Geschichten Oktober - Dezember 2019 » Die Diebesgilde

Name: Conner Valoran
Alter: 19 Sommer
Aussehen:
Dieser schneidige, durchtrainierte und schwarzhaarige junge Mann, der außer einigen Narben von längst vergangenen Peitschenhieben makellos zu sein scheint:


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Conner ist ein geschickter Dieb, Einbrecher, Schlösserknacker. Ein Schauspieler, ein Sänger, ein Verführer. Er kann viele Rollen annehmen, wenn sie ihn zu seinem Ziel führen. Er wirkt anfangs etwas kalt, doch kann auch ziemlich lebhaft und schalkhaft wirken, besonders bei der Arbeit. Er trinkt ebenso gern wie jeder andere Mann und man könnte ihn wohl als den größten Hurenbock in Abahs Landung bezeichnen. Er hat schon so viele Töchter und Ehefrauen rumbekommen, ebenso wie Söhne verführt, dass er längst aufgehört hat, zu zählen. Mal, um an Beute zu gelangen, mal zur Ablenkung, doch meist aus Spaß. Er gibt sich unnahbar und dominant und lässt sich ungern etwas sagen. Doch über seine Vergangenheit spricht er nur ungern, denn diese brachte nichts als Schmerz.

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Abahs Landung ist eine gewaltige Hafenstadt auf der wüstenübersähten Halbinsel, "Hews Fluch". In den frühen Tagen der Ro'Wada, der ersten Rothwardonen-Siedler, wurde diese Siedlung von Prinz Hubalajad - heute bekannt als "Hew, der Narr" - gegründet. Doch all seine Pläne scheiterten. Heute haben in Abahs Landung die Handelsfürsten das Sagen. Hubalajads großer Palast ist das Prunkjuwel von dem aus sie regieren. Doch ihre Herrschaft ist korrupt, was es der Diebesgilde ermöglicht hat, hier Fuß zu fassen. Dieser lose Verbund aus Angehörigen aller Völker und Rassen regiert die Unterwelt von Hews Fluch, raubt alte Grabkammern in der Umgebung aus, unterhält Verstecke unter der Stadt und in den Oasen im Umland. Doch ihre Zahl ist geschrumpft. Sehr sogar...

Name: Narim Everet Anzenz
Alter: 19 Sommer
Aussehen:
Besser als die meisten hier.

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Narim ist geschult in den verschiedensten Künsten. Er beherrscht fünf Sprachen fließend, kann rechnen und zeigt großes Interesse in der Sternenkunde. Gemeinsam mit seinem Magister errechnete er bereits den Abstand zwischen Mond und Erde. Auch im Fechten ist er bewandelt, selbst, wenn er nicht der beste Kämpfer im Hofe ist, so hat er dennoch den Vorteil, dass er schnell und wendbar ist. Außerdem reitet er gerne und ist stolzer Besitzer dreier Pferde.

(Perfekt, Rothwardonen müssen den Schwertkampf lernen. xD Die Welt hat übrigens zwei Monde, aber wir wollen mal nicht kleinlich werden xD)

Unsere Geschichte beginnt vor einigen Monaten. In den Straßen war es heiß. Händler schrien durcheinander, ebenso wie Hafenarbeiter oder wütende Wachen, die sich wieder mit einer Karawane anlegten. Connor trug die unauffällige Kleidung seiner Zunft. Ein eng anliegender Aufzug aus Leder mit dumpfen Schnallen aus Metall, das im Licht nicht glänzte. Er schaute auf die Straße hinaus aus der Gasse, in der er stand und eine Münze in die Luft schnippte. Er wartete auf eine Gelegenheit. Manche mochten sagen, ein Überfall auf offener Straße wäre dumm. Früher war dem nicht so. Doch seit einigen Monaten machte eine Söldnerbande die Stadt unsicher, das "Eisenrad". Sie hatten es auf Mitglieder ihrer Gilde abgesehen. Warum? Lange Geschichte. Sehr lange. Doch er war kein gewöhnlicher Dieb. Er war sogar ziemlich gut. Seine Kameraden lagen auf der anderen Seite auf der Lauer. Das ganze würde keine Minute dauern.
Und da kam einer. Ein reicher Pinkel, zweifellos der Spross eines Fürsten, der Kleidung nach zu urteilen. Ein recht hübsches Kerlchen sogar, mit schwarzen Locken. Und wie souverän er im Sattel saß. War er bei denen schonmal eingebrochen? Wieso hatte er den Burschen da nicht gleich besser kennengelernt? Merkwürdig...

(Siehst du, ich weiß nüx!)

Gemeinsam mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester war Narim auf dem Markt gewesen. Seitdem Shavit vor vier Jahren verheiratet worden war, verbrachten die beiden jüngeren Geschwister mehr Zeit miteinander und hatten sich angefreundet. Auch, wenn sie Haviva und er kein bestimmtes Ziel gehabt hatten, hatten sie dennoch ein schickes Haarband für seine 15 Jährige Schwester finden können. Er selbst musste nun lernen, den Markt besser kennen zu lernen, weswegen er froh über die Gelegenheit gewesen war, sich ein wenig umblicken zu können. Auf den ersten Blick gefiel ihm, was er sah.
Durch ihre perfekte Lage hatte seine Familie die Chance, zu erkennen, welche Ware eingeschifft wurde. Billig produzierte Ware konnte als solche gekennzeichnet werden und schützte somit die heimischen Bauern vor dem Bankrott. Dennoch hatte er das Gefühl, etwas wichtiges übersehen zu haben.
Sein Blick fiel auf einen schlanken Mann. Hätte Narim nicht eine Schwäche für große, dunkelhaarige Männer gehabt, so wäre er ihm vermutlich nicht aufgefallen. Ruhig nickte er ihm zu, bevor er sich nach Haviva umblickte.

Was für würdevoll geschnittene Gesichtszüge. Da konnte man beinahe schwach werden.
Doch für so etwas war keine Zeit. Der Jüngling war hübsch, aber leider auch reich. Und darauf kam es an. Er wartete, bis seine Kollegen auf der anderen Seite Radau machten. Sie pöbelten und bedrohten die Wachen, die das junge Paar begleiteten. Die mit Turbanen bekleideten Männer wandten ihm den Rücken zu. So konnte er seinen Part erfüllen. Er lief auf das Pferd zu, das die Taschen mit dem Gold trug, sprang darauf und wendete es, ehe auch nur einer von ihnen bemerkt hatte, was er tat. Der junge Rothwardone konnte ihn noch ansehen, woraufhin Connor ihm verschmitzt zuzwinkerte. Dann ritt er davon... Er war schneller verschwunden als ihm jemand hätte folgen können, ebenso wie seine Mitstreiter... Was für eine Blamage für die Familie Anzenz. Und doch, das war ihre erste Begegnung. Eine weitere würde folgen.

Narim hatte wütend sein Pferd herum gerissen, als er erkannte, was der Andere vor hatte. Sie waren direkt in eine Falle hinein gelaufen und er hatte es erst begriffen, als es schon zu spät war. Schnell trat er seinem Pferd in die Flanken, um dem Dieb hinterher zu hetzen, doch war es zu spät Der Pöbel behinderte ihn, genauso, wie es geplant war. "Greift ihn!", herrschte er einen der Wachen an und deutete auf einen der Männer, die sie belästigt hatten. Selbst, wenn sie den Dieb nicht zufassen bekämen, so hatten sie einen seiner Kollegen.
"Platz da!", rief er, während er seinen Degen zog, doch hatte er keine Chance mehr, denn auch, wenn er den Dieb noch sehen konnte, so würde er ihn nicht mehr erwischen.
"Narim!", hörte er die Stimme seiner Schwester, die nicht weniger aufgebracht klang, doch ihn eher besorgt anblickte. Tief atmete Narim durch und brachte sein Pferd dazu, zu seiner Schwester zurück zu kehren. "Es war nicht viel", versuchte sie ihn zu beruhigen. Aber er war für das Geld verantwortlich gewesen.

Eine harte Ohrfeige traf Narim und er zuckte zusammen. Natürlich hatte er sie erwartet, schmerzen tat sie dennoch. "Es tut mir leid, Onkel", brachte er mühsam ruhig hervor.
"Es tut ihm leid", äffte Tamir nach. "Soll ich das deinem Vater erzählen, wenn er mich fragt, wo sein Vermögen geblieben ist?" Wie immer hatte er die Tendenz maßlos zu übertreiben. Ganz sicher war mehr Geld in seine Frauen geflossen, als Narim je gesehen hatte. Doch es würde nur noch mehr Ärger geben, wenn er nun mit einer Diskussion begann. Still blickte er zu seinem Onkel hinüber. "Das Geld hätte die Mitgift deiner Schwester sein sollen, ist dir das klar, Narim?"
Nein, das war ihm ganz und gar nicht klar. "Die Summe wäre wohl zu klein", gab er also ruhig zurück, was seinen Onkel dazu brachte sich zu erheben.

Es vergingen mehrere Wochen, in denen sich immer mehr abzeichnete, dass Tamir eine Hochzeit für Haviva arrangiert hatte. Sie sollte nun anstelle des Sohns des Handelspartners seines Vaters einen kleinen Fürsten im Kaiserreich heiraten von dem weder Narim noch sie gehört hatten. Narim verstand nicht, warum sie sich an das Kaiserreich binden sollten. Ihrer Stadt ging es gut, bis lang konnten sie den Handel kontrollieren und waren autonom. Würde sich das durch die Hochzeit ändern? Auch Narims Hochzeit stand auf wackeligen Füßen. Seine Braut selbst war zur Zeit erst neun Jahre alt, an eine Hochzeit war noch lange nicht zu denken, dennoch wusste Narim, dass sie wichtig war für die weiteren Geschäfte seiner Familie, besonders, da sie eine der einflussreichsten Familien des Landes waren.

Des Onkels Pläne schienen sich nicht mehr länger bloß auf das Familienvermögen zu lenken. Kluge Verheiratung seiner Nichten und Neffen würde ihm in Abahs Landung viel Einfluss gewähren, doch war der Schritt, sich dem Kaiserreich anzunähern womöglich fehlerhaft, lag es doch in seinen letzten Zügen und wurde von verschiedenen großen Kriegsparteien in eben diesem Augenblick auseinandergerissen. Ob Haviva diese Ehe überleben würde, war unter diesem Gesichtspunkt mehr als fraglich. Doch Tamir war kein Mann, der sich Kindern gegenüber rechtfertigen wollte. Generell schien er seine Pläne mit niemandem mehr abzustimmen.

Connor unterdessen kämpfte gegen seine eigenen Probleme. Beziehungsweise die Probleme der Gilde. Denn das Eisenrad, die elitäre Söldnertruppe aus dem fernen Taneth, hatte es immer noch auf sie abgesehen, rissen sie aus ihren Häusern und verschleppten sie. Und das, ohne dass die Wachen etwas taten. Die Handelsfürsten hielten die Füße still, solange der Adel von Taneth es verlangte. Sie saßen in gewaltigen Schwierigkeiten. Wenigstens hatten sie ihr Geheimversteck, das Diebesnest, noch nicht ausgemacht. Würdne sie auch nie. Doch wenn sie weiter ihre Operationen so störten, würden sie die Gilde so oder so aushungern...

Narim brauchte nicht mehr lange, um zu verstehen, was sein Onkel vorhatte. Doch er brauchte lange, um zu planen, was er gegen die Heirat ausrichten konnte. Ein Mord innerhalb der Familie kam nicht in Frage, solch eine Schandtat konnte er sich nicht erlauben, auch, wenn sein Onkel beinahe das Gleiche tun würde, wenn man bedachte, wohin er Haviva schicken wollte.
Das einzige, was Narim tun konnte, war ihm die finanziellen Mittel zu kürzen, dazu allerdings hatte er noch keine Berechtigung, denn auch, wenn er der Sohn seines Vaters war, hatte sein Onkel die Verantwortung für ihn. Narim musste andere Wege finden und möglicherweise dafür Sorgen, dass sein Onkel aus Amt und Würden enthoben wurde.
Still sattelte er im Dunkeln seinen braunen Hengst. Er musste Verbündete suchen, die selbst in die Enge getrieben waren und er hoffte, dass sie ihn in der Nacht selbst ansprachen. Natürlich konnte sein Plan auch nach hinten losgehen.

Des nachts durch Abahs Landung zu reisen, war schon an sich keine besonders gute Idee. Hatte man auch noch Geld, wurde das ganze beinahe zu einer Selbstmord-Mission. Es glich beinahe einem Wunder, dass der junge Adlige nicht ausgeraubt und ermordet, entführt und ermordet, vergewaltigt und ermordet oder einfach aus Spaß ermordet wurde. Man hätte es für einen Zufall halten können. Doch natürlich hatte die Gilde ihre Augen und Ohren überall. Und in ihrem Revier wollte man potenziellen Geldgebern natürlich die Chance geben, ihren Auftrag auch formulieren zu können.
"Was führt einen Handelsfürsten um diese nachtschlafende Zeit in die Höhle des Löwen?", wollte Connor wissen und grinste unter seiner tief ins Gesicht hängenden Kapuze. Die Gasse war eng, die Handwerksläden geschlossen. Keiner war da - scheinbar. In Wahrheit waren viele Augen auf sie beide gerichtet.

Ruhig atmete Narim durch, entspannte sich und merkte, wie sich die Verspannung in seinen Schultern löste. Er trug kein Geld dabei, doch sein Pferd (auch wenn es das günstigste war, das er hatte), war mehr Wert als das Leben der restlichen Menschen, die um ihn standen. Er war sich sicher, dass sie nicht alleine waren und so blieb er auf seinem Pferd sitzen.
Es war reines Glück ausgerechnet den Mann wieder zu treffen, der ihn überfallen hatte.
"Connor", grüßte er und nickte ihm knapp zu. Er hatte den Mann ausgehorcht, den die Wachen nach dem Diebstahl hatte fangen können und auch, wenn er zunächst nicht zum Reden bereit gewesen war, so hatten sie ihm die Informationen nach und nach entlocken konnten.
"Wie geht es dir?"

Unter seiner Kapuze hob der junge Bretone eine Augenbraue.
"Clever", sagte er mit verschränkten Armen, ohne seine Identität zu verleugnen. "Nenne ein paar Fakten, die du unmöglich über deinen Gegner wissen kannst, um ihn einzuschüchtern. Also hat Jilara gepetzt. Da müsst ihr aber rabiat vorgegangen sein."
Bewusst ließ er den Dolch in der Scheide stecke, als er ohne Angst auf den jungen Reiter zukam und die Hand ausstreckte, um ihm von seinem Ross zu helfen. "Man munkelt auf den Straßen, es gäbe da ein Anliegen, dass Ihr uns vortragen wollt, Fürst Narim. Und dass es unter Umständen mit den Zwistigkeiten in Eurem Hause zu tun haben könnte?"

"Nimm es ihm bitte nicht übel." Mit seinem Gegenüber alleine konnte er vielleicht noch fertig werden, doch wie sah es mit den Anderen aus, die jedes seiner Worte hören konnten? Kurz blieb er in seinem Satttel sitzen. Nur ungern wollte er den sicheren Rücken seines Pferdes verlassen, doch würde sein Zögern zeigen, dass er Angst hatte. Still griff er nach der Hand des Fremden und glitt aus dem Sattel hinaus, um still, wie ein Schatten neben dem Anderen zum Stehen zu kam. "Und ich hörte, dass das Eisenrat euch allen Kummer bereitet."
Er war kein Bittsteller, wenn, dann würde er der Diebesgilde helfen und nicht anders herum.

"Wie immer gut informiert", lobte Connor den jungen Eindringling. "Doch Euch Handelsfürsten dürfte es doch recht gelegen kommen. Seien wir ehrlich. Seit es uns schlechter geht, herrscht ihr über den Schmuggelhandel in der Stadt, nicht wahr? Wenn überhaupt, hat euch unsere Krise nur noch reicher gemacht." Connor provozierte bewusst. So verleitete man Männer zu Fehlern. Und man kam zu mehr Informationen. Das mochte auch eine Falle sein. Oder der Beginn einer wundervollen Freundschaft. Wer konnte das schon sagen? Immerhin wusste Connor nicht, was der hübsche Schönling überhaupt von ihnen wollte.
"Also, was führt Euch zu solcher Stunde hierher? Ich bin so neugierig. Ihr solltet mich auf einem Spaziergang aufklären."

Es war befremdlich, zu dem Anderen aufblicken zu müssen, während Niram die Zügel seines Pferdes festhielt. Allerdings erinnerte ihn gerade das daran, dass er vorsichtig bleiben musste. Statt zu antworten, legte er bloß seinen Kopf schief und blickte den anderen an. "Also hat euch das Eintreffen des Eisenrads in eine Krise gestürzt", schlussfolgerte er, ohne eine richtige Antwort zu geben. "Woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann, Connor?", wollte er dann wissen. Er würde seinen Onkel gerne verkaufen, aber woher sollte er wissen, dass die Gilde nicht das gleiche mit ihm tun würde?

"Das wisst Ihr nicht", grinste Connor, der vom würdevollen Auftreten des Mannes vor sich gegen seinen Willen beeindruckt war. Diese reichen Söhne hatten also doch mehr im Kopf als Stroh. "Doch scheinbar haltet Ihr Euer Anliegen für wichtig genug, um es zu riskieren. Sonst wären wir beide nicht hier."
Er verbeugte sich, halb würdevoll, halb spöttisch. Immerhin hielt Connor die Gepflogenheiten ein. Oh, er konnte durchaus ungehobelt werden, doch noch sah er dazu keine Veranlassung. Er hatte Manieren.
"Ihr habt mein Wort, dass wir Euch nicht Eurer Habseligkeiten und der Klamotten, die Ihr am Leib tragt, berauben werden. Nun, nicht dieses Mal", sagte er und spielte damit natürlich auf ihre erste Begegnung an. Und was die Klamotten betraf... die konnte man ihm auch ein anderes Mal stehlen.