Hôtel Eichenblatt / Romanze am Arbeitsplatz

Steckbrief:

Name: Niklas Eichenblatt
Alter: 26 Jahre alt
Beziehungsstatus: ledig

Beruf: Junior Chef/ Assistent des Hotelmanagement
Hobbys: reiten, joggen, Leichtathletik, gut Essen gehen, an Verkostungen teilnehmen

Familiengeschichte: Niklas ist der älteste von 3 Kindern der Familie Eichenblatt, die in ganz Frankreich unzählige Hotels leiten und immer wieder neue Hotels aufziehen und expandieren. Schon früh war Niklas klar, dass er eines Tages das Imperium seiner Familie leiten muss und seine Träume und Wünsche in den Hintergrund schieben muss. Sein Traum war es Sportler zu werden, die Leichtathletik war in seiner Schulzeit alles für ihn, doch anstatt seinem Vater die Stirn zu bieten, gab er nach und studierte Management, damit er in die Fußstapfen seines Vaters treten konnte. Seine restlichen Geschwister, einen kleinen Bruder sowie die Schwester hatten nicht diesen Zwang und konnten die Welt entdecken und studieren wozu sie Lust hatten. Schon diese Entscheidungsfreiheit ließ einen Keil zwischen den Geschwistern entstehen.
Niklas hatte sich mit seiner Zukunft abgefunden, sie lieben gelernt und arbeitet als bekannter Workerholic und Junggeselle, an den Traum seines Vaters, ohne eine einzige Sekunde an seine Vergangenheit zu denken.
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Der Familienname Eichenblatt stammt eigentlich aus der Schweiz. Seine Urgroßeltern wanderten nach Frankreich aus und eröffneten dort das erste Hôtel Eichenblatt, was von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Nun liegt es an Niklas, die nächste Generation zu zeugen und seinen Posten an seinen Sohn oder Tochter zu vererben, doch dabei gibt es einen kleinen Haken. Niklas ist grotten schlecht im flirten und ist deswegen einer der bekanntesten Junggesellen in ganz Europa.
Aussehen:

Niklas Eichenblatt

Steckbrief:

Name: Damien Morel
Alter: 25 Jahre
Beziehungsstatus: ledig
Beruf: derzeit Arbeit suchend

Sein Leben bisher: Damiens Leben waren Extremsportarten. Ruhig und besonnen war er nur, wenn er auf seinen Neffen aufpasste und mit diesem spielte. Seine Schwester hätte ihm vermutlich auch etwas gehustet, wenn es anders gewesen wäre. Er hatte schon früh angefangen zu arbeiten, um sich genug Geld zu verdienen, damit er sich diese Sportarten auch leisten konnte, da er seinen Eltern nicht mehr als nötig auf der Tasche liegen wollte. Diese unterstützten ihn ja schließlich schon darin, das er ein Studium machen konnte, welches auch länger dauerte. Zumindest war dies der Plan. Jedoch ging die kleine Firma seines Vaters Bankrott und dieser beichtete ihnen über kurz oder lang, das sich eine ganze Menge Schulden angehäuft hatten. Es ging zwei Jahre weitestgehend gut und er verzichtete da schon auf einen Großteil seines Sportes, um ihnen zu helfen die Schulden abzuarbeiten. Als sein Vater jedoch nach einem Autounfall im Rollstuhl landete, ging alles den Bach runter. Er beendete das Studium und fing an von Frühst bis Spät zu arbeiten und half seinen Eltern, indem er beinahe alle Schulden übernahm. Da die meiste Arbeit befristet war, da er ungelernt war, war er froh wenn er die nächste Arbeit schnell fand. Seine Schwester unterstützte ihn meistens mit Essen, da er kaum die Zeit fand ordentlich zu kochen. Mehr konnte sie als Alleinerziehende leider nicht für ihre Familie tun.

Niklas

Es war ein schöner Morgen in Paris. Der Eiffelturm ragte genau vor meinem Fenster in die Höhe und zauberte die schönste Kulisse vor meiner Nase. Jeden Morgen sah ich das Wahrzeichen Frankreichs vor mir und war jedes Mal umso Stolzer ein Franzose zu sein. Ich liebte die Stadt, das Land und am meisten meine Arbeit. In einem Hotel war immer viel los und man konnte zugleich geschmeidig in den Tag starten. Man lernte Gäste aus vielen Ländern kennen und hatte zudem mit freundlichen und zufriedenen Mitarbeitern zu tun. Meine Eltern waren derzeit auf eine Schiffsreise nach China, unterwegs und hatten mir vorzeitig die Leitung übergeben. Ich war der Herr im Haus und durfte über tausende von Entscheidungen bestimmen und trug die Verantwortung für zich tausende Mitarbeiter in ganz Frankreich und Europa. Mein Vater und meine Mutter hatten vertrauen in mein kaufmännisches Geschick und da ich schon nach dem Studium sein Assistent war, gab es keine Probleme mit der Übernahme. Das Personal hatte ebenfalls keine Probleme mit dem Führungswechsel und freuten sich sogar, dass nun ein jüngerer und moderner Chef das Unternehmen leitete. Doch schon nach ein paar Tagen fühlte sich meine neue Herausforderung wie Alltag an. Ich arbeitete, arbeitete und hatte gar keine andere Beschäftigung mehr, neben Schlafen und Essen. Mein Sozialleben zerbrach, zudem ich kaum Freunde hatte und keinen Partner an meiner Seite. Neben der Arbeit ging ich gerne durch Paris joggen oder fuhr am Wochenende raus auf den Pferdehof meiner Familie, um mein Hengst Adrian zu reiten und um ihn zu kümmern. Dennoch spannte die Arbeit mich viel zu sehr ein. Aber um ehrlich zu sein, war das nicht schlimm. Ich lebte für das Hotel und liebte die Arbeit.
Auch heute war so ein Tag, den ich ruhig angehen ließ. Nach dem aufstehen bestellte ich Frühstück aufs Zimmer und ging danach Duschen, zog meinen frisch gebügelten Anzug an, der dunkelblau war und dazu ein schneeweißes Hemd am besten passte. Natürlich durfte eine schmale Krawatte nicht fehlen. Ich entschied mich da für eine mit feinen buten Pünktchen. Nachdem ich angezogen und gepflegt war, kam auch schon der Zimmerservice und brachte mir mein Frühstück. Ich bedankte mich bei dem jungen Mann und schob den Wagen selbst raus auf den Balkon, der so hoch gelegen war, dass ich den Blick auf den Eiffelturm und Umgebung. Ich tischte mir Kaffee und Croissant auf, mit Butter und Marmelade, bevor ich mein IPhone hervor holte und die neusten Mails checkte. Natürlich kündigte mir mein Handy durch die Vibrationsfunktion an, dass ich einige Termine hatte. Unter den Nachrichten befand sich auch eine von einem Mitarbeiter des Hotels. Er schrieb, dass er dringend ein Aushilfskraft benötigte, da die Instandsetzung der Geräte auf Dauer, nicht nur von ihm getragen werden könne. Ich verstand sein Problem und wollte mich dessen annehmen. Dies würde dazu führen, dass ich das Budget für die Mitarbeiter kontrollierte und dafür dann Ausschreibungen herausgeben müsste. Zudem wollte ich mit dem geschätzten Mitarbeiter das Problem gemeinsam beheben, indem ich mir seine Vorschläge anhörte.
Nach meinem Frühstück schnappte ich mir mein Handy, Tablet und Schlüsselkarte, bevor ich mein Zimmer, der Familienetage verließ und mit dem Fahrstuhl hinunter in den Mitarbeiter Bereich fuhr. Dort versammelten sich alle in dem großen Pausenraum mit Kantine und allem, was nötig war, dass die Hundertschaft von Mitarbeitern den alltäglichen Alltag trotzten konnte.
"Bonjour!" rief ich und lächelte in die große Runde.
"Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag, der ohne Probleme und Beschwerden über die Bühne geht. Sollten es aber irgendwelche Mängel geben, könnt ihr immer zu mir kommen. Wir werden die Probleme lösen. Neben dem Tagesgeschäft wollte ich nochmals darauf hinweisen, dass heute Abend eine Gala auf der Dachterrasse stattfindet und ein paar helfende Hände fehlen. Wer sich dafür noch melden möchte, kann einfach zu mir ins Büro kommen. Natürlich wird dies zusätzlich vergütet. Ansonsten habe ich kein Anliegen mehr an euch. Genießt noch euer Frühstück bevor es dann an die Arbeit geht.
Ach, ist Paul da?" fügte ich an meine Rede an und lächelte dem dunkelhäutigen, großgewachsenen Mann entgegen, der auf mich zukam.
"Ich habe deine Nachricht bekommen. Lass uns gerne darüber sprechen, bevor ich die Finanzen durchgehe und gegebenenfalls eine Ausschreibung starte." schlug ich unserem Mann für Alles, vor.
"Gerne, Boss." antwortete er und wischte sich seine Hände an seiner Arbeitskleidung sauber. Ich lächelte ihn an und lief mit ihm gemeinsam zum Fahrstuhl, wo wir in die Lobby fuhren, wo hinter der Rezeption mein Büro lag.
"Gut, welche Probleme bekommst du nicht bewältigt?" fragte ich, als ich auf dem ledernen Bürostuhl, in meinem hellen, geräumigen Büro, platzt nahm.
"Es geht eher um die Kleinigkeiten. Wenn was größeres Kaputt geht, was mehr Zeit in Anspruch nimmt, dann komm ich nicht mehr hinterher. Wir sind 5 Mann, und es reicht einfach nicht für ein so großes Hotel." erklärte er mir. Ich verstand sein Problem.
"Von wie viel Aushilfen sprechen wir da?" fragte ich ihn. Es bedeutete nicht, dass ich dem gerecht werden konnte, doch ich wollte mich dem Problem auseinandersetzten.
"3 neue Leute wären schon gut. Darunter vielleicht auch einen Elektriker oder Handwerker."
"Gut... Und sonst keine Probleme?" fragte ich, während ich mir alles auf einem Notizblock aufschrieb. Paul schüttelte den Kopf und wartete wohl auf eine Zusage.
"Danke Paul, ich schau mal, was das Budget hergibt und dann entscheide ich, wie es weiter geht. Vielleicht können solange die Zimmermädchen aushelfen, wenn es um das Wechseln einer Glühbirne geht. Ich bin mir sicher, dass wir eine passende Lösung finden werden." versicherte ich ihm und entließ ihn dann zurück zu seiner Arbeit.
Nachdem das geklärt war, drehte ich mich dem Aktenschrank zu und holte den Ordner mit den Kosten hervor. Natürlich hatte alles seine Ordnung und war nach meinem Schema sortiert.
Neben dem dicken Ordner holte ich einen Block und Taschenrechner hervor, wo ich alles zusammenrechnete. Nach einer Stunde stand meine Entscheidung. Ich griff zum Telefon und meldete dem Amt für Arbeit, dass wir 2 Stellen zu vergeben hätten, als Hausmeister/Elektriker oder Handwerker. Alle Bewerbungen sollten direkt an mich weitergeleitet werden. Schon seit Jahren arbeitete mein Vater mit den Ämtern eng zusammen. So mussten wir uns nicht mehr der Suche rumärgern und es sparte sogar Kosten, da wir keine Anzeigen aufgeben mussten.

Ich seufzte leise, während ich auf auf das Blatt in meiner Hand starrte. Mein Arbeitsvertrag war ausgelaufen und wieder einmal musste ich mich neu bewerben gehen.
Das war dieses Jahr vermutlich schon das dritte oder vierte Mal. Meistens hielten die befristeten Verträge maximal zwei Monate.
Aber eigentlich war ich froh immer recht schnell etwas zu finden.
Hätte ich das Studium zugunsten meiner Eltern nicht aufgegeben, dann hätte ich wahrscheinlich in ein oder zwei Jahren einen ordentlichen Job bekommen können, aber so.
Wieder entfuhr meinen Lippen ein Seufzer, als ich das Blatt zu den anderen in einen Ordner heftete. Dort waren zwei Jahre drin. Zwei Jahre mit Gelegenheitsjobs, die nie geblieben sind.
Zwei Jahre verschwendete Zeit. Aber was wollte ich machen? Wenn ich ihnen nicht geholfen hätte bei ihren Schulden, wer wusste schon was dann passiert wäre.
Zumal nicht alle Schulden nur bei normalen Gläubigern waren. Einige, so wie ich meinen Vater verstanden hatte, waren bei Leuten, die ihm Geld geliehen hatten.
Die Schulden wurden zwar von Jahr zu Jahr geringer, aber gerade bei diesen Menschen, war das ganze meist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ich ging zurück ins Wohnzimmer und hob Noel hoch, der gerade versuchte ein Buch zurück ins Regal zu stellen. Dieser freute sich, das ich es ihm nicht einfach abgenommen hatte und er es selber ins Regal stellen konnte.
Mein Blick wurde weich bei seinem Anblick und vergessen war für kurze Zeit die Misere in der wir steckten. Wie ein vierjähriger einen aufheitern konnte, war echt erstaunlich.
"Onkel Dami? Kann ich einen Pudding essen?" ließ er verlauten und ich musste lachen.
"Du weißt doch, das ich von deiner Mama einen drüber bekomme, wenn ich dich vor dem Mittagessen einen Pudding essen lasse, oder?"
Ich sah noch einmal auf die Uhr und trug ihn dann zum Kühlschrank, den ich dann öffnete und einen Fruchtjoghurt raus holte.
"Ein Kompromiss. Ich geb dir den hier statt Pudding und ich bekomme vielleicht nicht ganz so viel Ärger, wenn deine Mama das erfährt. Ok?"
Der schief gelegte Kopf und der fragende Blick ließen mich lachen.
"Was ist ein Kompromiss?" fragte er und mein lachen wurde beinahe sofort lauter und herzlicher.
"Ein Kompromiss ist, wenn ich dich einen Joghurt anstelle eines Puddings essen lasse und ich dann von deiner Mama Schimpfe bekomme, weil du eigentlich gar nichts vor dem Mittagessen essen solltest. Ich lasse dich also etwas tun, wovon ich weiß, das ich das nicht sollte, aber da ich weniger Ärger bekomme, ist das schon ok."
Ich wusste, dass ich das Ganze vermutlich für ihn viel zu kompliziert erklärt hatte, aber er hatte glaube ich auch gar nicht wirklich zugehört.
Er hatte schon fleißig den Deckel abgerissen und sich mit dem Joghurt bekleckert. Auch ich hatte einen Flecken abbekommen, aber selbst dies störte mich wenig.
Mit ihm auf dem Arm holte ich einen Löffel aus der Küche und setzte mich dann an den PC in meinem Zimmer.
Während er den Joghurt löffelte, fing ich an die Jobs durch zu sehen und öffnete einige Tabs mit interessanten Angeboten.
Vor allem eines der neueren fiel mir ins Auge, da die Arbeit scheinbar sich nicht nur auf ein oder zwei Monate begrenzte.
Wenn ich diesen Job bekäme, dann müsste ich mir vielleicht mal keine Sorgen darum machen, wann mein Vertrag auslief und ich mir den nächsten suchen musste. Nachdem ich mir die Anforderungen durchgesehen hatte, schrieb ich eine Bewerbung an genannte Adresse und hoffte, dass es ausreichte, dass ich mich mit den Basics der Elektrik auskannte.

Am Nachmittag tauchten schon die ersten Bewerbungen auf. Mein E-Mailkonto signalisierte mir jede Minute einen neuen Eingang. Ich legte meine eigentliche Aufgabe nieder und beschäftigte mich mit den Unterlagen der Bewerber. Es waren genau 6 Bewerbungsunterlagen, die mir Online zu gesendet wurden. Ich druckte mir die Unterlagen aus und heftete diese in Mappen ab. Oben drauf das Foto der Bewerber, damit ich einen ersten Eindruck gewinnen konnte. Nach dem späten Mittag beschäftigte ich mich nun mit den Unterlagen. Ich sah mir die Anschreiben an, welche Qualifikationen die jeweiligen Kandidaten mitbrachten und ihre Arbeitszeugnisse. Schon zu beginn stach einer der Bewerber hervor. Diese Augen und sein markantes Gesicht sprachen mich sofort an. Sein Name war Damien, Morel, er war ein Jahr jünger als ich und hatte hervorragende Qualifikationen. Doch er wechselte dauernd die Arbeitsstellen und da fragt man sich als Chef, warum? Stimmte da irgendwas nicht mit ihm, oder warum wurde wechselte er dauern die Berufe? Hatte er zu viele Fehlstunden oder eine Krankheit? Egal was es war, ich konnte ihn nicht auf den Stapel legen, die eine Absage bekommen würden. Ich legte seine Unterlagen direkt nach oben und sah mir die restlichen Bewerbungen an, bevor ich die Mails rausschickte, die entweder einen Termin, oder eine Absage beinhalteten. Damien Morel lud ich sogar schon für Morgen ein. Ich wollte diesen Mann unbedingt Kennenlernen, warum dieser Drang plötzlich so mächtig war, wusste ich nicht. Aber es ging hier ja um die Zufriedenheit der Gäste und Mitarbeiter. Nachdem dies erledigt war, ging ich meiner eigentlichen Arbeit nach, telefonierte mit der Geschäftsführung unserer anderen Hotels und notierte mir, wenn etwas nicht stimmte. In zwei Wochen war ein wichtiges Meeting mit allen Geschäftsführern, dafür musste ich eine Präsentation fertigstellen und einiges an Handout zusammenstellen. Es bedeutete viel Arbeit, die ich nur zu gerne auf mich nahm. Neben dem Meeting musste ich die Steuer machen, die Buchungen eintragen und die Kosten kalkulieren. Jeder Tag war mit arbeit erfüllt und ich genoss es, mich um die ganzen Hotels zu kümmern.
Gegen 19 Uhr fuhr ich den Computer herunter und packte meine Sachen zusammen. Ein paar Akten nahm ich mit nach oben, wo ich auch mein Abendessen genießen wollte. Als ich hinter der Rezeption auftauchte, fehlte der Rezeptionist und vor dem schwarzen Tressen. Kurzerhand stellte ich mich zur Verfügung und bediente die Dame, die gerade einchecken wollte.
"Bonne soirée Madame." [Guten Abend, die Dame] grüßte ich sie höflich.
"Bonne soirée. Mein Name ist Roux. Ich habe ein Zimmer gebucht." sagte sie hochnäsig und streifte ihre Lederhandschuhe von ihren Händen.
"Aber natürlich, Madame Roux." sagte ich und schaute im Computer nach. Als ich ihre Buchung fand, holte ich eine weiße Schlüsselkarte hervor, die mit unserem Logo verziert war und zog diese durch das Lesegerät. Nachdem dies erledigt war, übergab ich ihr den Schlüssel und eine Broschüre mit den neusten Wellnessangeboten.
"Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Aufenthalt und wenn Sie besondere Wünsche habe, zögern Sie nicht, uns dies mitzuteilen." sagte ich freundlich und lächelte sie an.
"Merci." sagte sie nur, nahm die Karte und die Broschüre und verschwand. Ihr Gepäck ließ sie vor der Rezeption stehen. Sofort kam einer der Pagen und trug diese der Dame hinterher, bis hoch in ihr Zimmer. Seufzend blickte ich mich um, doch der Rezeptionist Daniel blieb verschollen. Also musste ich für ihn einspringen. Mein gemütlicher Abend mit einem schönen Essen und Arbeit war dahin. Gegen 20 Uhr erfuhr ich, dass es Daniel nicht gut ging und fluchtartig das Hotel verlassen hatte. Natürlich kam die Nachtschicht erst gegen 22 Uhr, also musste ich solange die Stellung halten und da merkte ich, dass ich mich glücklich schätzten konnte, dass mein Vater mich zu einer Ausbildung überredet hatte und danach das Studium anfangen durfte, um die Führung übernehmen zu können, denn ich hatte nichts verlernt.
Als die Ablöse kam, verschwand ich mit meinen Akten hoch in mein Appartment und ließ mir das Abendessen erneut nach oben bringen, während ich noch arbeitete, Schlafen kam jetzt überhaupt nicht in Frage, da einfach noch viel zu viel zu tun war und ich sowieso vor hatte die Nacht durchzuarbeiten.

Ich hatte Noel zum Mittagsschlaf in mein Bett gelegt, als Clara mir eine Nachricht schrieb, dass es noch bis zum Abend dauern würde, bis sie den kleinen abholen konnte.
Das störte mich heute zum Glück nicht, da ich eh nichts besseres zu tun hatte und ich liebte ihn.
Er war wohl der einzige Ruhepol in unserer Familie, denn nicht einmal meine Schwester wurde vom Stress der Schulden verschont.
Sie konnte uns nicht wirklich helfen, da sie Noel versorgen musste, aber sie bekam mit wie unsere Mutter und ich uns einen abrackerten und wenn es meine Mutter nicht konnte, dann pflegte sie unseren Vater.
Nachdem ich das Handy weg gelegt hatte, fing ich an das Mittag vorzubereiten das Clara uns hier gelassen hatte, damit wir essen konnten, sobald der kleine Hüpfer wach wurde.
Dieser kleine Stromer schien jedoch nicht schlafen zu wollen, denn ich hörte ihn auch schon durchs Wohnzimmer tapsen.
Als ich jedoch gucken ging, war von ihm nichts zu entdecken. Scheinbar wollte er verstecken spielen, denn ich fand ihn mit bloßem schauen auch nicht im Schlafzimmer oder im Bad.
Zurück in der Küche, machte ich das mittlerweile aufgewärmte Essen aus und dann machte ich mich auf die Suche nach ihm.
"Na wo ist denn Noel bloß hin?" rief ich laut und hörte ein Kichern aus einem Schrank im Wohnzimmer.
Da hatte er sich also versteckt. Aber ich wollte ihm nicht den Spaß verderben, weshalb ich anfing hinter Dinge zu sehen und zu rufen "Hmm....hier ist er also auch nicht."
Dann ging ich kurz ins Schlafzimmer und murmelte auch dort ein paar Phrasen davon, dass ich ihn nicht fand.
Erst nach gefühlten 10 Minuten suchen kam ich dem Schrank immer näher und als ich ihn öffnete sprang er mir kichernd entgegen.
"Du hast aber lange gebraucht Onkel Dami."
Lachend wuschelte ich ihm durch das Haar und ging langsam in die Küche. Ich wusste, dass er mir folgen würde, weshalb ich nichts sagte.
Als er das Curry seiner Mutter sah strahlten seine Augen und er setzte sich sofort an den Tisch.
Der Teller vor ihm war gerade mal die Hälfte von dem, was ich auf dem Teller hatte. Stutzig verfolgte ich wie er unsere Teller tauschte und dann anfing zu essen.
"Glaubst du wirklich das ich davon satt werde?" fragte ich vorsichtig und er nickte nur kauend und mit roten Wangen.
Lachend nahm ich mir nach und beobachtete wie er es tatsächlich schaffte, die mir angedachte Portion zu essen.
Clara kochte wirklich gut und eigentlich war es kein Wunder das Noel ihr essen liebte und vor schien er gerade im Wachstum zu sein.
Da ich für den Nachmittag nichts mehr geplant hatte, da sie ihn eigentlich schon viel früher hatte abholen wollen, sahen wir uns einen Film an, bei dem er an mich eingekuschelt einschlief.
Als sie am späten Abend endlich kam um ihn abzuholen, lag er friedlich im Bett und schlief so fest, das er es nicht einmal merkte das ich ihn ins Auto setzte.
Lächelnd verabschiedete ich sie noch und sah ihr nach, bevor ich noch einmal E-Mails checken ging.
Beinahe hätte ich die Antwort übersehen, das ich schon am nächsten Tag einen Termin hatte.
Damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Träumte ich auch wirklich nicht? Ich rieb mir über meine Augen und sah noch einmal auf den Bildschirm, der vor mir hell am leuchten war und überprüfte ob ich richtig gelesen hatte.
Ja, da stand es. Ich war morgen dafür eingeladen zu einem Gespräch zu kommen. Das war das erste Mal das man mich so schnell einlud und dann auch noch für den nächsten Tag.
Normal hätte ich mich noch nicht direkt ins Bett gelegt, aber um einen guten Eindruck zu machen, legte ich mich schlafen.

Am nächsten Tag stand ich geduscht und mit dem besten Anzug vor dem Hotel. Für den Job selber war ich vermutlich viel zu overdressed, aber das hier war ein Hotel. Und zwar nicht nur irgend eines. Nein. Es war das Hotel Eichenblatt. Ein extrem exklusives Hotel, welches ich sicherlich nicht mit T-Shirt und kurzer Hose betreten würde. Noch einmal atmete ich tief ein, bevor ich hinein ging und an der Rezeption mit vorstellte. "Hallo mein Name ist Damien Morel und ich hatte hier heute ein Bewerbungsgespräch."

Meine Nacht war noch relativ lang, sodass ich am Morgen aussah wie ich nach einer langen Nacht vor dem grellen Laptoplicht aussah, müde, unausgeschlafen und wirklich nicht attraktiv. Doch zum Glück gab es einen Wellnessbereich im Hotel und die Kosmetikindustrie hatte auch Wundermittel für den Mann auf den Markt gebracht. Nach dem Frühstück und der erholsamen Dusche, pflegte ich mein müdes Gesicht mit einer aktiv Creme, die meine Haut belegte und wacher aussehen ließ. Ich war zwar noch nicht so alt, dass ich es brauchen würde, doch die Arbeit war auch schuld daran, dass man dazu greifen musste. Außerdem ging ich allmählich auf die 30 zu, was bedeutet, dass man sich nun um sich kümmern muss. Nachdem das erledigt war, stylte ich mein Haar und putzte meine Zähne. Im Schlafzimmer wartete schon mein Anzug auf mich. Für heute hatte ich mir etwas modernes herausgesucht. Einen dunkelroten Anzug, mit einem schneeweißen Hemd. Heute ohne Krawatte, da es heute in Paris etwas wärmer werden sollte, als in den vergangenen Tagen. Heute würde auch offiziell die Dachterrasse eröffnet, wo sich die Gäste aufhalten konnten und das kühle Poolwasser genießen konnten, mit der atemberaubenden Aussicht auf den Eiffelturm und unseren kunstvoll geschnittenen Garten.
Als ich fertig mit dem einkleiden war, schlüpfte ich in meine dunkelbraunen Lederschuhe, schnappte mir die Unterlagen, Laptop und mein Handy, bevor ich hinunter in die Lobby fuhr und mich ins Büro zum arbeiten verzog. Als ich aus dem Aufzug ausstieg, sah ich einen großgewachsenen Mann an der Rezeption. Er trug einen Anzug, der ein bisschen zu Eng an der Schulter war, seine Stoffhose jedoch einen knackigen Hintern formte. Innerlich fragte ich mich, ob der Arsch in der Hose wohl auch nackt so wohlgeformt aussah. Schnell verdrängte ich diese wirren Gedanken und lief auf diesen atemberaubenden Mann, zu.
"Chef!" rief Dawid, ein zugewanderter Türke, der jedoch in Paris aufgewachsen war und sich mit seinen Wurzeln und Sprache perfekt ins Hotelbild gearbeitet hatte. Ich blieb neben dem Gast stehen und blickte Dawid freundlich an.
"Was gibt es Dawid?" fragte ich und lächelte.
"Monsieur Morel ist hier. Er sagte, er hätte einen Termin bei Ihnen." erklärte Dawid und wandte sich an den Gast. Ich drehte mich zu ihm herum und musste stark schlucken, weil dieser umwerfende Mann von vorne noch besser aussah als von hinten. Er war wohl geformt, hatte Muskeln an den Armen, aber nicht zu viel... sondern eher definierte wie Sportler sie hatten. Vielleicht war Damien Morel ja Sportler? Das würde mein Herz noch viel höher schlagen lassen.
"Bonjour. Schön das Sie kommen konnten, Monsieur Morel." begrüßte ich ihn und lächelte ihn an. Das einzige, was ich gerade konnte.
"Mein Name ist Niklas Eichenblatt, kommen Sie mit in mein Büro." bot ich ihm an und hatte bedenken, alleine mit ihm in meinem kleinen Büro zu sein. Kurz überlegte ich mit ihm ins Restaurant zu gehen. Ich suchte die öffentlichkeit, obwohl es ein wichtiges und privates Gespräch war, was über seine Zukunft entschied.
"Dawid, bringst du uns bitte Kaffee oder Tee ins Büro und etwas Gebäck." bat ich den Rezeptionist darum, bevor ich die Tür zudrückte.
"Haben Sie sich schon einen ersten Eindruck vom Hôtel gemacht?" fragte ich neugierig und ein bisschen Stolz schwang mit dabei. Ich setzte mich auf meinen Bürostuhl und holte seine Akte vom Stapel. Sein Bild klemmte mit einer Büroklammer vorne dran, so das ich nicht lange suchen musste.
"Ich habe ein paar Fragen." kam ich direkt auf den Punkt. Doch ich unterbrach das Gespräch, da es an meiner Tür klappte. "Oui?" rief ich und sah Dawid, der ein Tablett mit Kaffee und Tee balancierte. Ich bedankte mich für seine Dienste und nahm das Gespräch wieder aus, als die Tür sich schloss.
"Thé ou café?" fragte ich und nahm eine Tasse vom Tablett und senkte Kaffee ein. Ich stellte diese auf die Kannte der Schreibtischunterlage und schenkte in die andere Tasse sein Wunschgetränk ein.
"Wo war ich?... Ach, Fragen. Wieso haben Sie so viele unterschiedliche Arbeitgeber, unter Berufserfahrung ausgelistet?" formulierte ich meine Frage und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Vorsichtig nahm ich die Tasse und führte diese zu meinem Mund, um einen Schluck daraus zu trinken.
Ich lauschte seiner Erzählung und notierte mir etwas in seiner Akte, an der betreffende Stelle.
"Ich verstehe, Sie müssen verstehen, dass es bei Bewerbungen nicht sonderlich gut ankommt, wenn ein Bewerber so viele unterschiedliche Arbeitgeber auflistet. Manche interessiert der Hintergrund nicht, weil man sich diese Mühe nicht machen will. Unser Hôtel lebt von qualifizierten Mitarbeitern und quantitativen Arbeitsverhältnissen. Ich möchte Ihnen eine Chance geben und auch, weil wir dringend Personal benötigen." erklärte ich ihm und holte aus einem Fach am Schreibtisch einen Vertrag heraus und legte diesen vor ihm hin.
"Das ist unser Vertrag der alle Mitarbeiter bei einer Anstellung unterschreiben muss. Individuell kann man diesen auf den Arbeitnehmer anpassen. Da Sie einen Arbeitgeber suchen, der Sie länger als ein paar Monate beschäftigen will, suchen, biete ich Ihnen an, eine 6 monatige Beschäftigung vorzuschlagen. Danach können wir den Vertrag verlängern, wenn Sie dann noch Interesse an der Arbeit haben. Gute Mitarbeiter sind uns viel Wert, deswegen versuchen wir alles, um diese bei uns zu behalten. In den 6 Monaten würden wir Ihnen rund, 1.525€ zahlen. Dafür fordern wir jedoch, dass sie rund um die Uhr erreichbar sein können. Es werden immer irgendwelche Reparaturen anstehen, die sofort behoben werden müssen und wenn die anderen Elektriker oder Handwerker nicht verfügbar sind, muss man immer einen Mann in der Hinterhand haben." erklärte ich ihm und sah Damien in seine Augen. Er hatte verdammt schöne Augen, die ich mir verdammt lange anschauen hätte können, doch hier ging es ums Geschäft, weswegen ich mich zusammenreißen musste.

Ich drehte mich zu dem Mann, den der Rezeptionist, dessen Name scheinbar Dawid war, als Chef betitelte.
"Bonjour. Ich danke ihnen, das sie mich so schnell eingeladen haben."
Der Mann vor mir, der sich als Niklas Eichenblatt vorstellte, war wohl der Eigentümer dieses Hotel, sonst hätte er vermutlich nicht den selben Namen wie dieses.
Er sah noch so unglaublich jung aus und ich konnte nicht glauben, wie erfolgreich man sein konnte.
Auch wenn er es vermutlich nur geerbt hatte, so war ich schon ein wenig neidisch auf ihn.
Zumal ihm sein Anzug um einiges besser stand, als mir meiner. Ich fühlte mich einfach sehr viel wohler in normaler Kleidung.
Als er mich in sein Büro führte, folgte ich ihm aufmerksam und antwortete nachdem ich mich gesetzt hatte.
"Nun ja. Ihr Hotel ist nicht gerade unbekannt und ich hab schon so einige Dinge gehört, bevor ich überhaupt die Bewerbung raus geschickt habe. Aber wenn ich offen sein darf. Ihr Hotel ist atemberaubend und jeder der hier wohnen darf, kann sich vermutlich glücklich schätzen genügend Geld zu besitzen, um hier ein Zimmer zu bewohnen." sagte ich offen und ehrlich und zupfte leicht an meinem Ärmel.
Ich war ein wenig nervös, denn es war das erste Bewerbungsgespräch in einem Gebäude, welches so exquisit wie dieses war.
Während er anscheinend meine Akte hervor zog, sah ich mich kurz in seinem Büro um und seufzte leise, denn ich wurde tatsächlich etwas neidisch auf ihn.
Hätte ich mein Studium beenden können, hätte ich vielleicht auch mal so ein schickes Büro gehabt.
Meine Aufmerksamkeit schwenkte sofort wieder zu ihm, als er mich wieder ansprach und wappnete mich schon auf genau die Fragen, dir er mir auch kurz darauf stellte.
Auch wenn diese zuvor von der Frage nach dem Getränk unterbrochen wurde.
Ich antwortete mit einem kurzen "Tee." und leckte mir über die trockenen Lippen, bevor ich bedacht antwortete. "Nun. Ich habe leider nie ausgelernt, weil ich sehr schnell Arbeit finden musste. Dadurch waren meine Möglichkeiten leider ein wenig....nun sagen wir erschöpft. Man nahm mich meist nur für wenige Monate, weil ihnen das am wenigsten kostete. Aber ich bin auf die Arbeit angewiesen, weshalb ich alles tun würde."
Für einen kurzen Moment dachte ich schon, dass es das war, aber er wollte mir tatsächlich eine Chance geben.
Und nicht nur das. Er wollte mir 6 Monate geben. 6 Monate unglaublich gut bezahlte Arbeit, wovon ich so einige meiner Schulden abarbeiten konnte.
Das wäre großartig.
Und dafür würde ich es tatsächlich auch in kauf nehmen, zu jeder Zeit auf Abruf bereit zu stehen.
Man sah mir meine Aufregung vermutlich an, als er den Vertrag vor mir auf den Tisch legte und ich musste mich sehr zusammen reißen, nicht anzufangen zu jubeln, sähe das nun doch nicht so gut aus, vor meinem potenziellem neuen Arbeitgeber.
Die Tatsache das er mich auch danach noch nehmen könnte, ließen meine Hände schwitzig und zittrig werden.
Wenn das wahr wäre und er mich wirklich so lange anstellen würde, dann könnte ich endlich mal beruhigt schlafen.
Denn ordentlicher Schlaf war bei dem Stress den ich hatte ziemliche Mangelware.
Ich sah auf zu ihm und leckte mir ein weiteres Mal über die trocknen Lippen, die sein Angebot auf so gute Arbeit gezaubert hatten und atmete tief durch, bevor ich sagte "Es wird mir eine Freude sein, für sie zu arbeiten und ich werde immer auf Abruf bereit für sie stehen. Sie können sich auf mich verlassen."

Es freute mich, dass ich Damien Morel eine Freude machen konnte. Er schien es schwer gehabt zu haben und aus welchen Gründen auch immer, verdiente er eine zweite Chance und solange er seine Arbeit vernünftig und gewissenhaft nachging. Ich sah zu, wie er seinen Vertrag durchlas, bevor er ihn schwungvoll Unterschrieb. Ich kopierte den Vertrag und gab ihm den Originaldruck zurück.
"Monsieur Morel, haben Sie noch etwas Zeit mitgebracht? Dann kann ich Ihnen sofort Ihren neuen Arbeitsplatz und ein paar Mitarbeiter vorstellen. Natürlich würden Sie Morgen früh anfangen. Ich hoffe, dass Sie noch nichts anderes vorhaben." sagte ich und erhob mich von meinem Platz und deutete auf die Tür. Gemeinsam verließen wir mein Büro und standen in der Lobby.
"Wie Sie sehen achten wir sehr auf Details. Uns sind Farben und Kontraste wichtig. Dieses Kunstwerk hat ein moderner Künstler aus Paris angebracht. Mein Vater unterstützt die Kunstszene und lässt Jährlich eine paar Ausstellungsstücke in unseren Hotels aushängen. Ein paar Gäste sprechen uns auch auf die Gemälde oder Skulpturen an und möchten diese ersteigern. Natürlich machen wir auch diese Vermittlung möglich." erklärte ich ihm und führte ihn in den hinteren Bereich des Hotels.
"Hier ist das Restaurant und die Bar, dort geht es zum Wellness- und Poolbereich und natürlich raus in den Garten. Wöchentlich wird dieser von einem Gärtner geschnitten und in Form gehalten." erzählte ich weiter und führte ich nun in den Mitarbeiterbereich. Dafür mussten wir mit dem Fahrstuhl nach unten fahren.
"Hier unten gibt es die Umkleiden, den Pausenraum und kleine Erholungszonen für die Mitarbeiter. Zudem ist hier auch die Wäscherei. Sie bekommen von uns ihre Arbeitskleidung gestellt. Am besten mache ich Sie schon einmal mit Paul bekannt. Er ist sozusagen ihr Chef und wird sie einweisen." erklärte ich und klopfte am Rahmen des Pausenraumes. Dort saßen ein paar Zimmermädchen, die gerade Pause hatten.
"Bonjour, wisst ihr wo Paul steckt?" fragte ich die Damen.
"Der ist in der 4ten. In einem Zimmer stimmt was mit der Klimaanlage nicht." erzählte mir eins der Mädchen. Ich bedankte mich bei ihnen und führte Damien zum Fahrstuhl, wo wir in die genannte Abteilung fuhren.
Dort angekommen liefen wir den Korridor entlang und blieben vor einer offenen Zimmertür stehen. Ich klopfte an der Tür an, bevor ich eintrat.
"Paul? Hast du einen Moment?" rief ich und sah, wie er aus einem anderen Zimmer kam und gerade eine Dichtung säuberte.
"Oui." sagte er und blickte erst zu mir und dann zu Damien.
"Paul, dass ist Damien Morel. Er wird Morgen als Elektriker anfangen. Du kannst ihn dann Morgen einweisen und alles weitere durchgehen." stellte ich die beiden vor. Paul strahlte übers ganze Gesicht und reichte Damien seine Pranke.
"Freut mich. Cool, dann kommen wir endlich mit allem hinterher." erzählte Paul. Ich freute mich, dass ich dieses Problem ebenfalls lösen konnte. Nach der Runde durchs Hotel, blieb ich mit ihm in der Lobby stehen und lächelte ihn an.
"Haben Sie noch fragen?" fragte ich, bevor ich ihn aus dem Gespräch entließ.
"Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und bis Morgen früh." verabschiedete ich ihn und hielt ihm meine Hand hin.

Ich hatte den Vertrag mehr angestarrt, als ihn wirklich gelesen. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass er mich für mehr als nur ein oder zwei Monate anstellen wollte und vor allem, dass ich so viel Geld dafür bekommen würde.
Nachdem ich ihn dann doch kurz überflogen hatte, das genau diese Zahlen dort drin standen, die ich erwartete, unterschrieb ich den Vertrag und reichte ihm diesen zurück.
Als er mir das Original zurück gab, steckte ich es in meine Tasche und antwortete "Natürlich. Ich habe ganz viel Zeit mit gebracht."
Es stimmte. Ich hatte viel Zeit mitgebracht. Aber nur weil ich nicht so rüber kommen wollte, als hätte ich wichtigeres als das Gespräch im Sinn.
So etwas käme vermutlich nicht gut an, weshalb ich mir für so etwas immer einen ganzen Tag Zeit nahm.
Meine Pläne ändern konnte ich ja, wenn der Termin rum war und ich wieder Zeit für mich hatte.
Auf die nächste Frage antwortete ich schnell "Nein, da ich keine Arbeit habe und bei mir die Arbeit vor geht, habe ich keine Pläne die ich nicht zerstreuen könnte."
Ich folgte ihm hinaus in die Lobby und hörte ihm aufmerksam zu.
Das meiste interessierte mich nicht wirklich, da ich es mit Kunst nicht so hatte. Ich sah mir gerne die Bilder und Skulpturen an, aber ich konnte mir die Geschichte dahinter zumeist nicht merken.
Aber dafür konnte ich mir merken, wie das Hotel aufgebaut war und wo was war.
Ich würde mich also recht schnell zurecht finden und vermutlich auch fix alleine arbeiten, ohne das mich jemand ein wies.
Pauls Lächeln war unglaublich ansteckend, weshalb auch ich lächeln musste, als dieser sich darüber freute einen fleißigen Helfer zu bekommen.
Seine Hand die er mich reichte, war ganz schön groß für einen so viel kleineren Mann.
Ich legte meine in die seine und dachte eigentlich meine wäre schon nicht gerade klein, aber er toppte das ganze tatsächlich noch.
Als wir nach dieser Begegnung dann endlich wieder in der Lobby standen wandte ich mich ihm zu und schüttelte den Kopf.
"Nein. Eigentlich keine Fragen mehr. Außer vielleicht die Frage um wie viel Uhr ich hier aufschlagen soll."
Ich legte meine Hand in seine und drückte sie leicht zum Abschied. So wartete ich eigentlich nur noch auf seine Antwort bevor ich gehen würde.

"Achso natürlich. Die meisten fangen um 7:30Uhr an. Wäre schön, wenn Sie zu der Zeit auch da sein könnten, damit wir nochmal alles durchgehen können und damit Paul sie erklären kann." nannte ich ihm die Uhrzeit und streichelte unbewusst über die warme Haut seines Handrückens. Als ich bemerkte, wie lange ich seine Hand hielt, zuckte ich meine sofort zurück und fuhr mir nervös durchs Haar. Ein kleiner Tick von mir. Ich hoffte, das ich mich jetzt nicht verraten hatte.
Als Damien Morel das Hotel verließ, seufzte ich einerseits erleichtert und andererseits traurig, was total schwachsinnig war, da ich diesen Mann gar nicht kannte. Ich schüttelte die Gedanken ab und verschwand zurück in mein Büro, wo ich meiner täglichen Arbeit nach ging.
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Gegen 23 Uhr kam ich in meinem Appartment an und bekam sofort einen Anruf von meinem Vater. Ich nahm den Anruf entgegen und zog dabei mein Jackett aus.
"Bonjour papa." grüßte ich ihn und setzte mich auf die Couch.
"Bonjour mein Sohn, wie laufen die Geschäfte?" fragte er, obwohl er sich eigentlich aus allem raushalten wollte.
"Alles bestens. Es gab ein paar Probleme, die ich jedoch schnell beheben konnte." erklärte ich ihm.
"Großartig. Und, hast du schon mit Chloè gesprochen?" fragte er neugierig. Chloè war die Tochter von dem Besten Freund meines Vaters und schon lange wollten die beiden uns verkuppeln. Doch ich hatte kein Interesse an ihr.
"Ich hab keine Zeit. In ein paar Tagen ist doch das große Meeting." erklärte ich ihm.
"Aber danach... sie würde sich sehr über deinen Anruf freuen." blieb er hartnäckig.
"Mal schauen..." wich ich aus. "Wie ist die Reise?" fragte ich.
"Schön, viel Ruhe und das tut deiner Mutter ja besonders gut." erklärt er und ich nickte nur. Mein Vater reichte das Telefon weiter an meine Mutter, die mir alles von ihrer bisherigen Reise erzählte. Nach einer halben Stunde beendete ich das Gespräch mit meinen Eltern und kugelte mich auf der Couch zusammen. Es war dunkel in meinem Appartment und auch die Sonne spendete um halb 12 Uhr nachts kein Tageslicht mehr. Gerade jetzt schlich sich die Langweile ein und bevor ich dieser ergeben war, stand ich auf und lief in mein Schlafzimmer, wo ich mich erst einmal umzog. Nackt schlüpfte ich in meine Satain Schlafhose und schaltete die kleine Lampe an meinem Schreibtisch an. Ich beschäftigte mich mit dem Meeting und der Präsentation.
Erst gegen 3 Uhr nachts legte ich mich in mein Bett und schlief auch sofort ein.

Ein wenig verwundert hatte ich ihn angesehen, als er sich durchs Haar fuhr, aber da ich nun meine Antwort nach der Zeit, zu der ich hier sein sollte hatte, dachte ich nicht weiter darüber nach und drehte mich um.
Der Weg aus dem Hotel führte mich in Richtung Noels Kindergarten, da Clara mich gebeten hatte, diesen abzuholen, da sie noch einmal die Spätschicht übernommen hatte.
Normal hätte ich ihn später abgeholt, aber da sie heute eine Besprechung im Kindergarten hatten, war es ganz gut, das ich heute nicht arbeiten musste.
Da ich bisher immer in ziemlich legerer Kleidung aufgetaucht war, wenn ich ihn mal hatte abholen müssen, war mein Anzug dieses Mal ein Grund für Gespräche und Getuschel unter den Müttern der anderen Kinder.
Eine von ihnen sprach mich sogar an und meinte "Heute Mal so gut aussehend unterwegs? Hatten sie etwa ein Date? Oder haben sie vielleicht noch eines?"
Ich wusste, sie war schon länger von mir hingerissen, aber der Anzug schien es nur noch schlimmer zu machen, denn sie kam mir nahe und flirtete heftig mit mir, als gäbe es kein Morgen mehr.
Oder niemand anderes außer uns.
So weit wie ich schon erfahren hatte, war sie allein erziehend, da der Vater ihrer Tochter sich aus dem Staub gemacht hatte, als sie schwanger war.
Und es war ja nicht so, als wäre sie nicht sehr hübsch für ihr Alter.
Aber sie war nun einmal schon 8 Jahre älter und mir vor allem viel zu aufdringlich.
Wenn sie so weiter machte, musste ich ihr vermutlich noch etwas an den Kopf werfen um sie los zu werden, aber da kam auch schon Noel angerannt und brachte sie wohl aus dem Konzept, als er mir auf den Arm hüpfte.
Sie lächelte verlegen und ich verabschiedete mich schnell, bevor ich mit ihm auf dem Arm beinahe aus dem Kindergarten stürmte.
Erst draußen ließ ich ihn zu Boden und antwortete auf seinen Blick mit einem Daumen hoch und "Ich hab den Job."
Der kleine strahlte und brüllte beinahe laut "Super Onkel Dami. Da wird Mama sich aber freuen. Sie hat nämlich gesagt sie will dir einen Kuchen backen, wenn du den Job hast. Den können wir dann zusammen essen."
Lachend nahm ich seine Hand, denn ich wusste es hatte einen Grund, warum er sich an etwas, für ein Kind, so unwichtiges erinnerte.
Dieses Mal war ich direkt zu Clara nach Hause gefahren und öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den sie mir gegeben hatte.
Sofort roch man, das Clara an mich geglaubt hat, das ich den Job bekomme, denn sie hatte den Kuchen schon gebacken.
Auch Noel roch dies sofort, denn er riss sich von meiner Hand los und lief direkt in die Küche, wo ein herrlicher Schokoladenkuchen mit Kirschen auf dem Herd zum abkühlen stand.
Da dieser eh noch abkühlen musste, kümmerte ich mich erst einmal darum, das Essen aufzuwärmen und deckte mit Noel den Tisch zusammen.
Nach dem Essen gönnte ihm ein Stück Kuchen als Nachtisch und hoffte, das ihn diese Geste Mittagsschlaf machen ließ.
Der Rest des Tages verlief ruhig und ich vertrieb mir die Zeit damit, am Laptop von Clara Videos zu schauen, wie sich manche aus einem Flugzeug stürzten.
Der Nervenkitzel war sicher nicht der selber, wie der den man hatte, wenn man selber sprang, aber für mich die einzige Möglichkeit zur Zeit überhaupt welchen zu empfinden.
Nachdem ich mich am Abend von Noel und Clara verabschiedet hatte zog ich den Anzug aus und hängte ihn auf.
Dann ging ich noch unter die Dusche und legte mir Sachen für den nächsten Tag zurecht.
Zwar keinen weiteren Anzug, aber eine lange schwarze Jeans und ein Hemd. Da ich im Hotel eh Arbeitskleidung bekam, musste ich mir darüber zumindest keine Gedanken machen.
Am nächsten Tag war ich so pünktlich, das ich sogar schon 5 Minuten früher in der Lobby stand und eigentlich nur darauf wartete, das es 7:30 Uhr wurde.

Als ich am Morgen aufstand, rieb ich mir müde über meine Augen. Die Sonne schien mir zu grell und auch sonst fing der Tag nicht optimal an. Mein Weg führte mich sofort in das Bad, wo ich träge meine Zähne puzte. Danach lief ich zur Dusche, stellte mich unter die Brause und öffnete den Hahn. Das kalte Wasser lief über meinen Körper und die Schlafhose, die ich noch an meinem Körper trug und nicht bemerkte. Als ich meine Haare einschäumte, wurde die Wasserzufuhr unterbrochen. Verärgert klopfte ich gegen den Duschkopf, doch nichts tat sich. Mit zugedrückten Augen, da der Schaum ins Gesicht lief, taumelte ich aus dem Bad und suchte mein Smartphone. Als ich es fand, rief ich Paul an, der sofort zu mir nach oben kommen wollte, aber vorher den neuen seine Arbeitskleidung übergeben musste. Erst jetzt viel mir ein, dass Damien Morel heute seinen ersten Arbeitstag hatte.
Nach 20 Minuten klopfte es an meiner Zimmertür. Ich lief durch die Wohnung und öffnete Paul die Tür, doch statt dem netten Hausmeister Paul, stand Damien vor meiner Tür, der seinen ersten Auftrag erledigen wollte.
"Guten Morgen..." stotterte ich überfordert. Mein Gehirn war einfach noch nicht hochgefahren worden. Vielleicht macgte er gerade auch ein Update.
"Meine Dusche... so sehe ich eigentlich nicht aus... also..." fing ich an meinen Aufzug zu erklären.

Paul war über pünktlich, denn um Punkt halb 8 Stand er auf der Matte und kam in der Lobby auf mich zu.
Sein grinsen war breit und er war sichtlich erfreut mich zu sehen.
Wieder einmal legte ich meine, zu seiner vergleichsweise kleine, Hand in seine große Pranke und wünschte ihm einen guten Morgen, bevor er mich mit in den Mitarbeiter-bereich mit nahm und mir die dort schon zurecht gelegte Kleidung reichte.
Er zeigte mir wo ich mich umziehen konnte und ich nickte ihm dankbar zu.
Unter seinen Augen zog ich mich recht flugs um, bevor ich ihm wieder gegenüber trat.
Ich hatte mitbekommen, wie er in der Zwischenzeit einen Anruf entgegen genommen hatte und bekam sogleich auch meinen ersten Arbeitsauftrag.
Nervös fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach oben und betrat das Stockwerk in dem die Wohnung meines Chefs lag.
Ausgerechnet hier meinen allerersten Auftrag zu haben machte mich ultra nervös und ich fuhr mir fahrig durch die Haare bevor ich an die Tür klopfte.
Ich hatte zwar mit allem gerechnet, aber nicht mit dem Aufzug in dem er mir die Tür öffnete.
Es sah aus, als hätte er mit der Schlafhose unter der Dusche gestanden und sich die Haare gewaschen.
Aber konnte man als Chef wirklich so verpeilt sein, dass man so duschte?
Obwohl es mir fast lieber war, das er so vor mir stand und nicht nur mit einem Handtuch bekleidet oder gar nackt.
Seinen Chef am ersten Tag nackt zu begegnen wäre vielleicht kein wirklich guter Einstand in den Job gewesen und ich hätte mich vermutlich in Grund und Boden geschämt.
Obwohl ich vermutete, das er sich gerade nicht viel besser fühlen musste, mir so entgegen zu treten.
Auch schien er noch nicht hundertprozentig wach zu sein.
Allerdings nahm sein stottern mir ein wenig die Nervosität, die sich jedoch direkt wieder steigerte, als ich sagte "Wegen der Dusche bin ich hier. Dürfte ich vielleicht?"
Eine Geste machend, bedeutete ich ihm, das ich an ihm vorbei ins Zimmer musste um mir die Dusche ansehen zu können.
Ich schluckte einen Teil meiner Nervosität und schob mich dann einfach an ihm vorbei, denn so herum zu stehen hielt ich einfach nicht länger aus.
Ich folgte den nassen Tabsen auf dem Boden und fand so recht schnell das Bad.
Das er mir folgte, machte es nicht besser und ich hantierte ratlos herum, bis ich den Fehler fand.
Jedoch hatte ich total vergessen zuvor das Wasser aus zu stellen, weshalb die Dusche anging und ich noch unter ihr stand.
Nun sah ich aus wie er. Nur das Shampoo in den Haaren fehlte mir jetzt.

Ich sah Damien hinterher, als er durch meine Wohnung lief und wie ein Spurenleser meinen nassen Fußabdrücken folgte. Im Badezimmer angekommen, blieb ich am Türrahmen stehen und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Ich fühlte mich nackt und ich fror auch ein wenig. Damien hantierte mit der Dusche herum, während ich mir eine dicke Strickjacke aus dem Schrank holte. Als der Wasserstrahl ertönte, schreckte ich zusammen und lief zurück ins Bad, um Damien zu danken. Doch da sah ich schon das ausmaß und konnte nicht anders als zu lachen. Damien sah so witzig aus und zugleich verdammt Sexy.
"Hier." sagte ich und reichte ihm ein großes Handtuch.
"Ich werde ein Zimmermädchen darum bitten Ihnen neue Kleidung bringen zu lassen. Ansonsten kann ich Ihnen nur meine Kleidung anbieten und natürlich werde ich mich für die Unannehmlichkeiten revangieren. Ich könnte Ihnen einen Platz am Frühstückstisch anbieten oder aber ein Essen mit Ihrer Familie in unserem Restaurant." plapperte ich hinunter und holte dann mein Handy von der Ablage und rief unten an der Rezeption an und schilderte diskret die Situation.