RE: I am NOT a FUCKING PRESENT!!! - 7

Seine Optionen abschätzend, fasste Ernando den Entschluss dem Schönling ein wenig entgegen zu kommen. Daher legte er eines seiner behandschuhen Hände an die Wange des Jungen und strich mit dem Daumen sachte über diese. "Ich kann dich beschäftigen, dir etwas Nähe schenken. Mit deinem vorigen Verhalten konnte ich dir nur erlauben hier zu bleiben. Wenn du gedenkst dich zu bessern, dich anders zu verhalten und mich nicht dazu zu zwingen dir wieder Ketten anlegen zu müssen, können wir etwas aus dieser Lage machen und dich in ein anderes Zimmer umverlegen. Jedoch nur.. wenn du kooperierst." Eindringlich betrachtete er den Anderen und hob dessen Gesicht sanft an. "Wenn du dies wünschst. Dann küss mich jetzt.. wenn nicht, dass entzieh dem meinem Griff."

Miles zuckte zusammen und biss sich leicht auf die Lippe. Dann ließ er die Berührung zu und drückte den Kopf auch ein wenig der Hand entgegen. Ruhig hörte er sich das "Angebot" an. In seinem Kopf schossen die Gedanken hin und her, er wusste nicht wirklich was er tun sollte. Aber seit Tagen wünschte er sich hier rauszukommen und da war ein Kuss doch kein allzu hoher Preis oder? Sichtlich nervös sah er den Dunkelhaarigen an, man hätte blind sein müssen um zu übersehen wie hin und hergerissen der Junge war. Aber die Ketten und dieser Raum machten ihn langsam wahnsinnig, also rückte er näher an Ernando heran und schob den Kopf leicht nach vorne, sodass sich ihre Lippen leicht berührten. Mehr wagte er noch nicht zu tun und er wartete mit geschlossenen Augen auf die Reaktion.

Der Kuss, so leicht er auch war, gab Ernando all die nötige Informationen, die er brauchte um die Antwort des Jungen zu entschlüsseln. Und da er diese Chance nicht verstreichen lassen würde, erwiderte er den Kuss, begann die Lippen des Jüngeren mit den seinen sanft zu umspielen. Es sollte kein heißer, gieriger und wilder Kuss werden. Nur etwas leichtes, sanftes und zartes, wie Miles selber. Es war nur von kurzer Dauern. Sobald sich ihre Lippen lösten, trat auch Ernando etwas zur Seite. Die Hände des Jungen erneut ergreifend, öffnete er die Handschellen des Anderen, indem er einen kleinen Schlüssel aus einem der Handschuhe hervorholte. Sorgsam öffnete er die Verschlüsse und ließ die Hände nicht gleich fallen, immerhin waren sie noch immer verwundet. Dann blickte er zu Miles. "Auf eines werde ich aber bestehen müssen. Das Halsband wird dranbleiben."

Die Angst, der Ältere würde im die Zunge in den Mund schieben und ihn aufs Bett pressen um sich das zu nehmen was er begehrte war völlig unbegründet. Ernando war überraschend sanft, der Kuss war nur kurz, aber irgendwie musste Miles zugeben, dass es sich nicht schlecht anfühlte. Der Dunkelhaarige nahm sofort ein wenig Abstand von ihm und holte einen Schlüssel hervor. Anscheinend hielt er tatsächlich seine Versprechen, immerhin schloss er die Handschellen auf und nahm sie ab. Der Junge atmete erleichtert auf und streckte sich ein wenig, um wieder ein Gefühl für seinen Körper zu bekommen, jetzt wo er frei war und sich bwieder bewegen konnte. Miles zuckte leicht die Schultern. "Wenn du unbedingt darauf bestehst- solange du mich damit nicht wieder stromst...",meinte er nur. Das Ding störte ihn nicht so sehr, es schränkte ihn nicht wirklich ein, es war nur ein unheimliches Gefühl zu wissen, dass Ernando ihm damit jederzeit weh tun konnte.

"Wenn du mich nicht so weit treibst, werde ich auch nicht zu solchen Mitteln greifen müssen." Der Ältere empfand es als angenehm, mit dem Jungen reden zu können, ohne gleich irgendwelche Beleidigungen oder unsanften Worte von dem Anderen vernehmen zu müssen. Miles war noch immer der selbe junge Mann, den er am Freitag hatte kennenlernen dürfen. Nur verhielt er sich jetzt ein wenig weiser. Ernando wollte es bei den Handfesseln nicht belassen, also hockte er sich vor dem Jungen hin und schloss auch dessen Fußfesseln auf. Nun war Miles Knox nicht mehr angekettet, aber frei war er dennoch nicht. Jetzt, da er ihn los gemacht hatte, wurde Suléz vorsichtiger. Er traute generell niemandem und auch nicht Miles. Als er sich aufrichtete, bedachte er den Anderen eines aufmerksamen Blickes, ehe er ihm die Hand reichte. "Komm.. wir bringen dich hier raus, in den Westflügel. Da wirst du es besser haben. Es ist wärmer, es gibt ein weicheres Bett und ich könnte dir die eine oder andere Beschäftigung geben."

Selten war Miles mehr erleichtert gewesen als in dem Moment als seine Fußfesseln fielen und er wieder aufstehen konnte. Mit Hilfe von Ernandos Hand stand er langsam und wackelig auf, allerdings entging ihm nicht dass der Dunkelhaarige vorsichtiger handelte seit er frei war. Als würde er einen Angriff erwarten. Allerdings war er im Moment wirklich nicht in der Lage ihm etwas zu tun, dazu war er zu müde und zu froh über die ihm angebotene Hilfe. "ja bitte...",murmelte er nur und ließ sich von dem Älteren aus dem Zimmer helfen. Erschöpft humpelte er durch die Gänge, dabei verlor er ständig den Überblick, wohin sie gingen, es ging im großen und ganzen ständig nach oben und dabei wurde es wieder heller und wärmer, die Zimmer und Gänge waren alle elegant eingerichtet und mit Blumen und Gemälden geschmückt. Wohin brachte Ernano ihn? Und was noch wichtiger war: Was verlangte er als Gegenleistung dafür?

Da Miles lange genug angekettet gewesen war, dass sich seine Gliedmaßen durch aus versteifen konnten, begaben sie sich langsam aus dem Raume. Doch irgendwann hatte Ernando mehr Mitleid mit dem Anderen, als er dies normalerweise sonst hatte und legte einen Arm um dessen Körpermitte zur Stütze. So konnte sich der Jüngere an den Älteren anlehnen und den Weg leichter auf sich nehmen. Suléz hätte ihn auch tragen oder Huckepack nehmen können, doch wollte er keine Diskussionen und weitern Ausbrüche des Anderen dafür in Kauf nehmen. Nach einer halben Ewigkeit hatten sie es dann auch geschafft. Sie befanden sich im Westflügel, einem sehr modern und vor allem edel hergerichtetem Bereich des Gebäudekomplexes. Bevor sich jedoch einen gewissen Bereich betretten konnten musste der Blutwolf eine Zahlenkombination an einer Tür eingeben, durch die sie dann erst weiter gehen konnten. Anschließend gingen sie langsam auf das Ende des Flures zu und öffneten die Tür des Zimmers.

Es dauerte eine Ewigkeit, aber endlich waren sie im Westflügel angekommen, zumindest vermutete Miles das, als Ernando eine Zahlenkombination eingab die er sich nicht merken konnte weil ihm ständig die Augen zufielen. Er war direkt überrascht wie modern und elegant dieser Teil der Villa war. Von dem ZImmer in das er gebracht wurde bekam er nicht mehr viel mit, außer dass es sehr hell und gemütlich war, Einzelheiten konnte er einfach nicht mehr erkennen. Hätte Ernando ihn nicht gestützt wäre er schon gestolpert, aber dieser hatte überraschend viel Geduld mit ihm und hatte sich die Zeit genommen seine Schritt Miles anzupassen. Er brachte ihn sogar ins Bett und deckte ihn zu, wofür sein erschöpfter Körper mehr als dankbar war, so sehr dass der Junge sogar das unbequeme Halsband ignorieren konnte. Bevor erschlafen konnte hörte er Ernandos Frage und öffnete die AUgen halb. Der Geschäftsmann saß in einem Sessel und beobachtete ihn. "Ich... ganz okay- ich bin nur total... müde...",murmelte der Junge träge.

Dass der Andere so müde war und dass bei einer Tageszeit von 12:01 hätte der ältere Mann nicht gedacht. Fast schon ein wenig besorgt erhob er sich dann doch vom Sessel und begab sich zu dem Jungen. Am Kopfende angekommen, hockte sich der fein gekleidete Herr noch einmal hin und strich mit der behandschuhten Hand einige Strähnen aus dem Gesichte von Miles. "Ruh dich aus. Schlaf eine Runde.. wir reden nachher darüber, wie es weiter gehen wird. Wenn du willst bleibe ich hier.", zum ersten Mal in der Gegenwart des Anderen war er sich unschlüsig, was er tun sollte. Für den Großteil des Tages hatte Ernando nichts eingeplant, da er eh vorgehabt hatte sich um Miles Knox zu kümmern, egal auf welcher Weise. Doch dass der Junge so erschöpft sein würde, brachte die Planung ein wenig durcheinander. Nichts desto trotz wollte er für ihn da sein. Die Motivation dafür verstand er allerdings nicht.

Wäre er nicht so müde, wäre er zurückgezuckt, als der Ältere ihn berührte und ihm ein paar Haare aus dem Gesicht strich. Wieso er so erschöpft war wusste er nicht genau, vermutlich eine Mischung aus den mehr schlecht als recht überstandenen Nächten, dem psychischen Stress in der Zelle und der Erleichterung ihr entkommen zu sein. "J-ja, das ist... besser...", antwortete Miles leise und schloss die Augen dann ganz. "Mir... egal... du ahst bestimmt noch was vor." Er hatte nicht erwartete dass der Geschäftsmann sich für ihn frei genommen und den Vormittag für Termine gestrichen hatte. Das konnte er sich einfach nicht vorstellen und die Unsicherheit in seinem Auftreten entging ihm ebenfalls völlig.

Ernando verharrte in dieser Position eine Weile. Er wollte sicher gehen, dass der Andere wirklich eingeschlafen war und sich weitgehends wohl fühlte. So lange strich er weiterhin über die Haarsträhnen des Jüngeren und musterte die Erscheinung des Schönlings. Trotz der Tage im Keller hatte er nichts von seiner anfägnlichen Schönheit eingebüßt. Mit dem Zeigefinger fuhr er sachte die kleinen Ringe unter den Augen ab. Diese würden sich hoffentlich in dieser Umgebung reduzieren, war dies doch ein großes Upgrade. Langsam erhob sich der Organisationschef und begab sich zurück zum Sessel. Eine Nachricht von seinem Handy aus verschickend, nahm er sich einfach ein Buch, dass sich auf dem gläsernen Tisch befand und begann darin zu lesen. Suléz würde solange verharren, bis der Andere wach werden würde.

Nach ein paar Stunden war für Miles das Schlimmste überstanden, er blinzelte und öffnete langsam die Augen. Nachdem er ganz erwacht war, sah er sich ein wenig desorientiert in dem Zimmer um, in das Ernando ihn gebracht hatte. Einige Momente brauchte er schon um sich zurecht zu finden, sein Schlaf hatte sich eher wie eine Ohnmacht angefühlt, sodass es noch ein wenig dauerte bis er den Dunkelhaarigen in dem Sessel bemerkte, er anscheinend auf sein Erwachen gewartet hatte und in ein Buch vertieft war. So wirklich reden wollte Miles nicht, also gähnte er nur leise, um sich bemerkbar zu machen, zog dann aber die Decke wieder bis zum Kinn. Eigentlich wusste er nicht wirklich was jetzt auf ihn zukam. Was wollte Ernando von ihm verdammt? Er war unsicher und hasste es absolut ahnungslos in so einer Situation zu sein. Allerdings hatte Ernando schon sehr klar gemacht was er wollte- und der würde seine Meinung wohl nicht so schnell ändern...

Während der Junge seinen wohlverdienten Schlaf nachholte, verstrichen die Stunden nur so dahin. Den Organisationsleiter schien dies nicht zu stören, denn er vertiefte sich ganz in die Literatur, die er in dn Händen hatte halten dürfen. Auch wenn es nicht die idealste Beschäftigung war, so konnte er wenigstens wieder etwas für sein Allgemeinwissen tun. Es dauerte doch so seine Zeit, doch irgendwann vernahm er das leise Gähnen des Anderen. Miles war somit wach und Ernando brauchte nicht mehr länger in dem Buche zu lesen. Dieses ablegend und an den selben Platz anbringend, wo es vorher auch gelegen hatte, stand er danach auch schon auf und begab sich an die Seite des Bettes, an Miles Seite. Mit einer Hand strich er dem Jüngeren über seinen Schopf. "Ausgeruht?", fragte er ihn doch eher kühl und musterte das Gesicht. Es hatte definitiv ein paar der dunklen Augenringe verloren und wirkte nun etwas frischer.

Verdammt war er noch verwirrt, sein Gehirn wollte einfach noch nicht so recht funktionieren, aber Miles bemerkte, dass er die Aufmerksamkeit des Älteren hatte, der legte sein Buch weg und sah ihn ruhig an. Seine Stimme klang überraschend kühl und brachte Miles sofort dazu wieder in Abwehrhaltung zu gehen, dieser Tonfall hieß nichts gutes. Schon gar nicht, als Ernando auf ihn zukam und eine Hand langsam durch seine Haare fuhr. Er konnte nur kurz nicken und sich abmühen um nicht aus Reflex wegzuzucken, schließlich wusste er mittlerweile dass Ernando was nicht so gern sah. "mir gehts gut... und was wird das hier jetzt?",fragte er sofort leise, er hielt es nicht aus ohne zu wissen wie es mit ihm weiter gehen würde.

"Sehr schön." All zu bald entfernte sich auch schon die Hand aus den Haaren des Jüngeren. Bis zu jenem Moment war es ziemlich ruhig und entspannt zwischen ihnen gewesen. Dass sich das ändern würde, war sicherlich den Beteiligten bewusst. So setzte sich Ernando an die Bettkante, nahe genug an den Jüngeren heran. "Da ich meinen Teil der Abmachung gehalten habe, nachdem du deinen Anteil voraus gezahlt hast, werde ich dir nun die Bedingungen für dieses Zimmer und diesen Luxus erklären.", mit einer gefassten Miene und Haltung blickte er in das Gesicht von Miles hinab. Er ahnte schon, dass dem Kleinen die nächsten Worte nicht gefallen werden. "Da du mir Alles angeboten hast, um aus dem Keller heraus zu kommen, nehme ich dich beim Wort." Eine Hand an die Wange des Jungens anlegend, lehnte sich Ernando leicht über Miles, um den Jüngeren in einen leichten, sachten Kuss ziehen zu können, der nur kurz andauerte, bis der Blutwolf weiter sprach, dabei die Expressionen des Anderen nicht außer Acht lassend. "In diesem Zimmer bist du nicht angekettet, du kannst dich frei in diesen vier Wänden sowie dem angrenzendn Badezimmer bewegen. Verlassen kannst du diesen Raum theoretisch durch aus, aber zum einen gibt es eine verriegelte Tür am Flurende, durch die du gehen müsstest um auszubrechen. Daher ist es sehr unwahrschenlich, dass du dich hinausbegibst. Doch bei deinem Stursinn wird dies sicherlich mal geschehen. Allerdings ändert sich der Code alle 15 Minuten und die richtige Reihenfolge kenne nur ich. Außerdem befinden sich in diesem Bereich weitere Zimmer, in denen meine Männer unter gebracht sind. Sie würden dich wahrscheinlich eher kriegen, als dass du einen Code eingeben könntest. Versuche es also gar nicht erst.", Lano betrachtete die Regungen im Gesicht des Jüngeren genau. War da Wut, Hass oder sogar Resignation heraus zu lesen? "Was meine Wünsche anbelangt. So hatte ich doch sehr viel Geduld mit dir. Von heute an wird dem nicht mehr so sein. Mir unterstehen eine menge Männer, die ab und an genauso gefrustet sein können, wie ich. Wenn du dich mir nicht hingeben willst, dann vielleicht einem von ihnen. Da sie aber weniger Geduld haben, werden sie dich nicht höfflich bitten." Ja, dies war definitiv eine Drohung, die wahr war. Lano´s Männer hatten von dem Jüngling als Geschenk gehört. Da sie annahmen, dass ihr Chef diesen bereits gevögelt hätte, wollten sie auch einen Teil des Kuchens abhaben.