Geschichten Januar - März 2020 » Rochdale Castle

Name: Richard Charleston, Lord of Rochdale
Alter: 30 Jahre

Richard, seine Freunde nennen ihn "Rich", ist der verwöhnte Neffe des verstorbenen Lords of Rochdale, der im Auftrag seiner Majestät die Ländereien nördlich von Manchester verwaltet und regiert hat. Da Richards Eltern schon früh verstarben und sein Onkel ihn unter seine Fittiche nahm, ist er der nächste in der Erbfolge. Ein Lebemann, der bislang die lärmende Hauptstadt weitaus lieber mochte als die Ländereien seiner Familie. Er besuchte die Universität, machte Freunde und verlebte seine Tage unter dem Banner des Vergnügens, ohne an die Konsequenzen zu denken. Dass er seinen Sitz nun in der Provinz aufschlagen muss, das ist ihm überhaupt nicht recht.
So nahm er also das Schloss des Grafen - sein Schloss - in Besitz. Vergnügungssuchend und nur wenig konventionell, lässt er seine Verwalter das Tagesgeschäft bestellen und widmet sich anderen Dingen. Derzeit reist er an die nördliche Grenze seiner Ländereien, wo sein Onkel ein großes Anwesen besaß. Das Winteranwesen, wenn es im Schloss kalt und ungemütlich wird. Angesichts des nahenden Winters will er sehen, ob es noch instand gehalten ist.

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Craig Allister
Alter: 18 Jahre

Stallbursche. Einer der vielen Diener des Winteranwesens auf Rochdale. Ein kluger junger Mann, der jedoch einfach großgeworden ist, einfache Bedürfnisse hat und von vielen als Bauer für dumm gehalten wird.

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Name: Will (William) (Nachname nicht bekannt)
Alter: 18

Will wuchs bei seinen Eltern auf, die keinen Luxus hatten. Als einfache Bauern kämpften sie täglich um ihr Leben. Er ist an die harte Arbeit gewohnt und kümmert sich gut um das wenige Hab und Gut seiner Familie. Will ist ein Einzelkind und bekam daher die ganze Liebe seiner Eltern ab.
Er hat einen starken Willen, den bisher noch keiner brechen konnte. Will würde alles für seine Eltern tun, da er sehr an ihnen hängt. Sein größter Wunsch ist es, viel Geld zu verdienen, um seiner Familie etwas Luxus leisten zu können und nicht jeden Tag mit Hunger und Armut zu kämpfen zu haben.
Will versprach seinen Eltern, dass er ihnen eines Tages viel Geld schenken würde. Doch wie, wusste er noch nie. Will arbeitet mit seinem Vater jeden Tag auf dem Feld, doch Geld verdient man dadurch nicht.

Aussehen: Blonde, recht kurze Haare, Blaue Augen, ziemlich durchtrainiert. (Bild folgt)

Die Kutsche ratterte über den breiten Feldweg. Der erste Schnee fiel und die Felder standen leer. Hie und da standen Kühe auf einer Weide gleich neben der Straße. Etwas, das man in der Hauptstadt nicht überall sah. Rich war von dem Anblick jetzt schon angeödet. Seit er sein Erbe angetreten hatte, hatte er die Stadt nicht mehr gesehen. Sein Onkel war selbst nur selten in seiner Funktion als Earl dorthin gekommen, da man von der Herrschaft gemeinhin erwartete, auf ihren Ländereien zu residieren.
Nur wurde das Schloss um diese Zeit immer recht kalt, weshalb traditionellerweise die Wintermonate auf North-Havisham verbracht wurde, einem großzügigen Anwesen auf dem Land, wo noch weniger los war. Da er noch nicht ansatzweise damit fertig war, seine Angelegenheiten hier zu ordnen, blieb ihm auch nicht viel anderes übrig, doch hatte sich der neue Lord of Rochdale vorgenommen, spätestens nächsten Herbst wieder in die Hauptstadt einzukehren!

Während er gedankenverloren hinausstarrte, fiel ihm etwas auf. Ein Mann, der an einer der Wiesen stand und nahe der Straße einen Zaun zu reparieren schien. Der Kutscher freilich kümmerte sich nicht um das Gesindel, doch das aufmerksame Auge des jungen Herrn dieser Ländereien musterte den Knaben ganz genau. Er hatte alle Männer hier oben für grobschlächtig gehalten, doch dieser war sogar recht hübsch anzuschauen. Oh, er hatte eine Geschichte. Als recht vergnügungssüchtige Persönlichkeit hatte er Erfahrungen mit Männern und Frauen gemacht und mehr als einer Feierlichkeit beigewohnt, wo höchstens Masken getragen worden waren. Es ging nicht nur um Vergnügen und Sinnlichkeit, sondern auch um Macht, die er hatte ausüben können. Es einem anderen Mann zu besorgen hieß, Macht über ihn zu haben, wie ihn sein Amt diese nicht haben ließ... Kurz ließ er die Gedanken schwelgen. Dachte an diese hübschen Lippen, die sich um seine Männlichkeit legten oder an den männlichen und doch jugendlichen Körper, den er sich zu Eigen machen konnte. Wie wohl seine Stimme klang? Wie sich sein schmerzerfülltes und doch sinnliches Stöhnen anhören mochte?

Ein Schlagloch riss ihn aus seinen Gedanken und missmutig dachte er wieder über sein Ziel nach, das alsbald in Sicht kommen sollte. Vielleicht, dachte er, würden die Wintermonate doch nicht so furchtbar trocken werden?

Will arbeitete bereits seit einigen Stunden an der Reparatur des Zaunes. Obwohl es kalt war, war ihm mehr heiß als dass er fror. Kein Wunder, war diese Arbeit sehr schweißtreibend. Der junge Mann war konzentriert, seine ganze Aufmerksamkeit lag auf der Reparatur. Daher bemerkte er auch kaum die Kutsche, die vorbei ratterte. Hätte er sie bemerkt, so hätte er sich gewundert, denn alles an dem Gefährt schrie geradezu nach Reichtum und Macht. Etwas, dass man hier kaum sah. Nein, nicht kaum- nie! Keiner der Bewohner hier hatte Geld. Sie alle kämpften tagtäglich um ihr Überleben.

Will bekam Hunger. Seit gestern Mittag hatte er nichts mehr gegessen. Es war einfach nichts mehr da gewesen. Er seufzte leise, dann sah er auf. Seine Mutter rief ihren Sohn zu sich. Es gab Essen. Sein Vater war erst jetzt vom Markt zurück gekommen. Lächelnd eilte Will zu seiner Mutter. Gemeinsam betraten sie die kleine Hütte. Viel gab es hier nicht zu sehen, es war nichts Besonderes. Sein Vater hatte den Einkauf auf den schmalen Tisch im Esszimmer gelegt. Es war nicht viel, kaum ausreichend, um satt zu werden. Aber es reichte um zu überleben. Während des Essens unterhielten sie sich entspannt. Auch, wenn sie nicht viel hatten, war ihr Verhältnis zueinander sehr gut.

Die Zeit verging schnell. Nach dem Essen fuhr Will mit der Reparatur fort. Inzwischen hatte sich der Schneefall verstärkt, man sah kaum die Hand vor Augen. Will ließ sich davon nicht stören. Er war diese Witterung gewohnt. Es hatte schon schlimmere Schneefälle gegeben. „Will!“ erklang die Stimme seines Vaters. „Komm hinein! Bei dem Wetter schickt man nicht einmal Hunde in die Kälte!“ Kälte…als ob es in der Hütte wärmer wäre. Will riss sich zusammen. „Ich bin gleich fertig!“ antwortete er lächelnd. Seine Eltern machten sich immer Sorgen um ihn. Zumindest dachte er das. Vielleicht lag es daran, dass der Junge ihnen beim Geld verdienen half. Er widmete sich wieder dem Zaun. Ein letzter Schlag mit dem Hammer, dann war der Zaun repariert. Er richtete sich auf und betrat die Hütte.

Wie er erwartet hatte, war es auch hier eiskalt. Will zitterte ein wenig. Was gäbe er alles für ein wärmendes Feuer, doch sie konnten den kleinen Kamin nicht mit Feuerholz und somit einem warmen Feuer füllen. Sie hatten nur noch wenig Feuerholz und dieses würden sie für morgen brauchen, um in der Früh nicht zu erfrieren. Der junge Mann seufzte. Er hasste dieses Leben. Sein Blick fiel auf seine Eltern. Seine Mutter war abgemagert und blass. Sie hatte eingefallene Wangen, wirkte unglaublich schwach. Kein Wunder, denn seit einigen Wochen quälte sie eine schwere Erkrankung. Doch für einen Arzt war kein Geld da. Sein Vater hatte auch schon mal besser ausgesehen. Er war schlank, hatte graues Haar und war ebenso blass. Will sorgte sich um seine Eltern, doch er wusste nicht, wie er ihnen helfen sollte.

Richard kam am späten Nachmittag auf North-Havisham an und fand das Anwesen aufgeräumt und bezugsfertig vor. Die Dienerschaft empfing ihn standesgemäß vor dem großen und eleganten Anwesen, dessen Dächer schon weiß vom Schneefall waren. Die folgenden Stunden beschäftigte er sich damit, das Anwesen seiner Familie zu sichten. Es war zeitaufwendig, all dei Räume zu besuchen, die ranghöheren Diener kennenzulernen. Ein Termin mit dem Vogt des Ortes stand auch noch an, denn unter seiner Verwaltung wurde das Haus gepflegt und er wollte wissen, in welchem Zustand sich die Ortschaft befand.

Erst spät kam er ins Bett und dachte über den Anblick bei der Herfahrt nach. Dass er darüber überhaupt nachdachte. Doch es stimmte schon, viel Spaß und Vergnügen würde ihn hier nicht erwarten, also wen wunderte es, dass dieses hübsche Gesicht sich eingeprägt hatte?
Am Morgen stand sein Entschluss, sich den Jungen einmal näher anzusehen. Natürlich würde er ihn nicht in seinem ärmlichen Zuhause besuchen. Stattdessen schickte er den Kammerdiener mit genauen Instruktionen hinunter in das Tal, um das Heim des Burschen aufzusuchen und sein Leben für immer zu verändern.

Die Nacht verging für Will sehr schnell, denn bereits bei Sonnenaufgang erwachte er und machte sich für die Arbeit fertig. Seine Eltern waren bereits in der kleinen Küche und unterhielten sich leise. Will musste nicht das ganze Gespräch verfolgen. Es ging wieder um Geld. Der junge Mann seufzte fast schon lautlos. Als seine Eltern ihn erblickten, zwangen sie sich, ein unbekümmertes Gesicht aufzusetzen, doch dies gelang ihnen nicht wirklich gut. Will überwand sich und lächelte gespielt fröhlich. "Es wird alles gut!" versicherte er ihnen. Dann verabschiedete er sich und verließ die Hütte. Seine Schritte führten ihn zu dem nahe gelegenen Feld. Es war Zeit für die Ernte. Viel war jedoch nicht da. Ein weiterer Grund, den Winter zu hassen. Diese Jahreszeit war die härteste Zeit für die armen Bauern. Einige Männer kamen am Feld vorbei, warfen Will einen hilflosen Blick zu. Wäre es ihnen möglich gewesen, hätten sie ihm geholfen. Doch auch sie hatten kaum Nahrung oder ordentliche Klamotten. Will senkte den Blick und arbeitete weiter. Ein weiterer Mann weckte sein Interesse. Dieser kam genau auf Will und die Hütte zu. Will war sich sicher, den Mann noch nie zuvor gesehen zu haben. Er hatte ein seltsames Gefühl, verdrängte dieses jedoch und blickte wieder auf das Feld. Wie erwartet hatte kaum etwas die Witterung überlebt. Wie sollten sie nun durch kommen?

(Im Winter wird sowieso keine Ernte eingebracht. Just sayin' ;) )

Es klopfte an die Tür. Dort draußen stand ein elegant dreinschauender Kerl, der die Familie im Haus mit einer Mischung aus Neugier und Hochmütigkeit musterte. Er ging gerade und adrett, trat ins Haus ein, nachdem ihm geöffnet worden war und blieb mit seinem Blick sogleich an Will hängen.
"Mein Name ist Edward Carlyle, ich bin Adjutant des neuen Lords von Rochdale, Master Richard Charleston, der Eurer Familie ein Angebot unterbreiten möchte, obgleich Ihr als seine Untertanen jeder Weisung zu folgen habt." Er benahm sich, als ob das Haus ihm gehören würde. "Seine Lordschaft hat ein Auge auf Euren Sohn geworfen, dessen Tüchtigkeit ihm wohlwollend aufgefallen ist. Er will Euch deshalb das Angebot unterbreiten, Euren Sohn gegen eine nicht unerhebliche Summe in seine Obhut zu nehmen. Ihm soll eine Ausbildung als Dienstbote im Dienste seiner Lordschaft zuteil werden, nach welcher es ihm an nichts fehlen soll."

(Hoppla xDD Hmm...gibt sicher Gemüse oder so, der auch im Winter wächst xD Soll ich mal googlen?)

Will trat näher zu seinen Eltern. Er erschauderte ein wenig, doch er riss sich zusammen und atmete tief durch. Er stutzte kurz. Ein Lord hatte ein Auge auf ihn geworfen? Er wollte seine Eltern bezahlen? Ihn abkaufen? Kurz durchzuckte Wut den jungen Mann. Er war doch kein Gegenstand. Am liebsten hätte er Edward etwas trotziges geantwortet, doch dann änderte er seine Meinung. Das Geld könnten seine Eltern gut gebrauchen...und laut diesem Typen würde es auch ihm selbst an nichts fehlen. Wills Eltern tauschten Blicke aus. Will erkannte, dass sie sich am liebsten gesträubt hätten. "Schon okay..." sagte Will leise. "Stimmt zu!" der junge Mann zwang sich zu lächeln. Er wollte hier nicht weg, denn seine Eltern waren sein Ein und Alles. Doch vielleicht war es an der Zeit, sein Zuhause zu verlassen. Zudem hatte dieser Edward Recht. Sie waren Untertanen und mussten daher gehorchen. Seine Eltern wechselten abermals Blicke, dann nickte sein Vater. Wills Mutter drückte sich an ihren Mann. Stumme Tränen liefen über ihre Wangen. Will senkte den Blick. Es war wohl an der Zeit, Abschied zu nehmen. Seine Mutter riss sich zusammen, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und zog ihn zusammen mit seinem Vater in die Arme. Die Umarmung schien nicht enden zu wollen. Nur mit großer Mühe löste sich Will. Es gab nichts, was er mitnehmen wollte. Will sah an sich herunter. Seine Kleidung zeugte von seiner Armut. Er würde hoffentlich neue Klamotten bekommen. Bevor er jedoch gehen würde, wollte er sicher gehen, dass seine Eltern das Geld bekamen. Oder würde er erst später mit gehen müssen? Musste Edward das Geld erst holen?