Geschichten Januar - März 2020 » Tropaeum est possessio

Die Welt um 1880.
"Meine Tröphae ist mein Besitz."

Santiago

Alter: 187 Jahre
Rasse: Gestaltwandler - Charahe

Santiagos Geschichte
Santiago konnte die meiste Zeit seines Lebens frei sein, da er sich immer in Gestalten verwandelte, die nicht begehrt waren. Seine wahre Natur musste er immerzu verbergen, was ihm bis heute eine gewisse Melancholie bescherrt. Er erinnert sich kaum noch daran, wie sein Körper sich wirklich anfühlt. Doch er unterdrückt den innigen Wunsch, da die Gefahr, entdeckt und gefangen zu werden, zu hoch ist.
Mal war er eine alte Frau, dann ein streunender Wolf, mal ein Wal im Meer, dann wieder eine Taube in der Stadt. Er versuchte viel Wissen zu erlangen, und zu lernen, um zu überleben. Bis heute sind ihm viele Geschehnisse und die Verhaltensweisen vieler Rassen ein Rätsel.
Bisher kennt kaum jemand seine wahre Gestalt, man hatte ihn nur während einer weiteren Wandlung erwischt und ihn dann schleunigst eingefangen, da Gestaltwandler an sich schon selten und wertvoll sind. Die Unterart blieb jedoch unerkannt. Seit einigen Wochen nun verbringt er die Zeit bis zur Auktion in einem viel zu kleinem Käfig, bekommt zu wenig Nahrung und Wasser, und wirkt daher deutlich schwächer. Um so wenig Energie wie möglich zu verwenden, hat er sich daher in ein Wesen verwandelt, welches viel schlafen kann und generell sehr genügsam ist: Ein Harzfuchs.

Aussehen seiner aktuell menschlichen Gestalt
Santiago hat aktuell den Körper eines Menschen angenommen, und wirkt, als wäre er etwa 26 Jahre alt. Er ist 1,82 Meter groß, schlank, hat viele Muskeln und ist schnell und agil. Die langen weißen, glatten Haare reichen ihm bis zur Brust. Seine Augen sind dunkelblau, wie das Meer.
Mit der Wandlung in eine Gestalt oder Form nimmt er auch dessen Bedürfnisse und teilweise Fähigkeiten an.


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Viele Wesen, viele Menschen, eine Ansammlung. Santiago hasste es, wenn zu viele 'intelligente' Wesen sich auf einem Fleck scharrten. Er hatte immer das Gefühl, das ihre Gedanken die Luft erhitzen würden, und ihm wurde immer zu warm. Dabei hasste er Hitze, liebte es eher kühl und still, ruhig und gemütlich. Doch das hier war das genaue Gegenteil. Nicht einmal mehr die Gestalt, die er sich aufgrund ihrer Taubheit ausgesucht hatte, konnte ihn nun zur Ruhe bringen. In dem Käfig wurde er hin und her geschoben. Schlafen konnte er nun auch nicht mehr, wie er es die letzte Zeit über getan hatte, um nicht viel von dem mitzubekommen, was mit ihm passieren sollte. Nun aber waren seine Augen weit ausgerissen, die Krallen versuchten sich in den hölzernen Boden unter sich zu graben, aber er fand dort keinen Halt.
Neben einigen anderen Wesen, die ähnlich wie er als Ware angesehen wurden, fand er schließlich Platz. Ihre Emotionen schienen die Lust elektisch aufzuladen, und so sträubte sich sein Fell. Riss den Kopf hin und her, zitterte wie Espenlaub. Dann öffnete jemand den Käfig und packte ihn am Nacken, zog ihn heraus. Es war irgendein riesiger Mann mit Handschuhen. Er ging einige Treppen mit ihm hinauf, durch einen Vorhand, und das grelle Licht ließ Santiago die Fuchsaugen zusammenkneifen. Er wand sich schlangenhaft in der Luft, doch der Mann ließ nicht locker. Hören tat er gar nichts, und nun bereute er diese Entscheidung. Denn selbst, hätten sie ihn magisch nicht unter Kontrolle, könne er sich hier nicht einfach verwandeln.
Als er die Augen aufriss, saßen dutzende andere Wesen und Menschen in einem großen Saal vor ihm. Sie unterhielten sich, lachen, hoben ab und an Schilder hoch. Santigo wurde bewusst, wo er sich befand, und was mit ihm passieren würde. Er hörte auf sich zu winden und zu jaulen, und beobachtete nur aus dunklen Augen die Szenerie. Sie würden ihn verkaufen, und es überraschte ihn nicht einmal. Er hatte gespürt, dass es irgendwann einmal dazu kommen würde, wie es fast jedem Gestaltwandler erwischte.
"Verkauft!"|addpics|jjn-k-0762.jpg|/addpics|

Wenn Emricho in die Menge sah, die sich im bot, sah er nur wenige Menschen, Hexer oder Hexen, oder andere Wesen, die ihn interessierten. Es war kein Geheimnis in dieser Welt, dass es Magie gab, es war allen bewusst und so waren die Hexer in die Rolle der vorherrschenden Rasse gekommen. Doch Handel, der mit den Wesen der Nacht, des Mondes oder der Wandlung getrieben wurde, war etwas, dass unerlaubt, versteckt und in Kellern stattfand. Das alte Theater in dem er sich befand, war klein, nicht einmal 30 Leute konnten hier Platz nehmen und nicht einmal die Hälfte war besetzt. Es war eine Auktion, in der nicht nur Gegenstände verkauft wurden. Es wurde regelrechter Handel getrieben, mit allem was magisch und selten war. Ein Gerücht hatte Emricho dazu bewogen hier her zu kommen. Ein Gestaltenwandler sollte verkauft werden. Diese Nachricht hatte Emrichos Interesse geweckt, hatte ihn dazu bewogen hier her zu kommen, und nun die Treppen nach unten zu gehen, um sich in die erste Reihe zu setzen. Er stellte seinen Gehstab, den er in der Regel bei sich trug zwischen seine leicht gespreizten Beine und legte seine Hände darauf. Die Auktion hatte bereits begonnen, und gerade wurde ein Spiegel Feilgeboten, der kurzes Interesse in ihm weckte, doch er wollte warten. Geduldig ertrug er noch die anderen Verkäufe, bis das Wesen in die Höhe gehalten wurde, dass laut Auktionator ein Gestaltenwandler sein sollte. Er betrachtete den Fuchs, der panisch in die Menge sah und dann ging das Bieten los und Emricho wartete geduldig ab. Er wartete bis sich die Anwesenden beinahe geeinigt zu haben schienen, bevor er die Hand hob und einen höheren Preis nannte. Innerhalb kürzester Zeit, war es vorbei, doch Emricho wurde in letzter Sekunde überboten. "Verkauft!", wurde laut ausgerufen und auf Emrichos schmalem Gesicht erschien ein unzufriedener Ausdruck. Er wartete die Auktion ab und ging nach oben zum Ausgang, wo er wartete. Er wartete auf denjenigen, der ihm dieses Wesen vor der Nase weggeschnappt hatte. Er würde ihn schon dazu bringen, es ihm auszuhändigen. Alle Menschen und Wesen waren käuflich, da war er sich sicher.

Zwar hörte Santiago keine Stimmen, oder Geräusche. Doch die Aufregung und die vielen Gedanken in dem Raum von Verkäufern, Käufern und Verkauften rauschten wie harte Wellen durch seinen Kopf. Er konnte sie nicht lesen, nahm sie aber dennoch als ausgesprochen laut und fast schmerzhaft wahr. Man sah ihm deutlich an, wie unwohl er sich fühlte. Keiner der Waren hier wollte seine Freiheit eintauschen, das war jedem hier bewusst. Und dennoch waren sie nicht gleichgestellt, hatten unterschiedlich viele Rechte, und es wurde zwar nicht offen ausgesprochen, doch innerhalb dieser Gesellschaft akzeptiert.
Es war eine der vielen Umstände, die Santiago nicht begriff. Er kannte Rangordnungen innerhalb seiner eigenen Rasse, doch diese diente auch dazu, die schwächeren zu beschützen, und nicht diese auszunutzen.

Er sah, wie die Schilder immer wieder in die Höhe schossen. Viele der hier Anwesenden boten mit, und ihm war bewusst, wie begehrt er war. Mit der Zeit hingen seine Gliedmaßen schlapp hinab. Das Atmen war schwer, zog man ihm ja die Haut am Halse lang.
Bald schon landete er wieder in einem der Holzkäfige, magisch verriegelt und ausbruchsicher. Eine dunkelhäutige Dame holte ihn schließlich ab. Sie wirkte selbstbewusst, trug viel Goldschmuck und hohe Schuhe. Ohne große Schwierigkeiten nahm sie den Käfig, und trug Santiago damit herum. Von hin und her schwanken wurde ihm beinahe übel und er legte sich flach auf den Boden. Die tierischen Instinkte des Harzfuchses - so die aktuelle Art - waren zum Teil auf ihn über gegangen.
Er wirkte grade nicht panisch, jedoch angespannt und sehr aufmerksam. Auf einmal stellte sich ein Herr ihr in den Weg, welchen Santiago zu mustern begann. "Lassen Sie mich durch", sagte sie und versuchte ihn zur Seite zu schieben.

Ungedulgig wartete Emricho vor dem Ausgang und als er sie sah, die Frau, die ihm das genommen hatte, was er an diesem Abend am meisten begehrt hatte kam auf ihn zu, in ihrer Hand den Käfig mit dem Gestaltenwandler, der sich auf den Boden drückte und noch immer angespannt war. Emricho stellte sich ihr in den Weg und sah auf sie herab. Sie war kleiner als er und war überladen mit Gold und Perlen. "Ich möchte Ihnen abkaufen, was Sie gerade erstanden haben.", erklärte er und musterte sie eingehend. Seine hellen Augen wirkten auf viele Einschüchternd und er hoffte, dass es auch in diesem Fall so war. Doch die Frau sah ihn nur empört an "Ich habe ihn erstanden. Sie hätten mehr bieten müssen.", und Emricho merkte, wie sie wieder versuchte ihn beiseite zu schieben, doch er lies sie nicht passieren.
"Ich bin bereit Ihnen mehr zu zahlen, oder einen Handel einzugehen. Was begehren Sie?", wollte er wissen und sah sie eindringlich an. "Einen Zauber?", sie war keine Hexe, dass sah er direkt. "Einen magischen Gegenstand?", fragte er weiter und merkte, wie andere Leute durch die Tür wollten, doch er lies nicht locker. Sein Blick huschte zu dem Wesen im Käfig und das Verlangen in ihm stieg ihn zu besitzen.

Die Vampirin schien erst ein wenig verwirrt, als man ihr verwehrte, durch die Tür zu gehen. Das hatte sie nicht erwartet. Zumeist hatten andere Leute viel Respekt vor ihr, nicht nur wegen ihres Geldes. Irgendwann schnaubte sie wütend und schlug mit ihrer Hacke auf den Boden, sah ihm direkt ins Gesicht und verengte dabei die Augen. Sie schien keine Angst zu haben. "Ich begehre nichts weiter, als genau diesen Gestaltwandler. Er ist für mich nicht ersetzbar, weder mit Geld, noch mit Gegenständen, Zaubern oder anderen Wesen. Sie verstehen das nicht." Sie konnte riechen, dass er kein Gestaltwandler einer einfachen Art war. Ihre Nasenflügel bebten immer wieder bei dem Duft, den er trotz des Fuchsfells verstreute. Ihre Nase war ausgesprochen sensibel, selbst für einen Vampir. "Lassen Sie mich bitte durch, das ist mein letztes Wort." Von hinten kamen schon einige Sicherheitsmänner des Auktion, die gewohnt waren, es mit gefährlichen Wesen aufzunehmen.
Die ganze Zeit über reagierte Santiago allerdings kaum. Sah sich nur um, zwischen ihm und ihr, hörte noch immer nichts, und wusste nicht genau, weshalb sie sich nun um ihn stritten. Gestaltwandler waren für jeden gewissermaßen wertvoll, ja. Immerhin konnten sie alles darstellen, was man begehrte. Doch vielleicht war es in dieser Angelegenheit etwas besonderes, persönliches. Ihm dämmerte, dass beide Personen ihn niemals gehen lassen würden, und ihre Gier nahezu unersättlich war. Er rümpfte die Nase bei diesem Gedanken.

Emrichos Blick fiel auf die Männer hinter der Vampirin, die nun auf sie zu kamen und ihm wurde bewusst, dass er nicht viel ausrichten konnte "Jeder hat einen Preis.", da war er sich mehr als nur sicher. Doch er musste zur Seite treten. Er wollte keine Szene machen, er wollte nicht auffällig werden, nur wegen einer Vampirin, die nicht einsah, dass ihr Besitz nicht lange ihr gehörten würde. Der Hexer beobachtete, wie sie an ihm vorbei stolzierte und einen Moment blieb er stehen, und wartete einen Moment, dann wirkte er einen Zauber, der ihn verbergen würde, vor der Nase der Vampirin, und den Augen aller. Seine Schritte wurden dumpf, dann lautlos, mit jedem Schritt mit dem er ihr folgte. Er würde herausfinden wo sie wohnte. Vampire waren nichts wovor er Angst hatte, sie waren auch nur Wesen der Nacht, die nicht mehr konnten, als ihrer Gier nachzugeben. Emricho würde es nie zugeben, doch auch ihn drängte eine Gier, eine Sucht. Doch das war etwas, dass er für sich behielt.
Der Weg wurde Menschenleer, die Gassen dunkler. Er musste wachsam sein, um sie nicht zu verlieren. Sie war zu weit weg, um einen Zauber auf sie zu wirken, also musste er sich konzentrieren. Selbst den Käfig konnte er nicht verzaubern, nicht von hier. Und die Magische Sperre die ihn umgab, hielt ihn ohnehin davon ab.

Die Vampirin verschwand schnell aus dem Theater. Sie huschte durch die Gassen, und das eine ganze Weile. Dann erst stand sie vor einer Tür, die unauffälliger und versteckter kaum sein könnte. Eine unscheinbare kleine Gasse, die Tür war klein und aus Holz. Sie klopfte in einem bestimmten Rhythmus, und wurde von einem weiteren Vampir hinein gelassen. Es ging eine Treppe einige Meter weit hinab, in eines der Vampirbunker, welche nicht selten in dieser Stadt waren.
Durch einige Gänge und Räume ging es schließlich, bis sie in einem Zimmer ankam. Es war klein, jedoch sehr gemütlich, in einer Ecke flammte ein Feuer ohne Rauch. Goldene Bilderrahmen, eine alte Geige an der Wand, dunkelblaue Tapete. Es wimmelte in diesem Bunker nur so von Vampiren. Und nach nur kurzer Zeit kamen zwei weitere Damen aus einer Tür, welche ihr sehr ähnlich sahen, vermutlich ihre Schwestern. "Hier, hier ist er! Und wisst ihr was? Riecht mal, ja riecht doch nur! Er ist anders. Gott, was ist es bloß? Was bist du, ja, was verheimlichst du uns?", fragte sie und öffnete den Käfig. Santiago versuchte sich fest zu krallen, doch sie zog ihn heraus, und schob ihre Nase tief in sein Fell hinein. "Du bist alt... und riechst nach Salzwasser..."

Emricho folgte ihr, er wartete bis die Tür geöffnet war und vollzog einen weiteren Zauber. Denn auch wenn Gestaltenwandler am meisten dafür bekannt waren diese Fähigkeit zu haben, so konnten doch auch geübte Hexer ihre Gestalt verändern und so schrumpfte seine hochgewachsene Gestalt, er wurde ein Kind, klein genug, um hinter der Frau in das Loch, dass sie ihr zuhause nannte zu folgen und hinab in den Bunker gefüllt mit Vampiren. Noch immer lagen die Schutzzauber auf ihm. Er wurde weder gehört, noch gerochen, noch gesehen und doch war er sich der Gefahr bewusst in der er sich befand. Er folgte der Vampirdame bis in das Zimmer und stellte sich in eine Ecke, um zu beobachten was geschehen würde. Er wollte wissen, was es war, was die Vampirdame so anziehend fand, an dem Gestaltenwandler. Sicher sein Blut war selten, doch ihre Entschlossenheit hatte ihn überrascht. Er stand da, und sah dabei zu, wie die Schwestern dazutraten, wie sie ihn versuchten aus dem Käfig zu reißen und wie der Fuchs sich wehrte, und festhielt. Alt war er also? Der Geruchssinn eines Vampirs war selten so gut, wie der dieser Frau. Emricho atmete tief durch und verengte die Augen, bereit zu gehen. Eingreifen würde er wohl nicht. Er hatte keine Angst vor diesen Nachtwesen, doch einen Bunkel voll von ihnen zu überleben war ähnlich schwierig, wie eine Kolonie Ameisen vom Körper zu schütteln

Die Weiber reichten ihn herum, rochen an ihm und versuchten heraus zu finden, woher er kam, er was er war. Schließlich hatte eine der Dame einen weiteren Hinweis. "Irgendetwas geflügeltes, vielleicht?" Doch sicher war sie sich nicht ganz. Er wurde auf einem Tisch abgesetzt. Sie setzten sich hin, und die Dame, die ihn gekauft hatte, fuhr durch sein Fell. Er versuchte den Berührungen zu entgegen und schüttelte sich, knurrte leise vor sich hin. "Nun, verwandle dich! Ich will mir dir sprechen!", befahl sie ihm, doch er schüttelte nur den Kopf. Dann pickste sie ihn mit ihren Spitzen Nägeln. Erst einmal, dann noch einmal, bis er versuchte, sie zu schnappen. Irgendwann griff eine der Schwestern ein. "Warte, Ira, einige Arten brauchen gewisse Bedingungen, um sich zu wandeln. Tu ihm doch nicht weh, sonst tut er nie, was wir wollen!", schimpfte sie. Doch welche Bedingungen es waren, wusste keine von ihnen.

Emricho war gebannt von dem was sie sagten, und von dem was sie herausfanden. Er wollte nicht mehr länger warten. Er wollte ihn haben. Jetzt. Das Licht im Zimmer ging aus. Die Türen verschlossen sich und die Vampirfrauen schrien, wurden still und ihm war klar, dass er nicht viel Zeit hatte. Er nutzte seine Magie, um trotz dunkelheit zu sehen. Vampire konnten das auch, doch er setzte auf den Überraschungsmoment. Er packte den Wandler noch bevor es die Frauen tun konnten und hielt ihm fest im Nacken, mit der anderen Hand griff er den Käfig. Als Kind war war kleiner, in diesem Körper konnte er nicht viel anrichten und die Vampire würden ihn schnappen würde er nicht verschwinden. Sein Plan jedoch ging auf. Mit der Berührung des Wandlers, ging auch der Schutzzauber, der ihn umgab auf ihn über, er stellte sich wieder in die Ecke, den Wandler hatte er in den Käfig gesteckt, er war genauso erschrocken wie die Vampire. Mit verschlossenem Käfig stand er da und die Lichter gingen wieder an. Es war riskant, doch seine Gier lies ihn nicht an seinen Taten zweifeln.

Das Fell des Fuches bauschte sich auf, als das Licht ausging. Panik verbreitete sich. Die Frauen bekamen es mit der Angst zu tun, versuchten den Gestaltwandler zu schnappen, doch er war weg. Kaum war das Licht wieder an, schrie Ira, welche ihn gekauft hatte, laut auf. "Nein! NEIN!", schrie sie immer wieder. Sie durchsuchte den Raum, jede noch so kleine Ecke, und konnte ihn nicht finden. Die anderen beiden Schwestern flohen schließlich aus dem Raum, denn sie erkannten, dass diese Magie ihnen gefährlich werden konnte. Sie wollten Hilfe holen. Doch Ira dachte nicht daran. Sie wollte ihn wieder haben, hatte sich doch irgendwie in den Duft vernarrt und in das Blut, welches in ihm schlummern könnte, sollte sie seine Geheimnisse entschlüsseln.
Santiago wurde es doch allmählich zu viel, diese hastige Kampf und die vielen Leute, die um ihn rangen, und sich bekriegten und stritten. Hin und her, von einem Ort zum nächsten, so viele Hände, die ihn anpackten und hin und her trugen, ihn zerrten, stopften, streichelten, picksten. Er drückte sich an die hinterste Ecke des Käfigs und kniff die großen Augen zusammen. Sprechen konnte er nicht, hören konnte er nicht, und das war eventuell auch sicherer so. Noch wusste niemand, was er war, doch jetzt schon war die Hysterie beinahe unerträglich.
Nach einigen Sekunden aber hielt er seine eigene Anspannung kaum noch aus. Er begann an den Gittern zu nagen, mit den Pfoten an dem Hosenbein des Fremden zu kratzen, ihm ein bisschen seiner Wut zu zeigen.

Emricho hielt still. er wich den Frauen aus, und wartete geduldig ab, bis auch die Schwestern den Raum verließen und da nur noch die Vampirin war Er spürte das Tier an seiner Hose und schnaubte leise, hielt ihn weiter von sich weg und ignorierte ihn für den Moment. Dann nutzte er seine Gelegenheit und ging aus dem Raum, zielstrebig folgte er dem Flur zurück, wich den anderen Vampiren aus, ging die Treppen nach oben. Dort wo er nun wahrgenommen werden würde. Denn er musste die Tür öffnen. Er verschwand durch die Tür. Er ließ sich nicht einmal Zeit sich zu verwandeln, er lief einfach los, denn die Vampire würden ihn verfolgen und wenn nicht alle, dann diese eine. Die, die es so auf den Wandler abgesehen hatte. Sie würde ihm noch genug zu schaffen machen. Denn selbst als er nach einiger Zeit in seinem Haus angekommen war, war er sich sicher, dass sie nicht locker lassen würde. Emricho ging mit dem Käfig die Treppe nach oben. Sein Haus war durch verschiedene Runen und Zauber geschützt. Auch der ein oder andere Fluch verbarg sich hinter den Türen und Fenstern. Er ging zielstrebig in eines der Zimmer, wo er die Tür hinter sich verriegelte und den Käfig auf den Boden abstellte. Der Raum war ähnlich gesichert, wie der Käfig in dem sich das Wesen befand. Erst jetzt nahm der Hexer den Schutzzauber von sich. Doch noch immer hatte er die Gestalt eines Kindes. Eines Jungen, vielleicht 10 oder 11 Jahre alt, mit schwarzem Haar und hellen gelben Augen. Er ging vor dem Käfig in die Hocke, betrachtete den Fuchs und lächelte zufrieden, bevor er den Käfig öffnete. Interessiert daran, was geschehen würde. Der Raum war gesichert, so konnte er nicht fliehen, doch hatte er noch andere Möglichkeiten. Und ihn interessierte welche er wählen würde.