RE: Weltenformer - 2

Vincents erste Tage waren erstaunlich entspannt. er kam gut udn schnell rein, lernte auch noch die anderen Witche rkennen, wobei es nie mehr als ein 'hallo' und 'auf Wiedersehen' war. Mit seinen menschlichen Arbeitskollegen dagegen pflegte er mehr KOnntakt, auch zu dem Doktor, wenn das auch eher gezwungen war. Vincent pflegte es eher ien höfliches, freundliches, distanziertes Verhältnis zu seinen Arbeitskollegen zu haben, aber der Doktor schien immer wieder auf eine private Ebene gehen zu wollen und Vincent wusste nicht so rehct wie viele Antworten er ihm schuldig war...oder geben wollte. Es war eine zwickige Information, aber mal abgesehen davon fühlte er sich sehr wohl in der Firma, bis auf die Tatsache dass er immer mal wieder Samael sah und er eben immer mal wieder an die Situation von vor 10 Jahren erinnert wurde, es war ihm so unglaublich unangenehm, allerdings versuchte er diese Schmach mit einer eisernen Maske zu tragen. Vermutlich war das auch der Grund warum der Doktor ihn immer wieder so ansprach, er sah in Vincent immer noch den Siebzehnjährigen, der dachte das Witcher wie neugeborene Kinder waren und nichts weiter als Streicheleinheiten brauchten um sich zu beruhigen.

Es war verstörend. Vincent hatte immer einen sehr tiefen und festen Schlaf gehabt, aber in dieser Nacht drehte sein Verstand vollkommen durch. Und dabei hatte er Samael heute nichtmal gesehen, nichtmal an ihn gedacht. Es kam vollkommen aus dem nichts und deswegen ahnte er auch das etwas nicht stimmte. Vor allem weil er so starke Kopfschmerzen bekam mit jedem Traum der kam und immer verwirrender und wahnhafter wurde. Als die Wiederholungen ihr Ende fanden war Vincent aber auch nicht mehr in der Lage dazu zu schlafen. Stattdessen stand er irgendwann auf, frühstücke ausgiebig, machte danach ausgiebig Sport und duschte dann, ehe er zur Arbeit ging und als erstes seine persönliche Daten und nicht die der Witcher durchging. Er beobachtete die Codeabfolge der vergangenen Nacht, seine Schlafroutine, verglich sie mit den Nächten davor und erkannte dann, dass es so aussah als hätte jemand einfach sozusagen via Copy und Paste neue Kodierungen eingefügt und sich damit eingehackt-in seinen Kopf. irritiert davon und immer noch viel zu müde und gereizt ließ sich Vinc in seinen Sessel zurück fallen. Er war müde, seine Augen waren unheimlich schwer und er hatte wirklich das Gefühl nicht einmal die Augen vernünftig vergangene Nacht geschlossen zu haben. Außerdem kamen die Gefühle von damals wieder, es war wie als würde er jede Phase wieder neu erleben. Erst die Hilflosigkeit, dann das große Bedürfnis zu helfen, etwas zu tun, gleichzeitig aber auch Angst Samael zu schaden oder ihn auf der Stelle sterben zu sehen. Vor allem aber die Neugier, die gepaart mit der Scham einen kompletten Zwiespalt in Vincent ausgelöst hatte, der ihn bis heute nicht los ließ. Er hatte sich dafür geschämt zu denken, dass Witcher eben Menschen waren, dass es wie eine Geburt war, in der man das Neugeborene wiegen und beruhigen musste und er schämte sich immer noch. Nach einem Moment der Ruhe, er hatte einen klaren Gedanken fassen und sich einen weiteren Plan machen können, versuchte er den Hacker ausfindig zu machen. Er verfolgte die digitalen Fußabdrücke und fand schon bald heraus, dass es ein Witcher war-einerseits beruhigend, somit konnte er den einfach ausschalten, sollte der eine Fehlfunktion haben, aber auch beängstigend-wieso sollte ein Witcher sowas tun? Und nach kurzem Nachdenken kam er auch zu dem Schluss, dass es wohl Samael gewesen sein musste, einfach weil es keinen anderen gab, der davon wissen konnte, also schrieb er ihm eine E-Mail dass sie sich ja bitte in seinem Büro treffen sollten, sobald der Witcher mit seinem 'Tagesgeschäft' durch wäre, Vincent war ja eh den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch.

Nachmittags war es dann so weit, Vincent sah von seinem Laptop auf, als Samael herein kam und klappte ihn dann auch zu und bat ihn sich zu setzen. Er musterte ihn kurz, da er sich nicht sicher war wie er ein solches Gespräch beginnen sollte. Zwar hatte er sich schon Gedanken darüber gemacht, war aber zu keinem logischen Schluss gekommen und im Endeffekt fühlte er sich auch wie ein Schuldirektor der ein Kind zum Nachsitzen verdonnern musste,-irgendwie albern. Aber unkommentiert konnte das auch nicht lassen. "Gestern Nacht hat sich ein Witcher in mein System gehacked und meine Schlafphase manipuliert." begann er also und verschränkte die Hände vor dem Oberkörper, tippte mit dem Daumen unruhig auf seinen Fingerknöcheln herum. "ich will ganz ehrlich sein, ich habe bisher keine Beweise, aber ich gehe sehr stark davon aus, dass du es warst, Samael." er musterte ihn kurz, atmete dann tief ein. "deswegen werde ich dir auch nicht sagen müssen, wovon ich gestern Nacht immer und immer wieder geträumt habe." Kinder fingen im Alter zwischen 2 und 3 an wegen Kleinigkeiten zu schummeln, aber nun interessierte Vincent wirklich ob Samael, ein Witcher, auch lügen konnte. "erklärst du mir, warum du es getan hast?" fragte er nach und hob leicht eine Augenbraue.

Nun entglitt Vincent doch etwas die Mimik. Er hob die Augenbrauen verwundert und öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, beschloss dann aber doch nochmal darüber nachzudenken. "Aus Interesse?" fragte er nach und erwartete aber keine Antwort darauf. Stattdessen huschte sein Blick kurz zum Telefonhörer und er fuhr sich einmal über den Nasenrücken. Er war etwas überfordert. Einfach weil ihm noch nie untergekommen war, das ein Witcher aus Interesse etwas tat. Dass sie Interessen hatten und dessen soweit nachgingen andere Menschen zu analysieren. Er sollte wohl DOktor Goliath anrufen, aber gerade musste er selbst die wenigen Informationen verarbeiten die er von Samael bekommen hatte. "ich werde dir jetzt weiter ein paar Fragen zu stellen." sagte er und öffnete seinen Laptop wieder "und ich werde dich aufnehmen." dann konnte er die Aufnahme einfach später dem Doktor zukommen lassen. "seit wann hast du diese Interessen? Und hast du noch mehr die uns bisher entgangen sind?" fragte er nach und ließ ihm aber keine Zeit zu antworten "und was für Informationen wolltest du erhalten? Und welche Absichten verfolgst du damit?" waren dann die weiteren Fragen und er ließ den Blick nicht von Samael "lass dir Zeit bei der Beantwortung, wenn du sie erst verarbeiten musst." sagte er noch, weil Vincent nun nicht wusste wie der Witcher auf diese Befragung reagieren würde. Er wollte Gefühle wie 'Angst' oder 'Panik' nicht auch noch hervorrufen, falls das möglich war.

Tatsächlich kam sich Vincent ziemlich vor den Kopf gestoßen vor, als Samael dann so offen aussprach, dass er der einzige war der nichts davon wusste. Aber diesesmal hatte er seine Gesichtszüge besser unter Kontrolle und ließ seinen Gemütszustand nicht so durchblicken. Stattdessen hörte er ihm zu und biss sich hin und wieder mal auf die Innenseite seiner Wange, als es wieder um die Situation von vor zehn Jahren ging. "ich verstehe Samael, aber trotzdem geht das nicht. Anders als du brauche ich meinen Schlaf. Und meinen Feierabend. Du kannst dich nicht einfach in meinen Kopf einschleusen und persönliche Informationen sammeln, zu mal dieser Vorfall schon sehr lange her ist und dir in deiner Recherche wohl nichts nützen wird." er klang nun etwas bestimmter, vielleicht sogar etwas wütend, aber er hatte sich noch gut unter Kontrolle "ich bin derjenige der entscheidet wann genau du abgeschaltet wirst und sollten solche Vorfälle nochmal vorkommen, wird das leider früher als später passieren müssen. Ich erwarte also, dass sich das nicht wiederholt." seine Tonlage war vielleicht etwas drohend geworden, eine Stimmlage die er sonst selten gegenüber Witchern verwendete, einfach weil man ihnen nicht drohen musste. Sie erledigten ihre Aufgaben gemäß ihrer Programmierung, aber Vincent war sich bei Samael einfach unsicher. "das war es dann von meiner Seite aus, Samael. Wenn nichts weiter ist, dann darfst du gehen." sagte Vincent dann und sein Blick huschte kurz an dem Weißhaarigen vorbei zur Tür.

Einerseits war es wirklich so, als würde er versuchen einem Kind das Prinzip der Privatsphäre zu erklären, was vielleicht nicht so schwierig gewesen wäre, aber wenn ein erwachsener 'Mann' vor einem saß war es doch sehr befremdlich. Vincent war kurz davor einfach nach vorne zu klappen und seinen Kopf auf die Tischplatte knallen zu lassen, aber er seufzte nur genervt und fuhr sich wieder über den Nasenrücken, als Samael sagte er wolle doch bleiben. "dir müsste doch das Prinzip von Eigentum bekannt sein? Einem Menschen gehört ein Haus, das ist seins. Nur er darf es betreten, Außenstehende nur mit Erlaubnis." versuchte er also diese Metapher und hatte Mühe nicht aus seiner Haut zu fahren, aber er verstand auch das Samael das Problem wirklich nicht sah und er es ihm tatsächlich erklären musste. "wenn du hier bist, auf der Arbeit und wenn du mit mir redest und dabei meine Reaktionen analysierst ist das okay. Ich erlaube dir mit mir zu reden, ich tue das freiwillig, verstehst du? Aber du bist ohne Erlaubnis einfach in meinen Verstand eingedrungen. Wie ein Einbrecher in ein Haus. Das geht nicht." er sah ihn an "es muss reichen das du Menschen analysierst, wenn du sie nur beobachtest oder sie mit dir sprechen, aber du kannst dich nicht in ihr System hacken und Reaktionen provozieren. Das ist Manipulation." in anderen Betrieben hätte man ihn auf der Stelle abgeschaltet, immerhin bedeutete das dass Witcher selbstständig denken konnten, manche würden das wohl als Beginn einer Revolution ansehen, 'die Maschinen die in den menschlichen Verstand eindringen und sie damit unterwerfen', aber hier erforschte man dieses Verhalten und deshalb hatte Samael großes Glück. Vincent selbst war sich noch unschlüssig was er davon halten sollte. "wenn du für deine Analysen mehr Anschauungsmaterial brauchst, dann ist Doktor Goliath dein Ansprechpartner, aber du kannst nicht selbstständig, ohne Erlaubnis, eigene Forschung betreiben. Erst recht nicht an mir, deinem Vorgesetzten." betonte er und sah Samael noch einen Augenblick an, ehe er final fragte "hast du das verstanden?"

"Samael..." seufzte Vincent und überlegte kurz weiter, wie er es erklären sollte "natürlich ist es in gewisser Weise eine Manipulation oder Provokation wenn ein Mensch einen anderen anspricht, dabei vielleicht sogar hinterlistige oder eigennützige Ziele verfolgt, allerdings bist du eben kein Mensch. Und du hast mich eben auch nicht offen angesprochen, sondern hast meinen Verstand manipuliert. Das ist etwas ganz anderes, etwas viel schlimmeres." und dann wollte Samael noch mehr in die Öffentlichkeit gehen, als sowieso schon und Vincent konnte die Neugier und den Wissensdrang des Witchers absolut nicht verstehen. Aber das musste er auch nicht. "ich muss auch darüber erst mit Dr. Goliath sprechen. Das fällt in den Bereich der Forschung und vermutlich bräuchtest du eine Art Aufpasser, damit du nicht entführt oder beschädigt wirst." oder damit man den Witcher stoppen konnte, damit er nicht unhöflich oder grenzüberschreitend wurde. Und wie gesagt, stumpf betrachtet war Samael eine sehr wertvolle und teure Maschine. Das Risiko war hoch, dass er gestohlen und vielleicht auf dem Schwarzmarkt wieder verkauft wurde. "ich rede die nächsten Tage mit Dr. Goliath darüber und wenn er damit kein Problem oder Bedenken hat..." Vince seufzte wieder kurz resigniert "habe ich die wohl auch nicht." auf Samaels Entschuldigung nickte Vincent nur kurz, lächelte matt.

Wieder hob Vincent nur einen Mundwinkel und nickte dann ergebend. "auf Wiedersehen." erwiderte er dann nur noch schlussendlich und sah Samael nach, solange der noch nicht aus dem Raum war. Dann beendete er die Aufnahme und seufzte laut, lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte einen Augenblick die Decke, aber jetzt hatte er noch keine Zeit um das vergangene Revue passieren zu lassen. Stattdessen sendete er die Audio Datei an Dr. Goliath, erklärte schriftlich nochmal so knapp wie möglich die Umstände und Gegebenheiten, bat anschließend um einen Termin bei ihm um das Angesprochene mit ihm zu besprechen.
Er bekam einen Termin nur wenige Tage später.
"ich denke das ist keine gute Idee." bestand Vincent und hatte die Arme vor der Brust verschränkt "er könnte die Menschen verschrecken, vielleicht würden sie sogar denken er wäre ein Gefahr und vermutlich haben sie recht damit." erklärte er sich weiter "ich bin ernsthaft am überlegen ihn abzuschalten. Das was er getan hat war falsch. Was wenn er sich als nächstes in den Kopf des Geschäftsführers einhackt? Oder in ihren? Oder wenn es ganz schlimm wird, in den des Verteidigungsministers oder irgendeinen anderen Politikers? Seine Neugier ist zu ausgeprägt und ich sehe keine große Chance mehr darin sie zu kontrollieren." Vincent merkte wie seine Stimme sich bei dem Thema überschlug, weswegen er nun beschloss den Mund zu halten und er rechnete fest mit Widerstand auf Seiten des Forschers, weswegen er nun noch nicht aus seiner Haut fahren sollte.