Geschichten Oktober - Dezember 2018 » another sick love

Name: Riley Hill
Alter: 21
Beruf: Prostituierter (auf der Straße und in der Wohnung)

Geschichte:
Seine Mutter bekam ihn bereits "ausversehen" als Teenager, der Vater verließ die frisch gebackene Familie kurz darauf, da dieser deutlich älter als das Mädchen war und es eigentlich nicht ernst mit der Kleinen gemeint hatte. Daraufhin beschloss das junge Mädchen, sich alleine um ihren kleinen Sohn zu kümmern.
Da die Eltern seiner Mutter allerdings alles andere als tolerant oder gar verständnisvoll waren, dauerte es nicht lang bis sie mit Riley auf die Straße gesetzt wurde. Eine lange Zeit in Frauenhäusern und Obdachlosenheimen folgte. Oft dachte seine Mutter darüber nach, ihren Sohn in ein Heim zu geben, um ihm eine bessere Kindheit schenken zu können, doch sie hatte Angst ohne ihn vollkommen allein zu sein.
Deshalb behielt sie ihn bei sich, bis er etwa zehn Jahre alt war. Nach dieser Zeit wurde Riley aus Zufall von der Polizei aufgelesen, da er Mittags an einem Wochentag durch die Straßen lief. Die Beamten wollten den scheinbaren Schwänzer zur Schule zurück bringen, dabei kam heraus, dass der Junge niemals diese Art von Bildung genossen hatte und das trotz Schulpflicht.
Long Story short: Er wurde seiner Mutter weggenommen und kam nun doch in ein Heim.
Wenig später hatte seine Mutter Selbstmord begangen, da sie nicht damit klar kam, nun alleine sein zu müssen.
Riley stürtze in ein Loch, schwänzte viel, lernte nicht und brach letztlich ohne Abschluss die Schule ab. Sobald er volljährig geworden war, zog er aus dem Heim aus und suchte sich eine eigene Wohnung.
Sein Geld verdient er seitdem mit Sex. Bereits in seiner frühen Jugend hatte er erkannt, dass er sein Körper ein großes Kapital bot und seiner Meinung nach das einzige war, dass er überhaupt zu bieten hatte.

Er kennt den den Polizisten Jonathan, da dieser immer mal wieder Drogen-Kontrollen am Straßenstrich durchführten. Riley war einer der wenigen, die nichts mit Drogen zutun hatte, sondern ehrlich und aufrichtig seine Arbeit verrichtete. Jonathan mochte Riley nicht besonders, war sogar schon des öfteren zur Wohnung des Jungen gefahren, da angeblich Lärmbeschwerden eingegangen waren. Riley jedoch war sich sicher, dass kein Nachbar ihn gemeldet hatte. Er ging davon aus, dass es dem Polizisten nicht passte, dass er so viel mehr als Jonathan verdiente und das mit so einem Beruf. Abgesehen davon hielt er Jonathan für eifersüchtig, da dessen letzter Sex anscheinend schon ewig her gewesen sein musste. Riley hielt nicht viel von dem Polizisten, der ihn immer herablassend und arrogant behandelte, als wäre dieser Typ etwas besseres. Riley hasste diese Arroganz.

Aussehen:

Der Tag hatte eigentlich wirklich gut angefangen. Ich stand so gegen neun Uhr auf, ging sogar zur Schule, hatte ein aufregendes Gespräch mit Nick, meinem besten Freund, der mir erzählte, dass nicht weit von unserer Schule ein leeres Grundstück zum Verkauf stand, und am Nachmittag trafen wir uns noch bei ihm zum Zocken. Ich glaube es stand zu der Zeit ein Spanisch-Test an? Entweder das oder zu viele Fehlstunden hatten dafür gesorgt, dass man unsere Eltern anrief. In meinem Falle Jonathan, meinen Vater. Wir hatten kein sonderlich gutes Verhältnis, wenn man es nett ausdrücken wollte. Es hat mich also gar nicht gewundert, dass er wutentbrannt vor der Haustür von Nick auftauchte und mich am Schlafittchen in sein Auto zerrte. "Aua! Fuck, Dad, was soll das?!" Er sah mich mit einem eiskalten Blick an, bevor er den Motor startete und losfuhr. Allerdings nicht zu uns nach Hause. "Wo fährst du hin, an?", keifte ich. Wieso zum Teufel antwortete er nicht?! Weitere Minuten vergingen in denen wir durch die dunkle, verkommene Gegend der Großstadt fuhren, die ich mein Zuhause nannte. "Es reicht mir langsam wirklich mit dir, Jason." Ich verdrehte nur die Augen. Ab hier würde es nur, wie immer, in einer endlosen Spirale von Beschuldigungen enden. Wieso ich denn kein Polizist werden wollte, so wie er, er hatte viel Einfluss, könnte mir einen sanften Einstieg in die Arbeitswelt ermöglichen. Oder wieso ich denn immer so faul war, wie mir meine Bildung so egal sein konnte und wie sehr ich ihn doch damit enttäuschte. Doch zu meiner Überraschung folgte nichts dergleichen. Stattdessen hielten wir abrupt an. Die Reifen quietschen bei der heftigen Bremsung und ich sah mich gehetzt um. Wir waren in einer heruntergekommenen Straße mit vereinzelten Häusern. Auf der Straße standen einige Frauen, die beim Anblick der Uniform meines Vaters teilweise die Flucht ergriffen. "Warum fährst du mit mir auf den Strich?", war schließlich meine plumpe Frage. Jonathan atmete tief durch. "Du hältst dich für so cool, oder?", fragte er schließlich. Ich zog meine Augenbrauen zusammen aber gab ihm keine Antwort. "Weißt du, was mit Leuten passiert, die auf ihre Zukunft scheißen?" Er deutete auf zwei Prostituierte am Straßenrand. "Sie enden so." Das war absurd. Ich lachte herzlich auf. "Nicht schlecht, Dad. In welchem Elternratgeber hast du das wieder gelesen?" Ich glaubte ihm kein Wort. "Man wird doch keine Nutte, weil man in der Schule zu faul war. Weißt du wie viele meiner ehemaligen Mitschüler jetzt irgendwelche hohen Tiere sind? Und die waren noch fauler." Das war einfach nur absurd. "Komm mit.", sagte mein Vater schließlich, stieg aus und knallte die Tür zu. Ich seufzte. Was versprach er sich hier von? Einen Sinneswandel? Oh, bestimmt nicht. Ich folgte meinem Vater, der eines der Wohnhäuser betrat. "Ist das nicht irgendwie Hausfriedensbruch, oder so?", fragte ich provokant, bevor ich ihm in den unbeleuchteten Flur folgte. Er antwortete nicht und brachte mich in das zweite Stockwerk. "Willst du sehen, wie man endet, wenn man auf alles im Leben scheißt?", fragte mein Vater schließlich, als wir vor einer Wohnungstür standen und er klingelte. Ich weitete meine Augen. "Scheiße, Dad, lass die Leute doch in Ruhe, das ist extrem degradierend, was du hier gerade tust!" Doch es war ihm egal. Und ich konnte nicht anders, als voller Schock auf die Tür zu starren und zu hoffen, dass der Anwohner gerade einfach nicht Zuhause war.

Von draußen fiel Regen die die beschmutzte Scheibe des alten Fensters. Dunkle Wolken zogen sich über den gesamten Morgenhimmel, versteckten den rötlichen Schleier der aufgehenden Sonne hinter ihrem Trostlosen Grau.
Kalt war es, in jenem spärlich eingerichtetem Zimmer, in das, durch die zerfallene Fassade des baufälligen Hauses, eisige Luft zog. Die Dämmung war kaum noch existent, sodass es immer kühler wurde, während der Wind gegen die Wände des Gebäudes preschte.
Und die durch gelegene Matratze meines Bettes knackste bei jedem seiner Bewegungen. Ich spürte heißen Atmen in meinem Nacken, wie er stöhnend gegen mich hauchte. Er fickte mich, denn er war ein Kunde. Ein Stammkunde, um genau zu sein. Dabei hätte man ihn auf der Straße vermutlich eher für meinen Großvater gehalten, in seinem gestandenen Alter. Doch all die Falten, grauen Haare, all die Jahre in seiner sonst so perfekten Ehe, seine Kinder, das Ansehen in seinem Beruf, all das hielten ihn in jenem Moment nicht davon ab, laut keuchend seinen Schwanz in mich zu pressen.
So war das mit den Trieben der alten, ach so anständigen Männer. Letzten Endes kamen sie alle zu mir.
Wieso? Nun, es war mein Job. Ja, sicherlich nicht der beste, den man haben konnte, doch ich war schön und jung. Ich hatte ausreichend Kundschaft, konnte von dieser Arbeit problemlos überleben. Mehr brauchte ich nicht. Mehr hatte ich nie gebraucht.
Nachdem mein Freier gekommen war, ging er. So lief das bei mir: Die Leute kamen und gingen. Doch es war okay, denn ich wollte es so. Manchmal fühlte ich mich einsam, wenn ich Mittags alleine in meiner Wohnung am Esstisch saß oder einmal mehr in der Straßenbahn zum Bahnhof saß, dabei so froh, weil meine Kleidung oft schon löchrig war.
Doch ich hatte mich daran gewöhnt, allein zu sein. Und bei den Leuten, die zu mir kamen, hatte ich auch nicht das Verlangen, sie bei mir bleiben lassen zu wollen. Eher im Gegenteil, ich war froh, wenn sie sich verzogen.
So sah es aus, mein Leben. Doch ich mochte es, auch wenn es alles andere als perfekt war.
Ich weiß, dass viele vermuteten, Menschen wie ich, die sich verkauften, waren verbittert, unglücklich und hatten Drogenprobleme und sicherlich mochte das auch auf einige von uns zutreffen, doch eben längst nicht auf alle. Ich für meinen Teil hielt nicht viel von Alkohol oder anderen Betäubungsmittelchen. Mir war es lieber, die Kontrolle über meinen Verstand zu behalten. Und ich war auch nicht unbedingt übertrieben unglücklich. Klar, glücklich war ich auch nicht, doch wer war das heutzutage schon noch? Jeder hatte doch irgendetwas zu klagen.
Als ich nun also wieder allein in meiner Wohnung zurück blieb, nahm ich erst einmal ein kurzes Bad. Naja, was hieß „Bad“, eine Wanne besaß ich nicht und das Wasser der Dusche kam nur kalt aus der Leitung. Doch mir genügte es, ob kalt oder warm, was machte das schon für einen Unterschied? Hauptsache man wurde sauber.
Anschließend schmiss ich mich ins Bett zurück, versuchte ein paar Stunden schlaf zu ergattern. Mein Arbeitstag begann nämlich erst in den späten Nachmittagsstunden, zog sich dann aber bis zum Morgen. Dementsprechend schlief ich tagsüber, außer ein Kunde hatte sich per Anruf angekündigt. Ja, meine Stamm-Freier besaßen meine Handynummer, dies war sehr gut fürs Geschäft, da sie mich somit wann immer sie wollten zu sich bestellen oder zu mir kommen konnte, womit ich weniger auf der Straße stehen musste. Das bot Vorteile für alle Parteien. Wie auch immer, für heute hatte sich jedenfalls noch niemand angemeldet, also legte ich mich aufs Ohr, wurde erst wieder wach, als mein Wecker schrill zu klingeln begann.
Ich erhob mich also, machte mich bereit für meinen Job, zog ein dunkles Tanktop über, eine schwarze Hotpant betonte meinen Po vorteilhaft. Außerdem stylte ich meine Haare, sodass sie wild nach oben standen. Ich wusch mein Gesicht ein letztes Mal, um ganz wach zu werden, immerhin hatte ich bis eben geschlafen und war noch etwas benebelt.
Da ertönte das laute Schellen der Türklingel und ich zuckte überrascht zusammen. An sich hatte sich niemand bei mir angekündigt, daher wunderte ich mich auch, wer das sein mochte.
Ein kurzer Blick durch den Türspion verriet es mir allerdings sogleich und ich seufzte tief auf. „Nicht schon wieder.“, stöhnte ich genervt und riss die Holztür auf. „Herr Detective?“, fragte ich feindselig und sah zu dem etwas größeren, mittelalten Polizisten hinauf, der sich einmal mehr vor meiner Tür wieder gefunden hatte. „Was ist es diesmal? Drogenkontrolle, Lärmbelästigung? Oder haben sie sich nun doch zu ihrer Homosexualität bekannt?!“, schnaubte ich provokant und warf einen Blick an ihm vorbei. Ein Junge stand schräg hinter ihm, den kannte ich allerdings nicht. Noch nie gesehen und er trug auf keine Uniform. Stirnrunzelnd wandte ich mich wieder von dem Fremden ab. Vielleicht war der ja ein Praktikant oder so. Wichtiger war jetzt, diesen Alten zu verscheuchen, immerhin musste ich gleich los und gegessen hatte ich heute auch nichts! Das würde ich schon gern noch schaffen, bevor mein Arbeitstag begann!

Er. Hatte. Geklingelt. "Dad, bist du bescheuert?!", keifte ich ihn noch einmal an, aber er starrte nur siegessicher und mit seinem typischen, mürrischen Gesichtsausdruck auf die Tür. Und ich konnte nicht anders, als peinlich berührt zur Seite zu schauen, mich kleinlaut hinter ihm zu verbergen, sodass ich zwar die Tür sehen konnte, aber ihr nicht zu nah kam. Das war so bescheuert. Die gesamte Situation, absurd, grotesk. Ich konnte mit Sicherheit noch einige Adjektive auflisten, die diese Situation treffend beschrieben hätten, aber da hörte ich Schritte, die sich näherten.
Gleich würde sich die Tür öffnen. Verdammt, was wollte mein Vater denn überhaupt sagen? In meinem Kopf tummelten sich Zitate, wie 'Schau dir an, wie dein Leben endet, wenn du so wie diese Person wirst!'. Ich hielt meine Hand an meine Stirn. Das hier war selbst für meinen Vater die unterste Schublade und würden wir erst einmal wieder Zuhause ankommen, würde ich ihn wohl oder übel nach dem Verstand fragen, vielleicht sogar endlich abhauen, wie ich es schon länger geplant hatte. Denn, so befürchtete ich, würde das hier der eine Tropfen sein, der das Fass zum überlaufen brachte.
Die Schritte kamen näher und mein Puls stieg. Was für eine Person würde hier freiwillig leben? Ich sah mich etwas in dem verfallenen Treppenhaus um. Nun, freiwillig wohl nicht, aber so, wie die finanziellen Mittel eben reichten. Was, zum Teufel, wollte er hier mit erreichen? Mich schocken? Mich demütigen? Das einzige, was er hiermit erreichte, war eine noch weitere Distanzierung von mir. In einem Jahr wäre ich mit der Schule fertig, sobald das passieren würde, wäre ich schon längst ausgezogen.
Die Türklinke wurde herunter gedrückt und in meinem Kopf sammelten sich allerlei Horrorgeschichten und üble Vorurteile, wer oder was gleich diese Tür öffnen würde. Angefangen bei einem alten, verkümmerten Mann bis hin zu einer drogen- und alkoholabhängigen Frau. Vielleicht, wenn mein Dad mich ''erreichen" wollte, jemand in meinem Alter. Ein Schulabbrecher, der sich lieber wichtigeren Dingen im Leben widmen wollte. Wer könnte das einem Menschen schon verübeln?
Und schließlich öffnete sich die Tür, zögerlich aber bestimmt und vor mir stand kein alter Mann, auch keine verkümmerte Frau, sondern tatsächlich jemand, der in etwa mein Alter haben musste. Groß, schlank, blond und strahlend blaue Augen, gepflegt. Was wollte mein Vater bloß erreichen? Das schreckte mich nicht ab, das gefiel mir eher! Und trotzdem hatte diese Situation einen unfassbar faden Beigeschmack. Und dann fing er an zu reden und... er kannte meinen Vater. In einem sehr negativen Sinne, wie sein Tonfall erahnen ließ. Was hatte ich auch erwartet? Das Ansprechen der Homosexualität ließ mich allerdings doch aufhorchen. Was genau tat dieser junge Typ hier? In diesen Klamotten? Ich grübelte und... oh. Tat er hier wirklich das, was ich dachte, was er tat?
"Riley!" Die Stimme meines Vaters war kalt, ließ keinen Widerspruch zu. Ich kannte diese Stimme. Diese setzte er immer auf, wenn er autoritär sein wollte. "Wieso erzählst du meinem lieben Sohnemann nicht mal, was du hier den ganzen Tag so treibst? Wie du an deine Kohle kommst?" Ich weitete die Augen. Das ging doch eindeutig zu weit! War das überhaupt erlaubt, was er hier tat? Ich stellte mich sofort vor ihn. "Es tut mir unfassbar leid, dass wir dich gerade so stören. Wir werden sofort gehen, nicht wahr, Dad?" Ich funkelte ihn wütend an, drängte ihn mit meiner Schulter nach draußen, aber er schob mich nur an Seite und verschaffte sich Zutritt zur Wohnung des Fremden. "Hier, so lebt man, wenn man sich lieber durch die Welt vögelt, statt sich zu bilden und-" "Dad, verdammt!", fiel ich ihm ins Wort. "Lass uns jetzt endlich gehen!"

Ich beobachtete das Treiben ausdruckslos, seufzte nur leise, als der Polizist sich an dem Jungen und mir vorbei, in meine Wohnung schob. Ich war solche Aktionen von diesem Mann zwar schon gewohnt, doch wirklich toll fand ich es dennoch nicht. Eher im Gegenteil. Ich legte meinen Kopf genervt in den Nacken und atmete einmal tief durch. Dann erst beachtete ich den Jugendlichen vor mir. Er konnte nicht viel jünger als ich sein, hübsch war er ja, doch das machte die ganze Sache auch nicht besser. Sein Sohn also. An sich interessierte mich dieser Fakt nicht besonders, vermutlich da ich annahm, der Apfel fiel nicht weit vom Stamm. Als der Fremde sich dann jedoch zu entschuldigen begann, konnte ich mir das Schmunzeln nicht verkneifen. Er war schon ganz niedlich. Naja, man konnte halt nichts für seine Eltern.
„Wenn Sie nicht vorhaben mich zu bezahlen, dann sollten Sie jetzt gehen, Mister Carter.“ Ich musterte ihn verächtlich und er erwiderte die Abneigung, die ich ihm entgegenbrachte, sichtlich. „Oh und ein kleiner Tipp von mir, vielleicht sollten Sie sich nicht gerade aus dem Fenster lehnen. Ich hab immerhin ein Liebesleben und Sie? Ist Ihre Frau ihnen nicht weggelaufen?“, fügte ich düster hinzu und hielt ihm demonstrativ die Tür offen. „Und auf Wiedersehen, Detective.“ Gespielt süß klimperte ich mit den Augen und setzte ein falsches Lächeln auf, um meine Verachtung diesem Arsch gegenüber weiterhin zu verdeutlichen. Ich mochte es nicht, wenn er hier war. Klar, es war nicht gerade so, dass ich meine Wohnung als Rückzugsort ansah, dennoch gehörte sie mir. Mir! Und ich durfte entscheiden, wen ich hineinließ und wer draußen blieb. Und dieser Typ?! Der durfte garantiert nicht rein! Abgesehen davon musste ich langsam echt los.
Mein Bauch begann leise, doch leider hörbar, zu knurren. Ich hatte Hunger, was klar war, denn durch diese ganze Sache hier hatte ich mein Frühstück ja leider verpasst und nun würde ich es sicherlich auch nicht mehr schaffen, überhaupt noch was vor der Arbeit zu Essen. Wow, danke. Die Polizei, dein Freund und Helfer. Von wegen.

Mein Dad provozierte immer weiter. Es grenzte an ein Wunder, dass Riley ihn nicht aus seiner Wohnung prügelte. Doch vermutlich würde mein Vater ihn dann nur Anzeigen und wer der Beiden saß wohl am längeren Hebel?
Offensichtlich war das Verhältnis der Beiden zueinander mehr als angespannt. Die Luft war so dick, man hätte sie mit einem Messer zerschneiden können. Alte Bekannte? Ich fragte mich einen Moment, woher sich die beiden wohl kannten und woher der gegenseitige Hass aufeinander beruhten. Vermutlich sinnlose Razzien meines Vaters, da er sich einfach nur einen unschuldigen Sündenbock suchte und Riley eben als dieser herhalten musste.
Und dann provozierte Riley ausgerechnet meinen Vater. Das konnte ja nur glorreich enden. "Hör zu, Kumpel, wenn du es dir noch einmal rausnimmst, so zu reden, dann werde ich zukünftig genügend Gründe finden, dich einzubuchten. Schönen Abend noch."
Mein Blick haftete auf Riley, dessen Magen laut knurrte. Er konnte sich vielleicht nicht einmal genügend zu Essen leisten und mein Vater war dennoch so... ein Arschloch! Immerhin war die Tür jetzt endlich geschlossen und ich unfassbar schockiert. Ich schob mich an meinem Vater vorbei, wobei ich ihn dabei nur wütend anfunkelte. "Und genau so endest du, wenn du dich nicht ranhältst.", meinte er kalt. Ich verdrehte die Augen, ging weiter, raus aus dem Treppenhaus. "Fahr' nach Hause. Ich komme nach." Mein Vater ging wohl davon aus, dass ich Bedenkzeit benötigte, mir diese Scheiße wirklich durch den Kopf gingen ließ. Und er fuhr nach Hause. Endlich weg.
Den kurzen Moment alleine nutzte ich, um tief durchzuatmen. Mein nächster Weg führte mich in einen Kiosk. Das waf ich Riley schuldig. Ich besorgte einen Kaffee und ein Käse-Schinken-Panini. Und im nächsten Moment fand ich mich wieder vor Rileys Wohnung. Ich klingelte. Das Essen in meiner Hand war noch warm. Der Kaffee qualmte. Und ich dachte daran, dass dies wohl meine einzige Chance war, mich bei Riley für das Verhalten meines Vaters zu entschuldigen. Dazu, ich konnte es nicht leugnen, sah er wirklich, wirklich gut aus...

Ich sah diesen mitleidigen Blick des Jungen und hätte auf der Stelle kotzen können. 'Schau mich nicht so an!', hätte ich am liebsten geschrien, doch ich riss mich zusammen. Ich sagte mir, egal, solang die beiden schnell gingen. Sicherlich meinte das Söhnchen es auch nicht böse, doch ich brauchte und wollte kein Mitleid. Ich kam sehr gut alleine klar! Da gab es absolut nichts, wofür man mich bemitleiden hätte müssen! Nichts! Ziemlich angepisst machte ich mich also daran, die letzten Checks vor meinem Arbeitsantritt durchzuführen. Dabei trank ich auch etwas Wasser, um meinen Hunger zu besänftigen. Diesen Trick hatte ich von einer magersüchtigen Draq-Queen aus einem der Nachbarhäuser gelernt. Der hatte echt eine krasse Figur, der gute. Wie auch immer, es erfüllte vorerst seinen Zweck und ein letzter Blick in den Spiegel stellte sicher, dass ich ausgesprochen gut aussah, an diesem, hoffentlich noch besser werdenden, Tag. Bereit zum Losgehen! Gerade schnappte ich mir meinen Schlüssel, bevor ich mir die Kopfhörer meines kleinen Billig- Mp3Players in die Ohren steckte und die Musik voll aufdrehte. Ich schlüpfte in meine Schuhe und sah ein letztes Mal zur einzigen Uhr meiner Wohnung hinauf. Es handelte sich um eine alte, halb vergammelte Wanduhr, doch sie erfüllte ihren Zweck. Vielleicht erfüllte sie ihn sogar etwas zu gut, denn erschreckt musste ich feststellen, dass meine Bahn in weniger als zehn Minuten abfahren würde. „Fuck!“, entglitt es mir und ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, rannte ich los zur Wohnungstür, riss sie, fast schon panisch, auf. Ich wollte diese Straßenbahn schaffen! Ich musste, immerhin ging es um meinen Job! Doch leider brachte mich die Hektik auch dazu, weniger umsichtig zu sein, sodass ich volle Kanne in den Typen rannte, der aus einem mir unerklärlichem Grund direkt vor meiner Tür gestanden hatte. „Scheiße!“, fluchte ich, als ich ein heißes Getränk auf mir, nun auf dem Boden liegend, spürte. Ich war gegen meine, hinter mir zugeschmissene, Tür geflogen und dort vollkommen geschockt zusammen geklappt. Dort lag ich nun, mit irgendeinem scheiß auf meinen frisch gewaschenen Sachen und Salamistücken im Haar. „Verdammt, was tust du hier?!“ Meine Stimme war total hell aus Schreck, dann den hatte ich wirklich aufs extremste bekommen. Ich glaubte, ich war sogar noch nie so erschrocken wie jetzt gerade. „Oh Gott.“ Ich musste erst einmal tief durchatmen, um überhaupt zu begreifen, was hier gerade passierte, während ich nach meinem, zu Erde gefallenen, Mp3Player griff. Scheiße, der Tag hätte doch noch so schön werden können und jetzt das. Diese Familie machte mich echt fertig!

Die Tür öffnete sich und ich hatte wohl ein ziemlich dümmliches Lächeln in diesem Moment aufgesetzt. Auf jeden Fall öffnete sich die Tür schnell, viel zu schnell und ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Auch rechnete ich nicht damit, dass genau in diesem Moment, als ich auf die Klingel drückte, Riley in mich hinein lief. Vor lauter Schreck wich ich nach hinten aus, konnte mich gerade so noch auf den Beinen halten und... Verdammt! Ich hatte alles fallen lassen. Der heiße Kaffee und das Sandwich landeten beide auf Riley. Und ich konnte mir nur ausmalen wie schmerzhaft das wohl sein musste. Völlig panisch beugte ich mich zu ihm runter, hielt ihm die Hand hin. "Verdammt, das tut mir so leid!" Fuck! Normalerweise war ich doch nicht so tollpatschig... Aber normalerweise stand ich auch nicht mit Kaffee und Sandwich vor der Tür einer Prostutierten.
Mein Versuch, dass wir uns vertragen könnten, ging wohl maßlos nach hinten los. Als ob Riley mich jetzt überhaupt noch tolerierte. Was für ein scheiß Tag. Ich hoffte nur, dass er das ganze hier nicht ganz so eng nahm, schließlich war es nicht meine Absicht, heißen Kaffee über ihm auszukippen. Riley wirkte allerdings auch wie ein Mensch, dem Entschuldigungen ganz und gar nicht passten. Herzlichen Glückwunsch, Jason, eine Verschlimmbesserung auf höchstem Niveau.

Ich schüttelte mit dem Kopf. „Jetzt kann ich die Bahn vergessen..“, fluchte ich leise und erhob mich langsam, zog sofort, noch im Treppenhaus, mein Oberteil aus und ließ es nass auf den Boden klatschen. Angefressen schüttelte ich meine Hände aus, um den Kaffee somit wenigstens ein wenig loszuwerden. Dann erst achtete ich wieder auf meinen gegenüber. „Komm rein.“, meinte ich etwas pissig, drehte mich um und schloss meine Wohnung erneut auf.
Die Arbeit konnte ich dann ja vorerst einmal vergessen. Und wie es aussah, hatte der Junge es ja nicht böse gemeint. Da er samt Getränk und Frühstück zurückgekehrt war, konnte nur einen Entschuldigungsversuch darstellen. Er wirkte allgemein recht reuig. Das musste man ihm zugutehalten. Also wollte ich mal nicht so sein, obwohl mich die Situation schon hart nervte.
Drin entledigte ich mich dann auch meiner restlichen Kleidung, ehe ich ins Bad schlürfte. Auf den Besucher konzentrierte ich mich dabei nicht so wirklich, wirklich war mir zunächst, den Kaffee und Brötchenbelag von mir abzuwaschen.

Scheiße, scheiße, scheiße! Das war nicht gut, ganz und gar nicht. Ich befürchtete schon, dass er mich jetzt anschreien würde. Wobei das bei diesem scheiß Tag auch nur die Krönung wäre, mich auch noch unbeliebt zu machen bei der Person, bei der ich mich doch eigentlich nur entschuldigen wollte. Ich sah ihm zu, wie er sein Oberteil ohne zu Zögern einfach so auszog. Ich war... überrascht. Und irgendwie auch nicht. Mir war ziemlich schnell klar, dass Nacktheit für ihn kein Tabuthema darstellen sollte, schon gar nicht vor Fremden. Aber dennoch erwischte ich mich dabei, wie mein Blick seinen Oberkörper fixierte, bis mich seine Worte aus meiner Starre rissen. Ich ging ihm schnell nach, wollte eigentlich nicht noch mehr seiner Zeit beanspruchen. "Das war wirklich keine Absicht." Ein wenig unbeholfen lächelte ich. "Tut mir leid.", wiederholte ich noch einmal. So langsam mussten meine Entschuldigungen nerven, ich beließ es also dabei. Meine Message sollte ja angekommen sein.
Etwas erschrocken wandte ich meinen Blick ab, als Riley sich ohne weiteres seiner Kleidung entledigte. Ich wollte nicht wie ein Creep wirken, wenn ich ihn jetzt noch anstarrte, wobei er es wohl gar nicht weiter schlimm fand, selbst wenn ich ihn angegafft hätte. Ich ließ es trotzdem, wollte Diskretion bewahren. Ich sah mich etwas in der kleinen Wohnung um. Sie war nicht sonderlich groß und die innen liegenden Wohnungen entsprachen ziemlich dem Rest des Zustands des Hauses. Neugierig sah ich mich weiter um, außer im Schlafzimmer. Es war Rileys Privatsphäre und wenn ich ehrlich war, dann wollte ich glaube ich auch gar nicht da rein. Erst dann fiel mir auf, dass die Badezimmertür sperrangelweit offen stand. Und es schien Riley wirklich nicht zu interessieren, ob man ihn beobachten konnte oder nicht.
Ich gestand mir ein, dass Riley einfach sehr gut aussah. Und das musste auch der Grund sein, weshalb ich einfach nicht aufhören konnte, ihn anzuschauen. Doch ich wandte meinen Blick ab, nicht, dass er noch irgendetwas merkte.
Geduldig wartete ich darauf, bis Riley seine Dusche beendet hatte. Klar, ich langweilte mich. Aber diese fünf Minuten still auszuhalten war wohl das Mindeste. Schließlich müsste er gar nicht duschen müssen, hätte ich ihn nicht voller Kaffee und Essen bekleckert.

Natürlich bemerkte ich seine Blicke. Die waren ja auch kaum zu übersehen. Doch es war okay für mich, wäre ja nicht das erste Mal, dass mich jemand angaffte. Und so ließ ich mich nicht weiter stören. Ich wusch mich schnell ab, um wenig Wasser zu verschwenden, hatte heute immerhin schon eine Dusche genossen.
Anschließend überlegte ich, mich anzuziehen, jedoch zögerte ich. Ich warf einen abwägenden Blick über meine Schulter. Der Sohnemann war sicher schon volljährig. Ganz sicher. Ich dachte nach. Meine Bahn war weg, ich brauchte dringend Kundschaft und heute hatte sich niemand meiner Stammgäste angekündigt. Hier, in meiner Wohnung befand sich ein Mann, dem scheinbar gefiel, was er sah. Zudem hatte er sicherlich einiges an Kohle, immerhin war sein Vater ein ziemlich hohes Tier der Polizei. Eine ziemlich verlockende Gelegenheit und was hatte ich schon zu verlieren?
Also rieb ich meinen Körper nur ein wenig trocken, ehe ich, splitterfasernackt, zu ihm in meine Wohnküche schritt.
„Hey.“, hauchte ich leise gegen seine Brust, während ich direkt vor ihm zum Stehen kam und ihn verführerisch anlächelte. „Gefall' ich dir?“ Ich biss mir sacht auf die Unterlippe, strich sanft mit zwei Finger meiner Hand über seinen Oberarm. „Wenn du es dir leisten kannst, gehöre ich dir. Dann mache ich alles..“ Ich legte eine kurze Sprechpause ein, in der ich an seinem Arm hinab zu seiner Hand fuhr. „alles was du willst.“ Ich konzentrierte mich ganz und gar auf ihn. Alles um uns war nun egal. Vielleicht würde er ja tatsächlich mein erster Kunde heute sein. Nötig hätte ich es, ich konnte mir keinen freien Tag erlauben!

Die Tatsache, dass sich bei seiner Dusche keinerlei Dampf bildete, wunderte mich schon (fast noch mehr, als diese ganze Situation hier an sich). Hatte er hier nicht mal warmes Wasser? Der Gedanke beunruhigte mich.
Ich hatte mittlerweile meinen Blick abgewandt, tapste ungeduldig auf der Stelle und wollte wissen, was Riley nun vorhatte. Sollte ich mich nochmals entschuldigen? Mich ruhig verhalten? Vielleicht sogar besser gehen? Ich beschloss zunächst abzuwarten.
Und plötzlich stand er vor mir. Nackt. Meine Augen weiteten sich vor Überraschung, ich wich instinktiv einen Schritt zurück.
"Du, ähm..." Ich war völlig überfordert. Was sollte ich darauf denn antworten? Ja, ich konnte nicht leugnen, dass mir gefiel, was ich sah. Und sein Angebot war sicher... verlockend. Aber das hier kam so plötzlich. Ich sah ihm in die Augen, zwang mich, meinen Blick nur auf seine Augen zu richten. Das hier war leider alles andere als ein gewöhnliches One Night Stand. Und deshalb fiel es mir auch so schwer dieses Angebot anzunehmen.
Doch die Art, wie er mir näherkam, wie er mich umgarnte, löste etwas in mir aus. Mein Herz schlug wie wild und ich verlor die Fähigkeit, rational zu denken. Bei dieser Situation hier würde man mit Rationalität auch gar nicht weiterkommen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Riley war etwas kleiner als ich, das war niedlich. Und dieser Höhenunterschied fiel mir auch erst jetzt auf, als ich in seine Augen sah. "Okay.", gab ich mein Einverständnis. Ein wenig zögerlich fragte ich: "Wie viel?" Es war eine merkwürdige Frage, mir irgendwie unangenehm. Aber wohl kaum vermeidbar. Ich hatte etwas Bargeld dabei, vielleicht sogar genug. Oh Mann, das hier war so verdammt merkwürdig!

In dem Viertel gab es nicht viele männliche Prostituierte und wenn, dann sahen sie meistens schon sehr verbraucht und ungepflegt aus. Ich hingegen achtete auf mich und mein Äußeres. Aus diesem Grund kam ich in den Genuss für meine Dienste mehr Geld nehmen zu können als manch Frau in unserem Beruf. „Fünfzig. Nur mit Gummi.“, meinte ich und sah ihn von hier unten mit heißem Blick an. Er war groß und breit gebaut. Außerdem war er ein Schönling. Anders, als die meisten anderen meiner Kunden. Doch eine gelungene Abwechslung. Und das Geld hatte ich, nach dem Verpassen meiner Bahn und somit dem Versäumen kostbarer Arbeitszeit, bitter nötig. „Vorkasse.“, fügte ich beiläufig hinzu. Ich konnte erkennen, dass dieses Gespräch dem Söhnchen unangenehm zu sein schien. Vermutlich war das sein erstes Mal mit einem wie mir, doch er würde es nicht bereuen. Ich war gut in meinem Job, jahrelanges Training. Ich nahm seine Hand in meine. Wenn es ihm wirklich unangenehm war, dann würde ich dafür sorgen, dass er vergaß, mir Geld dafür zu zahlen.
„Komm mit.“ Ich lächelte ihn warm an, fast, als wäre er seit Jahren mein fester Freund. Damit wollte ich ihn auch emotional verführen. So tat ich es bei jedem, von dem ich annahm, er könnte ein Stammkunde werden. Und ja, das dachte ich auch bei dem Jungen. Sein Vater war Polizist, also hatte er das Geld. Von seiner Mutter, der Bullenfrau, wusste ich ja, dass sie nicht mehr in der Familie war. Wieso auch immer. Und bei so einem Vater fühlte sich der Süße auf jeden Fall vernachlässigt. Die besten Voraussetzungen für ihn, sich regelmäßig in meine Arme zu retten.
Ob es gemein war, so manipulativ mit jemandem zu spielen? Nein. Gerissen vielleicht. Doch letzten Endes ging es hier auch um mein Leben, um mein Geld. Und es war nicht so, dass ich ihn ausnutzte, immerhin bekam er etwas für sein Cash. Meinen Körper. Für diesen Moment gehörte er dem Jungen. Und für sein Geld durfte er alles mit mir machen, was er wollte.
Ich führte den Sohn in mein Schlafzimmer, legte meine Hand sanft gegen seine Brust, um ihn hinunter auf mein Bett zu drücken. Ich würde ihn so richtig verwöhnen, damit er sehr bald wieder kommen würde.

Das hier war... strange.
Es war nicht so, als wäre das hier mein erstes Mal. Ganz und gar nicht! Die Sache war die: Ich war homosexuell. Und da hatte Riley wohl einfach den richtigen Riecher, als er mich gerade so schamlos anbaggerte. Allerdings war es auch so, dass ich mich in meiner Klasse nie geoutet hatte. Mein bester Freund wusste es natürlich. Aber ansonsten niemand, außer die One-Night-Stands aus den Gay Bars, in denen ich mich gelegentlich rum trieb. Eine längere Beziehung war nie dabei gewesen und mein letztes Mal war auch schon etwas her... Ich musste also zugeben: Das hier kam mir irgendwie gelegen. Wenn mein Vater das wüsste...
Als Riley den Preis erwähnte, was an sich schon einen sehr faden Beigeschmack hatte, griff ich instinktiv zu meinem Portmonnaie. Und... siehe da! Ich hatte tatsächlich noch einen fünfziger übrig. Der war eigentlich für den nächsten Clubbesuch, aber hier schien er mir irgendwie besser investiert zu sein, als in Alkohol oder Drogen. Die zweite Bedingung, ein Kondom, konnte ich meinerseits zwar nicht erfüllen, aber Riley würde sicher noch einige auf Vorrat haben... Wegen seiner Arbeit eben.
Ich hielt Riley den Fünfziger entgegen und folgte seiner Anweisung stumm. Seine Art war... verführerisch. Es gab einem ein wirklich herzliches Gefühl, als könnte man sich bei ihm wie Zuhause fühlen. Und dann hatte er mich auch schon in seinen Bann gezogen. Nach dem der finanzielle Teil erledigt war, wirkte es wie das normalste auf der Welt, von einem Prostituierten ins Schlafzimmer geführt und verführt zu werden. Es konnte doch nur ein Zeichen sein, dass die Ereignisse heute zu genau dieser Situation führten.
Und so fand ich mich auf Rileys Bett wieder, den ich gerade für genau das hier bezahlt hatte. Aber das war mir egal, denn gerade fragte ich mich, wie jemand so perfekt sein konnte? Jede Bewegung, sein Äußeres, seine Art... alles war so perfekt, dass es sich wie ein Traum anfühlte. "Kann ich mir alles wünschen, was wir machen?", fragte ich den Blonden schelmisch grinsend und biss mir auf die Unterlippe.