RE: Tropaeum est possessio - 6

Santiago erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen. Viel Schlaf benötigte er zum Glück nicht, doch es hatte gut getan, nun auch wieder nachts schlafen zu können. Zwar war er mehrere Male aufgewacht, doch es war eine Verbesserung. Ihm war bewusst, dass der Hexer sich Mühe damit gab, dass Santiago gesund blieb, aber sicherlich nicht aus Mitgefühl.
Als dieser irgendwann das Zimmer wieder betrat, saß Santiago grade vor einem der Fenster und sah hinaus in die Ferne. In seinem Blick lag deutliche Sehnsucht. Langsam wandte er sich um und blickte zu Emricho. Stand schließlich auf, und konnte nun fast sicher gehen. Etwas zittrig noch wirkte er beim Laufen, doch er erreichte ohne große Schwierigkeiten den Tisch und setzte sich auf einen der Stühle. "Guten Morgen", sagte er ihm ruhig und wartete ab, was der Hexer nun von ihm wollte.

Der Hexer wartete bis Santiago bei ihm war und schob ihm den Teller hin. "Was isst du noch?", wollte er direkt wissen, erwiderte den Gruß nicht, sondern wollte direkt wieder mehr über ihn erfahren. Er sah auf das Essen und überlegte, ob der Charahe auch gekochtes aß, oder nur solches Rohes Essen udn Brot. Da er kein Fleisch aß, machte es die Sache für Santiago zwar etwas günstiger, aber wer wusste, ob es ihm nicht helfen würde sich schneller zu erholen, wenn er sich etwas abwechslungsreicher ernährte? "Ich habe dein Blut gestern untersucht.", begann er dann zusätzlich und besah sich kurz de Körper in dem Santiago gerade steckte "Du hast dir da einen Heiler ausgesucht. Ich denke dein Körper hat die Fähigkeit andere zu heilen.", erklärte er und hatte bereits eine Idee. Santiago würde für ihn auf die ein oder andere Art nützlich sein.

"Ich esse alles außer Fleisch. Eigentlich sind wir Allesfresser, aber der Fleischverzicht ist für uns ein moralisches Gebot." Er war nicht sehr wählerisch, und begann etwas von dem Brot zu essen. "Ich kenne einige weitere menschliche Speisen, kochtes und gebratenes. Ich finde es sehr lecker, besonders und einzigartig im Vergleich zu dem, was Tiere zu sich nehmen. Aber du musst dir meinetwegen nicht den Aufwand machen." Würde er sicherlich auch nicht.
Aufmerksam hörte er zu, blickte aber wie immer selten in die gelben Augen. "Vielleicht hat der Körper die Gabe. Ob ich sie nutzen kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich müsste es erlernen, genauso wie ich eure Sprache erlernen musste, und das Laufen." Er zerriss das Brot in zwei Teile und bot ihm eines davon an. "Erzähle mir von deinem Leben. Wie lebst du hier, wie verdienst du deinen Unterhalt, hast du Familie?" Santiago war durchaus interessiert an dem Hexer, mit dem er wohl viel Zeit verbringen würde. Vielleicht würde er auch eine der wenigen Personen in seinem Leben sein, die er ab jetzt zu Gesicht bekam. Santiago hatte daher das Bedürfnis, sich gut mit ihm zu stellen.

Emricho ging vom Tisch runter und setzte sich schließlich auf den Stuhl. er lehnte sich nach hinten und sah zu, wie sich Santiago das Essen schmecken lies. "Gut.", er hatte nicht vor, ihm etwas anderes zu bringen, wenn er es nicht unbedingt brauchte. Vielleicht würde er ihm mal Reste bringen, oder eines der Geschenke, die er von Menschen erhielt, die ihm danken wollten. Das rührte er ohnehin eher selten an. "Gut, wir werden es nachher ausprobieren.", er hatte nichts dagegen sich selbst eine Wunde zuzufügen, um zusehen, ob Santiago diese Fähigkeit hatte. Und es würde sich zeigen, ob es so einfach war, sie zu entfachen.
Er hob leicht die Hand und schüttelte den Kopf, wollte nichts von dem Brot. Stattdesen verschränkte er seine Finger ineinander und sah sich Santiago an. "Ich lebe alleine. Naja.. Du bist hier, "Und er hatte noch andere Räume, in manchen befanden sich wesen und in manchen nicht. "Ich stelle Zauber her, Tränke, Zutaten. Ich verkaufe sie vor allem an Menschen, aber die besser zahlenden Kunden sind meines Gleichen. Sie zahlen auch nicht mit Geld, sondern ihrerseits mit Zaubern, Schriftrollen.. Zutaten.", und wer wusste shcon, was ihm geboten würde, würde er das Blut eines Charahe zum Tausch anbieten. "Ich werde dir morgen wieder Blut abnehmen.", durchbrach er diese friedliche Stimme. "Ich will sehen, wie es sich entwickelt.

Santiago hob eine Braue, als der Hexer meinte, sie würden seine Magie als Heiler testen. Die Frage, wozu er das sollte, konnte er sich sparen. Ein Heiler war immer begehrt, ihre Magie kostbar. Und als Emricho erklärte, womit er handelte, erschien es Santiago auch gar nicht mehr rätselhaft, weshalb er so dringend einen Gestaltwandler haben wollte. Santiago konnte jedes Blut, jede Haut, jede Schuppe und Feder liefern. Mit etwas Zeit und Übung selbst die Magie vieler Wesen. Gestaltwandler waren schon immer enorm gefragt, nicht zuletzt auch, damit sich jemand damit einen vermissten Geliebten vorgaukeln konnte, oder einmal spüren durfte, wie es war, einen Drachen zu reiten.
Einzige Schwierigkeit war, dass man sie beherrschen musste. Und selbst dafür gab es spezielle Zauber und Hexer, die sich nur darauf fokussiert hatten.
"Wird mein Leben nun so aussehen?", fragte er nach, als ihm offenbart wurde, dass morgen die nächste Blutabnahme stattfinden würde. "In diesem Käfig, in welchem du mir von Zeit zu Zeit Blut abnimmst, oder später vielleicht noch weiteres." Er hatte von Gestaltwandlern gehört, die sogar für Organspenden verwendet wurden. Er blickte auf das Wasserbecken. Es war zu wenig Wasser, um sich in etwas größeres verwandeln zu können.