RE: Das Juwel meines Lebens - 3

- Hairim -

Fast schon war es komisch den zweiten Prinzen so ruhig zu erleben. War er zwar nicht bekannt dafür der aufbrausenste schlecht hin zu sein, doch in gewisses Temperament besaß auch er. Dass er sich Alouis nicht näherte und auf Distanz blieb war so weit weg von dem Verhalten, was ich von dem Anderen kannte, dass ich mich unweigerlich fragen musste, wie Alouis es geschafft hatte diesen großen Mann so schnell fügig zu machen. Es sah beinahe so aus, als wäre nicht Alsahra der Hochgeborene sondern der Jüngere. Eine wahnsinnig interessante Entwicklung, die ich da mit erleben durfte. Mit einem sachten Lächeln auf den Lippen gab ich Alouis zu verstehen, dass er alles richtig getan hatte und er sich entspannen könne.

- Alsahra -

"Ich werde meinen Bruder unterrichten, dass du noch ein Weilchen bei Alouis bleiben wirst, Hairim. Unterweis ihn so gut du kannst. Du weißt, dass ich dir vertraue." Einen letzten Blick über meinen Franzosen werfend, verließ ich mit einem Seufzen den Raum. Ich hatte wirklich nicht gewusst, wie ich dem Jüngeren begegnen sollte und ob er nicht wieder alberne Forderungen stellen würde, denen ich würde nicht nachkommen können. Meine Männer würden bald zurück sein und mich bald in Kenntnis setzen, doch bis dahin hatte ich noch andere Dinge zu erledigen. Auch wenn meine Gedanken sich weiterhin um Alouis zu kreisen schienen, wagte ich es nicht mehr ihn aufzusuchen bis zum Abend.

-Alouis-

Als ich hörte, dass der Prinz es erlaubte, dass Hairim weiterhin bei mir bleiben und mir Sachen zeigen konnte, breitete sich auch auf meinem Gesicht ein erfreutes Lächeln aus. Alsahra verschwand wieder und ich schwang mich überglücklich zurück ins Bett. Ich war so erleichtert, dass ich Hairim stürmisch umarmte.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich ihn mit leuchtenden Augen. Es gab bestimmt unzählige Dinge, die Hairim mir zeigen konnte. Zum Beispiel den Palast! "Kannst du mich durch den Palast führen?", fragte ich ganz hibbelig. Nicht wissend, dass mir das ohne den Prinzen gar nicht erlaubt war.

- Hairim -

Der stürmischen Umarmung konnte ich mich nur lachend anschließen. Alouis war ein frischer Wind in dem sonst so strengem Palast. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sein Vater so grausam gewesen sein konnte, einen solch lieblichen Jungen los werden zu wollen. Hätte Alsahra diese Seite an dem Jungen sehen dürfen, hätte er ihn sicherlich nicht alleine gelassen und würde ihn eine Weile niemandem her geben. So jedoch genoss ich diesen Augenblick der angehenden Freundschaft und drückte den Jungen kurz, bevor ich auf seine Frage hin nachdachte. "Da du nicht alleine bist .. könnten wir uns diesen Flügel des Palastes anschauen. Doch wir sollten nicht daarüber hinaus gehen. Noch wurdest du dem Hof nicht zugefügt und die anderen Prinzen kennen deine Erscheinung nicht. Ich möchte dich auch nicht unnötiger Gefahr aussetzen und sicher würde das Alsahra auch nicht wollen. Was würdest du denn gerne sehen wollen?"

-Alouis-

Hairims Worten entnahm ich, dass ich allein wohl nicht einfach im Palast herumstromern konnte. Und auch den ganzen Palast durfte ich noch nicht sehe. Aber ein Palastflügel würde mir fürs erste schon mal genügen.
"Dem Hof nicht zugefügt? Es geben dafür etwas besonderes, was ich machen muss?", fragte ich Hairim. Offenbar reichte "einfach da sein" nicht, um als dem Hof zugehörig zu gelten.
Dann runzelte ich die Stirn. "Gefahr?", wiederholte ich und klang dabei ziemlich skeptisch. Warum sollte mir denn in diesem Palast Gefahr drohen? Das war so eine reiche Familie. Die hatten doch sicherlich unzählige Wachen.
"Ich... weiß nicht, was es hier geben. Zeige mir... alles", sagte ich und lächelte Hairim mit einem Funkeln von Abenteuerlust an.

- Hairim -

Erst jetzt fiel mir auf, dass Alsahra Alouis nicht all zu viel mitgeteilt haben könnte und so versuchte ich ihm die nächsten Schritte näher zu bringen. "Erst einmal wirst du dem amtierenden Herrscher vorgestellt. Vermutlch am nächsten Tage oder die baldigen darauf. Erst wenn er gestattet, dass du dich im Palast aufhalten darfst, erst dann wird dein Name in den Annalen eingetragen. Nur dann wirst du in Sicherheit sein können. Jeder, der unter dem Rang des zweiten Prinzen steht wird dir gegenüber Respekt zeigen müssen. Im Moment bist du jedoch ein Niemand und damit angreifbar. Normalerweise lassen die Prinzen einen nicht aus dem Zimmer tretten. Doch da ich bei dir bin, wird dir nichts passieren, sofern man nichtt den Zorn des Königs riskieren möchte.", sanft lächelte ich den Jüngeren an und konnte nicht anders als seine helle blonde Mähne leicht mit einer Hand zu zerwuscheln. "Alles..? Das ist dann doch ein bisschen sehr viel. Aber wir können mit den größen Säälen, der westlichen Küche, dem Garten sowie Teich und der Bibliothek anfangen. Was meinst du, klingt das gut?"

-Alouis-

So war das also. "Das heißen, erster Prinz und König müssen nicht Respekt zeigen?", hakte ich nach. Ich war ziemlich erstaunt, dass ich als Sklave nicht generell ganz unten in der Hierarchie stand. War ich nicht etwas Austauschbares für den Prinzen?
Ich kicherte, als Hairim mir das Haar zerzauste. Es war wunderbar, wie gut ich mich mit diesem jungen Mann verstand. Er zählte auf, was er mir alles zeigen wollte. Vor allem die Bibliothek interessierte mich doch sehr.
"Westliche Küche? Das klingen wie eine Küche von vier. Westen, Norden, Osten Süden?" Das konnte ich mir gar nicht wirklich vorstellen.
Gemeinsam traten wir hinaus aus dem Zimmer. Grimmig wurde ich von den Wachen gemustert, aber es war genauso wie Hairim gesagt hatte. In seiner Gesellschaft wagte niemand es, irgendetwas dagegen zu sagen.

- Hairim -

"Damit liegst du richtig. Wobei die Hierarchie sich nun ein wenig geändert hat. Der erste Prinz ist der amtierende Herrscher und somit der König. Der vorige verstarb vor einer Weile. Somit ist dein Herr, Alsahra der nächste Thronerbe. Verstehst du nun, warum du achtsam sein solltest? Jede Handlung die du ausführst, wird auf den zweiten Prinzen zurückgeführt und dieser muss seinem Bruder Rechenschaft ablegen. Im Grunde musst du dich also nur dem Willen des 1. Hofes und dem deines Herren beugen. Der Rest darf dir als bald kein Haar krümmen.", es war als würde man mit einem kleinen Bruder sprechen und die Zeit mit diesem genießen. Auf die eine oder andere Art sind wir dies auch, da wir beide aus den europäischen Ländern stammten und das Schicksal uns hierher gebracht hatte. Für Alouis war es wirklich ein Glück so hoch oben in der Rangordnung gelandet zu sein. Wäre meine frühere Verbindung zu den Prinzen nicht gewesen, wäre ich sicherlich in einem der Lustgeschäfte gelandet. Und Alouis musste wahrlich ein Engel geschützt haben, denn ihn hätte ein weit aus schlimmeres Vederben treffen können. "Nun .. weil dem auch so ist, mein Lieber. Die Alddakina Familie weißt nur 4 eheliche Söhne auf. Daher die Unterteilung. Die restlichen Söhne des ehemaligen Königs wurden entweder enthauptet, verbannt oder leben als Diener für die 4 ehlichen Kinder. Neben dem nördlichen Flügel ist der westliche mit der ansehenste von den vieren. Es wird dir hier auf jedenfall gefallen..", damit auch ja keine Wache auf dumme Ideen kam, hielt ich eine Hand von Alouis fest in der meinen. Es gehörte zur Tradition nichts anzufassen, was einem höheren gebührte. Nur so konnte ich, während wir durch die Flure liefen sicher stellen, dass Alouis nichts passieren würde.

-Alouis-

Während Hairim mich herumführte, erklärte er mir viele Dinge. Schon bald schwirrte mir von all dem der Kopf.
Nächster Thronerbe. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie weit oben Alsahra in der Hierarchie stand! Das bedeutete aber auch, dass Alsahra Fehler meinerseits nicht dulden würde, wenn solche direkt auf ihn zurückfielen.
Ich war mir nunmehr nicht sicher, wie ich mich Alsahra gegenüber verhalten sollte. Wenn ich nicht sterben wollte, auf jeden Fall gehorsam.
Als wir in einem prächtigen Garten ankamen, setzte ich mich mit Hairim in den Schatten. "Der König sein tot... Ich glaube, ich habe gehört davon..." Allerdings hatte ich mich eher wenig mit politischen Dingen in diesem Land beschäftigt.
"Der neue König, erster Prinz und Alsahra... Wie sein die beiden? Nett? Streng?", fragte ich neugierig.

- Hairim -

Der Garten, eine riesige grüne Anlage mit den exotischsten Pflanzenarten, erstreckte sich in der Reichweite eines großen Teiches, der beinahe die Ausmaße eines kleinen Sees genosss. In dem Schatten sitzend, sammelte ich erst einmal meine Worte, ehe ich auf Alouis Fragen einging. Die Mittagssonne schien langsam durch zu strahlen und gerade jetzt wäre es fatal sich nicht im Schatten zu befinden. "Ich frage mich, was du als streng oder nett siehst, Aloius. Der König .. ruhe er in Frieden und verschone uns alle, war kein so netter Regent, wie es mein Geliebter nun ist. Alshams und Alsahra, sie beide stehen sich sehr nahe. Sie trennen auch nur 2 Jahre, daher ist es verständlich. Sie teilen auch als einzige die gleiche Mutter, die ehemalige Königin. Als ich sie kennenlernen durfte, diese adelige Familie, war sie voller Liebe und Wärme. Da lebte die Königin noch. Doch nach ihrem Tod sollen sich alle verändert haben. Der König am meisten. Alshams erzählte mir einst, dass dieser den Kindheitsfreund von Alsahra hatte hängen lassen, weil er ein Juwel aus dem Schmuckkasten der Mutter ergriffen und bestaunt hatte. Soweit ich weiß, hat der zweite Prinz diesen Tod noch immer nicht verarbeitet. Alle Prinzen wurden durch den König zu dem geformt, was sie heute sind. In diesem Land zählt nur die Stärke und sonst nichts.." eine kleine Blume pflückend legte ich diese in eine von Alouis Händen. "Je zarter das Wesen, desto schneller wird es zerdrückt. Wie eine Blume .. doch mit den richtigen Leuten in deiner Nähe, wirst du es schaffen zu überleben. Auch als Blume."

-Alouis-

Betroffen sah ich Hairim an. Ich fragte mich, ob Alsahra wohl mich gekauft hatte, um irgendwie den Verlust von damals auszugleichen. Wie dieser Kindheitsfreund von dem Prinzen gewesen war? Ob ich Alsahra nach ihm fragen konnte oder war das eher keine gute Idee?
Hairim schenkte mir eine Blume. Er warnte mich und gab mir Hoffnung.
"Merci beaucoup, Hairim", sagte ich sanft und steckte ihm die Blume ins Haar. Sie stand ihm gut, fand ich. Dann erhob ich mich. "Komm, erkunden wir den Rest des Flügels."
Hairim zeigte mir noch einige Seele und zum Schluss schließlich die Bibliothek. Diese war wirklich beeindruckend. So viele Bücher besaß die Familie! Und Alsahra hatte wie die anderen Söhne eine eigene Abteilung, nur für seine Bücher. Ich wagte es nicht, mich an diesen Büchern zu bedienen. Zumal es mir wohl sowieso schwer fallen würde, die Schrift zu entziffern. Ich seufzte leise. Ich wünschte, ich könnte mal wieder etwas französisches lesen.
Schließlich gingen wir zur Küche und holten uns ein paar Happen zum Mittagessen. Wirklich Hunger hatte ich nicht. Sicherlich würde Alsahra früher oder später mich wieder aufsuchen und Hairim konnte nicht immer bei mir sein.

- Hairim -

Manch einer konnte sich niemals mit der Rangordnung und den Geschehnissen im Palast anfreunden. Dabei spielte es keine Rolle woher genau man stammte oder woher man kam. Die Machenschaften dieser einen Familie bestimmten das Leben in jeglicher Hinsicht. Manche trieb es in den Wahnsinn, sein Leben nicht selber bestimmen zu können oder sich anderen beugen zu müssen. Viele Gesicht waren gekommen und dann wieder gegangen. Ich hoffte sehr, dass Alouis einer der wenigen sein würde, der gekommen war um zu bleiben. Die französischen Wörter waren mir zwar nicht bekannt, doch konnte ich erahnen, was sie ausdrücken sollten und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen erhob ich mich, ergriff erneut die Hand des Jüngeren und zeigte ihm die weiteren kleinen Wunder, die es im Palast zu bestaunen gab. Dabei ließ ich meinen Blick nie zu weit von seiner Gestalt wandern, achtete stets darauf, dass uns niemand zu nah kam und wir beide diesen gemeinsamen Augenblick genießen konnten. Bald schon waren wir auch in der Küche - besser gesagt einem kleinen Vorraum zu diesem - angekommen und naschten ein wenig an den herrlichen Kostbarkeiten, als sich auch schon eine Gruppe Männer, angeführt von Alsahra uns näherten. Den Ausdruck, den ich auf dem Gesicht des zweiten Prinzen erhaschen konnte, ließ auf nichts Gutes schließen. So verpsannte sich unwillkürrlich auch meine Haltung.


- Alsahra -

Es war nicht viel Zeit vergangen, als mich die ersten Männer mit panischen Schritten erreicht hatten. Aufgebracht wie sie waren, brauchte es einige wertvolle Minuten bis sie mit der Sprache rausrücken konnten. Was ich dann vernehmen durfte gefiel mir ganz und gar nicht. Da ich nicht genau wissen konnte, wohin sich das Problem bewegte, empfahlen mir meine Männer Hairim und Alouis aufzusuchen. Zum Glück hatte einer aus der Menge mitbekommen wohin die beiden gegangen waren und so erreichten wir sie ohne einen großen Zwischenfall. Auch sahen sie beide unversehrt und glücklich aus, was bedeuten musste, dass man sie bislang noch nicht erreicht hatte. Rasch befahl ich meinen Männern sich um uns herum zu scharren, nicht zu nah aber auch nicht zu weit weg, sollte es zu Handgreiflichkeiten kommen. Ich trat daraufhin in die unmittelbare Nähe der beiden europäischen Schönheiten. "Tut mir leid, eure gemeinsame Zeit unterbrechen zu müssen." Da ich wusste, dass Alouis nicht verstehen würde, was sich gleich zutragen würde, blickte ich zu Hairim. "Karim ist auf dem Weg hierher. Vermutlich wollte er zu euch beiden oder zu Alouis. Es war keine Einladung. Du weißt, was das bedeutet.." Anspannung erfüllte den ganzen Raum. Der dritte Prinz war in den westlichen Flügel eingedrungen und stellte somit die Rangordnung unter beweis.

-Alouis-

Ich blickte überrascht von meinem Essen auf, als sich Alsahra mit mehreren Männern uns näherte und um uns scharrte. Beunruhigt blickte ich in die ernsten Mienen. Was war denn los? Auch Hairim wirkte mit einem Mal angespannt, ja regelrecht bestürzt als Alsahra von einem Karim erzählte, der auf dem Weg hierher war.
Fragend sah ich allesamt an.
"Was er wollen von mir? Ich kenne kein Karim", sagte ich verwirrt. War das vielleicht irgendein Missverständnis? Und was bedeutete das denn jetzt?

- Hairim -

Die Unruhe musste auch Alouis befallen haben, zumindest wenn man seinen Worten dies entnehmen hätte können. Natürlich kannte er den dritten Prinzen noch nicht und es wäre um ein vielfaches angenehmer gewesen, wenn er ihm erst bei der offiziellen Hofseinführung begegnet wäre, doch solche Wünsche traten dann meist doch nicht ein. Rein instinktiv und zum Wohle des Jüngeren ergriff ich dessen Hand und hielt sie sanft mit der meinen. Ich wusste, dass Karim es niemals wagen würde Alshams zu beleiden und damit würde er auch nicht daran denken sich mir oder Alouis zu nähern, so lange er dicht an meiner Seite war. Was Alsahra anging, ihn forderte der dritte unter den vier Prinzen ständig heraus. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht die gleiche Mutter teilten und der dritte Prinz nur als der Standniedere angeblickt wird. Eines war jedoch sicher, sobald sich die beiden Prinzen in einem Raum befanden herrschte dicke Luft.

- Karim -

Mit einer Horde an Männern näherte sich der dritte Prinz dem etwas kleinerem Gefolge des zweiten Prinzen. Karim hatte schon immer dafür Sorge getragen, dass er menhr von dem hatte, als Alsahra. Mehr Männer, mehr Waffen, mehr Frauen und mehr Sklaven. Da dies schließlich eh vom Hof getragen wurde, interessierten ihn die Ausgabe dafür herzlich wenig. Als er jedoch Kunde davon bekam, dass sich Alshara eines neuen Lustknabben gnädig wurd, war er gespannt darauf zu wissen, wen er sich dieses Mal ausgesucht hatte. Es war bis an sein Ohr gelangt, dass es sich um einen Europäer handelte, mit beachtlichem Hintergrund und der Prinz wollte sich dessen Erscheinung unter die Lupe nehmen. So trat er auch, stolz und anmutig wie er war, auf die Gruppe zu. "Alsahra. Wie ich sehe, hast du dich eines neuen Spielzeuges bedient.", den Worten folgte eine abschätzende Musterung des Jungen. Karim konnte Europäern nichts abgewinnen und so zeigte sich auch hier eine angewiderte, angeekelte Miene,

- Alsahra -

"Karim.", die Strenge die das eine Wort aufwies, kam selten zu Tage. Bis auf den einen züchtigen Momen gestern, war Alsahra lange nicht mehr so streng gewesen, weder mit seinen Leuten noch mit der Bevölkerung. Eine Veränderung brachte auch stets Gegenwind mit sich und seinen größten hatte er nun vor sich stehen. Auch wenn er wusste, dass Alouis dank Hairim und seines schnellen Eingreifens sicher sein würde für den Augenblick, konnte er es sich nicht nehmen und sich vor den Jungen zu stellen, als sein Bruder ihn zu mustern begann. Jeder Prinz des Palastes wusste über die Abneigung Karims Bescheid. Wenn Alsahra nicht aufpassen würde, würde sein jüngerer Bruder sicherlich einen Grund finden, Alouis los zu werden oder gar hinrichten zu lassen. Dass sich Alshams stets an die Seite des zweiten Bruders heftete, wurmte den dritten von ihnen. Alsahra n ahm es ihm auch nicht all zu übel, doch konnte er nach den Jahren noch keine Liebe für den anderen aufbringen. "Verlass meinen Hof. Ich habe dich nicht her gebeten und dir auch nicht die Erlaubnis erteilt, dir ein Bild von meinem Besitz zu machen. Geh, solange ich dich noch darum bitte." Dass sich der dritte Prinz daraufhin nicht rührte und nujr ein schelmisches Grinsen von sich gab, war nichts uungewöhnliches,

-Alouis-

Verdattert blickte ich auf meine Hand, die Hairim ergriffen hatte. Die Männer um mich herum wirkten mit einem Mal so ernst, dass ich mir Sorgen machte, in irgendeine bedrohliche Sache hineingeraten zu sein.
Nun, dem war wohl auch so, in Form eines Mannes. Das musste wohl Karim sein. Ich mochte den Mann augenblicklich nicht, da er mich als Spielzeug bezeichnete. Unverschämtheit! Seinen angewiderten, angeekelten Blick erwiderte ich sogleich.
Was hatte dieser Mann überhaupt hier zu suchen? Alsahra wollte ihn auch nicht hier haben. War er etwa nur hergekommen, um mich zu sehen? Aber wozu?
Ich spürte, wie die Spannung zwischen den beiden Parteien immer mehr wuchs. Alsahra stellte sich sogar beschützend vor mich. Erstaunt starrte ich seinen großen, breiten Rücken an und drückte Hairims Hand noch etwas fester. Mir machte diese Situation doch ein wenig Angst.