RE: You Belong To Me - 3

-Varan-

Ich bemerkte, wie Raziel mir immer wieder verstohlene Blicke zuwarf. Ich konnte mir gut vorstellen, dass dieser Engel noch nie einen nackten Mann gesehen hatte. Irgendwann überwand sich Raziel und ließ das Handtuch los. Ich schnurrte entzückt bei dem, was ich zu sehen bekam. "Meine Güte, du bist wirklich eine Schönheit. Engel wissen so etwas gar nicht zu schätzen. Gut, dass du mich getroffen hast", sagte ich und trat näher. Begierig sah ich mir seinen Körper an, berührte ihn aber nicht weiter.
Stattdessen schaltete ich den Fernseher aus, streckte mich und ging dann voraus in mein Schlafzimmer. Raziel winkte ich beiläufig zu, mir zu folgen. Mein Schlafzimmer war wie alles andere auch, luxuriös und geschmackvoll eingerichtet. Ein großes Doppelbett dominierte den Raum. Mit einem Seufzen ließ ich mich hinein plumpsen und blickte Raziel von unten herauf lasziv an. Aber ich wollte es nicht übertreiben, sonst würde er mir sein Opfer dann doch nicht geben. Das wäre doch sehr ärgerlich. "Leg dich hin. Wie du siehst, ist das Bett groß genug für uns zwei. Du brauchst also keine Angst haben, dass wir uns zu nahe kommen", sagte ich schmunzelnd. Nahe würden wir uns schon noch kommen. Garantiert. Aber nicht heute Nacht. Ich hob die Decke an und kroch darunter. Entspannt seufzend sah ich zu Raziel. Er war wirklich schön. Ob ihm das schon mal jemand gesagt hatte?

Raziel

Er fand mich schön? Flüchtig errötete ich, dann gewann ich meine Fassung wieder. Ich erwiderte darauf nichts, wollte ihm nicht sagen, dass auch ich ihn schön fand. Verunsichert folgte ich ihm, blickte mich im Schlafzimmer um. Gut, dass das Bett groß genug war. Ich wollte nur von einem berührt werden...und das war Zaphikel! Was dachte ich da? Verdammt...war ich wirklich in Zaphikel verliebt? Das durfte nicht sein. Wobei...warum nicht? Brav legte ich mich ins Bett und schloss die Augen. Ich war so müde und erschöpft, dass ich sofort einschlief...

~Traum~
Wo war ich? Ich hörte eine Stimme, jemand rief mich. Ich sah auf und erblickte Zaphikel. Ein glückliches Lächeln legte sich auf meine Lippen. "Zaphikel!" rief ich ihm zu, dann lief ich los. Ich erreichte meinen Meister bald, er drehte sich zu mir um- und küsste mich. Verwundert erwiderte ich den Kuss. Wie von selbst schlossen sich meine Augen, ich genoss seine Berührung. Ich spürte, wie seine Zunge über meine Lippen strichen, wie von selbst öffnete ich den Mund. Es entstand ein leidenschaftlicher Zungenkuss, den keiner von uns beenden wollte... Seine Hände strichen mir über den Rücken. Schon längst waren meine Flügel erschienen, etwas, das nur geschah, wenn ein Engel starke Emotionen hatte. Und mir wurde klar: Es war Zaphikel. Er war derjenige, der mich erregte. Und scheinbar liebte er mich so, wie ich ihn.

~Traum Ende~

Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen. "Zaphikel!" seufzte ich im Schlaf. Immer noch benebelt öffnete ich die Augen, sah mich verwirrt um. Wo war ich? Erst nach und nach erinnerte ich mich an alles. Auch an Varan. Vorsichtig sah ich zu ihm. Ob er noch schlief? Es war mir irgendwie unangenehm, dass ich Zaphikels Namen geflüstert hatte. Hatte er es gehört?

-Varan-

Natürlich ging Raziel auf keines meiner Worte ein. Er legte sich so weit wie möglich von mir weg, deckte sich zu und war schon wenig später eingeschlafen. Ich dagegen beobachtete ihn noch eine Zeit lang, nährte mich dabei von seinem Unbehagen, welches er dabei empfand hier nackt neben zu mir liegen, und stellte mir vor, was ich alles mit ihm anstellen wollte. Mit diesen Gedanken im Kopf schlief ich friedlich ein. Doch schon bald weckte mich irgendetwas. Ich brummelte etwas und drehte mich auf die andere Seite. Doch das Störende ging nicht weg. Schließlich wurde ich wach und erkannte den Grund, der mich geweckt hatte: Raziel. Er träumte und murmelte dabei immer wieder den Namen seines Meisters. Ich rümpfte die Nase. Wie konnte man nur jemanden nur so sehr anbeten? Das war mir unbegreiflich und vor allem stellte ich fest, dass es mir missfiel. Als mein Sklave sollte er wenn schon meinen Namen seufzen.
Mürrisch wandte ich mich um und versuchte, Raziel zu ignorieren. Irgendwann wachte auch er auf. Ich spürte seinen Blick auf meinem Rücken. Doch ich stellte mich schlafend. Als Raziel wieder eingeschlafen war, setzte ich mich langsam auf. Irgendwie konnte ich nicht mehr einschlafen. Raziels Schuld. Wütend warf ich einen Blick auf den friedlich schlafenden Engel. Da kam mir eine Idee. Er hatte mich aus dem Schlaf gerissen. Das schrie nach einer kleinen Bestrafung.
Ich ließ das rote Band zwischen ihm und mir wieder erscheinen. Ich löste es von seinem Hals und ließ es in meinen Händen wachsen. Dann gab ich dem Band stumm den Befehl meine Idee in die Tat umzusetzen. Sanft schlang sich das Band um Raziels Handgelenke und schnürte sie zusammen. Dann schlängelte sich das Band in die Höhe, hob Raziel sanft in eine kniende Position, ehe es sich wieder zurück in meine Hand begab. Ich band das Band am Bettpfosten fest und setzte mich im Schneidersitz Raziel gegenüber. Und nun wartete ich darauf, dass mein hübscher Sklave aufwachte.

Raziel

Was zum...? Ich war wieder eingeschlafen, dieses Mal ohne zu träumen. Als ich wieder aufwachte, sah ich irritiert zu Varan. Ich konnte meine Hände nicht bewegen. "W-was...soll das?" beschwerte ich mich. Was war denn jetzt los? "Warum bin ich...gefesselt?" ich versuchte wieder mich zu befreien. Er wirkte...wütend? Aber warum? Hatte ich etwas falsch gemacht? "Ich habe nichts falsches gemacht!" Meine Hände taten bereits jetzt weh. Ich zuckte leicht zusammen, hörte jedoch nicht auf, mich zu wehren. Ein mir unbekanntes Gefühl durchströmte mich. Es war...seltsam. Es war, als hätte ich keine Angst. Ich war eher...aufgeregt. Mich verwirrten meine Gefühle. Was war nur los mit mir? Etwas stimmte doch nicht mit mir. War ich etwa krank? Ich grummelte unzufrieden. "Mach mich los!" forderte ich frech. Ich wusste, dass ich nur ein Sklave war. Doch so leicht wollte ich mich nicht unterwerfen. Er würde schon noch bereuen, mich zum Sklaven gemacht zu haben. Und dann würde er mich weggeben wollen. Meine Wünsche würden natürlich bestehen bleiben. Und wenn nicht? wisperte eine leise Stimme in meinem Ohr. Dann war's das für mich...ich verdrängte die Gedanken.

-Varan-

Ich schmunzelte bösartig, als Raziel wach wurde und begriff, in welcher Situation er sich befand. "Guten Morgen, mein Engel. Gut geschlafen, ja? Schön. Ich nämlich nicht", sagte ich und meine Stimme klang dabei immer wütender. Ich ging ebenfalls auf die Knie und packte Raziel grob in die Haare, zwang ihn, mich anzusehen. "Du hast da ja schön von deinem Meister geträumt. 'Zaphikel, oooh, Zaphikel, mein Zaphikel'", machte ich ihn nach. Ein Knurren kam aus meiner Kehle. "Du bist mein Sklave. Ich bin so freundlich und lass dich bei deinem geliebten Zaphikel dienen, anstatt zu verlangen, dass du fortan bei mir bleibst. Aber du bist MEIN Sklave! Du gehörst MIR! Also, wenn du mich schon aus meinem Schlaf reißt, dann murmelst du gefälligst meinen Namen und nicht den deines einstigen Herren!"
Ruckartig ließ ich Raziels Haar los und stand dann auf, um aus einer Schublade vom Nachtisch eine kleine Reitgerte zu holen. "Damit du das begreifst, werd ich dich jetzt bestrafen. Ich zieh dir die Gerte so lange über den Hintern, bis du dich für dein Fehlverhalten entschuldigst!"
Mit diesen Worten ging ich wieder zu Raziel, zu seiner Kehrseite. Ich holte aus und zog ihm die Gerte einmal kräftig über den Hintern. Dann wartete ich, ob Raziel sich vielleicht jetzt schon entschuldigen wollte.

Raziel

Er hatte mich gehört? Oh oh...Warum war es mir peinlich, dass Varan mich gehört hatte? Ich wehrte mich wieder. Er wollte mich jetzt nicht wirklich deswegen bestrafen?! Im nächsten Moment schlug er jedoch schon zu. Und ich? Ich konnte ein leises Aufkeuchen nicht verhindern. Verdammt, warum tat dieser Schmerz nur so gut? Was stimmte mit mir bloß nicht? War ich etwa...masochistisch veranlagt? Das konnte doch nicht sein, oder? Und was würde Varan sagen, wenn er es erfuhr? Ganz in meinen Gedanken versunken, stellte ich mir noch eine Frage: Wieso störte es Varan? Ich meine...konnte es ihm nicht egal sein, wessen Namen ich flüsterte? Ich biss mir auf die Unterlippe, die aufriss und zu bluten begann. Was sollte ich nur tun? Ich war nicht der Typ, der so schnell um Gnade bettelte. Schon gar nicht jetzt, wo ich dabei war, mir einzugestehen, diese Schmerzen zu genießen. Oh Gott...Varan durfte dies niemals erfahren. Niemals, schärfte ich mir ein. Es wäre mir unendlich peinlich. Ich wimmerte leise vor Schmerzen. Varan musste mir unbedingt abnehmen, dass ich die Schmerzen nicht mochte. Ich war mir sicher, er rechnete nicht damit, dass ich jetzt schon aufgab. Nicht, wenn er mich begann zu kennen. Ich schloss die Augen, wollte Varan nicht ansehen. Es machte ihm bestimmt Spaß, mich zu demütigen. Er war wie die anderen Dämonen, die es genossen, Engel zu foltern.

-Varan-

Raziel begann wegen dieses einen Schlags zu wimmern. Seine Haut sah ja auch seidig zart aus. Bestimmt hielt er nicht viel aus. Aber eine Entschuldigung hörte ich von ihm nicht. Also holte ich erneut aus und schlug erneut auf seinen Hintern. Hellrot zeichneten sich die Striemen zunächst ab. Fasziniert beobachtete ich wie sie langsam dunkler wurden und sich ein wenig von der restlichen Haut abhoben, weil sie anzuschwellen begannen.
Erneut schlug ich zu. "Ich werde immer weitermachen, bis du dich entschuldigst, mein süßer Raziel", sagte ich und musste zugeben, dass er weiter rumbocken würde. Denn es machte mir ziemlich Spaß, ihn zu züchtigen. Klatsch! Erneut schlug ich mit der Gerte zu. "Nur du damit du es weißt, ich werde nicht aufhören. Was dein Zaphikel wohl sagen wird? Ob er sich wundern wird, wenn du dich nicht hinsetzen möchtest?", raunte ich ihm ins Ohr und strich mit der Gerte sanft über die geröteten Stellen an seinem Hintern.

Raziel

Ich zuckte zusammen, dann keuchte ich erneut auf. Es tat gut...auch, wenn ich mich dagegen sträubte, konnte ich es langsam nicht mehr verleugnen. Wozu sich wehren? Es waren meine Gefühle und gegen Gefühle konnte man nichts tun. "Wer sagt..." keuchte ich stur. "Das ich mich nicht hinsetzten kann?" Ich funkelten ihn trotzig an. "Ich werde deinen Namen niemals so aussprechen, wie ich es bei Zaphikel tun würde." Ich wusste nicht, warum ich es darauf anlegte, Varan zu provozieren. Es würde mir bestimmt nicht gut tun, oder? Würde er mein Verhalten als 'Fehlverhalten' interpretieren? Aber was konnte schon passieren? Noch mehr bestrafen konnte er mich nicht. Glaubte ich zumindest...Mehr denn je wünschte ich mir, Zaphikel wäre bei mir. Zaphikel wüsste bestimmt, was zu tun war. Ich war verunsichert. Wäre er denn nicht auch wütend auf mich, weil ich Varans Sklave war? Oder wäre er enttäuscht? Wäre es nicht schlimmer für mich, wenn er enttäuscht wäre? Was sollte ich nun bloß tun? Ich konnte nichts tun, außer zu hoffen, dass Zaphikel mir nichts anmerkte.

-Varan-

"Nun, wenn du dich nicht bald entschuldigst, wirst du dich definitiv nicht mehr hinsetzen können", meinte ich und schlug erneut zu. "Und wenn du meinen Namen nicht aussprechen willst, fein. Dann nicht. Aber Zaphikel erwähnst du in meiner Gegenwart besser nicht. Ist ja widerwärtig, wie du diesen Engel verehrst." Ich rümpfte die Nase und schlug erneut kräftig zu. Nun passierten zwei Dinge gleichzeitig. Zum einen platzte Raziels Haut nun an einer Stelle auf und eine feine, hübsche Linie aus Blut war an seinem Hintern zu sehen. Zum anderen keuchte Raziel bei diesem Schlag erneut auf und wenn ich da mal genau hinhörte, klang es irgendwie gar nicht soo schmerzerfüllt. Nein, es klang doch tatsächlich... Meine Augen weiteten sich und ich kam herum. Ich starrte auf Raziels Schritt, wo sich doch tatsächlich etwas zu regen begann. Dann starrte ich, ehrlich sprachlos, dem Engel ins Gesicht, ehe ich zu grinsen begann. "Mein kleiner, versauter Engel. Du stehst anscheinend tatsächlich auf Schmerzen!" Ich überlegte, was ich jetzt tun sollte. Wenn ich ihn weiter auspeitschte, hatte Raziel gleich einen ordentlichen Ständer. So reizvoll das auch war, wollte ich das im Moment nicht. Ich löste das Band, sodass Raziel auf das Bett plumpste. Das rote Band schlang sich wie ein Schal um Raziels Hals. Ihn jetzt nicht weiter auszupeitschen wäre für den Engel die größere Strafe. "Hm, deine Reaktion auf meine Behandlung fasse ich mal als Entschuldigung auf", sagte ich. Einen Sonnenstrahl fiel ins Schlafzimmer herein. Die Sonne war aufgegangen. Mist, ich hatte eigentlich in die Hölle zurückkehren wollen. Nun, dann würde ich in meiner Wohnung ausharren. "Du kannst gehen, Raziel. Wenn du in den Himmel zurückkehren willst, musst du zuerst meine Wohnung verlassen. Hab hier eine Teleportationsbarriere, damit nicht jeder ungefragt hier hereinplatzen kann." Ich stand vom Bett auf und ging zum Kleiderschrank, um mir frische Klamotten auszusuchen. Oder blieb ich heute einfach nackt? Hm, vielleicht... Erst einmal wollte ich duschen. Bevor ich das Zimmer verließ, winkte ich Raziel noch zu. "Sei bereit, wenn ich dich rufe. Und denk daran, dass du mich auch kontaktieren kannst, wenn ich dir einen Wunsch erfüllen soll. Bis demnächst, mein masochistischer Engel." Lachend verließ ich den Raum und ging ins Badezimmer.

Raziel

Nein! Er durfte es nicht bemerkt haben. Zwar wirkte er sprachlos, doch so wollte ich dies nicht sehen. Als er das Zimmer verließ um duschen zu gehen, 'borgte' ich mir einfach ein paar Klamotten von ihm. Ich hatte mich inzwischen wieder unter Kontrolle. Die Blutung schien ebenso gestoppt zu haben. Endlich konnte ich in den Himmel zurück. Ich lief aus dem Apartment und seufzte leise. Irgendwie fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass ich bald Zaphikel gegenüberstand. Er durfte nicht wissen, dass ich auf Schmerzen stand. Ich seufzte, dann machte ich mich auf den Weg in den Himmel.
Kurz darauf schlich ich durch die Gänge von Zaphikels Anwesen. Mein Herz raste. Ich durfte ihm nicht begegnen und-
"Wo warst du?" erklang die strenge Stimme meines Meisters. Innerlich fluchend erstarrte ich und drehte mich zu Zaphikel um. "Z-zaphikel..." stammelte ich. Dieser stemmte die Fäuste in die Hüften und sah mich auffordernd an. "Wo.warst.du?" wiederholte der Krieger. "Und was trägst du für Klamotten?" fügte er hinzu, denn es war offensichtlich, dass die Kleidung nicht mir gehörte. Immerhin waren sie mir einige Nummern zu groß. "Ich war...bei einem Freund!" log ich schnell. "Und ich bin dort eingeschlafen. Meine Klamotten waren dreckig und verschwitzt. Also habe ich mir was geliehen!" ich hoffte, er würde mir das Ganze abkaufen. Ich zwang mich zu lächeln. "Ihr habt mich gesucht?" fragte ich hastig. "Was wollt Ihr denn?" Zaphikel winkte ab. "Komm mit! Ich will frühstücken!" Ich wurde blass. Frühstücken? Wie immer? Normalerweise aß ich mit Zaphikel, doch ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Ich wollte mich dadurch nicht setzen, doch wie erklärte ich es Zaphikel? Ich saß in der Zwickmühle. Zaphikel wartete bereits auf mich. Ich schluckte, dann folgte ich ihm in den Speisesaal.

-Varan-

Ich hörte, wie meine Wohnungstür ins Schloss fiel. Schade, dass der Kleine nicht noch länger blieb. Aber das gerade eben war wahrscheinlich schon ziemlich viel für ihn gewesen. Ob er sich wohl bald wieder etwas wünschen würde. Ich hoffte es sehr, denn seine Gefühle bei der Opfergabe schmeckten köstlich.
Genießend schloss ich die Augen und ließ das warme Wasser über meinen Körper perlen. Kaum zu glauben, dass Raziel auf Schmerzen stand. Er war eigentlich noch nicht verdorben genug, um so etwas auf einmal zu mögen. Also stand er von Natur aus drauf. Ich grinste. Da hatte ich ja einen wirklich äußerst interessanten Fang gemacht.

-Sariel-

Dieser Dämon gestern beschäftigte mich. Nein, er beunruhigte mich. Wie hatte er heiliges Licht einfach so abwehren können? Ich hatte nicht gesehen, dass er irgendeinen Zauber zur Verteidigung eingesetzt hätte. Aber irgendwas musste er ja gemacht haben. Es ärgerte mich zutiefst, dass ich diesen Dämon nicht hatte töten können. Ich hatte ihn unterschätzt. Von seiner Aura her hatte er sich eigentlich wie ein niederer Dämon angefühlt. Aber offenbar war das eine Täuschung gewesen. Was war er dann also? Etwa ein Prinz der Unterwelt? Ein Fürst? Was auch immer er war, ich musste Zaphikel heute meinen Bericht über diesen Kampf geben und ich wollte mich mit ihm über die weitere Vorgehensweise beraten. Mein General war bestimmt noch mit seinem Diener am Frühstücken. Daher wartete ich vor dem Speisesaal auf ihn. Die Wartezeit überbrückte ich derweil mit ein paar Kampfübungen. Das war auch so etwas, was mich bei diesem Dämon beschäftigte. Seine Bewegungen hatten gar nicht so schnell gewirkt, dennoch war er mühelos all meinen Angriffen ausgewichen. Nicht einen einzigen Kratzer hatte ich ihm zufügen können. So eine schwache Leistung war mir wirklich noch nie passiert. Umso mehr packte mich der Ehrgeiz, diesen Dämon zur Strecke zu bringen. Er hatte es gewagt, Raziel verführen zu wollen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn ich nicht noch rechtzeitig eingegriffen hätte. Raziel war so ein liebevoller, freundlicher Engel. Fast noch ein Kind in unseren Augen. Sein Schutz lag mir daher besonders am Herzen.

Raziel

Als wir den Speisesaal betraten, erstarrte ich. Sariel! Was machte der denn hier? Verunsichert warf ich Zaphikel einen Blick zu. Mein Meister schien nicht besonders überrascht zu sein. Er bemerkte meinen Blick und erwiderte ihn ruhig. „Was ist los mit dir?“ fragte er mich direkt. „Erst bist du die ganze Nacht weg und jetzt verunsichert dich Sariels Erscheinen?“ Obwohl Zaphikel leise sprach, wusste ich, dass Sariel ihn hören konnte. Immerhin war es so leise, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. „I-ich…“ verzweifelt suchte ich nach einer passenden Antwort, doch mir fiel keine ein. Ich war überfordert. Mich verwirrte es immer noch, dass ich scheinbar auf Schmerzen stand, dazu kamen noch die Gefühle Zaphikel gegenüber, die mich immer noch nicht losließen. „Ich muss hier weg!“ stammelte ich, dann ergriff ich regelrecht die Flucht.

Zaphikel

Verwirrt und verwundert sah ich meinem Diener hinterher. Was war nur los mit ihm? Ich konnte mir sein Verhalten nicht erklären. Seufzend trat ich auf Sariel zu. Ich würde Raziel später auf seine Reaktionen, als er Sariel sah, ansprechen. Ihm nun hinterher zu rennen war sinnlos. Er würde nur noch mehr dicht machen. Irgendwie fand ich schon heraus, was los war. Ich hatte das Gefühl, dass er mir etwas sehr Wichtiges verschwieg. „Sariel!“ begrüßte ich den anderen Krieger höflich. „Du willst mit mir wahrscheinlich über den Dämon reden, richtig?“ Ich deutete auf einen Sessel. „Setz dich doch. Ich glaube nicht, dass Raziel nun etwas zu essen will!“ Auch, wenn ich es mir niemals eingestehen würde, war ich besorgt über das Verhalten des jungen Dieners. Ich verdränge meine Sorge und sah Sariel auffordernd an.

Raziel

Verdammt, Verdammt, Verdammt. Was dachte Zaphikel denn jetzt von mir? Entnervt fuhr ich mir durch die Haare. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Zudem fühlte ich etwas in Sariels Gegenwart. Ich wusste nur nicht, was es war. Wer konnte mir jetzt noch helfen und mir Antworten geben? Varan? Pah! Bestimmt nicht. Für ihn war ich nur ein Sklave…wie sollte ich mich nun in Sariels und Zaphikels Anwesenheit verhalten?

-Sariel-

Auch mich verwunderte Raziels Verhalten. Ich blickte ihm hinterher, ehe ich Zaphikel ansah und mich vor ihm verbeugte. "Guten Morgen, General. Ich hoffe, ich störe nicht?", fragte ich höflicherweise. Dann nickte ich. "Ja, ich möchte meinen Bericht zu diesem Dämon abgeben und ersuche Euren Rat."
Ich folgte Zaphikels Anweisung und setzte mich auf einen der Stühle im Speisesaal. "Wie geht es Raziel? Er scheint sehr aufgewühlt zu sein. Und habe ich richtig gehört, dass er die ganze Nacht über weg war?" Das war äußerst beunruhigend. Schließlich war Raziel kein guter Krieger, der mühelos in der Nacht überleben konnte.
"Nun, ich denke, dass er wegen der Sache mit dem Dämon vielleicht aufgewühlt ist. Oder es ist ihm peinlich, dass er fast einem Dämon zum Opfer gefallen wäre. Er ist Euch ja sehr treu ergeben. Vielleicht denkt er, er hat Euch enttäuscht?", äußerte ich meine Vermutung.
"Dabei braucht er sich nicht zu schämen. Dieser Dämon wirkte zwar anfangs schwach auf mich und ich dachte, ich würde keine Probleme mit ihm haben. Doch ich habe es nicht geschafft ihn zu töten, ja noch nicht einmal ihn zu verletzen. Meine Vermutung ist, dass es sich um einen höheren Dämon handelt, vielleicht sogar ein Unterwelt-Fürst, der sich als niederer Dämon getarnt hat. Ich habe ihn mit himmlischem Licht getroffen und er hat es einfach abgewehrt. Ebenso meine anderen Angriffe." Missmutig sah ich drein. "Es tut mir Leid, General, dass ich mit so einem enttäuschenden Bericht zu Euch komme. Offenbar habe ich nicht genug trainiert und habe zu viel auf meine bisherige Stärke gegeben."

Zaphikel

Nachdenklich hörte ich Sariel zu. Es war wirklich ungewöhnlich, dass Sariel dem Dämon nichts antun konnte. Ich wusste, wie stark der Krieger war. Ich seufzte, sah dann in die Richtung in die Raziel verschwunden war. "Wir müssen mehr über diesen Dämon herausfinden!" sagte ich langsam. "Deine Schilderung kommt mir merkwürdig vor. Ich finde es sehr beunruhigend." Ich seufzte leise. "Und was Raziel betrifft...ich habe das Gefühl, er verheimlicht mir etwas. Dabei dachte ich, er würde mir alles erzählen." Erneut seufzte ich. "Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl...irgendwas stimmt nicht!" Ich blickte zu Sariel. "Es kann durchaus sein, dass er sich schämt, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass er in Schwierigkeiten steckt. Sonst würde er mit mir doch reden...eigentlich!" Dass ich mich um Raziel sorgte, verschwieg ich. Was war nur los mit ihm? Er hatte sich verändert.

Raziel

Ich war in den Garten hinter dem Anwesen geflüchtet. Hier herrschte Ruhe und ich konnte mich wieder beruhigen. Seufzend ließ ich mich ins Gras fallen und sah in den Himmel. Einzelne Wolken zogen vorüber. Ich war richtig verzweifelt. Die Wunden der Schläge taten ziemlich heftig weh. Ein leises Wimmern entrann meiner Kehle. Mir war kalt geworden. Ich sah mich um, ging sicher, dass niemand mich sah und hob die Hand. Eine kleine Flamme flackerte auf, spendete mir Wärme. Eigentlich hasste ich meine Kraft, die Michael mir geschenkt hatte, doch im Moment brauchte ich sie um mich zu erwärmen. Ich seufzte leise auf und schaffte es, ein wenig zu lächeln und mich zu entspannen. Das Feuer in meiner Hand fühlte sich beruhigend an, als würde es mich schützen.

-Sariel-

Ich nickte zustimmend. Wir mussten unbedingt mehr über diesen Dämon herausfinden. "Ihr habt Recht. Irgendetwas stimmt tatsächlich nicht. Ich kann nur nicht genau sagen, was es ist. Seit gestern fühlt es sich so seltsam ist. Seit ich diesen Dämon gesehen habe. Mir ist, als wüsste ich ganz genau, was los ist, aber... wenn ich an den Dämon denke, als ich ihn entdeckt habe. Da war nichts, was ich übersehen habe. Da bin ich mir sicher. Allerdings frage ich mich die ganze Zeit, warum ich überhaupt dort war in diesem Café..." Ich runzelte die Stirn. "Also, ich weiß, dass ich mich mit Raziel getroffen habe. Er wollte mit mir reden. Aber... worüber? Das ist doch seltsam. Warum weiß ich das nicht?" Beunruhigt sah ich Zaphikel an. "Denkt Ihr, dass der Dämon vielleicht irgendeinen Zauber gewirkt hat? Aber wenn, dann nicht auf Raziel. Ich meine, wenn Raziel sich auf den Dämon eingelassen hätte, hätten wir oder zumindest unser aller Vater diese Sünde doch bemerkt." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin rechtzeitig gekommen, um Raziel mit diesem Dämon zu helfen. Es war noch nicht zu spät. Es muss etwas anderes sein. Aber dieser Dämon bereitet mir wirklich Sorge. Ich würde ihn gern suchen, aber er wird jetzt sicherlich vor mir auf der Hut sein."