RE: She Was Different - 2

Die Prinzessin war zufrieden. Lohs schien tatsächlich begeistert zu sein. Also waren die Gerüchte der Elben wahr...sie liebten die Natur. Als Lohs zu ihr trat, wurde Aistrah nervös, auch, wenn sie nicht wusste, wieso. Irgendwie...erregten ihre Worte sie. Auch, wenn die junge Frau wusste, dass dies eine Sünde war. Sie durfte sich nicht wohl fühlen, nicht in der Nähe einer anderen Frau. Dennoch wich sie nicht zurück. "Angst?" wiederholte sie grinsend. "Warum sollte ich denn Angst haben?" Es war wahr, sie genoss ihre Gegenwart eher. Am liebsten würde sie...ja, was eigentlich? Es hatte sich gut angefühlt, ihr so nahe zu sein. Noch nie hatte sie so etwas empfunden.
Der Blick der Elbin war für die Prinzessin ungewohnt. Er hatte etwas faszinierendes für sie. Die Prinzessin wagte es kaum, zu atmen, gab sich jedoch Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Aistrah war noch unerfahren, hatte sich noch nie mit Sachen wie 'Liebe' zu tun gehabt...bis auf damals....

"Ich liebe dich...." klang es in ihrem Kopf. "....liebe...dich..." Und dann...war es vorbei.

Aistrah rügte sich in Gedanken. Sie durfte nicht daran denken. Schnell riss sie sich in die Realität zurück. Unsinn, dachte sie. Sie liebt mich nicht...will nur spielen. Und was sprach dagegen, ein wenig Spaß zu haben? Immerhin würde niemand dahinter kommen...

Das Grinsen der anderen gefiel ihr. Es wirkte so, als ob Aistrah dies schon lange nicht mehr gemacht hatte, dabei stand es ihr unglaublich gut. Es ließ sie verführerisch und verspielt aussehen, und es strahlte Wärme aus, wo vorher nur Kälte und Abweisung gewesen waren. Doch es schien, als würde Lohs es schaffen, diese neue Seite an ihr hervorkommen zu lassen, und es ließ ihr Herz schneller schlagen. "Ich weiß nicht - einige Deinesgleichen haben uns hinter unserem Rücken als Wilde bezeichnet. Denkst du das auch von uns? Dass wir ... wild sind?", fragte sie und schloss ihre Finger um den Dolch, während sie die andere Hand hob und mit einer von Aistrahs Strähnen spielte.
"Keine Sorge, ich beiße nicht ... nur ein bisschen", sagte Lohs dann mit leiserer, rauer Stimme und sah in die Augen der Prinzessin. Für einen Moment schien sie wieder mit sich zu kämpfen, bevor sich diese wunderschönen Augen wieder auf die Elbin richteten. Diese ließ mit einem Mal von der jungen Frau ab, ging in die Knie, nur um dann den langen Rock mit einem langen Schnitt über den Knien abzuschneiden und -reißen. Den Stoff ließ sie einfach so liegen, doch als sie sich wieder aufrichtete, ergriff sie beide von Aistrahs Händen und zog sie mit sich. "Viel besser", grinste Lohs und begann sie beide zu drehen. Lose tanzten sie zu einem Lied, das nur im Kopf der Elbin existierte, und immer wieder wirbelte sie die Prinzessin herum, führte sie wie selbstverständlich, kam ihr dabei unglaublich nahe. "Das wollte ich schon den ganzen Abend tun, aber bei den Göttern sind eure Tänze langweilig!", lachte sie und drehte sie beide erneut. Die Tanzschritte waren mehr Willkür als tatsächlich gelernt oder nach einem Muster vorgehend, aber genau das war es auch, was Tanzen in Lohs' Zuhause ausmachte.
"Der kurze Rock steht dir viel besser"

Aistrah verstand, was Lohs meinte...sie hatte schon oft gehört, dass man Elben als Wilde verspottete. Sie selbst hatte dies nie so gesehen. Für sie waren Elben immer schon faszinierend und wundervoll gewesen. Nur waren sie und ihr einstiger Diener die Einzigen gewesen, die dies so gesehen hatten. "Nein...das sehe ich ganz und gar nicht so..." antwortete die Prinzessin.
Flüchtig schloss Aistrah die Augen, als Lohs ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Sie genoss die Berührung ohne zu wissen, was sie mit diesen Gefühlen anfangen sollte. Ihre Worte sorgten dafür, dass ihr Herz schneller schlug.
Ohne sie aufhalten zu wollen, ließ sie sich den Rock kürzen. Für eine Sekunde verlor sie die Beherrschung und errötete ein wenig.
Die Prinzessin ließ sich an den Händen nehmen und herum wirbeln. Auch sie fand die Tänze bei den Festen langweilig und so lachte auch sie.
Sie bemerkte nur nebenbei, wie nahe sie sich waren. Lohs' Nähe tat ihr gut. Sie beruhigten die junge Frau, entspannten sie und sorgten dafür, dass ihre Augen zum ersten Mal seit langem wieder strahlten.
Sie merkte nicht, wie schnell die Zeit verging. Die Sonne ging auf, doch das sah man in diesem Raum nicht.
Ebenso bekam keiner der beiden mit, dass sie gesucht wurden.

"Diese Leute haben aber Recht, wir sind Wilde, nur auf eine andere Art und Weise", erwiderte sie und musste ebenfalls lachen, während sie beide sich drehten und auf dem weichen Gras herumwirbelten. Aistrah sah wunderschön aus, und nach und nach verschwand die Traurigkeit aus ihren Augen, die zu strahlen begonnen wie die Sterne am Nachthimmel. Ihr so nahe zu sein fühlte sich gut an, und sie spürte, wie ihr ganz warm wurde und sie sich zurückhalten musste, der Prinzessin nicht noch näher zu kommen. Nur zu gerne wollte sie wissen, wie sich ihre Lippen anfühlten, und auch, wie sie ohne all diesen Stoff aussah. Aistrahs Hände waren weich und samtig, doch überraschenderweise stellte sie auch fest, dass sie einen überraschend starken Griff hatte, den sie nicht erwartet hätte.
Atemlos blieben die beiden schließlich stehen, beide erstmal nach Luft schnappen müssend, während sie sich aneinander festhielten vor Schwindel. Lohs lachte noch immer leise, die Kleinere einfach an sich ziehend - einerseits für mehr Halt, andererseits weil es sich einfach zu gut anfühlte. "Wir müssen zurück", hauchte sie leise mit geschlossenen Augen, und je ruhiger sie wurde, desto mehr merkte sie, wie müde sie war. "Man sucht bereits nach uns ..." Ihre sensiblen Ohren nahmen jedes noch so kleine Geräusch auf. "Lass uns gehen ... und das hier wiederholen. Du musst mir alles zeigen, Aistrah" Sie sprach ihren Namen verführerisch aus, als wäre er etwas exotisches und besonderes - und das war er auch.

Aistrah erschauderte ein wenig, als Lohs ihren Namen nannte. Am liebsten wäre sie noch länger bei ihr geblieben. Doch dann riss sie sich zusammen. "Ja..." stimmte sie atemlos zu. Sie löste sich von ihr und trat zur Tür. "Nach Euch!" lächelte sie und verneigte sich respektvoll. Alles wirkte wie vorher.

Die nächsten Tage waren stressig für Aistrah. Es gab viel zu tun, mehr als sonst. Ihr Vater war nicht begeistert gewesen, als sie mit ihrem neuen Kleid erblickt wurde. Seitdem ließ er sie bewachen, nur zum Schlafen war sie allein. Und eines Abends kam ihre Gelegenheit; sie bestach eine der Wachen und lief los. Die Wache würde sie nicht verraten, da der Mann ansonsten sterben würde, soviel war sicher. Bewaffnet machte sie sich auf den Weg in den Wald. Dass dieser in der Nacht gefährlich war, war ihr egal. Sie wollte im Moment nur weg. Weg von den Regeln, der Disziplin und den Gesetzen. Aistrah genoss den Wind, der durch ihr Haar wehte. Nach einer Ewigkeit hielt sie inne, sah sich um. Seufzend ging sie weiter, nun langsamer und ruhiger. Ihre Schritte waren kaum zu hören, auch, wenn sie durch das nasse Laub schritt. Inzwischen war es Herbst geworden. Die letzten Tage waren kalt und ungemütlich geworden. Die junge Prinzessin sah in den Himmel. Ihr Atem erschien bereits in kleinen Wölkchen vor ihr. Es begann zu regnen. Aistrah trug einen schwarzen Mantel mit Kapuze, die sie sich tiefer ins Gesicht zog. Leise ging sie weiter.

Es war schwierig für sie, in dieser Menschenstadt zu leben. Sie wusste, dass es nur vorübergehend war, dass sobald die Verhandlungen abgeschlossen waren, die Elben wieder zurück in ihr Zuhause kehren würden. Doch diese Stadt aus Stein vermittelte ihr ein Gefühl des Eingeschlossenseins, das ständige Umgebensein von Mauern löste in ihr Gefühle aus, die sie normalerweise nicht zeigte, es ließ Erinnerungen hochkommen, die sie tief in ihrem Innersten versteckt hielt. Den anderen Elben ging es ähnlich, doch niemanden traf es so schlimm wie Lhos. Zudem hatte sie nicht die Freiheit, hier tun und lassen zu dürfen, was sie wollte. Als persönliche Leibgarde des Königs und der Königin folgte sie ihnen auf Schritt und Tritt, war bei jedem noch so langen, zähen Gespräch dabei, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, wie schlimm es für sie war, ständig eingeschlossen in kleinen Räumen zu sein, für Stunden. Ihr Stolz ließ das nicht zu.
So verbrachte sie die Nächte auch nicht in dem Zimmer, das ihr zur Verfügung gestellt worden war, sondern zog durch die Straßen des Königreichs, versteckt unter einem dunklen Umhang, der ihre elbischen Züge versteckte, und weiter durch die Wälder, wo sie trotz des kalten, ungemütlichen Wetters besseren Schlaf fand als im Schloss. Es war Abend, und obwohl es kühl war und ein stetiger Wind ging, trug Lohs keine Mantel sondern trainierte leicht bekleidet, wie sie es auch zuhause tat. Die Elbin war auf einer Lichtung, die sie gefunden hatte, und hatte ihr Schwert in der Hand, ihre Haltung die einer Kriegerin. Langsam und mit flüssigen Bewegungen übte sie die Schritte, die Bewegungen, den Todestanz, ihre Augen konzentriert geschlossen, Schweiß ihre dunkle Haut hinabrinnend.

Aistrah war wieder in ihrer eigenen, heilen Welt. Sie bemerkte kaum, dass ihre Beine sie zu der alten Lichtung führten, die sie damals mit ihrem Diener gefunden hatte. Sie hörte ein leises Geräusch, zuckte überrascht zusammen und sah sich auf der Lichtung um. Ihr Herz machte einen kleinen Satz, als sie Lhos sah. Still wich sie einen Schritt zurück, wusste nicht, was sie tun sollte. Bleiben oder Gehen? Die Prinzessin entschloss, zu gehen, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht bewegen. Viel zu fasziniert war der Anblick der trainierenden Elbin.
Sie wusste nicht, wie lange sie da stand und zusah. Eigentlich wollte sie ja auch trainieren, doch zum Ersten Mal kamen ihr Zweifel. Wozu trainieren? Sie hatte Wachen, Diener und Krieger. Dennoch wollte sie unabhängig sein...alleine sich verteidigen können und nicht auf andere angewiesen sein. Aistrah war verwirrt, wusste nicht, wie sie mit diesen für sie neuen Gefühlen und Gedanken umgehen sollte. Warum raste ihr Herz so in der Nähe der Kriegerin? Sie waren doch beide Frauen, aber...konnte dies wirklich Liebe sein? Die junge Frau hatte noch nie wirklich geliebt...sie dachte, sie wäre nicht fähig, etwas zu empfinden. Immerhin war sie eine Prinzessin. Sie musste tun, was ihr befohlen wurde, durfte nur denjenigen 'lieben', den ihre Eltern für sie wählten. Doch war dies denn auch richtig? Warum durfte sie nicht frei entscheiden? Ihre eigene Meinung haben? Traurig senkte sie den Blick. Sie schien gefangen zu sein, in ihrem eigenen, goldenen Käfig. Wie gerne würde sie eine einfache Magd sein, die zwar arm war, doch das Recht auf wahre Liebe hatte...
Was waren das schon wieder für Gedanken? Warum wollte sie nichts mehr, als zu rebellieren. Einfach abhauen, all dies hinter sich lassen. Sie blendete alles aus, riss sich dann zusammen und wandte ihren Blick wieder Lohs zu. Die Prinzessin legte den Kopf schief.

"Gefällt dir, was du siehst?", fragte sie schließlich, in ihrem Bewegungsablauf nicht innehaltend. Anstatt sich umzudrehen und sich der Prinzessin zuzuwenden, vollführte sie noch die letzten Schritte, ihr Schwert durch die Luft schneidend, einen letzten imaginären Angriff parierend, bevor sich in einer schnellen Drehung dem Neuankömmling widmete. Aus ihrer Kämpferposition löste sie sich jedoch nicht, sondern richtete die Schwerspitze auf Aistrah, sich ihr nähernd und sie umkreisend. Wie eine Wildkatze, die ihr Beutetier umkreiste, mit ihm spielte.
Sie hatte sofort bemerkt gehabt, dass sie nicht alleine war. Für einen Sterblichen war die Prinzessin leise, doch für die Ohren einer Elbin, dazu noch einer ausgebildeten Kriegerin, waren ihre Schritte unhörbar gewesen. Das flache Atmen. Das Rasen ihres Herzens. "Ich weiß, dass du eine Waffe mit dir trägst. Lass uns kämpfen", grinste sie, ein wenig in die Hocke gehend während sie mit lautlosen Schritten um die junge Frau schritt, ihr Blick herausfordernd, ihre Augen funkelnd. "Greif mich an, mit allem, was du hast. Halte dich nicht zurück. Ich weiß, dass du trainierst - dein Griff verrät es, die rauen Stellen an deinen Handflächen, die Muskelansätze da, wo eine feine Dame keine besitzen sollte"

"W-was...?" Aistrah wich unsicher zurück. Angreifen? Kämpfen? Das hatte die junge Prinzessin noch nie getan. Dennoch wollte sie sich keine Blöße geben. Zögernd zog sie den Dolch, der erbärmlich klein wirkte, wenn man das Schwert der Elbin betrachtete. Kurz zögerte sie noch, dann griff sie an.
Es war sofort klar, dass Aistrah keine Chance hatte. Sie gab ihr Bestes, doch gegen die Elbin kam sie nicht einmal annähernd heran. Und so kam es, wie es kommen musste; Aistrah stolperte, nachdem sie einen Angriff abgewehrt hatte und stieß gegen einen Baum, der am Rand der Lichtung stand. Ihr Dolch fiel ihr aus der Hand und landete auf dem Boden einige Meter von ihnen entfernt.
Die Prinzessin hatte zwar gewusst, wie gering ihre Kampferfahrung war, doch dennoch war es ihr peinlich, gegen Lhos verloren zu haben. Sie wollte nicht für schwach gehalten werden. Auch, wenn sie es wirklich war. Sie wagte es nicht, zu sprechen und senkte den Blick. Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe. Was sollte sie jetzt tun oder sagen? Ihr Herz schlug immer noch schneller als gewohnt. Doch warum? Was hatte Lhos an sich, dass die Prinzessin so faszinierte? War es ihr Auftreten? Ihr Wesen? Oder alles zusammen?

Lhos wiederholte ihre Worte nicht, sondern wartete geduldig darauf, bis ihre Beute sie angriff. Und das tat sie auch, zuerst zögerlich, dann härter, mit mehr Willenskraft. Immer noch erbärmlich, zugegeben, aber immerhin hielt sie länger durch, als die Elbin ihr zugetraut hätte. Lhos war noch nicht einmal außer Atem, als der Kampf schließlich vorbei war - wobei man dies kaum als Kampf bezeichnen konnte. Eher Spielerei, und nichtmal das traf es wirklich. Doch sie hatte nichts dagegen, eher feuerte es sie an, es der jungen Frau besser zu zeigen.
"Du hättest keine Waffe bei dir, wenn du nicht zumindest einen Funken Kampfeswillen in dir hättest. Der Dolch ist eine gute Waffe, man kann ihn gut verstecken, man kann ihn leichter handhaben als ein Schwert, aber es ist nichts für einen wirklichen Kampf. Für Selbstverteidigung jedoch ... sehr gut. Ich trage immer zwei Dolche mit mir, egal wohin ich gehe. Man weiß nie" Sie hob den Dolch auf, ging auf Aistrah zu und reichte ihn ihr. "Verzage nicht", raunte sie leise in ihr Ohr, während sie hinter die Prinzessin trat, ihre Finger sachte über deren Arm streichend. Aistrahs Haare waren ein wenig durcheinander, und sie trug bequemere Kleidung als auf dem Ball. So gefiel sie ihr viel besser. "Es wurde noch kein Kämpfer geboren, das muss gelernt werden. Schulter zurück, Beine auseinander, heb deine Arme an. Du hältst den Dolch falsch, nicht mit der Spitze nach oben, sondern nach unten, sonst erstichst du dich" Ihre Stimme war leise, ruhig, kalkulierend, verführerisch. "Allein wie du stehst kann einen Unterschied machen. Du bist klein und schwach, nicht so wie deine Angreifer. Dafür bist du schnell und agil, und das musst du zu deinem Vorteil nutzen. Sei schneller. Deinen Dolch zu nutzen, ihn in den Körper deines Angreifers zu nutzen, geht viel schneller als ein Schwert zu heben, auszuholen, und zuzuschlagen" Sie korrigierte nach und nach die Haltung der Prinzessin, bis sie wieder vor sie trat, ein Grinsen auf den Lippen. "Gut so, hervorragend. Merke dir diese Position. Schließ deine Augen, fokussiere dich, erinnere dich genau daran, wie du gerade stehst. Wiederhole das, so oft du kannst" Lhos steckte ihr Schwert weg und zog aus ihren Stiefeln zwei Zwillingsdolche, bevor sie dieselbe Position wie Aistrah einnahm. "Sieh mich an. So sieht die Haltung eines Kriegers aus. Ich bin nicht übermäßig stark, noch brutal, noch groß. Ich besiege meine Gegner durch Flinkheit, durch das Abschätzen ihrer Schwächen, durch Schnelligkeit" Mit einem Mal griff sie Aistrah an, stoppte jedoch im letzten Moment - die eine Klinge auf deren Herz gerichtet, die andere sachte in ihren unteren Rücken drückend. "Siehst du? Du hättest keine Zeit gehabt, ein Schwert zu heben"

Aistrah hörte aufmerksam zu, nahm alles in sich auf. Wieder einmal fiel ihr auf, wie schön Lhos war. Was dachte sie da schon wieder? Verzweifelt versuchte sie, die Gedanken los zu werden. Die Elbin war elegant, anmutig und einfach nur...atemberaubend. Die Prinzessin schaffte es nach einer halben Ewigkeit. sich wieder vollkommen zu konzentrieren. Die junge Frau war fest entschlossen, besser zu werden. Sie wollte so werden wie Lhos. Doch würde es ihr irgendwann gelingen? Immerhin war sie nur eine Prinzessin und keine Kriegerin. Beeindruckt sah sie Lhos zu, wie diese sie attackierte, jedoch rechtzeitig stoppte. Aistrah hatte keine Angst, aus einem ihr völlig unbekanntem Grund vertraute sie ihr. Für einen Moment sahen sich die beiden Frauen in die Augen. Es kam Aistrah vor, als würde sie ein Blitz durchzucken. Schnell senkte sie den Blick wieder. Wenn herauskam, dass sie-als Prinzessin- sich zu Frauen hingezogen fühlte, wäre dies ihr Ende. Nicht einmal ihre Eltern würden sie schützen können. Ganz zu schweigen darüber, was dann mit der Elbin geschehen würde...Nein; die Kriegerin fühlte bestimmt nicht, was sie fühlte. Wenn Lhos es erfahren würde, würde sie die Prinzessin bestimmt auslachen und verspotten. Aistrah streckte ihre Hand nach Lhos aus, überlegte es sich aber dann anders und zog die Hand zurück. Sie senkte den Blick und lehnte sich an einen Baum. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Sie wusste weder, was sie sagen sollte, noch, was sie tun sollte. Aistrah hatte die ganze Situation verunsichert. Sie hatte Angst, dass jemand von ihren Gefühlen erfuhr.

Sie sah die Hand, die die andere nach ihr ausstreckte, nur um sie dann zurückzuziehen. Doch Lohs ließ das nicht zu, ergriff Aistrahs Hand und zog sie zu sich. Ihre Dolche hatte sie vorher schnell in ihren Gürtel gesteckt. Sie hielt die Prinzessin fest, eine Hand die ihre ergriffen, die andere an ihrer Taille liegend. "Unsicherheit mindert deine Schönheit, Aistrah. Ich liebe dieses Feuer in deinen Augen", grinste sie und kam ihr näher, ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Lohs wusste, dass die Sterbliche eine Frau war, doch das erregte sie erst recht. Der weibliche Körper hatte solche ästhetischen Züge, und vor allem Aistrah verkörperte alles, was das Herz der Elbin höher schlagen ließ.
"Hast du Angst? Nicht vor mir, sondern von dir selbst ... Von deinen Gelüsten", raunte sie leise und presste die Prinzessin an den Baum, an den diese sich eben noch gelehnt hatte. Sie selbst lehnte sich gegen die Jüngere, sodass ihre Körper sich schamlos berührten, und ihre Augen funkelten. Lohs machte keinen Hehl daraus, dass die andere sie erregte - auch wenn sie deutlich deren Unsicherheit sah.
"Hast du jemals eine Frau berührt?" Ihre Stimme war rau und verführerisch, während sie Aistrahs Handgelenke ergriff und ihre Hände an ihre Hüfte führte, dann langsam weiter ihre Seiten hoch zu den Brüsten der Elbin. "Es ist nicht gefährlich, stattdessen eher ... aufregend" Lohs ließ eine ihrer Hände los und strich der jungen Frau sachte eine Strähne aus dem Gesicht. "Bist du neugierig, oder ziehst du dich zurück?"
Sie spürte bereits die Hitze in ihr entflammen, spürte wie ihre Mitte sich kribbelnd zusammenzog und sie etwas feucht wurde, und wie ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff sichtlich erhärteten.

Aistrah sah Lhos erschrocken an. Was, wenn jemand sie sah? Sie sah sich alarmiert um. "W-was...?" stammelte die junge Prinzessin. Sie errötete sofort, als sie sich berührten. Ja, sie hatte Angst. Sowohl, vor anderen, als auch von ihren Gelüsten. "Wenn uns jemand sieht..." begann sie, sprach jedoch nicht weiter. Ja, wenn sie gesehen wurden, wäre es vorbei. Lhos würde verbannt werden oder so...und sie? Daran hatte sie nicht gedacht. Ihre Gedanken lagen nur bei Lhos. Se versuchte, nicht an ihre Fragen zu denken, doch ganz gelang es ihr nicht. Unsicher blickte sie der Elbin in die Augen, verlor sich sofort in diesen. Am liebsten hätte sie Lhos gebeten, sie zu küssen. Warum wehrte sie sich eigentlich? Es waren ihre Gefühle, das konnte doch nicht falsch sein, oder?
Behutsam kam sie ihr näher. Dann zögerte sie jedoch. "ja..." flüsterte sie. "Ich habe Angst..." Die Prinzessin wollte sich von ihr lösen. "Wir könnten alles verlieren." fügte sie hinzu. "Hast du denn davor keine Angst?"

Wie süß ... Sie strich ihr sanft über die Wange und beugte sich weiter nach vorne, ihre Lippen bei den folgenden Worten Aistrahs Lippen kurz streifend: "Wer soll uns denn sehen? Hier, mitten im Wald, bei solch kühlem Wetter, mitten in der Nacht?", raunte sie leise und ließ ihre Hände langsam den Körper der Prinzessin hinabwandern. Von ihren Seiten zur schmalen Taille bis zu dem prallen Hintern, der sich wunderbar unter ihren Fingern anfühlte. "Du hast Recht, ich habe keine Angst. Weil es so gut wie unmöglich ist, dass uns hier jemand sieht ... Und selbst wenn, wer sollte diesem Jemand schon Glauben schenken? Die Prinzessin selbst, die sich mit einer Elbin im Wald vergnügt? Zwei Frauen?" Amüsiert funkelten Lhos' Augen, während sie Aistrahs Unterleib an ihren eigenen drückte und ihre Stirn an die der jungen Frau lehnte.
"Manchmal muss man auch etwas wagen im Leben - es kann alles so schnell vorbei sein, vor allem in Zeiten wie diesen. Wenn du das hier genauso sehr willst wie ich, wenn dein Verlangen nach mir so groß ist wie mein Verlangen nach dir, dann küss mich, Aistrah. Zeige es mir. Schüchtern und naiv ist nicht ganz mein Typ - zeig mir das Feuer in dir. Ich weiß, dass du es hast, ich habe es bereits gesehen ..."

Aistrah zögerte. Lhos hatte Recht...schon wieder. Niemand würde sie hier sehen, und wenn, würde niemand demjenigen Glauben schenken? Die restlichen Zweifel schob die Prinzessin beiseite und überbrückte die Distanz zwischen ihnen. Sie küsste die Elbin zaghaft und vorsichtig, als hätte sie Angst, dennoch verstoßen zu werden. Es fühlte sich großartig an. Anders, als sie es jemals gedacht hatte. Langsam wurde sie mutiger, fordernder. Aistrah entspannte sich und schloss die Augen.
Es war einfach nur toll, wie sich ihre Körper aneinander schmiegten, es war...richtig?! War es das wirklich? Irgendwann würde sie heiraten müssen. Vermutlich so einen arroganten Prinzen oder so. Das wollte die Prinzessin nicht. Nicht, nachdem was jetzt geschah. Nicht, nachdem sie sich ihrer Gefühle bezüglich Lhos sicher war. War sie das? Oder war dies nur ein Spiel? Was sollten diese Gefühle denn nur? Schnell verdrängte sie ihre verwirrenden Gedanken. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich von der anderen Frau. Mit geröteten Wangen blickte Aistrah sie an. "Das war..." Die Prinzessin suchte nach Worten. "Einfach...wundervoll?" Es klang wie eine Frage. Ob Lhos dies ebenso empfunden hatte? Oder war Aistrah ihr zu unerfahren und schüchtern?