RE: Integrity - 2

Levin
Nachdem alles sauber war, wie genug dem Spinner beim Putzen zusehen konnten und wir endlich unser Essen bekommen hatten, konnten wir essen. Da der Kellner sich nun zurückgezogen hat, redeten wir nun über andere Dinge. Schließlich bot der Typ nur eine kleine Abwechslung, war jedoch nicht unser einziges Gesprächsthema. Als alle satt waren, konnten wir eigentlich gehen, aber ich wollte mich nochmal bei unserer Bedienung verabschieden und für die Einladung bedanken, weshalb ich sitzen blieb. Marco und Felix sind auch noch sitzen geblieben. Die anderen hatten noch etwas vor. ,,Danke für die Einladung.", meinte ich grinsend. ,,Als Dank laden wir dich am Samstag zu Marcos Hausparty ein. Ich hoffe du erscheinst, sonst muss ich deinem Chef noch sagen, dass mein Hemd etwas Ketchup abbekommen hat und das wollen wir doch nicht. Die Reinigung kostet jedenfalls mehr als dein Gehalt für eine Woche. Also lass es lieber nicht drauf ankommen."

Als ihn Levin auch noch frecherweise aufsuchte, erhob sich Xander fassungslos und bemerkte, dass ihm die Farbe flöten ging.
"Das wagst du dich nicht, du kleiner Spinner", zischte der Größere der beiden wütend. "Wenn du das machst, polier ich dir dermaßen deine arrogante Fresse, dass kein Zahn mehr auf dem anderen sitzt. Ich fahr eher zur Hölle als zu eurer beschissenen Party zu kommen, klar? Und jetzt verpiss dich endlich oder ich werde richtig sauer!"
Noch bevor er fertig war, wusste er, dass er es zu weit getrieben hatte. Denn im Gegensatz zu ihm hatte Levin die Mittel., deine Drohungen wahr zu machen...

Levin
Jetzt ist er aber richtig wütend geworden. Dabei war das doch nun wirklich nicht viel verlangt. Aber jetzt hatten wir es mit einfachen Mitteln geschafft, ihn zu einem Ausbruch zu kriegen. Nur würde er selbst nicht wirklich davon profitieren. ,,Du schlägst mir also die Fresse ein und dann? Das nennt man Körperverletzung und ich bin mir nicht so sicher, ob du den Job hier dann noch behalten wirst oder dich sonstwo irgendjemand nimmt. Also nutze außnahmsweise mal deinen Verstand und lass es bleiben.", sagte ich ruhig. Zwar hatte ich nicht wirklich Lust darauf, dass er seine Drohung umsetzte, aber gerade war ich einfach am längeren Hebel. Vor allem wenn sein Chef gerade um die Ecke bog. ,,Ich bluffe nicht, im Gegensatz zu dir."

"Was hast du hier draußen zu suhen?", brüllte dieser auch sogleich und Xander ahnte, worauf es hinauslief. Um vor den Gästen sich zu profilieren, wurde er extra hart ran genommen. Dean, der vor kurzem auch von seiner Freundin verlassen worden war, war ohnehin in letzter Zeit ein Ekel.

Als Xander an diesem Abend heim kam und sich für den zweiten Job fertig machte, hatte er nur noch einen. Er war verzweifelt, denn er hatte sich mit dean vor Levins Augen so dermaßen in die Wolle bekommen, dass er ihn gefeuert hatte. So war er auch in der Lagerhalle nicht besonders konzentriert und fiel in der Nacht erschöpft und verzweifelt ins Bett. Für Levin hingegen begab sich am nächsten Morgen erst die nächste Chance, Xander zu sprechen, denn dieser blieb den ganzen Tag im Wohnheim.

Levin
Nachdem sich sein Chef eingeschaltet hat, beschloss ich, es erstmal bleiben zu lassen. Ich sollte es nicht überstrapazieren. Wahrscheinlich wurde der Kerl jetzt seinen Job los. Aber er war ja selbst schuld. Hätte er sich nur etwas besser unter Kontrolle. Das müsste er vielleicht noch lernen.
So zog ich erstmal mit meinen Freunden ab und wir gingen irgendwo in der Innenstadt tanzen. Tatsächlich konnte ich gleich zwei hübsche Schnecken zu mir nach Hause mitnehmen und auch noch eine heiße Nacht erleben. Am nächsten Morgen verließen mich die Beiden und ich beschloss, mich direkt an meine Hausarbeit zu setzen. Je schneller man fertig war, desto eher konnte man sich auch anderen Dingen widmen. Mit meinem Wagen fuhr ich zum Campus und leihte mir ein paar Bücher aus. Da ich nun schon da war, konnte ich auch gleich mal nach dem Spasten suchen. Nur dumm, dass ich seinen Namen nicht kannte. Von solch armseligen Leuten merkte ich mir einfach keine Namen. Da gerade ein Typ das Wohnhaus verließ, fragte ich ihn aus. Meine Beschreibung war anscheinend ganz gut, da ich letztendlich vor seiner Tür stand. Alexander, von allen Xander genannt, hieß er. Ich klopfte an und setzte schon mal ein breites Grinsen auf.

Xander war fix und fertig. Er hatte nicht geschlafen, als er spätnachts heimgekommen war. Wie sollte er Studiengebühren, Miete, Nahrungsmittel unter einen Hut kriegen ohne seinen zweiten Job? Er musste sich dringend was Neues suchen, aber in den Anzeigen hatte er nichts passendes gefunden. Er raufte sich frustriert die Haare. Dieser kleine Scheißkerl würde nicht ruhen, ehe er ihn vollkommen ruiniert hatte, so kam es ihm langsam vor.
Als es an der Tür klopfte, wurde Xander aus seinen Gedanken gerufen. Er kam aus der Dusche und hatte ein Handtuch um seine Hüften geschlungen. Mit immer noch nassem Oberkörper öffnete er die Tür. Er hatte schon vorher nicht gelächelt, doch spätestens jetzt wäre es ihm ohnehin aus dem Gesicht gefallen.
"Was willst du denn?", fuhr er seinen "Gast" an. "Dich noch lustig machen!?"
Was Xander betraf, so sah dieser einfach umwerfend aus. Groß und muskulös und nur ganz leicht behaart auf Brust und Bauch. Seine körperlichen Vorzüge waren wirklich unübersehbar. Selbst unter dem Handtuch konnte man erkennen, wie gut er bestückt war.

Levin
Mit diesem Anblick hatte ich nun nicht gerechnet. Nur mit einem Handtuch bekleidet, öffnete mir der Spast die Tür. Wassertropfen funkelten noch auf seiner Haut, was mich darauf schließen ließ, dass er wohl gerade geduscht hat. Von seinem unfreundlichen Tonfall ließ ich mich nicht abschrecken. Ich quetschte mich einfach an ihm vorbei, um in die winzige WOhung zu gelangen. Bei mir war gerademal ein Zimmer so groß wie alles hier zusammen. ,,Ach, ich wollte dich einfach nur besuchen und fragen, wie`s so läuft.", meinte ich und schaute mich etwas um. Nach einer Weile blieb mein Blick wieder an seinem Körper hängen. Hübsch. Unter seinen Klamotten kam er gar nicht so muskulös zur Geltung. Damit konnte man bestimmt etwas anfangen. ,,Ich wollte mich auch erkundigen, ob du noch deinen Job hast. Falls nicht, hätte ich da vielleicht ein Angebot für dich. Schließlich sind wir auch etwas mitschuldig."

Es war doch immer wieder erstaunlich, wie dreist dieser Scheißkerl war. Xander war vollkommen perplex, sodass er nicht verhinderte, dass sich Blondie an ihm vorbei stahl und seine Wohnung ins Visier nahm und seinen Ekel hinreichend zur Schau trug.
"Etwas mitschuldig?", wiederholte er fassungslos, "Etwas-mitschuldig!? Ich bin im Arsch, Mann! Ihr habt mir alles versaut! Ich kann meine Koffer packen, so sieht es aus! Kapierst du das? Du hast mein Leben versaut!"
Er widerstand dem Drang, die Fresse des Schönlings zu polieren. Das würde nicht gut kommen, wenn er jetzt auch noch eine Klage bekam.
"Was für'n Job?", blaffte er daher einfach nur unfreundlich.

Levin
Kaum gab ich die kleinen Sticheleien zu, da versuchte der Kerl auch schon, alles auf uns abzurollen. Das brachte mich dazu, mit meinen Augen zu rollen. ,,Jetzt mach mal halblang! Wenn du dich nicht unter Kontrolle hast, ist das nicht unsere Schuld.", stellte ich klar. ,,Komm wieder runter. Dein Leben ist nicht versaut. Du hattest von Anfang an ein versautes Leben. Ich kann dir jedoch helfen, daraus einen Traum zu machen. Natürlich nicht kostenlos.", fügte ich hinzu, um es ihm schmackhaft zu machen. ,,Also, die Feier ist schon geplant und die Gäste sind eingeladen. Aber wir könnten noch jemanden gebrauchen, der etwas kellnert und vielleicht eine kleine Show bietet. Den Körper hast du ja dafür. Außerdem sieht's danach immer aus, als hätte ein Tornado durch's Haus gefegt. Du müsstest also auch danach aufräumen. Gratis Getränke und 300 pro Abend. Es steigen noch mehr Parties. Klingt das nicht gut?"

Dreihundert pro Abend? Wenn da noch mehr stiegen, wär sein Gehalt gerettet. Und Kellnern konnte er ja. Aufräumen war auch kein Problem. Allerdings, dass er für Levin und seine Kumpel arbeiten musste, würde die Sache schwierig machen. Naja, er konnte es ja mal einen Abend ausprobieren.
"Was meinst du mit "Show"?", wollte er wissen und verschränkte die Arme. "Soll ich mit freiem Oberkörper auf Fakir machen oder was? Sowas kann ich nämlich nicht."
Show, der hatte gut reden. Er war ungefähr so talentiert wie ein Regenwurm.

Levin
Er schien interessiert zu sein, auch wenn er noch etwas skeptisch wirkte, was die Show anging. Doch das sollte kein Problem für ihn werden. ,,Lass dir was einfallen. Die Menge soll sich doch nicht langweilen. Irgendwas wirst du schon hinbekommen. Du musst ja nicht durch einen brennenden Reifen springen.", meinte ich nur dazu. ,,Hast du irgendwelche Talente?", fragte ich ihn aus. Für mein Geld sollte er mir auch etwas bieten. Jemand professionellen zu engagieren wäre sicherlich günstiger. Aber vielleicht wollte er auch, dass wir uns was schönes für ihn ausdachten. Vielleicht würde er dann nächstes Jahr gar nicht mehr wiederkommen wollen. Schließlich waren da viele Leute von der Uni und wer wusste schon, ob er sich nicht vielleicht zum Depp machte.

Xander war überaus skeptisch. Sich nicht darum kümmernd, dass er immer noch halbnackt war, verschränkte er die Arme und dachte nach.
"Mann, mir fällt echt nichts ein. Wenn du 'ne Show willst, sag mir, was ich machen soll, dann seh ich zu, dass wir es organisiert kriegen."
Vielleicht war Levin ja doch nicht so übel, wenn er ihm die Chance bei so einer Bezahlung gab? Da musste er sich vielleicht noch entschuldigen, wenn er es ernst meinte. "Ehrlich, es ist eure Party, ich mach, was ihr wollt. Außer, wenn ich irgendwas Dämliches machen soll!" Er grinste versöhnlich. "Und hey. Danke."

Levin
Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen an ihn. Ich seufzte. Warum war der Junge nur nicht kreativ? Was konnte er eigentlich? So genau wusste ich das nicht. Besonders intelligent war er ja nicht, wo er uns nun sogar mehr oder weniger einen Freifahrtschein anbot. Schließlich konnten wir aussuchen, was wir mit ihm anstellen konnten, was wir wollten und dann bedankte sich der Trottel auch noch dafür. Verzieh er einem so schnell? Oder war er einfach so scharf auf das Geld und heuchelte mir jetzt seine Kooperation vor?
,,Was würdest du denn als Dämlich bezeichnen?" fragte ich ihn ganz beiläufig aus. Vielleicht wäre genau das interessant. Ich wollte ihn schließlich nicht irgendwo treffen, sondern genau da, wo es etwas weh tat.

"Du weißt schon", seufzte Xander und zuckte mit den Schultern. "Clowns und so. Oder singen. Und mit Sachen beworfen werden."
Er setzte sich auf sein Bett, das er anstelle einer Couch benutzte. "Ich hab echt mal Fakir gemacht, hab ich im Sommercamp gelernt. Oder Kampfsport. Aber das musste ich irgendwann sein lassen."
Er zuckte wieder mit den Schultern.
"Keine Ahnung, sagt einfach, was ihr haben wollt."

Levin
Vor solchen Sachen fürchtete er sich? Da konnte ich mir wirklich schlimmere Dinge vorstellen. Aber gut. Vielleicht hatte der Junge einfach Angst vor Clowns und konnte nicht singen. ,,Es gibt eine Karaoke-Anlage, aber ich glaube, da machen sich schon die Gäste zum Affen. Nein, Fakir klingt doch gut. Das würde ich gerne mal sehen. Kannst ja noch etwas üben.", meinte ich. ,,Ansonsten.. was hältst du davon, etwas zu tanzen oder zu strippen?", machte ich Vorschläge. ,,Oder Impro-Theater.", fuhr ich fort. Letztendlich würden sich die anderen bestimmt doch noch irgendwas fieses ausdenken und ihn dazu auffordern.