RE: Stepbrother - 3

"Als König wäre es vielleicht gut zu wissen mit welchem Ende des Schwerts man zusticht",meinte ich nur amüsiert und schnaubte spöttisch. "Ja sicher... davon träumst du wohl seit du mich gesehen hast oder? Tut mir leid aber du bist nicht mein Typ." Das war wohl auch ein wenig gelogen, irgendwie gefiel er mir doch auch wenn ich eigentlich auf Männer stand die größer und stärker waren als ich. Er erinnerte mich ein wenig an Finn, wenn er nicht so arrogant wäre.
Als die Kutsche hielt stieg ich aus, erleichtert wieder etwas Abstand zwischen Philippe und mich bringen zu können. Alkohol, ich brauchte Alkohol. Das Fest fand im Innenhof der Burg und in dem luxuriösen Garten, als wir endlich dort waren und die Aufmerksamkeit sich von mir abwandte, weil alle dem Brautpaar gratulieren wollten, schnappte ich mir einen Krug Wein und ließ mich auf eine Bank sinken.

-Philippe-

"Wozu gibt es das Fußvolk, welches in der Armee kämpft?", entgegnete ich. Man konnte schließlich nicht in allen Dingen begabt sein. Leider war Skari jetzt auf der Rückfahrt nicht mehr so gesprächig. Irgendwie schade. Andererseits wollte ich mich nun auch nicht permanent streiten und auch ich sehnte einen Glas gut erlesenen Wein herbei.
Skari jedoch gleich einen ganzen Krug. Heimlich beobachtete ich ihn, wie er sich mit dem Krug ohne irgendein Glas auf eine abgelegene Bank zurückzog. War das jetzt sein Ernst? Wollte er den ganzen Krug trinken? Ohne Glas? Was sollten denn die Gäste denken? So ein grober Holzkopf! Aber auch eine Gelegenheit für mich? Wie viel vertrug wohl so ein Nordmann? Ich beschloss, da was auszuprobieren. Aber zunächst wollte ich auch etwas trinken. Ich plauderte höflich mit den Gästen, gab mich ganz charmant und trank von dem exquisiten Wein. Auch mit meinem Vater sprach ich und mit seiner Frau. Oh, ich konnte sie einfach nicht als Mutter sehen! Hoffentlich erwartete man das auch nicht von mir. Nach einer Weile, wo alle schon gut angetrunken waren, zog ich mich jedoch etwas zurück. Ein Diener kam zu mir und gab mir ein Fläschchen mit einem kleinen Mittelchen. Rasch steckte ich die Glasphiole in meine Jackettinnentasche. Vielleicht benötigte ich das gar nicht. Mit einem Getränk, was sich Honigmet nannte, ging ich auf die Suche nach Skari. Mal sehen, wie ansprechbar er jetzt noch war.

"Wie soll man Kriege führen wenn man nicht weiß wie die Waffen funktionieren?", konterte ich und verzog mich mit meinem Weinkrug. Ich beobachtete die Gäste und genoss den schweren, süßen Geschmack. So etwas gab es im Norden nicht, es war zu kalt für Weinanbau und ich leerte den Krug recht schnell. Dazwischen nahm ich mir Käse und Brot von einem Tablett und fing an zu essen. Der Alkohol schlug nicht besonders an bei mir, ich hatte immerhin genug Übung. Die Bankette in meiner Heimat waren wesentlich hemmungsloser und es floss viel mehr Bier und Wein. Deswegen vernebelte der Alkohol meine SIcht auch nur leicht und ich musterte Philippe überrascht als er auf mich zukam. Aus dem Krug in seiner Hand stieg ein betörender Geruch auf. "Hier gibt es Met? Thor, das hat mir gefehlt.", knurrte ich zufrieden und nahm ihm den Krug ab. Ich beschloss den Streit für heute zu begraben und schenkte uns beiden einen Krug ein. Bevor ich es mir anders überlegte, prostete ich ihm zu und trank den Becher leer.

-Philippe-

Das Wichtigste im Krieg war meiner Meinung nach eine gute Strategie. Aber Skari sah das natürlich anders. Ungehobelter Pflegel. Aber war ja nicht anders zu erwarten.
Als ich auf Skari zuging, merkte ich rasch, dass er noch viel mehr bei Bewusstsein war, als ich gedacht hätte. "Ähm, mein Name ist Philippe, nicht Thor", korrigierte ich ihn und verzog den Mund, als mir der Met aus den Händen gerissen wurde. "Ja, ich glaube, deine Mutter hat ihn extra aus dem Norden anliefern lassen", sagte ich und lächelte, als er mir nun doch auch einschenkte und mir zuprostete. Ich erhob meinen Becher, stieß mit ihm an und trank ruhig. Es war fast schon angenehm, so mit ihm dazusitzen. "Schmeckt ziemlich gut", musste ich dann zugeben und lächelte Skari an. Mir wurde ziemlich heiß und ich atmete einmal tief ein und aus. "Whoo! Das Zeug haut aber ganz schön rein", sagte ich und öffnete einen Knopf von meinem Hemd, ehe ich mir etwas Luft zufächelte. Dann sah ich, dass Skari schon wieder ausgetrunken hatte. Wie konnte man nur so viel vertragen? "Möchtest du noch etwas?", fragte ich ihn.

Ich musste kurz grinsen. "Thor ist der Name meines Gottes. So wie ihr 'Oh Gott' sagen würdet...",erklärte ich kurz und schenkte mir noch einen Becher nach. "Gut möglich, die beste Idee seit langem.",meinte ich amüsiert und lehnte mich zurück. Seine Reaktion amüsierte mich und ich strich meine störrischen Haare zurück. "Sehr gut, stimmt. Aber das ist eigentlich noch ziemlich schwach... in meiner Heimat trinken wir davon zu dritt ein Fass. An einem langweiligen Abend. Zwei, wenn es Spaß macht."
Beiläufig sah ich zu wie er den Knopf an seinem Hemd öffnete und mir wurde ein wenig heiß. Verdammter Alkohol... ich wurde zwar nicht so schnell betrunken, aber er heizte mich schon etwas an.
"Gern, danke." Ich leerte meinen Becher und stellte ihn ab.

-Philippe-

Ich stutzte. "Ihr seid dort oben nicht christlich?", hakte ich nach und lachte ungläubig. "Na, das erklärt, warum ihr entspannter seid, was Männer anbelangt."
Ich hob eine Augenbraue. So viel trank er? Das kam mir reichlich übertrieben vor, aber ich konnte ja sehen, dass er deutlich mehr aushielt. Ein wenig schwankend stand ich auf und schnappte mir seinen Becher. Da musste ich deutlich nachhelfen, wenn ich ihn haben wollte. Die Gelegenheit war wirklich günstig. Niemand achtete mehr groß auf uns. Ich ging zu dem Honigmetfass und füllte die Becher auf. In Skaris träufelte ich noch ein wenig von dem beraushenden Mittel. Es war ein Aphrodisiakum. Mit freundlichem Lächeln reichte ich ihm seinen Becher und setzte mich wieder seufzend neben ihn.
"Auf Frankreich und auf den Norden... ein Land, was Männer zu schätzen weiß", prostete ich ihm zu und nippte. Den ganzen Becher würde ich wohl eher nicht schaffen.

"Wieso sollten wir? Wir haben unseren Glauben seit man sich erinnern kann das es den Norden gibt. WIr leben schon seit Jahrhunderten so. Man muss nicht jeden neumodischen Quatsch mitmachen.",entgegnete ich amüsiert und war überrascht, dass er meinen Becher wieder auffüllte. Nüchtern wäre ich vielleicht misstrauisch gewesen aber der Alkohol schlug langsam an und machte meine Gedanken zäh und langsam. Ich wartete bis er zurück war und stieß mit ihm an. Diesen Becher leerte ich zwar langsamer als die Vorherigen, aber es dauerte ein paar Minuten, da spürte ich, dass sich etwas veränderte. Ich wusste nicht was es war aber mir wurde warm. Eine Haut prickelte und mein Mund wurde trocken, sobald ich Philippe ansah. Mir fiel sein hübsches Gesicht auf und die nackte Haut unter dem Hemd war anziehender als vorhin. Ich selbst bemerkte es nicht, aber da er mir gegenüber saß musste ihm auffallen dass meine Pupillen geweitet waren.

-Philippe-

Das Christentum als neumodischen Quatsch abzutun, sollte er hier in Frankreich lieber nicht allzu laut sagen, aber nunja Skari war im Moment auch ziemlich angetrunken, da sah ich großzügig drüber hinweg. In Ruhe trank ich von meinem Met, bis ich Skaris Blick auf mir spürte. Ich sah zu ihm und lächelte ihn an. Seine Augen waren geweitet. Sehr gut. Dann konnte es ja jetzt losgehen.
"Sag mal, Bruderherz... Soll ich dir nicht ein wenig den Palast zeigen?", fragte ich ihn ganz unschuldig.

Was auch immer in diesem Met war... meine Reaktion darauf war auch nicht normal. Ich nickte leicht auf sein Angebot hin. "Klingt gut, wieso nicht?" Ich erhob mich leicht schwankend und suchte mit ihm den Weg in den Palast. Hier drinnen war es kühler und ruhiger,wir waren unbeobachtet. Trotzdem war mir noch zu warm und ich beschloss mein Hemd auszuziehen. Erleichtert befreite ich mich von dem dünnen Stoff. "Ist dir auch so warm?"

-Philippe-

Auch ich schwankte leicht. Ich vertrug deutlich weniger als Skari. So wankten wir uns beide gegenseitig stützend hinaus in die ruhigeren Bereiche des Palastes. Hier war wirklich keine Sterbensseele. Alles war auf der Hochzeitsfeier. Nur wir nicht. Das ließ mich verstohlen grinsen. Und mein Grinsen wurde noch breiter, als Skari sein Hemd auszog.
Ich konnte nicht anders. Ich hob meine Hand und strich über seine starke Brust. Und Himmel diese Bauchmuskeln! "Ja, mir ist auch warm. Sehr warm. Vor allem bei diesem Anblick", murmelte ich und sah Skari verlegen an. Es fiel mir irgendwie im Moment leichter, ehrlich zu ihm zu sein.
"Du bist wirklich schön. Hast bestimmt viele Verehrerinnen und Verehrer. Gefalle ich dir eigentlich auch?", fragte ich ihn neugierig und nahm seine Hand, um ihn weiter den Gang entlang zu ziehen. Bis zu meinem Zimmer war es noch ein ganzes Stück.

Das gierige Funkeln in Philippes Augen machte mich nicht misstrauisch, nein es schmeichelte mir sogar. Hätte ich bloß weniger getrunken...
Ich keuchte überrascht als seine schmale, kühle Hand mich berührte. "Ich gefalle dir? Sieh an...",meinte ich locker, der Alkohol löste meine Zunge und ich zuckte auf seine Frage hin nur die Schultern. "Naja den ein oder anderen... und naja, du bist nicht von schlechten Eltern. Wieso solltest du mir nicht gefallen?" Ich stolperte ihm über den Gang hinterher, mein Hirn arbeitete einfach kaum mehr und befand sich in einem glücklichen Schwebezustand. Irgendwann erreichten wir eine Tür und der Blonde stieß sie auf. Anscheinend war das sein Schlafgemach. Ich runzelte die Stirn, was wollte er hier drinnen mit mir? Bevor ich noch darüber nachdenken sollte fiel die Tür hinter mir ins Schloss.

-Philippe-

Oh, Skari war in diesem Zustand wirklich niedlich. Könnte er nicht immer so sein? Das würde das Zusammenleben mit ihm deutlich angenehmer gestalten. In meinem Schlafgemach angekommen, ließ ich die Tür ins Schloss fallen und schloss sicherheitshalber ab.
"Tja, das hier... ist mein Zimmer", sagte ich und lächelte verlegen. Warum war es mir auf einmal so unangenehm, einem Mann mein Zimmer zu zeigen? Hier waren schon so viele. Aber irgendwie fürchtete ich mich dafür, dass Skari irgendwas Hässliches sagen könnte. So etwas wie "Wie kitschig!" oder "Typisch Franzose! Viel zu opulent. Bei uns in Norwegen... bla, bla, bla..."
Dabei hatte es mir viel mehr gefallen, dass er mich als gut aussehend bezeichnet hatte. Vorsichtig trat ich näher an ihn heran. "Gefällt es dir?", fragte ich ihn.

Ich schluckte nervös, normalerweise sperrte man seine Tür nicht einfach ab... das machte mich doch kurz misstrauisch. Aber dann sah ich mich in seinem ZImmer um. Es war sehr elegant und luxuriös eingerichtet, ganz im Gegensatz zu meinem eigenen Gemach in meiner Heimat. Es war wesentlich rustikaler, zwar bequem und warm aber es war nicht wirklich dekoriert. Ich musste zugeben, es hatte wirklich seinen Charme. "Hübsch... das passiert zu dir.",antwortete ich und sah mich in seinem Zimmer um. Alles wirkte recht harmlos, das Bett sah bequem aus und der winzige Hoffnungsfunke in mir verschwand, der noch gedacht hatte dass an Philippes "Drohungen" vorhin in der Kutsche noch eine Wahrheit dran war. Er war einfach ein Prinzchen mit verwerflichen Fantasien oder er hatte mich einfach aus der Bahn werfen wollen. Noch wusste ich nicht wie sehr ich mich täuschte.

-Philippe-

Erfreut lächelte ich über sein Kompliment. "Danke", sagte ich leise und nahm dann wieder seine Hand. Sanft zog ich ihn zu meinem Bett und schubste ihn darauf. Interessiert musterte ich ihn, während ich mich neben ihn setzte. "Und? Wie geht es dir? Ist dir immer noch so warm?", fragte ich ihn und streichelte leicht über seine Brust.
"Ich find dich übrigens auch sehr hübsch. Du siehst anders aus, als die Männer hier in Frankreich. Du hast so etwas... Wildes, Ungezähmtes an dir." Wobei ich das mit dem Ungezähmten gerne noch ändern würde.

Beschwipst wie ich war ließ ich mich widerstandslos aufs Bett schubsen und lachte nur leise darüber. Philippe setzte sich neben mich und mir entkam ein leises Stöhnen, als seine Hand wieder über meine Brust strich. "Hm...",machte ich nur genüsslich und schloss die Augen halb, "Ja... es ist immer noch so warm, was war in diesem Met drin?",fragte ich halblaut- ich hatte mich ja erst danach so komisch gefühlt.
Ich musste über sein Geständnis grinsen und lehnte mich zurück. "Freut mich... wobei, du wolltest mich ja rasieren lassen- wag es bloß nicht..." Geschmeichelt von seinem Kompliment schmiegte ich mich leicht an ihn. Ich war langsam wirklich dicht, der Wein wirkte doch stärker nach als erwartet.