RE: Pavlovian Conditioning - 2

Der Widerstand, den der Fremde gerade aufbaute spürte Carter direkt und er fluchte leise, als er von ihm gebissen wurde. "Little Fuck.", fluchte er und schüttelte kurz seine Hand aus, bevor er zusah, wie der andere wieder etwas Abstand nahm. Er war wie ein Orb, das um den Kern flog, den er begehrte, und an den er nicht näher heran kam. Carter sah kurz auf seine Hand, dann folgte er mit seinen Augen dem anderen, wie er trank und widmete sich wieder Drew, den er nun selbst fingerte.
Ihm war die Lust auf Spiele etwas vergangen und das Verlangen diese Jungfrau zu ficken stieg dagegen an. Er massierte Drew nicht mehr, fingerte ihn nur und gab sich etwas ovn der kleinen Gleitgeltube auf die Finger, die er in seiner Hosentasche gehabt hatte.
Dass der Mann wieder kam, der ihn gerade gebissen hatte, lies ihn knurrend aufsehen. Er griff mit seiner freien Hand nach der des Fremden und sah ihm in die Augen "Ich füttere keine Hunde, die beißen.", und sah ihm dabei fest in die Augen. Er hielt ihn noch an seinem Arm fest und drückte ihn fester "Wenn du gelernt hast dich zu beherrschen komm wieder, Streuner.", er stieß ihn mit Druck von sich und sah ihn noch einmal warnend an, bevor er einen dritten Finger in Drew einführte, um ihn endgültig vorzubereiten. Der blonde, war mittlerweile ein stöhnendes Bündel, das nicht mehr wusste wo oben und unten war.

In den meisten Fällen bekam Jonathan, was er wollte. Er schaffte es sogar, den ein oder anderen Dom schließlich zu ficken, wenn er sich Mühe gab. Er hatte aber auch nichts dagegen, diesen einfach nur zu befriedigen, solange er selbst nicht dominiert oder gefickt wurde. Eigentlich war er sich also seiner Sache sicher. Sie würden beide dieses blonde Häufchen beschlafen, er würde einen aufregenden Abend mit dem Schwarzhaarigen haben. Dieser begehrte ihn doch offensichtlich. Es gab nur ein Problem an der Sache: Der Älteste versuchte ihn zu dominieren und Jonathan wies ihm direkt und lehrreich die Grenzen auf.
Als würde er es wieder gutmachen wollen, wollte er nun an dessen Schritt. Das war natürlich nicht die Intention, sondern nur die pure Gier. Daraufhin folgten klare Worte und klare Taten. Eine ganz klare Ablehnung. Das Ende dieses Treffens, Beleidigungen und Abstoßung. "Ich bin kein Streuner", sagte er direkt. Oder doch? War er nichts anderes als ein Hund, der von Haustür zur Haustür ging und prüfte, wo das Futter gut genuf für ihn war? Und war es Mann, der hier grade einen fremden schüchternden Jungen ficken wollte, nicht auch?
Klar war für ihn auch: Er würde niemals lernen, sich zu beherrschen.
Jonathan stand für den Bruchteil einer Sekunde die Überraschung und der Schmerz ins Gesicht geschrieben. Dann richtete er sich wieder grade auf und wirkte kühl. Er nahm sein Glas und schritt zur Bar. Das Glas landete mit einem kräftigen Wurf im Tresenbereich. Irgendein Barkeeper fluchte laut.
Joanthan holte sich seine Sachen ab, dann verließ er den Club tief gekränkt.

Carter sah den Schmerz, sah die Kränkung nur zu gut in den Augen des Mannes, der ihn gerade gebissen hatte und sah ihm stumm nach. Er sah noch dabei zu, wie ungezügelt und wild der schwarzhaarige sein Glas warf und ein stärkeres Interesse wurde in ihm geweckt. Er leckte sich über die Lippen, bevor er sich wieder seinem neuen Spielzeug zuwandt, mit dem er nicht nur die Stunden im Club verbrachte, sondern den er später noch mit zu sich nahm. Er hatte schnell gemerkt, dass der jüngere auf irgendeiner Droge war und anstatt ihn auszunüchtern und sich um ihn zu sorgen, nutzte er es schamlos aus, trieb es die Nacht über mit ihm. Immer wieder kam Drew wieder zu ihm, kletterte auf ihn oder blies ihm einen und Carter genoß es sehr, bis er ihn am nächsten Morgen mit einem Coffee to go wegschickte.
Das Wochenende verging und unter der Woche verbrachte Carter viel Zeit im Büro, er traf sich mit Mandanten, besprach Strategien und las Gesetze nach. Eine normale Arbeitswoche eben. Allerdings hingen seine Gedanken bei dem Mann aus dem Club. Er wurde durch den blauen Fleck, der sich an der Bissstelle gebildet hatte täglich daran erinnert und in ihm stieg das Interesse ihn wieder zu sehen, ihn zu züchtigen und ihm die Grenzen aufzuzeigen, die er zu brauchen schien. Allerdings glaubte er nicht, dass sich der Mann auf ihn einlassen würde. Er war zu wild, zu dominant und Carter würde sich damit wohl Zeit lassen müssen.
Obwohl Carter wirklich gerne auch dieses Wochenende in einen der Clubs gegangen wäre, führten ihn seine Wege diesmal zum Bahnhof. Er hatte vor zu seiner Schwester zu fahren. Sie lebte einige Zugstunden entfernt und er genoß es solche Strecken mit dem Zug und nicht mit dem Auto zurück zu legen. Also stieg er gerade in den Express ein. Er trug einen schicken Anzug, der Maßgeschneidert zu sein schien, und einen kleinen Koffer bei sich, den er ohne auf die Menschen um sich herum zu achten oben in die Gepäckablage legte, bevor er sich neben seinen temporären Reisegefährten setzte. Allerdings interessierte er sich nciht sonderlich für ihn und sah ihn auch gar nicht richtig an, als er sich mit einem Stummen Nicken setzte und sich nach hinten lehnte. Der Zug fuhr los und er holte ein Buch aus seiner Tasche. Ein dünner Roman, den er lange schon hatte lesen wollen.

Jonathan verbrachte die weitere Nacht noch allein. Er hatte keine Lust mehr, sich für irgendjemanden Mühe zu geben und erneut Kraft und Zeit zu investieren. Einen Fick hatte er heute gehabt, auch wenn von Befriedigung noch lange nicht die Rede war. Eher wütend schlenderte er durch die Straßen, sah sich die Stadt an und hatte noch die Hoffnung, jemanden zu treffen, mit dem er sich wenigstens betrinken konnte. Doch niemand bekanntes lief ihm über den Weg. Gegen vier Uhr morgens war er Zuhause und stieg in wenig später in seine Badewanne, um sich den Schmutz der letzten Stunden übergründlich von der Haut zu schrubben.
Auch er nahm seine Arbeit die Tage darauf auf, führte am Abend seine Sucht fort und er war sich sicher, dass er sich rächen wollte, sollte er einen der beiden nochmals wieder sehen. Das Geschehene spukte in seinem Kopf herum, dieser Mann ließ ihn nicht los. Er wollte ihn, jedoch unter sich. Trotz aller Bemühungen traf er ihn nicht wieder.
Samstag morgens hatte er sich entschlossen, eine spontane Reise zu unternehmen, wie er sie hin und wieder tätigte. Nur um des Reisens Willen. Irgendwohin, wo ihn niemand kannte, wo er alleine und ungehasst sein konnte. Weit weg von allen Bekanntschaften und Liebschaften, von den Clubs, von den Affären, von sich selbst und der Sucht. Manches Mal gelang es ihm sich fast normal dranglos zu fühlen.
Schließlich saß er um Zug. Eine dunkelgraue Jeans, leichte schwarze Turnschuhe, ein dunkelblaues Shirt mit einem Fleischfresser-Dinosaurier darauf. Viele Ringe an den Fingern und ungeschminkt. Seine scharze Tasche stand auf dem Boden. Er blickte hinaus und entspannte sich binnen weniger Minuten. Eine Haltestelle fuhr er, sie hielten am nächsten Bahhof noch innerhalb der Großstadt. Jonathan wirkte verträumt und anders als in dieser Nacht. Jemand setzte sich neben ihn und als er einen Atemzug durch die Nase nahm, stellten sich direkt seine Nackenhaare auf. Er erkannte ihn sofort an seinem Geruch und seine Haltung veränderte sich direkt, wurde etwas aufrechter, die deutlichen Muskeln spannten sich an. Vielleicht war es nur dasselbe Parfum, so hoffte er, als er den Kopf langsam drehte. Dann betrachtete er ihn, diesen gottgleich schönen Mann und sein Herz hämmerte gegen seine Brust. So hatte er sich ihr Widerstehen nicht vorgestellt...
Er selbst sah furchtbar aus, ganz schrecklich, überhaupt nicht zurecht gemacht. Ohne Parfum, Make-Up, in einfacher unreizender Kleidung, keine vernünftige Frisur. Jonathan war nicht gut genug, um sich ihm so zu zeigen. Und das schlimmste war: Er kam hier nicht weg, dieser Mann saß zwischen ihm und dem Gang.

Carter seufzte leise als er sein Handy vibrieren hörte. Er zog es aus der Innentasche seines Jacketts, dass er wohl auch noch ausziehen würde und ging ran "O'Brien.", meldete er sich und lauschte der Stimme "Ich sitze jetzt im Zug.- Ja. -Ja, ich rufe an.", bestätigte er seine Schwester, die sich wohl gerade sorgen machte, wann er ankommen würde, und ob alles klappte. Sie war so ein nervöser Mensch "Wenn es dich beruhigt, werde ich dir 10 Minuten vor Ankunft schon einmal schreiben.", er lächelte beinahe sanft und sah kurz aus dem Fenster, wobei er auch aus den Augenwinkel den Mann neben sich sah. Aber er konzentrierte sich noch auf sein Telefonat. "Bis später.", und legte auf, bevor er sich dem Mann neben sich zu wandt und diesen kurz musterte, bevor er eine Braue anhob. "Ein Streuner im Zug.", sagte er knapp und lächelte kurz und schmal, bevor er sein Buch ansah und es langsam zuklappte. Er hatte das Gefühl, dass die Zugfahrt nicht so ruhig werden würde, wie er es sich erhofft hatte. Er legte trotzdem noch relativ entspannt sein Buch zurück und seine Beine übereinander, um seine Gelassenheit auszudrücken, die er empfand, obwohl der Mann neben ihm saß, der ihn letzte Woche noch gebissen hatte und der so beleidigt abgezogen war.

O'Brien, Jonathan merkte sich seinen Namen. Namen waren bedeutsam, wenn man mit ihnen etwas anfangen wollte. Nebenbei war dieser Nachname aber auch durchaus schön auszusprechen. Innerlich ließ er ihn einige Male erklingen, um ihn nicht zu vergessen und der Ästhetik wegen.
Während O'Brien also telefonierte, blickte er wieder aus dem Fenster. Vielleicht würde dieser Mann auch direkt wieder auf sein Buch starren und nicht bemerken, neben wem er da saß, doch die Wahrscheinlichkeit war gering. Und so hörte Jonathan erneut diese Beleidigung, verzog das Gesicht und drehte es zu dem Schwarzhaarigen, um ihm eine Weile in die Augen zu blicken. Diese Situation war merkwürdig. Er fühlte sich zwischen Sucht zu seiner Rechten und zu Frieden zu seiner Linken hin und her gerissen. Zwei Welten prallen aufeinander. Draußen die friedliche Landschaft, die ihn enorm entspannte, und hier drin war dieser Mann, der seine Lenden reizte, so sehr Jonathan ihn auch verfluchte.
Er überlegte, auf welche Seite er sich schlagen wollte. Entweder konnte er ein Theater machen und so Kontra geben, oder er blickte einfach wieder hinaus und zeigte ungewollt eine andere Seite an sich, die viel ruhiger und verletzlicher war. Letzten Endes hatte er nur das Gefühl, dass er keiner Seite grade wirklich gerecht werden konnte. Er schluckte unsicher, während er doch noch fest und mutig in die schwarzen Augen blickte.
Jonathan wandte den Kopf um. Seine Muskeln waren angespannt, sein Schwanz zuckte und drückte bereits gegen die Jeans, aber er sehnte sich nach ein bisschen Frieden. Sah hinaus in den Wald, durch welchen sie nun fuhren und sein Blick wurde tief melancholisch.

Carter erwiderte den Blick in die hellblauen Augen und wartete ab. So wie der Mann sich im Club gegeben hatte, erwartete er nun beinahe einen Aufstand, einen tobenden Sturm, doch nach gefühlt mehreren Minuten wandt der Mann sich von ihm ab, sah aus dem Fenster und sah beinahe traurig dabei aus. Carter hob gespannt die Braue und musterte ihn derweil. Er sah anders aus als an jenem Abend. Nicht so schick, nicht so bewusst attraktiv. Hier saß er nun beinahe normal, das Shirt, die Jeans und die Schuhe schrien Normalität, obwohl Carter die deutliche Beule in der Jeans natürlich auffallen musste. Er betrachtete sie einen Moment und sah dann wieder in das Gesicht, das so ambivalent dazu wirkte.
Einen Moment war er versucht ihn zu berühren, seine Hand einfach in seinen Schritt zu legen, um ihn zu reizen und zu fordern. Doch er lies es bleiben. Er wollte den Sturm nicht beschwören. Stattdessen holte er sein Handy wieder heraus und tippte eine Weile darauf herum. Die Situation wurde ruhiger und entspannter. Carter steckte irgendwann ein Kabel an sein Handy und sah zu der Steckdose neben dem Mann am Fenster. "Darf ich?", und ohne zu warten griff er über ihn, um das Kabel einzustecken und beugte sich dabei vielleicht ein wenig zu weit über ihn, nahm seinen Duft war und leckte sich kurz über die Lippen, bevor er sich wieder hinsetzte und auf sein Handy blickte, auf dem er gerade eine E-Mail verfasste.

Jonathan spürte die langen intensiven Blicke auf seinem Fleisch. Er wurde gemustert und bewertet. Doch er reagierte nicht darauf, jedenfalls nicht sichtbar. Dennoch machte es etwas mit ihm. Der Druck im Inneren wuchs und der Versuch, sich einige Stunden Ruhe von dieser Tragödie zu leisten, war heute leider deutlich schief gegangen.
Schweigend sah er hinaus und in dunklen Bäumen oder Hauswänden spiegelte sich am Fenster sein attraktiver Sitznachbar. Jonathan fand keinen Frieden. Immer wieder sah er ihn, er roch ihn, er hörte ihn. Die Szenen der Nacht schossen ihm durch den Kopf und die wenigen herrlichen Berührungen. Sein Atem wurde langsamer und tiefer, er lehnte den Kopf fester an die Rückenlehne und sein Kehlkopf streckte sich leicht.
Sie saßen vielleicht grade fünfzehn Minuten nebeneinander, da beugte sich der andere einfach über ihn. Auch Jonathan sog den herben Duft noch einmal in sich hinein und nutzte den Moment, blickte ihn während dessen an, ihre Oberarme berührten sich kurz. Er sah, wie sich O'Brien über die Lippen leckte. Als dieser sich wieder zurück setzte, schlug Jonathans Herz fast hörbar gegen seine Brust. Noch eine Weile versuchte er zwanghaft hinaus zu starren, doch es half nichts. Er gab den Kampf erneut auf. Langsam und ohne Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen, fuhr eine seiner Hände in seinen Schritt. Noch immer blickte er auf die weiten blühenden Felder des Landes, bewunderte ihre Schönheit, während er sich ruhig zu reiben begann und sein Atem deutlicher wurde.

Die Bewegung des Mannes neben sich, lies Carter seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn richten... Er sah nur mit den Augen auf seinen Schritt, beobachtete, wie er über den Stoff kratzte und sein Atem schwerer wurde. Es schien, als könne sich dieser Mann nicht länger zügeln. Er schien verzweifelt und trotzdem sah er noch nach draußen. Machte nicht einmal den Versuch auch Carter anzufassen. Er sah ihm dabei zu und lies das Handy sinken, in das er noch einmal sah und die E-mail abschickte. Dann steckte er es ein und lehnte sich langsam zu seinem Sitznachbarn. Er lehnte sich gegen seine Schulter, brachte seinen Mund näher an sein Ohr und lies den Blick nicht von ihm "Wenn du es noch kurz aushälst... können wir auf die Toilette gehen.", er sah nach vorne, sah zu dem Licht, das anzeigte, dass die Zugtoilette gerade besetzt war.. "Nur bis das Licht ausgeht...", raunte er weiter und lies seinen Blick über die flache, aber trainierte Brust nach unten wandern. Er reizte ihn, das konnte er nicht verneinen. Die Statur hatte etwas sündiges an sich und dass er erregt war, nur von siener Anwesenheit, lies ihn glauben, dass der Mann mehr als nur interessiert war. Auch wenn er sich nichts sagen lassen wollte, so schien er doch den Wunsch zu haben befriedigt zu werden. Und vielleicht würde er gleich erfahren, was es dazu brauchte.

Jonathan hatte es noch nie in einem Zug getan und sich bisher dort auch nur im Notfall selbst angefasst. Es war für ihn fast so etwas wie ein heiliger Ort, an dem er diesen Frieden finden konnte. Davon gab es so wenige, und er musste sie sich bewahren. Und würde O'Brien nicht neben ihm sitzen, hätte er es nicht gewagt, sich hier zu berühren. Er hatte es aber nicht länger ausgehalten.
Der Jüngere schnaubte erregt, als sich der Mann zu ihm beugte und in sein Ohr raunte. Die dunkle Stimme war so melodisch und warm, so verlockend. Kaum war aber das Angebot ausgesprochen, drehte Jonathan sich ebenfalls zu ihm. "Nein", sagte er deutlich und nicht wütend. "Das geht nicht. Nicht hier. Nicht in einem Zug." Er hoffte auf Verständnis, blickte ihm in die Augen. Normalerweise schlug er ein Angebot eines attraktiven Menschen nicht aus. Nur die hässlichen ließ er deutlich abblitzen und lachte sie gerne aus, gab sich arrogant und begehrt. Dieses Mal jedoch war es anders. Er hatte Angst, dass der Ältere nun wütend werden konnte und ihn für immer ablehnte.
Warum hatte er ihn unbedingt hier treffen müssen, wo er jetzt nicht selbstsicher und dominant war? Er nahm seine eigene Hand aus seinem Schritt. "Ich treib' es ungerne auf Toiletten. Ich habe noch Anstand", versuchte er sich zu erklären. Toiletten fand er durchaus widerlich, auch billige Hotels waren nichts für ihn oder Gassen mit stinkenden Mülltonnen. Und O'Brien wurde einer engen Kabine mit lauter Scheiße und Pisse nicht gerecht, es würde sein Antlitz zerstören.

Tatsächlich war er überrascht von der Ablehnung. Er hob eine Braue und sah in die hellen Augen. Während der Mann sprach lies er seine Hand auf sein eigenes Bein sinken, betrachtete aber weiter diese hellen Irden, die nun so deutlich eine Grenze aufzeigten. "Nicht in einem Zug..", wiederholte er diese Bedeutungsschwangeren Worte, auf die eine Relativierung folgte, dass er Toiletten nicht mochte und behauptete Anstand zu haben. Carter lächelte leicht und nickte sachte, bevor er ihm seine Hand hin hielt "Carter. Mit wem darf ich die Zugfahrt verbringen?", sie würden es wohl auf dieser Fahrt nicht treiben, sie würden sich nicht gegenseitig berühren oder befriedigen. Und auch, wenn Carter, das in diesem Moment sehr bedauerte, so konnte er es gut akzeptieren.
Seine Stimme war freundlich, sanft und charmant. Er hatte diese Art Lächeln, das ihm viele Türen öffnete. Und der Mann neben ihm? Er hatte eine Ambivalenz in seinem Blick und seinem Verhalten, die ihm nicht nur eine Tür sondern hunderte aufzeigte. Es würde nicht einfach werden sie alle zu öffnen. Und das war wohl die Herausforderung, die ihn lockte, während er ihn ansah und auf einen Handschlag wartete.

Jonathan befürchtete, dass O'Brien nun wieder auf sein Handy starren würde und ihn strafte mit Ignoranz. Die Zugfahrt würde in ein unangenehmes Schweigen ausarten und der Jüngere würde sich mit seiner Lust herumquälen, die er nicht befriedigen konnte. Doch alles kam anders. Er sah den Mann auf einmal schwach lächeln, dann hielt er ihm die Hand hin und stellte sich vor. Es war natürlich wesentlich angenehmer als wütende Ignoranz, dennoch eine Situation, welche Jonathan eher selten erlebte und ihn kurz verdutzt schauen ließ. Meist wusste er nicht einmal den Namen der Menschen, die er grade um den Finger wickelte und anschließend beschlief. Förmlichkeiten kannte er im Beruf, nicht jedoch privat und schon gar nicht in einem solchen Kontext. "Jonathan", antwortete er schließlich und gab ihm seine Hand mit einem sicheren Druck. Er rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. Die Situation amüsierte ihn ein wenig, wenn sie auch einen bitteren und so verwirrenden Beigeschmack hatte. "O'Brien gefällt mir besser." Seine Muskeln entspannten sich ein wenig, obwohl er die Erregung weiterhin spürte. "Interessiert dich mein Name oder wirst du mich weiterhin einen Streuner nennen?"

Den Namen zu hören erleichterte ihn, genauso wie der sichere Druck in seiner Hand. Er hatte selbst kein Interesse an einer unangenehmen Zugfahrt. Außerdem würde er gerne mehr über diesen ambivalenten Menschen wissen, der hier neben ihm saß. Wissen konnte so viel ausmachen, so viel bedeuten und ihm dabei helfen vielleicht doch in den Geschmack des Mannes zu kommen, der nun ebenfalls schwach lächelte. "Es ist auch ein schöner Name.", sagte er selbstsicher zu dem Kommentar zu seinem Nachnamen, den der andere wohl vorhin gehört haben musste. "Auch ein Streuner kann einen Namen haben. Oft hat er sogar mehrere.", vermutete er und lächelte wieder etwas, bevor er seine Hand von Jonathans löste und sie sinken lies. Er musterte ihn nochmal und auch dessen Schritt, wo noch deutlich die Erregung zu sehen war. "Bist du denn kein Streuner?", wollte er nun wissen und sah ihn fragend an. Carters dunkle Augen und seine Stimme hatten etwas ruhiges, geerdetes an sich, aber sie waren deswegen nicht weniger dominant

"Ich werde dich O'Brien nennen", legte er nun für sich fest, ohne ihn zu fragen, ob er es überhaupt durfte. Und es sah auch nicht so aus, als würde er sich von etwas anderem überzeugen lassen. Langsam verschwand die Unsicherheit aus seinem Blick und seiner Haltung. Er wirkte nicht dominant oder besonders sicher, ungewohnt war es ja dennoch, aber es ging ihm gut damit. Wie lange hatte er keine normale Unterhaltung mehr geführt, die sich nicht um Sex drehte oder oberflächlicher Smaltalk für die Arbeit war? Er erinnerte sich nicht mehr.
Die gestellte Frage war auch alles andere als Smaltalk und brachte Jonathan zum nachdenken. Sein Blick wanderte für einen Augenblick nach draußen in die Landschaft. Er war nicht unzufrieden damit, sondern schien gerne zu überlegen und die passenden Antworten zu suchen. Letzten Endes würde es nun eine Aussage sein, die er über sich selbst traf. Dafür musste er in sich gehen und sich ehrlich reflektieren. Die Melancholie kehrte wieder in die eisblauen Augen zurück. "Doch, vermutlich bin ich das." Und er war nicht stolz darauf, man sah es ihm an. Er hätte lügen können, aber dieser Zug und die Atmosphäre hatten ihre Wirkung auf ihn. Das sanfte hin und her Wippen, als würde man ein Baby wiegen. "Und du, bist du einer?" Er drehte seinen Kopf wieder zu ihm.

Carter hätte gerne gelacht, aber er tat es nicht. Dass der Streuner sich auf ein Gespräch einließ war gut, und er wollte ihn nicht vertreiben "Dann nenn mich eben so..", erlaubte er ihm nun und war froh, dass der Streuner nun nur einen seiner richtigen Namen kannte. Aber selbst wenn, was wollte er schon mit diesen Informationen anfangen?
Es gefiel ihm sehr, dass Jonathan nun so ehrlich zugab ein Streuner zu sein. Er hatte ihn also richtig eingeschätzt, aber davon war er bereits ausgegangen. Sich selbst würde er nicht als Streuner bezeichnen, also sah er wieder in die hellen Augen, die so viele Emotionen zeigen konnten "Nein, ich bin mehr derjenige, der Streuner anzieht..", er hatte schon einige getroffen, aber bisher noch keinen, der sich so gab wie Jonathan, der von Sex angezogen werden schin, wie eine vom Licht und es nur gerade so schaffte sich gerade nicht selbst zu befriedigen. "Wieso willst du es nicht in einem Zug machen?", wollte er wissen und sah sich kurz um, sie hätten auch etwas geheimer etwas hier machen können, er hätte ihn anfassen können. Doch die Ablehnung war klar gewesen und Carter bezweifelte, dass es nur an der dreckigen Toilette lag.