RE: Remember me? - 29

Liam hörte das Gespräch mit und versuchte möglichst unbeteiligt zu wirken, aber als Luciano an seinem Halsband riss und seinen Kopf unsanft nach oben zerrte fing er an leise zu wimmern. Seinen Vater zu sehen, wie er sich mit diesen abartigen Menschen unterhielt, die Jugendliche und Kinder wie ihre Besitztümer hinter sich her schleiften wurde ihm schlecht. Er wand sich schwach und kniff die Augen zu. "N-nein... bitte... lass mich..."
Er klang leise und eingeschüchtert- und erschrak noch mehr als sein Vater sich umdrehte und auf sie zukam. Er wirkte wie ein völlig anderer Mensch.

"Guten Abend Mr Conte, schon Sie zu sehen...",begrüßte Roberto Aurelio Luciano und nickte Silvio kurz zu, bevor sein Blick zu Liam hinunter rutschte, der versuchte hinter Luciano zu verschwinden und sich am Liebsten ein Loch im Boden gesucht hätte.
"WIe kommen Sie mit ihm zurecht? Davon abgesehen, dass er für mich eine einzige Enttäuschung ist..." Seine Stimme klang kalt und abwertend.

"Wie schnell du doch von Löwe auf kleine piepende Maus gewechselt bist. Beeindruckend" Er griff in die Haare des Jungen, als er sich wand. "Bleib, du weißt, dass ich dich an einer verdammten Leine hab!" Er ließ ihn dennoch hinter sein Bein verkriechen, weit weg kam er ja nicht. Gelassen am Glas nippend musterte er den Politiker vor sich. Der Blick war abschätzig und uninteressiert, dennoch setzte er ein (falsches) Lächeln auf. "Mr. Aurelio, ich freue mich, dass sie unserer Einladung gefolgt sind. Ich hatte schon nach Ihnen Ausschau gehalten. Wie laufen die Bauarbeiten? Ich habe von Ihrer großen Stadtrenovierung gehört!" Er bot ihm einen Platz neben sich und Silvio an, dann musterte er den weiteren Worten. Auch, wenn er voller Häme zusah, wie Liam immer kleiner wurde, je mehr er verstand, was sein Vater da tat, so störte es ihn doch, dass der Vater nichts gegen die Gefangenschaft seines Sohnes tat. Nicht mal eine Bitte kam über seine Lippen. "Nun, ich denke, dass Zeit einiges regelt, wenn Sie verstehen!", antwortete er knapp. "Haben Sie denn weitere Kinder?"

Liam fing noch stärker an zu zittern, er fühlte sich wie in seinem schlimmsten Albtraum und bei den WOrten seines Vaters musste er wirklich gegen die Tränen ankämpfen um nicht zu weinen. Er ließ ihn tatsächlich einfach sitzen und sein Schicksal war ihm völlig egal! Ein Teil von ihm wollte es immer noch nicht verstehen, wie sein Vater das einfach so hinnehmen konnte, aber er schien ihm tatsächlich völlig gleichgültig zu sein was aus seinem Sohn wurde.

"Richtig, die Stadtrenovierung, ich finde besser hätten wir es nicht treffen können, nochmal vielen Dank für die Unterstützung Ihrer Familie. Ohne Sie wäre vieles nicht möglich gewesen." Er verhielt sich so als würde er auf einer völlig normalen Versammlung sitzen und die knienden Sklaven die sich überall im Saal befanden wären genauso wenig vorhanden wie sein zitternder Sohn der mit zu Lucianos Füßen hockte. "Ach wissen Sie, er ist eine Schande für die Familie, schließlich haben Sie ihn während seiner Studiumszeit kennen gelernt, ehrlich gesagt sind Sie vermutlich das Beste was ihm hätte passieren können. Aber tun Sie mir einen Gefallen, Mr Conte, erzählen Sie nicht allzu laut herum dass das da mein SOhn ist."

Luciano legte den Kopf schief. Wer ihn näher kannte, sah, dass ihm diese Situation so garnicht gefiel, und er es gut überspielte. "Ja, nun. Ich habe einiges zu tun, doch ich bin mir sicher, dass wir uns wegen dieser Sache noch einmal treffen können. Rufen Sie in meinem Büro an." Dieser Vater war arrogant. Woher der Grund, so stolz zu sein? Das Geld hatte er von ihm! "Sie wissen, was ich meine, und warum sollte ich es nicht sagen? War es nicht Ihre Aufgabe, die Familie im Griff zu haben?" Die leise Drohung schwang deutlich in Lucianos Satz mit. "Bat mein Vater Sie nicht sämtliche Zwischenfälle Ihrerseits zu dämmen. Und da gehört auch ein im Weg stehender Sohn dazu. Denken Sie nur nicht, dass ich ein Hotel bin."

Unter diesen Worten fuhr Liam so heftig zusammen dass er sich an Lucianos Stuhl stieß. Vor Schock fehltem ihm die Worte und er traute sic hgar nicht den Kopf zu heben, er spürte nur dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Dass sein Vater ihn so hasste... das hatte er niemals gedacht.

"Natürlich, das würde ich niemals glauben Mr Conte- es ist nur so, dass ich der Meinung bin, dass er durchaus eine Strafe für sein Verhalten verdient hat. Sie können sicher das Beste aus ihm machen und Ihnen wird er auch gehorchen. So gesehen hat das für uns Beide nur Vorteile." Lucianos blutendes Auge ließ er geflissentlich außen vor, auch wenn ihm durchaus bekannt war wer dafür verantwortlich war. Bevor Luciano noch schärfer werden konnte, nickte er ihm kurz zu. "Aber etwas derartiges wird nie mehr vorkommen, ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Einen schönen Abend noch." Damit verschwand er in der Menge.

Silvio biss die ZÄhne zusammen. "Was für ein Arschloch",zischte er in Lucianos Richtung, einerseits machte sogar ihn die eisige Art auf die er über seinen eigenen SOhn sprach fassungslos und andererseits hielt er diesen Mann sowieso für einen Idioten.

Luciano legte den Kopf in seine aufgestützte Hand. "Schönen Abend, ich behalte sie im Auge...", meinte er ruhig, ehe er nach einem seidenen Einstecktuch griff, und die blutigen Tränen, welche sich unter dem Auge sammelten, auffing. "Was für ein ekelhafter Kerl. Aber leider wäre ihn fallen lassen ein Fehler. Er hat Ansehen, und braucht unser Geld. So haben wir Kontrolle!" Er steckte das Tuch weg und musterte Liam. "Bei dem Vater wäre ich aber auch nicht einfach!" Er knurrte. Sein Vater war schon sehr streng mit ihm und schwer zufrieden zu kriegen, aber das war nochmal ein anderes Level.

Liam zitterte und holte krampfhaft Luft um nicht einfach umzukippen. Er mühte sich ab um nach dem Schock wieder ruhig zu werden, es wollte ihm aber nicht gelingen. Als er kurz den Kopf hob sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Wenn er sich nicht täuschte, stand dort ein Mann, der Luciano zu beobachten schien, die Hand auf einem Gegenstand den er in der Innentasche seines Anzugs trug. Der Junge konnte es nicht genau erkennen aber die Person kam ihm merkwürdig vor.

Silvio schnaubte leise. "Er ist ein Narr, aber du hast recht. Und sich seinem Sohn gegenüber so zu verhalten ist feige, auch wenn man so ein kleines Arschloch in der Familie hat. Dieser Vater erklärt doch so einiges."

Luciano legte eine Hand auf den Rücken seines Jungen, diesmal hatte die Geste weniger etwas drohendes als beruhigendes. "Steht man nicht zu seinem eigenen Fleisch und Blut? Es stimmt, diese Familie ist nicht gerade dass, was man vorzeigen würde, aber es ist schon eine Hausnummer, dass zu erleben!" Er schüttelte den Kopf und bestellte einen neuen Drink. "Dieser Kerl und die neue Boccelli-Familie gehen mir gegen den Strich. Aber das ist genau, was ich dir gesagt habe: es sind die Neurreichen, die einfach mit der neuen Macht nicht zurechtkommen!"

Überrascht von der Geste zuckte der Junge zusammen und drehte den Kopf ein wenig in seine Richtung. Die Berührung wirkte zumindest ein wenig und der Junge beruhigte sich langsam. Trotzdem war er noch völlig fassungslos und vor den Kopf gestoßen. Er hatte niemanden, zu dem er fliehen konnte, sollte er es versuchen. Plötzlich sah er eine Bewegung aus dem Augenwinkel, ein leises Klicken, dann plötzlich einen Schuss und einen erschrockener Aufschrei der durch die Menge ging. WIe versteinert blieb er auf dem Boden hocken als Luciano vom Stuhl kippte.

Silvio nickte nur leicht. "Ja das stimmt, diese Narren denken sie könnten alles haben." Er zuckte die Schultern und bekam erst mit dass etwas nicht stimmte, als der Schuss schon fiel. Jemand hatte Luciano getroffen, das Blut spritzte auf seine Hand! Dann ging alles ganz schnell, er sprang auf, zog in der Bewegung seine Waffe und jagte dem Killer eine Kugel in den Kopf. Seine Augen glühten vor Wut, in diesem Zustand war es besser nicht in seiner Nähe zu sein.

"Denen müsste man einmal klar machen, wem sie das alles verdanken. Das Geld steigt ihnen zu Kopf, sie bringen nicht einmal vernünftige Beiträge in den Konferenzen. Diese Renovierungen sind auch eigentlich nur Schleimerei bei der Bevölkerung, aber das können solche Leute ja sehr gut. Arschkriechen gehört bei Ihnen zum----" Weiter kam er nicht. Luciano hörte einen Schuss, dann breitete sich ein wahnsinniger Schmerz in seiner Seite aus und er kippte zur Seite vom Stuhl, wo er lag und nach Luft schnappte. Er spürte, wie das Blut warm sein Hemd tränkte und langsam um ihn herum alles schummrig wurde. Bleib bloß wach, nicht umkippen! schärfte er sich ein, während er nach Luft schnappte und Blut hustete

Liam war zuerst wie vom Blitz getroffen, er sah den dunklen Fleck auf Lucianos Hemd und sein Kopf arbeitete. Wenn Luciano starb dann wusste der Teufel was mit ihm passieren würde, sie würden ihn nciht gehen lassen dafür hatte er zu viel gesehen. Außerdem... er konnte nicht mit ansehen wie der Dunkelhaarge vor seinen Augen starb. Er erwachte aus seiner Starre und tat das einzige was ihm einfiel. Er zog sein hemd aus und presste es mit aller Kraft auf die blutende Wunde. "Beeilt euch, tut doch was!!!",schrie er die nebenstehenden an, dass er eigentlich ein SKlave war und gerade so gut wie alle Regeln brach die er einhalten sollte, kümmerte ihn ziemlich wenig. Während Silvio im Hintergrund einen Wutanfall bekam und den Killer mit einem Armeemesser in seine Einzelteile zerhackte, versuchte Liam alles um den Älteren am Leben zu halten, so gut er es eben konnte. Ihm fehlten die Möglichkeiten aber zumindest lief das Blut langsamer aus der Wunde.

Luciano konzentrierte sich und sein Wille war stärker, er blieb wach, auch wenn er wahnsinnige Schmerzen hatte und ständig Blut hustete. Was ihn verwunderte war, dass Liam nicht rannte, sondern zu ihm kam und seine Wunde zudrückte. Sagen konnte er nichts und so blickte er ihn nur erstaunt an. Einer der Gäste sprang auf und reichte Liam eine Spritze. "Das Betäubt! Gib ihm das, dann können wir ihn zumindest notdürftig verarzten!"

Er war überfordert, versuchte aber alles zu tun was er konnte und was im Bereich des Möglichen lag. Für einen kurzen Moment musterte er die Spritze misstrauisch, er wusste schließlich nicht ob nicht jemand versuchen würde Luciano zu töten. Aber dann erkannte er einen von seinen Männern die des öftern in seinem Haus unterwegs waren. Also schob er die Nadel vorsichtig in seinen Arm und drückte die Ampulle leer. Ihm war nicht wirklich wohl dabei, schließlich war er kein Arzt, aber Lucianos Atemzüge wurden ruhiger. Der Junge blieb in der Blutlache sitzen bis Lucianos Leibarzt eintraf und die Wunde notdürftig versorgte bevor er ihn zu seinem Auto bringen ließ. "Ich werde ihn persönlich operieren, sonst verblutet er, dann können wir nicht mehr viel für ihn tun."

Der Mann nickte Liam zu. “Keine sorge,ich bin ein Freund der Familie,mir liegt sein Wohl auch am Herzen!“ Er wartete,bis der Arzt ankam und erklärte ihm die Situation,ehe er der Trage wieder hinaus folgte. Der Wagen fur mit Luciano los und er drehte sich zu Liam. “du hast ihn gerettet,das hätte ich nicht erwartet!“

Liam war noch wie betäubt, er nickte nur und folgte dem Arzt wie ein Hund zum Auto. In dem Moment funktionierte er wie auf Schienen und kniete sich brav in den Fußraum des Beifahrersitzes. Auf die Aussage zuckte er nur die Schultern. "Ich hatte wohl keine Wahl",meinte er schlicht und schloss die AUgen um zur Ruhe zu kommen. Er hatte nicht bemerkt, dass ihn einige der Gästen wütend angesehen hatten, niemad hatte erwartet dass Luciano Conte einen "schutzengel" hatte.