RE: --|| Darkest Nights ||-- - 6

Sein Kopf neigte sich langsam zur Seite nur ein wenig und seine kalten Finger strichen über die Stirn und die kurz geschorenen Haare des Älteren, würde von ihm nicht diese eisige Kälte ausgehen, hätte man meinen können, es sei eine liebevolle Berührung. Doch jede Faser seines Körpers strahlte eine wachsende mörderische Stimmung aus. Seine andere Hand umfasste sein Gemächt, dass sich langsam aufrichtete. Schließlich wurde sein Griff fester, er packte den Kopf des alterlosen Gottes und zwang seinen Kopf unangenehm in den Nacken sodass er zu ihm aufsehen musste.
"Mach den Mund auf.", befahl er frostig und wartete kaum, dass sein Gegenüber dies auch wirklich tat.
Ohne noch etwas zu sagen, zog er seinen Kopf wieder etwas an sich heran und presste seine Lippen gegen die Spitze seines halb steifen Gliedes, zwang ihn zwischen die weichen Lippen und nahm seine Hand daran weg, als er ihn schon halb in seinem Mund hatte.
Seine nun wieder freie Hand legte sich ebenfalls an seinen Kopf und auch hier, war die Geste zunächst wieder zärtlich.
"Du bist wunderschön... wenn du den Mund hältst...", sagte Callahan mit einem leichten Lächeln in den Mundwinkeln, bevor er seinen Kopf fest packte und an sich zog, bis Heru'ur ihn bis zur Wurzel schluckte.
Er hielt ihn in dieser Position einen Augenblick fest, genoss das feuchte Gefühl dass ihn umgab und spürte seine Erregung in seinem Rachen wachsen. Er ließ ihn erst wieder richtig Luft holen, als er zur Gänze angeschwollen war und ließ seinen Kopf wieder los und gab ihm dabei einen rüden Schubs nach hinten. Als Heru'urs Lippen sich mit einem leisen schwatzenden Geräusch von ihm lösten beobachtete er den dünnen Speichelfaden der sich bildete und riss als er ihn weg stieß.
Er setzte sich, ungeniert breitbeinig, Aaron auf der Couch gegenüber und tippte leicht auf seine Schenkel und sah Heru'ur an.
"Rauf mit dir und sie ihn an.", befahl er mit einem kurzen Kopfnicken zu seinem Haustier.
Als sich der Ältere über ihn gekniet hatte packte er seine Hüften und Positionierte ihn über seinem pulsierenden Schwanz. Ohne seine Finger noch extra zu befeuchten schob er zwei davon zwischen die Backen des Ägypters, strich mit leichtem druck um seinen Ringmuskel und schob sie ungeachtet des leichten Widerstandes in ihn.
Er spreizte sie zunächst nur leicht, während es sie fortwährend immer ein wenig hinein und hinaus bewegte. Es kümmerte ihn kein Stück ob es sich nur halb so angenehm anfühlte, als würde er sie wenigstens ein bisschen befeuchten. Sich um das Wohlbefinden, desjenigen zu kümmern, mit dem er es trieb, hatte ihn noch nie interessiert. Nicht einmal bei Heru'ur, der einzige Unterschied den er hier machte, war dass er ihn nicht tötete. Nicht nur weil es schon fast unmöglich für ihn war, sondern auch, weil er sein Ventil für all das war. Etwas, dass ihm der Gott zum Geschenk gemacht hatte, um ihn in ihre Gesellschaft passen zu lassen. Denn entgegen allem wofür ihre Rasse heute stand, diese altertümlichen, teilweise völlig Klischee-behafteten Werte... nichts davon, verkörperte Callahans Innerstes.
Schon als sie sich damals kennen lernten hatte Heru'ur es gesehen. Er hielt sich nicht zurück, wo er sich aufhielt, verhielt er sich maßlos, Folter und Tod waren seine ständigen Begleiter. Er hatte damals viele Namen bis Heru'ur ihn fand. Die Menschen seiner Zeit hatten sie ihm gegeben. Wo er auch war, hinterließ er immer eine Spur aus Leichen. Es war als würde er mit jedem Schritt den er machte zwei zurücklassen. Doch er war nie dumm gewesen. Er jagte und vergnügte sich immer auf so unterschiedliche Weise, dass man es selten auf ein übernatürliches Wesen zurückführte. Auch wenn die Grausamkeiten, wie er die Blutbeutel zurück ließ, kaum eine Grenze kannte und nicht von dieser Welt schien, hatte er ein Talent dafür sich dennoch unbemerkt im Schatten zu bewegen.
Bis Heru'ur ihn fand und sich seiner annahm. Ihn erzog, ihm Möglichkeiten aufzeigte, die er persönlich von allein nie in betracht gezogen hätte. Auch als die ewige Nacht hereinbrach. Half ihm Heru'ur sich nach den Kriegen um die Welt anzupassen. Währenddessen, war es immerhin ein leichtes gewesen, seine Mordlust unter all den Opfern zu verbergen. Doch jetzt. Wo sich die Gesellschaft der Nocturni als erhaben emporhob mit einem Imperium sondergleichen, all ihren Gesetzen und Regeln schuf Heru'ur ihm eine Nische. Und er nahm es an. War gelehrig und dankbar. So auch jetzt.
Er spreizte die Finger weiter auf und drückte ihn ein wenig auf seine Eichel hinunter und lehnte sich zurück um sich das anzusehen. Seine andere Hand glitt zu einer seiner Backen und zog sie mit dem Daumen etwas beiseite. Seine helle Haut wirkte auf der des Ägypters fast milchig und seine Nägel gruben sich in das feste Fleisch, punktierten es bis das Blut floss und auch ein kleines Rinnsal sich seinen Weg zwischen Heru'urs Arschbacken suchte.
Er beobachtete wie der Tropfen von seinem Loch abperlte und eine rote Linie über seinen Schwanz zog.

Heru’ur öffnete gehorsam den Mund. Mit einem Mal schien es als seien die Rollen vertauscht. Als seien die beiden Männer in Rollen geschlüpft, die ihrem Alter und ihrer Natur entsprachen. Der Junge, der dem Mann zu Diensten war. Aaron sah zu, wie der muskelbepackte Belmont den Kopf des jungen Mannes auf sein, zugegebenermaßen äußerst beeindruckendes, Gemächt presste und ihm wortwörtlich das Maul stopfte. Zunächst glaubte Aaron noch an ein liebevolles Spiel, bevor der jüngere Vampir seinen Penis mit geradezu brutaler Kraft in den Mund des Ägypters rammte, der ein ersticktes Stöhnen hören ließ. Die ganze Zeit stand der splitternackte Junge vor den beiden und sah zu, denn aus irgendeinem Grund schien es den Blutsaugern perverses Vergnügen zu bereiten, ihn teilnahmslos dort stehen zu sehen. Und auch wenn die beiden Männer unbestreitbar attraktiv waren, erregte ihn das, was er sah, weniger als es ihn entsetzte. Er zuckte beinahe zusammen als Heru’ur seine glühenden Blicke auf ihn lenkte. Der Blick des uralten Vampirs war kaum zu ertragen. Niemand konnte wissen, was ein so altes Geschöpf dazu bewog, sich von Belmont so erniedrigen zu lassen. Der Junge hatte keinerlei Vorstellung von der komplizierten Geschichte, die die beiden Geschöpfe der Nacht teilten. Hätte er auch nur geahnt, welche mörderische Bestie in Belmonts Innerem schlummerte, dann hätte er wohl nur noch größere Angst gehabt. Nicht einmal Drohungen hätten ihn dann von einer Flucht noch abhalten können, zweifellos. Seine Rolle in diesem Spiel verstand er indes ebenso wenig. Dass ihn Belmont als „wichtig“ bezeichnet hatte, ahnte er nicht und hätte es sicherlich missinterpretiert. Im kalten Raum stehend beobachtete Aaron keuchend, wie sich Heru’ur nach langem Geplänkel mit einem erleichterten Seufzen auf Belmonts Penis niederließ. Blut floss und ließ Aarons Augen sich vor Schreck weiten. Als würde er die Schmerzen nicht bemerken – nein, als würden sie ihn nur noch geiler machen, ließ sich der Ägypter wieder und wieder auf die Lanze fallen, die ihn penetrierte und warf dabei voll Wonne den Kopf in den Nacken. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Wesen sich von irgendjemandem ficken ließ. Und doch, hier beobachtete er es und konnte den Augen nicht trauen. Bemerkte vor Faszination und Grauen nicht seine ungewollte Erregung, die wohl gemerkt Heru’ur nicht verborgen blieb, dem diese Wirkung auf Männer und Frauen nicht neu war. Er konnte nur zusehen, wie die beiden Männer sich verausgabten, sich einander hingaben und ihn dabei völlig ignorierten. Als das wilde primitive Spektakel ein Ende nahm, blieb ihm beinahe der Atem weg. Heru’urs Bauch und Brust waren besudelt vom eigenen Samen, als dieser keuchend aber offensichtlich zufrieden von dem Muskelpaket stieg. Der Ägypter fuhr durch Belmonts Haar und lächelte breit, bevor er zum ersten Mal seit Beginn dieses Spiels seine Worte wieder an Aaron richtete.
„Du da! Sklave! Komm deiner Pflicht nach und säubere deinen Herrn!“
„I-Ihn säubern?“, wollte er wissen und sah sich nach einem Tuch um. „I-Ich hab kein…“
„Wozu hast du einen Mund?“

Recht schnell wurde in dem Spiel, dass sie trieben klar, wer in dieser Situation das Sagen hatte. Als Heru'ur sich auf ihm nieder ließ und ihn ritt als würde er den morgigen Tag nicht mehr erleben fiel jede noch so kleine Hemmung bei Callahan und seine Nägel zogen tiefe Furchen in Heru'urs Haut, sein fester Griff presste ihn an sich und ließ ihn wieder los. Kurz vor seinem eigenen Höhepunkt verdunkelte sich sein Blick und seine Iris verfärbte sich zu einem leuchtenden gelb. Feine Adern traten hervor und er riss den Mund auf und biss Heru'ur in die feste Nackenmuskulatur. Seine Reißzähne bohrten sich durch seine perfekte Haut und versenkten sich tief in seinem Fleisch. Als er das Blut des Älteren auf der Zunge schmeckte schien sein Verstand vollkommen aus zu setzen. Nebst den Bewegungen des Ägypters, stieß nun auch Callahan gegen ihn, heftig und ungezügelt. Sein Blut zu trinken ließ ihn in eine Ekstase verfallen, von der er fast vergessen hatte, wie sehr er sie genoss. Doch war es auch recht schnell vorbei als er in ihm heftig kam und Heru'ur dann von ihm herunter stieg, lies er ihn nur etwas unwillig los. Und sofort veränderten sich die Rollen der beiden. Wie ein Hund der nach der Berührung seines Herrn lechzte um belohnt zu werden, lehnte Callahan den Kopf gegen die Hand die ihm durchs Haar strich. Seine Augen funkelten noch immer gelb und blutunterlaufen zu Aaron, als würde er ihn nicht einmal erkennen. Langsam fuhr seine Zunge über seine Lippen, sammelte das Blut auf, das noch daran klebte und er betrachtete den jungen Burschen, der zögerlich auf ihn zu kam. Als er einatmete konnte er sein Blut riechen, spürte den schnellen Herzschlag, nahm das Zittern seiner Muskulatur wahr. Ein Kaninchen, nichts weiter als Beute, war es was seine Augen ausdrückten, während er jede seiner Bewegungen verfolgte und sich noch immer nicht von der Hand löste, die ihm durchs Haar strich.Seine Nasenflügel blähten sich leicht als er den süßen Blutgeruch einatmete der von Aaron ausging. In ihm erwachte etwas, riss an seinen Ketten und tobte. Fast bewegungslos verfolgte er nur mit den Augen wie der junge Mensch vor ihm in die Knie ging.Langsam richtete er den Oberkörper auf und streckte seine Hand nach dem Haarschopf des Menschen aus. So zerbrechlich, waren ihre Körper. So leicht zu verbiegen und zu brechen, zu zerreißen.Seine Hand packte fest den dunkelblonden Haarschopf und er riss seinen Kopf zur Seite. Zwang ihn seinen Hals für ihn frei zu legen.
Bevor er dazu kam ihm nicht nur sprichwörtlich die Kehle heraus zu reißen hörte er ein Geräusch, dass ihn ablenkte und sein Kopf fuhr ruckartig in die Richtung aus der es gekommen war.
Ein leises Scheppern und das Geräusch zerbrechenden Porzellans. Am Ende des Salons in einer dunklen Ecke an einem verborgenen Dienstboten Eingang stand es.
Ein zitterndes Etwas, vor den Scherben einer Vase, die auf einem kleinen Podest gestanden hatte. Erschrocken starrte das junge Dienstmädchen, welches vorhin noch versehentlich mit Aaron zusammen gestoßen war ihren Herrn an.
"I-Ich...", stammelte sie.
"Es... tut mir so leid... ich wollte nicht...", versuchte sie panisch und leise zu erklären.
Doch sie hatte es gewagt ihn zu stören und das jetzt. Wut stieg in ihm auf und die Bestie in seinem Innern riss sich von ihren Ketten. Er ließ Aaron los und in weniger als einem Wimpernschlag war er bei dem Mädchen und stand vor ihr.
Sie gab einen entsetzten Schrei von sich. Sie hatte ihren Herrn noch nie so gesehen und sie wusste, dass sie einen tödlichen Fehler begangen hatte. Callahan sagte nichts, er sah sie nur von oben herab an genoss ihre Panik bevor er sie grob am hochgesteckten Haarknoten packte und hoch hob. Die Bewegung war kaum wahr zu nehmen doch in der nächsten Sekunde schlug der Körper der zierlichen jungen Frau nur knapp einen Meter entfernt von der Sitzgruppe auf, wo sich vor kurzem noch ein ganz anderes Schauspiel ereignet hatte.
Das Mädchen war auf dem Rücken gelandet und keuchte. Ihr war als wäre jede Luft aus ihrer Lunge gepresst worden und sie japste nach Sauerstoff, als sie versuchte sich auf den Bauch zu drehen und verzweifelt davon zu kriechen.
Callahan war jedoch schon neben ihr beugte sich hinunter packte sie erneut in den Haaren und schlug ihr das Gesicht auf den Mamorboden. Es knirschte unangenehm als ihre Nase und vermutlich auch einige andere Knochen in ihrem Gesicht dieser Gewalt nicht stand hielten. Als er ihren Kopf wieder hob und sie ansah, war ihr Gesicht Blut verschmiert und sah übel mitgenommen aus. Der Nocturne legte die andere Hand um ihren dürren Hals und drehte ihr Gesicht zu sich. Leckte darüber und als wolle er nur mal kosten.
Er schloss kurz die Augen genießend bevor er seinen Fuß in ihr Kreuz stellte und sich langsam noch immer ihren Kopf haltend aufrichtete. Lautes Krachen als ihr Rückgrat brach und ein widerlich schmatzendes Reißen von Haut, Fleisch und Gewebe waren das einzige, was die Stille im Salon durchbrachen als er ihren Rücken überdehnte und ihr den Kopf von den Schultern riss. Er warf ihn achtlos bei Seite und er schlug dumpf auf und rollte ein Stück über den Boden, während er den Körper hob und aus der Halsöffnung trank. Als er genug hatte ließ er die Überreste fallen. und wischte sich kurz mit dem Daumen über die Lippen, als würde das bei der Sauerei die ihn von Kopf bis Fuß bedeckte noch etwas bringen.
Als er wieder zu Aaron und Heru'ur hinüber sah, die ihn beide anstarrten nur mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken hatten seine Augen wieder die übliche zurückhaltende Kühle angenommen und ihr animalisches gelb verloren.
Kurz streifte sein Blick den von Aaron. Es war pures Glück, dass ihn selbst vor einem dummen Fehler bewahrt hatte. Die Gründe sein Gesicht zu wahren und reichten offensichtlich nicht, um ihn in dieser Art Zustand davon abzuhalten Aaron anzufallen. Denn das Verlangen den Jungen zu töten war größer gewesen, als er gedacht hatte. Doch er ließ sich das nicht anmerken und blickte zwischen den beiden hin und her.
"Was... ich mochte die Vase...", sagte er trocken.

Aaron war erstarrt. Wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht war er erstarrt und hatte auf das Unvermeidliche gewartet. Letztendlich doch von dem Monster getötet, zerfetzt, als namenloser Lumpen auf dem Boden endend! Er wollte in Tränen ausbrechen, um Gnade winseln. Doch sein Körper brachte keine Reaktionen zustande, außer, den Atem anzuhalten, während sein Blut gefror…
Und dann geschah es. Seine Rettung wurde der Untergang für eine andere Person. Der Bruch der Vase, den die heillos entsetzte Dienstmagd umgeworfen hatte, sollte ihr letzter tödlicher Fehler gewesen sein. Aaron wandte ihr ganz langsam das Gesicht zu und sah, wie sie erbleichte. Ebenso wie er schien sie völlig erstarrt zu sein. Er erinnerte sich an sie. Sie war es, die ihn hierher geschickt hatte. Damit er nicht zu spät kam. Sie hatte solche Angst gehabt, dass er einen Fehler machte… Was dann passierte, war rasend schnell. Er sah, wie das wehrlose Mädchen durch die Luft geworfen wurde und auf dem Boden aufschlug, wie eine Strohpuppe. Wie sie versuchte, in Sicherheit zu kriechen… Wie ihr Belmont den Schädel einschlug, bis ihr Gesicht eine unerkennbare rote Masse war. Mit jedem Schlag zuckte der Mensch zusammen. Längst rannen ihm die Tränen über die Wangen, die wie Feuer brannten. Sein Körper, er kribbelte wie unter entsetzlicher Kälte und schrecklicher Hitze gleichzeitig. Er konnte nicht hinsehen, konnte nicht zusehen, wie dieses Monster mit bloßen Händen den Kopf samt Rückgrat vom Rest des einst schönen Körpers trennte und dabei den Boden mit dunkelrotem Blut besudelte.
Auch Heru’ur sagte nichts. Er blieb seltsam ruhig stehen und verschränkte die Arme. Seine Augen waren mitleidlos. Im besten Falle wirkte er… missbilligend.
„Also wirklich, war das nötig?“, wollte er wissen und schüttelte den Kopf. Eine perfekte Arbeitskraft verschwendet. Gut, keine Schönheit, aber doch immer noch annehmbar. Nun, so funktionierte Callahan eben. Sie würde nicht die letzte Namenlose bleiben, die als Pfütze auf dem Fußboden endete. Was für ein würdeloses Ende.
Als Belmont sprach, war es, als würde ein Bann gelöst. Als ob er sich plötzlich wieder bewegen könne. Aaron dachte nicht mehr nach. Alles, woran er dachte war, so schnell und so weit wie möglich weg zu kommen. Er lief. Lief aus dem Salon, so schnell er konnte, wobei er mit seinen nackten Füßen beinahe ausrutschte. Er sprang die Treppe hinab, drei Stufen auf einmal nehmend, vorbei an verwirrten Angestellten, die die Nase über ihn rümpften, hinein in die Küche, wo er auf die Knie sank und sich auf dem Küchenfußboden erbrach.
Weg! Raus! Mehr ging ihm nicht durch den Kopf. Er musste von hier entkommen! Und wenn es ihn umbrachte! Weg aus den Fängen dieser Bestie ohne Sinn und Verstand! Er wollte gerade aus der Tür in den Garten stürmen, als eine Hand sich auf seine Schulter legte. Es war Albert, wie er bemerkte als die Angst ihm eine Sekunde zum Atmen ließ.
„Was ist passiert?“, wollte der ältliche Butler wissen. Von Humor oder Witz war keine Spur mehr in seinem Gesicht. Er konnte nicht antworten. In seinem Mund verwandelten sich die Gedanken zu unverständlichen Lauten. Er schüttelte den Kopf, zuckte zusammen, als sei er verrückt geworden. Mit ausdrucksloser Miene hielt ihm Albert ein großes Geschirrtuch hin. „Bedecke erstmal deine Blöße. Du machst die Damen ganz verlegen. Also, was ist passiert? Oh, es ist immer dasselbe, wenn dieser Kerl zu Besuch kommt.“

Heru’ur indes hatte sich angezogen. Nun, was bei ihm eben als „Anziehen“ galt. Er lächelte Callahan zu, zog ihn an den Brustwarzen zu sich her und gab ihm einen langen und innigen Kuss, bevor er sich bereit machte, sich zu verabschieden.
„Es war wie immer ein wahnsinniges Vergnügen, mein großartiger Hengst… Auch wenn die letzte Einlage nicht hätte sein müssen. Ich meine… Ich steh auf ein wenig Gemetzel… Aber meine Sklaven bekommen dafür wenigstens etwas geboten. Wie auch immer… Ich kann es nicht erwarten, dich wiederzusehen. Und deinen kleinen Freund… Vorausgesetzt, du kriegst ihn wieder eingefangen, hehe.“

Callahan ließ es sich nicht anmerken, doch er ärgerte sich maßlos über den Verlust des Dienstmädchens. Jedes Mal passierte irgendetwas und das hatte ständig zur folge, das meistens ihm am Ende Angestellte abhanden kamen. Allerdings war er auch nur froh, dass es nicht Aaron erwischt hatte. Dann hätte er es wahrscheinlich zum ersten Mal gewagt einen Bruch zwischen sich und Heru'ur zu provozieren.
Er erwiderte den Kuss und leckte das Blut von Heru'urs Lippen, dass er bei dem Kuss an ihn geschmiert hatte.
"Du bist jeder Zeit willkommen.", sagte Callahan höflich und überging die Spitze mit Aaron.
"Entschuldige mich, ich werde dich nicht zur Tür begleiten, aber den Weg findest du sicher auch allein.", sagte er und schmunzelte ein wenig.
Schließlich wandte er sich ab und verstand die Treppe hinauf, um sich zu waschen und um zu ziehen. Unten würde sich jemand anderes um die Sauerei kümmern.
Indes hatte Albert Aaron ein wenig beruhigt und den jungen Burschen ins Badezimmer verfrachtet, um ihn zu waschen und ihn frisch ein zu kleiden. Nachdem das erledigt war nahm er ihn mit zurück in die Küche und kümmerte sich um das Essen.
Die ganze Zeit war sogar der sonst so zynische Albert, der immer einen Scherz auf den Lippen trug recht ernst. Einige der Angestellten mit weniger schwachem Magen hatte er angewiesen sich um die Reste des Mädchens zu kümmern. Er stellte Aaron einen Teller vor die Nase mit einer dampfenden Suppe und eine Tasse mit beruhigendem Tee.
Dann setzte er sich neben ihn an die Theke und betrachtete ihn.
"Ich werde es dir nicht schön reden, junger Mann. So etwas ist hier nicht üblicherweise an der Tagesordnung, aber es kommt vor. Besser du gewöhnst dich daran. Iss etwas. Danach wird es dir besser gehen.", sagte er und rieb ihm verständnisvoll die Schulter bevor er wieder aufstand und seiner Arbeit nach ging.
"Dieser andere... nimm dich vor ihm in Acht.", gab er einen wohl gemeinten Rat.
"Jedes Mal wenn er hier ist provoziert er diese Unruhe im ganzen Haushalt.", sagte er leicht verärgert und wischte etwas energischer über die Arbeitsplatte.
Callahan tauchte in der Küche auf, geschniegelt und gebügelt als wäre nie etwas passiert. Kurz blieb er stehen und sein Blick fing Aaron ein.
"Oh... sie!", sagte der Butler als er ihn bemerkte und hob dann einen Finger.
"Sie, Sir... wie konnten sie nur?", sagte er vorwurfsvoll.
"Sie haben den Jungen verschreckt und die arme Claudette... Sie war vielleicht etwas neugierig und manchmal etwas tollpatschig, aber deshalb hätten sie nicht gleich-", er verstummte mit seiner Standpauke als Callahan die Stimme erhob.
"Wäre sie es nicht gewesen wäre er tot.", sagte er trocken.
"Sir, mit Verlaub, dass ist eine perfide Ausrede, die nicht rechtfertigt das-", und wieder unterbrach ihn Callahan.
"Das was?!", sagte er gereizt.
"Du weißt, dass es keine Absicht war. Ich werde mich vor dir nicht dafür entschuldigen, dass ich..."
"Dass sie ihre Beherrschung verloren haben?! Wollten sie nicht daran arbeiten, damit dieses Ungeheuer, sie nicht länger wie sein persönliches Eigentum behandeln kann. Mr. Belmont ich bin enttäu-"
"Kannst du dir abgewöhnen zu Atmen Albert?!", schnauzte er ihm jetzt ins Wort.
"Du weißt es ist nicht so einfach!"
"Unterbrechen sie mich gefälligst nicht andauernd! Die Kleine hat das nicht verdient! Sie hat gute Arbeit geleistet! Und sie, reißen ihr einfach den Kopf ab, wegen einer Vase!"
Der Butler nahm sich wie immer einiges heraus, doch langsam schien es Callahan zu reichen.
"Hüte deine Zunge! Ich weiß genau was jeder einzelne hier wert ist und es reicht jetzt... Es ist nicht so, dass ich Spaß daran habe, wenn das passiert!", knurrte er bissig.
"So... nicht...", sagte Albert sarkastisch. "Aha. Dann kann ich ja endlich diese Folterkammer im Keller entmüllen und daraus einen weiteren Lagerraum für Wein machen, wenn sie an derlei Dingen keinen Gefallen finden, ist es ja unnötig alten Ballast aufzuheben."
Callahan schloss langsam die Augen und atmete tief durch.
"Was denn? Sprachlos? Ich helfe ihnen, wie wär's wenn sie sich entschuldigen würden. Sie haben den armen Burschen regelrecht zu Tode erschreckt.", sagte der Alte und nickte zu Aaron.
"Jetzt reicht's! Als wenn ich das geplant hätte! Soll ich nein zu ihm sagen? Du weißt was dann passiert? Er würde mich töten und das auch nur, wenn er in gnädiger Stimmung ist. Und was glaubt ihr was dann mit euch passiert?! Dass er euch gehen lässt, einfach so? Sei doch nicht albern!", fauchte er und war nun wirklich aufgebracht.
Doch offensichtlich schien ihm am Wohl seiner Angestellten mehr zu liegen als man vermuten würde. Vor allem jetzt wirkte er zwar aufgebracht aber da war noch etwas anderes in seinem Blick. Er bereute was passiert war.

Albert hatte ihn zurückgehalten. Noch im Adamskostüm hatte der Junge Anstalten gemacht, Hals über Kopf das Anwesen zu verlassen, doch der alte Butler hatte ihn vehement zurückgehalten, ihm was zum Bedecken seiner Blöße und Tee gegeben. Und nun saß er völlig verstört auf dem Küchenstuhl, ohne auch nur einen Schluck aus der Tasse zu nehmen. Obwohl es kalt war, spürte er nichts und starrte ins Leere, sah immer noch das Mädchen vor sich, wie es… Nein, er durfte nicht daran denken. Er war nicht ansprechbar, während Albert sich um alles kümmerte und kauerte stumm vor sich hin, bis Mr. Belmond eintrat und dabei so tadellos aussah, wie eh und je. Als hätte es die grausame Bluttat nie gegeben. Und dann ging es los. Albert stürzte sich sogleich wie ein wilder Geier auf seine Beute und faltete den Nocturnus zusammen, als wäre er befugt dazu. Es war beinahe, als würde es keinerlei Unterschiede zwischen ihnen geben. Aaron, immer noch zitternd, fuhr zusammen als diese kalten Augen sich wieder auf ihn richteten. Immer noch hatte der Bursche panische Angst und sah die Bösartigkeit hinter der gefassten Fassade, als Belmond während seines Streits mit Albert zu ihm her sah. Seine Gedanken rasten. Immerzu musste er gegen Tränen ankämpfen oder dagegen, laut loszuschreien.