RE: VampirHarts - 2

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Als ich zu mir kam, konnte ich nicht orientieren. Ich erinnerte mich an...meine Augen weiteten sich. Vampir?! Hektisch setzte ich mich auf, doch mehr gelang mir nicht. Ich bemerkte, dass ich angekettet war. Das konnte doch nicht wahr sein. Es gab doch keine Vampire, oder doch? Ich sah mich um. Es war mir nicht möglich, zu entkommen. Frustriert knurrte ich. Ich saß also in der Falle. Was hatte dieser Vampir mit mir vor? Würde er mich töten? Mir wurde eiskalt. Toll...Ich fluchte unterdrückt. So wollte ich nicht enden. Niemals. Was sollte ich jetzt nur tun? Um mein Leben betteln? Das war nicht mein Stil, doch mir würde wohl nichts anderes übrig bleiben, oder? Ich lehnte mich an die Wand. Es war scheinbar doch was im Getränk gewesen. Wie konnte ich nur so naiv sein?

Früh morgens brachte Christian dem Menschen etwas zu essen: Zwieback, Jogurt und ein Glas Obstsaft. Der junge Mann sollte bei Kräften bleiben. Bevor er jedoch die Zelle öffnete, betrachtete er den Gefangenen eingehend. Ein wirklich hübsches Exemplar der Gattung Mensch , das Lizzy und Raffael da ausgesucht hatten. Sein Meister würde sicherlich seine Freude haben, wenn er erst einmal unter Christians Geübten Hänsen vor Schmerzen schrie und um Gnade bettelte. Der Mensch war bereits wieder bei Bewusstsein. Etwas blass, ansonsten aber wohl auf. Das freute sein sadistisches Herz. Je gesünder seine Opfer wRen, des do mehr erfreut und erregte es ihn, sie zu zerstören. Gefährlich Lächeln schloss er die Tür auf und stellte dem Menschen das Essen hin.

Ich sah auf, als ich Schritte hörte. Kurz darauf erschien ein scheinbar junger Mann. War er auch ein Vampir? Ich wich so gut es ging zurück, doch viel nützte es mir nicht, denn die Ketten hielten mich fest. Misstrauisch beobachtete ich ihn. Würde ich eines Tages die Chance auf eine Flucht bekommen? Mich schüchterte der Mann ein, doch ich versuchte dies zu überspielen. "Was gibt es da zu glotzen?" fragte ich frech. Jetzt zeigte sich wieder, dass ich eine große Klappe hatte. Dass ich eigentlich Angst hatte, versuchte ich so gut es ging zu verbergen. "Wo bin ich? Was habt ihr vor mit mir?" fügte ich hinzu. Ich wollte Antworten. Warum war ich hier? Was wollten diese Vampire von mir?

Der Mensch wich zurück und sah ihn einer Mischung von Furcht und Misstrauen an. Irgendwo tief in sich, schien der junge Mann noch etwas Mut gefunden zu haben. Aber Christian ignorierte seine Fragen. Er stellte ihm lediglich das Essen hin und zog sich dann zurück, über liess den Menschen seinen eigenen Gedanken. Es war hell geworden und Christian vertiefte sich in seine Bücher. Lizzy hatte sich in ihren Sarg verkrochen und Raffael hing vor der Glotze. Gegen Mittag liess er sich von seinem Kumpel breit schlagen und stieg in den Kerker hinab um dem Menschen eine Schüssel Haferschleim zu bringen.

Es war kalt geworden. Ich hatte meine Beine angewinkelt und meine Arme um sie gelegt. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich wieder Schritte hörte. Ich sah auf. Ich wollte hier weg, doch selbst, wenn ich aus diesem Kerker entkam, wusste ich nicht, wo ich war. Zudem hatte ich noch so viele Fragen. Doch ich wusste, dass ich keine Antworten bekommen würde. Ich lehnte stumm an der Wand. Um eine Decke zu bitten, schien auch zwecklos zu sein, denn diese Vampire wirkten eiskalt. Ich blickte schweigend zu der Kerkertür. Ich wartete darauf, dass sich diese öffnete.

Raffael öffnete die Tür und grinste den Menschen an. Das Frühstück war gegessen. Er tauschte das Tablett gegen den Haferschleim aus. "Alles leer, sehr gut." Er warf Tyler ein Buch zu, sein Buch. "Nicht das du dich noch langweilst."
Nicht aus Nettigkeit, bekam der Mensch sein Buch und eine Decke. Auch wenn Raffael die Kälte nicht spürte wusste er, war er einst selbst ein Mensch und wusste was geschehen konnte, wen der junge Mann zu sehr auskühlte.

Ich funkelte Raffael missmutig an, schwieg jedoch. Mein Blick glitt zu dem Tablett. Still deckte ich mich zu. Wozu sollte ich ihn fragen, was dies sollte. Antworten würde er sowieso nicht. Warum versorgten die Vampire mich mit Essen? Wollten sie mich am Leben erhalten? Doch wofür?
Ich sah nachdenklich auf den Boden. Ich musste einen Weg hier raus finden. Was diese Kreaturen bloß vor hatten? Wollten sie mich quälen? Warum ich? Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich spürte den metallischen Geschmack von Blut, nahm dies jedoch kaum wahr. Zu sehr war ich in meinen Gedanken versunken.

Rafael war schon fast wieder aus dem Kellerraum verschwunden als ihm der Geruch von Blut in die Nase stieg. Er drehte sich um. Der Mensch hatte sich selbst auf die Unterlippe gebissen, so stark das sie blutete. Der Vampir schüttelte den Kopf und ging zu Tyler zurück. Er ging in seine Zelle und zu ihm. Packte ihn am Hemdkragen und zog ihn auf die Füsse. Mit dem Finger wischte er das Blut weg. "Das solltest du nicht tun" meinte er. Dein Blut ist kostbar und soll nur für den Meister allein vergossen werden. Wenn du das noch malversuchst,, werde ich Mittel und Wege haben, dich daran zu hindern. Hast du verstanden, Menschlein?"

Sein Meister? War ich deshalb hier? "Was bedeutet das?" entkam es mir dann doch. "Ich habe nichts getan." Ich wehrte mich gegen seinen Griff. "Sag mir endlich, was du...ihr von mir wollt!" forderte ich. Meine Gedanken rasten. Wer war ihr Meister? Warum hatten sie ausgerechnet MICH entführt? Mein Herz begann zu rasen. Ich konnte nicht verhindern, dass ich Angst bekam. Wer auch immer ihr Meister war; er war bestimmt auch ein Vampir. Denke ich zumindest. Ich wollte endlich Antworten.

"Wir wollen dein Blut. Was sonst?" lachte er und liess Tyler los. "Sorry, dass es dich traf. Ist nicht deine Schuld, aber du bist nun einmal genau nach des Meisters Geschmack. Du solltest dich geehrt fühlen."
Mehr wollte Raffael nicht zu den Fragen des Menschen sagen. Er verliess den Kerker, schloss die Tür und ging nach oben. Bis zum Abend blieb der Mensch alleine.

Ich schlief bis zum Sonnenuntergang und fühlte mich dennoch schwach und entkräftet, als ich meinem Sarg entstieg. Schwerfällig schleppte ich mich zu einem grossen Ohrensessel, liess mich darauf nieder und zog an einer Kordel. Nur wenige Augenblicke darauf erschien Christian und brachte mir etwa zu trinken. Auf seinen Lippen lag dieses schelmische Lächeln. "Was hast du dieses Mal ausgeheckt?" wollte ich wissen. Christian verbeugte sich und erzählte von dem Menschen im meinem Kerker. Natürlich gefiel mir die Aussicht auf frisches Blut und schmerzerfüllten Schreie, die mein Zuhause erfüllten. Christian grinste. Er freute sich schon darauf, den Menschen zu quälen. Zu gerne hätte ich das selbst übernommen. Leider war ich dazu nicht in der Lage.

Christian stieg zu zweite Mal an diesem Tag in den Keller hinab.
Er befreite den Menschen von den Ketten, nur um ihm gleich darauf die Hände auf den Rücken zu fesseln. An den Haaren zog er in aus der Zelle und schleifte ich die Treppe hoch, in meine Räumlichkeiten, wo er ihn vor mir auf die Knie zwang.

Ich hatte es geahnt...ich war also so gut wie tot. Ich sank wieder zu Boden und schloss die Augen. Warum musste immer mir dieser Mist passieren?

Ich hatte abermals das Zeitgefühl verloren. Es war dunkel geworden, dass konnte ich jedoch erkennen. Wieder erklangen Schritte. Ich öffnete die Augen. Als die Ketten gelöst wurden, schöpfte ich kurzzeitig Hoffnung. Doch dann wurden meine Hände auf dem Rücken gefesselt. Also behutsam ging der Typ nicht um...Ich zuckte zusammen, als er mich an den Haaren hinter sich herzog. Ich versuchte mich zu befreien, hielt dann jedoch still, da der Griff schmerzhaft wurde. Still folgte ich ihm, versuchte mir den Weg einzuprägen. Wir gingen die Treppen hinauf. Ich erblickte eine große Tür- war dies der Ausgang? Ich musste es herausfinden, sobald ich die Gelegenheit dazu hatte. Wir durchquerten eine Halle, stiegen weitere Stufen hinauf.

Der Vampir öffnete eine Türe, zerrte mich hinein und zwang mich dann in die Knie.

Der grosse Raum war in vollkommene Dunkelheit gehüllt. Lediglich zwei kleine Kerzen flackerten nahe meines Sessels und warfen unheimliche Schatten an die Wand. Die Verwesung, die meinen Körper zerstörte hatte meine Augen noch nicht befallen und so konnte ich den Menschen ganz genau sehen. Er war jung, hatte helles Haar und tiefblaue Augen.
"Du kannst anfangen" dröhnte meine tiefe Stimme, die nichts an kraft eingebüsst hatte.
Christian verbeugte sich und zog den Menschen wieder auf die Beine. Er fesselte seine Hände über dem Kopf an eine Kette die an einem Hacken von der Decke hing und zerriss die Kleidung des jungen Mannes, dass sie in Fetzen zu Boden fiel und er vollkommen entblöst vor uns stand.

Ich zuckte zusammen. Was hatten die vor, verdammt? Meine Angst hatte sich inzwischen in Panik gewandelt. Ich wehrte mich verzweifelt, doch dann stand ich nackt da. Ich fühlte mich völlig hilflos, wusste nicht, wie ich aus diesem Alptraum entkommen konnte. Ich konnte mich wirklich nicht wehren. Ich hasste diese Kreaturen. Doch was mich am meisten störte mich, dass ich nun meine Klamotten nicht anhatte. Wenn ich bloß was an hätte, würde ich mich etwas besser fühlen. Irgendwie beschützt. Ich war ihnen ausgeliefert, und ich ahnte, dass mein Alptraum nun erst richtig beginnen würde. Ich sah mich so gut es ging um. Es war dunkel und kälter als im Kerker. Ich konnte kaum etwas erkennen, nur die Kerzen erhellten eine kleine Stelle. Dennoch machte es meine Situation nicht besser- im Gegenteil. Die ganze Umgebung war düster und verstärkten meine Angst nur noch. Ich sah mich hilflos nach dem Vampir um, der mir die Kleidung zerrissen hatte, doch ich konnte nur ahnen, wo er sich befand. Das schien das einzig positive an dem Vampir-darsein zu sein; ihnen schien die Dunkelheit nichts auszumachen.

Der Mensch wehrte sich verzweifelt, doch er hatte keine Chance gegen Christian. Der Duft nackter Panik lag in der Luft. Meine rot glühenden Augen wanderten über den Körper des jungen Mannes. Entspannt lehnte ich mich zurück. "Du kannst anfangen" dröhnte meine Stimme durch den dunklen Raum. Meine rechte Hand hatte nur auf diese Worte gewartet. Er hatte sich hinter dem Menschen platziert und eine schlichte Lederpeitsche an sich genommen. Ohne das der Mensch sich irgendwie darauf vorbereiten konnte, traf das Leder seine nackte haut. Nach jedem Schlag eine Pause machend, bearbeitete Christian den bis anhin mackellosen Körper des Mannes.

Ich schrie vor Schmerzen unterdrückt auf. Wütend auf mich selbst biss ich mir fest auf die Unterlippe. Wieder begann diese zu bluten. Doch ich wollte mir meine Schmerzen nicht anmerken lassen. Als der nächste Schlag mich traf, zuckte ich zusammen und bemühte mich, nicht erneut zu schreien. Was auch immer diese Kreaturen bezwecken wollten, ich würde nicht nachgeben. Ich wollte meinen Stolz bewahren, auch, wenn ich Angst hatte. Ich spürte, wie mir das Blut über das Kinn lief. Ich hoffte, dass diese Schläge bald vorbei waren. Es würde ihnen bald zu langweilig werden und dann käme ich frei. Ich konnte nichts anderes tun, als an dieser Hoffnung festzuhalten. Immerhin war Hoffnung das einzige, was mich bei Besinnung hielt. Ich durfte nicht aufgeben.