Geschichten April - Juni 2020 » In Rebellions Name

IT-Name: Safran
Realname: Ilay Allen
Alter: 25 Jahre
Größe: 1,77 Meter
Augenfarbe: Unnatürlich weiß (künstliche Augen)
Haarfarbe: Hellviolett
Stimmklang: Leicht rauchig, melodisch und weder besonders tief noch hoch.
Beruf: Fotograf, Hacker

Hobbys: XXX

Charakter:
- misstrauisch
- misanthropisch
- bedacht
- zweifelnd

Geschichte: XXX

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Realname: Isaac Moon
Codename: Hollow Eye
Alter: 29
Größe: 1.80m
Augenfarbe: Grün
Haarfarbe: Blond
Stimmklang: Dunkel, Rau
Beruf: (ehemaliger) Soldat, zur Zeit Arbeitslos

Die grauen Wände kamen mir immer mehr entgegen, weshalb ich beschloss, endlich aus diesem Raum abzuhauen. Ich war grade aufgewacht in einer Kaschemme mit meinen Mitstreitern. Oder zumindest einigen davon. Nun verließ ich den Raum und suchte mir in der Küche etwas essbares. Dabei ließ ich aber das meiste liegen, denn ich brauchte im Gegensatz zu anderen nicht das gute Essen. Meine LED leuchtete auf und ich hörte einen Wecker in meinem Kopf. Ich sollte meine Pegasus Persona checken und mal wieder bewegen, doch heute war keine Zeit dafür. Heute musste ich vielleicht ein wenig Foltern, aber das hing ganz von diesem Hacker ab. Ribbon und Stalker hatten sich darum gekümmert, dass er in die Halle transportiert worden war, Ghost wollte ihn über reden, sobald er aufwachte und ich sollte nur gruselig und bedrohlich aussehen. Manchmal fragte ich mich wirklich, was der Captain sich bei sowas dachte, aber recht sollte es mir sein. Also begab ich mich zur dunklen Halle in deren Mitte Safran auf einem Stuhl gefesselt und bewusstlos saß. Wing hatte ein einzelnes Licht aufgestellt, das ihn beleuchtete und etwas blendete, damit er uns nicht erkannte. Manchmal kamen mir Wing und Stalker wie die einzigen Profis hier vor. Was für ein Saftladen.
Aber dieser Saftladen war immerhin besser als alles da draußen.
Alle waren da, es konnte losgehen. Was genau sich Ghost ausgedacht hat, um ihn zu überreden war mir ein Rätsel. Sie war eine der unbedrohlichsten Personen, die ich je gesehen hatte. Wing gab mir einen Eimer Wasser, mit dem ich ihn aufwecken sollte. Ich rollte kurz mit den Augen seufzte, ehe ich zum Bewusstlosen ging und ihm grob den Sack vom Kopf zog. Ein Eimer voll Wasser ins Gesicht sollte ihn aufwecken, aber wenn er sein Implantat beim falschen Doc gemacht hatte, würde es ihm auch ein wenig das Gehirn wegbrutzeln. Vielleicht half das ja sogar bei der Bedrohlichkeit von Ghost.
Also ab dafür und hoffen, dass sie ihm keine allzugroße Gehirnerschütterung gegeben hatten.
Da er nicht sofort aufwachte, zog ich seinen Kopf an den nassen Haaren hoch und verpasste ihm noch eine leichte Ohrfeige.

Dunkelheit. Traumlose, lichtlose Dunkelheit, in welcher ich eingehüllt war. Ich wusste nicht, wie lange sie mich umgab, doch als sie so aprubt endete, war es grauenvoll. Helles Licht versuchte zwanghaft durch meine Lider zu dringen, und ich kniff die Augen fester zu, da ich nicht aufwachen wollte. Mir war bereits klar, dass es unangenehm werden würde, egal, wo ich mich nun bedand. Ich hasste Menschen, und nur Menschen konnten mich verschleppt haben.
Ein Schlag ins Gesicht folgte. Noch immer öffnete ich nicht die Augen und bewegte zur Überprüfung jedes Glied. Ich war gefesselt und seufzte leise. Mir war klar gewesen, dass es irgendwann einmal so kommen musste. Die Regierung war hinter mir her, da ich wie ein Geist durch ihre Netzwerke jagte und Unruhe stiftete.
Noch einmal atmete ich tief durch, dann öffnete ich meine weißen, künstlichen Augen. Die Pupillen darin gewöhnen sich in weniger als einer Sekunde an das grelle Licht, und ich konnte mich direkt umsehen. Sie glichen sogar den Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit aus, sodass ich die Personen um mich herum erkennen konnte. Einem nach dem Anderen blickte ich in die ihren Augen, bis ich an den Grünen hängen blieb. Sie erinnerten mich an einen tiefen ruhigen Urwald und Weise Bäume, und für einen Augenblick verlor ich mich in dieser satten schönen Farbe, ehe ich den Blick vorsichtshalber wieder abwandte.
Keine Regierung, so viel war sicher.
Ich rollte meinen Kopf ein wenig, der durch das lange Durchhängen meinen Nacken strapaziert hatte. Dann ließ ich ihn nach hinten fallen und starrte an die Decke, sagte noch keinen Ton. Anscheinend wollten sie etwas von mir, und würden es mir sicher gleich verraten.

Als ich merkte, dass er die Augen öffnete, ließ ich seinen Kopf los und richtete mich auf. Seine weißen Augen stachen heraus. Etwas interessantes in dieser stumpfen Welt, doch ich konnte mich davon nicht iritieren lassen. Ich stemmte die Hände auf die Hüfte und ging hinter den Stuhl um mir ein Bild von ihm zu machen und seine Fesseln zu überprüfen. Ich machte sie fester, immerhin konnte konnte er noch wackeln. Danach ging ich an die Seite von Ghost, dem sehr jung scheinenden Mädchen, das sich gern in Pastell kleidete, warum auch immer.
Sie hatte lange, Pastell violette Haare, die sie in zwei Dutten trug, hellblaue Augen, die sie hinter einer stärkelosen, runden Brille versteckte und ein Messer an einem ihrer Strumpfhalter zur Verteidigung im Notfall. Darüber trug sie heute ein weißes Kleid, das sehr an Lolita erinnerte.
Ich trug, wie immer, eine olivfarbene Hose, die zufällig genau den Farbton meiner Augen hatte und ein dunkles Hemd, dazu Kampfstiefel und lederne Handschuhe. Leder war in dieser Zeit schwer zu finden, diese Handschuhe hatten mich aber schon lange begleitet. Von ihnen lässt sich das Blut meiner Feinde gut abwaschen. Aber genug davon.
Ich verschränkte die Arme und setzte einen kühlen Blick auf, um ihn einzuschüchtern, obwohl mir das ganze eigentlich mehr als egal war. Ghost fing an zu reden und faselte irgendetwas davon, wie die Regierung böse wäre und wir doch eigentlich schon auf einer Seite stehen würden und so weiter.

Ich machte kein Theater und blieb ruhig sitzen. Der Blonde zog die Fesseln fester, und ich ließ ihn gewähren, ohne es zu kommentieren. Natürlich hatte ich Schmerzen, doch ich würde nicht jammern. Vielleicht sah man meinem Blick an, dass ich Kopfschmerzen hatte, und ich versuchte mich so zu positionieren, dass die Fesseln nicht zu tief ins Fleisch schnitten, doch ich bettelte nicht oder versuchte mich los zu reißen. In meinen Gedanken hatte ich mir ähnliche Situationen schon oft ausgemalt und es kam mir beinahe vertraut vor, auch wenn ich natürlich nicht abstreiten wollte, dass ich Angst hatte.
Ich blickte auf, als das junge Mädchen zu reden begann. Wir hatten fast dieselbe Haarfarbe, meine waren aber noch ein Stück heller und blasser. Eine Weile beobachtete ich sie, sah nochmal zu dem Blonden, der eine böse Miene augesetzt hatte, und verdrehte daraufhin die Augen.
"Und wenn wir auf derselben Seite stehen würden, mal angenommen...", unterbrach ich sie schließlich. "...warum schickt ihr mir nicht einfach eine freundliche Mail mit netten Grüßen, statt mich zu entführen und zu fesseln?" Körperlich konnte ich hier tatsächlich nicht viel ausrichten, dahingehend war ich oftmals unterlegen. Gut, ich war nicht so fett wie mittlerweile viele Menschen, hielt mich noch in der Realität auf und war auch nicht vollkommen untrainiert, doch gegen diese Männer würde ich keinen Kampf provozieren. Doch ihre Chips waren angreifbar und nur sehr einfach geschützt, das konnte ich überprüfen, während ich mir das Gebrabbel anhörte. Wenn ich wollte...
"Ich bin auf keiner Seite. Ich kämpfe für niemanden. Falls ihr mir deutlich erläutert, was ihr euch erhofft, was ich für euch tue, könnte ich es mir überlegen. Vielleicht hatte ich es ja eh schon auf meiner Liste stehen. Und wenn ich getan habe, wonach ihr euch sehnt, dann verschwinde ich wieder." Ich sah wieder zu dem Blonden auf, musterte ihn nachdenklich. "An eurer Stelle würde ich nicht versuchen, mich zu foltern."

Nun, er hatte recht. Anders konnte man das nicht sagen. Allerdings war hier niemand auf dem Gebiet "Empathie" oder "Computer" so versiert, dass man es nicht als Spam-Email hätte abgetan. Ghost kam ein bisschen ins stocken, als er sie unterbrach. Ich rollte dagegen nur kurz mit den Augen. Sie antwortete auf seinen Versuch neutral zu sein mit "Wir wollen keine spezielle Sache, wir wollen einen Verbündeten. Und als Verbündete kann man Gefallen sogar austauschen."
Sie klang bissig dabei, als würde sie ihn gleich anspringen und zerfleischen. Aber das würde sie nicht, nicht in dem Kleid.
Ich blieb ruhig und hob eine Augenbraue bei dem Wort "foltern". Immerhin hatte es keiner von uns benutzt, und niemand erweckte den Anschein. Wenn ich eine Brechstange in der Hand gehabt hätte, gut, aber das war nicht der Fall. Ich war eher der Meinung, man könnte diesen selbst geschaffenen Konflikt auch gänzlich anders lösen, meine Meinung zählte nur meistens nicht. Ich war nur der Soldat, der die Befehle ausführte. Ich wollte aber auch nichts anderes sein. Verantwortung lag mir nicht.
Ein Blick in seine Augen verriet mir, dass er sich mit etwas ganz anderem beschäftigte, etwas vermutlich technischem.
Meine Gedanken schweiften ab und als ich wieder zur Situation kehrte, ging Ghost ihm fast an die Gurgel. Sie hatte sich in Rage geredet. Ich seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter, woraufhin sie einen Schritt zurück machte. Ich sah sie mit einem kurzen Kopfschütteln an.

Ich versuchte zunächst einmal, mir ein Bild aller Beteiligten zu machen, indem ich diese schweigsam beobachtete. Das Mädchen, oder eben diese Truppe, wollte mich als Verbündeten. Natürlich wollten sie das, wer wollte das nicht? Anscheinend fehlte ihnen jemand, der sich bestens mit dem Netz auskannte und es kontrollieren konnte. Heutzutage war es etwas, was viel Macht verlieh, wenn man dabei nicht erwischt wurde.
"Ich brauche keine Gefallen. Ich brauche niemanden, und auch keine Verbündeten. Ich habe kein Interesse an einer Kooperation", erklärte ich ihr knapp und direkt, weder unfreundlich noch nett. Mein Standpunkt würde sich auch nicht ändern.
Dann begann sie sich in Rage zu reden, mich anzuschreien und immer näher zu kommen. Anscheinend konnte sie nicht verstehen, wie man nicht zusammenarbeiten wollte, wenn man sogar ähnliche Ziele verfolgte. Doch es war mir egal, was sie von mir hielt. Ich lehnte mich nur weiter zurück, als sie mir zu nahe kam.
Irgendwann blickte ich dann in die Runde, als man sie von mir weg zog. "So, und nun? Ich will nicht ewig hier sitzen." Sie sollten sich entscheiden, wie sie mit mir umgehen würden. Fakt jedoch war, dass ich keine Verbindung eingehen würde, irrelevant, welche Methoden und Versuche sie auch anwenden würden. "Ihr könnt euch ja gerne noch einmal beraten..." Nun schloss ich die Augen, und tauchte ab. Versuchte Daten zu sammeln und heraus zu finden, wo ich grade war.

"Mach ihn kalt!", schrie sie mich an, doch sah nur streng zurück. Ich seufzte wieder und das Mädchen trat knurrend zurück und murmelte nicht besonders nette Sachen. Ich fasste mir kurz an die Schläfen und senkte die Hand dann wieder. "Du bist schlau. Du weißt, dass wir dich nicht gehen lassen können, wenn du nicht kooperierst.", sagte ich ruhig und drehte mich um. "Unsere Mission erfordert jemanden wie dich. Also, was ist dein Preis? Geld? Waffen? Politische Macht? Etwas anderes? Wir können alles beschaffen.", bot ich ihm an, während ich ein paar Schritte von ihm weg tat und meine Arme hinter meinem Rücken faltete.
Ich blieb stehen. "Wir können dir Zugang zu den Servern von Pegasus ermöglichen.", fügte ich noch hinzu. Ihre elektronische Abwehr war zwar außerordentlich, allerdings war das Gebäude mur mäßig gesichert und ich war mir sicher, dass ich eindringen und einen Zugang platzieren könne.
Ich widmete ihm noch einen Blick über meine Schulter.

Es war für mich unverständlich, wie man den Wunsch innerhalb kürzester Zeit aufbringen konnte, jemanden umzubringen, nur weil dieser jemand keinen Pakt eingehen wollte. War das Leben an sich so wertlos geworden? Oder hatte sie einfach nur zu oft gemordet, um sich noch zu fragen, ob es richtig oder falsch war? Die menschliche Rasse enttäuschte mich immer wieder. Ich hatte keine Hoffnung mehr, sie würden jemals moralisch und bedacht handeln. Ich sah ihr also nur hinterher, gewissermaßen desilluioniert hinterher und schnaubte sehr leise. Sie tat mir leid.
Der Blonde zählte verschiedenste Gegenabgebote auf, welche mich alle nicht reizten, dennoch hörte ich ihm aufmerksam zu. Als er jedoch vom Zugang zu den Servern sprach, blickte ich nachdenklich in seine grünen Augen auf. Es war tatsächlich eine gute Gegenleistung, welche mir vieles vereinfachen könnte, und doch... im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen hatte ich ein Gewissen. Ich würde nicht gegen meine Überzeugungen handeln. "Wie lautet eure Mission?" Ich würde dahinter stehen müssen, es vertreten können, musste die Verantwortung für die Taten mittragen. Doch diese Gruppe machte keinen pingeligen, pazifistischen Eindruck auf mich. Sie hatten mich entführt, das Mädchen sprach jetzt schon davon, mich umzubringen, und ich traute ihnen weitaus brutaleres zu.

Ich sah ihn ein wenig überrascht an, als er tatsächlich Interesse daran zeigte, als Gegenleistung den Zugang zu Pegasus zu bekommen. Ich drehte mich zu ihm um und nickte bedächtig. "Kurz gesagt, wollen wir die Regierung stürzen. Lang gesagt, finde ich... Finden wir, dass der Diktator nach seinen Taten nicht das Recht zu Regieren verdient. Er hat, wie dir bestimmt bewusst ist, den Rest der Welt ausgelöscht und uns jegliche Freiheit genommen.", sagte ich ruhig und ließ mich nicht von dem Gemurmel weiter hinten im Raum ablenken. "Die Mission, bei der Du eine Rolle spielst, hat als Ziel, das Militär auszuhebeln, sodass wir freie Bahn auf die Regierung bekommen. Deine einzige Aufgabe wäre, in einem bestimmten Zeitraum die Sicherheitsmaßnahmen und das Licht auszuschalten. Anonym, keinerlei Gefahr.", erklärte ich und sah zu ihm runter. Ich hoffte, er würde darauf eingehen, sonst mussten wir ihn loswerden. Und er war einer der wenigen Menschen, die ich interessant fand, daher wäre sein Tod fast schon eine Tragödie. Es gab so wenig, was mich interessierte.
"Und um dir Arbeit abzunehmen, man findet dieses Gebäude nicht auf irgendwelchen Karten oder Bildern.", fügte ich hinzu.
Das Hauptquartier der Rebellion war natürlich gut gesichert vor der Regierung. Dafür hatten unsere Gründer gesorgt. Allerdings waren sie auf Missionen nicht so sorgfältig, daher waren die meisten tot.
Ghost beschwerte sich bei Captain und ich hörte ein tosendes " HOLLOW" aus der entsprechenden Ecke. Ein kühler Blick folgte an Safran vorbei zu Cap. "Ich verhandle.", sagte ich kühl. Cap gefiel das nicht. "Du bist nicht in der Position, zu verhandeln.", bekam ich zurück. Ich schloss kurz die Augen und knirschte mit den Zähnen, um mich davon abzuhalten, etwas darüber zu erwidern, dass Ghost auch nicht in der Verfassung sei.

Aufmerksam und ruhig hörte ich dem Mann vor mir zu. Tatsächlich war die Mission, welche sie verfolgten, keinesfalls im Gegensatz zu meinen eigenen Ansichten und moralischen Vorstellungen, auch wenn damit verbunden war, dass man die Führer töten müsste. Zwar war ich im Grunde gegen Gewalt, doch in diesem Falle...
Er sprach davon, dass es keine Gefahren gäbe und ich anonym bliebe. Doch ich schüttelte den Kopf. "Es gibt immer Gefahren. Wenn es so einfach wäre, hätte es schon längst jemand getan. Aber es ist nicht so leicht, wie ihr euch das vorstellt. Ich kann nicht innerhalb weniger Minuten alle Sicherheißtsmaßnahmen lahmlegen. Das braucht Zeit und ist mit vielen Risiken verbunden", klärte ich ihn auf. Ich fragte mich wirklich, wie diese Genies mich aufgespürt hatten. Vielleicht hatte ich ein Leck in meinen eigenen Sicherheitsvorkehrungen, und sie waren die glücklichen Mäuschen, die es zufällig gefunden hatten.
Nun begann eine Diskussion zwischen den Mitgliedern dieser Organisation. Eine klare Rangordnung war zu erkennen. Wenn ich mitspielen würde, müsste ich mich direkt einfügen und wäre Teil einer Gruppierung, welche ich kaum kannte. Ob ihre Mission wirklich diejenige war, die sie vorgaben, wusste ich nicht. Ich vertraute niemandem und begann auf meiner Unterlippe herum zu nagen, da ich nervös wurde. Ich atmete tief durch und richtete den Blick zum Boden. Unterordnung war nicht meine Stärke, ich war Misanthrop und blieb lieber für mich allein. "Wenn ihr mir Zugang zu euren Servern gewährt und ich überprüfen kann, ob eure Mission ehrlich ist, helfe ich euch", entschloss ich mich schließlich unter Zwang. Ich durfte noch nicht sterben, doch die Todesstimmung in diesen Mauern konnte ich spüren. "Doch sag deinem Chef, dass ich kein Mitglied dieses Teams bin. Ich bin selbstständig."

Meine Muskeln versteiften sich ein wenig bei der Anwesenheit des Caps. Ich sah zum Gefesselten und schüttelte kurz den Kopf. "Natürlich hättest du so viel Zeit wie du brauchst vorher, nur das Kommando zur Lahmlegung dauert nur einige Minuten.", sagte ich ruhig. Ich biss die Zähne etwas stärker zusammen, als man mich aus dem Licht zog. Ich war schlau genug, mich nicht zu wehren, doch gefallen tat es mir nicht. Ghost trat nun wieder zu ihm, diesmal mit einem großen Jagdmesser spielend. "Wozu willst du unsere Server überprüfen huh? Da sind Daten drauf die du vielleicht überhaupt nicht wissen darfst, sonst muss der da", sie zeigte auf mich, "dich umlegen. Und das wollen wir doch nicht, oder?"
Ich rollte mit den Augen.
"Bis die Mission vorbei ist, kommst du sowieso nicht hier weg. Schon klar oder?", sagte sie spöttisch. Ich atmete lang aus durch meine Nase und mein Blick ging langsam in Richtung eines Ausganges. Diese Hierarchie gefiel mir ganz und gar nicht, doch in der Gesellschaft hatte ich auch nichts zu suchen. Also war dies der beste Kompromiss.
Mein Blick wurde wieder kühl und meine Gedanken schweiften ab, sodass ich nicht mehr mitbekam, was genau gesagt wurde. Eigentlich mochte ich Ghost ja, aber manchmal war sie sogar für mich zu viel. Mein Blick ging zu Stalker, der hinter Safran stand, damit dieser ihm nicht sah. Stalker wollte nicht gesehen werden und machte seine Aufgabe gut. Niemand, den er finden sollte, hat ihn jemals bemerkt. Der einzige Kompetente hier.

Ich konnte an den sich bewegenden Kiefermuskeln des Blonden erkennen, wie er Wut unterdrückte und die Zähne immer wieder aufeinander presste. Das man ihn nun aus dem Licht heraus zog, änderte nichts. Ich konnte dennoch alle Anwesenden hier gut erkennen, außer den Mann, der sich hinter mich geschlichen hatte. Dennoch spürte ich seine Präsenz.
Ich reagierte kaum, als man mit dem Jagdmesser vor mir herum fuchtelte. "Ich rate euch ein letztes Mal davon ab, mich zu foltern." Ich wollte keine Gewalt anwenden, keine Grenzen überschreiten, wenn es nicht unbedingt notwendig war. "Das ist der falsche Ansatz. Ihr kritisiert die Reagierung für ihre Vorgehensweise, doch ihr zeigt dieselben Methoden, Hierarchien und Strukturen auf. Wer nicht kooperiert, wird vernichtet. Wer wird dieses Land regieren, nachdem die Regierung gestürzt wurde? Ihr? Dann wird sich nichts ändern. Wozu sollte ich den nächsten Tyrannen die Tür öffnen?" Ich schnaubte tief, sah dem Mädchen vor mir direkt in die Augen. "Wenn ich Zugriff erhalte, kann ich euch einschätzen, dann kann ich euch erst vertrauen und unterstützen. Ein Volk vertraut einer Regierung nicht, die Informationen zurück hält oder vertuscht. Ihr müsst so handeln, wie ihr es von einer guten Regierung erwartet." Ich hatte Angst, und dennoch würde ich nicht von meinen Standpunkten abweichen. "Und nun erkläre du mir, warum dir das Leben vollkommen gleichgültig und das Morden anscheinend so wichtig ist, du selbst aber nicht den Mut dazu aufbringst und es deinem Kollegen auferlegen willst. Hast du überhaupt eine Ahnung davon, welche Bürde er damit zu tragen hat und welche Bedeutung das hat?"

Ich setzte mich in die Dunkelheit und verschränkte die arme. Ich sah zu, wie Ghost herumhüpfte und versuchte, ihn zu bedrohen. Normalerweise funktionierte das auch, aber er war anders. Ich über schlug die Beine und sah zu Stalker, der ihn ebenso interessiert anblickte.
Ghost schmeckten seine Worte eher nicht. Sie drückte ihm die Spitze des Messers in die Brust. "Nein, nein nein nein nein. Ich hab kein Problem damit dich hier und jetzt zu töten. Nein, im Gegenteil, ich wäre froh darüber. Aber die anderen Hier wollen lieber, dass nicht so viel Blut verspritzt wird. Und Hollow macht die kills immer so human. Glaub mir, er hat das mehr als genug getan, um nichts mehr dabei zu fühlen."
Mein Blick blieb kühl, doch mein Innerstes konnte nicht dabei hinsehen, wie Blut über seine Brust lief, daher wendete ich mich ab. Ich atmete ruhig und schloss die Augen. Mein PTSD mochte Blut gar nicht gern.
"Wieso sollte ich dir eigentlich vertrauen? Was gibt mir einen Grund, dich nicht jetzt und hier aufzuschlitzen wie einen toten Bullen auf dem Schlachthof?"
Ich konnte fast hören, wie das Messer noch tiefer gedrückt wurde.
Diesmal war Cap derjenige, der sie aufhielt. Ein mahnendes "Ghost." hallte durch den Raum.