RE: In Rebellions Name - 5

Nach einer Weile bekam Safran eine Nachricht. "Was machst du da?", fragte Stalker. Er war wie der Tiger hinter der Wasserschlange, der sie als Snack zum Frühstück wollte. ".. Also wenn der Cap das wüsste..."
Stalker hatte heute als Reol geschlafen und wurde von Kyary aufgeweckt mit einem Vlog. Daher hatte er nicht gleich gefragt.

Ich schonte heute mein Bein und aß bei Wing in der Halle. Die Fahrzeuge sahen sehr robust aus, wie Wing. Sie wollte bei Zeiten mal meine Prothese verbessern, aber Cap hat ihr ein gesamtes neues Auto aufgedrückt, daher hatte sie keine Zeit dazu. Ich sah ihr beim Werkeln zu, da ich selbst im Moment nicht wirklich etwas zu tun hatte.

Safran war fast unsichtbar und für jeden gewöhnlichen Nutzer nicht zu bemerken. Daher erschrak er, als die Nachricht auftauchte. "Mich umsehen", ging als Code nur zurück. Er wurde viel zu schnell entdeckt und begann, einen gewissen Respekt für Stalker zu entwickeln. Dennoch musste er sich vor ihm in Acht nehmen. "Du verrätst mich nicht, daß weiß ich. Du könntest es nicht ertragen wenn ich sterbe." Vorsichtig begann er weiter, durch das System zu kriechen. Suchte nach Stärken, nach Schwächen, nach Besonderheiten und Lügen.

Nach einer Weile kam ein "Sterben wirst du nicht. Nur gefoltert... Außer natürlich du gibst mir, was ich will?"
Stalker war wesentlich besser als Ghost im Verhandeln.
"Was ich will, ist dein echter Name und eine einzige Berührung. Dann bekommst du alle Infos, die du willst und ich lass dich in Ruhe."
Wie man Stalker kennt, war sein "In Ruhe lassen" eher ein "ich bin weiter bei dir, nur du bemerkt mich nicht". Allerdings wusste niemand so recht, wie Stalker tickte, daher könnte diese Vermutung auch Humbug sein.

Hollow
Ich half Wing beim zusammensetzen einer Maschinenpistole auf dem Dach von einem Fahrzeug. Damals musste ich oft Waffen auseinander und wieder zusammenbauen, daher wusste ich ganz gut, was wohin gehörte. Wing wusste es zwar auch, aber die Waffen überließ sie lieber mir und sah zu. Ich schweißte das Maschinengewehr ans Dach und ließ Wing das ganze verkabeln.

Eine Weile lang blieb es still, während der Lilahaarige nachdachte. Wenn er wollte, konnte er Stalker sogar kontrollieren oder viel Schaden anrichten, solange sie im System waren. Darin war er wesentlich besser als der Andere. Sollte es jedoch irgendwer heraus finden oder der Japaner etwas ausplaudern, würde das mächtige Konsequenzen haben. In dieser realen Welt war Safran schwach und unbedeutend. Und vor Folter hatte er tatsächlich große Angst.
Safran fragte sich, was dieser Junge Mann mit seinem Namen alles anrichten könnte. Er wüsste, wo Safran seine Wohnung hatte, sein Equipment, wo er er schlief und aß, vielleicht konnte er von da aus auhh auf sein Konto und seine Kontakte zugreifen. "Du würdest mich also verraten, wenn ich dir nicht gebe, was du willst?", fragte er noch einmal nach. Während dessen hatte sich der Schwan der Schlange schon heimlich um eine Tatse gewickelt. Wie viel Zerstörungskraft er und im Netz aufbringen konnte, wusste hier noch niemand.
"Denke darüber nach, ob du mich wirklich erpressen willst. Du bist zum größten Teil technisch. In wie viele Bestandteile ich wohl eindringen kann?"

"Natürlich. Was würde mich daran hindern?"
Als dann die zweite Nachricht kam, kam ebenfalls direkt eine Antwort. "Keines. Falls es dir nicht aufgefallen ist, es gibt keine Information von mir auf diesem Server. Du hast mich nie bemerkt, selbst als ich direkt hinter dir stand. In deiner Wohnung. Ich bin kein Anfänger, und gehackt wurde ich auch schon. Also du kannst es gern versuchen, aber du wirst scheitern und dann werde ich dafür sorgen, dass du leidest. Das verspreche ich dir."
Der Username war St4lker auf diesem Server. Und es war absolut nichts zu finden, ausser der Zeit, die St4lker auf diesem Server verbracht hatte. Über alle anderen waren ein paar infos da, der Name, alter, Motivation etc, allerdings gab es schwierige Firewalls, die nicht zu umgehen waren, um wirklich sensible Infos zu schützen. Außerdem gab es kein Masterkey Password.

Safran nahm das Versprechen des Anderen ernst. Was auch immer diesen leitete, es war keine Liebe oder Zuneigung. Vielleicht wollte er Kontrolle. Natürlich könnte sich der Inder nun auf einen digitalen Kampf einlassen, doch als er überprüfte, ob er Informationen fand, bemerkte er das der Andere die Wahrheit sagte. Wieder blieb es eine Weile still. "In Ordnung." Die Antwort kam knapp. "Dann komm zu mir." Letzten Endes musste Safran so handeln, er wollte keine Folter erleiden. An sich war er zufrieden damit, nicht schwerer gestört zu sein und zu wissen, dass Stalker nicht in sein Innerstes eindringen konnte. Es war weder ans Pegasus noch an das Netz angeschlossen. Ein eigenständiges, abgekapseltes und Geheimes System. Im Pegasus waren von ihm nur Spuren von vor bis zu 3 Jahren zu finden.

In Safrans Ohren ertönte "Give me a break, stop now" von Stalkers Persona Reol. Es kam keine Antwort mehr.
Nach ein paar Minuten hörte Safran wieder das klacken eines Dietrichs in der Tür. Nach einer Weile sprang sie auf und der kleine Japaner stand in der Tür. Er machte sie hinter sich zu und legte den Kopf schief. "Schlingel", sagte eine noch höhere Stimme als seine reguläre. Er zupfte an dem kurzen Rock. "Tell me your name, hun.", sagte er anzüglich und tippelte seine spinnenartige Finger auf Safrans Schultern hin und her. Braune, dunkle, nichts verratende Augen sahen interessiert in seine.

Nicht nur, dass er entführt worden war und ständig Angst haben musste, gefoltert zu werden. Nun hatte er auch noch jemanden am Hals, der damit begann, ihn zu erpressen. Andererseits war Safran dieses Risiko für weitere Informationen eingegangen und hatte sich mit seinen Hacks erpressbar gemacht.
Er blieb nicht länger im Netz und kam in die Realität zurück. Auf dem Stuhl wartete er auf seinen Besucher und sah durch das Fenster. Nichts als endlose Wildnis. Er konnte nicht einmal sagen, ob er noch in China war.
Die Tür öffnete sich und wie er es erwartet hatte, kam die Persona hinein. Er hielt nicht viel von ihr. Es war ihm gleichgültig, wie kurz ihr Rock war oder wie gut sie singen mochte.
"Ilay Allen", antwortete er kurz und knapp und ging auf das Getippe auf seinen Schultern nicht ein. "Eine Berührung." Sein Körper war nicht leitend, seine Haut glich der einer echten. Stalker würde keinen Zugriff haben können. Unangenehm war es dennoch und jetzt schon fühlte sich Safran wie eine Hure.

Stalker bekam einen leicht irren Blick und sah auf seine Finger. "Eine Berührung", flüsterte er. "Sehr gut.", sagte er und nickte, ehe er auf seinem eigenen Arm herumfuhr. Er fing an zu grinsen und bleckte sich die Zähne. " Ilay also", sagte er leise und ein Zittern fuhr durch ihn.
Er ging dann wieder zur Tür. "Thank youuuu", trällerte er und schloss die Tür ab hinter sich.

Hollow
Ich sah Wing zu und setzte mich auf ein Auto. Was der Cap wohl mit mir vorhatte?
Ich wunderte mich und dachte etwas nach. Auch musste ich heute noch etwas ordentliches essen. Mein Magen beschwerte sich schon, doch ich ignorierte ihn.

Durchaus interessiert sah Safran seinem Gegenüber zu, beobachtete seinen irren Blick, das Zittern, seine gesamte Haltung. Es war furchteinflößend und zugleich verstörend. Doch eben für solche Menschen waren so skurril, dass man ihnen gerne zusah. Nur unangenehm, wenn sie einen stalkten und von jemandem besessen waren.
Safran hatte die Hoffnung gehabt, es würde nun vorbei sein. Eine Berührung. Doch diese kam nicht mehr und der Japaner verschwand wieder und ließ ihn alleine.
Einige Momente wartete Safran ab und ließ die Situation erst einmal wieder sacken. Ihm war aufgefallen, dass Stalker vergessen hatte, die Tür wieder fest hinter sich zu schließen. Langsam stand der Fotograf auf und ging zur Tür und schließlich hinaus. Er hatte nicht vor auszubrechen, wollte sich nur umsehen und erreichte nach einer Zeit die Halle mit den Fahrzeugen. Vorsichtig blieb er mit einigem Abstand zu Hollow und Wing stehen.

Ich sah herunter und seufzte. "Weißt du was Cap vor hat?"
Sie rollte unter dem Fahrzeug hervor. "Keine Ahnung, aber du solltest ihm besser nicht widersprechen." Ich nickte leicht und seufzte, ehe sie wieder unter dem Fahrzeug verschwand. "Was gibts heut zu essen?", fragte ich nach einer Weile. Wir hatten wirklich nicht viel zu reden, aber es tat gut in ihrer Gesellschaft zu sein. "Ich glaube irgendwas japanisches. Immerhin ist doch Ghosts Geburtstag.", sagte sie dann.
"Stimmt. Cap ist auch schon den ganzen Tag bei ihr."
Dann schwiegen wir wieder. Es räusperte sich Ribbon, der hinter Safran stand. Ich sah mich um und erblickte beide. Der größere sagte: "Hat sich da wer verlaufen?" und legte Safran eine Pranke auf die Schulter.
Ich wunderte mich, wie er reagieren würde.

Ich blieb stehen und überlegte, ob ich umkehren sollte. Mir war nicht danach, irgendwem zu begegnen und nicht mehr als Vorwürfe oder Bedrohungen zu erhalten. Als Einzelgänger kam ich besser zurecht, hatte mich daran gewöhnt und musste es annehmen. Dennoch wagte ich es wohl, einen Moment zu lange hier zu stehen und beide zu beobachten, als ich zusammenzuckte. Jemand fasste mich an und ich drehte mich erschrocken um. "Ich wollte mich nur umsehen, mehr nicht." Ich zog meine Schulter unter ihm hinweg, mein Herz begann bereits zu rasen, ohne das viel passiert war. Menschen machten mir Angst, und scheinbar noch mehr, seit ich hier war.

Alle sahen ihn missbilligend an, aber sagten nichts. Aber man konnte seine Angst fast spüren. "Wenn der Cap hier wär..", sagte ich leise und wing begann zu lachen. Und ribbon tat es ihr gleich. "Du solltest im Zimmer bleiben, aber im Moment ist der cap eh beschäftigt.", sagte ribbon und schob ihn näher zu mir und Wing. Ribbon gab mir ein Bier und stellte eines für Wing hin. "Ich dachte nicht, dass du hier wärst, sonst hätte ich dir auch eins mitgebracht", sagte Ribbon. Er sah riesig und bedrohlich aus, aber eigentlich war er der netteste Kerl. Fast wie ein Bär. Er setzte sich auf ein anderes auto und sah zu Safran. Wir alle taten das.
Ich schmunzelte sogar ein bisschen, da er sehr aussah wie ein verängstigtes Lamm. Aber das war nicht nötig, die die ihn Tot sehen wollten, waren eh nicht da.
" Setz dich.", sagte ich und sah ihn freundlich an. Ich nickte sehr leicht in Richtung der Haube des Autos, auf dem ich saß. Auch wenn wir groß und böse aussahen von außen, waren wir doch eine große Familie. Oder so ähnlich.

"Ich bleibe nicht länger in geschlossenen Räumen als nötig", murmelte ich leise und brummte unfreundlich, als mich dieser riesige Mann zu den Anderen schob. Ich konnte nicht ewig an einem Ort bleiben, war immer unterwegs, online oder real. Ein Sucher und Reisender ohne Halt.
Ich blickte die anderen musternd an, vertraute ihnen noch immer nicht, auch wenn sie freundlich wirkten. Menschen aber waren hinterhältig und konnten sich grundlos ändern. "Ich trinke kein Bier, danke." Ich lehnte mich wie die anderen an eines der Fahrzeuge. Diese Organisation schien viel Geld zu besitzen und gut ausgestattet zu sein. Ich wollte grade etwas sagen, als ich den Mund wieder schloss und sich mein Blick änderte. Er wurde für einige Momente lang konzentriert und abwesend, und deutlich sehnsüchtig. Eine Nachricht. Es brannte mir unter den Fingern, aber ich konnte nicht. Nicht jetzt. "Wie lange existiert diese Organisation schon?", fragte ich schließlich, um mich abzulenken.

"Als Gruppierung? Ein paar Jahre. Aber wer weiß, wie lang sie schon im.Kopf von Cap existiert.", sagte ribbon und brach in Gelächter aus. Ich schmunzelte etwas. "Du siehst beschäftigt aus. An was denkst du?", fragte ich Safran. Ich war immer noch sehr interessiert an ihm, er war so anders.
Ein lächeln schoss über meine Lippen und der Gedanke an eine bessere Zukunft durch meinen Kopf.
Es war allerdings nur von kurzer Weile. Ich seufzte leise und über schlug die Beine wieder. Mein Magen grummelte und schmerzte, aber essen gab es erst später.