RE: My love goes beyound friendship - 16

Béla
Irgendwann am Nachmittag wurde ich wach. Sonderlich ausgeschlafen fühlte ich mich nicht. Trotzdem konnte ich nicht noch länger schlafen. Aufstehen tat ich aber auch nur, um meine Blase zu leeren und mir eine Tüte Chips zu holen. Damit verzog ich mich wieder in mein Bett und öffnete den Chat, um Matthias anzuschreiben. ,,Hey, wie ist es bei dem Gespräch heute gelaufen? Gab‘s viel Ärger?“, fragte ich nach. Letztendlich legte ich das Handy wieder weg. Schaute irgendetwas auf Netflix und fraß derweil Chips.
Genauso verbrachte ich auch den nächsten Tag, bis ich mich Donnerstag wieder zur Schule traute. Immerhin waren die Idioten ja nicht da, auch wenn mein Kumpel auch nicht anwesend sein würde. Aber irgendwie würde ich den Tag schon überstehen. Immerhin musste ich auch noch meine Version des Vorfalls abgeben.
Gleich um 8 Uhr stand ich vor dem Büro des Direktors, der mich sogleich empfing. ,,Es tut mir leid, dass ihnen so etwas widerfahren ist. Wir werden in Zukunft dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert.“, fing er an, bevor er mich dazu aufforderte, nochmal alles zu erzählen. Ich versuchte es möglichst knapp zu halten, weil mich die Erinnerungen immer noch belasteten. Mir wurde schlecht und musste einmal kurz abbrechen, bevor ich fortfuhr. Letztendlich wurde ich entlassen und ging zu meinem Klassenzimmer, wo gleich die nächste Stunde beginnen würde. Bevor ich jedoch an meinem Platz ankam, wurde ich von jemanden angerempelt. Absichtlich. ,,Schon wieder da, Schwanzlutscher?“, fragte mich Leon, ein Mitschüler, der anscheinend auch etwas pöbeln wollte, wo es sich anbot. Er zückte sein Handy und zeigte mir ein Bild von mir, bei dem ich Bens Schwanz im Mund hatte, was wahrscheinlich schon die halbe Schule gesehen hat, was mir sehr unangenehm war. ,,Hattest es wohl kaum mehr aushalten können ohne einen Schwanz. Kannst dich als nächstes gerne um meinen kümmern.“, meinte er, wofür er von anderen Applaus und Lacher erhielt. Fiona meldete sich jedoch ebenfalls zu Wort und verteidigte mich. ,,Sach‘ ma‘ findest du das lustig? Béla wurde da misshandelt und du reißt Scherze darüber?“, fuhr sie ihn an, worauf dem Kerl nichts mehr einfiel. Sie griff nach meinem Handgelenk und zog mich neben sie, weil ihre Nachbarin krank war. ,,Danke..“, murmelte ich ihr lächelnd zu. Dann fing der Unterricht an. Auch danach verbrachte sie ihre Zeit mit mir. Am nächsten Tag war es genauso. Bisher war sie mir noch gar nicht richtig aufgefallen, aber sie war nett und dazu auch noch hübsch. Am Abend kam sie zu mir und leistete mir etwas Gesellschaft, was sehr erfrischend war. So schnell fand man also neue Freunde.

Matthias

"Hey, was machst du hier?" sagte ein Mädchen, was ich nicht kannte. Ich schaute mich im Raum um und zuckte mit den Schultern.
"Und was machst du hier? Musst du nicht im Unterricht sein?" fragte ich und lenkte somit von mir ab.
"Ich habe Musik, da können wir uns frei bewegen, wenn man in einer AG ist, die mit Musik zutun hat und zufällig bin ich der Drummer der Schulband." erklärte sie und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Sie trug komplette Schwarze Kleidung, hatte einen Side Cut und farbige Haare. Sie war ziemlich hübsch... aber mehr empfand ich bei ihrem Anblick auch nicht.
"Cool. Ähm, könnte ich mit euch Proben? Früher hatte ich mal Gitarren Unterricht gehabt, wahrscheinlich bin ich so ziemlich aus der Übung. Aber ... ich brauche ein Ventil für meinen Liebeskummer." gestand ich ihr und spielte nervös an meinem Block rum.
"Ah okay ... Ich weiß nicht, Timm und Jan sind noch nicht da. Darf ich mal?" fragte sie und setzte sich neben mich, Ich überreichte ihr meinen Block und war gespannt, was sie zu meinem Lied sagte.
"Interessant. Willst du das aufführen?" fragte sie neugierig nach.
"Vielleicht vorsingen." sagte ich unschlüssig. Schließlich wusste ich nicht, ob das Lied wirklich gut und und meine Stimme passte. Obwohl das ja eigentlich egal war. Die Botschaft sollte einfach ankommen.
"Wie wäre es am Wochenende? Bis dahin sollten wir dich fit bekommen. Überlasse uns die Melodie. Wir haben nämlich noch kein Stück und das ist wirklich gut." versicherte sie mir. Lächelnd sah ich sie an und war gespannt, ob wir das wirklich schaffen würden.

Die Tage vergingen und mein Kontakt zu Béla brach regelrecht ab. Nach dem Vorfall hatten wir uns ein wenig geschrieben, doch von Tag zu Tag wurde es immer weniger, bis es ganz einbrach. Da ich sowieso mit Proben und Hausaufgaben beschäftigt war, hatte ich sowieso kaum Zeit um mich mit meinem Handy zu beschäftigen. Außerdem... vielleicht tat uns der Abstand ja gut.
Seit der Party hockten wir sowieso nur noch aufeinander und hatten Sex.
Am Donnerstag und Freitag kamen Timm, Jan und Lena zu mir nach Hause, wo wir nochmal alles durch gingen und gemeinsam probten, bis alles passte. Jan hatte seinen Computer dabei und schnitt ein paar Beats zusammen, die zum Song passten.
"Das hört sich echt gut an." sagte ich und bewegte mich der Melodie entgegen.

Béla
Die Zeit verging mit Fiona an meiner Seite wirklich sehr schnell, was ich gut fand. So hatte ich zwar weniger Zeit mich bei Matthias zu melden, aber der wollte gerade wohl sowieso nichts von mir wissen. Ein wenig Abstand zu ihm tat mir bestimmt auch gut. Immerhin musste ich erstmal wieder lernen, nur einen Freund in ihm zu sehen, damit ich nicht nur seinen verführerischen Körper sah oder mir Schmetterlinge bei seinen Berührungen durch den Bauch flatterten. Wir waren nur Freunde, ich wollte mich nicht in ihn verlieben - auch wenn mir mein Unterbewusstsein immer wieder sagte, dass es dafür schon längst zu spät war. Trotzdem redete ich mir irgendwelche Lügen ein, mit denen es mir leichter fiel.
Auch am Samstag hätte ich mich mit ihm treffen können. Doch stattdessen lud ich lieber Fiona ein, die gerne vorbei kam. Sie half mir bei den Hausaufgaben und schaute dann mit mir noch ein wenig fern, wobei wir in meinem Bett lagen und ein wenig kuschelten. Natürlich nicht zu viel, da ich noch immer Schmerzen hatte. An diesem Samstagabend passierte es.
,,Du, Béla... ich muss es dir einfach sagen... die letzten Tage waren wirklich schön mit dir und... naja... davor habe ich dich auch schon echt gern gehabt...", fing sie an. Verwundert schaute ich zu ihr. Was sollte das werden?
,,Ich.. ich liebe dich..", gestand sie mir doch dann tatsächlich ihre Liebe. Ich konnte sie nicht erwidern.
,,Wow... also... ich fühle mich geschmeichelt... ich kann das leider nicht erwidern, aber... ich mag dich... vielleicht wird daraus ja bald mehr...", meinte ich dazu. Daraufhin küsste sie mich und ich erwiderte den Kuss. Ihre Lippen fühlten sich nicht so wie die von Matthias an. Nicht schlecht, aber sie lösten nicht dieses kribbelnde Gefühl in mir aus, wie er das schaffte. Vielleicht war es falsch, sie auszunutzen, um meinen besten Freund zu vergessen, aber ich wusste mir gerade einfach nicht anders zu behelfen. Heute blieb es jedoch nur bei dem en oder anderen Kuss, bis sie nach Hause ging.

Am Tag der offenen Tür fuhr mich meine Mutter zur Schule. Da Matthias mich hierfür eingeladen hatte, wartete ich am Schultor auf ihn. Ich hoffte, er wäre mir nicht mehr böse und alles würde wie früher sein.

Matthias

Ich war verdammt aufgeregt, als ich Samstag Abend mein Handy in der Hand hielt und die Nummer von Béla angezeigt wurde. Wir hatten seit mehreren Tagen nicht mehr miteinander geschrieben, telefoniert geschweige uns gesehen. Das war vor unserer Freundschaft Plus undenkbar. Wir hatten jeden Tag miteinander verbracht, sogar als wir Freundinnen hatten. Uns konnte eben nichts trennen, auch keine Beziehung. Wahrscheinlich sind sie auch deswegen immer recht früh beendet worden.
Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und überlegte, was ich ihm schreiben sollte. Vielleicht hatten wir ja doch eine Chance und wir könnten einfach da weiter machen, wo wir aufgehört hatten und waren in der Öffentlichkeit noch diskreter.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, öffnete WhatsApp und klickte auf unseren Chat. Nun musste ich einfach nur noch die richtigen Worte finden.
'Hey Béla... hast du Sonntag schon was vor? ' war mein erster Ansatz... doch diesen löschte ich wieder.
'Hi, ... gehst du auch zu dem Tag der offenen Tür an unserer Schule? Ich würde dort gerne nochmal mit dir reden. Es ist wichtig!' schrieb ich und wiegte den Kopf hin und her. Aber es hörte sich auf jedenfall besser an, als der erste Satz. Ich nickte es mir selbst ab und schickte die Nachricht erst dann weg.
Als es unaufhaltsam war, sprang ich vom Bett auf und kramte in meinem Schrank nach einem Outfit für Morgen.
Shoppen ging nicht mehr, da wir schon nach 22 Uhr hatten, aber irgendwas würde mein Kleiderschrank schon her geben. Aus meinem Schrank fischte ich die enge schwarze Jeans, die ich auf der Party vor 2 Wochen getragen hatte, und dazu wählte ich einen 3 farbigen Pullover. Oben Schwarz, in der Mitte Dunkelrot und Unten Weiß.
Von der Brust bis zum Bauch war ein schöner Spruch drauf gedruckt, der mich irgendwie sofort angesprochen hatte, als ich ihn damals gekauft hatte.
You & I - against the rest of the world
Als dies erledigt war, legte ich mich in mein Bett und starrte noch ein wenig mein Handy an, bevor ich es auf den Nachttisch legte und mich schlafen legte.

Der Nächste Morgen war komisch. Es fühlte sich an, als ob eine schwere Last auf meinen Schultern liegen würde und in meinem Magen grummelte es verräterisch. Mir war ein wenig Übel, doch schlecht fühlte ich mich nicht ... Vielleicht war ich einfach aufgeregt.
Ich stellte mich im Bad unter die Dusche und wusch mich gründlich. Danach trocknete ich mich ab, stylte mein Haar und putzte meine Zähne. In meinem Zimmer zog ich mir die rausgelegten Sachen an und ging dann nach unten in die Küche. Dort schenkte ich mir in ein Glas etwas O-Saft und schmierte mir eine Scheibe Toast.
Es war 11 Uhr, doch ich hatte noch ein wenig Zeit. Dennoch wollte ich es am liebsten jetzt schon hinter mich bringen.
Nach dem sporadischen Frühstück, schnappte ich mir meine Umhängetasche und schlüpfte in die Schuhe, steckte mein Handy in die hintere Hosentasche und machte mich nun endlich auf den Weg.

Als ich an der Schule ankam, stand dort schon Béla. Sofort kribbelte es wie verrückt in meinem Magen und die Bilder, an die ich jetzt nicht denken wollte, tauchten auf einmal wieder auf.
Langsam trat ich auf ihn zu und blieb neben ihm stehen.
"Hey." sagte ich und blickte auf den Boden. Irgendwie war die Stimmung einfach doof. Wir kannten uns, waren keine Fremden.
"Wie geht's dir? Hast du noch schmerzen?" erkundigte ich mich erst einmal nach seinem Gesundheitszustand.
Ich gab die Richtung an und lief voraus zur Bühne, die auf dem großen Schulhof aufgebaut worden war.
"Was hast du so die ganze Zeit gemacht?" hackte ich nach und kickte immer wieder einen Kieselstein vor mir her.
"Hey! Da bist du ja! Komm schon, wir müssen nochmal Proben." rief Lena und kam auf uns zu. In ihrem Haar steckten ihre Drummsticks und sie trug wieder komplett schwarz.
Ich blickte zu Béla und dann wieder zu ihr.
"Ich trete gleich auf... schaust du es dir an? Es ist für dich... also der Song. Würde mich freuen, wenn du es dir anhören würdest." sagte ich, bevor mich Lena am Arm griff und mit sich zog.
"Ja doch!" grummelte ich zu ihr und rannte mit ihr zur Bühne hinüber.

2 Stunden später war es soweit. Der Direktor eröffnete das Fest mit vielen Schülern aus der jetzigen Generation und potenziellen neuen Schülern mit ihren Eltern. Aber auch der Elternrat war dabei und viele Lehrer. Es war voll und viele Augenpaare starrten gespannt auf die Bühne.
Nachdem er seine Rede beendet hatte, kündigte er auch schon die Schülerband an, die er in den höchsten Tönen lobte. Seit neuem war ich auch ein Teil von ihnen, weswegen mein Name als erstes genannt wurde.
Ich biss mir nervös auf die Unterlippe.
"Lass das!" wisperte sie mir scharf zu. Ich streckte ihr die Zunge raus.
"Und hier sind sie auch schon. Meine Damen und Herren, liebe Schüler... hier sind 'My heart, your lips'. Im Nächsten Moment applaudierten die Zuschauer und der Direktor hatte sich zu uns gedreht.
Lena, Jan und Timm stürmten auf die Bühne und ich trottete mit flauem Magen hinterher.
Jeder ging hinter sein Instrument und versteckte sich, nur ich war frei und hatte nur das kleine Mikro.

Oh-ohh-ohh
Oh-ohh-ohh - Jan, Timm und Lena gaben den Beat vor und führten, das Publikum und mich, in den Song ein.


Meine Welt ist gerade zu klein - die ersten Wörter verließen meine Lippen
Und deine passt da scheinbar nicht rein - ich griff nach dem Mikro, dass am Ständer befestigt war und hielt mich daran fest
Wir dachten doch, dass wir für immer wär'n
Wann hab'n wir angefangen, aufzuhör'n? - mein Blick schweifte durch die Massen und suchten nach Béla, während meine Zimmer immer fester und lauter wurde
Und wir sind doch auch nicht besser allein?


Tausend Gründe zu geh'n
Ein einziger reicht, dass ich bleib' - ich hob meinen Zeigefinger an und streckte diesen zum Publikum
Warum willst du nicht seh'n
Dass wir alles sind, was uns reicht? - legte viel Gefühl in meine Stimme und dachte dabei an Béla


Ey, es wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben - meine Band stand hinter mir und ließ mich nicht im Stich
Und es wär' zu schön, um es nicht zu riskier'n
Und auch wenn viel zu viel dagegensteht - ich schloss meine Augen und ließ mich von der Melodie treiben
Wir wissen eigentlich, wie's besser geht
Ey, dann wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben -
Ey, nicht an Wunder zu glauben


Alles, was du grad brauchst, ist Zeit - ich löste das Mikro vom Ständer und bewegte mich auf der Bühne
Das sagst du seit 'ner Ewigkeit
Wir dachten doch, dass wir für immer wär'n - mein Blick begegnete den von Béla
Wann haben wir angefangen, aufzuhör'n?
Ich halt' fest, an deinem kleinen „vielleicht“ - meine Band hörte auf und ließ mich an dieser Stelle mit meiner Stimme überzeugen


Ey, es wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben - meine Band setzte wieder ein
Und es wär' zu schön, um es nicht zu riskier'n - mein Mut wuchs und ich blühte auf der kleinen Bühne auf
Und auch wenn viel zu viel dagegensteht
Wir wissen eigentlich, wie's besser geht
Ey, dann wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben
Ey, nicht an Wunder zu glauben


Tausend Gründe zu geh'n
Ein einziger reicht, dass ich bleib' - ich hob meinen Zeigefinger an und streckte diesen zum Publikum
Ey, warum willst du nicht seh'n - ich fuhr mir durchs Haar und krallte mich darin fest
Dass wir alles sind, was uns reicht? - Lena ging in ihrem kleinen Solo auf und trieb mich auf die Spitze


Ey, es wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben
Und es wär' zu schön, um es nicht zu riskier'n - noch einmal gab ich alles und präsentierte dem Publikum aber auch Béla meine Gefühle
Und auch wenn viel zu viel dagegensteht
Wir wissen eigentlich, wie's besser geht
Ey, dann wär' schön blöd, nicht an Wunder zu glauben - ein Mädchen schlich sich in mein Blickfeld... in meinem Magen grummelte es erneut verräterisch, doch wegrennen ging nicht
Ey, nicht an Wunder zu glauben
Ey, nicht an Wunder zu glauben
Ey, nicht an Wunder zu glauben - mein Blick verhackte sich mit dem von Béla, doch neben ihm sah ich nur auf dieses fremde Mädchen

https://www.youtube.com/watch?v=IfpvdHhIRIg

Béla
Ich fragte mich, worüber Matthias wichtiges mit mir reden wollte. Er hätte mich doch auch einfach anrufen können oder vorbei kommen können. Ich wollte ihn aber auch nicht enttäuschen, weshalb ich zugesagt habe. Bevor ich mir noch weiter den Kopf darüber uerbrechen konnte, kam er auch schon auf mich zu. "Hey", begrüßte ich ihn auch wie sonst. Trotzdem war es irgendwie komisch. Ich hatte das Gefühl, als wäre irgendetwas zwischen uns zerbrochen und wir konnten gar nicht mehr richtig miteinander reden. Dabei war doch erst eine Woche vergangen, seit dem wir den Kontakt etwas schleifen gelassen haben. Ich wollte seinen Kopf anheben, damit er mich ansah. Ich wollte ihn küssen, doch ich tat nichts dergleichen, sondern wartete ab, bis er den nächsten Schritt machte.
Er wollte wissen, wie es mir ging, während wir uns schon mal auf den Weg zur Bühne machten. ,,Naja... könnte schlimmer sein. Es tut noch weh, aber es wird schon besser.", erklärte ich ihm. Dass ich ab und zu noch Albträume hatte, ließ ich lieber weg. Damit würde ich schon noch zurecht kommen. ,,Und wie geht es dir?", wollte ich ebenfalls wissen. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht ganz stimmte. Sonst hätte er sich doch auch häufiger bei mir gemeldet.
Auf seine nächste Frage wollte ich ihm gerade antworten, als wir unterbrochen wurden. Ein Mädchen kam auf ihn zugestürmt und verlangte nach ihm. Wer war denn das? Hat er sich etwa auch eine Freundin angelacht? Das versetzte mir ungewollt einen Stich ins Herz, bis ich begriff, dass sie zusammen mit der Band auftreten würden. Seit wann war er denn bitte in der Band? Dass der Song für mich sein würde, überraschte mich etwas, schmeichelte mir jedoch zugleich. So nickte ich, bevor er auch schon weggezogen wurde. Ich mischte mich derweil unter die wartende Menge, die vor der Bühne rumstand.
Da es noch etwas dauern würde, lief ich noch etwas in der Schule rum und schaute mir die ein oder andere Attraktion an. Auch ein Crêpe gönnte ich mich. Es schmeckte jedoch halb so gut, wie sonst, weil etwas an meiner Seite fehlte. Matthias. Ich wollte es nicht zugeben, aber in den letzten Tagen hat er mir echt gefehlt, auch wenn Fiona mich etwas ablenken konnte.
Letztendlich stellte ich mich wieder zum Publikum. Dann ging es auch schon los. Ich sah, wie die anderen an die Instrumente gingen, während sich mein Freund ans Mikrophon stellte. Ich konnte ihm seine Nervosität ansehen, weshalb ich ihm aufmunternd zulächelte, auch wenn er mich wahrscheinlich gar nicht sah. Sobald sie anfingen, hörte ich ihnen zu, mein Blick ruhte jedoch die ganze Zeit auf Matthias. Ich wusste gar nicht, dass er so gut singen konnte. Ich hörte ihm zu und verstand den Text. Aber was meinte er damit? Wollte er es mit mir riskieren? Interpretierte ich da auch nichts Falsches hinein? Was ich da hörte, konnte ich nicht so recht glauben. Es konnte doch nicht sein, dass er mich auf diese Weise mochte, so sehr mochte. Oder? Oder? Es berührte mich und brachte mein Herz fast zum Explodieren, so schnell schlug es. Und dennoch wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Dass sich Fiona zu mir gesellte und nach meiner Hand griff, bekam ich erst gar nicht mit. Erst als die Band fertig war und ich applaudieren wollte, bemerkte ich sie. Kurz warf ich ihr ein Lächeln zu, bevor ich wieder zu Matthias schaute und klatschte. Dann lief die Band wieder von der Bühne, nachdem sie sich verbeugt hatte und der Direktor sagte noch etwas. Das hörte ich mir jedoch nicht mehr an. Ich wollte zu meinem Freund. Fiona begleitete mich. Etwas weiter weg, fing ich ihn ab. ,,Ich... wow... ich wusste gar nicht, dass du so talentiert bist... du hast wirklich eine wahnsinnige Stimme.", fing ich erstmal an. Wie ich über meine Gefühle sprechen sollte, wusste ich einfach nicht. Schon gar nicht, wenn seine Bandkollegen und Fiona noch dabei waren. Diese übernahm auch direkt das Wort. ,,Ja, ich fand euch auch mega. An wen auch immer der Song ging, wenn sie den Song gehört hat, wird sie sich bestimmt bei dir melden und es versuchen.", meinte meine Freundin zu Matthias, während sie beiläufig wieder meine Hand in ihre nahm. Ich ließ es zu, obwohl es mir vor Matthias etwas unangenehm war. Vor allem jetzt, wo er mir wahrscheinlich gerade seine Gefühle verraten hat.

Matthias

Sein Kompliment ehrte mich, doch immer noch hatte ich dieses Mädchen im Kopf, das in der Menge neben ihm stand und sich so vertraut an ihn gelehnt hatte und auch jetzt war sie bei ihm. Hatte er sich wirklich direkt nach der Sache mit uns eine Freundin gesucht? Warum? Um die ganzen Gerüchte um uns herum im Keim zu ersticken oder hatte es ihn gejuckt und nur weil ich nicht verfügbar war, hat er sich einfach die nächst Beste gekrallt?
Ich wusste nicht was ich davon halten sollte und dennoch schmerzte es in meiner Brust du beiden händchenhaltend miteinander zu sehen. Wir konnten nie so unbeschwert sein, weil er die Blicke jedes einzelnen fürchtete.
"Danke... aber ich glaube, dass ich keine Chance mehr habe. Wahrscheinlich habe ich zu lange gewartet und mir eingeredet, dass da nichts ist. Wie auch immer... ich muss los. Die Band wartet." sagte ich und lief mit schnellen Schritten zu Lena, Jan und Timm. Das mir Tränen über die Wange liefen, versuchte ich Stumm in Kauf zu nehmen. Musste Béla ja nicht sehen. Die Band ist mir ein wenig ans Herz gewachsen und wir waren irgendwie ein gutes Team. Vielleicht würde ich mich ihnen öffnen, wenn es einen Zeitpunkt dafür gab. Doch gerade jetzt wollte ich nicht Reden und das verstanden die drei auch, denn sie fragten mich nicht aus.
An unserem Stand angekommen, wo die Schüler des nächsten Jahrgangs uns Fragen stellen konnten, ankamen, setzte ich mich auf einen Stuhl in der hintersten Ecke und schniefte in ein Taschentuch und wischte mir meine Tränen mit dem Ärmel weg.
"Was ist denn los mit dir? Seit vorhin bist du schon so. Hat das was mit dem Mädchen zutun?" fragte Lena und hockte sich vor mir. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und fuhr mir mit zittrigen Fingern durchs Haar.
"Wegen dem Typen?" fragte sie verwirrt.
"Lena ... ich will gerade nicht ... Lass es einfach." bat ich und atmete laut ein und aus.
"Okay ... Wenn du reden willst, ich höre dir zu. Okay?" sagte sie und legte ihre Hand auf mein Knie. Ich nickte nur und war Dankbar für ihr Verständnis.

Béla
Ich wusste nicht, wie ich seine Reaktionen deuten sollte. Auch das, was er da von sich gab, versetzte mir einen Stich. Hatte ich ihn wirklich so zum Leiden gebracht? Bevor ich etwas sagen konnte, lief er auch schon wieder weg. Dabei wollten wir doch noch miteinander reden. Ich entzog Fiona meine Hand und lief ihm ein paar Schritte nach, bevor ich stehen blieb und ihm nachschaute. Wahrscheinlich wollte er gerade einfach nicht mit mir reden. Ich hatte es verbockt. Meine Freundin kam zu mir und griff nach meinem Arm, sodass ich ihr wieder meine Aufmerksamkeit zuwandte. ,,Gib ihm Zeit. Liebeskummer ist nie schön.", sagte sie ruhig. Ich nickte und lief mit ihr noch ein wenig rum, doch meine Gedanken hingen die ganze Zeit bei ihm. Warum kann er nicht normal mit mir sprechen, sondern muss so eine süße Aktion starten? Nachdem hier langsam Schluss war, verabschiedete ich mich mit einem Kuss von Fiona. Dann fuhr ich zu Matthias und wartete vor seiner Tür auf ihn. Ich wollte ihm das erklären und wissen, was es nun wirklich auf sich hatte mit seinem Verhalten.

Matthias

Mit mir war während des Festes nichts anzufangen. Ich hielt mich eher im hinteren Bereich auf oder half bei den Aufräumarbeiten, anstatt mich mit den Schülern zu unterhalten oder irgendwelche Fragen zu beantworten. Dennoch wurde ich nicht sofort entlassen, als wir gehen durften. Lena bestand nun auf Antworten. Sie war ziemlich ungeduldig, aber vielleicht verstand sie mich. Wir waren schließlich ein Team und ich musste ihr ja nicht alles sagen.
Wir verließen gemeinsam das Schulgelände und hielten an dem Kiosk gegenüber an, kauften uns jeder ein Eis und setzten uns auf die Wiese. Die Sonne schien noch und es war angenehm warm. Außerdem wollte ich noch nicht nach Hause. Da würde ich doch sowieso nur Grübeln.
"Also, was ist los mit dir?" fragte Lena und sah mich auffordernd an. Dabei leckte sie an ihrem Softeis. Ich hatte eher eine Schokoladenbombe. Das braucht ich gerade einfach. Timm und Jan gaben sich mit Wassereis zufrieden.
"Verspricht ihr mir auch, dass für euch zu behalten?" fragte ich in die Runde. Alle nickten und hoben die Hand für das Peace Zeichen. Laut seufzend schöpfte ich all meinen Mut und gestand ihnen meine Gefühle.
"Wahrscheinlich bin ich Bi und ... hab mich in meinen besten Freund verknallt."
"Dieser Typ, der dich nach dem Song angesprochen hat?" hackte Jan überrascht nach. Ich nickte jedoch nur und knabberte die Schokolade von meinem Eis ab.
"Schöne Scheiße." kommentierte Timm.
"Hey, das ist doch okay, wenn du beide Geschlechter magst... aber das mit deinem Freund ist mies. Er hat doch dieses Mädchen, oder?" fragte sie nach und legte aufmunternd eine Hand auf mein Knie.
"Keine Ahnung ... wir gehen gerade irgendwie ein bisschen auf Distanz. Dieser Angriff ... das hat ihn übel mitgenommen und die Gerüchte auch. Da sind wir uns lieber erst einmal aus dem Weg gegangen und außerdem war ich Suspendiert und er musste sich erholen." erklärte ich und fuhr mir mit der freien Hand ins Haar.
"Keine Ahnung ... alles Scheiße! Ich weiß doch selbst, dass er meine Gefühle nicht erwidern wird. Er ist Hetero und hat ja jetzt dieses Mädchen ... trotzdem tut es weh." jammerte ich und spürte die Hände meiner Bandmitglieder auf meinem Rücken oder Knie.
Schniefend bedankte ich mich bei ihnen, weil sie mir zugehört haben und irgendwie tat es gut, sich geoutet zu haben. Ja, ich hatte Gefühle für Béla und wahrscheinlich mochte ich einfach beide Geschlechter. Daran ist doch nichts Falsch!
Irgendwann verabschieden wir uns voneinander und jeder lief nach Hause. Ich wollte immer noch nicht dahin, doch wo sollte ich sonst hin?
Als ich vor meinem Haus ankam, saß dort Béla, der wohl schon länger auf mich gewartet hatte.
"Was machst du hier? Solltest du nicht bei deiner neuen Freundin sein und ihr die Sterne vom Himmel holen?" kotzte ich ihm die Wörter nur so hin. Der Gedanke, dass er nun wieder seine Nummer abzog, einfach so weiter machte wie bisher, ließ meinen Magen krampfen. Ich lief auf die Tür zu und rammte meinen Haustürschlüssel ins Schloss, doch irgendwie wollte er sich einfach nicht drehen lassen. Fluchend zog ich an ihn, doch der Schlüssel hatte sich verhackt. Ich trat gegen die Tür und seufzte ergeben.
"Warum?! Hat dir das mit uns etwa rein gar nicht bedeutet? War das wirklich nur geficke!" fragte ich ihn und war schon wieder den Tränen nah.

Béla
Ich starrte auf die Straße. Immer wenn jemand vorbei ging, hob ich hoffnungsvoll den Kopf, doch es war niemals Matthias. Immer waren es irgendwelche anderen Leute. Wo blieb er denn nur? Solange konnte er doch nicht in der Schule hocken. Oder? Was trieb er nur die ganze Zeit? Und mit wem? Auch wenn ich es weder wollte, noch das Recht dazu hatte, war ich eifersüchtig auf diese Bandleute, mit denen er sich anscheinend jetzt häufiger rumtrieb. Was wollte er mit denen? Er hatte doch mich. Ich durfte es ihm nur nicht übel nehmen, weil ich mich selbst ja mit Fiona getroffen habe. Diese wollte wissen, ob ich später nochmal vorbeikommen würde, was ich jedoch abgelehnt habe. Immerhin brauchte mein Kumpel mich jetzt. Zumindest redete ich mir das ein. Und wenn nicht... tja, dann hätte ich jetzt sowieso keinen Kopf gehabt, um mich mit ihr zu treffen. Ich wusste gar nicht, was ich denken sollte. Letztendlich spielte ich irgendein Spiel auf meinem Handy, während ich wartete.
Endlich kam er dann auch. Es war schon abends. Ich wollte fragen, wo er gesteckt hatte, doch er kam mir zuvor und motzte mich an. Es war ihm also wirklich nicht egal, dass ich jetzt eine Freundin hatte. Diese Heftigkeit seiner Worte traf mich schon ziemlich, sodass ich nicht sofort antwortete und ihm stattdessen zuschaute, wie er versuchte die Tür aufzubekommen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang.
Dann wandte er sich wieder mir zu und ich konnte den Schmerz in seinem Blick und seinen Worten wahrnehmen. Noch immer schwieg ich und stand auf, um ihn einfach nur in meine Arme zu nehmen. Es machte mich zwar auch fertig, doch er hatte gerade gutes Recht, sauer auf mich zu sein. Ich mochte es nicht, wenn er traurig war. Schon gar nicht wollte ich der Grund dafür sein. ,,Es.. es tut mir leid..", murmelte ich ihm in sein Ohr und strich ihm beruhigend über den Rücken. Zu mehr war ich gerade nicht fähig. Letzendlich wandte ich mich der Tür zu und schloss sie auf. ,,Lass uns drinnen weiterreden.", bestimmte ich und lief mit ihm rein.

Matthias

Ich sehnte mich nach Béla, doch ich war zu aufgewühlt, sauer und traurig, dass ich seine Umarmung nicht erwiderte, ihn aber auch nicht von mir stieß. Ich war erschöpft und sah ihm einfach nach, wie er frech mein Haus betrat. Ergeben folgte ich ihm einfach und schloss danach die Tür hinter mir. Ich lief in die Küche und holte aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser und nahm einen großen Schluck aus ihr. Meine Kehle fühlte sich trocken und gereizt an.
Ich fuhr mir danach durchs Haar und schloss meine müden Augen. Am liebsten würde ich mich jetzt hinlegen und einfach schlafen und hoffen, dass dieser Albtraum bald ein Ende hat.
"Du hast meine Fragen noch nicht beantwortet." sagte ich mit fester aber kühler Stimme. Ich wollte endlich antworten haben. Vielleicht konnte ich dann schneller damit abschließen. Mich entlieben und ihn als meinen besten Freund behalten.

Béla
Ich seufzte. Warum musste es nur so kompliziert zwischen uns werden? All die Jahre haben wir doch auch ohne dieses Drama hinbekommen. Warum jetzt? Wir hätten niemals damit anfangen sollen, miteinander zu schlafen. Wenigstens warf er mich nicht aus seinem Haus. Ich setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer und wartete darauf, dass er sich ebenfalls setzte. Ich suchte nach den richtigen Worten, fand sie jedoch nicht. ,,Was erwartest du jetzt eigentlich von mir, Matthias?", fragte ich zurück und schluckte. ,,Wir kennen uns jetzt schon solange und eigentlich hat sich nichts geändert, außer dass wir auch zusammen ins Bett steigen. Willst du jetzt, dass ich sage, dass ich dich liebe?", fragte ich nach und machte eine kurze Pause. ,,Das geht mir alles zu schnell. Ich kann da nicht einfach so drüber wegsehen, wenn die anderen irgendetwas in der Schule sagen. Die hätten mir was brechen können oder sonst was mit mir anstellen können. Ich will gar nicht wissen, was Ben mit mir gemacht hätte, wenn du nicht gekommen wärst.", fuhr ich fort, wobei sich ein Schatten über mein Gesicht legte. ,,Als du nicht da warst, hat mich Fiona, also das Mädchen von vorhin, verteidigt. Sie ist echt nett. Du wirst sie mögen. Und ja, irgendwie sind wir zusammen. Sie hat mich gefragt und ich habe ja gesagt. Aber ich liebe sie nicht, okay? Ich habe auch nicht mit ihr geschlafen. Wir haben uns nur geküsst.", erklärte ich ihm den Rest und hoffte, dass er mich wenigstens ein bisschen verstand. Vielleicht hatte ich mich in ihn verliebt, aber so schnell konnte ich das nicht verarbeiten. Außerdem hatte ich Angst.
Trotzdem sehnte ich mich nach seiner Nähe, auf die ich die letzten Tage schon verzichten musste. Langsam griff ich nach seiner Hand und strich mit dem Daumen etwas über seinen Handrücken.

Matthias

Seufzend kam ich seiner Aufforderung nach, setzte mich jedoch nicht neben ihn auf die Couch, sondern frech auf den Couchtisch und hörte mir seine Erklärung an. Alles in mir sträubte sich. Das, was er da sagte, machte einfach keinen Sinn. War er schon immer so?
Ich entzog ihm meine Hand und sah ihn verwirrt an.
"Ist das dein ernst? Du nennst dieses Mädchen deine Freundin, obwohl du sie nicht liebst. Du gehst mir ihr... warum? Weil du ein Alibi brauchst oder damit die Gerüchte aufhören? Ist das wirklich dein Ernst? Du spielst da mit den Gefühlen eines Mädchens, was dich anscheinend wirklich liebt. Und auch mit meinen, weil dich die Meinung irgendwelcher Idioten mehr beschäftigt, als wie ich mich damit fühle." sagte ich und schüttelte entsetzt den Kopf.
"Ich kann verstehen, dass du keine Gefühle für mich hast. Das ist auch okay. Schließlich war das alles ja nur Spaß. Aber ich habe für mich entdeckt, dass da mehr ist. Und ja, ich hab mich in dich verliebt, weil sich das mit dir alles so richtig angefühlt hat. Besser, als mit einem Mädchen jemals zuvor. Aber das ist mein Problem. Mich kotzt es einfach an, dass du die Zeit einfach so von dir abstreifst, als wäre es ein kurzes Kapitel in deinem Leben gewesen und die gehst jetzt einfach wieder zur Hauptstory über.
Sorry, aber nicht mit mir Béla." sagte ich und erhob mich von meinem Platz und lief auf und ab.
"Mach dein Ding mit Fiona und ich mach mein Ding mit der Band. Gerade jetzt brauche ich den Abstand zu dir. Mal sehen wie sich dann alles entwickelt." sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich denke, dass jetzt alles gesagt ist und jeder weiß, woran man ist. Du solltest jetzt gehen." bat ich ihn. Es fiel mir verdammt schwer, mit ihm in einem Raum zu sein. Wie sollte das nur Morgen ablaufen? Hoffentlich konnte ich mit jemanden den Platz tauschen... Sonst hielt ich das nicht aus.

Béla
Mir gefiel nicht, was er da sagte. Es machte mich nur noch mehr fertig, da ich insgeheim wusste, dass er recht hatte. Trotzdem schüttelte ich jetzt nur den Kopf, als wollte ich ihm nicht glauben. ,,Ich spiele nicht mit ihr. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht liebe, es aber ausprobieren möchte. Ich möchte mich in sie verlieben, damit... ach ich weiß auch nicht.“, sagte ich und fuhr mir durch mein Haar. Vielleicht wollte ich jemand neuen lieben, um sicher zu sein, dass zwischen Matthias und mir nichts war. ,,Matthias... du bist mir auch wichtig.“, gab ich kraftlos von mir. So haben wir uns in all den Jahren nicht gestritten. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Als er mich dann wegschickte, schaute ich ihn nur unverwandt an. ,,Du schmeißt mich raus?“, fragte ich nach. Ich wollte nicht im Streit gehen, so ging ich auch nicht, sondern blieb einfach vor ihm stehen und schaute ihn schuldbewusst für mehrere Momente an. Langsam näherte ich mich ihm und gab ihm einen kurzen, scheuen Kuss. Ich traute mich nicht, es länger zu tun, weil ich nicht zurück gestoßen werden wollte. ,,Ich will so nicht gehen.. ich will nicht, dass du mich hasst.. wir sind doch beste Freunde... für immer. Ich kann nicht ohne dich...“, redete ich auf ihn ein.

Matthias

"Wer hat mich nach dem Vorfall von sich gestoßen? Das war nicht ich! Mir sind die ganzen Gerüchte egal... sollen sie mich doch Schwanzlutscher oder Arschficker nennen. Sie haben doch alle keine Ahnung und sie kennen mich nicht. Ich lasse mich nicht von ihnen mobben und ich steh zu meiner Sexualität.
Aber was ich nicht kann, ist dieses Spiel weiter zu spielen, nur weil du nicht dazu stehen kannst, wer du wirklich bist. Du versteckst dich lieber hinter deiner Maske und verletzt damit Menschen, nur damit du nicht verletzt wirst." sagte ich und rückte von ihm ab.
"Gerade jetzt kann ich nicht dein Freund sein, Béla. Vielleicht irgendwann wieder ... aber jetzt nicht. Ich will dich nicht mit dieser Fiona zusammen sehen. Oder mit irgendeinem anderen Mädchen. Ich kann nicht einfach so tun, als wären diese ganzen Küsse und der Sex nicht passiert." gestand ich ehrlich.
"Vielleicht willst du das nicht verstehen, aber ich zerbreche, wenn ich weiter in deiner Nähe bleibe, dich aber nicht berühren oder spüren kann, wann und wo ich es will und dir dann noch zusehen muss, wie du es bei einem Mädchen tust.
Ich muss mich erst ... entlieben, damit ich wieder der Freund sein kann, der sich wirklich aufrichtig für dich freuen kann. Entweder verstehst du das, oder eben halt nicht." sagte ich und ging zielsicher zur Tür und öffnete diese.
"Bitte geh jetzt, Béla." bat ich ihn und hoffte, dass er endlich verschwand.

Béla
Dabei waren wir uns ziemlich uneinig. ,,Das wurde einfach alles zu viel, okay? Nur weil es für dich keine große Sache ist, heißt das nicht, dass es so auch für mich ist. Ich... ich kann das nicht. Du bist unfair. Ich bin hergekommen, um für dich da zu sein, um die Dinge zwischen uns wieder gerade zu biegen. Mir gefällt es auch nicht, wie es zwischen uns läuft, aber vielleicht musste es irgendwann dazu kommen. Vielleicht sind wir ohne einander besser dran.“, zischte ich zurück und drehte ihm den Rücken zu. Mein Herz pochte vor Wut. Er hat mich noch nie rausgeschmissen. ,,Du bist nicht mehr mein Freund.“, sagte ich leise, bevor ich letztendlich seiner Bitte nachging und verschwand. Gleich im nächsten Moment bereute ich es wieder, hasste mich dafür, nahm es jedoch nicht zurück. Stattdessen fuhr ich erstmal in die Stadt, um etwas zu trinken. Eine ziemliche Menge. Sturzbesoffen kam ich zuhause an und übergab mich erstmal, bevor ich mich ins Bett warf und die Decke anstarrte, ohne etwas zu fühlen. Was sollte ich auch fühlen? Im Moment war mir alles egal.