Geschichten Januar - März 2020 » I only care about myself

Loic Châtillon. Gut aussehend. Kalt. Selbstverliebt.

Mit anderen Worten hätte man den jungen Kronprinzen wahrscheinlich nicht besser beschreiben können. Noch regiert sein Vater, der König das Reich. Doch Loics Zeit rückt immer näher. Anstatt sich jedoch auf seine Zukunft als Regent vorzubereiten, verlustiert sich der junge Mann lieber mit den Bediensteten des Schlosses oder treibt sich in der Stadt herum, wo er ohne Ende heiligen Wein genießen kann oder dem Glückspiel nachgehen kann. Er stellt eine Schande für seinen Vater dar, der außer einer hübschen Hülle nichts zu bieten hat außer Sturheit und Verantwortungslosigkeit.

Als Loic eines Nachts dabei erwischt wird, wie er es mit einem Küchenjungen im Thronsaal treibt, hat er den Bogen überspannt. Sein Vater ist außer sich und engagiert einen Hauslehrer, der seinen Sohn etwas besser unter Kontrolle bringen soll. Der Prinz versucht ihn um seinen Finger zu wickeln, was ihm jedoch gründlich misslingt. Bei diesem Mann beißt er auf Granit. Nur widerwillig lässt sich Loic darauf ein, etwas zu lernen, findet jedoch mit der Zeit sogar Spaß daran. Dieser Mann sieht etwas in dem zukünftigen Herrscher, was sonst niemand sieht. Mehr als nur sein Aussehen. Sie kommen sich näher. Zum ersten Mal empfindet Loic Zuneigung für jemand anderen als sich selbst. Alles könnte so schön sein. Doch so ist es eben nicht. Der Hauslehrer hat nämlich nur einen Grund, warum er hier ist. Er ist ein Spion des benachbarten Königreichs und soll den Kronprinzen umbringen, sobald dieser gekrönt wird.

@Karmin

Name:
Sebastien Monbarac

Alter:
27 Jahre

Sonstiges:
Charmant | Gebildet | Manipulativ | Äußerst zuvorkommend nach außen
Sebastien ist der Mann, den jede Mutter gern für ihre Tochter hätte. Der Schulmeister sieht großartig aus und weiß es, die Leute für sich einzunehmen. Auch er ist dem Vergnügen mit Weibern und jungen Burschen nicht abgeneigt und mag das Gefühl, von ihnen angehimmelt zu werden. Doch er ist weit vorsichtiger beim Ausleben seiner Triebe. Erst einmal ist er kein Barbar - aber dann ist da noch ein Geheimnis, das noch niemand unbedingt so bald erfahren muss...



Quelle: https://twitter.com/CharlesBrandonn/media

Name:
Angelo Prianne

Alter:
17 Jahre

Sonstiges:
Stalljunge im Palast | Bescheiden und gehorsam | Einfach zu beeindrucken
Angelo ist selbst nur ein armer Diener, der das Pech hat, sehr gut auszusehen und noch besser bestückt zu sein. Er ist nicht nur ein Spielzeug für die Adelsdamen, sondern auch für den Prinzen. Die Arbeit in den Stallungen hat ihm einen kräftigen Körper beschert, allerdings riecht er auch oft streng, weshalb er zum Gebrauch durch die Herrschaft oftmals in den Genuss eines heißen Bades kommt. Er ist eigentlich recht intelligent, wird jedoch von Männern wie Frauen am Hofe wie dumm behandelt, da es vor allem die Damen genießen, ihn als dummen, triebgesteuerten Hengst hinzustellen, der sie bedient. Bei Männern jedoch muss der ärmste meist hinhalten.


Quellen: https://i.ytimg.com/vi/ELMffFb_WJM/hqdefault.jpg
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Loic
,,Vater, das kann unmöglich Euer Ernst sein. Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst.", brachte ich lachend hervor, doch mein Vater, der König, wirkte nicht im Entferntesten so, als würde er scherzen. Mein Lachen verstummte und ich starrte ihn einfach nur fassungslos an. ,,Aber Vater!", versuchte ich ihn umzustimmen. Normalerweise ließ er mir meinen Willen. Doch anscheinend hat meine letzte Aktion eine Grenze überschritten, dabei empfand ich dieses Vergehen nicht mal schlimm. ,,Ich habe dir schon vieles durchgehen lassen, aber was zu viel ist, ist zu viel. Du hast mir gezeigt, dass du nicht fähig dazu bist, ein ehrwürdiger Nachfolger zu sein. Du musst lernen, Vernunft und Verantwortung zu zeigen.", erklärte er mir und wirkte dabei todernst. Ich setzte meine Unschuldsmiene auf, die ich schon so oft geübt hatte, sodass sie gänzlich perfekt war. Wie sollte man jemanden wie mir widerstehen können? ,,Das war eine einmalige Sache, Vater. Ich werde mich benehmen. Das verspreche ich Euch.", redete ich auf ihn ein, doch er schien mir nicht zu glauben. Er schüttelte nur den Kopf. ,,Dieses Mal werde ich nicht nachgeben. Das hast du dir selbst zuzuschreiben.", fuhr er fort und machte eine Handbewegung zur Seite, um einen Mann von der Seite zu uns zu winken, der anscheinend schon darauf gewartet hatte. Ich hatte ihn hier schon häufiger gesehen, jedoch noch nie angesprochen. Von meinem Vater glitt mein Blick zu dem Unbekannten. Dieser Herr sollte sich also um mich kümmern. Er sah etwas älter als ich aus, aber durchaus ansehnlich. Vielleicht würde ich ihn ja um meinen Finger wickeln können. Ich hatte jedenfalls nicht vor, mir irgendwelche unsinnigen Dinge beibringen zu lassen und mich zu Tode zu langweilen. Es gab doch so viele Laster, die ich stattdessen genießen konnte. Wozu sonst sollte man das Leben eines Adligen genießen können?

So, das war also der störrische Prinz, den er maßregeln sollte? Sebastien hob eine Augenbraue beim Anblick des bockigen Knaben. Das Erwachsenenalter hatte er erreicht, doch benahm er sich wie ein Kind. Doch zugegeben, hübsch war der Bursche. Würdevoll und doch geil wie ein junger Stricher. Sebastien schmunzelte innerlich. Leider machte seine Attitüde den Burschen für ihn vollkommen uninteressant, denn sein hübsches Äußeres wurde durch mangelnde Folgsamkeit negiert. Er war nicht besonderer als jeder x-beliebige Hurenbengel in den Bordells seiner Heimatstadt. Doch nach außen hin gab er sich freundlich. Nahbar.
"Es freut mich, Euch dienen zu dürfen", sprach er folgsam zu dem König und verbeugte sich leicht, ehe er dasselbe vor dem Prinzen tat. "Euer bescheidener Diener, mein Prinz. Es wird mir eine Freude sein, den Wunsch Eures Vaters zu vollziehen." Er lächelte. Freundlich vielleicht für jeden Außenstehenden, doch er wusste es besser. Er würde sich sogar ein wenig auf das Kommende freuen.

Loic
Abwartend schaute ich zu, wie sich der Mann vor meinem Vater und mir verbeugte und sich als mein Diener vorstellte. Innerlich brachte mich das zum Lachen. War er nicht derjenige, der mir Vorschreibungen machen würde und mir irgendetwas zu tun geben würde? Von einem Diener erwartete ich eher das Gegenteil. Das bezweifelte ich jedoch. Solange mein Vater jedoch noch anwesend war, hütete ich mich davor einen herablassenden Kommentar fallen zu lassen. Das würde den alten Mann nur wieder zur Weißglut treiben, worauf ich gut verzichten konnte. Ich neigte zur Begrüßung nur leicht meinen Kopf. ,,Habt vielen Dank, dass Ihr Euch um meinen Sohn kümmert. Ich bin mir sicher, dass er in guten Händen ist.", wandte sich nun mein Vater an meinen 'Diener'. ,,Setzt mich in Kenntnis, sollte er wieder etwas anstellen.", fügte er noch hinzu, bevor er sich der Tür zuwandte. Erst als er uns den Rücken zuwandte, erlaubte ich es mir, meine Augen zu verdrehen. Als ob ich ein kleines Kind war, was nur Unsinn im Kopf hatte und sich vor dem Vater fürchten musste. Mir konnte niemand etwas antun, selbst der König nicht. Schließlich würde ich hier mal das Land regieren.
Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür zu und wir waren allein. Sogleich setzte ich mich in Bewegung und umrundete den Herren langsam, um ihn von allen Seiten mustern zu können. ,,Sprecht. Wie ist Euer Name?", wollte ich wissen.

Sebastien bewahrte würdevolle Haltung.
"Ein belesener Mann in Eurer Position stellt sich stets zuerst vor", belehrte er den Jungen lächelnd. "Jedenfalls wenn er nicht für einen Barbaren gehalten werden will. Ebenso solltet Ihr Euch nie anmerken lassen, Euer Gegenüber nicht zu kennen. Ihr werdet König sein und sollt alles kennen und wissen. Anderes könnte man als Schwäche, sogar als Dummheit auslegen."

Loic
Er lächelte mich zwar an, doch fühlte ich mich durch seine Worte indirekt angegriffen. Das gefiel mir nicht, blieb jedoch ruhig und ließ es mir nicht anmerken. So schnell ließ ich mich nicht verunsichern. ,,Ihr haltet mich also für einen dummen Barbaren? Wenn ich Euch nun aber nicht kenne, wie sollte ich mein Wissen vortäuschen? Sollte ich Euch vielleicht lieber belügen?", fragte ich ihn, anstatt seinen Worten nachzugehen und mich selbst zuerst vorzustellen. Das hätte ihm wohl so gepasst. ,,Ein belesener Mann wie Ihr sollte doch wissen, wer ich bin, sodass es meines Erachtens überflüssig ist, mich vorzustellen.", fügte ich hinzu und blieb letztendlich vor ihm stehen.

Natürlich war diese indirekte Beleidigung pure Absicht gewesen. So funktionierte das Spiel nun einmal.
"Ihr solltet Euch nicht so aus der Reserve locken lassen", belehrte er den Prinzen lächelnd. "Ich sagte nie, dass ich Euch für einen Barbaren halte. Ich sagte nur, dass Etikette ihren Sinn hat. Und wir nennen es nicht "lügen". Wir nennen es "Bluff". Beispiel: Ein politischer Konkurrent kommt auf eine Eurer Feiern und spricht von unruhen am entferntesten Rand Eures Lehens. Ihr wisst nichts von Unruhen. Es könnte sein, dass er lügt, um Euch aus der Reserve zu locken. Oder doch nicht? Wie antwortet Ihr diesem Mann?"

Loic
Hatte ich mich austricksen lassen? Ich konnte diesen Mann jetzt schon nicht ausstehen. Trotzdem durfte ich ihm das nicht zu offensichtlich zeigen, weil er mich dann nur weiter verspotten würde. So hörte ich ihm missmutig weiter zu, auch wenn sich mein Inneres dagegen sträubte. ,,Warum sollte ich einen politischen Konkurrenten zu einer meiner Feiern einladen?", fragte ich zurück, anstatt die Frage zu beantworten. Was sollte dieses dumme Beispiel? ,,Ich würde den Mann ein paar Wachen bereit stellen, die er zu besagten Unruhen bringen soll, um mich davon überzeugen zu können, ob er die Wahrheit spricht oder nicht. Lügt er, wird er gefangen genommen oder getötet. Wenn nicht, frage ich ihn, woher er davon weiß."

"Kennt Ihr den Ausdruck "Behalte deine Feinde näher bei dir, als deine Freunde"? Den gibt es aus gutem Grund. Außerdem können selbst Gegner wichtig sein und es kann fatale Folgen haben, wenn man sie ausschließt. Eine Feier, wie sie Euer Vater ausrichtet, ist nicht nur zum Vergnügen da. Sie ist ein politisches Instrument, junger Prinz. Oh, ich sehe. Bei Euch müssen wir ganz von vorn anfangen, wie es aussieht. Naja, sei es drum."
Er zuckte mit den Schultern. Dann machte er sich auf den Weg aus dem Thronsaal in Richtung des Studierzimmers, das ihm bereitgestellt worden war.
"Kommt Ihr?"

Loic
Es gefiel mir nicht, wie dieser Kerl mit mir sprach. Hielt er mich für bescheuert? Dabei hatte ich nur andere Ansichten als er. Das hieß ja nicht, dass sie falsch waren. Bisher hatte ich mich nur nie mit der Politik auseinander gesetzt. Das war mir zu lästig, wo es doch so viel schönere Dinge gab?
Widerstrebend folgte ich ihm. Immerhin würde Vater nicht begeistert sein, wenn ich ihm nicht Folge leistete. Andererseits konnte es auch nicht schlimmer werden, als diese nervtötenden Belehrungen dieses Fremden. Vor dem Zimmer blieb ich stehen. ,,Wozu soll das alles gut sein? Ihr glaubt von mir, ich sei dumm, der nichts versteht. Ein hoffnungsloser Fall. Warum versucht Ihr es dann überhaupt und lasst mich nicht einfach in Ruhe?", fragte ich ihn.

Natürlich hielt Sebastien nicht besonders viel vom neuen Thronfolger. Der Junge war arrogant, kurzsichtig und offenbar auch dumm wie die Nacht. Wäre dieses Reich nicht schlimmer dran, wenn er den Knaben einfach auf den Thron ließe? Dieses Königreich würde ganz von allein zerfallen.
"Ich glaube nicht, dass Ihr dumm seid", widersprach er und log doch dabei. Der kleine Scheißer war vielleicht was zum Ficken, aber ganz sicher nichts, das regieren konnte. "Nur faul. Ehrlich gesagt: Dummheit wäre sogar besser. Das könnten Eure Minister auffangen. Doch Faulheit greift tiefer. Sie müssen wir Euch austreiben. Und wieso ich mir die Mühe mache?" Streng musterte er den blonden Knaben. "Weil Euer Vater es verlangt. Deshalb. Widmen wir uns nun Euren Studien. Ich werde Euch Hausaufgaben geben."
Sie kamen in die verhältnismäßige Sicherheit seines Studierzimmers, wo nicht ständig Wachen herumlungerten. Beinahe erwartete er schon miese Tricks des Jungen. Nun, er war auf alles gefasst.

Loic
Er glaubte nicht, dass ich dumm sei und hielt mich lediglich für faul? Vielleicht war ich ja auch faul, nur was brachte es, sich anzustrengen? Ich hatte mir dieses Leben nicht ausgesucht und verspürte nicht das Verlangen, irgendetwas dafür zu tun. Ich verschränkte meine Arme und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. ,,Ihr wollt also, dass ich mich ändere? Mich belehren und dazu bringen irgendwelche überflüssigen Hausaufgaben zu machen?", fragte ich und trat ein paar Schritte auf ihn zu, sodass die Tür hinter uns zufallen konnte. ,,Dann wünsch' ich Euch noch viel Erfolg.", gab ich von mir und schüttelte nur den Kopf.
Nur weil mein Vater es verlangte, musste er ihm ja nicht unbedingt gehorchen. ,,Lasst uns doch lieber etwas anderes machen.", fing ich an zu verhandeln und trat noch näher auf den Mann zu, den ich wirklich nicht leiden konnte. Wenigstens sah er gut aus. Das machte die Zeit zumindest ein wenig erträglich. ,,Ich bin sicher, da fällt uns etwas ein.", raunte ich ihm verführerisch zu und stand nun vor ihm. Ich wusste, wie man einen Mann um den Finger wickeln konnte. Bisher hat mir noch niemand widerstanden, warum also warum nicht auch er? Ich streckte eine Hand aus und strich ihm damit zärtlich aber bestimmt über die Wange. Meinen Kopf streckte ich ihm auch entgegen und machte Anstalten, ihn zu küssen, berührte seine Lippen jedoch noch nicht. ,,Mein Vater muss davon doch nichts erfahren.", murmelte ich.