RE: Famiglia - 80

Auch Gabriela verstummte, allerdings nicht, weil der Mann unter ihr ihr einen eisigen Blick zu warf. "Entspannen Sie sich ein wenig, dann geht es viel besser", riet sie stattdessen.
"Santo", murmelte Valerio leise, damit sein Freund ihn anblickte.

Santino sah langsam zu Valerio auf und zuckte leicht die Schultern. "Sie kann sich zumindest den Spott sparen...",meinte er nur mit einem Unschuldsblick und biss die Zähne zusammen, am liebsten hätte er die zierliche Frau gegen die Wand geklatscht.

"Benimm dich lieber", lachte Valerio. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Santino so reagierte. "Sie kennt das, mach dir keine Gedanken." "Können wir weiter machen?", fragte die kleine Dame, während sie die kahle Stelle an Santinos Bein schon mit ein wenig Creme versorgte.

"Ich tue mein Bestes",gab Santino sarkastisch zurück und nickte dann steif. "Beeilen Sie sich. Sonst halte ich das nicht durch." Er ahnte nicht, dass sie noch lange nicht an den schlimmsten Stellen angekommen waren.

"In Ordnung", stimmte Gabrielle zu. Sie gab sich Mühe vorsichtig zu sein und begann nun schneller zu werden. Die Vorderseite der oberschenkel waren nun geschafft und damit Santino eine Verschnaufpause hatte, rieb sie beide mit der kühlenden Creme ein. "Der Großteil der Oberschenkel ist fertig, wir machen jetzt mit den Unterschenkeln weiter."

Santino knurrte angespannt, er versuchte wirklich die Muskeln locker zu lassen aber das war bei den Schmerzen kaum möglich. Er verzog jedes Mal das Gesicht und fluchte in seinem rauen sizilianischen Dialekt vor sich hin. Die Salbe half zwar gegen das Brennen und Prickeln auf der gereizten Haut, aber nicht während Gabrielle ihm die Streifen von der Haut zog.

"Manchmal hilft fluchen auch", erklärte Gabrielle. Sie selbst hatte, bevor sie Frederico kennen gelernt hatte viel mit Kunden gearbeitet, nun kamen nur noch ein paar höhere Tiere direkt zu ihr, wie beispielsweise Valerios Partner.

Santino fing an sie, Valerio und seine Gesamtsituation in so undeutlichem Sizilianisch zu verfluchen, dass niemand mehr ein Wort davon verstehen konnte, die Schmerzen wurden immer unangenehmer und schwerer zu ertragen.

"Geht doch", lächelte Gabriela. Valerio selbst war nicht so ruhig geblieben. "Einmal bitte herumdrehen, das meiste haben Sie jetzt geschafft." Valerio wartete darauf, dass Santino sich auf den Bauch drehte. Dadurch, dass die Liege im Kopfteil für das Gesicht eine Lücke ließ, musste Santino sich nicht verrenken und Valerio konnte wieder sanft eine Hand auf Santinos Hinterkopf legen. "Können wir weiter machen?", fragte Gabriela.

Santino atemte langsam auf, sein Rücken war schweißbedeckt aber er versuchte die Ruhe zu bewahren und drehte sich langsam auf den Bauch damit Gabrielle auf der anderen Seite genauso weiter machen konnte. Er biss die Zähne fest zusammen und kniff die Augen zu, Valerios Hand in seinen Haaren tröstete ihn zwar ein wenig, aber der Schmerz war trotzdem kaum auszuhalten.

Während Valerio Santinos Kopf mit der einen Hand unten hielt, strich seine andere Hand über Santinos Wange zu seinen Lippen, bis zwei Finger gegen die weichen Lippen drückten. Es war unheimlich befriedigend Santino so zu sehen.

Der Dunkelhaarige schnurrte schwach als Valerio über seine Wange strich. Es fühlte sich tröstend an, umso überraschter war er als der Italiener seine Finger sanft zwischen seine Lippen schob. Widerstandslos öffnete er seinen Mund und genoss es sich so von ihm beherrschen zu lassen. Plötzlich riss Gabrielle einen besonders langen Streifen an einer sehr unangenehmen Stelle ab und Tino biss vor Schmerz die Zähne zusammen.

Dieses Mal war es Valerio, der kurz aufschrie.und seine Hand hastig weg zog, während er den Kopf Santinos unwillkürlich nach unten drückte. Verwirrt blickte Gabriela ihn an. "Tschuldigung", murmelte er leise, und ließ auch kurz von Santino ab, um ihm kurz darauf wieder tröstend über den Kopf zu streicheln. Er konnte nichts dafür.

Santino zuckte zusammen, er hob den Kopf und sah Valerio erschrocken und entschuldigend an. "V-verzeihung..." Er verkniff sich gerade noch das "Master" in Gabrielles Nähe und schrie dann auf als sie den nächsten Streifen abzog. Seine Flüche wurden wieder detaillierter, er hoffte nur noch dass sie bald fertig war.

"Schon gut." Auch Valerio verkniff sich ein 'mein Kleiner'. Er war wohl ein wenig zu vertrauensvoll gewesen. Leicht kraulte er ihn. "Sie machen das gut, Santo", versuchte auch Gabriela ihn zu ermutigen.