RE: Race to the next World - 5

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verlässt Sirus dann ihr Zimmer, auch wenn man es eigentlich schon als Bettzeit bezeichnen könnte. Wie immer begibt er sich zu den Trainingseinheiten der Flyer. Dort trifft er auf Alya, die sich selbst als Sirus 'Beste Freundin' bezeichnet, da sie zusammen aufgewachsen sind. Alya weiß wohl am meisten über ihn, aber auch ihr gegenüber ist er nicht offener als dem Rest der Welt. Und momentan ist Sirus auch von ihr genervt. "Was machst du hier, Bitch?" fragt er also so beiläufig wie möglich, während er eine Stange über seinem Kopf greift und sich daran hochzieht. "Hey! Du musst nicht so gemein zu mir sein, nur weil ich dir helfen wollte!" verteidigt sie sich und beobachtet ihn wie immer dabei. "Helfen? Du hast beim letzten Test mein Tablet geklaut, sodass ich mich nicht registrieren konnte! Weißt du, wie viele Punkte mich das gekostet hat?!" Fast schon beleidigt bläst sie die Wangen auf. "Du hattest einen gerissenen Muskel! Du musst deinem Körper auch mal eine Pause geben! Außerdem ist dein Abstand zum nächstunteren Rang über 200 Punkte groß." Natürlich ist widersprechen bei Sirus keine gute Idee. Aber sie traute es sich dennoch immer wieder. "Ach, leck mich." er lässt sich von der Stange fallen und rauscht beleidigt davon. Alya weiß, dass es besser ist ihm nicht zu folgen.
Später am Abend kommt Sirus zurück. Das es Abend ist kann man nur daran erkennen, dass die sonst strahlend weißen Lichter gedimmt wurden. Mittlerweile hat der Flyer sich wieder beruhigt, aber dafür sind seine Hände blutig geschlagen. Auf seinen Armen und Gesicht klebt ebenfalls Blut, welches eindeutig nicht von ihm stammt. Auf dem schwarzen T-Shirt lassen sich die Blutflecken nur schwer bis gar nicht sehen, aber auch unter dem Oberteil sind Wunden. Augenscheinlich schienen ihn weder die Wunden noch das Blut zu stören, als er ihr Zimmer betritt.

"Mir geht's gut." versichert er halbherzig. "Ich brauche nur ein paar Pflaster." Vorsichtig setzt er sich neben Aurora und versucht dabei keine Miene zu verziehen. Denn wenn der Coordinator die Stichwunden unter seinem Shirt bemerkt, würde er den roten Knopf betätigen, der für medizinische Notfälle ist. Und Sirus hasst Ärzte, sowie medizinische Behandlungen. Er läuft lieber mit offenen Verletzungen und Infektionen rum, als sich von jemandem im weißen Kittel behandeln zu lassen. Bereitwillig hält er ihm seine Hände hin. Über die Innenseite der linken Hand zieht sich ein glatter Schnitt, ansonsten sind nur seine Knöchel aufgeschlagen, was für Sirus schon normal ist.

Beim Auftragen des Desinfektionsmittels spannt sich Sirus Kiefer an, da er keinen Ton des Schmerzen von sich geben möchte. Das Zittern seiner Hand zeigt dennoch, dass er Schmerzen hat, die nicht nur von der Schnittwunde ausgehen. "Wonach sieht es denn aus?" umgeht er die Frage einfach. Gerade hatte er keine Lust dem Coordinator zu erklären, was passiert ist. Das würde nur wieder in einem unnötig langen Vortrag darüber enden, wie er sich zu verhalten hat. Auroras Aufforderung schlägt er mit einem Kopfschütteln aus. "Da sind nur blaue Flecken, nichts weiter." behauptet er stur und beobachtet genau Auroras Handlungen. Da es die linke Hand ist, würde ihn das beim Steuern ein Glück nicht weiter behindern.

Er verzieht das Gesicht. Natürlich hat der Coordinator damit recht. Und genau das hasst Sirus sosehr. Letztlich gibt er sich geschlagen, da sie sich sonst nur ewig im Kreis drehen würden. Seufzend zieht er sein T-Shirt über den Kopf und wirft es zu Boden. Neben den blauen Flecken und Blutergüssen ist kurz unter seinen Rippen eine ziemlich tiefe Stichverletzung. Bisher hat das Oberteil das Blut aufgesaugt, doch jetzt wo dieses fehlt, läuft die rote Flüssigkeit an seinem Körper nach unten. Ob man innere Verletzungen ausschließen konnte war ja auch noch so eine Sache. "Mir geht's gut." wiederholt er sich unnötigerweise.

Gerade wollte er Aurora daran hindern den roten Knopf zu betätigen, doch da war es schon zu spät und der medizinische Alarm geht an. "Du Bitch!" schimpf er wütend. "Ein blöder Verband hätte doch auch gereicht!" Schnell steht er vom Bett auf, den Schmerz ignorierend, doch einen Ausweg gab es nicht. Er wollte nicht wieder in die weiße Hölle der Krankenstation. Alles dort ist ihm zuwieder. Vor allem die Ärzte. Die Sanitäter schienen nicht mal überrascht, Sirus zu sehen. Wegen ihm wurden sie schon oft gerufen. Und daher wissen sie auch von seiner gewalttätigen Art wenn er sich bedrängt fühlt. Sollte er sich zusehr wehren, so würden sie ihm Handschellen anlegen.Doch der Blutverlust hat dem Flyer unwillkürlich zugesetzt. Solch einer Belastung hält nicht mal sein sonst gesunder Körper stand. Schwer atmend stützt er sich an der Wand ab, als ihm langsam schwarz vor Augen wird. Die Sanitäter haben es somit um einiges leichter ihn abzuführen.

Das Sirus über Nacht auf der Krankenstation geblieben ist konnte man auch nur der Ohnmacht verdanken. Ansonsten wäre er schon nach kurzer Zeit wieder weg gewesen. "Gut genug um wieder entlassen zu werden." Gibt er von sich, wobei er es sich selbst überlässt das zu tun. Ein Arzt wäre sicher dagegen, aber es war ja gerade keiner hier. Also greift Sirus den intravenösen Eingang an seinem Unterarm und zieht ihn sich einfach ohne zu zucken raus. Der kleine Einstich beginnt zu bluten, doch das könnte ihn nicht weniger interessieren. Es folgen die Elektroden des EKG, welches eine glatte Linie anzeigt und ein langgezogenes Piepen von sich gibt. Schon schlägt er die Decke zurück und steht auf, um sich an zu ziehen.

Genervt wirft er einen Blick in Auroras Richtung und schließt den Reißverschluss seiner Hose. Er wollte hier weg sein, bevor ein Arzt auftaucht und ihn ans Bett fesseln lässt. "Ach, leck mich. Ich war lange genug im Bett und hab keinen Bock mehr zu liegen... Und das hört nach einer Weile von selbst wieder auf." Das ist ja nicht das erste Mal, dass er sich unerlaubt von der Krankenstation entlässt und ist es schon gewohnt sich die Nadel raus zu ziehen. Und ist ja nicht so, dass Aurora wirklich um ihn besorgt ist. Fertig angezogen nimmt er sich sein Tablet und sieht kurz auf den Gang, um sicher zu gehen, dass die Luft rein ist.

Aurora hatte anscheinend einen Todeswunsch. Zumindest macht es den Anschein. Ein weiterer böser Blick landet beim weißhaarigen, ehe er die Arme vor der Brust verschränkt und sich dem Arzt zuwendet. "Wir können gerne dieselbe Diskussion haben, wie sonst auch, aber sie wissen genauso gut wie ich, dass ich nicht davor zurückschrecke Autoritäten gegenüber gewalttätig zu werden... Also lassen sie mich einfach durch.Sie können ruhig eine hübsche Schwester Tabletten für mich holen lassen, aber ich bleibe nicht weiter hier." Sein Blick ist eisig, fast schon tödlich.