RE: Love like a Bitch, Smile like a Saint - 25

Er sah weg, zeigte aber sonst kaum eine Regung. "Ich hab dich nicht ignoriert. Ich habe mein Handy seit ich hier bin nicht angefasst. Ich weiß nicht mal wo es ist..." erklärte er matt. "Ausserdem hätte ich dich nur genervt. Ich schaffe es gerade mal Gürkchen zu füttern... dabei ist doch nichts passiert...." Er Strich sich das noch feuchte Haar zurück. "Ich mach einfach alles kaputt was ich anfasse.. "
Er schwieg einen Augenblick, dann schüttelte ihn ein weiterer Hustenanfall.
"Manchmal denke ich mir...." Er schüttelte den Kopf und kroch auf Amadeus zu, legte seinen Kopf auf seine Knie. "Ich bin immer noch so durcheinander... Ich hab dich vermisst.... " Sein Kopf fühlte sich warm an, nur die feuchten Haare waren kühl. "Ich war so lange allein mit meinem Kopf...."

Ari hätte vielleicht Trost gebraucht, ruhige Worte, die ihn wieder aus seinem Loch holten und ihn wieder zu sich brachten.
Amadeus wählte einen anderen Weg. Einen Weg der nicht auf die emotionalen Bedürfnisse seines Subs einging, aber Wirkung zeigte. Zumindest für den Moment.
Und so stand er kurze Zeit später vor seinem Dom, den Kopf gesenkt. "Es tut mir leid..." Seine Stimme war leise, schuldbewusst... Er hätte versuchen können such zu erklären, versuchen können zu erklären, dass er genau so wie Amadeus Dinge mit sich ausmachen musste und seine Zeit brauchte...
Aber vielleicht übertrieb er ja wirklich. Vielleicht war das unter seiner Würde... Und dann spürte er Wut. Plötzlich. Es war fast erleichternd und er umarmte das Gefühl. "Und was jetzt? Was soll ich jetzt stattdessen machen? " Er war etwas lauter geworden. "Mir die Arme aufschlitzen wird nichts, das gab ich schon versucht..." Hatte er tatsächlich, auch wenn es schon einige Zeit her war und er hatte es nicht einmal geschafft seine Haut nur anzuritzen.
"Oder gehst du einfach?" Vielleicht war er gerade dumm, aber eine große Klappe zu haben war besser als das Selbstmitleid, das ihm Amadeus attestiert hatte. Es tat gut ihn etwas anzufahren. Vielleicht weil er irgendwo auch wütend auf seinen Dom war, dass der ihn so aufgelöst mit sich allein gelassen hatte.

"Ich muss erst die Katze füttern. Sie braucht noch ihr Abendbrot. " meinte er knapp und machte sich von Amadeus los und ging in die Küche. "Gürkchen..." er öffnete eine Dose und füllte etwas Futter in eine kleine Schale, die er der Katze hinstellte. Dann wechselte er noch ihr Wasser und füllte das Trockenfutter auf. Als letztes ging er ins Bad und zog den Stöpsel der Badewanne. Er wollte nicht, dass seine Katze ausversehen hinein fiel und ertrank.
Er war immer noch wütend auf Amadeus, nachdem er sich angezogen hatte und zu ihm in den Wagen gestiegen war. Nach und nach klang seine Wut aber wieder ab und machte dem übelkeiterregenden Gefühl Platz, mit dem er schon seit zwei Wochen kämpfte. Er wollte zurück in seine Höhle...

Als sie bei dem Cafe ankamen wusste Ari nicht mehr warum er überhaupt wütend auf Amadeus gewesen war. Es war dumm etwas von ihm zu erwarten. Er war gekommen und er hätte verdammt nochmal dankbar sein sollen, dass er das war. Er mochte das Café nicht, auch wenn es eigendlich ein Platz war an dem er sich hätte wohl fühlen müssen, gerade bei den alten Möbeln, die er sonst so liebte. Aber gerade fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller, es grenzte an ein Wunder, dass er nicht sofort kehrt machte um weg zu gehen.
Er rutschte tief in den Sessel und hätte wohl noch die Beine an die Brust gezogen, wären sie nicht in einem verdammen Café mit anderen Gästen...
"Mir ist gerade echt nicht nach in der Öffentlichkeit essen." meinte er und presste wieder die Lippen aufeinander. Er wusste nicht ob Amadeus diesen Ort ausgesucht hatte, weil er wusste, dass Ari sich normalerweise dort sehr wohl fühlte, oder weil er selbst in seiner Kleidung wirkte als würde er zur Einrichtung gehören. Er bestellte sich ein Wasser und nippte eine Weile daran. "Was soll ich schon groß sagen... " Er starrte aus dem Fenster. "Ich versuche einfach mit dem Wochenende fertig zu werden und ich bekomm's nicht hin, weil ich verdammt nochmal an allem selbst schuld bin und es mir nicht vergeben kann." Dass er immer noch Daniels Finger auf seiner Haut, seine Lippen auf seinen und den nackten Körper der ihn gegen die Poolfliesen drückte spüren konnte sagte er nicht. Es war nichts passiert. Normalerweise stand er auf solche Sachen, man sollte meinen er würde es besser weg stecken. Er würde nie wieder ein Pool betreten. Nicht allein....

Er kommentiere Amadeus Bestellung nicht, auch wenn sich beim Gedanken an Torte sein Magen beinahe umdrehte.
Er seufzte. "Ich arbeite dran... Ich kann mit Schuldgefühlen alleine nicht besonders gut umgehen... Das... braucht Zeit bis ich mich wieder auf der Reihe habe. Vor allem nach dem was... " Er stockte, sah auf seine Knie. "... nachdem was mit Daniel in diesem Pool passiert ist... Und was vielleicht passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst."
Als die Bestellung kam seufzte er und nahm sich das Tortenstück, stach vorsichtig die Spitze der Torte ab und schob sie sich in den Mund. Er hatte das Gefühl sein Mund würde verkleben, aber er aß einfach weiter und nahm zwischendurch immer wieder einen Schluck ungesüßten Tee.
Als er fertig war lehnte er sich mit dem Glas Wasser zurück. "Danke... Ich... Es ist schon etwas besser..." Er nippte an seinem Wasser. Er fühlte sich tatsächlich besser und dumm dafür sich nicht früher an Amadeus gewandt zu haben, andererseits... "Hätte es dich genervt wenn... wenn ich mich deswegen bei dir gemeldet hätte? Ich... Ich will dich nicht mit meinem emotionalen Ballast nerven. " Er sah in sein Glas und schwenkte das Wasser hin und her als wäre es ein Guter Rotwein, der atmen musste.
Ihre Beziehung war noch neu. Er musste noch Grenzen kennen lernen und er hatte Angst alles wegen einer Dummheit zu verlieren...

Er hätte sich gerne auf dem Sessel zusammen gekugelt, sich ein wenig an sich selbst fest gehalten, aber das könnte er nicht. Nicht an einem Ort wie diesem.
Er hatte seinen Dom enttäuscht. Und er hatte sich enttäuscht.
Er stellte das Glas weg und schloss die Arme um seinen Oberkörper. "Verstanden... " Er dachte einen Moment nach und nahm sich wieder sein Wasser. "Ich bin gerade ziemlich wütend auf mich selbst... Das bin ich schon die ganze Zeit..." meinte er schließlich. "Seit dem Wochenende. Es... " Er schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. "Ich jammere schon wieder."
Einen Moment zog er es in Betracht Amadeus von den aufkeimenden Verlustängsten zu erzählen und von den anderen Dingen, aber er entschied sich dagegen. Die Verlustängste würde er schon in den Griff bekommen.
"Können wir irgendwo hin wo ich nicht alleine sitzen muss?" Er ging nicht davon aus die Nähe zu bekommen, die er wollte. Wenn wenigstens seine Katze da wäre. Oder eine fremde Katze. Oder ein Hund. Nur irgendwas, das ihm etwas Nähe gab, wenn Amadeus das nicht wollte.

Ari war überrascht und erleichtert zugleich. Sofort schlang er die Arme um den Hals des anderen und verbarg sein Gesicht an seinem warmen Körper. Jetzt fühlte er sich gleich noch etwas besser.
Mit geschlossenen Augen, das Gesicht an Amadeus geschmiegt ließ er sich nach draußen tragen und bemerkte die irritierten Blicke der übrigen Gäste gar nicht. Es wäre ihm eh egal gewesen.
Als Amadeus ihn fragte ob er mit zu ihm kommen wolle, nickte er. "Ja.."
Im Wagen schaute Ari aus dem Fenster und ließ seinen Tränen für den Moment freien Lauf. Stumm tropften sie an deinem Gesicht herunter, nur manchmal schniefte er etwas. Amadeus beteiligte er damit nicht. Er musste sich ausheulen, nichts weiter. Manchmal war es kathartisch sich auszuweinen...
Kurz vor Amadeus Appartment wischte er sich mit dem Ärmel die Augen trocken und fragte dann nach einem Taschentuch um sich die Nase zu putzen. Gerne hättet er jetzt auch den Kopf an Amadeus Schulter gelehnt, aber der Dunkelhaarige fuhr und Ari wollte ihn nicht dabei stören.

Ari fummelte noch an seinen Gurtschloss herum als Amadeus schon zu ihm kam und ihn aus dem Wagen hob und ins Haus trug. Wieder schmiegte sich Ari nur Nähe suchend an seinen Dom hielt sich an ihm fest und genoss den vertrauten Geruch, die Wärme...
In der Wohnung würde er aufs Bett gelegt und Amadeus befreite ihn von Schuhen und Mantel und zog sich selbst die Straßenkleidung aus, bevor er sich zu ihm gesellte.
Amadeus beugte dich über ihn und küsste ihn, zog ihn zu sich. Ari streckte die Arme nach ihm aus, schlang sie um Amadeus Körper und zog ihn in eine enge Umarmung. Er hatte Amadeus vermisst. Die vertrauten Lippen auf seinen ließen ihn für den Augenblick das Gefühl von denen von Daniel vergessen.
Er selbst hätte seinen Sub wohl nicht geküsst, sondern ihm eher eine Tracht Prügel verpasst, andererseits würde ihm klar, dass er das hier gebraucht hatte. Vielleicht brauchten sie es beide...
Ganz leicht zog er an den Haaren, in die er seine Finger verwoben hatte. Vielleicht mochte Amadeus es ja...