RE: A Slave for the Prince - 2

Kenije zuckte ob der Frage mit den Schultern. "Keine Ahnung. Hatte keine Gelegenheit seine Hoheit zu fragen. War schon ziemlich überrascht, als er mit dir auftauchte, aber irgend einen Grund wird er haben. Prinz Luan tut nie etwas aus einer Laune heraus." Kenije drehte den Hopf. Er hatte die Bisswunde entdeckt. "Er hat von dir getrunken? Vielleicht schmeckst du ihm einfach nur besonders gut. Ich soll mich ja um dich kümmern. Im Grunde heisst das, dass ich darauf achten soll, das du am Leben bleibst. Also tu mir den gefallen und iss etwas. Sonst bekomme ich am Ende noch ärger und das willst du doch nicht oder?"
Katzendämonen hatten keinen wirklich hohen Stand. Sie waren den Menschen zwar überlegen, aber den meisten Dämonen unterlegen. Vor etwa 50 Jahren befand sich Kenije in fast derselbe Situation wie Tyler. Er wusste, das der Menschen keine Wahl hatte und sich früher oder später fügen musste, wenn er überleben wollte. Eifersucht oder dergleichen war ihm fremd. Kenije hatte mehr von einer Katze als von einem Dämon. Er wollte sich mit dem jungen Mann verstehen, mit dem er wohl demnächst viel Zeit verbringen würde.

Tyler nickte nachdenklich. Sein Blut also...war ja klar; was wollten Vampire denn sonst? Er schnaubte missmutig, dann blickte er auf das Essen. "Kein Hunger!" wehrte er ab. "Hatte erst etwas." das war gelogen, doch Tyler hatte keine Lust zu essen. Nicht hier, nicht jetzt. "Sag doch einfach, ich hab gegessen!" schlug der Junge ihm vor. Er wollte nicht, dass der Dämon bestraft wurde, nicht wegen ihm. Für Tyler war Kenije unschuldig. Und Unschuldige sollten nicht bestraft werden. Tyler legte den Löffel weg. Er blickte in Gedanken versunken zur Tür. Vielleicht würde Kenije mit ihm fliehen? Doch noch traute Tyler ihm nicht ganz. Was, wenn der Dämon zu ihrem Herrn laufen würde und ihm von den Fluchtplänen des Menschen erzählte? Im Moment konnte Tyler mit niemanden darüber reden. Er legte nachdenklich den Kopf schief. Er bekam in diesen Augenblicken kaum etwas von seiner Umgebung mit. Leider gab es immer wieder solche Momente, die ihm schon so manches Mal Ärger bereitet hatten. Schnell riss er sich aus seinen Gedanken und sah zu Kenije. Er durfte sich nichts anmerken lassen.

Erschrocken schüttelte Kenije den Kopf. "Meinen Herren belügen? Niemals! Nicht! Unter keinen Umständen! Und das solltest du auch nicht. Zumal du ein wirklich miserabler Lügner bist. Du hast wahrscheinlich seit Tagen nicht mehr gegessen." Der Katzendämon hatte seinen Teller geleert, schob in weg und zog die Beine an den Körper. "Isst du etwas wenn ich deine Fesseln ganz löse?" Er war zu dem Entschluss gekommen, das die Kette wohl ausreichen würde um den Menschen zu halten. Er war dem Menschen an Körperkraft überlegen und würde es nicht schaffen zu entkommen. Ausserdem hatte er keinen Schlüssel zu dem Halsband. Nur Luan konnte es noch öffnen.

Tyler überlegte. War dies seine Chance, zu entkommen? Nein...noch nicht. Er musste erst sein Vertrauen gewinnen. "Vielleicht!" grinste er frech, dann wurde er ernst. "Ja..." Tyler hielt still und wartete. Vielleicht war es doch klug, etwas zu essen. Immerhin würde es ihn stärken. Und er brauchte eindeutig mehr Kraft. Dennoch durfte er nicht zeigen, dass er großen Hunger hatte und Energie brauchte. Er wollte Kenije zeigen, dass er keine Angst vor seinem Herrn hatte. Er würde sich niemals so ergeben, wie der Dämon es tat. Tylers Wille würde nicht brechen. Das war bisher nie jemanden gelungen, warum sollte es der Vampir dann schaffen? Fest entschlossen, nicht aufzugeben, blickte der Mensch weiterhin auf den Dämon.

"Pest oder Cholera.... gibt's da nicht so ein Sprichwort unter den Menschen?"
Kenije krabbelte hinter Tyler und begann die Knoten zu lösen. "Du wirst es nicht bereuen. Essen ist doch eine der Lebensgrundlagen und wenn du seiner Hoheit die Stirn bieten willst, solltest du zumindest aus eigener Kraft stehen können." Tyler würde sich nicht so einfach überzeugen lassen, weder von ihm, noch von Luan. Das ahnte Kenije schon und er wusste das es sinnlos war, den Menschen davon abbringen zu wollen. Er konnte nur abwarten und die Scherben zusammenkehren. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Die Seile lockerten sich. Kenije stand auf und begann aufzuräumen. Er brachte die schmutzigen Kleider weg und machte das Bett seines Herren. Auf dem Nachtisch standen rote Rosen die schon etwas gelitten hatten. Der kleine Dämon entsorgte sie und verschwand ins Bad um die Wanne zu füllen. Derweilen kehrte Luan in seine Gemächer zurück.

Tyler entspannte sich, als sich die Fesseln löste. Kenije schien Gedanken lesen zu können. Kurz sah der Mensch ihn misstrauisch an, verkniff sich jedoch einen Kommentar.
Wie er versprochen hatte, begann Tyler zu essen. Es schmeckte besser, als er gedacht hatte. Während er aß, beobachtete der Junge Kenije. Wieso tat er dies alles für den Vampir? Hatte dieser den Dämon bedroht? Ihm weh getan?
Tyler sah zur Tür, als sich diese öffnete. Er musterte den Vampirprinzen kurz, dann wandte er gespielt gelangweilt den Blick ab. Inzwischen hatte er aufgegessen.
Und was jetzt? Was hatte der Vampir nun vor? Tyler zwang sich, ruhig zu wirken. Seine Aufmerksamkeit lag wieder auf Kenije. Dieser war gerade fertig geworden, aufzuräumen. Nachdenklich legte er den Kopf schief. Zu gerne wüsste der Mensch, warum der Dämon seinem Herrn diente. Im Zimmer herrschte Stille. Tyler hatte keinen Grund, diese zu brechen. Auch, wenn er unbeteiligt wirkte, war er aufmerksam. Er nahm jede Bewegung des Vampirs wahr.

Luan streifte Tyler mit einem scheinbar beiläufigen Blick. Kenije hatte ihm Essen besorgt und seine Fesseln gelöst. Ihn aber an die Kette gelegt. Ein lächeln huschte über seine Züge. Ob die Ironie von dem Katzenjunge beabsichtigt war? Vor 49 Jahren hatte eben diese Kette den jungen Dämon an der Flucht gehindert. Luan hörte ihn im Bad werkeln. "Kenije?" rief er ihn. Das plätschern des Wassers hörte auf und der Junge erschien in der Tür. Dieses Mal jedoch fiel er nicht auf die Knie sonder verbeugte sich nur sehr tief. Luan streckte die Hand aus und kraulte den Katzendämon hinter dem Ohr. "Ist alles in Ordnung?" fragte dieser verwundert über die Zuneigungsbekundung für die es noch etwas früh war. Luan nickte gedankenverloren. "Der übliche langweilige Kram. Ich werde baden und mich etwas ausruhen. Du darfst dich für die nächsten drei fünf Stunden zurück ziehen."
"Darf ich mit Milija an den Strand fahren?"
Kenijes frage verwunderte Luna. Der Dämon wusste, dass er hindurfte, wohin er wollte und mit wem er wollte, solange er zum genannten Zeitpunkt zurück war. er wusste nicht, dass Kennije mit seiner Frage Tyler zeigen wollte, welche Privilegien ihn erwarten würden, würde er sich Luans Wünschen fügen.
"Letztes Mal hast du dich von der Flut überraschen lassen und wärst mir beinahe ertrunken" erinnerte sich der Prinz. "Ich werde aufpassen. Versprochen."
"Gut... Dann ab mit dir."
Vergnügt verliess Kenije die Gemächer und liess den Menschen mit dem Vampir alleine. Dieser stand mit dem Rücken zu Tyler. Er öffnete den Gürtel seines Kimonos und lies den Stoff von seinen Schultern gleiten. Darunter war er vollkommen nackt. Ohne den Sklaven zu beachten verschwand er ihm Bad.

Tyler schwieg. Er beobachtete Kenije, dann wandte er den Blick ab. Diese Situation war ihm fremd. Sie wirkten vertraut, fast, als wären sie Freunde-oder zumindest so etwas in der Art...verwundert über seine Gedanken, sah er zu Boden. Was war nur los mit ihm? Warum sah er plötzlich keine Bestie in dem Vampir, sondern einen...ja, was eigentlich? Einen 'freundlichen' Herrn?
Dennoch sah Tyler keinen Grund, sich länger hier aufzuhalten. In Gedanken versunken bemerkte er kaum, dass der Dämon verschwand. Als er wieder ins Hier und Jetzt zurück kehrte, sah er, dass sie alleine waren. Stur drehte er sich weg. Er wollte immer noch nichts mit dem Vampir zutun haben. Er wollte einfach nur weg. Da war ihm sein Leben auf der Straße sogar noch lieber. Ohne es zu wollen, erinnerte er sich daran, wie es angefangen hatte...

Es brannte. Hustend kämpfte sich Tyler aus dem brennenden Haus. Die Vampire waren bereits verschwunden, hatten die Leichen seiner Eltern zurück gelassen. Warum sie Tyler verschont gelassen hatten, war dem Jungen ein Rätsel. Er erreichte die Haustür, riss sie auf und stolperte ins Freie. Mit großen, ungläubigen Augen sah er auf sein Zuhause...das war's...er konnte nie wieder zurück. Er hatte alles verloren. Frierend taumelte er durch die dunklen Straßen. Seine Eltern waren tot, sein Haus abgebrannt. Und daher...musste er nun auf der Straße überleben.
Die erste Zeit war es hart, doch es wurde nicht besser, sondern immer schlimmer.... Er konnte nirgendwo hin. Er hatte Hunger und Durst und keiner wollte ihm helfen.

Tyler kehrte nur langsam in die Gegenwart zurück. Er nahm wahr, wie sein Herr im Bad verschwand. Der Mensch zog seine Beine an den Körper und legte seine Arme um diese. Er fühlte sich...alleine. Zum ersten Mal war er sich nicht sicher, ob er überleben würde.

Luan ignorierte den Menschen mit Absicht, obwohl es ihm nicht leicht viel. Wenn man ihn sich so ansah, schien er nichts besonderes zu sein, aber wenn er erst einmal sauber und in annehmbare Kleidung gesteckt werden würde, könnte man sich mit ihm sehen lassen. Bis der widerspenstige Junge jedoch so weit war, sein Zimmer verlassen zu dürfen würde es noch einige Zeit dauern. Geschmeidig stieg der Vampir in die Wanne, das warme Wasser vermochte seinen Körper nicht zu erwärmen, das war auch gar nicht nötig. Tylers Blut hatte eine beeindruckende Wirkung auf ihn. Er fühlte sich gut, sogar sehr gut und dieses wunderbare Gefühl schien auch nicht nachlassen zu wollen. Der Prinz wusch sich gründlich, stieg aus, trocknete sich ab und schlüpfte in einen Seidenmantel. Dann kehrte er ins Schlafzimmer zurück, wo der Mensch zusammen gekauert auf dem Fussboden sass. "Nenn mir deinen Namen" verlangte er, als er sich an den kleinen Tisch setzte und sein Blick auf Tyler ruhen liess.

Tyler sah auf. Er wollte sich nicht vorstellen. Er traute dem Vampir nicht. Bestimmt wollte er ihn nur wegen seinem Blut. Stumm funkelte er ihn an. Ohne zu wissen warum, sprach Tyler dann noch- doch er nannte ihm nicht seinen Namen. "Warum sollte ich?" wollte er frech wissen. Eigentlich war er nicht frech oder vorlaut. Er wollte nur nicht schwach wirken. Und daher zeigte er sich von seiner sturen Seite.
Damals hatten seine Eltern ihn immer deswegen getadelt. Schnell verdrängte er die Erinnerung. Er drehte sich weg von ihm und zeigte ihm somit die Schulter. Er hoffte, dass seine sture Art dem Vampir missfiel und er genug von ihm hatte. Doch...würde er ihn dann nicht einfach töten? Einfach entsorgen wie eine Kakerlake? Wieder fühlte sich Tyler wie im Mittelalter. Ein unsinniger Gedanke, schoss ihm in den Kopf. Tyler überlegte sich weiter einen Fluchtplan. Egal, wie er es anstellen sollte, er musste es sich gut überlegen.

„Weil ich mir, wenn du ihn mir nich nennst, mir einen Namen für dich ausdenken werde, von dem ich bezweifle, dass er dir gefallen wird“ antwortete der Prinz gelassen. Die trotzige Art des Menschen war zu erwarten gewesen. Menschen hingen sehr an dem, was sie Freiheit nannten. Warum? Das war dem Vampir nach wie vor ein Rätsel. Was hatte die Freiheit ihm den schon zu bieten? „Warum bist du so abweisend zu mir?“ wollte Luan wissen. „Ich habe dir ein Dach über den Kopf und zu Essen gegeben. Meinst du nicht, du könntest ein klein wenig dankbarer sein?“

Dankbar? Dafür, dass Tyler wie ein Tier als Sklave gehalten wurde? "Pah!" schnaubte Tyler. "Das tust du nur, damit ich als Nahrungsquelle diene!" Dass Tyler sich respektlos verhielt, war ihm im Moment egal. Es verunsicherte den Jungen, dass er gekauft worden war. Warum konnte er nicht einfach frei gelassen werden? Er wollte doch nur sein Leben selbst bestimmen und kein Sklave sein. Die Kette, die ihn eisern umschloss, tat langsam weh, da der Mensch an dieser riss. Nichts wollte er mehr, als zu fliehen. Doch dafür brauchte er einen guten- einen sehr guten- Plan. Tyler überlegte. Dann zuckte er mit den Schultern. "Tyler..." stellte er sich dann knapp vor. Tyler hatte keine Lust, sich an einen neuen Namen zu gewöhnen.

Luan stand auf und näherte sich dem Sklaven. „Es ist war, ich begehre dein Blut ...“ Er griff nach der Kette, zog Tyler auf die Füsse und zu sich heran. „Zärtlich strich er über die rosigen Wangen des Menschen. „ und dich. Selbst wenn du nich beim Diebstahl erwischt und verkauft worden wärst, du hättest nicht lange auf der Strasse überlebt. Der Sklave des Kronprinzen zu sein, ist bei weitem nicht das schlimmste was dir hätte passieren können. Sag mir, Tayler, wie hast du gelebt, bevor ich dich gekauft habe? Hattest du ein Dach über dem Kopf? Immer genug zu Essen? Jemanden der auf dich aufgepasst hat? Nein, du warst allein, musstest jeden Tag kämpfen und wusstest nicht ob du den nächsten Morgen erleben würdest. Wenn du nur ein wenig umgänglichervwärst, könntest du ein wirklich gutes Leben an meiner Seite führen.“

Was sagte er da? Er begehrte neben Tylers Blut ihn selbst? Er verspannte sich, war er doch noch kaum jemanden so nahe gewesen. Hatte der Prinz Recht? Tyler kamen erste Zweifel, doch er wollte nicht nachgeben. Er konnte doch keinem Monster nachgeben, oder? Immerhin waren Vampire daran Schuld, dass er auf der Straße gelandet war. Im Moment überwog sein Misstrauen und der Hass gegenüber Vampiren. Tyler war sich ganz sicher, dass er durch die Hand des Prinzen sterben würde. Ja, sein Leben früher war nicht gut gewesen, doch als Sklave enden? Immer gehorchen müssen? Wehrlos zu sein? Niemals. Der junge Mensch versuchte sich zu befreien. "Ich werde niemals dein Sklave sein!" Natürlich hätte Tyler sich zuerst gehorsam zeigen können, doch daran hatte er erst im Nachhinein gedacht. Verdammt...hatte er jetzt verspielt?

Als Tyler versuchte sich zu befreien und seinem Unwillen auf diese ungebührliche Weise Kund tat, liess Luan ihn los. „Wenn das so ist...“ meinte er mit unheilvoller Stimme und zog an der Roten Kordel neben seinem Bett. Kurz darauf erschienen zwei Männer, ein geborener Vampir und ein Nachtwandler, der Oberaufseher Teran und sein Assistent. Der Prinz entfernte die Kette aber nicht das Halsband des Sklaven.
„Ich bin es leid, mich mit diesem undankbaren Subjekt herumzuschlagen. Schafft ihn mir aus den Augen“ erklärte der Prinz.
Der Assistent griff nach Tylers Arm, drehte ihn dem Sklaven auf den Rücken und führte ihn aus dem Raum. Er ging dabei äusserst grob zur Sache. Den Oberaufseher nahm Luan noch kurz zur Seite. „Er soll sehen und am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, nur ein Sklave unter vielen zu sein.“
„Wie ihr wünscht, eure Hoheit“ antwortete Teran. „Nur eines noch. Das Leben, das Blut und die Unschuld des Jungen gehören mir.