RE: Adventure on the horizon - 2

Überrascht drehte ich mich herum und machte große Augen. Ry, die K.I. des Flaggschiffs sah wirklich hübsch aus. Ein kleines zierliches Mädchen mit weißem Haar und strahlend blauen Augen.
"Ähm... Ja, das bin ich." bestätigte ich ihr und fuhr mir durchs graue Haar.
"Ich hatte gehofft, das mein Geschlechtsmerkmal hier keine Rolle spielt. Aber wahrscheinlich werden es bald alle erfahren... zumindest, wenn ich das erste Mal in meine Brunst komme." gestand ich und seufzte resigniert.

"Tun sie nicht," erklärte Ry.
Die K.I. verfügte über gesamte Wissen der Allianz und könnte enorme Mengen an Daten innert Sekunden verarbeiten. Was die Entwicklung ihrer Persönlichkeit betraf, entsprach diese in etwa einem Teenager von 14 oder 15 Jahren.
"Kapitän Orij hat dich an Bord geholt, weil er glaubt, du wärst eine Bereicherung für die Crew. Er glaubt, du hast Talent und will dieses fördern. Ausser ihm, dem Commander und mir weiss niemand wer du bis. Oder weisst es was du bist?" Sie legte den Kopf schief, als ob sie nachdachte.
"Egal, jedenfalls soll es dabei bleiben."
Sie schien überrascht. "Das erste Mal? Du hast das bisher noch nicht erlebt?

"Wirklich?" fragte ich nach und war sprachlos. Das man mich wirklich nur wegen meiner Talente und Fähigkeiten auserwählt hatte, konnte ich einfach kaum glauben. Schließlich hatte ich oft genug andere Erfahrungen gemacht.
"Naja, als festgestellt wurde, welche Merkmal ich in mir trage, haben sie mich alle gemieden, gehänselt oder gemobbt. Dies zog sich bis zur Ausbildung. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an die Sprüche und die Handlungen. Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben und nun bin ich hier. Vielleicht habe ich hier endlich die Chance, aber ich mach mir keine Hoffnung, dass es auf ewig ein Geheimnis bleibt." gestand ich Ry und lächelte das Mädchen an.
"Aber genug von mir. Kannst du mir mehr über die Horizon erzählen?" bat ich und setzte mich auf mein Bett und lauschte der Erzählungen von Ry.

Ry erzählte, kam aber immer wieder auf den Anfang ihres Gesprächs zurück. Sie hatte so viele Fragen.
"In meinen Datenbanken finde ich nur sehr wenig Fakten. Du warst mein erster. Es gibt noch so viel zu lernen. ausserdem kann ich dir besser helfen, wenn ich mehr über dich weiss. Der Scann deines Körpers wart so aufregend. Du warst mein erster.... Mein erster Omega, meine ich."
Wenn es möglich war, das eine K.I Verlegenheit empfinden konnte, so tat Ry das gerade.
"Gefällt dir dein Quartier überhaubt?" fragte sie, als wolle sie jetzt doch das Thema wechseln.

"Wirklich? Naja, wir sind ja auch nicht so häufig anzutreffen und außerdem werden wir als minderwertig angesehen. Wir sind Geburtsmaschinen. Jeder Alpha, will seine Samen in uns Pflanzen, nur damit wir weitere Alphas gebären können. Nichts anderes, wird in uns gesehen. Deswegen haben wir so schlechte Chancen, einen vernünftigen Beruf zu erlernen oder in die Forschung und Entwicklung Fuß zu fassen. Das ich nun hier stehe, dass muss verdammtes Glück bedeuten." erzählte ich Ry. Wenn Sie mehr über mich wissen wollte, dann musste sie auch das unschöne erfahren.
"Es ist ein bisschen zu weiß, aber mit ein paar Pflanzen und Zeichnungen oder ähnlichem, werde ich es mir schon gemütlich machen. Und wahrscheinlich ist es besser, wenn ich ein Einzelzimmer habe. So kann mich niemand stören, wenn es mir mal nicht so gut geht." gestand ich wahrheitsgemäß.

Ry hörte aufmerksam zu und speicherte Avens Erzählungen tief in ihrem Inneren wo niemand so leicht ran kam. "Ist ein wenig wie bei mir. Die meisten sehen im mir immer noch einen schlichten Bordcomputer, nicht mehr."
Sie trat näher an Aven heran, dabei veränderte sich ihre Grösse, bis sie mit dem Omega auf Augenhöhe war. "Ich finde dich sehr interessant, Aven."
Sekunden später war sie wieder das kleine Mädchen. "Verrätst du mir deinen Traum?"
Sie lächelte. "Wie würde es dir denn besser gefallen? Blau?" Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen schimmerten die Wände in einem tiefen Meeresblau. "Oder lieber grün?" Wieder änderte sich die Zimmerfarbe. "Oder doch lieber bunt gemustert?"

"Mein Traum? Naja... ich würde gerne die Horizon fliegen. Ich war einer der Besten in der Ausbildung. Hab sogar eine staatliche Auszeichnung bekommen." erklärte ich ihr und lächelte.
"Das Fliegen war schon immer mein Traum. Hab als Kind immer viel gebastelt und versucht mir ein Raumschiff zu bauen, aber leider ist es nie geflogen. Aber in meinen Träumen bin ich geflogen, habe andere Planeten und Galaxien besucht. Jetzt hätte ich die Chance, wenn der Käpt`n mir das erlauben würde." Noch nie hatte ich so offen über meinen Traum geredet.
"Oh, wie schön..." sagte ich und schaute mich in dem Raum um. Als es dann umswitchte in ein Waldgrün, war ich fasziniert und wollte gerade sagen, dass es perfekt war, doch dann kam die bunte Farbe und ich brach in schallendes Gelächter aus.
"Bloß nicht... das Waldgrün hat mir sehr gefallen." gestand ich und lächelte Ry offen und herzlich an.
"Danke, dass du mir zuhörst." sagte ich und wünschte mir innerlich, dass sie real wäre. Wahrscheinlich würden wir gute Freunde werden. Aber auch so mochte ich Ry.
"Was fliegen wir eigentlich los? Dauern die Arbeiten noch lange? Kann ich irgendwie helfen?" hackte ich nach.

„Die Horizon fliegen?“ Ry sah Aven überrascht an. „Warum willst du diesen langweiligen Pott fliegen? Wir sind schon seit Stunden unterwegs und da hast es nicht bemerkt. So perfekt ausbalanciert sind ihre Stabilisatoren. Ein Gleiter solltest du fliegen, da kommt Freude auf. Sagen unsere Piloten.“ Sie liess die Farbe wieder zu Lindgrün wechseln. „Heute gibt es für dich nichts zu tun. Dein Dienst beginnt früh. Der Commander wird mit allen neuen Ingenieuren eine schiffsweite Diagnose durchführen, damit ihr euch mit den Begebenheiten der Horizon vertraut macht. Du solltest jetzt zu Bett gehen um alle drei Stadien eines gesunden Schlafes durchlaufen zu können.“ Ihre Gestallt löste sich auf. „Wenn du was brauchst, sag es einfach. Du kannst mich zwar nicht immer sehen, aber ich bin immer da und höre gerne zu.“


Ich trainierte mehrere Stunden und fühlte mich danach wesentlich besser. Als ich mich in einem warmen Bad entspannte, erschien RY. Früher war es mir peinlich, wenn sie als Hologramm in einer privaten Situation erschien. Heute hatte ich mich daran gewöhnt und Ry hatte gelernt, was Diskretion bedeutete. „Warum verärgert dich Avens Anwesenheit so sehr?“ fragte sie ohne Umschweife. „Der Omega“ ergänzte sie, als sie mein Unwissen wahrnahm. „Es geht nicht um ihn persönlich“ erklärte ich. „Es befinden sich sieben Alphas und 35 Betas an Bord.“
„36“ korrigierte mich Ry. „Ich kann nicht verstehen, wie der Kapitän das Schiff einem solchen Risiko aussetzten kann.“
„Ein Risiko? Ein unkontrollierter Ausstoss von Antimaterie ist ein Risiko aber doch nicht die Brunstzeit eines Omegas. Ich habe anhand seien Daten Avens Zyklus bereits errechnet, zudem überprüfe ich seinen Hormonspiegel bei jedem Toilettengang. Ich kann auf die Stunde genau vorhersagen, wann es zur nächsten Brunst kommt. In 3 Tagen und 6 Stunden. Die Mediziner sind vorbereitet. Du wirst nichts davon mitbekommen.“

Ry sollte Recht behalten, wie immer. Aven durchlebte ganze drei Zyklen ohne dass ich oder irgendein anderer davon etwas mitbekam. Was vielleicht auch daran lag, dass wir uns nicht täglich über den Weg liefen. Von mir aus hätte es noch lange so weiter gehen können.

Meine Brunst verlief recht Reibungslos. Natürlich sehnte ich mich in der Zeit, in der meine Brunst einsetzte, nach Sex, körperlichen Kontakt, doch ich nahm artig meine Tabletten, lenkte mich mit Arbeit ab und reagierte mich Nachts, in meinem Bett, mit meiner Hand ab. Es erbrachte nur mäßig Befriedigung, doch danach konnte ich recht schnell und ausgelaugt einschlafen. Nach einer Woche war der Spuck vorbei.
Dies zog ich ganze 3 Monate durch. In der Zeit, hatte ich mich recht gut eingelebt, kam verdammt gut mit meinen Kollegen klar und Ry besuchte mich auch ab und zu in meinem Zimmer.

Es war ein schöner Tag. Ich fing gerade meine Arbeit in der Ingenieur Station an, reparierte ein paar Maschinen und schraubte ein bisschen rum, als plötzlich der Alarm los ging. Überrascht blickte ich mich um und folgte der Truppe nach draußen und in den Maschinenraum, um dort die Triebwerke zu überprüfen. Der Chefmechaniker rief Ry auf den Plan und wies jeden auf seinen Platz an. Auch ich bekam einen Platz zugewiesen und überprüfte mit meinem Tab die Werte.
"Die Triebwerke versagen!" schrie ich und versuchte die Nerven zu behalten. Es war eine Ausnahmesituation. Alle waren angespannt.

Die Triebwerke waren nicht das einzige was versagte. Die Stabilisatoren und die Schilde fielen aus. Die Horizon wurde ordentlich durch geschüttelt. Auf deck vier und Fünf kam es zu einem Hüllebruch. Von überall erreichten Schadensmeldungen die Brücke. Ry gelang es die Ursache festzustellen. Auf ihrer Mission, die atmosphärischen Störungen eines unbewohnten M-Klasse Planeten zu untersuchen waren wir in einen Magnetsturm geraten. Ein Hüllenbruch stand kurz bevor. Wir mussten schnellsten raus aus dem Sturm, nur wie?
Auf der Brücke kam es zu einer Energieentladung. Der 2. Offizier erlitt schwerste Verbrennungen, für einen anderen Mann kam jede Hilfe zu spät. "Kapitän? Ich habe eine Idee die uns hier raus bringen könnt!. Sie ist riskant, dürfte aber funktionieren!"
Der Kapitän gab Befehl, die Brücke zu evakuieren. Gemeinsam trugen wir den Schwerverletzten in den Machienenraum, wo sich die Kampfbrücke befand und der Mann erst versorgt wurde. "Was brauchen sie?" wollte Orije wissen. "Ein Gleiter und ein fähiger Techniker."
"Wen können sie entbehren, Traijh?" fragte der Kapitän den Chefmechaniker.
"Nehmen Sie Graham mit!"
Der Omega schien genau so überrascht wie ich. Sekundenlang starrten wir uns an.
"Nehmen sie ihr Tablett und kommen Sie mit!" Es blieb keine Zeit zum diskutieren. Wir rannten zur Landehalle wo bereits ein Gleiter abflugbereit stand. Ich stieg ein, setzte mich ans Steuer und leitete die Startsequenz ein.

Ein kurzer Blick über die Schulter, erkannte ich den Käpt'n im Maschinenraum, mit ein paar seiner Leute von Deck. Es war eine verzwickte Situation, jedoch mussten wir Handeln und dieses Hohe Besuch lenkte mich nun doch ein wenig ab. Aber ich fasste mich schnell, arbeitete weiter und tippte eifrig auf dem Tab rum.
Als mein Name fiel, drehte ich mich erschrocken herum.
"Jawohl, Sir!" rief ich, ohne einen Einwand zu erbringen. Eigentlich wäre ich der letzte, der für diese Mission, der richtige wäre aber der Käpt'n entschied und ich musste folgen. Mit meinem Tab lief ich dem Commander, mein Begleiter für die Mission, wie ein Hündchen hinterher. Der Gleiter war ein Prachtstück, doch ist wusste, dass fähige Ingenieure an eine Weiterentwicklung bastelten.
Ich setzte mich hinter dem Piloten und wartete auf weitere Befehle.

Ich modifizierte die Schilde des Gleiters.
Rys Berechnungen waren fehlerfrei. Wir verliessen die Horizon. Etwas holperig war es schon aber wir erreichten wohlbehalten das Ende des Magnetsturms. Hier schaltete den Antrieb aus. „Gehen sie nach hinten zu den Kontrollen, Mr. Graham. Sie müssen den Traktorstrahl neu ausrichten. Die Daten dafür hat Ry bereits auf ihr Tablett geladen. Wir werden die Horizon aus desem Sturm hinaus ziehen.“
Als Aven sich erhob, drehte ich mich zu ihm um. „Ich brauche doch bestimmt nicht extra zu erwähnen, dass jeder noch so kleine Fehler, das Ende für 175 Lebensformen an Bord bedeuten kann?“

Ich verstand meine Aufgabe und erhob mich gerade, um die Aufgabe auszuführen, als mich mein Commander nochmals ansprach. Ich verstand, was er mir mitteilen wollte, grinste ihn an und stellte mich selbstbewusst vor ihm hin.
"Keine Sorge, Sir! Ich werde keine Fehler machen!" versicherte ich ihm und lief hinüber zum Traktorstrahl, gab die Werte ein und steuerte die Maschine über mein Tab. Das war eins meiner leichtesten Aufgaben. Ich hatte ruhige Hände, einen ruhigen Puls und war am besten dafür geeignet, in solchen hektischen Momenten die Nerven zu behalten.
Der Strahl traf die Horizon und ich steuerte sie aus dem Sturm, tastete mich langsam vor, zögerte jedoch keinen Moment. Erleichtert atmete ich auf, als die Horizon erfolgreich aus dem Sturm gezogen war.
"Geschafft Sir!" informierte ich ihn über die gemeisterte Aufgabe.

Während sich Aven der ihm übertragenen Aufgabe widmete, kümmere ich mich um die Triebwerke. Es war nicht einfach. Der Techniker und ich mussten perfekt zusammen arbeiten um die Horizon vorsichtig zu manövrieren. Keinesfalls wollten wir riskieren, wie noch mehr zu beschädigen. Tatsächlich gelang es uns das Schiff in Sicherheit zu bringen. Ich atmete erleichtert auf. "Gut gemacht, Mr. Graham." Kaüitän Orije hatte recht, was diesen jungen Mann betraf. Er hatte wirklich Talent. Ich wollte noch etwas sagen, da bemerkte ich den Rauch der dem hintern Kontrollpunkt entwich. Mir blieben nur Sekunden. Ich sprang auf. "Weg da!" schrie ich, packte Aven am Arm und zerrte ihn von der Konsole weg, aus der sich glich darauf ein gewaltiger Energiestoss entlud. Ich zog Aven an mich heran, drehte mich blitzschnell um und schützte ihn mit meinem Körper. Dies geschah ohne, das ich lange darüber nachdachte. Als Commander der Horizon war ich für jene verantwortlich die mir unterstellt waren.

Plötzlich gab es einen lauten Knall und schneller als ich reagieren konnte, lag ich auf dem Boden des Gleiters, sah in das Gesicht des Commanders und kniff dann meine Augen zu, als es erneut knallte. Ich krallte mich an seine Jacke fest, schützte mich vor den Gefahren, die alle Commander Crown ausgesetzte war. Der Gleiter verlor die Kontrolle und Crown war nicht ansprechbar. Er hatte bestimmt einige schlimme Verletzungen, weil er beschützt hatte. Ich versuchte unter ihm hervor zu kommen, erkannte das Ausmaß im hinteren Bereich und wie alles in Flammen stand.
"Ry! Bist du da! Kannst du den Gleiter steuern?" fragte ich. Als ich meinen Oberkörper unter dem Bewusstlosen Körper hervorziehen konnte, kümmerte ich mich erst einmal um den Commander. Sein Rücken sah übel aus. Überall gab es verbrannte stellen. Es roch auch nach verbranntem Fleisch. Ich zog ihn von dem Feuer fort und fühlte seinen Puls, als er im Cockpit untergebracht war. Er lebte noch, aber sein Puls war schwach.
"Ry!" schrie ich und setzte mich ans Steuer und machte mich mit der Mechanik vertraut, bevor ich das Steuer übernahm und versuchte den Gleiter zu lenken. Leider war die komplette Steuerung dahin.
"Ry! Wir stürzen ab!" rief ich.