RE: Tropaeum est possessio - 3

Intreessiert ging Emricho zu dem Bottich und sah dabei zu, wie der Fuchs darin versank. "Ich wollte einen Gestaltwandler keinen Fisch.", meinte er abwertend und sah dabei zu, wie der Fuchs unterging und eine seltsame Art der Ruhe erfuhr. Er sah ebenfalls, wie die Pigmente sich aus dem Fell lösten und er sehen konnte, dass der Fuchs erst grau und dann weiß wurde. Emricho ging in die Hocke und schob seinen Ärmel nach oben, um selbst die Hand in den Bottich zu tauchen und den Fuchs langsam zu umfassen. Das Fell war kaum zu spüren. der warme Körper schmiegte sich in seine Hand, doch er hob ihn nicht raus, lies ihn in dem Wasser bleiben und sich darin ausruhen. Denn das war das was der Fuchs gerade zu brauchen schien. Und Emricho lies seinen Blick weiter interessiert auf ihm. Dass der Mensch in der zwischen Zeit suchend durch seine Bücher ging bekam er mit, doch er sagte nichts. Er würde es früher oder später erfahren. Was war es, dass diesen Fuchs so ausmachte und besonders machte. Selbst die Vampirfrau hatte ihn als etwas besonderes bezeichnet.

"Manche Gestaltwandler sind in ihrer Grundform nichts anderes als Fische", murrte der Mensch, während er in dem Buch herum blätterte, und die richtige Abbildung suchte. Es gab eine Zeichnung, ähnlich dem, was sie nun vor sich sahen, und an diese erinnerte er sich.
Das einzige, was Farbe behielt, waren die dunklen Flecken auf der Haut und die vielen kleinen Risse, welche nun rötlich wirkten und deutlicher wurden, dadurch dass der Rest seines Körpers weiß war. Santiago reagierte auch kaum auf die Berührungen. Er öffnete zwar die Augen, sah auf, um zu erfahren, wessen Hand es war, doch ließ es zu.
Der Mensch schritt zu ihnen herüber, kniete sich neben den Hexer, und legte das Buch auf den Boden. Auf einer Seite war eine Zeichnung eines anderen Tieres, ebenfalls im Wasser, und der Zeichner hatte versucht, das auflösen der Farbe deutlich zu machen. Der Mensch blätterte vor, zwei Seiten, dann stand rechts auf der Seite in geschwungener Schrift "Charahe". Darunter war ein weiteres Bild. "Es gibt nicht mehr viele von ihnen... ich glaube etwa ein dutzend in Gefangenschaft, der Rest von ihnen versteckt sich hartnäckig, zu recht..."

Er schob ihm das Buch zu, in welchem es einige Informationen über sie gab:
Charahe sind geflügelte, soziake und intelligente Wesen, welche sich in jede Gestalt verwandeln können, die sie schon einmal berührt haben. Sie leben in Gruppen von etwa fünf bis sechs Charahen mit einer klaren Rangordnung. Ihre Flügelspannweite beträgt in etwa 9 Meter, die Körperlänge zusammen mit dem Schwanz bis zu 25 Metern. Zumeist leben sie in den Bergen nahe von Seen oder dem Meer. Aufgrund ihrer Federn, welche unglaublich robust, unzerstörbar und doch unvergleichlich weich sind, wurden sie jahrhundertelang gejagt und gerupft, bis sie verstarben, oder wurden in Kriegen wie Waffen verwendet. Es ranken sich zudem viele Geschichten und Sagen um sie, beispielsweise das ihr Blut viele Krankheiten heilen könne, oder ihre Zähne aus weißem Mamor wären.
Sie sind friedfertige und harmonische Wesen, jedoch auch sehr sensibel, schnell reizüberflutet und leicht verletzbar. Es passiert daher nicht selten, dass ein Charahe in Gefangenschaft verkümmert und von seiner eigentlichen Natur nur noch wenig übrig bleibt. Sie verfallen leicht dem Wahnsinn oder werden apathisch.
Sie können sich nur verwandeln, wenn sie unter Wasser sind, und brauchen auch dringend viel Flüssigkeit, trocknen ansonsten schnell aus. Nur im Wasser und bei bester Gesundheit ist eine Verwandlung möglich. Bei einem länger andauernden Flüssigkeitsmangel bekommt ihre Haut dunkle Flecken und die Organe versagen nach und nach. Wichtige Mineralien nehmen sie aus natürlichen Gewässern durch ihre Haut auf, was einen wichtigen Baustein in ihrer Ernährung darstellt. Ansonsten ernähren sie sich von Pflanzen, Früchten und Gemüse, da sie pazifistisch sind und keine Lebewesen töten.
Unter Wasser können sie bis zu 3 Stunden verbringen, bis sie wieder Sauerstoff benötigen.
Generell fühlen sie sich im Wasser sehr wohl und sicher.
Da sie in der Dunkelheit sehr schlecht sehen können, haben sie in dieser alleine Angst. In ihren Gruppen schlafen sie nachts gemeinsam umschlungen, ein Kopf zu jeder Seite abgelegt, um Gefahren schnell spüren zu können.
Des weiteren kann man ihre Emotionen leicht lesen. Sie haben eine sehr deutliche Mimik. Ihre Gefühle verbergen sie nicht, sind wie ein offenes Buch, und lügen wenn möglich nicht.|addpics|jjn-m-c61a.jpg|/addpics|

"Charahe...", las der Hexer vor und betrachtete die Seite, die ihm hingehalten wurde. Seine Augen huschten über das Papier. Die Seltenheit des Wesen interessierte ihn sicher, doch noch spannender wurde es, als er las, dass das Blut dieses Wesens kräfte besaß. Er sog das Wissen in sich auf und vermutete, dass dieses Wesen einiges brauchte, damit es sich wohl fühlte, damit es sich verwandelte. Doch da war das Problem mit der Größe, die er nicht einschätzen konnte. Würde sein Blut auch nützlich sein, wenn er nicht in seiner ursprünglichen Gestalt war? Jedenfalls brauchte er ihn in einer größeren Gestalt. Das Blut dieses Fuchses würde nicht reichen. Selsbt ein halber Liter würde dieses Wesen wahrscheinlich umbringen. Eine Menschneartige Gestalt wäre gut, oder die eines großen Hundes oder Pferdes. Was wieder das Problem mit dem Wasser mit sich brachte. Natürliches Gewässer. Er konnte das Wasser eines Sees beschwören, doch dazu brauchte er erst einmal einen See, oder einen Fluss,d er genug Wasser führte, damit er über Tage, vielleicht Wochen dieses Ding aufpeppeln konnte. Die Ungeduld machte sich in Emricho breit. Er nahm seine Hand von dem Warmen Körper und sah auf. "Du interessierst dich sehr für ihn, mh?", wollte er wissen und ein ruhiger, aber heimtückischer Ausdruck trat in Emrichos blassgelbe Augen. "Du willst, dass es diesem Ding gut geht...", lauernd sah er ihn an.

Langsam erwachte der Fuchs aus keiner kurzen, doch tiefen Ruhe, und streckte den Kopf aus dem Wasser. An der Oberfläche kamen die Fabpigmente allmählich wieder zurück, doch der Rest des Körers unter dem Wasser blieb weiß. Er sah sich um, erkannte dann auch das Buch, und wieder sah man einen besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht. Man hatte ihn erkannt, und nun würde er vielleicht nie wieder in die Freiheit gelangen.
Santiago blickte neugierig auf, als die Männer sich unterhielten. Und was er sah, gefiel ihm nicht. Das Funkeln in den gelben Augen empfand er als nahezu bedrohlich, und begann darauf hin, ihn leise anzuknurren.
Der Mensch hingegen überlegte, und nickte schließlich. "Ja, schon. Aber es ist kein Ding. Es ist ein Charahe..." Er hatte noch nie einen gesehen, zumindest nie in seiner ursrünglichen Form. "Wenn Sie wollen, dass ich mich um ihn kümmere, müssen Sie mich aber auch weiterhin bezahlen können. Ich brauche das Geld. Aber... ich denke es wäre gut, wenn sie das übernehmen, immerhin wird er bei Ihnen leben und muss Vertrauen zu ihnen fassen."

Emricho sah den Menschen an und hob kurz eine Braue. "Nein. Das will ich sicher nicht. Aber ich will dich weiter als Berater. Zumindest am Anfang. Ich werde dich kontaktieren, und du wirst kommen, wenn ich nach dir rufe.", stellte er klar und verdrehte dann die Augen "Ihr Menschen und euer dummes Geld.", meinte er abwertend und stand auf. "Ich werde dich entsprechend entlohnen, wenn du deine Arbeit gut machst.", und er musterte ihn noch einmal eindringlich. "Und sollte ich erfahren, dass du gegenüber irgendjemandem die Existenz dieses Wesens in diesem Haus erwähnst... wirst du wirklich kein Geld mehr brauchen, vielleicht eine Kloake in der du dich verziehen kannst.", er tötete selten. Doch er wusste, dass es schlimmeres gab als den Tod.
"Bevor du gehst. Welche Eigenschaften hat sein Blut noch? Wirken sie nur in seiner Wahren Gestalt, oder auch in einer anderen?", wollte er wissen und sah auf das Tief in dem Bottich.

Dem Menschen fiel ein Stein vom Herzen, dass er nicht hier bleiben sollte, um sich um den Charahe zu kümmern. Einerseits hätte er schon Interesse daran gehabt, dieses Wesen zu betreuen, doch auf der anderen Seite war da dieser Hexer, und er konnte ihn keinesfalls gut leiden. Ruhig nickte er. Santiago hatte derweilen mit dem Geknurre aufgehört, als er merkte, dass er ignoriert wurde. Er sah weiterhin auf das Buch, versuchte es zu lesen, was jedoch aus der Wanne heraus schwierig war, da es für ihn über Kopf stand.
Der Mensch verdrehte die Augen. "Ich habe meine Schweigepflicht. Wenn Sie möchten, können wir sogar einen Vertrag aufsetzen." Er begann, seine Sachen langsam wieder einzusammen. "Besorgen Sie aus einer Apotheke eine Heilsalbe für die Haut, und reiben Sie ihn damit hin und wieder vorsichtig ein, dann werden die kleinen Wunden schneller verheilen", gab er ihm noch einen Tipp, hob grade den Rucksack auf, ehe die Frage über das Blut kam. "Ob die Gerüchte über das Blut stimmen, kann ich nicht sagen. Es sind erst einmal laut dem Buch nur Gerüchte. Daher weiß ich nicht, wie und ob es überhaupt eine besondere Wirkung hat. Aber falls, so ist es in der wahren Gestalt in seiner reinsten Form verfügbar." Er blickte nochmal zu dem Fuchs, dieser schlüpfte langsam aus der Wanne, und schüttelte sich direkt neben dem Hexer aus.

Der Mensch verdrehte die Augen und noch bevor er weiter sprechen konnte würde ihm die Luft wegbleiben. Er würde nicht einmal dazu kommen ihm irgendwelche Ratschläge zu geben oder seine Frage zu beantworten. Die Luft würde seine Lungen nicht erreichen und Emricho sah ihn unterkühlt an. "Du hast deine Schweigepflicht sagst du? Ich erwarte mehr als das. Ich erwarte, keinen Mucks von dir.", er lies ihn nach Luft schnappen, doch sie würde nicht weiter als zu seinem Kehlkopf kommen. Der Hexer hob einen langen Zeigefinger und legte ihn an die Stirn des Mannes. Er murmelte eine Formel. Ein Zauber, der dafür sorgen würde, dass sobald dieser Mann außerhalb dieses Hauses von dem Charahe sprechen wollen würde, ihm wie jetzt die luft wegbleiben würde. Für Emricho war die reine Schweigepflicht oder ein Versprechen nicht gut genug. Der Zauber dauerte etwas eine halbe Minute, dann lies er ihn los und die Luft kehre in seine Lungen zurück. "Du wolltest noch etwas sagen?", er lies sich von dem Keuchenden und Hustenden Mann sagen, was er tun sollte, damit die Wunden schneller heilten. Fragte seine Frage noch einmal und schickte ihn schließlich fort. Das Handeln der Kreatur zu seinen Füßen, ignorierte er. Das Wasser perlte an seinen Schuhen und seiner Hose ab.
Sobald der Berater das Haus mit seinen Sachen verlassen hatte, sah Emricho nach unten und zu dem Fuchs, der langsam wieder Farbe annahm. "Du kannst mir also nicht hören, aber lesen kannst du.", sagte er und betrachtete ihn, umfasste seinen schmalen Körper mit einer Hand und hob ihn hoch,um das Fell zu betrachten, die Risse in der Haut. "Hah.. Da habe ich mir ein aufwendiges Tierchen besorgt.", doch es würde sich lohnen. Bis er ihn in seiner wahren Form sehen würde, würde es wohl noch dauern. Doch auch schon vorher würde er sein Blut testen können. Er füllte den Bottich mit neuem Wasser und setzte den Fuchs in den Berg aus Decken.
Die folgenden Tage brachte er ihm frisches Wasser, Früchte und Brot und einen Sessel, auf oder unter den das Tier sich legen konnte. Jeden Tag kam er zweimal zu ihm, um ihn mit einer heildenen Creme zu versorgen. Dafür legte er das Tier auf seinen Schoß, während er auf dem Tisch saß und massierte die Creme in die geschundene Haut. Er arbeitete neben seinem sonstigen Tagewerk an einem neuen Raum. Es dauerte und würde mehr Magie einfordern, als er geplant hatte, doch als er fertig war, war er zufrieden damit. Der Raum in den er den Fuchs in seinem Käfig etwa eine Woche später brachte war im gleihen Stockwerk, dohc wenn man ihn betrat, glaubte man im Erdgeschoss zu sein. Der Boden war bedeckt mit Erde und Gras. Er hatte überlegt eine Art Teich einzubauen, doch die Mühe war es ihm bisher nicht Wert, wenn er keinen Nutzen hatte. Also beschränkgte er es auf ein Aquarium. Groß genug, dass ein Mensch hinein passte und sich strecken konnte, jedoch vielleicht einen Meter hoch. Das Wasser darin war aus einer bergquelle in der Nähe der Stadt. Es war aufwendig gewesen diesen Zauber zu wirken, genauso, wie die Schutzzauber, die diesen Raum umgaben und dafür sorgten, dass die Pflanzen, die hier zusätzlich wuchsen, leben konnten. Die Fenster waren groß und ließen die Sonne herein. Doch von Außen würde man nur Vorhänge sehen, die unerwünschte Blicke verboten.
Enricho setzte den Fuchs ab und schloss die Tür, die mit der Wand zu verschmelzen schien.

Der Mensch verließ erschrochen das Haus, rannte beinahe raus, nachdem ihm mit diesem Zauber Todesangst eingejagt worden war. Noch nie wurde er so bedroht oder verflucht. Er hatte zwar viele Leute getroffen, die nicht gut mit ihren Wesen umgingen, welche sie besaßen, doch nie wurde er selbst so behandelt.
Nun war Santiago mit diesem Hexer alleine. Er hatte mit angesehen, was dem Menschen geschehen war, und sein Bild vom Hexer wurde immer schlechter. Er bekam Angst vor ihm. Als dieser ihn hochhob, zappelte er herum, wagte es jedoch nicht, ihn zu beißen oder zu kratzen. So, wie er auf seinem Arm hing, hatte er wegen der vielen kleinen Hautrisse schmerzen.
In den nächsten Tagen jedoch wurde es besser. Es war keinesfalls vergleichbar mit der Freiheit, welche Santiago in seinem Leben bisher hatte, doch zumindest war er nicht mehr dauernd durstig und hungrig. Das Obst und Gemüse nahm er direkt an, am Ende eines jenen Tages blieb etwas Wasser übrig - er brauchte etwa 19 Liter am Tag - und die Haut verbesserte sich. Er wehrte sich bei den ersten Malen des Eincremens, versuchte weg zu kriechen und knurrte während dessen oder jaulte. Zwar war ihm bewusst, dass die Creme seiner Haut gut tat, doch Schmerzen hatte er während dessen weiterhin, und er wollte sich ungerne am ganzen Körper von Emricho anfassen lassen.
Zumeist versteckte er sich nachts unter dem Sessel, und wirkte am nächsten Morgen nicht, als hätte er geschlafen. Dies holte er tagsüber nach, wenn er alleine war. Manches Mal saß er auf dem Fensterbrett und sah sehnsuchtsvoll hinaus.
Am Tag des Umzugs war er aufgeregt, denn er hatte schon lange nichts anderes mehr als diesen Raum gesehen. Mit großen Augen ließ er sich umher schleppen, bis er schließlich abgesetzt wurde. Eine Weile blieb er in dem Käfig, sah sich um, ehe er hinaus trat. Seine Freude war nicht übermäßig groß. Es war eine Verbesserung, doch noch immer ein Raum, ein Gefängnis.
Die sensible Fuchsnase roch einmal in der Luft. Sie roch vertraut. Seine Augen suchten nach der Quelle, dann fand er das Becken, und rannte direkt darauf zu. Mit einem Sprung landete er in dem kalten Bergwasser und blieb erst einmal darin. Wieder verlor sich die Farbe darin, und er begann erneut darin zu ruhen, die Mineralien aufzunehmen und sich zu stärken.

Emricho lies sich nicht davon abhalten ihn einzucremen, nur weil er knurrte oder sich leicht wehrte. Am Ende hielt er ja doch still und lies sich pflegen. Dass er ihn nachts alleine lies, war ihm bewusst, doch er würde wegen ihm auch nicht sein Leben auf den Kopf stellen, sicher nicht.
Als er den Gestaltwandler in das Zimmer stellte, setzte er sich auf einen Baumstumpf, der mitten im Zimmer stand und legte die Beine übereinander. Er beobachtete wie der Wandler in das Wasser sprang und direkt seine Farbe verlor. Er fragte sich ob es einen Zweck hatte und ob es die Kraft des Wassers veränderte, wenn seine Pigmente in ihm verschwanden. Langsam stand er auf, sah zu, wie der Fuchs das Wasser trank und sich treiben lies. Er zog eine Phiole aus seiner Innentasche und füllte etwas Wasser hinein. Es würde sich zeigen, ob das Wasser sich verändert hatte. Die Kunst der Alchemie war ihm vertraut und würde ihm dabei helfen. Der Hexer stellte neues Futter auf und sah sich um, er war zufrieden mit dem Raum. Natürlich würde sich der Wandler Freiheit wünschen, doch das gab er ihm nicht. Stattdessen würde er sich hieran gewöhnen müssen, oder er musste ihn so abrichten, dass er ihn rauslassen konnte, ohne das er weglief. Emricho stand vor dem Becken und seufzte, ging zurück zu dem Stumpf und setzte sich erneut, holte die Creme heraus. Er würde warten, bis der Charahe wieder aus dem Wasser kam. Auch wenn es gegebenenfalls Stunden dauern würde. Er zog auch ein Buch kleines Buch aus seiner Tasche, das er nun öffnete und zu lesen begann.

Der Gestaltwandler achtete nicht mehr auf den Hexer, begann ihn zu ignorieren. Das Bad, sei es auch noch so klein, tat ihm ausgesprochen gut, und er bewegte sich darin auch kaum noch. Die dunklen Flecken auf seiner Haut waren mittlerweile auch fast verschwunden, ein Zeichen seiner Genesung. Es erschien mit der Zeit fast so, als würde er schlafen, da er die Augen geschlossen hielt.
Es dauerte fast zwei Stunden, bis er sich schließlich wieder regte. Ein Zucken hier und dort, dann veränderte sich langsam seine Form. Das Fell zog sich in den Körper, die Gliedmaßen verlängerten sich, die Schnauze wurde immer kürzer. Nach etwa 2 Minuten hatte Santiago eine menschliche Form angenommen, blieb jedoch eingerollt und gekrümmt, die Augen blieben geschlossen und er weiterhin unter Wasser. Wirkte friedlich und als wäre nichts geschehen.|addpics|jjn-n-8e26.jpg|/addpics|

Emricho tat es ihm gleich. Er sah nicht auf, las sein Buch und nahm aus seiner peripheren Sicht lange keine Bewegung wahr. Doch dann zuckte der Wandler und Emricho hob den Blick und was dann passierte lies ihn das Buch senken und zuklappen. Er beobachtete genau, wie sich die Gestalt veränderte. Der Fuchs wurde größer, die Gliedmaßen verloren ihre Proportionen, und der Körper der sich bildete, war schön und hell.. Die Haare des Mannes weiß und lang... Emricho zuckte es in den Fingern, aufzustehen, den Mann zu packen und aus dem Wasser zu zehren, zu sehen, ob er wohl eine andere Farbe annahm, wenn er wieder an der Luft war und einen Moment konnte er sich beherrschen, dann steckte er das Buch ein und stand auf. Er ging zu dem Becken und sah von oben auf den friedlichen Körper hinab. Emricho leckte sich über seine Lippen, als er in das Wasser griff. Doch anstatt ihn heraus zuzerren, glitt seine Hand in das helle Haare, griff ihm in den Nacken und umfasste diesen. Es war faszinierend. Dies hier war keine reine Illusion, eine solche hätte er verstanden und durchblickt. Dies hier war ein vollkommen veränderter Körper. Er drehte ihn langsam so, dass er auf dem Rücken schwamm, hielt ihm am Nacken fest und sah sich sein Gesicht an, das keine füchsischen Züge mehr an sich hatte. "Dir scheint es wieder beser zu gehen...",raunte er mit zufriedener Stimme.

Irgendwann spürte Santiago Berührungen, und erschauderte bei diesen. Jeder Körper fühlte anders, und die der Menschen waren empfindlicher als die von Füchsen mit ihrem dichten Fell. Er wehrte sich zwar nicht direkt, wollte aber nicht angefasst werden, wie auch die Male zuvor nicht. Dieser Körper, ganz gleich in was er sich wandelte, gehörte ihm selbst, auch wenn der Hexer es anders sehen mochte.
Seine Hand glitt in seinen Nacken, fasste die fremde, und drückte langsam seine langen Nägel in den Handrücken, damit er von ihm ablassen würde. Dann öffnete er die Augen, und sah dem Hexer ernst ins Gesicht, wie er es so oft in den vielen letzten Tagen getan hatte. Nie hatte er ihn erhört, ihn immer gegen seinen Willen eingecremt und festgehalten. Natürlich verspürte Santiago den Wunsch nach Rache, doch er gab ihm nicht nach, wie er es sich vorstellte.

Emrichos Gesicht wurde erregt, er konnte spüren, wie der Körper unter seiner Berührung erzitterte, wie er sich rührte und wie die Hand sich zu seiner bewegte. Er begann zu grinsen, als er den druck der Nägel in seiner Hand spürte und als sich die Augen öffneten und sie so weiß waren, wie sein Körper entfuhr ihm ein lautes Lachen. Er griff auch mit der zweiten Hand in das Wasser, fasste unter den Kopf und zog ihn daran aus dem Wasser. Die Farbe kehrte in das Wesen zurück, seine Augen wurden rapide dunkler, und nahmen eine blaue Farbe an, die an die stürmische See erinnerte. "Du hast dich verwandelt.", er war begeistert, war erregt, war gewillt sofort das zu tun, auf dass er diese Woche gewartet hatte. Doch würde dieser Wandler sich wieder zurück verwandeln, wenn er ihm das Wasser so lies, wie es gerade war? Oder war er gewillt sich ihm hinzugeben, und hatte deswegen überhaupt die Gestalt eines Menschen angenommen? Emrichos Blick legte sich auf die Haut des Wandlers, er utnersuchte sie genau. "die Risse verheilen. Die Creme wirkt.", und er sah wieder in diese dunklen Augen, die ihn nicht leiden konnten. "Komm raus und creme dich ein.", und ein kühles Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Du kannst mich ja jetzt hören... und jetzt kannst du selbst für deine Haut Sorge tragen.", stellte er klar.

Ungläubig beobachtete Santiago die Gesichtsausdrücke des Menschen, der ihn hier gefangen hielt. Sein Lachen und die Begeisterung. Santiago allerdings blieb ernst und versuchte zu verhindern, aus dem Wasser gezogen zu werden, doch der Hexer war stärker.
Die Haut wurde etwas dunkler und rosiger, doch die Haare blieben weiß. Sie klebten an der Kopfhaut und am Rücken und Nacken.Er war nackt, und fühlte sich unwohl. "Lass mich los", sagte er nur und drückte die Hände nun von sich weg. Er hasste Berührungen von Fremden, und nichts anderes war der Hexer noch für ihn.
Kurz sah er sich um. Seine Finger und Zehen krümmten sich, er blinzelte häufiger als gewöhnlich, und zitterte noch immer leicht. Dieser Körper fühlte sich vollkommen anders an, und er musste sich zunächst daran gewöhnen. Sein Wunsch wäre es gewesen, dies für sich selbst alleine im Becken zu tun, doch nun wurde er so unsanft heraus gerissen.
Er blickte auf sich und den Körper herab. Er hatte schon hässlichere, aber auch schönere getragen. Generell mochte er das tragen menschlicher Gestalt nicht. Ihre Körper waren nackt und so verletzlich...
"Bitte reich mir ein Tuch", bat er ihn dann, wollte nackt nicht hinaus, auch wenn das Aquarium aus Glas war und er jetzt schon zu viel offenbarte.

Der Hexer krallte sich noch einmal kurz an ihm fest und zog ihn näher zu sich, bevor er ihn los lies und einen Schritt zurück nahm. Er schüttelte seine Hände kurz, die direkt trocken wurden und betrachtete seinen Besitz, der gerade erst seinen Körper zu verstehen versuchte. Oder er musste sich erst in ihn hineinfühlen. Trotzdem hatte er direkt sprechen können und der Klang der Stimme war höher als Emricho es erwartet hatte und melodischer. "Schämst du dich?", wollte er wissen und machte keinen Hehl daraus, dass er ihn musterte. Von Kopf bis Fuß und wieder nach oben. Dabei lies er kein Körperteil aus und einen Moment genoß er die Scham des Gestaltwandlers. "Also gut.", er beschwor ein Handtuch, das ihm in die Hand fiel und breitete es aus. "Komm her..", forderte er ihn auf, und eine Braue hob sich leicht, abwartend, ob er es tun würde, oder ob er im Wasser verweilen würde, bis er ihm das Handtuch reichte und es ihm überlies sich abzutrocknen oder sich zu bedecken.