RE: Dark Desires - 2

"Hehe, danke", lachte Owen geschmeichelt. Er wusste nicht, was es war, aber irgendwas war an dem Typen. Er zog ihn magisch an, dabei war er eigentlich nicht into guys, auch wenn er manchmal uch von den männlichen Gästen angeschmachtet wurde.
Es war so merkwürdig. Er unterhielt sich überaus gern mit dem Unbekannten - und das lag nicht am potenziell hohen Trinkgeld. Er spürte, wie ihm die Hitze zu Kopf stieg. Glücklicherweise kam gleich die Ablösung und er konnte sich eine Stunde ausruhen.
"Ähm... Ich hab gleich Pause...", kündigte er dem Fremden gegenüber an. Halt, Moment, wieso hatte er ihm das jetzt gesagt, als wolle er irgendwas andeuten? "Sorry. Weiß gar nicht, wieso ich das jetzt gesagt habe!", lachte er, ahnungslos von der Wirkung seines Gegenübers, dessen Opfer er wurde.

Lance lächelte. Er wusste, warum der Barkeeper ihn auf seine Pause hinwies. Der junge Mann konnte ihm ebenso wenig widerstehen, wie der Rest der Menschheit und doch würde es etwas besonderes werden. Nichts oberflächliches wie sonst. Normalerweise empfand Lance nichts, was über das körperliche Empfinden hinaus ging. Doch hier, heute, bei diesem Menschen war es anders. Es war Jahrzehnte her, dass er etwas wirklich begehrte. Er nickte und stand auf. Zweifelsohne würde der Barkeer im Hinterhof etwas frische, kühle Luft schnappen wollen um seinen Kopf frei zu kriegen. Er würde ihn dort erwarten.

Eine Sekunde hatte es gedauert und doch fragte sich Owen, was über ihn gekommen war. Und wieso er es nun bedauerte, dass der andere aufstand und sich wortlos von dannen machte. Er schob es auf die Müdigkeit. Der hatte am Nachmittag nicht besonders gut geschlafen, da passierte sowas, eindeutig. Kopfschüttelnd ging er weiter seiner Pflicht nach und war froh, als ihn sein Kollege nach einer Weile in die Pause entließ. Noch immer ging ihm der Typ nicht aus dem Kopf. Das war alles höchst verwirrend.
Mit einer Zigarette im Mund, die er sich soeben ansteckte, begab er sích durch den Hintereingang in den Hof, in welchem auch die Mülltonnen standen. Er mochte Partys, aber die frische Luft hatte er gebraucht, ihm war die stickige Luft ja schon zu Kopf gestiegen!

Lance sollte recht behalten. Wie erwartet erschien der junge Mann im Hinterhof. Der Vampir näherte sich ihm von hinten, wohl wissend, das er ihn bemerken würde. Er schlang seine Arme um ihn und nahm ihm die Zigarette ab. "Das solltest du dir abgewöhnen, das Rauchen meine ich" flüsterte er und leckte über Owens Halsschlagader .
Er liess zu, dass der Barkeeper sich umdrehte, nur um ihn noch näher an sich heran zu ziehen. Eine Hand lag auf seinem knackigen Hintern in der engen Hose, die andere fasse in den lockigen Haarschof und zog den Kopf in den Nacken, sodass er zu dem Grösseren hoch und in dessen Augen sah.

Es geschah schneller, als er überhaupt nur hatte denken können. Fremde Arme legten sich um ihn, warfen die Zigarette von ihm fort, bevor die Zunge des Mannes über seinen Hals fuhr und seinen ganzen Körper unkontrolliert zum Zittern brachte. Seinen vollen Lippen entfuhr ein lautes Seufzen, als ihm der Vorhang aus Haaren auffiel, der ihn einrahmte. Der war das? Aber... Aber...
Er wurde herumgeworfen, eng an den Mann gepresst, der größer war als er. Das hatte in der Bar noch nicht so gewirkt. Er war gegen seinen Willen beeindruckt.
Er hatte nie etwas für Typen übrig gehabt. Klar, er ließ es zu, wenn sie ihn oral befriedigen wollten, da war nichts dabei. Aber jeglicher Widerstand erstickte noch im Keim im Angesicht dieser puren... Großartigkeit! Er machte große Augen, hielt den Atem an, als sich eine Hand grob in seine Haare krallte und seinen Kopf nach hinten zog.
"W-Was... I-I-Ich verstehe nicht...", keuchte der Junge, dessen Herz pochte wie noch nie. Tief im Inneren hatte er die Gewissheit, dass sich sein Leben nun völlig ändern würde.

"Sei still" kam es von Lance. Mit einem Kuss erstickte er jedes weitere Wort. Er war anders als Owen es gewohnt war. Leidenschaftlich, heiss und wild, voller verlangen und keinen Wiederstand dulden. Lances Lippen waren leicht geöffnet. Sollte der junge Einlass begehren würde, würde er ihm diesen Gewähren. Noch war der junge Mann ihm noch nicht vollkommen verfallen, was wohl daran lag, das er selbst ihn nicht bewusst beeinflusste. Ganz im Gegenteil. Was hier, zwischen ihnen vorging, verwirrte de Vampir selbst. Noch nie hatte er so auf einen Menschen reagiert. Er war von dem Barkeeper ebenso angetan wie dieser von ihm, alles was sie empfanden beruhte auf Gegenseitigkeit. Sein Griff im Haar wurde weicher, fast schon zärtlich strich er ihm den Rücken hinab, schob die Hand unter sein Shirt um ihn noch näher an sich zu drücken.

Sein gesunder Menschenverstand verabschiedete sich. Normalerweise hätte er sich gefragt, was das sollte. Was er hier tat. Sowas tat er sonst nie. Das war... völlig...
Doch es war egal. Er hörte auf, darüber nachzudenken, dass er in den Armen eines fremden Mannes lag, der ihn so leidenschaftlich und feurig küsste, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Es war unmöglich, sich ihm zu widersetzen, das spürte Owen instinktiv und ließ sich von den starken Armen an den Langhaarigen pressen, der keine Sekunde von ihm abließ und dessen Berührungen unter seinem Shirt eine Gänsehaut bei ihm auslösten. Owen verwickelte den Gast in einen intensiven Zungenkuss und seufzte schwer und sehnsüchtig, noch mehr erwartend und verlangend.

Der junge Mann wurde zu Wachs in Lances Händen. Der Vampir liess ihn gewähren und begrüsste die fremde Zunge in seinem Mund. Er bis leicht hinein. Dank seiner scharfen Fangzähnen brauchte es nicht viel um ein klein wenig Blut zu schmecken. Die Erregung liess den Menschen den Schmerz kaum spüren. Es waren nur ein paar kleine Tropfen, die Lances Kehle hinabrannen. Ihre Wirkung aber, war gewaltig. Lance begehrte diesen Menschen, mehr als er jemals zuvor etwas begehrte. Der Barkeeper würde ihm gehören. Aber nicht hier und nicht jetzt.
In ihrem Kuss entlud sich eine grosse Menge der angestauten Leidenschaft und ihre Gedanken klärten sich. Der Vampir zog sich zurück. Er wusste, auch wenn sich Owen jetzt von ihm abwandte, sein Tun hinterfragte, an die Arbeit zurückkehrte und ihn nie wieder sehen wollte, die Flamme der Leidenschaft würde weiter brennen. Ihn begleiten, Tag und Nacht, an Intensität zunehmen und ihn irgendwann wieder in seine Arme treiben. Der junge Mann hatte einen starken Willen, es würde dauern aber irgendwann würde er sich der Leidenschaft hingeben und ihm gehören.

Owen wusste nicht, was ihm nun blühte, welche schlafende Bestie er geweckt hatte.Als sich ihre Münder voneinander lösten, keuchte der Junge erregt und erschöpft, denn der lange Kuss hatte ihm den Atem geraubt. Doch sein wilder Blick klärte sich langsam, ganz so als ob ein unheilvoller Zauber sich verflüchtigt hätte.
"U-Uhm...", machte er verlegen, während er immer röter im Gesicht wurde und sich zum Gehen wandte.
Als er die Tür öffnete und vor dem langhaarigen Schönling die Flucht ergriff, wollte sein Herz nicht zu klopfen aufhören. Was war da bitte passiert!?

Lance sah dem Barkeeper nach, bis er durch die Tür verschwunden bar. Er würde zu ihm kommen, schon bald. Seine Visitenkarte, die er ihm zugesteckt hatte würde ihm den Weg weissen. Er würde ihn erwarten. Lange noch konnte er das Blut des Mannes auf seiner Zunge schmecken.
Von seinem Fahrer liess zum Cheppsee fahren.
Warum sollte er selbst handanlegen, wenn er die freie Auswahl i n Rosé Freudenhaus hatte?

Owen sollte die Begegnung noch lange im Gedächtnis behalten. Auch wenn er sich nichts anmerken ließ gegenüber den Kollegen, fragte er sich doch ständig, ob er sich das Erlebnis mit dem geheimnisvollen Gast nur eingebildet hatte. Und je mehr er sich zur Ordnung rief, desto eindringlicher wurden die Gedanken.
Selbst eine Woche später spürte er die Zunge des Mannes, dessen Namen er nicht einmal kannte, als wären sie noch immer in ihr neckisches Ringen vertieft. Es kam sogar so weit, dass er selbst beim Sex an ihn dachte. Es war so frustrierend! Bekam er Wahnvorstellungen? Es machte ihn beinahe verrückt, er holte sich sogar zu der Vorstellung einen runter!

Und nun stand er hier. Vor dem schmiedeeisernen Tor eines Anwesens außerhalb der Stadt. Wie durch ein Wunder war ihm am Morgen die Visitenkarte aus der Tasche gefallen, die er beinahe vergessen hatte. Seine Schicht würde erst in einigen Stunden beginnen, dafür regnete es in Strömen und war finster wie die Nacht. Der Tag war wirklich beschissen. Was genau tat er hier? Darauf warten, dass ihm irgendein durchgeknallter Freak aufmachte? Wie weit war es mit ihm gekommen? Er fühlte sich wie unter Drogen...

Lance wusste, das Owen da war, kaum dass dieser aus dem Taxi gestiegen war. So deutlich konnte er seine Anwesenheit spüren. Er schickte seinen Butler den jungen Mann in empfang zu nehmen und zu ihm in die Bibliothek zu führen.
James holte Owen mit einem grossen Regenschirm am Tor ab. "Willkommen, Mr. Booker. Folgen sie mir bitte."
Ohne auf eine Antwort zu warten oder auf die Verwunderung des Barkeepers zu reagieren, weil er seinen Namen kannte, machte er kehrt und ging zurück ins Anwesen. In Empfangsberiech nahm er Owen die Jacke ab und reichte ihm ein paar saubere Hausschuhe.
Dann forderte er ihn erneut auf, ihm zu folgen und führte ihn in die Bibliothek zu Lance.

"Okay, das ist zu krass", antwortete Owen, womöglich ein wenig ungehobelt, als der Butler ihn abholte und dabei seinen Namen aussprach. Was zum Teufel ging hier ab?
Er folgte ihm hinein in diese unverschämt breiten Flure, vorbei an Bildern und Spiegeln. Das Haus war so groß, dass es ihn an ein Labyrinth erinnerte und an allen Ecken und Enden gab es etwas zu schauen. Owen verdrehte sich beinahe den Hals, weil er jeden Eindruck mitnehmen wollte, bis sie endlich in der Bibliothek standen und er den Mann von damals wiedersah.
"Ähm... Hi?", grüßte er unsicher.

Der Butler erliess den Raum und schloss die Tür hinter sich.
"Hallo Owen" begrüsste Lance seinen Gast. Er lachte. "Jetzt schau mich nicht so an. Ich habe deinen Namen vom Geschäftsführer des Moonlight."
Er stellte das Buch, welches er in der Hand gehabt hatte ins Regal zurück und näherte sich dem jungen Mann. Wenige Schritte vor ihm blieb er stehen, schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete Owens Duft tief ein. Wie an jenem Abend spürte er eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Er streckte die Hand aus, strich dem Barkeeper über die Wange, den Hals. Er legte seine Hand auf Owens Brust und drückte ihn sanft aber bestimmt gegen die verschlossene Tür. Ohne ein weiteres Wort legte er seine Lippen auf die seines Gastes.

"M-Moment mal!", konnte er noch sagen, als ihn der größere Mann an die Tür pinnte und ihn küsste als würde sein Leben davon abhängen. Wieder schmolz sein freier Wille dahin kaum dass die Lippen seinen Mund berührt hatten und er wurde von tiefer Sehnsucht erfüllt. Fast fühlte er sich als müsse er sich augenblicklich sämtliche Kleider vom Leib reißen, sich an ihn schmiegen, ihm gefallen.
Mit einem Mal zog er den Mund weg.
"H-Halt mal, Sekunde!", keuchte er, überwältigt von dem intimen Moment. "I-Ich bin nich' schwul oder so, ist das klar? W-Was ist das hier für eine abgefahrene Show!?"