Geschichten Januar - März 2019 » I didn't sign for this!

Name: Brody Axis
Alter: 19 Jahre alt
Hintergrund: Brody stammt nicht aus besten Verhältnissen. Sein Dad war alleinerziehend und hat sie beide mit der Arbeit in der Fabrik durchgebracht, seit seine Mom sie verließ. Leider hat er aber auch getrunken. Brody selbst ist bereits mit 16 von Zuhause fort und hat sich in ner kleinen schäbigen Wohnung eingenistet, wo er sich mit kleinen Arbeiten über Wasser hielt - jedenfalls bis er sein erstes Angebot bekam. Einen Fuffi, nur damit irgendein Perverser ihm dabei zusehen konnte, wie er sich einen runterholte. Wenn das Geldverdienen so einfach ist, dachte er sich, musste da noch mehr zu holen sein. Und tatsächlich, es klappte! Brody ist nicht der Hellste, aber er bewies bislang einen ziemlichen Geschäftssinn. Natürlich ist er nicht wirklich an dem Scheiß interessiert. Er ist hunderprozentig Hetero, sagt er von sich, und strikt top. Meist lässt er die Typen zusehen oder lässt sie blasen. Selten fickt er, lässt es sich aber in jedem Fall gut bezahlen. Die Einnahmen, natürlich schwarz, reichen, um sich ein paar Extras zu gönnen.
Die Männer, die ihn bezahlen, sind für ihn nur Kühe, die gemolken werden. Er behandelt sie nicht gerade gut und fährt die Strategie "schnell kommen und gehen", um schnell abzusahnen. Und es gibt immer blöde Idioten, die wiederkommen um ihm ihre Kohle in den Rachen zu werfen.
Inzwischen hat er sich in der Szene der Stadt einen Namen gemacht und seine Mailadresse ist auf einschlägigen Seiten zu finden.

Name: Conner Fox
Alter: 37 Jahre
Hintergrund: Conner stammt aus einem sehr guten Elternhaus. Bereits als kleiner Junge haben seine Eltern viel Geld in seine Bildung und viel Zeit in seine Erziehung gesteckt. Man könnte meinen, er wäre ein Gentleman wie er im Buche steht. Allerdings kennen nur wenige Menschen das, was hinter seiner Fassade steckt. Nach außen hin würde niemand ihm anmerken, dass er kein Auge für die Damen der Schöpfung hat. Stattdessen hat der junge Mann eine besondere Vorliebe für Jüngere Männer, die man leicht beeinflussen, und sich so drehen kann, wie er sie gerne hätte.
Conner ist ein sehr erfolgreicher Mann. Schon früh hat er sich von seinen Eltern abgekapselt, und wurde der Leiter eines sehr bekannten Magazin Verlags, dem Fox Magazine. Heute ist er mehr als erfolgreich und wird von vielen Leuten angehimmelt. Nicht nur für sein gutes Aussehen, sondern auch für seine guten Taten. Die wichtigste Sache die man über ihn wissen sollte ist jedoch, dass er immer bekommt, was er will. Immer. Koste es, was es wolle. ~

Das Handy klingelte. "Gravity" von Embassy. Sein Klingelton für E-Mails von den einschlägigen Seiten. Er war auf fünf Stück angemeldet und täglich kamen neue. Die meisten natürlich Schund. Viele fragten "ganz unverbindlich" an - das waren Chatwichser, die erstmal wissen wollten, "was man so alles mit ihnen vorhatte". Gelöscht. Dann die alten Säcke, die dachten, "man müsse ihn mal kräftig erziehen". Gelöscht. Die Interessierten, die entweder Top waren oder zu weird wanderten natürlich auch in den Papierkorb. Das Aussehen war Brody nicht so wichtig. Sie waren zwar dumme Perverse, aber immerhin gab es Geld. Er sah immerhin gut genug für beide aus. Außerdem ging es ja schnell, dann wurde er bezahlt. Sowieso, von irgendwelchen hässlichen Kerlen angehimmelt zu werden und dafür auch noch bezahlt zu werden - konnte es ein geileres Leben geben? Gut, er hatte nicht die beste Bude, aber ein paar Gimmicks waren schon drin. Vor allem High-Tech, auch wenn er beinahe jeden Abend aus war.
Lustlos scrollte er durch die E-Mails auf seinem Smartphone. Schrott. Schrott. Schrott. Schrott. Schro... huh?
Interessiert legte er den Daumen auf die E-mail, die ihm ins Auge stach. Unbekannter Absender. Aber die Anmache war nicht so plump wie die der anderen.

Schon eine Weile lang hatte der Geschäftsmann darüber nachgedacht, sich einen neuen kleinen Freund zuzulegen. Das letzte Mal, dass er sich so richtig ausleben konnte, war nun schon eine ganze Weile her, und wie jeder normale Mensch, sehnte auch Conner sich danach das zu tun, was er am meisten begehrte. Was er am besten konnte. Zwar war sein Alltag aufregend, und viele würden vermutlich alles dafür geben, jeden Tag neue aufregende Dinge zu erleben, so wie der 37-Jährige, neue Leute kennen zu lernen, zu verreisen. Doch für den Brünetten war sein Leben, sein Alltag doch ziemlich trostlos. Es fehlte einfach das gewisse Etwas. Das gewisse.. seine Bedürfnisse mal wieder voll und ganz ausleben. Natürlich lebte Er nicht enthaltsam, wenn er nicht gerade einen Partner zum 'spielen' hatte, doch einfach Sex mit irgendeiner Person war nicht das richtige für den Geschäftsführer.
Nach langer Zeit öffnete er also wieder diese eine Internetseite. Es war eine Internetseite für Männer, um diverse Dinge zu suchen, oder zu finden. Die meisten Kerle waren jedoch nichts für den 37-Jährigen. Alte Männer, die selber die Hand oben haben wollten, niemals! Leute, die auf dieser Plattform von der großen Liebe sprachen? Um Himmels Willen. Die Internetseite die gerade eine Top-Liste an Vorschlägen für den jungen Mann anzeigte, wurde relativ schnell bis unten durch gescrollt. Ein Blick auf das kleine Vorstellungsprofil reichte Conner bereits aus, um zu wissen, dass es wieder keinen guten Vorschlag gab. Dachte er zumindest. Ein Arm wurde auf dem großen Schreibtisch abgestützt, der Kopf auf der Handoberfläche abgelegt. Relativ gelangweilt und unbeeindruckt ging dieses Spiel eine Weile, bis ... "Hm... wer bist Du denn?" flüsterte der junge Mann vor sich hin, als er auf ein ganz neues Profil stieß. Ein Doppeltippen auf das Touchpad und schon wurde ihm ein kleines, aber schickes Bild von einem jungen Mann angezeigt. Brünett, relativ jung. 18 oder 19 schätzte er. Er betrachtete das Bild relativ genau; wenn sich Conner jemanden für seine Bedürfnisse heraus suchte, dann musste es wirklich zu 100% passen. Schließlich ein erneuter Doppelklick; Mail schreiben.

"Ich bin nicht sehr gut darin, andere dumpf anzubaggern, tut mir Leid. Ich musste trotzdem loswerden, dass du eine Top Figur hast. Sieht aus, als würdest du ziemlich viel Sport treiben?" fing er an, eine nette E-Mail zu schreiben. Er war nicht der Typ für stumpfe Nachrichten, die meistens doch ohnehin abgelehnt wurden. Er wollte ja auch nicht einfach ficken, er musste einen Draht zu diesem Jungen bekommen. Sport war ein Thema, über das er sich unterhalten konnte, also begann er mit dem, was zuerst ins Auge stach. "Aber dein Profil ist so auffällig leer, dass ich leider nicht herausfinden konnte, wie alt du bist? Vielleicht hast du ja Lust zu antworten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht so schlimm bin, wie die ganzen alten Säcke hier." Dann fügte er noch einen Anhang hinzu. Ein nettes Bild von sich selbst. Natürlich war es immer besser, wenn man ein Bild von seinem Gegenüber sah, und nachdem er selbst ja kein wirkliches Profil hatte, um nicht von allzu vielen Idioten erkannt und angeschrieben zu werden, musste er das eben auf diese Weise lösen. Danach minimierte er das Internetfenster und scrollte durch eine große Tabelle - immerhin hatte er jetzt wohl etwas gefunden, was ihm gefiel, und musste jetzt erstmal die Wartezeit mit Arbeiten irgendwie herum bringen.

Irgendwie war das doch krass. Brody war keiner, der sich viel mit Chatten aufhielt. Er hatte kein Interesse daran, seine Kunden kennenzulernen, für so etwas war er nicht angemeldet. Diese Typen, die hier die große Liebe suchten oder ihn "kennenlernen" wollten und nach irgendwelchen vermeintlichen Gemeinsamkeiten suchten... Dann gab's natürlich noch die, die ihn irgendwie mit fancy Worten beeindrucken wollten. Dumm nur, dass er nicht gerade der Typ für intelligentes Gelaber war. Er war nicht der Hellste, sonst wär er ja auf dem College und nicht auf'm Strich.
Dennoch. Die Mail war irgendwie aufregend. Nicht, dass er es zugegeben hätte. Und das Foto, das dabei war, war zur Abwechslung mal echt scharf. Nicht, dass er auf Typen stand. Aber im Gegensatz zu den fetten Losern, die ihm sonst schrieben, war der Typ hier richtig hot. Wieso bezahlte so einer?
"Jo, mache Workout im Gym", antwortete er, völlig ohne Gruß. Der Sinn für gepflegte Konversation fehlte dem Jungen völlig, weshalb er sich auch keine Mühe gab, selbiges vorzutäuschen. "Bin 19. Was suchste", schrieb er. Ohne Fragezeichen.Nur schnell ein Treffen klar machen.
Nun nur noch warten, bis der notgeile alte Knacker sich meldete. Nicht wie die ganzen alten Säcke hier? Wie alt war der denn? Konnte man bei dem ja selber nicht erkennen. Aber über Dreißig bestimmt, nach dem Foto. Schon bald ertappte sich Brody dabei, wie er das Profil des Mannes durchforstete, es nach jeder noch so kleinen Information absuchte. Normalerweise interessierte ihn sein Kunde nicht. Er schaute höchstens mal auf die Maße, nur um sich dann ordentlich zu ekeln. Die Maße hier waren so gut wie nicht ausgefüllt, aber das Foto... Mann, das Foto faszinierte ihn. Dieser Typ war alles andere als ein Loser. Grinste nicht dümmlich in die Kamera, selbst das Foto sah ihn an als würde es durch ihn durch sehen können. Fuck, die Vorstellung, von dem Typen bezahlt zu werden für Sex, machte ihn scharf.
"Kannst blasen. Ich ficke auch. Küssen ist ein No Go", schrieb er noch hinterher, obwohl der Fremde noch nicht geantwortet hatte. Mal schauen ob er sich meldete. Viele bekamen kalte Füße. Aber im Grunde wollten ihn doch alle. Er war jung, er war geil und dreist. Die alten Säcke standen doch auf sowas!

Auch Conner hatte natürlich nicht wirklich Interesse daran, den jungen Mann wirklich ehrlich kennenzulernen. Er wollte keine Beziehung auf Gefühlsbasis zu ihm aufbauen, geschweige denn dachte er, dass sich irgendeine Art Liebe zu ihm oder zwischen den beiden aufbauen würde, im Gegenteil. Der Geschäftsmann wusste einfach, wie man Leute um den Finger wickeln konnte. So war er doch nicht umsonst schon so weit im Leben gekommen. Natürlich hatte er so viel Erfolg, weil er eben in dem was er tat sehr gut war. Aber unter anderem war Er eben gut darin, Leute so zu drehen und wenden, bis es ihm passte, im privaten, sowie im geschäftlichen Teil seines Lebens. Der Brünette fuhr sich mit einer Hand durch das braune Haar, während sein Blick konzentriert auf den Monitor gerichtet war. Gerade noch war er völlig vertieft in seine Arbeit, als weiter unten auf dem kleinen Bildschirm ein Fenster aufpoppte. Im selben Moment zuckte einer der Mundwinkel nach oben. Eine Antwort, schneller als erwartet!
Der Geschäftsmann las die E-Mail. Der junge Mann schien einfach nur seine Arbeit machen zu wollen, und nicht groß davor reden zu wollen. Gut, fein. Wenn er es auf diese Tour wollte, konnte er es so haben, dachte Conner sich. Denn auch er hatte nicht nur eine Gentleman Seite. Und wenn die andere Seite des Mannes eines nicht mochte, dann war es, wenn man ihm grundlos die kalte Schulter zeigte. Und das tat der junge Mann, immerhin konnte er sich nicht einmal ein einfaches Hallo aus den Fingern schütteln. Der Brünette schüttelte leicht mit dem Kopf, während er gleichzeitig die Lippen zu einem entzücktem Lächeln formte. Er wusste, dass er einen guten Fang gemacht hatte. Er hatte bereits zu diesem Zeitpunkt schon einiges gefunden, was er dem Jungen unter Freuden austrieben konnte.

... was ich suche, hmm.. du hast es aber eilig dachte sich der Geschäftsmann. Aber er sollte erfahren, was Conner suchte, wenn er es so dringend wissen wollte. "Was ich suche?" begann er die nächste E-Mail zu tippen. "Das mag vielleicht etwas verrückt klingen, aber ich suche etwas ziemlich bestimmtes, und ich bin mir sicher, dass Du die richtige Person dafür bist." natürlich konnte er nicht sofort raus posaunen, dass er ihn sich gerne gefügig machen wollte. "Ich würde dir gerne bei einem Treffen mehr erzählen, selbstverständlich würde ich dich für alles großzügig bezahlen." fügte er seiner kleinen Botschaft noch hinzu. Geld war die eine Sache, die COnner dabei half, zu bekommen, was er wollte. Er würde nicht sofort einen Betrag nennen, sondern erstmal abwarten, wie nötig der Junge das Geld wollte. Im Nachhinein konnte er ohnehin so viel zahlen, wie er wollte, selbst für die kleinste Kleinigkeit. "Ich würde dir ein großzügiges Taschengeld spendieren, um dir ein bisschen was zu erzählen, und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du damit einverstanden bist." Natürlich würde es ihm später ohnehin egal sein, ob der junge einverstanden war oder nicht. Je mehr er sich sträuben würde, umso mehr würde der Geschäftsmann seine Leidenschaft ausleben können.

Er hatte nicht erwartet, dass irgendwas zurückkam. Aber es kam etwas Brody war verwirrt. Nicht, weil er eine Antwort bekam, sondern von der Art des Mannes. Sowas war er nicht gewohnt. Diese Kultiviertheit. Auch wenn Brody es natürlich mit Hochgestochenheit verwechselte. Aber das schlagkräftigste Argument hatte der Fremde glücklicherweise nicht vergessen: Cash!
"Okay", war die Antwort, die er als erstes tippte. "Beim Rasthaus im Park in zwei Stunden. Fünfzig Euro für das Treffen. Dann erzählst mir, was du willst."
Komischer Kerl. Aber gut, wenn er unbedingt für ein bisschen Quatschen zahlen wollte. Auch solche musste es geben. Und ganze fünfzig Euro? Die würde er schon zahlen, sonst würde das nix geben. Pech gehabt, Alter.
"In Cash", beendete er den Post noch, bevor er ihn abschickte.

Auch Conner hatte wiederrum nicht mit einer so schnellen Antwort gerechnet. Natürlich war er sich mehr als sicher gewesen, dass definitiv eine Antwort kam. Aber dass sie so schnell kam? Der Junge musste ja beinahe SOFORT auf die E-Mail reagiert haben! Wieder ein Grinsen auf seinen Lippen. Aufmerksam las er die wenigen Worte, der sein Chatpartner ihm hatte zukommen lassen. So, er dachte also, er war hier der Bestimmer? Zu gerne würde der Geschäftsmann dieses Spiel noch eine Weile lang mit spielen, bevor er dem jungen Mann Manieren beibringen würde! Aber zuvor war er noch nicht an der Reihe, sich auszuleben. Doch er hob beinahe schon schockiert die Augenbrauen etwas an, als er die Mail noch einmal durchging. Er hatte dem jungen keinen Betrag genannt, und hatte mit allem gerechnet. Hunderte von Euros, die er verlangen würde; wieso auch sollte ein so hübscher junger Kerl sich für so wenig Geld zu einer nutzlosen Hure machen? 50 Euro. Mehr verlangte er nicht. Bereits jetzt wusste Conner, dass der Junge sich nach dem Treffen ordentlich ärgern würde! ~
"In Ordnung. 50 Euro in Bar, in 2 Stunden. Ich werde bestimmt da sein." tippte er auf der Tastatur.

Nachdem er auf den Button geklickt und die Nachricht somit seinen Postausgang verlassen hatte, klappte der Geschäftsmann seinen Laptop zu und stand auf. Zwar hatte er noch 2 Stunden Zeit bis zu dem Treffen, allerdings wollte er sich vorher noch etwas anderes anziehen, denn im Anzug wollte er nicht unbedingt dort aufkreuzen. Mit einem kleinen, aber elegant aussehenden Ruck zog Conner sich die Hose hoch und schob den Stuhl an den großen Schreibtisch. Er verließ sein Büro steht so wie er es morgens betrat; ordentlich! Dann lief er mit großen Schritten zur Tür, die Sohle seiner Schuhe machten bei jedem Aufsetzen ein leises Geräusch, wie es bei den typischen Büroschuhen eben war. Freundlichv erabschiedete er sich von allen Mitarbeitern, an denen er unmittelbar vorbei lief, bis er schließlich in der Tiefgarage in sein Auto stieg, und sich auf den Weg nachhause machte, bevor er dann zur Besichtigung seines neuen Fangs verabredet war.

Na endlich hatte er was klar gemacht. Dass der Typ bei seinem Preis allerdings so bereitwillig Ja gesagt hatte, hatte ihn verwirrt. Die meisten versuchten noch, zu verhandeln. Die Sache war ihm suspekt. Aber gleichzeitig so faszinierend, dass er kaum an etwas anderes denken konnte als an das bevorstehende Treffen. Er warf sich in Schale. Sein hautenges weißes Tank Top und sein schwarzes Hemd zu einer Skinny Jeans. Parfum musste natürlich sein. Er sah eigentlich nicht ein, sich für die Loser gut einzupacken, aber ihnen mit aller Macht zu zeigen, was sie nur ein paar Minuten haben konnten, verlieh ihm Macht über diese erbärmlichen Gestalten. Und heute würde es nicht anders laufen. Der Typ würde sabbern und sich nach ihm verzehren und er würde ihm gnädigerweise ein paar Minuten lang die Vorstellung erlauben, er könne ihn besitzen. Jugend verlieh Macht.

Als die Zeit gekommen war, war bereits die Dunkelheit über den Park gekommen. Brody saß entspannt auf einer Parkbank. In seinem Mund steckte eine angesteckte Zigarette und desinteressiert blickte er nach links und rechts. Nun, er tat es zwar, doch innerlich war er aufgeregt. Beinahe nervös. Was mochte der Typ für einer sein? Er sah nicht so aus wie einer, der sich diktieren ließ. Aber das würden sie schon klar stellen. Dieses Spiel lief nach seinen Regeln. Ende der Durchsage.

Conner war gar nicht nervös. Das war nicht sein erstes Treffen dieser Art, und es war auch nicht das erste Mal, dass er auf eine solch harte Nuss gestoßen war. Zuhause angekommen, fielen die Kleider von seinem Leib, und er schlüpfte in etwas weniger 'Hallo, ich bin Geschäftsführer'-Mäßiges. Aber dennoch trug er Kleidung die Stil hatte, und zeigte, dass er am Monatsende trotzdem noch ein mehr als nur gutes Leben führen konnte. Eine dunkle Hose durfte es sein, nicht hauteng, aber man konnte darin erkennen, dass er eine gute, trainierte Figur hatte. In der Hose steckte ein weißes Hemd, darüber zog er der Abendkühle wegen noch ein dünnes, graues Sweatshirt. Das linke Handgelenk wurde geschmückt von einer Uhr mit einem schwarzen Lederband. Dann folgten Schritte in das üppige Badezimmer. Wenige Tropfen aus einer kleinen Falsche tropften auf seine Fingerspitzen. Haar-Wasser, mit dem er sich den Bart einrieb. Das war eines dieser Luxusprodukte, um einen gepflegten Bart lange auch gepflegt zu halten. Es machte weich, und roch gut. Als letztes noch ein einziger Spritzer seines Parfums und er war bereit. Bereit, das alles in eine andere Richtung zu lenken.

Da er etwas weiter weg geparkt hatte, musste er ein ganzes Stück laufen, um an den besagten Treffpunkt zu gelangen. Mittlerweile wurde es dunkel, und kühl, und das Sweatshirt hatte sich bereits gelohnt. Gemütlich, mit einer Hand in der Hosentasche lief er durch den Park. Aus der Ferne konnte er bereits die Silhouette eines jungen Mannes erkennen; war er das? Geradewegs drauf zu, ohne auch nur einen Hauch von Anspannung oder Nervosität zu zeigen, kam er seiner Verabredung also immer Näher. "Ich würde es gut finden, wenn du die Zigarette aus machen könntest." raunte seine raue Stimme dem jungen Mann entgegen. Er war es, er war der junge vom Bild. Das schöne Gesicht, die brünetten Haare, alles stimmte. "Ich werde dich nicht dazu zwingen, aber es könnte ein bisschen mehr Geld für dich heraus kommen, wenn du es dir überlegst." fügte er dem noch hinzu, und beendete den Satz mit einem sympathischen Lächeln. Dann folgte die Hand, die er dem jungen entgegen streckte. Die große, starke Hand, die langen Finger. Die Uhr, die man deutlich sehen konnte. "Conner. Es stört dich doch nicht, wenn ich mich zu dir setze, nicht?" säuselte er. Natürlich würde er sich ohnehin setzen und stellte diese 'Frage' nur aus Höflichkeit. Einen Wimpernschlaf später ließ er sich schon auf der Parkbank nieder.

Da kam er. Zuerst bemerkte er ihn gar nicht, obwohl der Typ ja keine Anstalten machte, sich unauffällig zu verhalten. Der ging als gehöre ihm der Platz und er sprach ihn auch ohne zu zögern an. Ob hier irgendwer in der Nähe war, schien ihn ja nich tzu kümmern. Misstrauisch musterte der junge Mann den älteren. Er war sportlich. Und für nen Typen wohl sexy. Die tiefe Stimme löste in ihm etwas aus. Er fühlte sich ganz zittrig, wenn der andere sprach und von ihm forderte, die Zigarette auszumachen. Die Worte waren mit Freundlichkeit gesprochen, dennoch hatte er keine Sekunde gezögert, ihnen nachzukommen. Auch wenn er genervt gestöhnt hatte. Nach dem Motto "jetzt stellt er auch noch Ansprüche". Doch in Wahrheit waren es wohl Vorboten des Gedankens: Was, wenn er doch nicht das Sagen hatte? Und hey, mehr Geld war immer gut.
Unsicher und nur zögerlich ergriff er die Hand des Mannes, der ihn so freundlich und scheinbar arglos musterte. Mann, der war doch seltsam. Der sah aus wie ein erfolgreicher Familienvater. Wollte wohl 'nen Extra-Kick? Na, den konnte er haben.
Die kleidung, die sündhaft teure Uhr, die fielen Brody auf. Und sie verfehlten die beabsichtigte Wirkung nicht. Der Bursche fühlte sich ein wenig eingeschüchtert. Das Parfum des Mannes war auch weitaus teurer als seines, das roch man. Seine Bemühungen, sich gut zu stellen und den anderen einzuschüchtern waren ins komplette Gegenteil umgeschlagen.
Und schon saß er. Ließ den Worten ohne Umschweife Taten folgen. Mit finsterem Blick rückte Brody von ihm ab. Ohne seinen Namen zu nennen, sagte er:
"Die Kohle will ich im Voraus."

Als er sich neben ihm nieder gelassen hatte, stieg ihm der Geruch des Parfum in die Nase, das der junge Mann aufgetragen hatte; es war vielleicht kein teures gewesen, allerdings roch es dennoch angenehm. Schnell bemerkte Conner, dass sein Gegenüber wohl viel Mühe in sein Auftreten gesteckt hatte; natürlich. So fordernd wie er bereits in seinen Mails war, hatte er bereits Erfahrung darin, Männer zu treffen, Aber eben nicht die Sorte Mann, mit der er es jetzt zu tun hatte. Es war dem Geschäftsmann schier egal, was der jüngere von ihm dachte. Vermutlich dachte er, dass Conner einfach irgendein perverser Schnösel war, der zuhause nicht auf seine Kosten kam, Was ja so nicht ganz richtig war. Aber das störte ihn Nicht. Ohnehin würde sich der junge bald ein Bild davon machen können, wer oder was der ältere wirkliche war.

"Na, Na.. so fordernd. Meinst du, das ist der richtige Weg?" raunte Conner. Diesesmal Klang seine Stimme noch etwas Männlicher, tiefer. Dann folgte ein knappes Seufzen. "Ich hatte mir schon gedacht, dass du das verlangen würdest." fügte er dem noch hinzu, bevor er schließlich einen Geldbeutel aus der Hosentasche hervor holte, der sicher mehr wert war als das geld, dass der Mann im Moment bei sich trug. Der Geschäftsmann schlug diesen auf und zog im selben Moment genau einen 50€ Schein heraus. Dies war natürlich nicht der einzige, der darin verweilte. "Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit mehr gerechnet habe..." säuselte der einschüchternde Mann. "Aber ab jetzt würde ich gerne darüber entscheiden, wie viel Geld ich dir gebe. Ich bin sehr speziell und bereit, für meine Wünsche einiges zu zahlen." in diesem Moment kam er dem Brünetten ein wenig näher, und beendete den Satz mit einem scharfen Blick in dessen Augen, bevor er ihm den Geldschein entgegen hielt. "Wenn du meinen Deal eingehst, werde ich mit der Zeit immer mehr von dir fordern. Vermutlich müsstest du Dinge tun, die eigentlich nicht zu deinen Interessen gehören. Doch da ich bereit bin mehrere hundert Euro dafür zu zahlen, solltest du kein Problem damit haben." erklärte er dem Jungen. Eine nette Umschreibung für; wenn ich erstmal mit dir angefangen habe, wirst du ziemlich schnell lernen zu gehorchen. Natürlich würde er nicht sofort erwarten, dass der andere darauf eingeht. Er würde ihm später natürlich Zeit geben darüber nachzudenken. Selbst wenn ihn die Antwort ohnehin nicht abhalten würde.

Es war komisch. Alles, was er gemacht hatte, hatte der Typ auch gemacht - nur besser und teurer. Allein die Uhr musste mehr gekostet haben als seine ganze Wohnung... Ihm gefiel das nicht. Eigentlich war er weit weniger selbstbewusste Typen gewohnt. Der Typ machte jedenfalls nicht den Eindruck als ob er sich einschüchtern ließ. Brody ließ so unauffällig wie möglich den Blick an ihm herunter und wieder herauf schweifen, gegen seinen Willen beeindruckt.
"Na, Na.. so fordernd. Meinst du, das ist der richtige Weg?"
Die tiefe Stimme, die der Fremde ihm entgegen hauchte wie ein Wintergewitter sandte eine Gänsehaut seinen Rücken hinab. Er schluckte schwer. Was war das nur?
Um sich und den Kunden abzulenken, schnappte er auch sogleich nach dem Geldschein. Sein gerechter Lohn, dafür, dass er sich den Scheiß gab. Ganze fünfzig Euro! War nicht übel für das bisschen zuhören.
"Was meinen Sie mit "speziell"?", fragte er misstrauisch. Der klang nicht geheuer. "Ich mach keinen perversen Scheiß mit, klar? So'n Dreck wie Scheiße oder Blut brauch ich nich'. Wenn du gut Kohle rausrückst, besorg ich's Ihnen mal so richtig, aber ich mach keinen Mist, dass das gleich klar ist. Also, was woll'n Sie?"

"Keine Sorge, ich habe nicht vor Dich, Mich oder jemanden anderen aufzuschlitzen und ausbluten zu lassen." raunte er schließlich. Ausgesprochen klangen diese Worte in einem Satz wirklich ziemlich hart. Das waren wahrlich nicht die Sätze, die irgendjemand normalerweise von Conner zu hören bekam. Normalerweise wusste er sich immer sehr höflich auszudrücken, doch die Tatsache dass sein gegenüber solche Dinge über Ihn dachten amüsierten den Geschäftsmann zu sehr. "Der springende Punkt ist, dass es mir niemand machen muss." beginnt er dann, dem deutlich Jüngeren zu erklären. Und damit traf er es doch eigentlich erstmal auf den Punkt. Conner suchte niemanden, der es ihm besorgte und ihn bis zur Ek­s­ta­se brachte, im Gegenteil. Was er suchte war ein Junge, dem ER es besorgen konnte. Und das auf eine Art, wie sie es sicher vorher noch nie erlebt haben. Nur eben bis hin zur völligen Unterwerfung. Aber das musste er ja nicht auf Anhieb erwähnen.

"Natürlich würden wir uns öfter treffen, und alles langsam angehen lassen. Keine Beziehung oder so. Einfache Treffen für Sex." fügte er seiner Erklärung dann hinzu. Mehr wollte er nicht. Es ging in erster Linie nur darum, seine Lust an anderen auszulassen. Er betrachtete das hübsche Gesicht seines Gegenübers mit einem starren, durchdringenden Blick. Dabei hatte er wieder einen Mundwinkel in die Höhe gezogen. Diesem Lächeln und dem Geld konnte doch fast nie jemand widerstehen. "Ich wäre der Aktive Part daran, aber du würdest du bezahlt werden..... sehr gut."

Verflucht, er hatte es doch gewusst.
"Hey, auf meiner Seite steht, "nur Top!" Das is' auch so gemeint!", fuhr er ihn sofort an und wich unmerklich vor dem Mann neben ihm zurück. "Klar soweit? Wenn Sie'n Schwanz im Arsch brauchen, dann okay. Aber keiner kommt in die Nähe von meinem Arsch."
Er sprach leise, weitaus weniger fest in der Stimme als sein Gegenüber, das wohl keine Angst hatte, hier gehört zu werden, wie sie sich über Sex-Verabredungen unterhielten. Doch Brody musste es nicht haben, dass jemand das mitbekam. Dennoch bekam er es nicht auf die Reihe, den Arsch einfach sitzen zu lassen und zu gehen.
"Wie... Und... und was zahlen Sie so?"