RE: --|| Darkest Nights ||-- - 2

Der Bursche war ja unglaublich vorlaut und altklug. Er spürte seine Anspannung, einen Hauch von Angst. Allerdings war da noch etwas an ihm was ihn rebellisch wirken ließ. Er war vielleicht nur eine kleine dreckige Ratte, doch mit wachen blauen Augen. Nicht gerade ungefährlich in einer Umgebung und Gesellschaft, wie dieser hier. Natürlich vermutete Callahan, dass der junge Kerl ihm nicht alles sagte und ihn anlog. Doch seine derzeitige Mission war wesentlich wichtiger. Die 1. Riege konnte sich nicht weiter mit den Vorwürfen der Nachlässigkeit beflecken lassen und nur deshalb war er hier. Sie schickten immer ihn, wenn es Probleme gab, mit denen sie sich nicht genauer befassen wollten. Ein Grund warum er auch was die Gesetzauslegung anging, ziemlich freie Hand hatte, war nur seiner Skrupellosigkeit zu verdanken. Es scheute ihn nicht einen seiner Art zu töten, egal ob verrückt und im Blutrausch oder wegen eines Fauxpas auf einer Gala.
Der Junge hatte nur Glück, dass er nicht sein Ziel war. Zumindest nicht gerade jetzt.
"Ziemlich unbedacht, so frei zu sprechen. Einem Blutsauger gegenüber.", sagte er herausfordernd.

Einem Blutsauger gegenüber. Eindeutig eine Falle, war "Blutsauger" doch ein illegaler Begriff. Wenn er das weiederholen würde, könnte er hart bestraft werden.
"Wieso kümmern Sie sich um sowas? Was hier auf Manhattan abgeht, ist Ihnen doch bisher egal gewesen", antwortete Aaron rotzig. Er glaubte nicht, dass hier jemals vorher ein Vampir hergekommen wäre...
Ziemlich unbedacht, in der Tat... Aber wenn er nicht schnell die Beine in die hand nahm, sobald sie den Mörder gefunden hatten, würde er sowieso nicht mehr lebend hier heraus kommen. Denn einer von beiden würde ihn ohnehin töten.
Sie kamen nur noch langsam voran und schalteten die Taschenlampen aus. Es gab Schritte in der Dunkelheit. So leise sie konnten (und Aaron konnte an Lautlosigkeit fast mit dem Vampir mithalten) schlichen sie sich vorwärts, als sie plötzlich lautes offensichtlich irres Gelächter hörten.

"Du hast keine Ahnung wer ich bin oder?", fragte er Aaron ein klein wenig entrüstet.
"Naja, du magst recht damit haben das Inquisitoren, wie ich uns normalerweise wirklich nicht um diese albernen belanglosen Angelegenheiten in Old-Manhatten kümmern. Normalerweise haben wir wichtigeres zu tun."
Er hörte das Lachen schon lange bevor es überhaupt für die Ohren des Menschen wahrnehmbar wurde, also sprach er nun wesentlich leiser als zuvor.
"Allerdings bin ich verpflichtet mich um jeden Abtrünnigen zu kümmern.", knurrte er leicht zerknirscht.
Dann schalteten sie die Lampen ab und er war nicht minder beeindruckt, dass der Bursche wirklich kaum zu hören war.
Nur kurz warf er ihm einen fast anerkennenden Blick zu.
Dann hielt er inne und seinen Arm vor die Brust des Blonden damit er stehen blieb.
Er atmete kurz tief ein, zu dem so schon üblen Gestank, mischte sich jetzt der Geruch von frischem Blut und Verwesung.
'Das wird nicht nur meine Schuhe ruinieren...', dachte er mürrisch.
Dann zog er etwas aus seinem Mantel, es wirkte wie eine feine lange silberne Klinge.

Er beobachtete die Waffe in den Händen des Vampirs mit einiger Bewunderung. Diese Überwesen konnten selbst mit einfachen Klingen gegen schwer bewaffnete Männer mit Gewehren und Raketenwerfern bestehen.
Sie tauschten kurz einen Blick auf, während der Unbekannte in seiner Räuberhöhle verstörend sang, dass es Aaron eiskalt den Rücken runterlief.
"Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der nächsten Schlampe das Kind!", kicherte der feindliche Vampir, der offensichtlich den Verstand verloren hatte. Aaron blieb hinter dem Inquisitor, während sie auf den Mörder zuliefen - als dieser abrupt herum fuhr.
"Nanu? Neue Häschen, die auf die Schlachtbank hüpfen, ja? Jaaaah?"

Callahan straffte sich und spannte jeden Muskel an. Hier unten hatte er nicht viel Bewegungsfreiheit und er sondierte schnell seine Möglichkeiten.
"Im Namen der 1. Riege des Obersten Hauses spreche ich hier und jetzt das Urteil über ihre Verbrechen aus. Kraft des mir verliehenen Amtes verurteile ich sie auf der Stelle zum sofortigen Tod durch Enthauptung. Ihnen sind keine letzten Wünsche gestattet, sowie auch kein Widerspruch am Gerichtshof einzureichen ist.", ratterte er entnervt seinen Sermon herunter.
Es nervte ihn zwar, aber leider war das ein unablässiger Teil seines Berufsstandes.
Ohne jedoch ein weiteres Wort zu verschwenden setzte er einen plötzlichen offensiven Angriff an. Seine Bewegungen waren fließen wie Wasser und fast zu schnell für Aarons Augen.
Die Klinge blitzte kurz auf, ein letztes heißeres Lachen des Vampirs verklang. Schließlich machte er ein überraschtes Gesicht und dann rutschte sein Kopf in eine merkwürdige Richung und fiel zu Boden.
Der Körper schien noch einen Moment zu brauchen, bis er begriffen hatte, was da gerade passiert war und sackte kurz darauf in sich zusammen.
"Schweinerei... bis die in der Reinigung meinen Mantel sauber kriegen kann ich mir schon wieder einen neuen kaufen...", knurrte er genervt.
Er zog ein weißes seidenes Taschentuch aus seiner Manteltasche und wischte die feine Klinge damit sauber. Sofort färbte es sich modrig schwarz vom Blut des Toten.

Wie... antiklimatisch...
So sah es also aus, wenn ein Blutsauger starb? Den Toten schien augenblicklich das Alter einzuholen. Das jugendliche Aussehen schmolz dahin wie Wachs auf einer heißen Flamme, bis der Tote nur noch eine ausgetrocknete Mumie war. Hässlich, allein, vernichtet.
Zu einem echten Kampf war es nicht gekommen - also hatte Aaron auch nicht unbedingt fliehen können. So schnell wie dieses Ungetüm war, konnte er nicht hoffen, vor ihm davonlaufen zu können. Der Junge blickte entsetzt auf den völlig besudelten Vampir, der sich über den ruinierten Mantel aufregte. Was waren das für Bestien? Hatten sie überhaupt je eine Chance gehabt?
unsicher machte er einen Schritt zurück. Der hübsche blonde Jüngling ahnte, dass er tot war, wenn dieses Monster beschloss, ihn nicht mehr lebend weggehen zu lassen. Aber kämpfen würde er. Egal wie aussichtslos es war.
"Dann... kann ich ja zurückgehen", stammelte er.

Ohne ihn an zu sehen, fuhr Callahan ihn an: "Bleib da stehen!"
"Soll ja niemand behaupten ich würde mein eigenes Wort nicht halten.", murmelte er ein wenig abwesend, als er die Klinge betrachtete und sie wegsteckte als er fand, dass sie sauber genug war.
Schließlich machte er einen großen schritt über den verfallenen Körper hinweg und ging auf den blonden Jungen zu.
"Dreh dich um.", befahl er kühl und kramte in einer Innentasche seines Mantels nach einem kleinen Gerät. Es war nicht größer als ein elektronischer Autoschlüssel.
Er hob eine Augenbraue und nickte ungeduldig als der Kerl ihn einfach nur anstarrte.
"Na los, ich hab doch nicht 'ewig Zeit'!", seufzte er, packte ihn dann an der Schulter und drehte ihn um.
Seine Hand fuhr dem Blonden in die Haare und zwang seinen Kopf nach vorn. Mit dem kleinen Gerät in seiner Hand fuhr er kurz über die Unit-Number in seinem Nacken. Ein kleines Display leuchtete im Dunkeln auf, piepste wie ein Barcodescanner an einer dieser altmodischen Ladenkassen und projizierte holografisch alle Informationen über Aaron in die Luft.
"Dann wollen wir mal sehen...", murmelte er, wischte Informationen beiseite die er nicht brauchte und trug dann einen Zusatz in ein Feld seiner Akte ein.
Er drückte einen kleinen Knopf und die Projektion verschwand.
"U-N 00 35 66 42 du bist ab sofort einer neuen Arbeit unterteilt. Du erhältst eine neue Unterkunft, bessere Nahrung und Kleidung.", sagte er und ging an ihm vorbei in die Richtung wo sie hergekommen waren.

Bevor er reagieren konnte, hatte ihm der Vampir bereits diesen Scanner in den Nacken gepresst und von ihm abgelassen. Vor Angst hatte er völlig still gehalten, als die fremde Hand ihn festgehalten hatte. Die Neuigkeit wollte ihm noch nicht recht in den Kopf.
"N-Neue Arbeit?", fragte er dümmlich, als ihm der Fremde bereits längst den Rücken zugewandt hatte. "Was soll das heißen, neue Arbeit?"
Bessere Unterkunft und Kleidung? Dann wohl keine Farm. Aber was denn bitte dann? Wieso machte der sowas? Aaron vermutete auf jeden Fall einen Hintergedanken.
"U-Und welche Arbeit soll das sein? Hey, hören Sie zu!? Ich will überhaupt nicht ovn meinen Leuten weg!"

"Bitte... hör auf zu reden... die Geräusche die aus euren kleinen Menschlichen Mündern kommen sind so nervtötend anstrengend zu verstehen...", murrte er unhöflich.
Er ging einfach weiter ohne den Jungen zu beachten. Seine Arbeit war getan, kein Grund mehr halbwegs falsche Höflichkeit vor zu täuschen.
Und er hatte nicht vor sein bisschen an Freizeit weiter in diesem Drecksloch zu verbringen.
"Jedes Mal, wenn ich mit deines Gleichen zu tun hab höre ich entweder Gewimmer, Gejammer, Gekreisch oder euer nicht enden wollendes Geheule. Egal um was es geht...", sagte er und blieb abrupt stehen und wandte sich um.
"Ist... mir... scheiß... egal... was... DU... willst.", mit jedem Wort piekte er ihm gegen die Brust.
"Und jetzt beweg' deinen Arsch gefälligst, oder muss ich dir Beine machen!?", fauchte er ihn an.
Callahan schien plötzlich eine 90° Wende gemacht zu haben. Seine kühle Höflichkeit war vollkommen von ihm abgefallen.
"So ein Typ wie du einer bist, geht mir sowas von auf den Zeiger. Allein schon wie du redest, dafür würde ich dir am liebsten deinen verfluchten kleinen Schädel von den Schultern reißen."
Er verzog das Gesicht allerdings als hätte er was Ekliges gegessen.
"Du bleibst nicht hier, Punkt und aus! Wär ja noch schöner, wenn ich in zwei Wochen wieder hier her muss, weil du hier nen Aufstand anzettelst."

Aaron hatte sich nicht täuschen lassen von der ausgesuchten Höflichkeit des Vampirs. Dennoch zuckte er zusammen, als dieser nun andere Seiten anschlug. Der Junge nahm die Drohung durchaus Ernst. Es kostete diesen Scheißkerl nur ein Lächeln und eine kleine handbewegung, Kopf und Schultern dauerhaft voneinander zu trennen und das auf nicht eben angenehme Weise. Nur was meinte er? Er redete doch genau wie er auch!
Ungeschickt stolperte er hinter dem erhabenen Inquisitor her, der selbst in seiner blutverschmierten Kleidung noch weitaus eleganter aussah als der Junge, der hinter ihm dreinschritt. Zu gern hätte er einen Blick in die Akte geworfen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. Das war doch furchtbar, nicht zu wissen, wo es hinging!
Er fragte sich, was er nun tun sollte. Sie standen im Freien. Sollte er wieder zurückgehen? Wenn ja, konnte er womöglich abhauen. Er wüde sicher nochmal zu seinen Leuten zurückgeschickt, oder nicht?

Als sie wieder im Freien waren änderte sich sofort wieder seine Haltung. Die 1. Riege hatte Augen und Ohren überall und solange er sich in der Öffentlichkeit befand, egal wo, musste er den Schein wahren. Immerhin repräsentierte er als Inquisitor nicht nur das Gesetz.
Er traf wieder auf seine Einheit, die auf ihn gewartet hatte.
Er sprach mit dem Leiter und nickte bekräftigend. Dann schien er etwas leiser über Aaron zu sprechen. Denn er sah ein paar mal zu ihm herüber und zeigte auf ihn.
Dann marschierte der Inquisitor zu einem schwarzen Helikopter und stieg ein.
Zwei der Männer kamen direkt auf Aaron zu und packten ihn unter den Armen. Sie schleiften ihn ebenfalls zum Helikopter, dessen Rotorblätter sich langsam immer schneller drehten und Staub und Dreck aufwirbelten. Die Typen verfrachteten ihn unsanft, zwischen sich festhaltend, ebenfalls in den Heli.
"Wie schade... falls du Freunde hattest, werden sie dich wohl nie wieder sehen.", das fehlende Mitgefühl und die Eisesskälte, mit der er das sagte ohne ihn an zu sehen, klangen schon furchtbar genug.
"Aber frohlocke 00 35 66 42, dank deiner Hilfe, hast du dir diesen Aufstieg mehr als verdient.", nun lächelte er ihn an.
Das Lächeln wirkte zwar fast freundlich aber seine Augen lachten nicht. Sie sahen ihn an, als müsste er eigentlich auf der Stelle tot umfallen.

Kaum waren sie wieder hinaus in die Nacht getreten, wurde er gezwungen, dem neuen "Freund" zu seiner Einheit zu folgen. Die hochgerüsteten und behelmten Männer warteten tatsächlich immer noch und drückten schleimig ihre Freude darüber aus, dass der Vampir noch lebte. Ganz so als ob das nicht klar gewesen sei. Bei dem Gebrabbel konnte Aaron es nachvollziehen, dass der Mistkerl die Nase von Menschen voll hatte. Benahmen die sich, wo er herkam, alle so? Es war kein Wunder, dass die Vampire sich wie die Könige der Welt fühlten, wenn es ihnen alle so einfach machten. Hatten diese Männer keine Selbstachtung?
Aaron war bereits froh, den grusligen Kerl nie wieder zu sehen, als plötzlich zwei Männer auf ihn zukamen und ihre Arme unter seinen Achseln einhakten. So hoben sie ihn hoch und verfrachteten ihn zum Heli.
"Lasst das! Lasst los, ihr Schweine!", brüllte er, strampelte in der Luft, warf sich hin und her, doch gegen ausgebildete Bullen war solcher Widerstand natürlich nur kindisch und wenig fruchtbar. Sie verluden ihn in den Heli und hielten ihn weiter fest.
"Noch ein Wort, du Abschaum, und wir stopfen dir dein Schandmaul!", brüllte der zu seiner Rechten.

Kaum dass Aaron mit im Helikopter war hob dieser auch schon ab. Sie drehten eine weiträumige Schleife über Old Manhatten und dann wandte sich die Schnauze des Helikopters in Richtung Staten Island. Es dauerte eine Weile doch schließlich landeten sie auf der rießigen Grünfläche eines beeindruckenden Anwesens.
Callahan stieg aus und winkte die beiden Polizisten mit seinem Paket hinter sich her. Er ging auf die Rückwärtige große Terrassentür der Villa zu. Als sie dort ankamen winkte er kurz mit der Hand und die Bullen ließen Aaron los und machten sich davon.
Aus der Tür trat jetzt ein ältlicher Kerl im typischen Butler Smoking und verneigte sich kurz vor seinem Herrn.
"Willkommen zurück, Sir.", näselte er und sah dann den schmutzigen jungen Mann von oben bis unten an und schien etwas angewidert die Nase zu rümpfen.
"Mach das sauber und besorg' ihm was vernünftiges zum Anziehen.", schnarrte er einen Befehl und verschwand selbst nach drinnen.
Er musste aus diesen Sachen raus, so schnell wie möglich. Schon auf halbem Weg ließ er einfach den Mantel fallen. Irgendwer würde das schon aufräumen.
Als er im ersten Obergeschoss angelangt war und seine Gemächer betrat entledigte er sich aller restlicher Kleidung und Waffenholster. Diese jedoch, legte er sorgfältig aufgereiht aufs Bett und warf die schmutzige Kleidung über einen Stuhl. Er öffnete eine riesige zweiflüglige Tür und stand in einem unverschämt großen Badezimmer.
Er musste unbedingt duschen. Er hatte das Gefühl sonst diesen Gestank nie wieder los zu werden.

Gerade als er die Dusche wieder verließ erschien sein Diener mit Aaron und er sah auf. Keine Scham war ihm an zu sehen, dass er noch immer nackt, bei geöffneter Badtür, da stand.
Wassertropfen perlten von seinem dunklen Haar und flossen noch immer in kleinen Rinsalen über seinen Körper, dort wo sich einige angesammelt hatten und die Schwerkraft sie nach unten zog.
Sein kühler Blick ruhte auf Aarons Gesicht. Kurz war er etwas stutzig gewesen.
Denn sauber, wirkte er doch gleich ganz anders. War ihm vorher nicht wirklich aufgefallen, dass der junge Bursche tatsächlich ein recht attraktives Gesicht hatte, so war es jetzt nicht mehr zu übersehen.
Sein Butler hatte ihn in ein sauberes Shirt und Jogginghosen gesteckt. Offensichtlich hatte er nichts anderes gefunden, was dem Blonden sonst gepasst hätte. Aber wenigstens waren die Sachen sauber.
Er schritt sich ein Handtuch nehmend auf ihn zu. Doch nutzte er es nicht um sich zu bedecken sondern um sich die Haare zu trocknen und sich Wasser aus dem Gesicht zu wischen.
"Gute Arbeit.", lobte er seinen Butler.
"Danke, Sir.", dieser bemühte sich wirklich seinen Herrn nicht direkt an zu sehen.
"Sir, dürfte ich eine Empfehlung aussprechen?", fragte er vorsichtig.
"Bitte...", murrte Callahan und betrachtet noch immer nachdenklich den Blonden, nun kaum noch einen Meter von ihm entfernt stehend.
"Vielleicht belieben der Herr sich etwas an zu ziehen?"
"Sei nicht so verstockt, Albert. Ihr Menschen und euer merkwürdiger Sinn für Scham...", er schüttelte den Kopf als wäre das purer Irrsinn.
"Danke, Albert. Du kannst gehen.", schickte er seinen Diener hinaus, der ihm auch sofort gehorchte.

Es war das erste Mal, dass Aaron die Welt aus der Luft sah. Es war kein besonders schöner Anblick, jedenfalls nicht das, was er gewohnt war. Als sie auf Staten Island zuflogen, änderte sich die Lage jedoch. Es gab Licht, es gab Strom und Menschen - oder Vampire? Aus der Luft war es so schlecht zu erkennen - liefen umher. Hier musste offenbar keiner ums Überleben kämpfen. Trotz der Umstände musste der Junge zugeben, dass dies atemberaubend schön war.
Sie landeten und die beiden Streitkräfte machten erneut anstalten, ihn mit zu schleppen wie überflüssigen Ballast. Sie erreichten ein stattliches Anwesen und Aaron fragte sich unwillkürlich, wer hier lebte.
"Willkommen zurück, Sir"
Oh. Also er. Nun war Aaron zwar ein intelligentes Bürschchen, doch was all dies mit seiner neuen Arbeit zu tun hatte, wollte ihm noch immer nicht in den Kopf.
Der Dienstbote, der ihn anstarrte wie einen ekligen Käfer, führte ihn in ein Badezimmer. Ein BADEZIMMER! Aaron hatte noch nie ein funktionierendes Badezimmer gesehen. Doch Zeit zur Bewunderung bekam er nicht, denn der alte Kerl scheuchte ihn hierhin und dorthin, unter die heiße Dusche und hinüber zum Waschbecken, ehe er ihm ein paar neue Kleider brachte. Weich und offenbar frisch gewaschen. Aaron fiel es schwer, sauer und rebellisch zu bleiben, doch die Kleider zog er tatsächlich an, weil er glaubte, dass es besser wäre. So eingekleidet, wenn auch ohne Unterwäsche, trat er schließlich nach oben in den Flur, wo der Hausherr soeben aus einem weiteren Badezimmer kam und... vollkommen nackt war. wie jeder Mensch wandte er den Blick ab und starrte die Wand gegenüber an, während der Diener mit dem Vampir sprach, ehe er weggeschickt wurde.
"Und... und was soll ich nun tun?", fragte er kleinlaut.

Callahan sah ihn an, als er die Frage hörte und grinste.
"Zerbrichst du dir darüber etwa deinen hübschen Kopf?", fragte er ruhig.
Dann wandte er sich ab und ging auf eine weitere Tür zu die in ein Ankleidezimmer führte. In aller Seelenruhe stand er da und suchte sich frische Kleidung zusammen und zig sich an.
"Für einen Menschen halte ich dich für recht clever und ich kauf dir nicht ab, dass du die Tunnel nur benutzt, um dem Schutt und der Kälte aus dem Weg zu gehen.", erklärte er als würde er beiläufig über das Wetter plaudern.
"Du wirst hier bleiben...", sagte er und streifte sich ein dunkles Shirt über als er wieder zu ihm zurück ging.
"Ich suche schon eine Weile nach einem geeigneten Köder. Meine Arbeit bringt mich oft in die Zwangslage, dem ein oder anderen Abtrünnigen wirklich in die hinterletzten Ecken zu folgen. Das ist anstrengend, dauert lang und ruiniert mir jedes Mal ein gutes Paar Schuhe."
Er grinste als er nun wieder vor dem Blondschopf stand.
"Außerdem bist du gut gebaut, wenn ich dich gelegendlich 'ausborge' gibt das einen guten Nebenverdienst.", es klang nicht als würde er einen Witz machen.
"Wenn du deinen Job gut machst, bekommst du diverse Privilegien. Allerdings, dafst du dieses Haus nicht ohne Anweisung verlassen."
Er sah ihn ernst an und legte ihm einen Finger unter das Kinn und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen.
"Ich denke ich muss dir nicht erklären, was passiert, wenn du nicht gehorchst."