Geschichten Oktober - Dezember 2018 » ⤠Longing for the sea⤟

Charbeschreibung:

Name im Königreich Kastilla: Ariki
Name an Land: Liam Woodham
Alter: 18
Größe: 1,78 m
Augenfarbe: Meerblau
Haarfarbe: helles Blond

Vergangenheit von Liam:

Unruhe. Der ganze Palast war in Aufruhr. Seit Jahren schon tobte ein fürchterlicher Krieg in Kastilla, eine der größten Unterwasserstädte des Atlantiks. Die ganze Zeit konnte der Palast gehalten werde, aber nun hatten sich die Aufständischen scheinbar Zutritt zu ihm verschafft. Schon lange konnte man die Toten nicht mehr zählen. Beide Seiten hatten herbe Verluste zu verschreiben. Darunter auch die Königin und Mutter von Ariki und Hika. Sie waren nun die einzigen, außer dem König, die vom Königshaus geblieben waren. Hika hatte sich all die Jahre wie eine Mutter um ihren Bruder gekümmert und auch jetzt würde sie ihr Leben für ihn geben. Schließlich war er der einzige Thronerbe, der noch übrig war. Der Tumult wurde größer und kam in die Richtung des Geschwisterpaares, das sich derzeit versteckt hielt und hoffte, dass sie nicht entdeckt wurden.

Warum waren die Aufständischen überhaupt in den Palast gelangt? Gab es etwa einen Verräter unter ihnen? Seine Schwester, die so blond wie er war, hörte eine vertraute Stimme nach ihr rufen und wollte sich bemerkbar machen. Zuvor befahl sie jedoch Ariki sich versteckt zu halten und wenn er einen Moment fand, in dem er unbemerkt blieb, zu fliehen. Sie hingegen schwamm aus dem Versteck und sah sich ihrem Liebhaber gegenüber. Dieser war nicht alleine. Anstatt aber in Begleitung von Wachen des Palastes zu sein, waren da vier Aufständische, denen er befahl nach dem Sohn des Königs zu suchen, der sich nicht unweit von ihr befinden konnte.
Mit einem letzten Atemzug befahl sie Ariki zu fliehen so schnell er konnte. Ihre Augen trübten sich langsam, während ihre Liebe ihr einen letzten Kuss stahl und hauchte: „Du warst so naiv meine Liebe.“ Der kleine blonde Junge hatte nicht einen Moment gezögert, als Hika ihm diesen Befehl gab und war beinahe sofort los geschwommen. Und obwohl die Männer, die ihn verfolgten, unlängst größer waren, so war er sehr viel schneller als sie. Er schaffte es mit brennender Lunge bis an die Oberfläche und wurde durch eine große Welle an Land gespült. Die Männer hatten ihn verloren und würden nicht länger nach ihm suchen, denn sollte er sich zurück ins Meer wagen würden sie ihn töten.

Mit letzter Anstrengung zog er sich vom Wasser weg und gestattete sich erst jetzt um seine Schwester zu trauern. Seine Flosse trocknete langsam und gab den Blick auf zwei Beine frei, die er bisher noch nie gebraucht hatte. Normal war es ihnen verboten an Land zu gehen, auch wenn sie es konnten. Menschen waren immer sehr voreingenommen was Andersartigkeit anging. Deswegen hatte sein Vater es ihm verboten, obgleich seine Cousins schon öfter zur Oberfläche geschwommen waren. Ihnen war es nun auch zu danken, dass er sich einen menschlichen Namen aussuchen konnte, hatten die zwei doch schon öfter Schiffe der Zweibeiner beobachtet. Es waren so einige Namen gefallen, aber von allen gefiel ihm Liam am besten, weshalb er dem Paar welches ihn fand auch diesen Namen nannte.

Nicht unfähig sich daran zu erinnern wie seine Vergangenheit war, aber dennoch nicht fähig sie ihnen zu erzählen, sagte er ihnen er hätte keine Erinnerungen mehr daran wie er dort an den Strand gekommen war und vor allem warum er ‘nackt’ war. Denn im Sinne der Menschen war er nackt. Als Meermensch brauchten sie keine Kleidung, weshalb es für ihn merkwürdig war einen Mantel umgelegt zu bekommen. Das Paar nahm ihn mit sich mit zu ihrem Auto und fuhr dann zur nächst gelegenen Polizeistation, wo er ein weiteres Mal darauf beharrte, dass er sich nicht erinnern könnte. Der dazu gerufene Arzt fand keine Anzeichen dafür, warum er keine Erinnerungen hatte und führte es auf einen großen Schock zurück. Da bis dato kein vermisstes Kind gemeldet war, wurde er von der Leiterin eines Heimes abgeholt, die ihn aufnehmen würde, bis geklärt war was mit ihm geschehen sollte.

Als sich auch Wochen später niemand meldete, bekam er neue Papiere und wurde offiziell im Heim aufgenommen, um adoptiert zu werden. Er hatte keine Ahnung, was es mit der Adoption auf sich hatte,weshalb er die Leiterin danach fragte und diese es ihm dann vorsichtig erklärte. Nein so etwas gab es unter Wasser nicht. Dort waren die meisten Familien so groß, dass sie sich um die Kinder die niemanden mehr hatten kümmerten. Zumindest war es so gewesen, bis der Krieg angefangen hatte. Nun gab es sicher, wie hier bei den Menschen, viele Waisen.
Kurz dachte er daran wie glücklich sie mal gewesen waren, aber dann schüttelte er nur den Kopf und versuchte diese Erinnerung zu verdrängen. Sie tat weh, denn er würde niemanden von ihnen jemals wieder sehen. Und nach Hause konnte er auch nicht. Sie würden ihn töten. Hier bei den Menschen zu leben, war seine einzige Chance am Leben zu bleiben und zu vergessen. Im Heim bekam er ein Zimmer mit drei anderen Jungs in ähnlichem Alter. Zu Anfang versuchten sie noch Freundschaft mit ihm zu schließen, aber er war sehr introvertiert und ließ nicht zu, dass ihm jemand zu nahe kam. Unverständnis bildete sich in den Jungs und nach und nach versuchten sie nicht einmal mehr sich mit ihm anzufreunden. Sie ignorierten ihn und er war ganz froh darüber, dass er sich nicht mit ihnen herum schlagen musste. Viel lieber als zu spielen, saß er auf seinem Bett und las das Buch 20.000 Meilen unter dem Meer und schwelgte immer wieder in Erinnerungen an das Meer.

Bis zu seinem 17 Lebensjahr zeigten immer wieder Eltern ihr Interesse an ihm, aber nur so lange bis sie merkten, dass er kaum auf sie reagierte. Eigentlich hatte er auch kein wirkliches Interesse daran adoptiert zu werden, aber er wusste es würde vieles leichter machen. Deswegen versuchte er sich jedes Mal zu bemühen, aber so recht gelang ihm das nicht. Ein Paar, das sich für ihn interessierte, war eigentlich schon viel zu alt für eine Adoption auf die herkömmliche Weise. Allerdings setzten sie sich so extrem dafür ein, einem Kind wie ihm ein zuhause zu geben. Egal wie alt er war und obwohl er eigentlich bald auf eigenen Beinen stehen könnte. Deswegen wurde ihnen angeboten Liam kennen zu lernen. Sie störte es auch nicht wirklich, dass er so still war und führten das darauf zurück, dass sich niemand wirklich für ihn interessiert hatte.

Hatte er zuvor nicht einmal Freude empfunden, was nach all dem was passiert war auch nicht verwunderlich war, so empfand er nun pures Glück. Sie verstanden ihn und nahmen ihn so an wie er war. Nachdem die Adoption durch war, konnte er endlich seine Sachen packen und fuhr mit ihnen im Auto nach ‘Hause’. Als sie an einem See nicht unweit seines neuen Zuhauses vorbei kamen leuchteten seine Augen, denn er war schon so lange nicht mehr schwimmen gegangen. Hatte sich häufig auch regelrecht geweigert überhaupt etwas zu tun, wenn Wasser mit im Spiel war.
War das nun ein Wink des Schicksals? Sollte er endlich wieder das kühle Nass auf seiner Haut spüren und sich zumindest etwas frei fühlen? Er nahm sich vor den See auf jeden Fall zu erkunden und wenn er konnte würde er auf jeden Fall schwimmen gehen. Als sie am Haus hielten stoppte George Woodham das Auto und brachte ihn rauf zu seinem neuen Zimmer. So wie er verstanden hatte, wollten sie in den nächsten Tagen einmal mit ihm einkaufen gehen, um neue Kleidung für ihn zu besorgen. Nachdem er wieder alleine im Zimmer war trat er ans Fenster und war überrascht von hier aus den See sehen zu können. Hatte ihm vielleicht wirklich das Schicksal diese Fügung beschert und er würde wirklich wieder schwimmen können?

In den nächsten Monaten wuchsen er und das Paar als Familie zusammen und er hatte angefangen sie Mum und Dad zu nennen, da dies ihr größter und sehnlichster Wunsch gewesen war. Aber obwohl er sich freute, dass er eine Familie gefunden hatte, die ihm Liebe und Nähe gab, so traute er sich dennoch nicht sich ihnen anzuvertrauen. Die Angst was mit ihm geschehen könnte wenn er ihnen sagte, dass er ein Meermensch war, war fest in ihm verankert und er wollte nicht als Experiment enden. Auch wenn er wusste, dass sie ihn nie bewusst verraten würden, so konnte er niemals sicher sagen, dass sie sich nicht aus versehen verplapperten und sein Geheimnis so nicht mehr sicher war. Das war auch der Grund, warum er immer abschloss, wenn er duschen ging und auch den See nie am Tage besuchte. Einzig die Nacht bot ihm die nötige Sicherheit, die er brauchte, um sich dort hin zu schleichen und nicht gesehen zu werden. In diesem einen Jahr ging er alle paar Wochen einmal schwimmen und schlich sich dazu aus dem Haus heraus. Bisher war er nie erwischt worden.

Charakterbeschreibung:

Name im Königreich Kastilla: Raion
Name an Land: Ray Gordan
Alter: 33 Jahre
Größe: 1,88 m
Augenfarbe: gelb-blau-grau-grün
Haarfarbe: mittel-dunkles-aschiges Braun

Vergangenheit von Ray:

Einst brach ein Schiff an der Küste Senegals auf, in der Hoffnung einen großen Fang machen zu dürfen und die anwertigen Fachkräfte mit Einnahmen belohnen zu dürfen. Es dauerte 2 Tage, doch dann machten sie den Fang ihres Lebens. Eine Meerjungfrau, wie sie im Buche stand, befand sich in einem ihrer großen Netze und wandt sich um ihr Leben ringend in diesem. Ihr Anblick verzauberte die Männer so sehr, dass sie nicht mehr daran dachten Heim zu kehren und mit ihr Gewinn zu machen. Sie wollten sie, ein jeder von ihnen. So hielten sie sie 3 Tage gefangen, bis sie endlich ihre Chance fand und von den gierigen Händen der Männer fliehen konnte. Sie kehrte zurück in ihr trautes Heim, dem Palast Kastilla, zu ihrem Gatten den König. Dieser war beinahe vor Sorge vergangen. Doch als er seine Geliebte wieder in den Armen halten konnte, erblühte er wieder. Was sie ihm erzählte schürrte den Hass auf Menschen ungemein in seinem Inneren und nie wieder würde sich ein Meerwesen in die Nähe eines Menschen wagen. Mit dieser Erfahrung allein blieb es nicht. Die junge Meerfrau wurde schwanger von den Menschen und da sie dem Kinde kein Leid zu fügen konnte, gebar sie dieses. Der König, der somit nicht der Vater des Kindes war, ertrug dies, konnte jedoch keinen Funken Liebe für das halbe Geschöpf aufbringen und schenkte somit dem ersten Kinde, dem gemeinsamen Kinde, all Aufmerksamkeit. Soweit bis die nächsten Kinder kamen und kamen...

Raion, das Kind, dass aus dieser Geschichte gezeugt worden war, wurde von den einen ehrwürdig, von den anderen verabscheuend aufgenommen. Der größte Teil der Meerbewohner mied jedoch den jungen Meermann, da er niemals ganz der ihre sein würde. So kam es, dass mit den Jahren auch in ihm ein gewisser Hass geschürrt wurde, an jene, die glücklich aufwuchsen und vor sich her lebten, als stünde ihnen alles zu, als wären sie die einzigen die zählten. Doch gab es auch eines, was ihn bislang stets gerettet hatte - die Liebe. Auch das uneheliche Kind verliebte sich einst in eine wunderschöne Meerfrau, die ihr Herz jedoch an seinen älteren Bruder verloren und ihm dieses geschenkt hatte. So musste er mit ansehen, wie die einzige Chance auf Lippe in die Arme seines über alles geliebten Bruders glitt. Hatte sie ihn vorher noch gerettet, löste sie nun seinen allmählichen Untergang aus. Den mit den Jahren nahm der Hass immer mehr zu und der Anblick des ersten Kindes, das durch diese Ehe entstanden war, verschlimmerte das Ganze nur noch.

Bis zu einem gewissen Augenblick. Die Geburt von Ariki. Raion war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt gewesen, als der Kleine das Licht der Welt erblickte. In diesem kleinen Wesen entdeckte er jenes, was er zu vergessen drohte - die Liebe. Die nächsten Jahre beobachtete er stets wie der Kleine heranwuchs, wie er umgarnt von der Liebe aller wurde. Nur nicht von der seinen, da er sich niemals dem Kinde offiziell nähern durfte. Doch heimlich hatte er ihn öfters aufgesucht, ihn hin und wieder zur Ruh gesungen oder ihm das ein oder andere geheime Geschenk da gelassen. Doch je älter der Junge wurde, umso schwerer wurde es ihn heimlich zu besuchen. Bis es gar unmöglich wurde. Dann begann der Hass von neuem die Oberhand zu gewinnen und dieses Mal würde er nicht gehen.

Denn so kam es, dass er einst auf einen Menschen traf, der mit seinen geschickten Worten und Taten den Meermann überzeugen konnte ihm den Palast und die Stadt zu zeigen. Der Mann versprach ihm, dass sich alles für Raion zum Besten wenden würde, dass er dafür sorgen würde, dass ihn alle wieder lieben und er die Nähe zu dem kleinen Prinzen wieder aufbauen könnte. Naiv und blind wie er damals als junger Erwachsener war, glaubte er den Worten des Menschen und führte sie alle in die Tiefe und in das Verderben, dass sie alle ereilen würde. Natürlich hatte der Mensch nicht die Interesse des Meermannes im Sinn gehabt, sondern seine eigenen und er legte auch keinen Wert auf die vielen Leben, die er manipulier hatte oder gar nehmen ließ. Dieser Mensch fühlte die Macht und genoss das schaurige Bild, dass sich allen bot. Der Meermann schaffte es mit Müh und Not zu überleben und nachdem sich die Lage geklärt hatte, kehrte er in die Tiefen zurück und besah sich des Grauens und schwor sich nie wieder jemanden zu vertrauen. Er verließ daraufhin die Meere und kam nie wieder zurück.

Fortan baute er sich ein Leben unter den Menschen auf. Es bot sich ein lukratives Geschäpft mit Meerpflanzen an, die ihren Gebrauch in Antibiotika oder Aphrodisiakum fanden. Somit wuchs ein erachtliches Vermögen heran und der Mann wurde unter dem Namen Ray Gordan bekannt. Von dem einst naivem Manne blieb nichts mehr als eine kalte, harte Schale, die nur noch im eigenem Interesse handelte. Bereuen tat er nicht vieles von seiner Vergangenheit .. lediglich, dass er Ariki nicht hatte retten können.