RE: Das Größere Wohl - 4

Da sich das Bett direkt neben ihm befand, nahm er darauf Platz, den Blick noch immer durch den Raum schweifen lassend als wäre er nach etwas Bestimmten auf der Suche. Schließlich fiel sein Blick auf das Symbol an der Tür, was ihn augenblicklich erstarren ließ. Jedes Mal, wenn er es sah, spürte er eine unbekannte Macht durch seine Adern rauschen wie pures Adrenalin, das seine Kämpfernatur zum Leben erweckte. "Deinen Geburtstag abwarten...?", wiederholte er beinahe ungläubig als wäre er untröstlich darüber. "Was hat dich umgestimmt?", wollte er gleich darauf wissen. Dass Gellert davon überzeugt war, bereits alles zu können, was eine Schule einem vermitteln konnte, raubte ihm ein weiteres Mal die Sprache. Er selbst war davon überzeugt gewesen, dass ein Leben nicht ausreichte, um alles erlernen zu können, was sich in der Schulbibliothek befand. Gellert war noch viel faszinierender als er anfangs gedacht hatte. "Ich weiß nicht genau. Vermutlich bis Ariana für sich selbst sorgen kann. Wenn ich schon nicht reisen kann, dann will ich wenigstens versuchen, in der Nähe zu studieren. Was ich will spielt allerdings keine Rolle. Es ist meine Pflicht, in erster Linie für meine Geschwister zu sorgen. Meine Belange stehen dabei hinten an. Ganz gleich ob ich es aushalte oder nicht...", antwortete er mit einer gewissen Schwere in der Stimme, die erkennen ließ, dass er mit dem Verlauf seines Lebens nicht zufrieden war.

Gellert folgte seinem Blick kurz zu dem Symbol, doch rasch sah er sich wieder Albus an, dr seine Augen kaum davon lassen konnte. Dann nickte er leicht. "Ich wollte meinen Geburtstag abwarten und mich dann auf die Suche begeben und Pläne schmieden.. " er sah ihn an, war ruhiger geworden und legte nun die Hände ineinander. "Du." gab er direkt von sich und die blauen Irden hielten an Albus Gesicht fest, wollten gar nicht weg blicken. "Ich glaube, dass wir beide viel gemeinsam haben und...gemeinsam noch mehr erreichen könnten." gab er zu und wandte den Blick nicht ab. "Mehr als nur die Heiligtümer zu finden." er sah ein noch größeres Ziel am Horizont.
Seine Antwort zum Thema Freiheit lies ihn nicken. "Du bist sehr verantwortungsbewusst, aber ich denke, du solltest etwas von deiner Verantwortung gegenüber deiner Familie abgeben. Du verdienst doch genausoviel Glück im Leben wie deine Geschwister" er lehnte sich sachte zurück und legte die Hände auf den Schreibtisch. "Kann nicht auch Aberforth nach seinem Schulabschluss auf deine Schwester achten? Er ist doch nicht viel jünger als du.." Er konnte nicht sagen, woher das Gefühl kam, doch es gefiel ihn nicht Albus so schwer zu sehen. "Oder ein Kindermädchen für beide.." murmelte er noch hintenran.. den Blick noch immer auf Albus gerichtet.

Albus' Augen wurden eine Spur schmaler. Er? Er sollte der Grund dafür sein, dass Gellert länger als geplant in Godrics Hollow verweilen wollte? Dieses Geständnis traf ihn wie der Schlag. Es machte ihn ganz hibbelig vor Freude. "Ich...? Noch mehr erreichen?", gab er das Wesentliche knapp zusammengefasst wieder. Was genau führte Gellert eigentlich im Schilde, wenn ihm die Heiligtümer nicht ausreichten. "Was hast du vor?", fragte er daher geradewegs heraus ohne Umschweife. Der Blick aus Gellerts schauderhaften Augen machte ihn um einiges nervöser. Als es um ihn und seine Bedürfnisse ging, musste er schlucken, um die Fassung nicht zu verlieren. Er musste stark sein. Er wollte stark sein. Noch mehr wollte er diese Stärke nach Außen hin zeigen, drum verbat er sich Schwäche in jeglicher Form. "Aberforth hat nicht das Zeug dafür. Und ein Kindermädchen können wir uns nicht leisten. Ich weiß, sie sind meine Geschwister, trotzdem wünsche ich mir hin und wieder etwas egoistischer und eignnütziger sein zu können... Selbst wenn wir jemanden einstellen könnten, Ariana würde damit nicht zurecht kommen. Sie ist... schwierig. Sehr schwierig. Ihre Stimmungsschwankungen sind so extrem, dass sie innerhalb kürzester Zeit alles in Schutt und Asche legen könnte. Deine Tante ist so ziemlich die einzige fremde Person, die sie in ihrer Nähe duldet", vertraute er sich langsam aber sicher seinem Gegenüber an.

Gellert lächelte leicht. "Das sage ich dir, wenn wir uns noch etwas besser kennen." hauchte er geheimnisvoll. Er hatte nicht das Gefühl, dass er Albus schon allezuviel anvertrauen konnte. Er wollte ihn nur etwas einweihen, darin, dass er einige Pläne hatte, doch er glaubte nicht, dass Albus den Inhalt seiner Pläne im Moment für allzu gut halten würde. Nein, er würde warten, warten, bis sie sich besser kannten, bis Albus etwas mehr von seiner Sichtweise verstand. Zufrieden mit sich lies er die Füße Baumeln und sah ihn wieder an, sah ihm zu wie er sprach und stand schließlich auf. Ohne weiter zu zögern setzte er sich neben ihn auf das Bett und sah ihn an. "Du bist wirklich sehr verantwortungsbewusst.." er sah ihm ernst ins Gesicht. "Ich finde es bewundernswert, wie du dein eigenes Leben so anpasst, damit es deinen Geschwistern besser geht.. Deine Wünsche unterdrückst, für ein höheres Wohl." Er legte seine Hände auf seine Knie und sah aus dem Fenster. "Deine Schwester hat etwas schlimmes hinter sich, mh?" er sah ihn nicht an. "Meine Tante hat mir etwas erzählt.. aber sie meinte ich muss nicht alles wissen.. nur das Ariana zuhause bleiben muss... eben wegen ihrer... Unberechenbarkeit.." hauchte er und blieb ruhig sitzen.. Abwartend ob Albus ihm von sich aus noch mehr erzählen würde.

Gellerts Geheimnistuerei hätte ihn abschrecken sollen. Zumindest misstrauisch machen sollen. Dies war aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Sie machte Gellert umso aufregender. Er war wie ein Buch, dessen Inhalt schwer zu lesen war, weshalb man sich zunächst mit der Schrift vertraut machen musste, bevor man den Sinn der Worte erschließen konnte. "Ich kann es kaum erwarten", hauchte er fasziniert ohne den Blick von ihm abzuwenden. Zu seiner eigenen Überraschung musste er sich eingestehen, dass er es wirklich kaum erwarten konnte. Für gewöhnlich war er ein sehr geduldiger Mensch. Nicht aber, wenn es um Gellert ging. Er wollte das Rätsel um ihn schnellst möglich lösen. Als sich der Schöne neben ihn auf das Bett setzte, wurde ihm wieder ganz anders. Die Nähe erhöhte seine Körpertemperatur, auch sein Herz schlug höher. Weil er sich nicht erklären konnte, was all das zu bedeuten hatte, fühlte er sich hilflos. Es ärgerte ihn ungemein, nicht benennen zu können, was in ihm vorging, sobald Gellert in seiner Nähe war. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er Gellerts Worten kaum folgen konnte. Er sah nur diesen teuflisch schönen Mund, der sich beim Sprechen bewegte und Dinge zu sagen wollen schien, die zwischen den Zeilen standen, aber nicht ausgesprochen werden durften. Eingelullt von dieser charismatischen Stimme war er gewillt, Gellert alles zu verraten. Egal, worum es ging. "Für ein höheres Wohl? So habe ich das noch nicht gesehen...", warf er in einem Flüsterton ein, der vorsichtig klang, als würde er nur ungern den Anderen beim Reden unterbrechen wollen. "Ariana hatte eine sehr unschöne Begegnung mit zwei Muggel-Jungen. Sie haben sie dazu gezwungen, ihnen einen Zaubertrick beizubringen, nachdem sie sie beim Zaubern zufällig beobachtet hatten. Weil sie noch ungeübt im Zaubern war, konnte sie den Spruch nicht wiederholen. Das machte die Jungen wütend, weshalb sie meine Schwester... auf eine sehr gewaltsame Weise dazu gedrängt haben, bis mein Vater dazwischen ging. Er wollte doch bloß seine Tochter verteidigen... Für das Verbrechen landete er schließlich in Askaban, wo er vor Kurzem verstarb. Seit dem ist Ariana nicht mehr dieselbe. Sie kann ihre Magie nicht kontrollieren. Normalerweise müsste sie in ein Hospital eingewiesen werden. Du kannst dir bestimmt denken, dass wir das nicht wollen, weswegen wir sie zuhause versteckt halten. Zur Schule kann sie unter diesen Umständen natürlich nicht gehen...", rückte er mit Arianas trauriger Vergangenheit heraus - dem Anfang allen Übels - was ihm nicht sonderlich leicht fiel. Trotzdem fühlte es sich unheimlich gut an, jemandem sein Leid klagen zu können. Es hatte etwas Erleichterndes an sich, auch wenn es leichtsinnig war, einem beinahe fremden Menschen derartig intime Einblicke in das eigene Familienleben zu verschaffen.

Während Gellert sprach musterte er Albus und sah dabei zu, wie dessen helle Augen immer wieder zu seinem eigenen Mund huschten, wie er leicht neben der Spur dasaß, aber noch zuzuhören schien. Gellert musste lächeln. Nicht weil das Thema schön oder lustig war, doch einen Moment durchströmte ihn die Zufriedenheit. Er wurde mit einem so bewundernden Blick betrachtet, wie er es sich insgeheim wünschte und genoß dieses Gefühl vielleicht etwas zu sehr, weshalb er auch den Blick aus dem Fenster richtete, um wieder eine ernstere Miene anzunehmen. Eine die der Situation entsprach und ihn nicht als Irren kennzeichnen würde. So hörte er ihm zu und seufzte leise, bei der Erwähnung von Muggel-Jungen. Er senkte den Blick und wartete bis Albus geendet hatte. Schließlich rutschte er auf dem Bett zurück und lehnte sich an die Wand, die langen Beine ausgestreckt auf dem Bett. "Das klingt einfach fürchterlich. "Und nun musst du das ausbaden?" er sah auf und musterte seinen neuen Freund. "Deine ganze Zukunft, zerstört von ein paar Jungen, die es nicht besser wussten." er hob eine Hand und rieb sich über die Nasenwurzel, über die Stirn und schließlich strich er sich durch die Haare. "Er hat die Jungen umgebracht?" wollte er schließlich wissen... Albus hatte dieses Detail ausgelassen, doch es interessierte Gellert. "Und deine Mutter? Wie ist sie gestorben?" es war eine seltsame Art von ihm, das war Gellert bewusst. Doch Tode faszinierten ihn auf eine gewisse Art und Weise. Sie waren im allgemeinen so endgültig und sinnlos. Doch der Stein der Auferstehung konnte das verändern. Vielleicht nicht ganz, schließlich sprach die Geschichte davon, dass die Menschen nicht vollkommen zurück kamen. Aber vielleicht war es wirklich nur eine Geschichte? Der blonde Jungzauberer wartete auf eine Antwort und lies sein Blick nicht von Albus. "Eine harte Zeit machst du da durch.." hauchte er noch..

Gellerts Wirkung auf Andere schien magisch zu sein, denn nicht einmal ein hochintelligenter junger Mann wie Albus konnte sich dem entziehen. Vernunft hin oder her, er konnte nicht anders als ihm all das zu sagen, was er hören wollte. Nicht einmal die sehr intimen Fragen bezüglich seiner Eltern stimmten ihn misstrauisch. Er wollte mit jemandem darüber reden. Dieses Bedürfnis hatte er schon sehr lange. Doch erst Gellert erwies sich als ebenbürtige Vertrauensperson, die es wert war, mehr von sich preiszugeben. "Ja so ist es leider. Was soll ich deiner Meinung nach machen? Meine Geschwister im Stich lassen? Rache üben? Ich habe bereits mit dem Gedanken gespielt, allerdings ist mein Pflichtgefühl zu groß, um egoistisch zu sein." Er seufzte und lehnte den Hinterkopf gegen die Wand in seinem Rücken, die Augen kurz geschlossen als würde ihm all dies Kopfschmerzen bereiten. "Nein, das nicht. Er hat sie bloß vertrieben, wobei er Magie anwendete. Damit hatte er gegen mehrere Gesetzte verstoßen. Mir ist bis heute schleierhaft, warum wir uns vor den Muggeln verstecken müssen. Wenn sie mehr Respekt vor uns hätten, dann würden sie es nicht wagen, junge Hexen wie meine Schwester anzugreifen...", fuhr er fort. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er wieder Gellert. Dessen lange Wimpern wirkten beinahe hypnotisierend auf ihn. Wie ein Pendel, das vor seinen Augen hin und her schwang und ihm so den Verstand raubte. "Meine Mutter hatte das Pech zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ariana hatte einen ihrer Ausbrüche gehabt. Dabei hat es unsere Mutter getroffen. Das ist noch gar nicht so lange her. Ariana hat bis heute nicht verarbeitet, was geschehen war. Sie ist zu jung und unerfahren, um zu verstehen, dass sie dafür verantwortlich ist", antwortete er mit brüchiger Stimme. Der Kloß in seinem Hals hatte ihn heiser gemacht. "Ja, es ist wirklich nicht einfach. Aber ich gebe mein Bestes. Umso mehr freut es mich, dass du in die Nachbarschaft gezogen bist. Du bist die Ablenkung, die ich brauche, um nicht verrückt zu werden", gab er sarkastisch lachend zu, als wäre es eine schwere Bürde, mit Albus befreundet zu sein, weil dieser in schweren familiären Verhätlnissen lebte.

Gellert lehnte weiter an der Wand, während er Albus Leid zuhörte, seine Fragen bedachte und schließlich den Kopf leicht zur Seite legte. "Ich glaube es gibt keine einfache Antwort auf deine Fragen. Es wird vielleicht ein Mittelweg benötigt?" vermutete er und zuckte leicht mit den Schultern. "Rache ist in der Regel die schlechteste Wahl, die man treffen kann. Und sich gegen das eigene Pflichtgefühl kommt man kaum an." er kannte dieses Pflichtgefühl nicht. Er hatte nur andere beobachtet, wie sie damit umgegangen waren. So beantwrtete er Albus fragen nicht, auch weil er keine Antwort wusste. Es gab sie auch nicht. So einfach lies sich etwas dieser Rangordnung nicht lösen. "Ich verstehe es auch nicht.. Sicher hatte das Geheimhaltungsabkommen zu seiner Zeit seine Daseinsberechtigung. Doch gerade heutzutage glaube ich, dass die Zaubererschaft sich zeigen sollte." stimmte er ihm zu und blickte ihn dabei aus den hellen Augen an.
Die Geschichte um Ariana war ebenso schrecklich, auch wenn sie ihn nicht wirklich berührte konnte er verstehen, wie schlimm dies für Albus sein musste, seine Mutter zu verlieren. Letztendlich kamen noch ein paar freundliche Worte von Albus, die Gellert aufblicken liessen. Er streckte die Hand aus und setzte sich dabei auf. Sachte legte er sie auf Albus Schulter. "Ich bin auch froh, dass ich dich getroffen habe.." sagte er und meinte es durchaus ernst. "Ich glaube gemeinsam können wir uns gut stützen und ergänzen." er lächelte ihn an, dann lehnte er sich wieder gegen die Wand. "Wie glaubst du würden die Muggel reagieren, würden wir uns offenbaren?"

Gellert lehnte weiter an der Wand, während er Albus Leid zuhörte, seine Fragen bedachte und schließlich den Kopf leicht zur Seite legte. "Ich glaube es gibt keine einfache Antwort auf deine Fragen. Es wird vielleicht ein Mittelweg benötigt?" vermutete er und zuckte leicht mit den Schultern. "Rache ist in der Regel die schlechteste Wahl, die man treffen kann. Und sich gegen das eigene Pflichtgefühl kommt man kaum an." er kannte dieses Pflichtgefühl nicht. Er hatte nur andere beobachtet, wie sie damit umgegangen waren. So beantwrtete er Albus fragen nicht, auch weil er keine Antwort wusste. Es gab sie auch nicht. So einfach lies sich etwas dieser Rangordnung nicht lösen. "Ich verstehe es auch nicht.. Sicher hatte das Geheimhaltungsabkommen zu seiner Zeit seine Daseinsberechtigung. Doch gerade heutzutage glaube ich, dass die Zaubererschaft sich zeigen sollte." stimmte er ihm zu und blickte ihn dabei aus den hellen Augen an.
Die Geschichte um Ariana war ebenso schrecklich, auch wenn sie ihn nicht wirklich berührte konnte er verstehen, wie schlimm dies für Albus sein musste, seine Mutter zu verlieren. Letztendlich kamen noch ein paar freundliche Worte von Albus, die Gellert aufblicken liessen. Er streckte die Hand aus und setzte sich dabei auf. Sachte legte er sie auf Albus Schulter. "Ich bin auch froh, dass ich dich getroffen habe.." sagte er und meinte es durchaus ernst. "Ich glaube gemeinsam können wir uns gut stützen und ergänzen." er lächelte ihn an, dann lehnte er sich wieder gegen die Wand. "Wie glaubst du würden die Muggel reagieren, würden wir uns offenbaren?"

Gellerts nüchterne Anteilnahme tat ihm gut. Er war zwar keine Memme, die ständig Mitleid suchte, trotzdem hatte es etwas heilsames an sich, von jemanden wie Gellert verstanden zu werden. Er wandte ihm sein sorgenvolles Gesicht zu, als sich dieser ihm näherte, gar die Hand auf seine Schulter legte, was wie beim letzten Mal einen angenehmen Schauer in ihm auslöste. Die Stelle, die Gellert berührt hatte, kribbelte mit solch einer Intensität, dass er glaubte, durchzudrehen, wenn er nicht mehr davon bekam. Albus verstärkte den Blickkontakt zwischen sich und Gellert, indem er ihn nicht aus den Augen ließ. Er sog jedes Wort des Anderen in sich auf wie ein kostbares Elixier, das er zum Überleben brauchte. "Wir könnten so viel mehr schaffen und bewirken, wenn wir nicht im Geheimen agieren müssten. Die Welt könnte um so viel besser sein, wenn sich die Magie frei entfalten könnte. Die Gesetze von damals sind veraltet. Eine Überarbeitung ist längst überfällig", dachte Albus laut nach, ehe er auf Gellerts Frage einging: "Vermutlich so wie sie auf alles Fremdartige reagieren. Mit Furcht. Furcht wiederum löst Panik aus, die den Selbsterhaltungstrieb in jedem weckt. Sie werden uns als Bedrohung ansehen und alles in ihrer Macht stehende tun, um uns zu vernichten. Der ein oder andere wird voller Neid auf uns sein. Wobei ich nicht weiß, was schlimmer ist. Furcht oder Neid. Beide können zerstörerisch sein". Albus ließ seine linke Hand von seinem Schoß auf das Bett gleiten. Wie im Versehen streifte er dabei Gellerts Hand, die sich unweit von ihm befand. Dieser kurze Kontakt brachte sein Blut wieder zum Kochen, wodurch ihm elendig heiß wurde. Mit der anderen Hand lockerte er den Kragen um seinen Hals, wofür er den obersten Knopf öffnen musste.

Gellert nickte leicht. Sie waren schnell von der Trauer und dem Schicksal um Albus auf ein neues Thema gekommen. Er hörte ihm zu und strich sich die Kinnlangen blonden Haare aus dem Gesicht nach hinten. Auch wenn sie direkt wieder nach vorne fielen, als er sie los lies. "Eine Überarbeitung ist wirklich mehr als nur notwendig. Vor allem eine Öffnung der Zaubererwelt. Kinder könnten viel früher unterrichtet werden und üben. Wieso erst mit 11 anfangen? Ich verstehe das System nicht."
Auch Albus Antwort auf seine Frage hielt ihn so sehr gefangen, dass er ihm aufmerksam zuhörte. "Und deswegen wäre eine langsame Öffnung gut. So, dass die Muggle es verstehen. Dass keine Furcht aufkommt.." er lächelte leicht. "Schließlich würde die Welt nur davon profitieren, wenn wir gemeinsam leben würden. Auch wen die Zauberer den Muggeln überlegen sind.." merkte er an und spürte nur kurz Albus Hand an seiner. Er konnte nicht verneinen, dass nicht auch durch ihn ein kurzer Blitz fuhr. Trotzdem sah er ihn an, als wäre nichts gewesen, stand dann allerdings wieder auf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und ging langsam auf und ab, während er nachdachte. Seine Schritte waren leise und bedacht, auch wenn er nur in seinem Zimmer lief. Er hatte den Blick gesenkt, schien scharf nach zu denken, und einen Moment wirkte es als würde der junge Zauberer seine Umgebung vergessen. Fast 10 Minuten lief er hin und her, dachte und zog nur hin und wieder die Brauen zusammen, nur um schließlich stehen zu bleiben. Als er aufblickte war er tatsächlich etwas überrascht Albus dort noch sitzen zu sehen. "Wie viel Uhr haben wir?" fragte er ohne zu eröffnen zu welchem Schluss er gekommen war.

Albus lauschte aufmerksam den Worten des Jüngeren, der ebenso wie er zu den wenigen Personen zählte, die nach einer neuen Weltordnung strebten. Es war erstaunlich in wie vielen Dingen sie sich glichen. Er hatte beinahe den Eindruck, es mit einem Seelenverwandten zu tun zu haben. Er war derartig überwältigt von dieser Erkenntnis, dass er es nicht wagte, Gellert beim Reden oder beim Gehen durchs Zimmer zu unterbrechen. Er folgte seiner umher laufenden Gestalt wie gebannt, während er sich fragte, was den jungen Zauberer wohl so sehr beschäftigte, dass er völlig in sich gekehrt schwieg und rastlos in dem kleinen Raum seine Kreise zog. Als er schließlich nach der Uhrzeit fragte, fühlte sich Albus ertappt. Er zog verwundert die Brauen hoch und sah sich um. "I-ich weiß nicht. Es muss später Nachmittag sein - die Sonne geht allmählich unter. Hast du noch etwas vor? Ich will dich nicht aufhalten...", versuchte er hektisch redend zurück ins Hier und Jetzt zu finden.

Gellert sah Albus aufmerksam an. Er hatte nicht bemerkt, dass der ältere ihn beobachtet hate, doch er bekam auch keine Antwort auf seine Frage, was ihn aus dem Fenster blicken lies. "Nein.. nein..", er dachte noch einen Moment nach bevor er wieder zu Albus kam. Er setzte sich zu ihm. "Ich wollte heute nur noch etwas dein Buch studieren. Vielleicht die ein oder andere Quelle zu den Heiligtümern lesen.. mehr nicht.", offenbarte er seine Pläne. Doch er vermutete, dass Albus bald zu seinen Geschwistern zurück musste. "Was denkst du? Wann musst du zurück?", wollte er nun von ihm wissen und stand wieder auf, als hätte er gerade nicht die Ruhe sich hinzsusetzen. Ihr Gespräch über die Offenbarung der Zaubererwelt hatte ihn gepackt und erregt. Er schmiedete Pläne, die er aber auch noch nicht offenbaren wollte. Stattdessen ging er nun zum Fenster und sah nach draußen, wo die Sonne langsam hinter den anderen Häuserdächern verschwand und immer längere Schatten sich über die Straßen und Gebäude zogen.