Geschichten Oktober - Dezember 2018 » Inimă Pretențioasă

-Brandon-

Mein Atem ging keuchend. Norden. Immer nach Norden hatte diese elende Hexe gesagt. Ich ging doch nach Norden, oder? Mein Orientierungssinn war in diesem dichten Wald, die überall gleich aussah, nicht gerade der beste. Aber wenn ich jemals wieder ein normales Leben führen wollte, musste ich unbedingt den einzigen Mann finden, der mir helfen konnte. Ein Magier. Das klang völlig verrückt, aber ich hatte in den letzten Wochen genügend erlebt, um daran zu glauben, dass es so etwas wie Magie anscheinend tatsächlich gab. Zumindest glaubte ich an bösartige Hexen, die einem das Leben mit Flüchen zur Hölle machten.
Denn genau das war mir passiert: Eine Hexe hatte mich verflucht. Eben jene Hexe hatte mir auch von dem Magier erzählt, der irgendwo nördlich des Landes leben sollte. Noch immer war ich mir nicht sicher, ob dieser Magier mir wirklich helfen konnte. Vielleicht war das nur eine weitere Falle von dieser Hexe und es gab diesen Kerl gar nicht! Zuzutrauen war dieser Hexe alles, nach allem, was sie mir angetan hatte! Aber es war meine einzige Hoffnung.
Gerade kam ich völlig erschöpft auf einer Anhöhe an, als ich etwas sah, was wie ein Haus oder eher wie ein Turm aussah. Konnte es das vielleicht sein? Schon wochenlang war ich unterwegs, stets am Rand vor der totalen Erschöpfung. Hoffentlich war das dort vorn mein Ziel...
Plötzlich surrte etwas ganz knapp an meinem Ohr vorbei. Erschrocken wich ich zur Seite aus, da summte dieses Etwas erneut zielstrebig auf mich zu. Ich schlug nach diesem Ding - einer Wespe oder war es eine Hummel? - als ich plötzlich den Halt verlor und den Abhang hinunterstürzte. Dabei sah ich im Fallen, dass dieses Ding, was mich angegriffen hatte, irgendwie glitzerte und leuchtete. Meine Augen weiteten sich. Eine Fee...?
Im nächsten Moment schlug ich schon durch das dichte Untergehölz und mein Kopf schlug gegen einen Ast oder Stein, ehe ich bewusstlos auf dem Boden aufschlug.

- Arins -

Seelenruhig war ich gerade dabei einen wirklich übelduftenden Trank anzumischen, der der Gruppe Zentauren zu Gute kommen sollte und hoffentlich ihre aufgestimmten Mägen beruhigen würde, als auch schon eine kleine, glitzernde, aufgescheuchte Waldfee sich durch ein Fenster hin durch in mein bescheidenes Haus hineinbegab und gegen einen meiner Stative geflogen war. Ihren kleinen Aufschrei vernehmend hob ich sie sanft auf eine meiner Handflächen und musterte ihre Erscheinung prüfend. "Du scheinst dich nicht verletzt zu haben .. was beunruhigt dich dann so sehr, kleine Doamna (rum. für Lady)?" - "Ein Mensch, ein Mensch!", brachte sie mit ihrer dünnen, vor Aufregung verzerrten Stimme heraus. Es kam nicht selten vor, dass die Waldfeen von anderen Kreaturen gejagt wurden. Manch einer sah sie als Nahrung, manch anderer als Spielball. Es kam daher nicht selten vor, dass sie bei mir Unterschlupf suchten. Doch dass sie ein Mensch so aufbrachte, das kam selten, fast schon gar nicht vor. Mein Interesse hatte sie somit geweckt. "Ein Mensch? Wo hast du ihn oder sie gesehen?", noch immer hielt ich das kleine Geschöpf in meiner offenen Handfläche und stubste mit dem Zeigefinger der anderen Hand sachte ihren rechten Flügel an, da sich dieser ein wenig zu krümmen schien. - "E..er ist hier. Bei dir. Ganz nah bei dir.. direkt vor deiner Tür." - "Was..?!", diese Worte und die Tatsache, dass ein Mensch sich soweit hinaus getraut hatte, beunruhigten einen dann doch mehr, als dass das Interesse größer war. "Bring mich zu dem Menschen, Zână (rum. für Fee). Zur Belohnung mache ich dir nachher einen Tee und helfe deinem Flügel.", mehr war gar nicht nötig gewesen und schon erhob sich das kleine Wesen, ergriff meinen Zeigefinger und führte mich hinaus an die Stelle, an der sie den Menschen das letzte Mal gesehen hatte.

Da lag er, der Mensch, der die kleine Fee soweit aufgescheucht hatte, dass sie zu mir hingeflogen kam. Langsam ging ich in die Hocke und ließ die Finger sachte über seinen zarten Hals wandern, um den Puls zu erfühlen. Zum Glück schien dieser junge unbewaffnete Mann - ich hatte mir die Freiheit genommen ihn kurz darauf danach abzutasten - noch am Leben und nujr bewusstlos zu sein. "Was machen wir nun mit ihm, Tată (rum. für Vater)?" - Ein lautes Seufzen entwich meinen Lippen, als ich die fremde Gestalt auch schon in die Arme hub und die ersten Schritte zur Hütte zurück tat. "Zum letzten Mal an euch Waldfeen .. ich bin weder euer Vater noch euer Meister, verstanden? Diese Begriffe finde ich wirklich abscheulich .. " Der Junge in meinen Armen war wirklich weit gekommen, denn kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, befanden wir uns auch schon wieder in meinem trauten Heim. "Ich sollte neue Fallen für Eindringlinge aufstellen. So weit hätte er nicht kommen dürfen. Auch wenn ich die Menschen zu letzt verachtet habe, so konnte ich sie nach all der Zeit noch immer nicht allein lassen. Vor allem nicht in solch einem Zustand, in dem sich der Andere nun befand. Das kleine Haus wies nur einen separaten Raum neben dem Badezimmer auf, das Schlafzimmer, das eigentlich nur aus einem großen Bett bestand und auf dieses legte ich den Jungen nun ab. Die Fee schwirte neugierig um uns herum, als meine Hand sachte durch die Haare des Unbekannten glitt und mit einem leisen Flüstern glitt durch sie hindurch eine blaue Flamme, die sich der Verletzung des Menschen annahm und sie neutralisierte.Dabei fiel mein Blick unweigerlich auf die Gesichtszüge des jungen Mannes und ich musste zugeben, dass er wahnsinnig attraktiv war. Hoffentlich würde er jetzt nicht aufwachen-

-Brandon-

Ein gequältes Stöhnen kam über meine Lippen. Dass mich jemand aufgelesen und in ein Bett gelegt hatte, hatte ich in meiner Bewusstlosigkeit nicht mitbekommen. Allerdings spürte ich jetzt ein weiches Kissen und weiches Stroh in meinem Rücken. Ein wenig verwirrt darüber schlug ich die Augen auf und blickte einem Mann entgegen, der mir ganz nah war. Eine seiner Hände befand sich auf meinem Kopf und strich mir durch die Haare. Beide Dinge, die Hand und die Tatsache, dass er ein Mann war, führten dazu, dass der Fluch sich in mir regte. Mein Herz schlug augenblicklich schneller.
"Hallo", hauchte ich und blickte mein Gegenüber fasziniert an, als würde es sich um eine holde Maid handeln, mit lieblichem Gesicht und üppiger Oberweite. Aber das waren Begehren, die ich vielleicht früher gehegt hatte. Jetzt war mein Verlangen völlig verdreht und ich sah in diesem Fremden etwas vollkommen Begehrenswertes.
Ohne es zu merken, hatte ich mich seinem Gesicht genähert, sodass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. "Mein Name ist Brandon. Wie ist dein Name?", kam es mit einem Schnurren von mir und ich lächelte ihn verlegen an.

- Arins -

Während die Fingerspitzen sacht über den Hinterkopf des Jungen fuhren, vernahm ich verzögert wahr, dass sich die Augen geöffnet hatten und ein erstes Wort die Lippen verlassen hatte. Doch so richtig kam ich nicht dazu darauf angemessen zu reagieren, so schnell so nah der Andere einem kam. Deshalb verließ auch kein Wort die eigenen Lippen, lediglich eine Augenbraue hob sich skeptisch an. Brandon hieß der junge Mensch, falls dies sein wahrer Name sein sollte. Da er mir diesen bereitwillig mitgeteilt hatte, wäre es doch nur höfflich, den meinen ebenfalls zu sagen. Was jedoch ganz schön schwer war, da man den Atem des Menschen an den Lippen vernehmen konnte und dieses Gesicht auch noch von nahem unfassbar attraktiv war. Wie lange war ich nicht mehr unter den Menschen gewesen, dass mich einzelner bloß so mit nehmen konnte?"Arins..", brachte ich nur schwer und mit belegter Stimmte über. Dieses verdammte Lächeln machte es mir wirklich schwer mich von dem Anderen loszusagen. Hätte ich aus den Augenwinkeln nicht den verärgerten Ausdruck der Waldfee vernommen, hätte ich den Jungen vielleicht verschlungen, so jedoch räusperte ich mich kurz. "Du musst dir wohl ganz schön den Kopf angeschlagen haben. Du bist ganz schön weit weg von der Stadt, Brandon."

-Brandon-

Ich lächelte erfreut. "Arins... schöner Name...", säuselte ich, doch dann nahm ich ein Glitzern im Augenwinkel wahr. Nur schwerfällig löste ich mich von Arins hübschem Antlitz und sah erst jetzt dieses Ding, was mich vorhin angegriffen hatte. Still schwirrte es nun an einer Stelle in der Luft herum und ich konnte es näher betrachten. "Was... ist das?", fragte ich verwirrt, ein wenig verängstigt und fasziniert zugleich. So etwas hatte ich noch nie gesehen!
Doch dann wandte ich mich wieder Arins zu, der nun meinte, ich hätte mir ganz schön den Kopf angeschlagen. "Ich bin gestürzt", erklärte ich ihm und deutete anklagend auf dieses Glitzerwesen. "Das da hat mich angegriffen. Ich hab das Gleichgewicht verloren. Ich hätte mir den Hals brechen können!" Grimmig musterte ich dieses seltsame Wesen. Da mein Gegenüber nicht überrascht darauf reagierte, keimte in mir die Hoffnung auf, dass ich endlich an meinem Ziel angekommen war.
"In der Tat, das bin ich. Ich bin auf der Suche nach einem Magier. Man sagte mir, dass ich ihn hier im Norden des Landes finden würde." Ich wollte gerade weitersprechen, erklären, warum ich Arins aufgesucht hatte. Aber ich versank in seinem Anblick und seufzte stattdessen nur verträumt.

- Arins -

Die kleine Waldfee stellte sich doch tatsächlich als nützlich heraus. Denn nicht nur Brandon schien sie aus diesem merkwürdigen Augenblick hinauszuziehen, auch mich hatte sie in das Hier und Jetzt zurückgeholt. "Vielen Dank, kleine Doamna.", flüsterte ich leise, nachdem ich den Blick in ihre Richtung gewendet hatte. Scheinbar schien ihr der Fremdling noch immer etwas auszumachen, denn sie versteckte sich so schnell die Aufmerksamkeit auf sie gelangt war, hinter meinem Rücken und hielt sich mit den winzigen Händen an der Schulter fest und lugte über dieser zu Brandon. "Tată, dieser Mensch macht mir Angst.. und ich wollte nicht, dass er sich verletzt. Jetzt kommen viele Elfen und Feen Kinder zur Welt, ich wollte sie alle schützen." - Das erklärte dann auch, warum eine Waldfee einen Menschen attackieren würde. Doch die Worte, die Brandons Lippen verließen, ließen mich interessiert aufhorchen. "Wer sagte dir dies? Es ist nicht weit bekannt, dass hierr ein Magier hausen soll. Vor allem zeigt er sich nicht gerne, wenn er die Absicht der Menschen nicht kennt. Also Brandon was führte dich hierher?", um den heißen Brei herum zu labbern hatten wir beide keine Zeit und vermutlich auch nicht das Verlangen, vor allem, da der Mensch schon wieder einen schmachtenden Ausdruck trug, der es einem schwer machte den Jungen nicht gleich zu benutzen.

-Brandon-

Entgeistert starrte ich dieses Wesen an. "Das kann ja sprechen", entfuhr es mir entgeistert. Nur mit Mühe gelang es mir, mich auf Arins Frage zu konzentrieren. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. "Eine Hexe... Sie hat mich..." Ich blickte auf und lächelte Arin verträumt an. "... verzaubert...", wisperte ich. Eigentlich wollte ich Arin gerade darum beten, mich von diesem Fluch zu befreien. Aber das konnte vielleicht noch etwas warten. Ich war wochenlang unterwegs gewesen und Arins sah wirklich hübsch aus. Da konnte meine Bitte vielleicht noch etwas warten. Ich packte Arins am Kragen und zog ihn ungestüm zu mir, damit ich endlich diese verführerischen Lippen kosten konnte. Die Fee wurde dabei aufgeschreckt und entfernte sich rasch, um nicht zwischen die beiden Männer zu geraten.
Ein verlangendes Seufzen kam aus meiner Kehle und während mein Kopf mir zuflüsterte, sofort hiermit aufzuhören, stubste meine Zunge auffordernd gegen die des Mannes.

- Arins -

Selbst als langlebiger Magier sehnt man sich nach der Nähe eines Anderen, von jemanden berührt, von jemanden gehalten zu werden. Nur aus diesem Grunde verdrängte mein Verstand jede Vernunft und erfreute sich der Lippen, des Kusses von Brandon. Weil es so angenehm überraschend kam und sich die Lippen begierig gegen die eigenen bewegten, dann noch die neckische Zunge des Jüngeren, konnte ich nicht anders als darauf einzugehen, den Kuss ebenso verlangend zu erwidern. Die Nähe von Brandon nahm mich so sehr ein, dass ich nichts anderes mehr vernehmen wollte, als seinen Geruch, seine Laute und diesen herrlichen Geschmack .. doch hallten in meinem Kopfe die Worte des Jungen wieder. Er wurde von einer Hexe verzaubert. Das könnte so vieles bedeuten. War dies das magische Wirken einer Hexe? Wenn ich mich für einen Moment konzentrieren könnte, dann würde ich dies sicher herausfinden können .. Doch es gelang mir nicht, mich zu konzentrieren. Irgendwann musste ich den Jungen aufs Bett gedrückt und mich über ihn gelehnt haben, denn der Kuss entwickelte sich zu einem kleinen Kampfe unserer Zungen. Dass die kleine Waldfee an meinem Shirt zog, bekam ich derweilen gar nicht mit.

-Brandon-

Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher und auch ich nahm gar nichts anderes mehr war außer Arins. Ein kleines Stimmchen in meinem Kopf versuchte zwar mich darüber zu informieren, dass die Hexe mich überlistet hatte, indem sie mich ausgerechnet zu einem Magier geführt hatte, der dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt war, aber die Information drang nicht zu mir durch.
Ich wurde erst wieder ein wenig Herr meiner Sinne, als ich von einem kleinen Steinchen an der Stirn getroffen wurde. Die Fee hatte diesen auf mich geworfen.
"Au!" Ich blickte zu der Fee, die sich rasch wieder hinter Arins versteckte. "Du kleines, glitzerndes Mistvieh!", fluchte ich und klang dabei schon eher wie der Mann, der ich einst gewesen war, bevor der Fluch mich getroffen hatte.

- Arins -

Kaum war der Kuss unterbrochen und ein Schwall frischer Luft in meinen Körper eingedrungen, konnte ich schon etwas klarer sehen und distanzierte mich erst einmal von dem sündlichen Körper des Anderen. Aufstehend und vom Bett wegtretten, blickte ich das kleine verängstigte Wesen dankbar an. Ich würde ihr auf jedenfall nachher noch einen Keks zukommen lassen. Dann gehörte meine Aufmerksamkeit wieder dem Fremden auf meinem Bette. "Was genau ist mit dir passiert Brandon?" und während ich dies fragte erglühte meine linke Hand, wurde gar von einer orangenen Flamme eingenommen, die sich langsam zu Brandon hin ausstreckte und ihn zu umkreisen begann. Sie würde die Tiefe des Zaubers verspürren und auch, ob es sich brechen lassen würde. Für den Anderen müsste es sich so anfühlen, als würde warmes Wasser einen streifen, doch ohne einen zu durchnässen. Diese Flammen waren der Ausdruck eines angenehmen Zaubers, keiner der einem zu Schaden drohte.

-Brandon-

Ich wollte Arins gerade antworten, da sah ich plötzlich eine Flamme von Brandons Hand auf mich zuschießen. Erschrocken schrie ich auf. Instinktiv duckte ich mich und schloss die Augen. Zumindest wusste ich jetzt, dass dieser Kerl wirklich der gesuchte Magier war. Aber weswegen die Flammen? Wollte er mich bei lebendigem Leibe verbrennen, weil ich ihn geküsst hatte?
Doch nichts dergleichen geschah. Erstaunt musste ich feststellen, dass das Feuer zwar an mir leckte, aber nicht biss. Es war sogar ganz angenehm. Verblüfft sah ich die züngelnden Flammen an. "Wie... ist das möglich?", stammelte ich. Und was genau machten diese Flammen eigentlich?
Ich blickte Arins nicht ins Gesicht, während ich ihm antwortete, um nicht weiter abgelenkt zu werden. "Ich wurde von einer Hexe verflucht. Konnte es wohl nicht ertragen, dass ich sie nicht gleich zur Frau genommen habe oder so... Sie strafte mich mit diesem Fluch. Seitdem... empfinde ich nichts mehr für Frauen, sondern... naja... für Männer...", gestand ich ihm und wurde immer leiser. "Diese verquere Neigung hat mich in Teufelsküche gebracht. Und diese Hexe sagte mir, du könntest das rückgängig machen. Also, bitte... mach das", bat ich ihn.

- Arins -

Die Reaktion auf die Flammen hatte ich bereits so oft vernehmen dürfen, dass sie mir längst nicht mehr neu oder gar unangenehm waren. Sicher, es kränkte durch aus noch immer ein wenig, dass die Menschen auch nur vermuten könnten, dass man einem weh tun wollen würde. Vor allem dann, wenn man sich vorher um einen gesorgt und wie in diesem Falle das Wesen sogar geküsst hat. Langsam zogen sich die orangenen Flammen von Brandon zurück und flossen wieder in die linke Hand und somit in den eigenen Körper hinen. Erst jetzt wusste ich alles, was ich über den Fluch wissen musste. Der Zauber stammte von einer Hexe, die mir nicht nur sehr vertraut war, sondern auch den selben Stand genießen durfte wie ich. Sie war und ist eine der übermächtigen. Fast schon ein mitleidiger Ausdruck legte sich auf meinem Gesichte, als ich zu dem Jungen sah und die gebrochenen Worte vernehmen konnte. "Du hast dir da wirklich eine hinreißende Feindin zu eigen gemacht, Brandon. Es tut mir leid das sagen zu müssen, doch nur du allein kannst den Zauber brechen.", vermutlich würde es für den Jungen keinen Sinn machen. Und das dem so sein könnte, entnahm ich auch dem mehr als verwirrten Ausdruck der kleinen Waldfee, die sich daraufhin Brandon näherte und sanft einen seiner Finger anhob.

-Brandon-

Diese Fee, die mich vorhin fast umgebracht hatte, zog nun an einem meiner Finger, während ich die Worte von Arins zu verstehen versuchte. Ich konnte den Zauber nur selber brechen? "Aber das... ergibt doch gar keinen Sinn!", stieß ich hervor und verscheuchte die Fee wie eine lästige Fliege. "Die Hexe hat mich doch hierher geschickt!", erklärte ich meinen Füßen, da ich mich davor fürchtete, Arins anzublicken. War das also nur eine weitere List von diesem Weib gewesen? Bestimmt war es das! Diese Frau wollte mir scheinbar nur schaden! Ich knurrte. Wie hatte ich nur so dumm sein können und in meiner Verzweiflung ihren Worten Glauben schenken können? Ich erhob mich von dem Bett und schwankte leicht, weil mir von dem Schlag noch ganz schwummrig war.
"Dann habe ich hier nichts weiter verloren. Meine Suche war reine Zeitverschwendung", entgegnete ich und klang dabei wütend und niedergeschlagen zugleich. "Entschuldigt die Störung", sagte ich und wandte mich um.

- Arins -

Die kleine Waldfee erschrack durch die grobe Behandlung natürlich so weit, dass sie eiligst den Raum verließ und sich in dem Hauptbereich nun auf der Fesnterbank niederließ. Mit seinem Seufzen betrachtete ich den jungen Mann vor mir. Seine emotionalen Schwankungen und Veränderungen lösten schon leichte Kopfschmerzen in mir aus und fast schon ein wenig konnte ich verstehen warum die Hexe ihn mit einem Zauber belegt hatte. Wenn er auch nur annähernd so arrogant herüber kam wie er es die letzten Minuten getan hatte, dann hätte ich ihm eventuell auch eine kleine Lektion erteilt. Als Brandon in seinem schwankenden Zustand jedoch gehen wollte, ergriff die Fürsorge wieder die Oberhand und ich dirigierte den Jüngeren sofort wieder aufs Bett zurück. "Du solltest dich erst einmal ausruhen. In diesem Zustand kommst du nicht weit und wirst vermutlich noch von wilden Tieren verspeista." Nachdem der Andere wieder auf dem Bett ruhte, besah ich ihn noch einmal eingehend. "Hör zu .. wenn du den Zauber wirklich brechen willst, könnte ich dir helfen. Ich kann dich vielleicht nicht gänzlich von ihm auf der Stelle befreien, doch ich könnte ihn schwächen, bis du in der Lage bist ihn von allein zu brechen. Wenn du dies natürlich möchtest."