerl haben muss, um hier rein zu kommen und so einen Scheiß mit mir abzuziehen. Vielleicht war er auch einfach nur dumm oder lebensmüde. Als er versuchte mir mit einem Entzug meines Waffenscheins zu drohen wurde ich richtig angepisst. Wutentbrannt stand ich auf und stieß ihn von mir weg.
"Ich glaub du hast sie nicht mehr alle, Bürschchen! Was redest du hier für einen Scheiß von wegen Arbeitsverweigerung?! Die Regierung hat mich damit beauftragt? So ein BULLSHIT. Sie hat mich lediglich darum gebeten und mir eine Summe für meinen Aufwand genannt. Ich bin SÖLDNER, Freundchen. Kein Soldat! ICH entscheide, welche Aufträge ich annehme."
Ich packte den jungen Mann beim Kragen und zog ihn näher heran, damit er mir in die Augen schauen konnte um zu sehen, wie wütend er mich gemacht hat.
"Entzug meines Waffenscheins? Ich könnte dich hier und jetzt abknallen und es würde keinen Richter in der gesamten Metro auch nur ansatzweise jucken.", fuhr ich ihn an.

Dem kleinen Dicken hörte ich gar nicht zu, ich war viel zu aufgebracht von dieser unverschämten Art, mit der Elliot mir entgegen gekommen ist. Dachte wohl, er wäre was besseres! Weil er so eine gute Bildung hat und sich die Hände nicht mit Maschinenöl einer Waffe schmutzig zu machen braucht. Weil er vermutlich ein ach so reines Gewissen hat und deswegen wie ein Heiliger über allem schwebt oder irgend so ein Scheiß. Ha! Das ich nicht lache. Ein kleiner Wichtigtuer, der hier in diesen Ort rein spaziert, als würde ihm die ganze Welt zu Füßen liegen und ihm alles gehören. Ich wusste natürlich, dass all diese Gedanken vollkommen übertrieben waren und sie nur in meiner rasenden Wut wirklich Sinn ergaben, aber dennoch konnte ich nicht anders als ihn zu verurteilen. Kleines abgehobenes Biest. Ich kam einfach nicht gut mit Leuten zurecht, die sich denken mir etwas vorschreiben zu können. Einer der Gründe, weshalb ich nicht den Soldaten beigetreten bin, auch wenn ich nur allzu oft Anfragen bekommen hatte. Elitärer Haufen Arschlöcher, so sah ich sie. Ich betrachtete Elliot eingehend, ließ aber nicht von ihm ab, da mir eine Idee kam.
"Soso... die Expedition, ihr habt es also eilig."
Ich ließ etwas lockerer, bevor ich ihn schließlich ganz losließ.
"Der Grund, weshalb ich kein Interesse daran habe ist der, dass keiner mit Sicherheit sagen kann, wie lange das alles laufen wird. Da will ich natürlich nicht ein fixes Angebot annehmen. Es kann sein, dass es Tage dauert, vielleicht aber auch Wochen, wenn nicht sogar Monate." Ich zündete mir eine neue Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. "Ich will pro Tag fünfzehn Patronen extra, dann bin ich dabei."
Wenn er das Angebot annehmen würde hätte er seinen Söldner. Wenn nicht, dann kann er meinetwegen getrost darauf warten, bis sich jemand für so einen Irrsinn meldet.

Natürlich war mein Angebot unverschämt, das war mir sehr wohl klar. Und das ich auch noch seine Lage ausnutzte war erst recht löblich. Aber wen interessierte es? Es war eine abgefuckte Welt und man ist besser beraten wenn man nur sich selbst hilft, so wie es ein jeder tut. Irgendwie musste man schließlich überleben. Ich betrachtete Elliot ein wenig und überlegte hin und her. Es gefiel mir, dass er sich damit nicht zufrieden gab sondern versuchte noch ein wenig zu verhandeln, dennoch waren mir 10 Patronen ein bisschen zu wenig. Als er allerdings meinte, er würde den restlichen Abend bezahlen leuchteten meine Augen auf.
"Abgemacht!", stimmte ich schließlich zu und schlug ein.
Grinsend wandte ich mich zu Hunk und forderte zwei Becher von seinem Gemisch, von dem ich Elliot eins in die Hand drückte, bevor ich mich an den Rest der versammelten richtete.
"Der Kleine hier gibt allen eine Runde aus!", rief ich, was auf lautstarken Beifall stieß und die angespannte Stimmung sofort lockerte, die hier zu Einbruch der Nacht immer herrschte.
Zufrieden drückte ich den jungen Mann auf einen der Stühle an der Bar und nahm einen großen Schluck.

Genügsam trank ich meinen Becher in einem Zug leer und forderte direkt den nächsten von Hunk, während ich Elliot nun genauer zuhörte. Da ich nun wusste, dass ich mich dieser Mission anschließen würde, war sein Geschwätz wichtiger als zuvor und ich musste mich schonmal ein wenig darauf einstimmen, was mich wohl erwarten würde. Als er sagte, dass wohl nichts passieren würde, schaute ich ihn für einen Moment prüfend aus dem Augenwinkel an, während ich mir die nächste Zigarette drehte. Für einen Moment hing ich diesem Gedanken hinterher, bevor ich schließlich den Kopf schüttelte.
"Nichts passieren? Bist du auch nur einmal draußen gewesen? Nicht nur unter freiem Himmel, sondern wirklich draußen. Weg von der 'Zivilisation', oder wie man diesen Mist hier bezeichnen soll.", wollte ich von ihm wissen. Nicht, weil ich ihn ein wenig sticheln wollte, sondern weil ich ernsthafte Bedenken hatte. "Dort draußen kannst du froh sein wenn du ein paar Stunden Ruhe hast. Natürlich gibt es harmlose Tiere - Rehe mit zwei Köpfen oder Wölfe mit zwei Schnauzen." Ich zündete meine fertige Zigarette an und trank. "Die Mutanten, vor denen sollte man Respekt haben. Und zwar nicht zu wenig. Wenn man unaufmerksam oder abgelenkt ist schnappen sie sich den letzten Mann und du bemerkst es erst ne Stunde später."
Es stiegen Zweifel in mir auf und ich fragte mich ob er wusste, worauf er sich einließ.

Einen Waffenschein hatte der Kleine also, das hatte ich nicht erwartet. Nicht schlecht. Allerdings brauchte es mehr als das, um dort überleben zu können, man konnte nicht einfach raus gehen weil man auf eine Zielscheibe schießen konnte. Aber dieses Fass wollte ich jetzt nicht aufmachen, er war alt genug wie ich vermutete und wusste schon, was er tat. Ob es jemand anderes besser wusste spielte keine Rolle, wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und fest dazu entschlossen war es durch zu ziehen. Mit Genugtuung schaute ich dabei zu, wie er sich den zweiten Becher nahm und es sich gemütlicher machte.
"Wie oft... keine Ahnung. Oft genug um zu wissen, wann man schießen sollte und wann man sich besser verzieht auf jeden Fall.", erwiderte ich auf die Frage nur mit einem Grinsen.
Und oft genug um zu wissen, dass dabei nicht jeder lebend zurück kam, aber dieses Thema wollte ich in diese Unterhaltung nun nicht mit einbringen. Dadurch würde ich mir nur die eigene Laune vermiesen und etwas bringen würde es sowieso nicht. Nun wollte ich einfach trinken und den Abend genießen.
"Aber genug davon, ich gehe mal davon aus, dass es vor der Mission noch das ein oder andere Meeting geben wird und ich mich der Runde sowieso noch mal vorstellen muss.", meinte ich schließlich nur und leerte meinen Becher.