Geschichten Oktober - Dezember 2018 » Eine Medaille hat immer zwei Seiten

Steckbrief

Name Javik Raik Plachta

Alter
26 Jahre alt
Geburtstag
16. Mai
Beruf
Eishockeyspieler
Position
# Stürmer
Charakter
Positiv
~stark
~zielstrebig
~attraktiv
~leidenschaftlich
~beschützerisch
Negativ
~stur
~eigensinnig
~impulsiv
~launisch
~leicht eingebildet
Vorlieben
#trainieren
#gesundes Essen
#Zuckerwatte
#DVD-Abende
#kochen
Abneigung
#unnötige Gewalt im Spiel
#Drogen/Doping
#Interviews
#Fast-Food
#Schnulzen Filme
Geschichte
Javik Raik Plachta wurde in Reykjavik geboren und ist dort aufgewachsen. Sein Vater war ein langer, ehemaliger Eishockeyspieler in Schweden und Deutschland gewesen, bis er seinen Rücktritt verkündet hatte. Dennoch hatte er seinen Sohn Javik, auch für diesen Sport begeistern können und ihn dementsprechend ausgebildet. Javik lernte das Schlittschuh fahren und wurde speziell, von einem Trainer trainiert. Nach der Grundschule, wurde Javik, von seinem Vater nach Schweden geschickt, wo er in ein Internat kam, dass explizit Eishockeyspieler ausbildet. Neben Mathe, Englisch und Geschichte, war Sport sein ein und alles. Er wurde recht schnell bei den Youngstern unter Vertrag gestellt, da er ein wahrhaftiges Talent, war. Javik erlangte als Stürmer viele Tore und brachte seine junge Mannschaft zu vielen Titeln. Nach der Schule, wurden einige Scouts auf ihn aufmerksam und wollten ihn nach Kanada, Amerika oder Norwegen holen. Auch die Schweden hatten großes Interesse. Javik entschied, in Schweden zu bleiben. Doch nur 3 Jahre blieb er bei seinem Team unter Vertrag, bis er zurück nach Island ging, wo sich in der Zeit eine tolle Truppe zusammengestellt hatte und diese in der Norwegischen Liga antreten durften.
Aussehen

[Outdoor]

[Privat]

[Spielermodus]

Fehler

Name: Rúna Levinsson
Bedeutung: (runa = "zauberhauft, geheimnissvoll" im altdeutschen, "bekannt" im isländischen)

Alter: 23 Jahre
Geburtstag: 14. November, Skorpion

Beschäftigung: Physiotherapeut (Angestellter)

Beziehungsstatus: ledig, ohne Kinder
Sexualität: homosexuell


liebt:
Süße Limo
Fleisch
Karaoke
Geschichte und Biologie
Dichtkunst, schreibt aber nicht selbst
Fernsehen
Eishockey (seit Neuestem)

verabscheut:
zocken, den damit kann er nichts mit anfangen
Fisch
frieren
Mathematik
Lakritze
frühes Aufstehen

Charakter:
Der junge Isländer ist sehr umgänglich. Lebenslustig, aufgeschlossen, hilfsbereit und ehrlich schert er einen großen Freundeskreis um sich herum. Dennoch ist er sehr loyal, man kann ihn aber auch sehr schnell enttäuschen und selbst wenn er durch und durch ein gutmütiger Bursche ist, so sollte man sein Vertrauen nur einmal wirklich missbrauchen oder ihm das Herz brechen, wenn auch nur freundschaftlich. Denn hat er einmal seinen Rücken zu einer Person gekehrt, wird man sein weiches Antlitz nie mehr wiedersehen. Vorbei ist bei ihm vorbei, endgültig. Auch steht er ungerne im Mittelpunkt und es fällt ihm schwer, Komplimente anzunehmen, selbst wenn er sie an sich nachvollzieht.
Der Physiotherapeut steht gerne mit Rat und Tat zur Seite was sein Fach hergibt, ist ein Naturliebhaber und macht viele Späße mit. Mit Fremden muss er wohl oder übel erst einmal warm werden und ist er alles, doch sicherlich kein Flirtprofi. Dafür aber blutige Jungfrau und vielleicht sogar etwas prüde an manchen Stellen. Aber sicherlich mit etwas Geduld sehr willig zu machen. Manchmal hat XY jedoch das Problem zu emotional zu sein und sollte sich etwas in seinen kleinen Kopf gesetzt haben, bekommt das niemand mehr so schnell aus ihm heraus. Aufgeben zählt nicht zu seinen täglichen Handlungen. Auch eine gewisse Naivität an der ein oder anderen Schwelle, ist ein Risiko.

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Aus dem Leben eines Träumers...
Wir sind alle auf der Suche. Nach Glück, nach Erfolg, nach Liebe. Besonders Letzteres wünscht sich ein Single aus dem hohem, kalten Norden. XY, sehr anspruchsvoll bei seiner Partnerwahl und ausschließlich von Männern, richtigen Männern, angetan, hat es nicht leicht mit dem Liebesglück. Nicht nur, dass schwul sein ja eine Minderheit ist, nein, sein Heimatland, beziehungsweise seine Heimatinsel, bietet nicht allzu viele potenzielle Heiratskandidaten. Der außerhalb der Hauptstadt geborene Schwarzhaarige hängt sehr an Island und ist stolz auf seine skandinavischen Wurzeln und die damit verbundene Kultur. Auch wenn er das Reisen durchaus nicht verabscheut. Nur...hat er die Landesgrenzen noch nicht verlassen. Zu viel Angst und Unsicherheit, sein gewohntes Terrain zu verlassen, halten ihn am jetzigen Fleck.
Neben dem Wunsch nach einem Freund und die Welt zu erkunden, würde er sich nur allzu gerne mit einem Sixpack brüsten. Doch kann er leider nur mit einem ausgezeichnetem Taktgefühl punkten, mit welchem er aber immerhin auf einigen Feiern das Augenmerk auf sich ziehen kann. Wäre da nur nicht das Handicap seiner eingeschränkten Lungenfunktion. Der 23-Jährige leidet schon lange unter einem umgangssprachlich genannten "Belastungsathma". Doch es gibt wohl Schlimmere Sachen. Leider Gottes, heftet ihm so eine gewisse Infektanfälligkeit an. Besonders Atemwegserkankungen haben bei den geschwächten Organen zum Luft holen leichte Chance sich einzunisten und bei seinem zierlichen, schönen Körper begleiten ihn dann oftmals auf Fieberanfälle, jedoch meistens nicht bedrohlich.
Den Job, mehr Berufung für XY, liebt er wirklich mit Leib und Seele. Die Begeisterung für den menschlichen Körper kommt nicht irgendwoher, sondern ist fest in seiner Familie verankert, aber dazu später mehr. Für medizinisches Personal hat er eine wirklich sehr annehmbare Schrift. Sie ist sicherlich nicht Jedermanns Sache und hat eine starke Schräglage, doch selbst wenn sie nicht optimal lesbar ist, so ist sie fast schon eine Kunst für sich!

Aussehen:




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Wohnung in der Hauptstadt:

Heute war es endlich so weit! Schon seit den Morgenstunden in denen ich aufgestanden war, war meine Freude kaum zu bändigen, das breite Lächeln nicht aus meinem zarten Gesicht zu entfernen. Eigentlich war es ja affig, denn es war schließlich nur ein ganz normaler Arbeitstag, doch war es für einen Groupie für mich noch viel mehr als das. Heute stand zwar nicht etwa eine Hochzeit oder dergleichen an, obwohl mich das natürlich in keinerlei Hinsicht gestört hätte, nein, heute würde ich unbedeutener Physiotherapeut mein Idol treffen. Wieder treffen! Aber erstmal von vorne...Rúna mein Name und von Beruf, mehr Berufung, Physiotherapeut. Meine ganze Familie schon ist im medizinischen Sektor tätig oder tätig gewesen, deshalb hatte es für mich nie eine andere Möglichkeit gegeben. Es war nun auch nicht gerade so, dass unsere kleine Eisinsel eine Vielzahl an Jobangeboten bot...(genauso wenig wie eine große Partnerauswahl, die nochmals um einiges geringer war, wenn man etwas besonderes suchte und/oder selbst etwas besonderes war, eine Minderheit, wie ich beispielsweise. Aber davon wusste eigentlich niemand. Meines Erachtens zumindest nicht.)
Meine Hauptkunden waren gestresste Menschen, Menschen mit ungesundem Lebensstil, Rentner, Sportler und Sportler, die einen Unfall hinter sich haben. Oskar zählt(e) zur letzten Kategorie. Mein guter Engel und guter Freund des erfolgreichen isländischen Eishockeyspielers, ist des Öfteren aber unregelmäßig mein Kunde. Und wie es nun einmal so ist, sind bestimmte Gruppen gerne unter sich. Natürlich kannte er als Short Track Läufer auch seine Kollegen der entfernten Sportart. Und er schien mich sympathisch gefunden zu haben oder hatte meine Behandlung sehr geschätzt. Denn mit dem Versprechen, von nun an nur noch zu mir zu kommen mit jeglichen körperlichen Leiden, trudelte wenig später eine formlose Geburtstagseinladung zum runden 30. Geburtstag seinerseits in mein Postfach - sehr zu meiner Überraschung. Ich mochte Feiern. Musik, Essen, nette Leute. Und diesem Traum von einem Mann natürlich: Javik Raik Plachta. Wenn ich vor dem Treffen nur die olympischen Spiele begeistert und voller Eifer, teilweise neidisch, beigewohnt habe, so war ich seit der Feier größter Fan des Eishockeys. Wenn Island spielte, verstand sich.
Ich konnte nicht einmal sagen, ob ich lieber er selbst wäre oder sein Partner. Wobei es wohl leichter werden würde, sich diese Muskeln anzutrainieren, als gegen diese Traube an Frauen anzukommen. Und das sprach das Problem schon gut an: Frauen. Ein Sechser im Lotto wäre wohl wahrscheinlicher, als dass diese wandelnde Perfektion von...allem?!...auf Männer stand. Und eines musste ich ja zugeben: isländische Frauen waren durchaus sehr hübsch. Wobei ich auch mich, ohne Arroganz, eigentlich auch echt nicht hässlich fand. Und ich achtete sehr auf mein Äußeres. Glücklicherweise hatte ich von Natur aus kaum Bartwuchs, was ich selbst als unattraktiv empfand. Aber genug von meiner Schwärmerei. Ich hatte schließlich noch zu tun.
Ein Blick, der sicherlich schon tausendste an diesem Tag der Freude, auf die Uhr ließ mein herz nochmal höher schlagen. Noch 10 Minuten hatte die Kundin knapp unter mir Zeit mit mir. Also noch zwei, drei Minuten aktive Arbeit, dann konnte ich die Creme auftragen und sie sich die restliche kurze Zeit entspannen und die Creme einziehen lassen. Das zweite Behandlungszimmer hatte ich schon während der Ruhezeit des letzten Kunden vorbereitet, dieses mal würde ich mich an die Anmeldung begeben und Javik persönlich begrüßen. Oh wie ich mich freute!

"Mein Name ist Javik Raik Plachta. Es freut mich, Sie kennenzulernen." sagte ich höflich und reichte meinem Gegenüber die Hand. Ja, so hat alles angefangen. Vor einem Jahr, hat mich das einzige Isländische Team abgeworben und ich hab mich liebend gerne von Schweden distanziert, obwohl ich dort eine hervorragende Zeit hatte. Veränderungen tun gut und bieten neue Perspektiven. Island hat mich schnell ins Team geholt und willkommen geheißen. Das erste Training war echt cool und ziemlich stark aufgestellt. Die Defensive ist eine eiserne Mauer jedoch die Offensive eher schwach, doch da haben sie klugerweise an mich gedacht. Ich war ein guter Stürmer. 248 Tor, in 3 Jahren in Schweden, davon 60 Vorlagen. Egal... meine Bilanz ist super und ich bin froh diese Chance ergriffen zu haben. Da ich gebürtig aus Island stammte, war es einfach eine Ehre für mich, in das neu gegründete Team einzutreten.
Doch leider wehrte diese Freude nicht lang. In der norwegischen Liga geht alles drunter und drüber. Die Spiele sind hart und brutal. Trotz den harten Regeln, kam es oft zu Vorfällen. Auch mich hat es schon des öfteren erwischt. Ein Blaues Auge, geprellter Nasenrücken und paar Rippenprellungen, doch dieses Mal, war es wirklich nicht zum Lachen. Nach einem heftigen Bodycheck, wo ich mit einem Bein, zwischen einem Run, des Gegner stecken blieb, brach ich mir mein Bein, worauf ein grollender Schrei, die Arena verstummen ließ. Ich lag gefühlte 30 Minuten auf den Eis, während mein Bein ungesund ab stand. Ich wurde vom Eis getragen und sofort ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde mein Knie und mein Bein gerichtet und schön in einen Gips gepackt. Nun, nach 3 Monaten beginnt nun die Reha und regelmäßiges massieren der Muskeln, was natürlich ein Profi erledigen sollte. Doch mein Bein reichte schon lange nicht. Auch so war mein ganzer Körper verspannt. Oskar, ein Spieler aus meinem Team, hat mir netterweise seinen Physiotherapeuten empfohlen. Dazu sagte ich nicht nein und vereinbarte einen Termin in der Praxis und bat persönlich um Rúna Levinsson.
Heute war es soweit. Heute war der Tag, an dem nun neben der Reha, auch die Entspannung begann.
Mein Vater kümmerte sich um mich und holte mich jeden Tag zur Reha ab und brachte mich danach wieder nach Hause. Ich dankte ihm, denn alleine wäre es echt schwer. Aber ich wollte meinem alten Herrn auch nicht allzu sehr zur Last fallen. Doch sowas wollte er nicht hören. Gerade jetzt frühstückten wir noch zusammen, bevor wir uns auf den Weg zur Praxis machten.
Wenig später kamen wir vor der Praxis an. Es war ein Ärztehaus, mit verschiedenen Ärzten. Sehr angesehen und für alle angenehmer, als durch die ganze Stadt, zu verschiedenen Ärzten zu fahren.
"Bis später." sagte ich zu meinem Vater, kramte die Krücken hervor und hievte mein geschientes Bein, aus dem Auto, bevor ich zur Tür humpelte. Man hielt mir die Tür auf und auch im Aufzug wurde mir geholfen. Wahrscheinlich, weil ich so gebrechlich aussah. Wegen der Reha und der Ernährungsumstellung, hab ich schon 20 Kilo verloren. Ich hoffte, dass ich bald wieder trainieren durfte. Meine Muskeln waren kaum noch vorhanden. Die Jungs verloren die Meisterschaft und sehnten meine Genesung herbei.
In der Praxis angekommen, lief ich zum Schalter, wo eine Schwester gerade frei wurde.
"Hallo, Plachta mein Name. Ich hab einen Termin." sagte ich und nahm höflicherweise meine Sonnenbrille ab.

Ja, so ein Ärztehaus war schon praktisch. Auch wenn ich die familiäre Atmosphäre einer Einzelpraxis und die darin herrschende Ruhe schon der Nützlichkeit vorziehen würde. Aber gut, ich war keiner der Patienten. Und wenn ich doch mal zu einem wurde, konnte ich bequem vor, beziehungsweise nach der Arbeit mich einer der anderen Ärzte hier im Haus bedienen. Meistens zumindest. Denn Spezialisten hatten wir hie natürlich nicht. Geschweige denn eine Notaufnahme oder so. Nicht einmal eine Apotheke war überraschenderweise hier im Haus, davor aber eine Straße weiter, also auch nur quasi um die Ecke.
Mit einem mal hörte ich das Klacken der Tür, welches beim Einrasten in den Rahmen zu hören war und meine Miene hellte sich nochmals ordentlich auf. "Heeey!" Wirbelnd kam ich um die Anmeldung herumgeschlichen, ehe mir der Schock buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand. "Mein Gott, du hast aber abgebaut!", entfuhr es mir, ohne dass ich es zurückhalten konnte. Freundlich war das nämlich nicht gewesen eben und keinesfalls höflich - was ja zum professionellen Kundendienst dazugehörte und eigentlich auch der Anreiz eines jeden Menschen sein sollte. Mein Traum von einem Mann war nun...ja...wie sollte ich es sagen? Doch schon ordentlich angeknackst. Irgendwie. Nicht nur, dass der einst ziemlich bullige Hockeyspieler Muskelmasse verloren hatte, nein, mit diesen dürren Krücken wirkte er alt, kränklich und durch und durch unmännlich. Kein Wunder, dass die Zeitung es nicht wagte, ihn so zu zeigen. Sonderlich attraktiv war der einseitige Astralkörper nämlich in dem Zustand nicht mehr. *Fehlt nur noch Cellulitis...*, dachte ich im Stillen bei mir und musste meine Enttäuschung etwas unterdrücken. Nun ja, immerhin hatte er nichts von seinem schönen Gesicht verloren und geschrumpft war er auch nicht, sehr zu meiner Freude. Denn obwohl ich vielleicht etwas fehl am Platz wirkte mit meiner kleinen Körpergröße. Aber gut, wer sah neben 1,91 Metern schon groß aus?!
"Naja egal! Lass uns doch erst einmal etwas unterhalten. Du bist das erste mal seit dem Unfall bei der Physio oder?", versuchte ich jetzt das Ruder wieder etwas rumzureißen und hoffte er fühlte sich noch nicht allzu beleidigt. "Hier entlang bitte." Willkommend lächelte ich ihn an und winkte mit der Hand als Zeichen mir den Flur entlang zu folgen. "Die Jacke kannst du mir geben. Und den Rest der Klamotten hier auf den Stuhl packen. Schuhe bitte aus." In Rücksichtnahme seiner Privatsphäre ließ ihn erst einmal 5 Minuten alleine, damit er sich fertig machen konnte und verabschiedete so in der Zwischenzeit meine letzte Kundin, ehe ich zurück zum zweiten Behandlungssaal lief. "Ich hoffe du hast daran gedacht die Papiere vom Arzt mitzubringen? Du kannst mir gerne sagen wo es weh tut, was dich belastet und was so deine Ziele sind, aber dennoch hätte davor liebend gerne die Einsicht einer Fachkraft. Schließlich bin ich ja kein Spezialist." Abgelenkt holte ich schon einmal drei Handtücher heraus und bereitete die Liege vor.

Mein empfohlener Physiotherapeut war ein heimlicher Fan von mir. Natürlich wusste ich es, was die Situation echt verkomplizierte. Ich mein, ein Fan ist mein Masseur. Als ob der nicht damit vor seinen Freunden angeben würde. Doch mein Kollege meinte ja, dass er sehr kompetent ist und ich musste ihn und diesen Masseur nun vertrauen, wenn ich bald wieder spielen wollte. Ich entledigte mich meiner Hose und Socken, sowie meinem Shirt, da meine Schulter extremst verhärtet waren. Die Schmerzen waren eins der Gründe, wieso ich ein totales Frack war. Als der Masseur wieder her kam, lehnte ich an der Liege, hielt mich dabei auf den Krücken und erklärte ihm meine Verletzung.
"Also mein rechtes Bein war 6 Wochen geschient und nun beginn ich langsam mit der Reha. Aber da ich es kaum belastet habe, sind meine Muskeln dort regelrecht verspannt und kaum existent. Ich soll 2 Mal die Woche vorbei kommen und meine Muskeln durchkneten lassen. Mein Arzt hat mir auch eine Bescheinigung mitgegeben." sagte ich und kramte diese aus meiner Hose, die über dem Stuhl hing und überreichte diese dem Masseur.
Ich legte mich auf die Liege, als der junge Mann mir dies deutete und legte die Krücken auf den Boden. Als ich auf mein Bein blickte, und diese Narbe dort sah, wurde mir ein bisschen schlecht. Dieser Bruch hätte wirklich nicht sein müssen. Dieser Spieltag war so wichtig gewesen und dann sowas. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. was damals passiert war.
"Wie man sieht, ist da kaum noch was." sagte ich und deutete auf mein anderes Bein, was mein komplettes Gewicht tragen musste. Auch wenn ich nicht mehr so schwer war, als wenn ich in Topform wäre. Mein linkes Bein sah so gesund und stark aus im vergleich zu dem dünnen Strich mit der fetten Narbe.
"Welche Behandlung schlagen Sie vor?" fragte ich und hoffte, dass die Zeit einfach schnell vorbei geht. Ich hatte Sehnsucht nach dem Eis.

Überschwänglich nickend "hörte ich ihm zu". *Jetzt bloß nicht rot werden, bloß nicht die Blöße geben!!*, erinnerte ich mich, bemüht meine Kompetenz als Erwachsener und Dienstleister zu bewahren. *Scheiß auf die verlorene Muskelmasse, er ist immer noch heiß. Und ohne Klamotten wirkt er sogar noch größer, ahhh!* Mein Gott, in meinem Kopf war ich gerade wirklich der Ober-Groopie....wie grauenvoll und unpassend...Schnell klatschte ich meine Handflächen zweimal schnell auf meine Wangen und strich mir die schwarz gefärbten Haare hinter die kleinen Ohren. "Ja, ja, ja das klingt doch schon einmal ganz wunderbar!", eröffnete ich breit grinsend wie eine dieser chinesischen Winkekatzen das Gespräch und hörte auch gar nicht mehr auf debil vor mich herzugrinsen. Erst nach einer kurzen peinlichen Pause fiel mir panisch auf, dass der Spieler mir gegenüber ja gerade ein rosafarbenen Zettel mit kleiner brauner Anhangmappe hinhielt. "Oh! Upsi!", entschuldigte ich mich kichernd, nahm beides entgegen und lief damit erst einmal in Richtung Fenster, welches ich überschwungvoll öffnete. "Puhhh, heiß hier drin, findest du nicht auch?" Wild gestikulierend wedelte ich deppenhaft mit der freien linken Hand vor meinem Gesicht, als würde ich eine nervige Fliege verjagen wollen.
Immerhin, im Anschluss schaffte ich es dann auch endlich, mich wieder zu konzentrieren und wie ein normaler Mensch zu handeln, der seinen Gegenüber nicht gleich jeden Moment anspringen wollte vor Fanatismus. Und so in die Schrift es Arztes, Ausdrucke und Bilder vertieft, die mir der Krankenhausbericht bot, hatte ich auch jetzt wieder keine Ohren für die Worte die er mir übermitteln wurde. Bestes Beispiel für eine gelungene Konversation oder nicht? Der Bruch war wirklich kompliziert, das konnte man sogar als Laie erkennen. "Ein offener Bruch...wie unschön...", murmelte ich für mich im Stillen und legte die Mappe, schloss wieder das Fenster. Wahrscheinlich hatte er eh schon gemerkt, dass ich A) nicht ganz richtig im Kopf war und B) das Fenster aufmachen auch nur eine unterbewusste Geste der Ablenkungen gewesen war, ohne Sinn und Verstand und dass ich ja nicht sinnlos hier die Umwelt belasten musste und unsere Heizkosten in die Höhe treiben.
"Da habe ich wirklich schon schlimmeres gesehen, glaub mir." Mit verständnisvollem Blick umkreiste ich die Liege, auf den der fast zwei Meter Mensch nun lag und nicht mehr ganz so spektakulär und überragend in seiner Größe wirkte, ja fast schon normal. "Welche Behandlung, Hm?..." Ich lachte etwas. "Das hat der Arzt schon ganz adäquat aufgeschrieben. Reha, Physiotherapie, Ruhe. Sonst einfach nichts. Ich schlage keine Behandlung vor, ich führe nur Befehle aus.", sagte ich augenzwinkernd, während ich meine Handinnenflächen schnell aneinander rieb um Wärme zu erzeugen. "Schonen ist vor allem noch in der Anfangsphase sehr wichtig. Man kann den Heilungsprozess nicht aktiv beschleunigen, aber sehr wohl behindern. Das vergesse erfolgsorientiere Spitzensportler gerne mal!" Ich zwinkerte.
"Jedenfalls...Ich soll mich in erster Linie um das verletzte Bein kümmern. Gibt es aber sonst noch Regionen, die Probleme machen? Schmerzen, zerren, berührt werden wollen?", bot ich freundlich und ehrlich ohne Hintergedanken an, auch wenn das vielleicht jetzt ungewollt falsch und zweideutig klang. "Ansonsten taste ich erst einmal ab, was meine geprüften Hände vielleicht so alles durch Zufall finden, ja?" Noch ohne ein Ja oder Nein abzuwarten, gingen meine schlanken und nun erhitzten Hände auf Wanderschaft, Knötchen, Schmerzpunkte und Verletzungen zu suchen. Schließlich war der gute Herr ja nicht hier um Kaffee zu trinken, zu quatschen oder sich gar von mir anhimmeln zu lassen. Was sollte er also dagegen haben, wenn ich schon einmal anfing? Reden konnte er ja trotzdem mit mir und jetzt hatte ich auch die Zeit zuzuhören.

"Ich überlasse Ihnen einfach die Arbeit. Ich bin zuversichtlich, dass Sie meiner Genesung gut tun werden." sagte ich nur und überließ mich seinen fähigen Händen. Der Anfang war wirklich nicht schlecht. Er knetete mich ordentlich gut und fuhr meine Muskeln nach, suchte nach Knoten, Verspannungen oder Verhärtungen, die er dann gekonnt, mit seinen zierlichen Händen wegmassierte, bis meine Muskeln wieder geschmeidig wurden. Wirklich eine gekonnte Behandlung und schmerzen tat es wirklich kaum. Wahrscheinlich war ich einfach schlimmeres gewohnt. Als er sich nach meinen Beinen, meinen Rücken und Schultern widmete, stöhnte ich genüsslich auf, da er die extremst Verhärtungen dort lockerte und dies so verdammt gut tat. Ich war seit Wochen einfach nur verspannt. Ich hoffte, dass sich dies mit dem Sport nun wieder ändern würde, doch wahrscheinlich würde es immer noch nicht reichen, um mich mal richtig auszupowern. Natürlich besuchte ich die Spiele meiner Jungs, doch immer wieder wurde ich Melancholisch, weil ich einfach nicht mit machen konnte. Mir fehlte es richtig auf dem Eis zu sein. Doch ich sollte keine Dummheiten machen, wenn ich bald endlich auf dem Eis stehen darf. Noch länger warten, als die obligatorische Reha Zeit, wollte ich wirklich nicht mehr. Zudem dann noch das Training bevorsteht und dann muss ich erst wieder Spielbasis aufbauen, was nochmal Wochen in Anspruch nimmt. Echt Scheiße! Sowas braucht es niemand. War wirklich ein Scheiß Tag für mich.
"Jetzt weiß ich, wieso Oskar so von dir schwärmt." sagte ich und musste grinsen. Rúna war wirklich verdammt gut. Wenn ich offen Schwul wäre, würde ich vielleicht sogar einen Versuch starten, doch es steht einfach so viel auf dem Spiel. Zudem hatte ich zurzeit eine Fake-Freundin, für die ich tausende von Isländischen Kronen raus haute, nur damit niemand erfährt, dass ich eigentlich auf Schwänze und Ärsche, stand. Mein Leben ist echt nicht einfach. Doch zurück zu Rúna und seinen fähigen Händen, die meinen Körper auf magische Weiße wieder lebendig machten.
"Hätte nicht gedacht, dass diese Hände so zupacken können." gestand ich und drehte meinen Kopf in seine Richtung und blickte sofort auf seinen Schritt, der leicht über der Liege schwebte. War es nicht oft so, dass Pornos beim Massieren gedreht wurden? Kein Wunder... so viel Körperkontakt und dann noch diese prickelnde Atmosphäre. Vielleicht sollte ich in nächster Zeit echt weniger wichsen, und mehr auf meine Genesung hinarbeiten.

Jup, immer noch überhörte ich geschickt, wie ich verständlicherweise ganz höflich von meinem Patienten gesiezt wurde. Sicherlich, auf der Feier damals hatten wir uns natürlich mit Vornamen angesprochen und waren per Du, aber das musste natürlich noch lange nicht heißen, dass wir das auch hier an meinem Arbeitsplatz weiter so vollzogen. Zumal ja die Geburtstagsfeier auch schon wieder ein paar Stündchen her war und wir keine allzu intensiven Gespräche miteinander geführt hatten, geschweige denn mehr. Und wie Seelenverwandte waren wir uns nun auch nicht wirklich vorgenommen. Selbst wenn ich das natürlich jetzt nicht wahr haben wollen würde und trotzdem etwas aus der Ferne anhimmelte. Chancenlos natürlich. Dabei wusste ich nicht einmal aktiv, dass er offiziell eine Freundin hatte und dachte er sei Single. Aber Chancen rechnete auch ich mir keine aus. In meinen Augen war er ja auch Hetero as fuck, wie jeder geil aussehende Spitzensportler in diesem Land wahrscheinlich. "Anders" sein in einer Gegend mit so geringer Bevölkerungsdichte wie Island kam ja schließlich auch einem Selbstmord gleich. Wirklich offen Homosexuelle konnte man hier getrost an einer Hand abzählen. Keine guten Voraussetzungen für jemanden wie mich, der nur halbherzig vorhatte zu verreisen und bestimmt nicht vor auszuwandern. Irgendwo hing ich dann doch zu sehr an der schnieken kleinen Nordinsel, so fernab von anderen Ländern.
Still freute ich mich erstmal einfach nur über das Vertrauen, was er mir jetzt wirklich ganz offen und ehrlich zeigte. Ich empfand es überhaupt nicht als selbstverständlich, denn erstens machte er sich hier vor mir frei, zweitens überschritt ich das natürliche Bedürfnis des Einhalten der Komfortzone, seine Gesundheit - unser höchstes Gut - legte er zuversichtlich in meine Hände und bei ihm kam nun auch noch der Erfolg über seine zukünftige Karriere und somit sein täglich Brot hinzu als Faktor. Zumal er wahrscheinlich ganz vernarrt in diesen Sport war. Es war also quasi ein Lebenselixier. Ziemlich vieles, was ich hier also aktiv beeinflusste. Ein kleiner Schleier von Röte umspielte kurz darauf meine Wangen und den Nasenrücken wie schnell auftretender Sonnenbrand und ich grinste wieder breit und fröhlich vor mich hin. "Dankeschön.", hauchte ich als Antwort, ließ meine Finger weiter wandern, keine Stelle blieb mir verborgen, kein Wehwehchen blieb unangetastet.
Und wie sehr Javik der Unfall belastet und/oder belastet hatte, merkte ich spätestens, als ich an seinen Schultern angelangt war. *Oh Scheiße!* Das konnte er mit mir doch nicht machen, so derartig stöhnen! Wahrscheinlich sehr im Gegensatz zu ihm war ich zwar noch Jungfrau - ich verwettete meinen rechten Arm darauf - aber natürlich deswegen nicht gleich unempfänglich für sexuelle Spannungen. Es war nun nicht so, dass sich jetzt gleich irgendetwas bei mir rührte, doch abends im Bett würde mich dieser Ausdruck des Wohlbefindens wahrscheinlich noch weiter verfolgen. Immerhin merkte ich nicht, dass er bei der Fortsetzung seines sehr einseitigen Gespräches erst einmal den besten Ausblick auf meine Körpermitte hatte, denn das wäre mir dann doch ehrlich gesagt etwas zu intim und sehr peinlich gewesen. Ich war halt leider ziemlich klein und im Gegensatz zu den anderen Masseuren und Physiotherapeuten in der Praxis doch auf einer anderen Höhe bei den Patienten. Während man von diesen den Bauch sah, hatte man bei mir einen Blickwinkel...Leider. Denn gerade bei Fremden konnte ich eigentlich auf so eine Anbiederung gut und gerne verzichten. Aber viele Menschen waren ja auch schon etwas älteres Klientel, von daher ging das meistens wirklich gut in Ordnung. Und meine Hose war weißer, fester Jeansstoff, meine Unterwäsche eng anliegend - man konnte rein gar nichts durchsehen und das war auch gut so.
"Oh eh, haha, ja. Die meisten trauen mir erst einmal gar nicht zu, dass ich doch so viel Kraft in meinen kleinen schmalen Händen habe. Aber wie sagt man so schön: Never judge a book by it´s cover!" Lächelnd legte ich den Kopf leicht schief. Lachend erinnerte ich mich an einige Situationen. "Gerade als ich noch nicht ausgelernt hatte kamen manchmal Männer, die vor Kraft kaum noch laufen konnten und während meiner Behandlung gewimmert haben wie Babys." Ich kicherte. "Oh aber das darf mein Chef nicht wissen, ja?!" Ich ließ mich hier gerade viel zu sehr zu gefährlicher Plauderei ein. Ich hatte schließlich auch eine Schweigepflicht einzuhalten und die war ich gerade dabei zu brechen. Dabei war die Privatsphäre eines jeden Menschen doch so wichtig. Ein Wunder, wie Sportler wie Javik dies aushielten, immer wieder in mehr oder weniger seriösen Zeitungen und Zeitschriften zu sein. Lob, Kritik, Anfeindungen, Halbwahrheiten und Spekulationen über sich zu lesen, bis zur Unkenntlichkeit gefotoshopte Bilder zu sehen auf Hochglanzpapier.

"Viel hast du ja nicht erzählt. Keine Namen oder sonstiges Aussehen. Ich werde Schweigen und dich nicht verpetzten." versicherte ich ihm und drehte meinen Kopf wieder zurück und ließ ihn weiter meine Schultern massieren und so die Knötchen lösen.
"Wahrscheinlich werde ich deine Künste öfters, neben der Reha in Anspruch nehmen. Ich bin sehr oft verspannt. Wahrscheinlich, weil ich zurzeit einfach keinen Ausgleich zum Sport finde und nur rumliege. Sowas bin ich einfach nicht gewohnt. Eigentlich geh ich Morgens immer laufen, dann für 2 Stunden in das Gym, trainiere meinen Oberkörper, bevor es zum Training geht. Dann Ruhe ich mich vielleicht 3 Stunden aus, bis es wieder ins Gym geht und ich dort meine Beine Trainiere. Abend gönn ich mir dann ein Steak, geh nochmal laufen und dann recht früh schlafen. Und nun... fällt mein kompletter Tagesablauf zusammen und ich sitz nur noch auf meinen fetten Arsch und schau dämliche Serien. Obwohl ich zugeben muss, dass das Isländische Programm gar nicht mal so schlecht ist. Außerdem war mein Vater so freundlich, und hat mir ein TV-Paket aus Schweden organisiert. Wenn man so lange in Schweden war, vermisst man deren Sprache und Serien, die wirklich das gewisse etwas hatten." sagte ich und war überrascht, wie viel ich mit Rúna reden konnte. Und das, obwohl wir auf dieser Party kaum ein Wort gewechselt hatten. Aber ich musste gestehen... dass ich echt hin und weg war, als Oskar mit ihm auftauchte und erklärte, dass sie Freunde waren. Ich hielt eine gewisse Distanz und doch befand ich mich immer wieder in seiner Nähe. Er war nämlich genau mein Typ Mann. Er war süß, zierlich und doch irgendwie Besonders. Und sein Name, passte total zu seinem Äußeren. Einfach perfekt. Es war erschreckend, dass Rúna so eine Wirkung aus mir ausübte. Zum Glück war Shia da, denn ich hatte mich recht schnell aus dem Staub gemacht und die Nacht mir meiner 'Fake Freundin' verbracht, was alles andere als befriedigend war. Ich war immer wieder fasziniert, wozu mein Körper imstande war. Mit einer Frau zu schlafen, ist für einen Schwulen Mann echt nicht einfach. Vielleicht war ich ja auch Bi? Obwohl... Shia machte mich keine Sekunde lang an. Wenn sie in ihren Mini Röcken oder engen Kleidern vor mir tanzt und dabei ihre Brüste fast aus dem Ausschnitt hopsen, wo andere Männer schon sabbern, lässt mich dies kalt. Mein Blick driftet automatisch auf knackige Ärsche, ausgefüllte Schritte oder eine Männerbrust. Wahrscheinlich würden viele Männer mit mir tauschen, doch Shia ist die Hölle. Mit nichts zufrieden, Geldgeil und Pressehungrig. Auf jede Gala muss ich mit und zu jedem roten Teppich, zu dem Ich eingeladen werde, wirft sie sich in den Vordergrund. Schon 2 Jahre mach ich die Scharade mit, doch was bleibt mir anderes übrig? Wenn mein Bein nicht wieder wird... könnte ich ein Outing in Erwägung ziehen doch bis dahin, bleib ich der Hetero Javik Raik Plachta mit der Rückennummer 22, der alles für seinen brutalen Sport, Eishockey aufgibt.
"Verdammt~ genau daahh~" schnurrte ich und krallte mich an dem Kopfteil der Liege fest. Rúna war so wahnsinnig gut mit seinen Händen, dass mir automatisch einige erregende Bilder in den Kopf projektiert wurden.
"Ist es noch viel?" fragte ich mit rauer Stimme.

"Hm.", dankbar nickte ich mit einem freundlichen Lächeln und machte mir so im Anschluss auch keinen Kopf mehr darum, dass er vielleicht etwas ausplaudern könnte. Was hätte er auch davon? Anscheinend gefiel ihm zumindest meine Behandlung und damit würde er sich ja buchstäblich nur ins eigene Bein schießen, würde er mir schaden wollen und somit meine Kündigung herbeiführen. Außerdem schien er an sich ein sehr korrekter Mensch zu sein.
Stumm hörte ich begannt und zugegeben erstaunt zu, wie denn so ein normaler Tag bei einem Spitzeneishockeyspieler aussah. Oder aber dieser hier war nur besonders ambitioniert bei der Sache. Allerdings würde es mich bei genauem Überlegen dann doch nicht so wundern, wenn alle seine Teammitgliedern so einen aktiven Tagesablauf hatte oder zumindest im Ansatz. Fehlte nur noch, dass er sich zusätzlich auch noch sozial engagierte. Das würde dem Ganzen endgültig die Krone aufsetzen. *Kein Wunder, dass er jetzt so überhaupt nicht ausgelastet ist..*, dachte ich im Stillen für mich und sah auf sein Gesicht hinunter, gerade am Rücken ankommend. "Puh...Na Langeweile kommt da zumindest wohl nicht auf oder?" Ich lachte etwas über meinen eigenen Kommentar. "Und so fett ist......dein Hintern jetzt ja nicht.", unterbrach ich ihn, bis mir klar wurde, dass das bedeutete, dass ich auf ihn ja geschaut haben musste. *Oh Gott!* Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich Physiotherapeut war. Natürlich hatte ich ihn mir angesehen. Wenn ich am Rücken und an den Beinen war KONNTE man ja nicht nicht hinsehen, da war ja kein schwarzes Loch! Außer natürlich ich bedeckte ihn dort. Aber man durfte als Patient ja wohl erwarten, dass der behandelnde Masseur in der Lage war einem nicht die ganze Zeit auf den Arsch zu starren. Und das tat ich auch nicht, denn meine Arbeit und deren Folgen waren mir wichtig, das Wohlergehen meiner Patienten lag mir am Herzen.
"Ja, einige Serien können wirklich der toll sein. Schwedenkrimis finde ich klasse! Aber Sport ist essenziell wichtig für mich!" Dass ich jedoch mehr Fernsehjunkie war als Sportler und meine einzigen Bewegungen neben dem langen jobbedingtem Stehen der Weg von Couch zu Kühlschrank und vom Bad ins Schlafzimmer waren, das verschwieg ich lieber. Wie hatte ich im Internet mal den schönen Spruch gesehen? -Ich mache auch Marathons. Serienmarathons! - Nun, das konnte gut und gerne auch mein Lebensmotto sein! Wenn ich aus der Praxis kam wollte ich eigentlich nur noch entspannen. Ich nahm es mit der Ernährung nicht soooo genau, war aber von der Natur mit einem aktiven Stoffwechsel gesegnet, sonst könnte ich niemals im Leben meine Linie halten. Aber dafür würde ich wohl im Alter aufgehen. Das war jedoch noch mindestens 20 Jahre weg, also konnte ich bis dahin genauso gut weiter schön faul sein. Nur wollte ich das einem Workerholic wie Javik es war nicht unbedingt auf die Nase binden. Mir war es viel viel lieber, wenn er mich als tollen Masseur ansah, der in seiner Freizeit Sport betrieb, auf seine Linie achtete und trotzdem noch tolle Serien und Filme kannte. Eben an Mann für alle Tage war.
Belustigt kichernd "kommentierte" ich so wortlos sein weiteres Gestöhne, nachdem ich mich davon gelöst hatte es zu nah an mich heranzulassen. Aber lange hätte ich das sicher nicht mehr ausgehalten. Ich hatte auch schon meinen nächsten Plan im Kopf, als er mich an die Uhrzeit erinnerte. *Huch, wenn er es nicht getan hätte, hätten wir uns bestimmt noch total verquatscht!* "Haha, gut, dass du mir Bescheid sagst. Hmmm...Zehn Minuten noch ungefähr." Ich klatschte meine Hände kurz zusammen und ging zu den Mixturen, die im Schrank gesammelt waren. "Hast du gute Kleidung bei? Ansonsten würde ich dich gerne noch mit etwas Öl einreiben an den Schultern, da hatte ich doch sehr viel zu tun. So verhärtet wie die Muskulatur ist, kann ich da auch in so kurzer Zeit nicht genug ausrichten mit bloßem Massieren." Ich griff nach dem kleinen Behälter. "Für das Bein wirst du sicher eine gesonderte Salbe haben, für die Verspannungen empfehle ich viel Wärme. Decken und Schals, aufheizbare Kissen, Wannenbäder. Es gibt sogar diese tollen Einmalstrips, die sich aufwärmen!" Begeistert deutete ich auf meine Schultern. "Die klebst du dir auf und sie halten ein paar Stunden. Ich greife darauf zurück, wenn ich mich mal verlegen habe, so alle zwei, drei Monate. Sind auch nicht ganz so günstig, aber ihr Geld alle male wert. Zumal sie nicht wie Heizkissen eine Steckdose brauchen, verrutschen oder nervige Kabel haben. Es gibt nichts alltagstauglicheres."

"Echt? Schade, ich hätte echt noch etwas länger unter dir liegen können. Deine Hände sind wirklich magisch." gestand ich schwärmend und ließ ihn irgendeine Tinktur auf meinen Rücken verreiben, was wirklich richtig gut roch und ich mich wirklich daran gewöhnen konnte, mich öfters von ihm verwöhnen zu lassen. Vielleicht sollte Rúna den Standort wechseln und sich lieber Selbstständig machen und bei uns im Team gegen die Verspannungen vor oder nach einem Spiel kämpfen. Es wäre wirklich eine verdammt lukrative Idee und so hätten alle etwas davon. Wahrscheinlich würde der Verein Millionen für seine Hände bezahlen. Aber vielleicht war das gar nichts für ihn. Dann durfte ich dieses Privileg nur für mich genießen.
"Danke, für deine tolle Behandlung. Wann ist die nächste?" fragte ich und musste schmunzeln, als ich so darüber nachdachte konnte ich es kaum noch erwarten.
"Sag mal... wieso hast du nach deiner Ausbildung nicht bei einem Verein beworben. Vereinstreue Masseure verdienen echt viel Geld und sowas wird immer gesucht. Neben einem guten Medizin Stamm gehört oft auch ein Masseurteam unter dem Fachpersonal. Schnell mal eine Zerrung lösen oder irgendwelche Schmerzen und fixieren, bevor es fürs nächste Drittel, raus aufs Eis geht." schlug ich ihm vor, vielleicht erwägte er diese Chance in eine erfolgreiche Zukunft.
Ich rutschte von der Liege und hob umständlich die Krücken auf und humpelte hinüber zu dem Stuhl, wo ich mich langsam anzog. Die Jeans war immer das schwerste, weil diese so steif war. Danach zog ich mein Shirt drüber und schlüpfte in meine Lederjacke. Zum Schluss zog ich Capy und Sonnenbrille auf.
Ich humpelte hinüber zur Tür, wo Rúna auf mich wartete.
"Dann bis zum nächsten Mal. Ich kann meine nächsten Termine sicherlich vorne am Empfang abholen, oder?" fragte ich ihn, bevor ich diesen entspannenden Raum verließ und durch den Gang zurück zum Empfang humpelte. Dort stellte ich mich an, um meine nächsten Termine bei Rúna abzuholen, bevor ich diese Praxis verließ und zurück nach Hause gefahren wurde. Mein Vater wartete bestimmt im Auto, mit einem Kaffee für sich und einem Kakao für mich. So war er und ich liebte ihn dafür umso mehr.
Als ich die Daten hatte, verabschiedete ich mich und humpelte hinaus, fuhr hinunter mit dem Fahrstuhl und stieg recht schnell in das Auto ein, was vor der Tür, in 2. Reihe parkte.
"Und? Taugt der Physiotherapeut was?" fragte mein Vater sofort, während ich die Krücken auf die Rückbank legte und mich anschnallte.
"Ja, meinem Rücken gehts besser und das mit meinem Bein wird auch wieder. Er war wirklich gut." erzählte ich, um ihn zu beruhigen. Ihm hing alles an meinem Erfolg und meiner Gesundheit.
"Shia hat vorhin angerufen. Sie ist mit Freunden auf Shoppingtour. Soll ich dich lieber zu deiner móðir (=Mutter) bringen?" fragte er. Wahrscheinlich wartete meine Mutter mit einem lecker deftigen und traditionellen Essen auf ihn.
"Ja, bring mich nach Hause." stimmte ich zu, da ich es in dieser kalten Wohnung sowieso nicht aushalten würde.

"Haha, das geht vielen Patienten immer so! Aber ich bedanke mich für das schöne Kompliment. Es ist wirklich immer schön, wenn man zu hören bekommt, dass man seine Arbeit ordentlich macht. Das bestätigt mich immer darin den richtigen Beruf gewählt zu haben. Und wer freut sich nicht, wenn er gebraucht wird?" Ich kicherte. "Vielleicht kann ich ja mal eine Petition anfangen. Vielleicht gibt es dann auch mal eine Gehaltserhöhung!" Ich verteilte das Öl in gleichmäßig und leicht massierenden Kreisbewegungen in die Haut ein. "Aber nein, meine zwei Chefs, also eigentlich Chef und Chefin, sind wirklich nette Leute und wir sind allgemein ein tolles Team. Ich kann mich gar nicht beklagen. Ein gutes Arbeitsklima ist immer wichtig für den Wohlfühlfaktor, meines Erachtens. Sonst quält man sich ja immer tagtäglich zur Arbeit."
Zum Glück hatte ich ihm das gerade erzählt, denn als der Hockeyspieler sich plötzlich darüber äußerte, ich könne doch die Arbeitsstelle wechseln, wurde mir erst einmal heiß und kalt zumute. Ständig in der Nähe halbnackter, durchtrainierter Männer, unter anderem ihm?! Und was, wenn ich mal einen Fehler machte?! Ich war nicht blöd, ich wusste, dass ich sehr gut in meiner Arbeit war und gewissenhaft, aber doch so eine große Verantwortung zu tragen? Es war nun auch nicht gerade so, dass die isländische Mannschaft dutzende Auswechselspieler hatte. Wir mussten sorgsam und sparsam mit der Ressource Mensch umgehen. "Die nächste Behandlung? Da müsste ich erst einmal vorne in den Terminplaner schauen, aber das machen wir dann gleich, ja? Bei der Gelegenheit können wir auch gerne gleich etwas weiterplanen und bei Bedarf sogar feste, regelmäßige Zeiten ausmachen. Dann können wir uns beide darauf einstellen und wenn du ausnahmsweise mal doch nicht kannst, lässt sich der Termin 24 Stunden vorher natürlich problemlos canceln oder bestenfalls verschieben."
Mit großen runden Augen starrte ich den Mann vor mir regelrecht an. "Was? Ich in der 1. Liga des Eishockeys tätig? Ach was, dafür bin ich doch gar nicht gut genug. Also ja, ich bin schon sehr gut, aber ich habe hier auch eine ausgezeichnete Ausbildung genossen. Ich musste ja auch quasi hierbleiben." Ich sah etwas betroffen zu Boden. Ich musste doch loyal bleiben oder nicht?... "Außerdem habt ihr doch ganz sicher schon einen. Den oder der möchte ich jetzt nicht so einfach den Platz wegnehmen, aber ich bedanke mich wirklich tausendfach aus tiefstem Herzen für dieses Angebot. Es ist viel zu gut um es annehmen zu können. Ich habe ja auch noch nicht sonderlich viel Erfahrung. Die meisten meiner Patienten haben das goldene Zeitalter schien erreicht.", wimmelte ich mit einem schiefen Grinsen ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
Nun wieder aufrecht stehend, hatte Javik seine ursprüngliche Ausstrahlung von Dominanz wieder erlangt. Wenn auch nicht zu hundert Prozent, dem extremen Muskelabbau geschuldet. Nichtsdestotrotz hatte er natürlich immer noch gut 150 Prozent mehr Muskelmasse als ich es je hatte meine nennen können. "Jaja, die Termine machen wir am Anfang aus." Er ging nicht weiter auf das von ihm kommende Angebot ein, was ich ganz ok fand um ehrlich zu sein. Im Wartezimmer saß dann auch schon mein neuer Kunde geduldig wartend. "Ich komme sofort!", entschuldigte ich mich nur schnell, huschte hinter die Anmeldung und loggte mich schnell mit meinem Passwort in den Computer ein. "Einen Moment...", sprach ich, den Blick auf das Blau des Monitors gerichtet. "Dienstag nächste Woche habe ich quasi noch alles frei. Ansonsten kann ich diese Woche nur noch Freitag anbieten, aber dann gleich als Erster frühmorgens!" Lächelnd wartete ich seine Antwort ab, trug dann den neuen Termin per Hand ein und stand wieder auf, um ihn höflicherweise zu verabschieden und zur Tür zu geleiten. Nett wie ich war.
"Na dann...guten Heimweg und gute Besserung. Ich muss noch ein wenig." Willkommend nickte ich dem Mann auf dem kleinen Zweisitzersofa zu. "Zwei Patienten kommen noch." Freundlicherweise hielt ich dem gehandicapten Spieler die Tür auf und winkte leicht zum Abschied. "So Herr Emilson, hier entlang bitte.", wies ich den brünetten Mann mittleren Alters an und kehrte in den Behandlungsraum zurück, welchen ich erst vor wenigen Minuten verlassen hatte. *Einer danach noch, dann geht´s nach Hause!*, motivierte ich mich selbst und begann meine Arbeit von Neuem.

Zuhause angekommen war, half mir mein Vater aus dem Wagen, hielt mir meine zwei besten Freunde hin, nämlich meine Krücken und geleitete mich zum Haus meiner Eltern, was ich kaum als mein Zuhause sah, da ich so weniger in Island gelebt hatte und meine Zeit mehr in Schweden verbracht hatte. Doch das Haus meiner Eltern stand schon immer für Heimat. Schon allein, weil meine Mutter und mein Vater mich voller Begeisterung unterstützen. Ich liebte meine Eltern und war ihnen Dankbar, dass sich mich in diese Richtung des Eishockeys gelenkt hatten. Ich fühlte mich so wohl auf diesem Internat in Schweden, konnte bei den Youngsters spielen und in Turnieren mein Können unser Beweis stellen, Siege einfahren und mit der Mannschaft feiern. Die Jahre in der 1 Liga der Schwedischen Liga waren atemberaubend. Meine Eltern kamen zu fast jedem Spiel, hatten sowieso Dauerkarten und Backstage Passe, so dass sie die Freiheiten hatten, mich sehen zu können, wann sie wollten. Doch irgendwann vermisste ich einfach meine Heimat und wollte für mein Land an den Start gehen. Als ich hörte, dass Island eine Mannschaft aufgestellt hatte, war meine Entscheidung recht schnell klar. Mein Vater war begeistert und meine Mutter freute sich ebenfalls über meine Entscheidung, dass ich schnell wechselte und zurück nach Island zog.
Und nun? War es vielleicht ein Fehler? Kaum hatte ich gespielt, war ich an dem Punkt, an dem ich mir mein Bein gebrochen hatte.
Als ich das Haus betrat, umgab mich der vertraute Geruch von Heimat. Ich lief ins Wohnzimmer, dass so wunderschön hell und offen war, mit der Glasfront und Blick in den Garten. Meine Mutter liebte ihren Garten und hegte ihn wie ihren teuersten Schatz. Die Blumen blühten im Frühling in den schönsten Farben, im Sommer erreichen sie ihren Zenit, bis der Herbst ihre Schönheit raubt und doch das farbenfrohe Laub der Bäume den Garten erstrahlen lässt.
"Wie geht es dir elskar (=Schatz)?" fragte meine Mutter und brachte mir einen Tee mit Milch und Honig. Wahrscheinlich würde ich bald aufgehen wie ein Hefezopf, so wie ich verwöhnt wurde.
"Ganz gut." sagte ich und bedankte mich bei ihr.
"Das freut mich. Ich hab dein Leibgericht gekocht, Plokkfiskur." gestand sie und strahlte mich aus ihren hellblauen Augen an.
"Wirklich? Du hättest dir nicht so viel Mühe machen sollen. Aber ich freu mich sehr." gestand ich und legte eine Hand auf ihre Wange und streichelte diese andächtig.
"Ach elskar, du bist doch mein Ein und Alles. Da kann dir doch keine alte Mutter dein Leibgericht kochen. Aber jetzt ruh dich erst einmal aus. Brauchst du was für dein Bein?" fragte sie, doch ich schüttelte den Kopf, legte es einfach hoch, als ich auf dem Sofa platz nahm und blickte weiter hinaus auf den Garten.
Gegen Mittag deckte meine Mutter den Tisch und servierte mein Leibgericht, Plokkfiskur an. Es handelte sich um ein Fischragout aus gekochtem Fisch, Kartoffeln, Zwiebeln und weißer Soße, serviert mit Rúgbrauð, also dunklem Roggenbrot mit süßer Note und Butter. Es war ein recht einfaches Essen, was ich jedoch über alles liebte. Genauso wie den Trockenfisch, den meine Mutter im Garten selber herstellte.
Als meine Mutter zum Essen rief, setzten wir uns alle auf unsere Plätze und ließen uns von ihr bedienen. Sie tat es gerne und wir hielten sie nicht auf. Als auch sie endlich saß, wünschten wir uns alle einen guten Appetit, bevor wir aßen.
"góð matarlyst." sagte ich zu meinem Vater und meiner Mutter, bevor ich meine Gabel befüllte und zum Mund führte. Der Geschmack explodierte sofort in meinem Mund. Ich liebte es und konnte nicht anders, als meine Mutter anzustrahlen, denn es schmeckte so lecker.