RE: Stepbrother - 2

-Philippe-

Ich schnaubte. "Wie haben deine Mutter und mein Vater sich überhaupt kennengelernt? Wisst Ihr das? Ich vermute, es war bei dem Ball der Nationen." Wie hatte sie meinen Vater nur so schnell um den Finger wickeln können? Ob sie so gut im Bett war, dass mein Vater nicht anders konnte, als sie zu heiraten? Schade, dass es in Frankreich nicht erlaubt war, sich einen Harem zu halten. Dann hätte er sie einfach wie eine Hure im Palast halten können.
Ich musterte Skari einmal von oben bis unten. "Nun, Euer Äußeres ist zumindest ansprechend. Und anscheinend seid Ihr ein ganz passabler Reiter", gestand ich ihm als einziges positives zu. "Aber unterschätzt mich lieber auch nicht", fügte ich gefährlich leise hinzu. Ich konnte Skari das Leben zur Hölle machen, wenn ich wollte. Auf jeden Fall würde ich ihn nicht an den Thron lassen. Aber von der Bettkante würde ich ihn schubsen. Er würde einen hübschen Sklaven abgeben, fand ich.
"Du willst mich zerbrechen wie einen Zweig? Da spricht wohl eindeutig der Barbar des Nordens aus dir heraus. Und seit wann duzen wir uns?" Ich verschränkte die Arme. "Sei lieber vorsichtig mit deinen Worten. Ich kann dich winselnd im Staub kriechen lassen, wenn ich will."
Meine Augen funkelten. "Ich beleidige deine Mutter nicht, wenn du dasselbe auch nicht mit meinem Vater machst." Die Sache zwischen uns war allerdings eine ganz andere Sache. Je mehr er sprach, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, ihm zu zeigen, dass er mir eindeutig unterlegen war. Wenn ich ihn erst einmal dominiert hätte und er respektvoller in aller Öffentlichkeit mit mir sprach, würde das mir auch mehr Respekt von meinem Vater einbringen.
Ich lächelte. "Du willst mich als Hure? Stehst du auf Männer? Solltest du Vater lieber nicht wissen lassen. Er wünscht sich schon lange einen Enkel." Ich verdrehte die Augen und konnte dann einfach nicht anders, als Skaris markante Gesichtszüge zu mustern. "Aber ich finde, ein Sklavenhalsband aus Eisen mit einer Kette dran würde dir besser stehen als mir." Ich schmunzelte versonnen bei dem Gedanken und mein Wunsch, ihn zu haben wurde stärker. Aber es würde nicht leicht werden. Er war mir körperlich definitiv überlegen. Aber ich hatte mehr Grips als er. Schon allein um ihn zu demütigen würde ich ihn schon noch in mein Bett bekommen. Und wer weiß? Vielleicht stöhnte er sogar vor Lust, weil er genauso verdorben war wie ich und das starke Geschlecht bevorzugte.

"Ich war zum Glück nicht dabei. Hätte sie ihn nicht kennen gelernt, wäre ich noch auf meiner Burg im Norden und hätte jetzt nicht solchen Ärger am Hals.",entgegnete ich nicht weniger scharf. Es machte mich einfach immer noch wütend, dass sie diesen Mann geheiratet hatte und mich damit zwang meine Heimat für dieses furchtbare Land zu verlassen. Über sein Kompliment musste ich kurz lachen, amüsiert strich ich meine Haare zurück. "Ich habe noch ein paar andere Talente aber davon hast du vielleicht weniger Ahnung- und keine Angst ich unterschätze dich nicht. Du hattest wohl auch lange genug Zeit etwas zu lernen. Wer weiß schon was es ist." Meine blauen Augen fixierten ihn wachsam, dieser Kerl weckte Misstrauen in mir. Er wirkte körperlich zwar harmlos aber irgendetwas an ihm... er war selbstbewusst, schon fast überheblich. Aber ich hatte das Gefühl, dass er zurecht von sich überzeugt war. "Seit du damit angefangen hast",antwortete ich trocken, "ich dachte so vertraut redet man mit seinem Bruder." Ich bemühte mich um einen neutralen Tonfall aber jetzt musste ich darum kämpfen, dass mein Unterkiefer nicht auf dem Boden aufschlug. Die nächsten paar Sätze hätten ausgereicht um ihn einfach aufzuspießen, aber ich beherrschte mich. Mehr hätte er mich kaum mehr beleidigen können- zu Hause würde niemand wagen so etwas zu sagen. Schon gar nicht zu mir. Die Muskeln in meinen Schultern und den Armen waren zum zerreißen gespannt und meine Augen verengten sich deutlich. "Wen ich in mein Bett lasse geht deinen Vater nichts an. Im Übrigen ist das den meisten Leuten im Norden sowieso egal ob es Mann oder Frau ist. Und wenn du es wagen solltest mir auf diese Art zu nahe zukommen wirst du es bereuen. Behalte deine Fantasien für dich." Er traf einen wunden Punkt in mir- er hatte recht. Es gefiel mir durchaus mit einem anderen Mann um die Vorherrschaft im Bett zu kämpfen und mich besiegen zu lassen, aber das ging diese kleine Ratte nichts an. Und von einem Zwerg wie ihm würde ich das auch niemals zulassen, ich war um einiges stärker als er und hätte keine Mühe seinen Versuch mich zu unterwerfen sofort zu beenden. Trotzdem hasste ich mich selbst innig dafür, dass ich ganz kurz den Blick senkte.

-Philippe-

"Nun, deine Mutter scheint ja total begeistert von Frankreich zu sein", entgegnete ich und horchte interessiert auf. "Eine Burg im Norden, hm? Und wer regiert da jetzt, wenn ihr beide hier unten seid?" Wäre doch lustig, wenn sein Geburtsland wegen Abwesenheit im Krieg versinken würde oder so... Oder hatte Vater sich das jetzt gleich mit einverleibt. Das wäre allerdings ziemlich gerissen von ihm. Obwohl... oh nein, dann müsste ich ja den Norden mit regieren... Dort war es kalt, viel zu wenig Licht, um Wein anbauen zu können und alles war dort bestimmt entweder vereist oder sumpfig. Bestimmt eine schreckliche Gegend. Konnte gar nicht verstehen, dass Skari sich so sehr über die Hochzeit aufregte. Meiner Ansicht nach hatten er und seine Mutter nur Gewinn gemacht.
"Ach ja, wir sind ja jetzt Brüder... Wie konnte ich das nur vergessen?" Was wohl die anderen Adligen über Skari sagen würden? Die Hochzeit würde die erste Gelegenheit sein, wo sie ihn zu Gesicht bekommen würden. Ich sah es schon von mir, wie die ersten Gerüchte entstehen würden.
Ich hob eine Augenbraue. "Jetzt, wo er dein Stiefvater wird, geht es ihn sehr wohl was an. Willkommen in Frankreich", entgegnete ich. "Er hat es schon so oft bei mir versucht, glaub bloß nicht, dass du verschont bleibst. Wahrscheinlich sucht deine Mutter fleißig neue Bewerberinnen für dich aus", stichelte ich weiter.
Mit Schalk in den Augen beugte ich mich zu ihm vor. Ich schien diesen starken Burschen doch tatsächlich etwas aus dem Konzept gebracht zu haben. Ob ich ihm wohl auch gefiel? Konnte mir letztlich egal sein, ich bekam sowieso was ich wollte. "Im Norden ist das egal? Hm..." Anerkennend nickte ich. Das gefiel mir. "Gibt es denn da dann auch Bordelle, wo Männer angeboten wurden?" Wenn ja, musste ich vielleicht doch mal in dieses Land reisen.

"Ist sie auch, sie ist schließlich auch leicht zu begeistern... das war schon immer so",schoss ich zurück und lächelte kühl. "Vorerst der Berater meiner Eltern, aber es wird meinem jüngeren Bruder gehören sobald er alt genug dazu ist." Philippe war anzusehen, dass ihm der Gedanken den Norden bereisen zu müssen nicht behagte. "Oh, natürlich wird sie das. Aber die Entscheidung treffe immer noch ich. Vielleicht werden sie mir damit auf die Nerven gehen aber irgendeine wird mir dann schon so gut gefallen, dass ihre Nähe zumindest ertragbar ist." In Wirklichkeit drehte es mir den Magen um bei dem Gedanken mir eine Frau suchen zu müssen die ich nicht mehr los wurde. "Also gefällt dir keine- oder was ich eher glaube, du willst keine Frau in deinem Bett haben...",schlussfolgerte ich und lächelte kurz. "Nun,damit haben wir uns wohl an den Eiern. Jetzt kennen wir unsere Geheimnisse, wie schön." Ich musterte ihn und sah so etwas wie Gier in seinen Augen leuchten. Hier war es anscheinend verboten einen Mann zu lieben oder zumindest am Hof unerwünscht. "Nein, das gibt es nicht. Ein freier Mann oder eine freie Frau verkauft ihren Körper nicht für Geld. Es braucht mehr als Geld damit ein Nordmann dein Lager teilt. Aber... viele bringen von ihren Raubzügen Sklaven aus anderen Ländern mit. Südländer, Briten... das kommt darauf an. Manche werden verkauft, aber die meisten behalten ihre Kriegsbeute für sich." Meine Schultern entspannten sich wieder, langsam legte ich den Kopf schräg. WIeso hatte ich den Verdacht, dass ihm der Gedanke daran gefiel?

-Philippe-

Leicht zu begeistern... Kühl lächelte ich diese Beleidigung beiseite. "Vielleicht hatte sie auch einfach genug vom Norden..." Ich blinzelte. "Moment, sagtest du gerade, jüngerer Bruder? Ich... hab noch einen Stiefbruder?!" Gott, ich hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. Ich hob eine Augenbraue. "Du willst also tatsächlich eine Frau heiraten?" Vater würde ja soo stolz auf seinen neuen Sohn sein, der brav das machen würde, was von ihm verlangt wurde.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ja, ich liebe Männer und beim Anblick einer nackten Frau geht mir jede noch so stramme Erektion flöten", gab ich unumwunden zu. Mir war es auch ehrlich gesagt ziemlich egal, wer nach mir auf den Thron folgen sollte. Wenn ich unter der Erde war, interessierte mich das doch nicht. Ich lebte im Hier und Jetzt.
"Mehr als Geld? Was kann ein Nordling wie du schon für Ansprüche haben? Muss man euch erst irgendein wildes Vieh erlegen, um euch zu beeindrucken?", spottete ich. Aber interessant, dass sie dort oben sich auch Sklaven hielten. Und dann auch noch Briten. Ich grinste. Das machte die Nordlinge doch irgendwie sympathisch.
"Hast du auf diese Weise auch schon Sex gehabt? Einen kleinen, süßen britischen Adligen im Bett durchgenommen, bis er abhängig von deinem Schwanz wurde?", fragte ich, den Zeigefinger verrucht an meine Lippen gelegt und mir leicht auf die Unterlippe beißend. Himmel, diese Vorstellung würde mich die ganze Hochzeit über verfolgen.

"Ja, das hast du. Aber keine Sorge ich werde mich darum kümmern, dass er sich dieses Land nicht antun muss- und du wirst ihn nicht zu Gesicht bekommen." Urg... eine französische Frau, wenn diese Weiber genauso nervig waren wie die Männer die ich bis jetzt kannte, würde ich mich in mein Schwert stürzen. "Mal sehen. Das ist ja dann nicht dein Problem." Von mir aus sollten sich nach meinem Tod dann die anderen um den Thron streiten. In den Nordlanden war es oft üblich, dass sich ein anderer würdig erwies König genannt zu werden. Eine reine Erbfolge gab es nicht immer. Seine Sticheleien brachten mich zum Lachen. "Oh natürlich versteht ihr Franzosen nichts davon. Es gibt viele Wege einen Mann meines Volkes zu beeindrucken. Viele richtige, aber auch viele falsche. Es wäre sinnlos es euch zu erklären." Die Frage sorgte dafür, dass sich mein Magen zusammenzog, vor Übelkeit, dass er das Thema so dreist ansprach und vor allem vor Sehnsucht. Ich hatte einen Sklaven besessen als ich noch in meiner Heimat gelebt hatte. Ein hübscher norwegischer Junge mit blonden Haaren und grünen Augen. Finn hatte ich ihn genannt und um ganz ehrlich zu sein, hatte er mir durchaus einiges bedeutet. Aber in dieses Land konnte er mir nicht folgen, Sklaverei stand hier unter Strafe, zumindest so wie sie in meiner Heimat praktiziert wurde. Also hatte ich ihn zurücklassen und verkaufen müssen. Kurz blitzte Wut in meinen Augen auf. "Ich wüsste nicht was dich das angeht. Ihr Franzosen seid wirklich wie man sich erzählt. Das ist wohl echt das Einzige was euch interessiert."

-Philippe-

"Oh, hab ich da etwa einen wunden Punkt getroffen?", murmelte ich und grinste. Doch dann sah ich ihn wieder verächtlich an und lehnte mich zurück. "Mag sein, dass ich nicht viel über dein Land weiß, aber über Frankreich weißt du offensichtlich auch nichts, sonst würdest du nicht so dumm daher reden."
Ich begann mit den Fingern aufzuzählen. "Da wäre das vorzügliche französische Essen, die Kunst, die Wertschätzung von Wissen, die Musik!" Ich seufzte lächelnd. "Und dann natürlich die Mode. Kein anderes Land dieser Welt hat kulturell so viel zu bieten. Wenn du das nicht nachvollziehen kannst, bist du wohl wirklich nur ein nordischer Barbar."
Aber keine Sorge, Skari, dachte ich mir im Stillen. Ich werde dir schon noch beibringen, wie gut es sich anfühlt, vor mir zu knien.

Ich zeigte kurz die Zähne. "Was ich über dieses Land weiß, reicht aus um auf den Thron zu wollen damit ich es ändere wenn ich mich hier schon damit abfinden muss, dass ich darin leben muss." Über seine Beispiele schnaubte ich nur leise. "oh und da wären dann noch die arroganten Menschen, die kitschigen Gärten, das schamlose, alberne Benehmen... und ich habe die grauenvollen Bademäntel die sie als Kleidung verkaufen vergessen. Durchaus sehr sehenswert.",gab ich sarkastisch zurück, "wenn das so ist bin ich lieber ein Barbar. Ich gebe nicht viel auf deine Meinung über mich."
Noch unterschätzte ich meinen jüngeren Bruder, das ahnte ich nicht. Deswegen beschloss ich auf jetzt schon mich heute Abend zu betrinken. Anders würde ich dieses verdammte Volk nicht ertragen.

-Philippe-

"Du willst es ändern? Und was soll deiner Meinung nach anders werden? Also, nur rein theoretisch gefragt, denn König werde definitiv ich."
Ich seufzte. "Du bist ja noch nicht mal einen Tag hier. Also, woher willst du arrogante Menschen, kitschige Gärten und schamloses Benehmen kennen?" Ich schüttelte den Kopf. Ich hätte Skari wirklich nicht für jemanden mit Vorurteilen gehalten. "Und was bitte hast du gegen Bademäntel? Willst du sonst nackt nach dem Bad herumlaufen oder was?" Verständnislos verzog ich das Gesicht.
"Wie schade. Aber das beruht wohl auf Gegenseitigkeit." So ein ungehobelter Klotz. Seufzend blickte ich nach draußen. Wir hatten die Stadt erreicht. Aber bis wir dann auch wirklich bei der Kirche waren, dauerte es noch. Ich setzte mich auf und setzte ein glückliches Lächeln auf, als würde ich mich riesig auf die Hochzeit freuen. Dann winkte ich dem Volk draußen auf der Straße zu. Zwischendurch gab ich Skari einen Tritt. "Los, lächeln und winken", raunte ich ihm zu.

"oh es gibt so einiges das ich ändern werde.",meinte ich nur und zuckte die Schultern. "Ich bin vermutlich schon weiter durch dieses Land gereist als du. ich habe die Leute hier getroffen und mich an vielen Abenden mit ihnen unterhalten. Das hat mir gezeigt was ich wissen muss. Also ist die Sache damit erledigt und du änderst meine Einstellung nicht unbedingt. Vor allem weil du das beste Beispiel für arrogant bist." Ich beobachtete die jubelnde Menschenmenge draußen und versuchte zu lächeln und den Leuten zuzuwinken. Es gelang mir sicher nicht so gut wie Philippe, so etwas erwarteten die Nordmänner nicht, sie achteten ihren König aufgrund seiner Taten und nicht weil er ihnen schmeichelte. Dieses Land war einfach verrückt. Völlig verrückt.
Vor der Kirche stieg ich aus der Kutsche und zuckte zusammen. Bei allen Göttern, ich hatte völlig verdrängt, dass ich eine christliche Kirche betreten sollte. Verdammte Krähen... ich murmelte ein kurzes Gebet in meiner eigenen Sprache und folgte dann dem Brautpaar auf Philippes Höhe nach drinnen. Hoffentlich war diese Hochzeit bald vorbei und ich konnte mich betrinken. Das würde den Tag vielleicht noch retten.

-Philippe-

Er hatte sich mit den Leuten hier unterhalten? Wozu das denn? Außerdem war das total gefährlich. Was, wenn man ihn gefangen nahm und den König damit bedrohte? Skari hatte sie doch nicht mehr alle. Doch was mich noch mehr verblüffte, war seine Unterstellung.
"Ich? Arrogant? Du kennst mich doch überhaupt nicht!", gab ich entrüstet von mir. Woher nahm er diese Frechheit? "Wenn, dann bin ich wütend auf dich, weil du mir mein Erbrecht weggenommen hast. Du besitzt ja noch nicht mal den Anstand, den Thron widerstandslos mir zu überlassen." Und dafür würde ich ihn büßen lassen.
Der Weg zur Kirche dauerte gut eine halbe Stunde. Danach hatte ich das Gefühl, mein rechter Arm würde vor lauter Winken gleich abfallen. Aber natürlich ließ ich mir nichts anmerken. Skari und ich folgten dem Brautpaar. Skari murmelte irgendwelche Worte in seiner Barbaren-Sprache. Mit großem Getöse wurde das Brautpaar empfangen. Drinnen angekommen wurden wir auf unsere Plätze gewiesen und natürlich saß Skari neben mir. Ich verzog das Gesicht. Nun hoffte auch ich auf ein üppiges alkoholisches Angebot zur Feier im Anschluss an diese Hochzeit. Ich blickte zu meinem Vater auf. Er wirkte so glücklich. Ich seufzte. Ich konnte das wirklich nicht nachvollziehen.

"Dein Empfang hat mir schon gereicht und genug über dich zu wissen. Und ich werde den Thron garantiert nicht einfach so dir überlassen. Wenn ich in diesem Land verschimmeln muss, dann werde ich mir zumindest das gönnen. Außerdem- wieso solltest du König werden wo du nicht einmal ein Schwert hochheben kannst?",fragt ich amüsiert und winkte den Leuten zu. Irgendwie besserte sich meine Laune gerade ein wenig, einfach deshalb weil Philippe wohl in der gleichen Lage war wie ich. Wenigstens etwas das diesen Tag besser machte.
Die Kirche ließ ich über mich ergehen, ein Großteil davon war in einer fremden Sprache, vermutlich Latein also verstand ich sowieso kein Wort. Ich dachte an Zuhause und blendete Philippes Anwesenheit so gut es ging aus.
Nach der Vermählung schien der Jubel- und das schlechte Gefühl in meinem Magen- kein Ende mehr nehmen zu wollen. Als das glückliche Paar die Kirche verließ zwang ich mich zu einem Lächeln und folgte ihnen zusammen mit meinem "Bruder" nahc draußen. Wenigstens warteten die Kutschen direkt vor der Kirche und ich war mehr als froh, nicht mehr allen Blicken ausgesetzt zu sein.

-Philippe-

"Als ob man jemanden nur durch eine Begegnung beurteilen könnte. Das ist ziemlich oberflächlich von dir", raunte ich Skari zu. "Und woher willst du wissen, ob ich kämpfen kann oder nicht?" Es schockierte mich, dass er das mit dem Schwer so behauptete. Denn er traf damit ins Schwarze. Aber er würde schon noch lernen, dass man nicht nur mit dem Schwert fuchteln brauchte, um erfolgreich zu sein.
"Psst!" Erbost wurde ich vom Pfarrer angesehen. Ich murrte.
Die Hochzeit war pompös, wie man es von einem König erwartete. Und irgendwie stieg eine Sehnsucht in mir auf. Warum konnte ich nicht genauso einen Mann heiraten? So mischte sich zu der Freude für meinen Vater und der Wut über Skari auch ein wenig Wehmut.
Aber nun sollte erst einmal gefeiert werden. Gefeiert wurde wieder im Palast. Wie grauenhaft, denn das bedeutete wieder eine endlos lange Fahrt mit Skari. Wer hatte sich das nur ausgedacht?
Als wir wieder gemeinsam allein in einer Kutsche saßen, seufzte ich. "Ich brauch definitiv etwas Hochprozentiges", murmelte ich. Missmutig warf ich Skari einen Blick zu. "Du könntest wenigstens zu meiner Unterhaltung beitragen", meinte ich.

Ich schnaubte nur leise, sein Verhalten in den ersten paar Minuten war so herablassend und verächtlich gewesen dass es mir reichte. Genauer musste ich ihn nicht kennen lernen. "Ich sehe deine Ärmchen- du müsstest mich schon vom Gegenteil überzeugen.",antwortete ich nur und setzte mich in die Kutsche. "Wem sagst du das...",murmelte ich und lachte spöttisch auf, "für deine Unterhaltung sorgen? Soll das dein Ernst sein? Wenn du dir einen Mann suchen willst, du hast doch genug Geld um dir für heute Abend jemanden zu suchen der sich vögeln lässt und den Mund hält. Am Gold mangelt es doch nicht."
Ich lehnte mich an die Innenwand der Kutsche und musterte ihn nachdenklich. Er sah auf seine Art durchaus hübsch aus, aber sein herablassender Charakter widerte mich an und ganz davon abgesehen dass wir jetzt Stiefbrüder waren, konnte ich mir nicht im Ansatz vorstellen, dass er mir Herr werden könnte.

-Philippe-

"Kann nicht jeder so ein Muskelprotz sein wie du", entgegnete ich. Ich schnaubte. "Ich musste noch nie für Sex bezahlen, Bruderherz. Nein, in der Regel betteln die Männer irgendwann darum, meinen Schwanz in sich zu spüren."
Ich lächelte Skari an. "Du wirst bestimmt auch irgendwann zu diesen Männern gehören." Ich zwinkerte ihm zu. "Das ist ein Versprechen."
Das war ziemlich riskant, meine Karten so offen zu legen. Aber so wurde es doch gleich noch etwas herausfordernder. Und wenn er jetzt meine Aussage dementierte, würde es noch viel demütigender für ihn sein, wenn ich ihn dann doch unter mir hatte. Ich hatte da auch schon eine Idee... Mal sehen, ob sie sich umsetzen ließ.