" ... und All dies nur, weil du Mein bist." - [RL, FSK18(+)]

Beinahe ein halbes Jahr war es nun her, dass sich Richard mit ein paar seiner engsten Untergebenen auf die Suche nach Neulingen gemacht hatte. Frisches Fleisch war unumgänglich für eine stets wachsende Organisation, die sich darauf berief neben den ursprünglichen Dienstleistungen Neuere anzubieten. Dass OrtensiaBlanca neben den altmodischen Geschäften mit Drogen und Menschen sich nun in staatliche Machenschaften einmischte war unter den Bevölkerung Italiens über die weiten Strecken des Landes bekannt. Nicht selten kam es vor, dass Gefälligkeitsanrufe, Bittflehen und der ein oder andere Infiltrationsversuch den geregelten Ablauf der Woche störrten. In der Regel hielt sich Richard "Key" Lano allerdings an sein gut funktionierendes Credo - Suche dir deine besten Männer vor allem selber aus. Nimm sie aus den entlegensten Ecken, den absurdest grausamen Lebenslagen, nur dann werden sie dir treu ergeben sein.
Insgesamt begleiteten ihn heute 4 seiner stärksten, treusten und vor allem fähigsten Männer: Reedo, F., Nikl und Doom. Alles Männer, die Richard in den unterschiedlichsten Situationen rekrutiert hatte. Die Einprägsamste unter ihnen, nach wie vor die, dessen Name mit Doom verbunden wurd. Hätte der Mann damals nicht Richards Charm und seinen Absichten erlegen, würde der Anführer der OrtensiaBlanca sicherlich nicht diese Straßen bewandern können. Jene Straßen, die nur so vor abgestandenem Dreck, vergammeltem Fleisch und zahlreichem Ungeziefer verschwammen. All zu lange würde sich niemand freiwillig in dieser Gegend aufhalten. Selbst Richards Männern, fiel es zunehmend schwerer den Gestank zu ertragen. Was der Leiter nur mit einem belustigt aufzuckendem Mundwinkel zur Geltung nehmen konnte, während sein Blick über die Ränder der Straßen glitt, über die Personen, die da kauerten und sich ihres verfallenen Lebens bemühten. Einige hatte Richard schon aufgreifen können, sie würde er am Abend wiedersehen, sollten sie sich bis dahin nicht dagegen entschieden haben. Doch noch waren es nicht genug gewesen. Bislang hatte noch keiner von ihnen den Charm besessen, nach dem er auf der Suche war. "Boss, ... wir sollten es vielleicht wo anders versuchen. Hier sieht es nur noch nach hoffnungslosen Fällen aus, wenn Sie mich fragen. Und ... "
Mit einem behandschuhtem Zeigefinger auf den eigenen Lippen auflegend, gab Richard seinem Untergebenem F. zu verstehen, dass er diesen Satz nicht zu enden führen habe und auch den Mund halten sollte, da seine Aufmerksamkeit gerade etwas anderem zu teil wurde. Nicht etwas, sondern Jemandem. Anfänglich hatte er ihn erst gar nicht wahrgenommen, umgeben von all dem Müll und dem Gestank der Straße, in seiner dunklen Kleidung und dem verdecktem Gesicht. Etwas in Richard hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er sich diesem Wesen nähern sollte, ihn mustern und eventuell sogar bedenken sollte. Doch bevor es soweit kommen würd, trat der viel zu elegant und stilsicher gekleidete Mann vor den jungen Mann, wie er nun erkennen konnte. Um nicht all zu einschpchternd zu wirken, ging er in die Hocke und wartete einen kurzen Moment, ehe er seinen Arm ausstreckte und mit der behandschuhten Hand das Gesicht des Mannes am Kinn hochschob um genauer in dieses sehen zu können. "Wer bist du..?", mit einer neutralen, undefinierbaren Stimmlage drangen die Worte aus seinem Munde, während einzig die Augen mitteilten, wie neugierig und interessiert er an seinem Fund war.

Ein weiterer beschissener Tag auf der Straße. Es war doch immer wieder dasselbe. Aufwachen, sich notgedrungen im kalten Wasser des Flusses baden, in die notgedrungen gewaschene Kleidung schlüpfen und dann zurück an seinen Platz. Er wohnte unter einem kleineren Baum im Stadtpark oder in einer Gasse in der Mitte der Stadt. Er hatte sich gerade eine Zigarette angemacht und genoss nun den Rauch, der aus seinem Mund quoll, während er in den Himmel starrte. Seinen Schuss hatte er schon gehabt, der Beweis war eine Nadel auf seinem Schoß, achtlos zur Seite geschoben. Er fühlte nichts mehr, außer zwei Dinge: Die Kälte und Schmerzen des Entzuges und das warme, umarmende Gefühl, wenn er seinen Stoff bekommen hatte. Und dafür tat er mittlerweile schon sehr viel. Er stahl, kämpfte und hatte ein Mal sogar auf Befehl getötet, nur für diesen einen Schuss. So tief in Gedanken, merkte er nicht, dass sich jemand näherte. Erst, als ein edel gekleideter Mann vor ihm in die Hocke ging, sah er auf. Dieser Kerl griff um sein Kinn und hob es, was Angelo ein Knurren entlockte. "Was soll das denn bitte?? Wenn du eine Nutte suchst, geh zu der Bar da drüben!"

Die Erscheinung des Mannes, zerzaust, wahrlost und unrein, schreckte Richard nicht ab. Er hatte schlimmeres gesehen. Auch schlimmere Auswirkungen eines Schusses, als jene, die sich eben jener "Junge" vor einigen Minuten erst hatte gegeben haben müssen. Jammerschade. Drogensüchtige waren diejenigen, die sich schwer umschulen und erziehen liesen und auf die man lange warten und viel Geduld mit sich bringen musste. Geduld, die Richard durch aus besaß, aber längst nicht jedem schenkte. Das Knurren und das mürrische Verhalten des Anderen störten den einflussreichen Geschäftsführer ebenso wenig wie seine Erscheinung. Was ihm jedoch nicht zusagten waren die Worte eben jenes gewesen. "Sprichst du deine Gegenüber immer in solch einem Ton an, oder spricht da die Droge aus dir?", mit einem enttäuschtem Ausdruck in den Augen drehte Richard das Gesicht des jungen Mannes kurz, bevor er es mit einem Seufzen ruckartig losließ und sich langsam erhob. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir eine Freude macht, sich hier in einer Ecke einen Schuss zu setzen und Tag für Tag in diesem Elend leben zu müssen."
Einen Blick auf seine Männer richtend gab er ihnen mit einem leichten Kopf schütteln zu verstehen, dass sich diese nicht nähern und den Jungen nicht packen sollten. Richard´s erster Eindruck und diese innere Einsicht schienen sich ins negative zu wandeln. Diesen Mann würde er wohl kaum anbitten für einen zu arbeiten. Nicht wenn er so hinüber war. Bevor er allerdings seinen Weg fortsetzen würde, drehte er sich nochmal halb dem Fremdem zu. "Wenn ich eine Nutte gewollt hätte, meinst du nicht, dass ich mich gar nicht erst hierher begeben würde? Denkst du, einem Mann wie mir, würde es an Geld mangeln ordentliche Prostetuierte zu engagieren und somit safer wegzukommen?"

Angelos blau-graue, stumpfe Augen sahen dem Fremden direkt in die Augen. Er fragte sich, was der Kerl bitte wollte. Er war es gewohnt, verspottet oder nach einer schnellen Nummer gefragt zu werden. Er wusste nicht, was er schlimmer fand: Spott, oder dieses unergründliche Verhalten des Anderen. Es war nicht agressiv oder herablassend, jedoch besah er ihn gerade wie ein Objekt in Museum. Er hob überrascht die Braue, als er sein Gesicht drehte und schließlich plötzlich losließ. "Die Droge spricht schon immer aus mir. Vielleicht bin ich schon die Droge!", gab er zurück, ehe er schnaubte. "Und wenn ich in einem edlen Loft hocke, lebe ich noch immer für den nächsten Schuss, es ändert sich nichts. So abwegig ist mein Gedanke nicht. Reiche Männer wollen Straßenleute wie mich, um ihre langweilige Ehe oder Beziehung zu vergessen. Edelnutten schweigen nicht immer..." Er blickte den Fremden prüfend an. "Wenn es kein Sex ist, was willst du denn dann?"

Dass der Junge Richards Vermutungen mit seinen Worten bestärkt hatte, empfand er als wirklich schade. Selbst wenn er diesem Exemplar helfen und ihn aufnehmen würde, würde dieser in sehr kurzer und absehbarer Zeit erst einmal an den nächsten Schuss denken. Die Enttäuschung darüber legte sich nicht nur auf Richards Gesicht, die anderen 4 Männer setzen eine ähnliche Miene auf. Auch sie wussten, dass so jemand nicht bei OrtensiaBlanca landen würde, nicht solange Richard die Entscheidungen der Rekrutierung truf. "Solltest du wirklich so sehr von der Droge eingenommen sein, dann hast du dich selber schon aufgegeben und kannst dich nicht länger mehr als einen Menschen bezeichnen."
Mit einem schweifenden Blick über die Straße riechtete sich Richard den einen Handschuh, mit dem er eben erst den Jungen angefasst hatte. "Diese reichen Männer, von denen du redest, haben ihre Gehirnzellen ebenso verbrannt wie du es gerade tatest. Es ist viel einfältiger sich mit irgendwelchen Krankheiten hier anzustecken, als eine Edelnutte, wie du es nennst, zum Schweigen zu bringen.", die Frage des auf der Straße hockenden Mannes, hatte Richard im Verlauf des Tages schon öfter gehört. "Was ich will? Nun .. siehst du diese 4 Schränke hinter mir? Ich suche Leute wie sie. Und bevor du fragst, hör einfach zu. Hinter allen möglichen Ecken verstecken sich Edelsteine, ungeschliffene Diamanten, die nur die richtige Führung brauchen, den richtigen Umgang um zu erstrahlen. Ich finde eben solche Rohdiamanten, gebe ihnen Arbeit und einen Ort an den sie zugehörig werden und kümmere mich um sie. So wie sie sich um mich kümmern. Jeder von diesen vieren, war einst ein Krimineller, Vorbestrafter, Waise oder ein Straßenkämpfer. Und sieh sie dir mal genau an. Sieht man es auch nur einem von ihnen an?" An solchen Tagen war Richard immer dankbar dafür, dass er seine besten 4 dabei hatte, denn auch sie konnten dazu beitragen, dass gewisse Punkte klarer wurden.

Der Kerl setzte eine enttäuschte Miene auf und Angelo verdrehte die Augen. Was urteilte er denn nun schon wieder? Für ihn war er nur einer dieser oberflächlichen reichen Männer, die nur Geld und Spaß im Kopf hatten. Ihnen flog alles zu, wenn sie nur schnipsten und sie sahen auf alles andere hinab. Die Worte des Fremden machten den Eindruck nicht gerade besser. "Da kannst du gerade gut reden, oder? Bist wohl mit einem goldnen Löffel im Mund aufgewachsen und warst Mamis Liebling. Nicht jeder hat dein Glück, und wann oder ob ich mich aufgebe, hab immer noch ich zu entscheiden!", schnappte er. Langsam machte ihn dieser Kerl agressiv. "Nun, dann viel Spaß mit deinen Diamanten. Ich bin nicht zum Schleifen, ich bin eher der, den man in Ruhe lässt!" Er wollte noch etwas sagen, doch er beobachtete eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Ein Blonder Kerl kam mit einem Messer auf ihn zugesprungen. "Du bezahlst für deine Taten!", brüllte er, auf Angelo zustechend. Dieser wich elegant aus und hatte nach einem kurzen Rangeln das Messer in der Hand, drückte es an den Hals des Fremden. "Du gehst jetzt besser, ehe ich es mir anders überlege", zischte er ihm ins Ohr, und der Angreifer rannte. Angelo steckte sich das Messer an den Gürtel und drehte sich zu dem Kerl mit den Schränken. "Das solltet ihr auch. Ich bin da nicht nützlich!"

Die gesamte Zeit über hatte sich Richard nicht einmal annähernd bedroht gefühlt, weder von dem jungen Mann, der sich einen Schuss erst vor wenigen Minuten gesetzt hatte, noch vor dem Mann, der wutendbrannt auf einen zugerannt gekommen war. Es war fast schon langweilig mit ansehen zu müssen, wie ein ausgewachsener Mann einen jüngeren und scheinbar schwächlich dreinwirkenden übermannen wollte. Auf die Armbanduhr blickend, zählte Richard die verstreichende Zeit mit, die der Junge brauchte, um seinen Angreifer zu überwältigen und zu verschrecken. Mit einem Blick zu seinen Männern, formte er stimmlos die Worte 45 Sekunden, was die Männer respektvoll dreinblickend aufstutzen ließ. Eben jene Mienen verschwanden allerdings, als der Junge sich ihnen zuwandte und diese letzten Worte raunte. Reedo war soweit amüsiert von dem ganzen Geschehen, dass sich dieser das Lachen nicht länger mehr verkneifen konnte. "Ich mag ihn Boss!" - "Ich denke, wir sollten ihm durch aus eine Chance geben.", F. der selten sprach, da er unnütze Wörter nicht gern von sich gab, versuchte mit einem deftigen Stoß gegen die Seite von Reedo dessen Lachen auszutreiben.
Mit einer nachdenklichen Miene, bedachte Richard wieder den jungen Mann. Das Geschehene hatte durch aus seinen Eindruck geändert. Wenn der Junge in der Lage war im zugedröhntem Zustand sich zu wehren, wie würde das Ganze ablaufen, wenn er frei von den Drogen und auch noch ausreichend trainiert wurde? Sicherlich ein sehr ernstzunehmener Gegner. "Wie lautet dein Name?", die Drohung nahm keiner der 5 Anwesenden zur Kenntnis, sie wussten, dass wenn es drauf ankommen würde, keiner von ihnen gegen den Jungen verlieren würde, da sie alle viel zu erfahren und zu flink waren. Was nicht hieß, dass der Junge keinen Eindruck hinterlassen hatte. Von all den heutig gesehenen, schien er der talentierteste zu sein.

Angelo strich sich das recht zerschlissene, vor Dreck graue Hemd zurecht und sah irritiert zu einem der Kerle. Was meinte er? War es gut, von solchen Kerlen gemocht zu werden? Er ahnte böses und sah abwehrend, wenn nicht sogar drohend zu dem Anführer. "Was redet der da? Was wollt ihr von mir?", fauchte er. Auf die erneute Frage nach seinem Namen seuftzte er. "Angelo F... Angelo." Er konnte den Namen nicht nennen. Die Fuoris waren eine bekannte Unternehmerfamilie und wenn man mitbekam, was aus dem Sohn des großen Mikele Fuori geworden war, würden sich die Medien die Mäuler zerreißen. Nein, dass durfte nicht passieren. Es sollte bei dem Gerücht bleiben, dass er verschwunden war. Manche munkelten sogar, dass ihn die Mafia hatte...

"Iggnorier den großen, lachenden, Glatzkopf bitte. Ich weiß manchmal selber nicht so genau, wovon er da redet.", mit einem amüsierten Aufzucken der Mundwinkel, nahm Richard nicht nur die Worte, sondern auch das Gelächert und die folgenden Handlungen seiner Männer wahr. Und doch richtete er seinen Blick und seine eigene Haltung dem Jungen zu. So sehr der Andere die Präsens der 5 zu hassen schien, so widersprüchlich verhielt er sich. Indem er seinen Namen gesagt hatte, zeigte wenn auch keine all zu deutliche unterwürfige Haltung. Der volle Name interessierte Richard nicht all zu sehr. Die Menschen, die OrtensiaBlanca beitraten nahmen meist zu gleich einen neuen Namen an, um das Alte hinter sich zu lassen. Damit verlor der Name an wert und wer sagte nicht, dass ihn dieser Junge nicht hätte anlügen können? "Also gut .. Angelo. Ich denke, ich sollte meine Worte ein wenig revidieren. In dir sccheint ein Mensch zu stecken.. ein sehr fähiger und nützlicher.", mit einer fließenden Bewegung zückte er eine kleine schwarze Visiten-Karte hervor und hielt sie dem jungen Mann hin. "Mein Name ist R.K. Lano, Leiter und Führer von OrtensiaBlanca. Wir suchen Leute wie dich nur einmal halbjährig. Solltest du ein anderes Leben anstreben wollen, meinetwegen auch was beweisen wollen, dann finde dich heute Abend an dieser Addresse ein. Ob du kommst, die Chance ergreifst oder einfach machen möchtest wie bisher, das sei dir überlassen." und mit diesen Worten überreichte er die Karte sicher und nickte seinen Männern zu, dass sie aufbrechen würden. Sollte der Junge nichts mehr zu sagen haben oder noch was loswerden wollen.

Die Situation hatte etwas sehr skurriles und doch ernstes an sich. Angelos Blick wanderte von dem lachenden Kerl erneut zu dem Sprecher der Gruppe. Dessen zweifelhaftes Kompliment ließ ihn die Braue heben und er nahm die Karte. "In jeder Person steckt ein Mensch, es ist nur bei jedem unterschiedlich, wie tief!" Auch, wenn er es nicht zeigte, als sinnvoll oder nützlich bezeichnet zu werden tat gut. Er kannte schon alle Spitznamen. Straßenratte, Penner, Schmarotzer, Schlampe... Alles hatte er schon gehört, aber dieser Mann hatte fähig gesagt! Nachdenklich musterte er die edle Karte mit der silbernen, geschwungenen Schrift und hörte genau zu. OrtensiaBlanca. Er hatte schon die wildesten Gerüchte über diese Gruppe gehört. Waren sie wahr? Er zögerte und nickte ihm nur zu. "Ich denke darüber nach!", meinte er reserviert, er zeigte nie, wenn ihn etwas interessierte, da er immer verhandelte.

Auf der Aussage, dass in jeder Person ein Mensch stecke, folgte ein erneutes Lachen von Reedo, der sich köstlich zu amüsieren schien und die anderen dazu bewegte, diesen mitziehend die Straße langsam zu verlassen. Mit einem leichten Schütteln des Kopfes machte nun auch Richard sich auf. "Überleg es dir gut. Die Tür steht dir heute offen. Morgen wird es sie nicht mehr geben. Man kann nie wissen, was aus einem noch so werden kann, wenn man die Chancen erhält.", und danach machte sich Richard auf, noch ein paar weitere kleine Hoffnungsschimmer und Rohdiamanten zu entdecken und sie einzuladen am Abend vorbeizukommen.

Die Vorbereitungen für das "Willkommens-Fest" der Neuen waren längst getroffen worden, in der Zeit, inder die 5 versucht hatten einige aufzutreiben. Zu deren Überraschung mussten sie feststellen, dass bereits die Ersten eingetroffen waren, als sie endlich im Hauptgebäude von OrtensiaBlanca eingetroffen waren. Einem riesigen Konstrukt, dem es nicht an Fläche und Höhe mangelte, ebenso wenig an alldenklichem Komfort. Mit seinen 356 Männern und Frauen war diese Organisation vielleicht nicht die größte, aber einer der am stärksten geführchtesten und organisiertesten. Ein jeder fühlte sich wohl, zählte sich zur Familie Ortensia und trug voller stolz und anmut das vom Chef ausgewählte Tattoo zur schau. Auch all die Neulinge, die sich dafür entscheiden würden zu bleiben, würden ein solches erhalten. Nicht jeder eines sofort, aber die meisten würden sie zügig erhalten. Um für den Abend und die Ankunft all anderer neuen sauberer rüberzukommen, machte sich Richard schnell frisch, zog sich seine alltägliche "Arbeits-Uniform" (siehe Bilder) an und begab sich zu seinen Leuten, seinen Gästen und musste vor Freude feststellen, dass mehr als die Hälfte eingetroffen waren und sich schon jetzt wohl schienen. Als guter Gastgeber und Anführer machte er sich auf ein jeden zu begrüßen und in ein Gespräch zu verwickeln.

"Das Gekicher nervt!", knurrte Angelo. Er war immer sehr direkt gewesen und dieses Ach wenn du wüsstest-Gekicher nervte ihn. Er wartete, bis die Gruppe weg war, dann setzte er sich im Schneidersitz auf seine löchrige Matte und legte die Karte auf sein Knie, betrachtete sie nachdenklich. Es war eine Chance. Er hatte ihm gesagt, dass er Talent in ihm sah und er etwas aus sich machen könnte. Aber Die OrtensiaBlanca? Man hörte die gruseligsten Geschichten... Nachdenklich griff er in seine Hemdtasche und fischte eine Zigarettenpackung und ein Feuerzeug hervor. Als er die Packung öffnete, seuftzte der Schwarzhaarige. Das war die Letzte, und er hatte nicht mehr genug Geld. Das wenige, dass er noch hatte, schuldete er einem Bäcker für eine Portion Brot. In der Gasse gegenüber gab es einen großzügigen Bäcker, der ihm hin und wieder Brote, die am Abend nicht verkauft waren, zuschob. Angelo hatte ungern schulden, und so brachte er ihm das Geld immer nach. Also musste er jetzt abwägen, was er tat. Hob er die Zigarette auf oder rauchte er sie jetzt. Mitten im innerlichen Zwiespalt zwischen Vernunft und Verlangen, fiel sein Blick wieder auf die Karte. Wenn er dort angenommen würde, müsste es nicht mehr oder sein, es würde Und heißen! Entschlossen erhob sich Angelo und sag auf die Rückseite, dort stand die Adresse. Er war gut in der Zeit... Schnell rannte er los

Die kleine Feier schien bei den meisten Neuankömmlingen gut anzukommen und einige fühlten sich auch gleich schon heimisch hier, da sie anfingen sich neue Namen zu suchen, Gruppen zu bilden und sogar die ersten Vorschläge für gewisse Tattoo´s an Richard weiterleiteten. Dieser war mehr als erfreut über die positive Resonanz des Rekrutierungstages, doch ließ er sich ungern in seine Aufgaben reden. Er würde selber aussuchen und bedenken, welche Tattoo´s die "Kücken" erhalten würden. Neben all der guten Laune gab es auch die herzlichsten Speisen und Tränke, ein jeder konnte so viel von allem nehmen, wie er vertragen und wollte. Geld spielte für Richard in solchen Belangen keine Rolle. Alle Mitglieder, auch die Neuen, zählten zu seiner Familie, einer Familie, für die er sorgte und aufkam, die im Gegenzug ihre Aufgaben verrichteten und seien es noch so banale Dinge. Richard musste die Hälfte der Neulinge begrüßt und in die Familie bereits aufgenommen haben, als er sich etwas abseits des Trubels an eine Fensterbank anlehnte und einen lieblichen Rotwein genoß. Viele neue Gesichter bedeuteten auch viele neue Einweisungen, Orientierungen und Anlagen. Aber all dies würde es wert sein. Auch wenn Richard zugeben musste, dass er ein wenig enttäuscht darüber war, dass der vielversprechenste Neuling nicht zugestoßen war. Würde er es überleben, würde Richard es ihm eventuell in einem weiterem halbem Jahr anbieten, sollte er nicht das Interesse verloren haben.