Geschichten April - Juni 2020 » Teachers in Love

@Tomoki

@Tomoki

Name: Naru Yoshiro
Geburtsdatum: 15.07.1986
Geburtsort: Tokio
Beruf: Mathematiklehrer, Physiklehrer

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Müde Augen blickten ihm im Spiegel entgegen. Sollten das wirklich seine sein. Woher kamen diese furchtbaren Augenringe? Er schüttelte leicht den Kopf, unzufrieden über dieses Bild, welches er momentan abgab. So konnte er doch unmöglich am ersten Arbeitstag auftauchen. Energetisiert, strahlend wie ein Sonnenschein, ein sympathischer Typ - Das war sein Ziel. Momentan fühlte er sich nicht nur wie ein nasser Sack, sondern sah wohl auch ähnlich attraktiv aus. Ein langes Gähnen, ehe er seinen Schlafanzug fallen ließ und sich unter die Dusche stellte. Noch hatte er Möglichkeiten, seinen Zustand anzupassen, zu verbessern.
Eine kalte Dusche, viel Zeit vor dem Spiegel und eine Tasse Kaffee später sah alles schon mal besser aus. Nicht der angestrebte Optimalzustand, aber vielleicht war dieser für ihn auch einfach utopisch. Er strich sich durch die hellen Strähnen und seufzte. //Kann ja nur schief gehen. Das passt so, Yoshiro. Du packst den ersten Tag und jeden Tag, der darauf folgen wird auch. Du bist ein guter Lehrer... Ein Neuanfang macht da keinen Unterschied//, redete er sich gut zu, ehe er seine Wohnung verließ. Der Schlüssel wurde äußerst langsam herum gedreht und es vergingen bestimmt drei Minuten bei dieser andächtigen Zeremonie, das traute Heim zu verlassen. Dann riss er sich jedoch los und machte sich entschlossen auf den Weg. Das war ja lächerlich, was er hier bisher abzog! Unmöglich!

//Lehrerzimmer... Müsste in dem Gang sein//, versuchte er ich zu erinnern von seinem ersten Aufenthalt hier und lief suchend herum. Jedoch irrte er nicht herum, sondern fand sogleich sein Ziel. Er betrat das Lehrerzimmer und versuchte so freundlich und gut gelaunt wie es um kurz vor 8:00 Uhr morgens möglich war, den Raum zu betreten. "Hallo", meinte er an die Runde der versammelten Kolleginnen und Kollegen gewandt und schaute noch einmal über den großen, offenen Raum. Er lächelte, ehe er sich einen der freien Stühle heranzog und sich kurz niederließ. All zu viel Zeit wäre wohl nicht mehr bis zu seiner ersten Unterrichtsstunde an dieser Schule. Da wollte er doch noch einmal seinen Stundenplan durchgehen. Vielleicht fand er ja auch noch eine Person, die ihm sagen konnte, wo genau er die 9c im Zimmer B60 finden würde. Dann käme er dort nicht auch gleich zu spät. Wobei bei seinen Schülern würde das wohl gar keinen so schlechten Eindruck machen. "Entschuldigung", versuchte er dann sein Glück einfach mal. "Hi, ich bin neu, Naru-san", stellte er sich ganz knapp als Einleitung vor. "Ich unterrichte gleich in Zimmer B60 die 9c. Können Sie mir sagen, wo ich den Raum finde und zufällig ein bisschen über die Klasse?" Er lächelte etwas unbeholfen zu seinem Gegenüber.

Was für eine Antwort. Natürlich bekam er gleich eine Klasse ab, die einen negativen Ruf hatte. Rebellisch? Schlimm? Tiefschutz? Das klang ja fabelhaft. Er konnte ich ein leises Seufzen nicht verkneifen, hielt aber an sich und ließ sich von diesen Aussichten nicht gleich gänzlich runter ziehen. "Ach, so schlimm sind die bestimmt nicht. Es sind halt pubertierende Teenager", quittierte er und lächelte Yamamoto dankend an. "Ich hefte mich dann einfach an Sie und folge Ihnen auf Schritt und Tritt. Danke schon mal", lachte er ihm freundlich zu, setzte grinsend an: "Ach ja, ich und mein schönes Modelgesicht haben wohl Glück, ausgerechnet Sie angesprochen zu haben. So nette Komplimente, so früh am Morgen. Danke~", summte er, zwinkerte Yamamoto kurz zu, ehe er sich streckte und noch einmal seinen Unterlagen zuwendete. Sein Gegenüber verstand hoffentlich, dass seine Sorge, beleidigend zu klingen, wirklich gänzlich unbegründet war und sich Naru wohl fühlte mit dieser Aussage.

(@Tomoki mach dir da keine Gedanken. Ich nehme das, was du mir anbietest ;)

Warum den lieben Kollegen nicht noch etwas mehr verunsichern? Es tat ihm ja geradezu leid, dass er das Verhalten des anderen soeben niedlich fand. "Die Frage lautet nicht, ob es Sarkasmus war oder nicht, sondern ob es Glück oder nicht doch eher Schicksal war". Er lächelte ihn engelsgleich an. Konnte er so ein Wässerchen trüben? Bestimmt nicht. Und er meinte es ja auch nicht böse, vielleicht meinte er es sogar jetzt schon ernster, als es ihm selbst bewusst war. "Das Danke für die Komplimente war jedenfalls zu 100% so gemeint", klärte er dann noch auf, bevor die Verwirrung seinen Kollegen nur noch mehr einnehmen konnte. Er lachte weiterhin leicht, ehe er seinen Blick noch einmal auf seine Sachen richtete. Da sprach Ryo aber auch etwas an. Es war heute sein erster Tag hier. Der Unterricht würde gerade heute wohl sehr friedlich ausfallen, sofern er mit den Erwartungen der Schüler gut umging. Das bedeutete: Lange Vorstellungsrunden, um so wenig tatsächlichen Unterricht wie möglich zu gestalten. Aber wie aufziehen? Natürlich hatte er sich darüber schon lange den Kopf zerbrochen. Denn auf 3 Stunden Erzählstunde konnte er eigentlich verzichten. "Hach, mal schauen, wie das bei mir so läuft. 3 Stunden klingt schon nach echt viel Zeit. Haben Sie wohl so viel Interessantes zu erzählen?", schmunzelte er dem Blonden zu. "Vielleicht sollte ich langsam mal meine Klappe halten. Ich habe irgendwie das Gefühl, als würde ich sie am Ende des Tages noch bis in die Verlegenheit treiben, dabei versuche ich einfach nur Smalltalk zu halten und nett zu sein. Yamamoto-san, ich bitte Sie, sagen Sie mir ganz ehrlich, wenn ich zu viel plapper".

Da atmete er aber erst mal beruhigt durch. Es war gut zu hören, dass sein Gegenüber scheinbar robust war und zugleich selbstsicher genug, um seine Bedürfnisse mitzuteilen und ihm Grenzen aufzuweisen. Er würde sich fortan auf Ryos Worte verlasen, dass dieser selbst bestimmte, wann es zu viel war. Naru schmunzelte leicht bei der Aussage des Anderen. Oh ja, Mädchen waren wohl an jeder Schule gleich und genau so wie letztlich jede Frau unverständlich und zu neugierig. Er war ja mal gespannt, was die sich hier alles überlegten, um ihn kennen zu lernen. Vielleicht aber konnte er ja einmal das Glück haben als Lehrer angesehen zu werden und nicht als interessantes Versuchsobjekt für Pubertierende, die meinten, mit ihren Reizen sonst welche Dinge erhalten zu können. Die meisten hofften ja nur auf bessere Noten, dem Schulkontext sei Dank.
Die Zeit verlief weiter und er blickte immer wieder zu seinem Kollegen. All zu lang dürfte es nicht mehr dauern, bis er aufbrechen würde. Die ersten Lehrer und Lehrerinnen stiefelten bereits zu ihren Klassenräumen, andere packten allmählich zusammen und er fühlte sich wie auf heißen Kohlen. Nun, so kurz vor dem finalen Augenblick, würde er doch nicht ernsthaft noch nervös werden. Das hatte er davon, dass er nicht mehr freundlich vor sich hinplapperte, jetzt sammelten sich seine Energien in ihm und erzeugten ein dummes Gefühl von Nervosität, Neugier und Aufregung in seinem Brustkorb. "Haaaa", seufzte er laut und stand auf. Er konnte ja auch im Stehen warten, Ryo schien ja auch ziemlich bereit zu sein. Lange würde es nicht mehr dauern.

"Oder so... Das sind ja aufmunternde Worte", lachte er auf und grinste ihm kurz zu. Aber ja, was sollte schon passieren? Es würde nicht die Welt untergehen, nur weil er jetzt hier viele neue Schüler traf. Im Gegenteil! Er war von sich überzeugt und setze auf sich und seine Unterrichtsmethoden. Die Schüler und Schülerinnen, sowie all seine Kollegen und Kolleginnen würden ihn lieben, ihn bewundern, von ihm lernen wollen. Das war die Einstellung, die er an den Tag legen sollte. Leichter gesagt, als getan. Immer wieder zweifelte er knapp, aber fing sich dann doch wieder in der Zuversicht. "Auf in den Kampf", stimmte er Ryo zu und folgte dem anderen durch die Gänge hin zu seinem Klassenzimmer.

@Tomoki

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Noch einmal atmete er tief durch. Er hatte nicht Jahre lang studiert und Referendariate gehabt, um nun im entscheidenden Moment zu versagen. Das war ja mal ganz bestimmt nicht der Fall. Er lächelte dem netten Kollegen noch einmal zu. "Yamamoto-san, drücken Sie mir die Daumen, dann wird das schon alles klappen", lachte er ihm zu. "Danke noch mal", schloss er dann das Gespräch mit ihm ab und betrachtete die Tür. Er würde das schaffen.
Yoshiro drückte die Türklinke herunter und betrat das Klassenzimmer seiner ersten Klasse an dieser Schule. Die Aufregung in ihm hinterließ ein flaues Gefühl in der Magengegend. Doch dieses würde bald vergehen, so fiel hatte er aus den vorherigen Erlebnissen mitgenommen. Er stellte sich an das Pult, holte seine vorbereiteten Unterlagen heraus, während die Schüler allmählich zur Ruhe kamen und sich den neuen Lehrer betrachteten. Bestimmt waren auch sie voller Hoffnung, dass sie hier nun einen tollen Lehrer hatten, der sie gut unterrichtete, milde waltete und mit Hausaufgaben sparte. Yoshiro erhob seinen Blick, schaute durch die Reihen, ehe er ebenso seine Stimme erhob: "Gut, dann wollen wir doch mal anfangen. Ich bin Naru-sensei, ab heute werde ich euch in Mathematik unterrichten. Auf eine gute Zusammenarbeit". Der Klassensprecher stand auf, ihm folgten die weiteren Schülerinnen und Schüler. Eine knappe Verbeugung, ehe sie alle die letzten Worte ihres Lehrers wiederholten. "Auf eine gute Zusammenarbeit". Damit setzten sie sich wieder und Yoshiro begann sich einen ersten Überblick über den aktuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler zu verschaffen und schon verging die Zeit und mit ihr auch die Unsicherheit und die Nervosität.