RE: In Rebellions Name - 4

"Hätte ich auch lieber." Darin waren wir uns einig. Auch ich hatte meine nicht freiwillig und aus ästhetischen Gründen eingetauscht. Ich war zufrieden mit meinem alten, natürlichen und langweiligen Körper gewesen. Und dort wo ich herkam, war das nicht einmal etwas besonderes gewesen. Meine Heimat war konservativ gewesen und wollte sich nicht den neuen Modernisierungen beugen. Es wurde ihm zum Verhängnis.
Nachdem ich ihn gefragt hatte, ob er singen konnte, begann er auch sogleich, wenn auch leise und sehr ruhig. Doch es stimmte mich direkt ein wenig milder, beruhigte meine strapazierten Nerven und es legte sich tatsächlich ein kaum sichtbares Lächeln auf meine Lippen. Ich hörte Menschen gerne singen, und dieser hier hatte eine tiefe, entspannende Stimme. Für eine Weile schloss ich die Augen und lauschte einfach nur.

Ich sang das schöne Lied zuende und machte dann die Augen auf. Ich sah zu Safran, der mein Singen zu genießen schien und nahm einen tiefen Atemzug. Ich schmunzelte etwas. "Sie genoss es auch immer so sehr.", sagte ich leise und schloss die Augen. Ich dachte an ihr süßes, unschuldiges Gesicht. Ein lächeln glitt über mein Gesicht. Dann kamen die Erinnerungen hoch und ich öffnete schnell die Augen. Mein Gesicht verzerrte sich kurz und mein Blick wurde wieder leer. Ich schüttelte den Kopf.
"Warum bist du eigentlich so moralisch?", fragte ich dann, um mich abzulenken.
Julia ging allerdings nicht aus meinem Kopf und damit auch nicht dieser schicksalhafte Tag. Warum durfte ich Leben und sie nicht? Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Und diese Monster mussten alles zerstören. Dieser Groll hatte sich tief in meiner Seele festgesetzt. Ich hasste sie, doch ich würde mich nie mehr rächen können, sie waren alle tot. Und so war es Julia. Aber so einen grausamen hatte sie nicht verdient, egal wie jung sie war.

Ich wusste nicht, wie lange es schon her war, dass ich einen Mensch singen habe hören, und das nicht durch ein technisches Gerät. Er hätte gerne ewig singen können und es machte ihn ein wenig sympathisch, auch wenn das noch lange nicht ließ, dass ich ihm vertraute. "Wer war sie?", fragte ich ihn dann, denn es schien eine Weile, als schwelgte er in alten Erinnerungen, die er schließlich wieder abschütteln musste. Ich kannte das nur zu gut. Die Vergangenheit, bevor all die Kriege begonnen hatten, war eine schöne und grüne gewesen.
"Erziehung", antwortete ich knapp und schmunzelte. "Meinen Eltern war es sehr wichtig, dass man viel nachdachte und moralisch handelte. Vor jeder Tat soll man sich fragen, ob sie ethisch korrekt ist. Außerdem..." ich stockte einen Moment. "... wir kamen aus Indien." Indien war vor 9 Jahren das erste Land gewesen, welches bombariert wurde. Es wurden auch einige Atombomben abgeworfen. Anschließend war es vollkommen zerstört und unbewohnbar. Indien war zudem eines der wenigen Länder gewesen, die sich gegen viele technische Fortschritte gewehrt hatten und in welchem es einen hohen Moralindex, sowie noch so etwas wie Religion gab. "Und nun erkläre du mir, weshalb du so unmoralisch bist." Immerhin hieß es, er hätte sehr häufig getötet. Dennoch sagte ich es nicht anprangernd oder vorwurfsvoll. Seit ich ihn kannte, verhielt er sich weniger grausam, als die Gruppe es von ihm erwartete.

Ich dachte etwas nach, ob ich ihm das anvertrauen sollte, aber es machte keinen Sinn, es weiter zu verschweigen. "Ich kam aus Irland und war Waise. Meine Eltern und ich wollten in China Urlaub machen, doch das Flugzeug stürzte ab. Ich war einer von zwei Überlebenden... Und als Waise kam ich ins Waisenhaus. Die Welt wurde grau. Doch an einem Tag, als ich 16 war, kam ein neu geborenes Mädchen ins Haus. Sie strahlte so und ich hab mich das erste mal wieder gefühlt, als würde etwas einen Sinn haben. Sie war keine Asiatin und deswegen wurden wir oft zusammen gruppiert. Ich habe sie quasi aufgezogen. Sie hieß Julia..", redete ich vor mich hin und für einen Moment schien es fast so, als wäre ich glücklich. "Unmoralisch? Nein, die Morde die ich begang, waren aus Notwehr, oder als Befehl. Ich war der Armee beigetreten. Natürlich hatte sich Julia Sorgen gemacht, doch ich hatte ihr versprochen, das ich sie immer beschützen würde."
Meine Augen wurden trüb.
"Ich würde als Kriegsgefangener in einem Folterlager festgehalten, in Vietnam. Ich konnte jeden Schmerz aushalten bei dem Gedanken, dass ich Julia bald wiedersehen würde. Sie haben angefangen mein Bein zu häuten. Da hab ich es auch verloren."
Ich sah auf die fleischige Narbe am Bein.
"Doch ich sah sie früher als mir lieb war. Sie hatten raus gefunden wer ich war, und um mich zu foltern haben sie Julia entführt."
Mein Blick wird leer und traurig.
"Sie haben mich gezwungen zuzusehen, wie sie sie erst missbrauchten und dann bei lebendigem Leib häuteten und zerstückelten. Ich konnte nichts tun."
Mein Atem.stockte und ich schluckte.
Eine Träne rollte über meine Wange.
"Dann haben sie mich losgelassen und in ihre Überreste gedrückt. Mir wurde schwarz vor Augen und als ich wieder aufwachte, hatte ich alle im Raum umgebracht."
Ich hielt inne und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Kurze Zeit später kam endlich die Armee um mich und andere Soldaten zu befreien. Sie töteten alle im Gebäude und brachten ihre Kameraden zurück."
Ich seufzte und schloss die Augen. Das hier wurde viel emotionaler als ich es wollte.

Ich schwieg eine gefühlte Ewigkeit. Hatte nicht erwartet, dass er mir sein Leben offen legte, einfach alles erzählte. Kurz, präzise und doch wusste ich nun sehr vieles über ihn. Ich fragte mich, weshalb er es mir verriet. Vielleicht hätte er es jedem Fremden mitgeteilt, vielleicht hatte er sich mit alledem abgefunden. Aber er weinte, wenn auch sehr leise und unauffällig, ich erkannte es.
„Morde sind immer unmoralisch.“ Ich versuchte moralisch zu handeln, doch empfand mich selbst nicht als halb so moralisch, wie ich gerne sein würde. Meine Chance dazu hatte ich verwirkt. Ich hatte sie aufgefressen.
Nach diesem Satz hielt ich wieder den Mund und das sehr lange. Ein Flugzeugabsturz war sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Die Kriegsgeschichte war eine von hunderten, tausenden, wie sie durch die Welt geisterten. Die Welt war nicht mehr als eine Kriegsgeschichte, und nichts daran wunderte mich. Folter, Missbrauch, Morde waren an der Tagesordnung seit China in der Welt gewütet hatte.
Dennoch empfand ich tiefes Mitleid mit ihm, blieb jedoch ruhig und kontrolliert. Es wunderte mich, dass er nicht direkt in einen Flashback fiel und so offen darüber sprechen konnte.
Was aber sollte ich ihm antworten? Es gab keine richtige, keine gute und gerechte Antwort auf all das, was er mir soeben offenbart hatte. Ich war ein Fremder und hatte es nicht verdient, all das Leid zu erfahren, was ihm zugestoßen war. Es war bedeutsam, es war wichtig, es war seine Geschichte. Und er hatte sie mir in die Hand gegeben, obwohl er mich nicht kannte.
Ich atmete schwer durch und schloss die Augen eine Weile. „Warum erzählst du mir das alles?“, fragte ich ihn leise und vorsichtig, als könnte ihn eine zu laute Stimme direkt zerbrechen.

Ich atmete ruhig und schnaufte kurz durch meine Nase, als er sagte ich sei unmoralisch. Gut. Ich war vielleicht nicht moralisch, aber man konnte mir in der Situation nichts vorwerfen.
Ich fühlte, wie ich mich wieder einschloss. Meine Gefühle verbannte und mein Blick leer wurde.
"Warum ich das erzähle? Weil es egal ist, ob du es weißt oder nicht. Entweder sterbe ich, oder du. Und wen interessiert es dann?", sagte ich relativ laut und bestimmt. Wiese verletzte es mich so, dass er das gesagt hatte?
Ich sah an die andere Wand und dann auf meine Beine.
"Es macht keinen Unterschied.", sagte ich noch einmal leise. "Ist nicht, als könntest du mich damit verletzen. Oder ausfindig machen können.", fügte ich hinzu.
Ich schloss die Augen und dachte darüber nach, in diese virtuelle Welt abzutauchen. Es würde nichts helfen. Der Schmerz in meiner Seele würde nie weniger werden. Und Safran würde das auch nicht verstehen.
Er wurde langsam weniger interessant für mich. Und damit verblasste dieser kleine Fleck Licht in dieser dunklen Welt langsam. Das war nicht gut. Drum sah ich ihn an und in die Augen. Obwohl sie modifiziert waren, konnte ich fast seine Seele sehen.

Ich hörte sein Schnauben und legte den Kopf leicht schief. "Ich bin auch nicht moralisch, auch wenn du diesen Eindruck von mir hattest. Es ist kein Vorwurf." Menschen interpretierten durchgehend. Sie hörten immer andere Worte, als die, die man sagte. Das war mir bewusst und daher fiel es mir auch schwer, mit ihnen umzugehen. Ich wollte ihn nicht verletzen, ihn aber auch nicht im Glauben lassen, dass ein Mord moralisch sein konnte.
Ich konnte spüren, wie er sich innerlich wieder entfernte. Er faselte etwas davon, dass alles irrelevant war, es keinen Unterschied machte, dass es niemanden interessierte. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Es ist nicht egal, ob ich es weiß. Und es ist macht einen Unterschied, ob wir sterben, oder nicht." Ich stand auf, schritt zu ihm und hockte mich vor ihm hin. Dann sah ich ihm ernst in die Augen. "Nichts ist bedeutungslos. Jede Handlung, jedes Wort löst eine Kettenreaktion aus, die du nicht absehen kannst. Du kannst nicht vorhersehen, ob unser Zusammentreffen nicht in zweihundert Jahren zur Folge hat, ob eine Katze in einen Fluss fällt oder nicht. Und nur weil du dich gekränkt fühlst, musst du nicht alles mit Gleichgültigkeit strafen." Einen Moment lang schwieg ich, doch ich ließ ihn nicht mehr aus den Augen. "Ich bin nicht gut darin, Menschen zu verstehen. Ich habe es irgendwann verlernt. Deine Geschichte hat mich berührt, auch wenn ich das nicht gezeigt habe. Ich bin auch nicht gut darin, Menschen meine Emotionen zu zeigen."

Ich runzelte die Stirn etwas. War ich so leicht zu durchschauen?
Ich schnaubte wieder ein bisschen. "Das ist alles schön und gut, aber es änderte nichts an dieser Situation. Es ändert nichts an der Entscheidung der Anderen. Es ändert nichts daran, das ich mein Leben für wertlos halte. Und es hilft nicht dabei, dass ich meine Gefühle einschließe, mit nichts wichtig ist, und das das erste mal seit 6 Jahren war, dass ich tatsächlich Gefühle gezeigt habe. Was hat es mir gebracht?", fragte ich aufgebracht. Er sah mich ernst an, und ich sah eben so ernst zurück. "In zweihundert Jahren werden keine Katzen mehr existieren, die in Flüsse fallen könnten.", sagte ich dann noch und sah auf den Boden. Innerlich machte ich mir wieder Vorwürfe, das ich hätte an ihrer Stelle sterben sollen. Sie wollte alles verändern. Mit Nettigkeit und Protesten.
Und ich nicht. Ich fand die Methoden der Armee besser und war verantwortlich für ihren unverdienten Tod. Was für eine tolle Kettenreaktion huh..

Ich ließ seine Wut über mich ergehen. Es hing so viel Wut in dieser Welt, die meiste ging von den Menschen aus und es fiel mir nicht leicht, nun vor ihm zu sitzen und zu versuchen, ihn irgendwie zu beruhigen. Wir waren uns Fremd, dennoch wollte ich ihn nicht im Stich lassen mit all den höllischen Erinnerungen, welche er eben offenbart hatte. Noch immer war mir nicht bewusst, weshalb er es ausgerechnet in diesem Moment getan hatte, aber es spielte keine Rolle mehr.
"Mein Mitgefühl", beantwortete ich seine Frage ehrlich und sah ihm eine Weile in die Augen. Wie viel Wert er dem nun beimessen würde, lag bei ihm. Vielleicht war es angesichts der Gesamtsituation nur ein schwacher Trost, ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vielleicht war es aber auch alles, was er nun hatte.
Langsam erhob ich mich wieder und tigerte eine Weile durch diesen grauen, hässlichen Raum. Ich atmete tief durch und richtete meine leicht zerzausten Haare. Spürte meinen Durst, bemerkte mein Magenknurren und war trotz dessen, dass ich lange ohnmächtig gewesen war, sehr müde. Die Kochschmerzen pochten hinter der Schläfe. Dann hörte ich Schritte.

Ich sah eine Weile auf den Boden, dann sah ich ihm dabei zu, nervös rumzulaufen. Dann wackelte ich etwas mit den Zehen. Mitgefühl... Das war etwas das ich kaum kannte. In diesem Land war ich nie wirklich willkommen gewesen.
Ich sah bei Schritten zur Tür und hörte wieder einen Dietrich. Es war wohl nochmal Stalker. Allerdings trat statt ihm eine leicht bekleidete, hübsche Japanerin ein. Sie warf eine Packung Tabletten zu Safran und zwinkerte ihm zu. Vielleicht hatte er sie svhonmal gesehen, immerhin war sie eine recht beliebte Sängerin. Allerdings war das ebenfalls Stalker. Er sah sich kurz um und sagte dann, dass das der richtige Wirkstoff sei, und das die Tabletten die Ähnlichsten seien, die er gefunden hatte. Dann sah er sich nochmal um. Er verließ den Raum so schnell, wie er ihn betreten hatte, da sich erneut Schritte näherten. Die kamen aber definitiv nicht von Stalker. Oder Reol, wie er diese Persona nannte. Ich zog scharf Luft ein. Ich war nervös, was auf mich zu kam. Nicht nur wer die Nachricht verkündete, sondern auch was die Nachricht war. Ich wollte nicht, dass Safran stirbt. Irgendwie war er mir wichtiger als der Rest. Er hatte ja auch etwas richtiges zu sagen...

Hollow antwortete nicht mehr. Das war auch in Ordnung, er durfte ruhig darüber nachdenken und für sich entscheiden, was ihm mein Mitgefühl bedeutete. Ehe es auch zu einer weiteren Unterhaltung kam, öffnete sich erneut die Tür und eine mir mehr oder weniger bekannte Gestalt kam herein. Die Sängerin hatte ich irgendwo einmal gesehen, doch es wirkte gewissermaßen unnatürlich und es fehlten die Rundungen, weshalb ich nach wenigen Sekunden darauf kam, wer es sein könnte. Ich hatte selten einen so stark modifizierten Menschen gesehen und wollte nicht wissen, wie aufwendig und teuer diese Veränderungen waren.
"Danke", sagte ich nur knapp, als ich die Tabletten erhielt. Ich drückte gleich eine aus der Packung. "Ja, die sind richtig." Ich schob sie mir zwischen die Lippen und schluckte schwer, da mein Hals sehr trocken war. Es war beinahe schmerzhaft und es dauerte lange, bis sie den Hals hinab rutschte. Den Rest schob ich in meine Hosentasche und sah dann aufmerksam auf, als wenig später wieder jemand hinein kam.
Es war der Captain, der gestresst und mies gelaunt war.
"Wir brauchen euch beide für die Mission, ihr seid leider zu wichtig", teilte er direkt mit. Trat auf mich zu und hielt einen metallischen Ring in der Hand. Kurzerhand packte er mich am Kragen und legte ihn um meinen Hals, er schnappte direkt zu und passte sich automatisch an. Er war dünn, und dennoch eng und kalt anliegend. "Damit orten wir dich. Und damit schalten wir dich aus, solltest du dich als nicht vertrauenswürdig erweisen." Er ließ mich los und drehte sich zu Hollow. "Wenn du mich noch einmal in Frage stellst, reiße ich dir dein zweites Bein auch noch aus."

Ich hob eine Augenbraue als der Cap eintrat. Ich beobachtete ihn und meine echten Zehen verkrampften sich ein wenig. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, löste das eine tiefe Furcht aus. Natürlich sollte ein Chef keine Angst auslösen, sonder das Team voraus bringen, doch für mich war das nicht der Fall. Ich begann, meine Handschuhe anzuziehen und nickte nur leicht, als er sich zu mir wendete. Ich rollte meine Schultern und stand auf. "Was für eine Mission?", fragte ich und sah zum Boden. Ich mochte ihn nicht, doch ich wusste, wozu er fähig war, daher ist zu tun, was er sagt. Ich hoffte, es wäre eine lange und schwierige Mission, um meine Gedanken von allem abzubringen. Allerdings ließ mich Safrans Gesicht nicht los. Dieser Ausdruck, den er hatte, als er 'Mitgefühl' gesagt hat.
Obwohl es nicht seine echten Augen waren, hatte ich das Gefühl, dass dort etwas war, das zu mir sprach. Dieses kleine Etwas, dieses Gefühl von tatsächlicher Wärme.

Der Capitan rollte genervt mit den Augen: "Die Mission, die Regierung zu stürzen. Das hat die oberste Priorität. Und dafür benötige ich euch beide, halbwegs gesund." Er schien nicht sehr zufrieden damit zu sein, hatte aber keine andere Lösung. Bis zum finalen Tag konnte sich Hollow wieder erholen und flicken lassen, und auch der Neue musste tauglich sein, konzentriert zu arbeiten.
"Also... Hollow, du gehst nun direkt in dein Zimmer. Und dieser Safran kommt mit mir." Er packte mich erneut, diesmal im Nacken, um mich auf die Beine zu ziehen. Zischend ließ ich es zu. Ich war mittlerweile zu schwach, um mich noch zu wehren oder zu diskutieren. War eher erleichtert, nicht mein Leben zu lassen, sondern noch eine Chance zu haben, auch wenn ich nicht wusste, wie diese aussehen würde.

Ich nickte nur und stützte mich an der Wand ab. Mein Bein mochte sowas gar nicht. Ich ging etwas langsamer und humpelnd in Richtung meines Quartiers. Er wollte das Militär nicht ausschalten. Oder doch? Seine Worte waren so unklar, doch ich wollte ihm nicht widersprechen. Ich setzte mich auf mein Bett und sah die dunkle Wand an.
Mein Bein schmerzte noch ein wenig und daher legte ich mich hin. Ich beschloss, ins Pegasus zu gehen.
Ich wachte in meinem kleinen Farm Haus auf, das ich mir gebaut hatte, und stand auf. Ein lächeln fuhr über meine Lippen und ich ging zum Wohnzimmer, wo Julia too spielte. Ich setzte mich zu ihr und sie umarmte mich freudig. "Du warst lang nicht da, Isaac!", rief sie mir zu. Ich fuhr mir durch die Haare. "Ich hatte viel zu tun. Willst du mit mir einen Film sehen?", fragte ich. Sie kuschelte sich an mich und wir schauten zusammen einen Kinderfilm.
Also, eigentlich sah ich ihn mir allein an. Aber es nahm meine Gedanken weg von dem, was passiert war. Und das war gut so.

Er hielt mich fest, während er mit aus der Zelle schob und wir die Flure entlang gingen. Sein Griff war unnachgiebig hart. Kurze Zeit später öffnete er eine Tür mit mehreren, altmodischen Riegeln. "Du wirst hier bleiben. Ruh Dich aus. Morgen beginnst Du mit der Arbeit." Er schloss die Tür hinter mir. Es war klein, beengt und sehr einfach eingerichtet. Ein Metallbett mit einfacher Bettwäsche, ein Metallschrank, ein Tisch und zwei Stühle. Durch ein Fenster kam Licht, doch es war mit Gittern an der Außenwand verriegelt.
Zu meiner Freude stand auf dem Tisch etwas zu Essen und Saft. Bratreis mit Gemüse und irgendeiner Soße. Es war ausreichend für mich und ich verzehrte alles recht schnell, hatte ich schon seit Ewigkeiten großen Hunger.
Anschließend schlief ich eine Weile. Ich war zu erschöpft, um noch zu arbeiten, nachzudenken oder mich in irgendwelche Systeme zu begeben.
Stunden später erwachte ich und überprüfte die Umgebung. Keine höhere Technik, in welche ich mich einhalten könnte, war in diesem Raum vorhanden. Doch ich konnte ins System, hatte ich unbemerkt einen Zugang auf dem Laptop gelegt. Ruhig schloss ich die Augen und vorsichtig glitt ich in ihr Netz, gleich einer Schlange, die ins Wasser eintauchte. Still sah ich mich noch einmal genauer um.