RE: Der Prinz von Atlantis - 2

Es ist selbstverständlich zu helfen, wenn jemand Hilfe braucht? Hatte er das eben wirklich gesagt? Wer war dieser Mann?
Beinahe die selben Worte sagte ich vor, ach so vielen Jahren, zu meinem Liebsten, als wir uns kennen und lieben lernten. Die Situation damals war ähnlich wie heute, nur wer er es, der Hilfe benötigte.
"In drei Tagen" antwortete ich leise und nahm mir vor, mich irgendwie nützlich zu machen.
Es war alles andere als Selbstverständlich was Killian für mich tat.

Killian

"Gut okay.. dann werde ich dich aber erst nach meiner Schicht abholen kommen können.. das wäre wenn es so bleibt gegen 15 uhr" meinte ich dann nur und stand dann auch vom Stuhl wieder auf.
"Ich denke mal ich werde dich noch etwas ausruhen lassen, scheinst ja echt viel durch gemacht zu haben. Wir sehen uns spätestens in 3 Tagen wieder."
Zum Abschied gab ich ihm die Hand, lächelte, verabschiedete mich nochmal und machte mich dann aus dem Zimmer raus.
Nachdem ich dann die Tür hinter mir geschloßen hatte, atmete ich erstmal wieder durch und ging dann zu den Umkleiden um mir meine Zivilkleidung anzuziehen.
Als das dann auch erledigt war ging ich nach Hause und fing auch sogleich an das Gästezimmer herzurichten.
Nebenbei summte ich glücklich vor mich hin und war irgendwie glücklich gewesen, obwohl das nie so gewesen wäre, wenn ich im Normalfall irgendwelche Gäste bekommen würde, aber bei ihm war so einiges anders gewesen habe ich so das gefühl. Na wer weiß was in 3 Tagen alles so auf mich zu kommen wird und ob wir uns überhaupt verstehen.

In den nächsten Tagen liess mich ein Gedanke nicht mehr los.
Die Elben glaubten an die Wiedergeburt der menschlichen Seele. Ich hatte nie gross darüber nachgedacht, aber jetzt....
Die Stationsschwester besorgte mir, da ich selbst nichts besass, die notwendigsten Dinge; Zahnbürste und so weiter. Ich bekam sogar ein bisschen was an Kleidung von ihrem Sohn aus der dieser hinausgewachsen war. Sie brachte sogar ihren Laptop von Zuhause mit, den ich während ihrer Schicht benutzen durfte. Das Internet war eine Sammlung an Informationen, von welcher sie sich eine Inspiration für mein Gedächtnis erhoffte. Schliesslich kam der Tag meiner Entlassung.
Nach allem was ich gelesen habe, könnte es durchaus möglich sein, dass Killian die Wiedergeburt meines Imsade war. Demensprechend nervös war ich, wie nie zuvor in meinem Leben. Nicht einmal am Tag meiner Krönung war ich so nervös.

Killian

Die drei Tage vergingen fast wie im Flug und am ende habe ich auch zum Glück alles geschafft, das Zimmer stand, die Wohnung war sauber und für Essen im Kühlschrank hatte ich auch gesorgt gehabt.
Obwohl ich das wusste war ich den ganzen Tag während der schicht total hippelig, selbst meine Kollegin schaute mich ziemlich doof an und fragte ob ich eine Freundin hätte oder ein Date, was ich verneinte.
Wahrscheinlich bin ich dabei sogar rot geworden, weil meine Kollegin plötzlich anfing zu lachen und meinte das sie mich so süß fand, wenn ich so bin wie ich gerade war.
Ich wusste aber auch nicht so wirklich wieso ich so war, vielleicht war ich echt etwas aufgeregt, weil immerhin holte ich mir ja für mich quasi einen fremden in die Wohnung und dann machte ich mir auch die ganze Zeit immer gedanken darüber ob ich wirklich alles hatte, damit ich keinen schlechten eindruck hinterließ.
Nach meiner Schicht und nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich zu dem Zimmer von John. Auf dem Weg dahin kam mir einfach in den sinn das dieser Name John einfach nicht wirklich zu ihm passen will, aber naja er konnte ja keinem sagen wie er hieß wenn er es selber nicht wusste.
Vor seinem Zimmer klopfte ich kurz an und ging dann hinein und sah ihn wartend auf seinem Bett sitzen.
"Guten Tag, ich hoffe doch mal das du nicht zu lange gewartet hast." meinte ich leicht lächelnd, ging auf ihm zu und stellte fest das er andere Kleidung an hatte, als die die er beim Unfall hatte.
"Die Schwester hier hat dir die Kleidung gebracht? nehme ich mal an. Sie ist echt schon eine Liebe, behandelt fast jeden wie ihr eigenes Kind" fing ich einfach an zu erzählen, obwohl ich nicht wusste wieso.
"ähm... hast du soweit alles erledigt so das wir gehen können?"

Ich lächelte, als Killian mich fragte, ob ich lange gewartet habe. Ich habe die letzten Tage nicht viel anderes gemacht als gewartet, darauf, dass ich hier raus durfte. "Alles erledigt" antwortete ich und stand auf. "Nochmal vielen Dank, dass du mich aufnimmst." Ich hatte beschlossen, ihn ebenfalls zu duzen, wie er es bei mir tat. War das ein Hinweis, dass er nicht Imsades Wiedergeburt war?
Imsade hatte mich niemals gedutzt. Obwohl ich ihn mehrmals darum gebeten hatte. Er hatte immer getan, worum ich ihn gebeten habe, nur das als einziges nicht.

Killian

"Gut.. Keine Ursache, mache ich gerne. Ich hoffe doch das du dich auch bei mir wohl fühlst zuhause.." sagte ich lächelnd und ging dann mit John zusammen aus dem Krankenhaus.
Auf dem Weg trafen wir auf die Stationsschwester und verabschieden uns von ihr, nachdem wir kurz mit ihr geredet haben.
Nach ca. einer halben stunde waren wir dann auch schon da und ich zeigte ihm sein Zimmer und die anderen Zimmer die wichtig waren.
"Achja wenn noch irgendwas fehlen sollte, was du gebrauchen könntest, dann sag es ruhig. Und bitte nachts nicht wundern, wenn du mich mal reden hören solltest.. eigentlich sind die Wände dick genug, aber ich lasse oft die Tür offen.." meinte ich etwas verlegen und hoffte inständig das mir dies nicht jeden tag passieren wird, denn es waren nicht gerade dinge die irgendjemand hören sollte, aber es konnte sich zum glück nie jemand ein reim aus meinem gesagten machen.

Die Wohnung meines Gastgebers war klein aber fein. Nicht das, was ich aus meinem früheren Leben gewohnt war, aber besser als das Krankenzimmer auf jeden fall. Es war seltsam, nach all der Zeit in den heiligen Hallen wirde menschliche Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Harndrang zu erleben. "Du redest im Schlaf?" fragte ich verwundert. Schnarchen empfand ich als unangenehmer. Mein Zimmergenosse im Krankenhaus schnarchte. Etwas unbeholfen stand ich in der Wohnung und wusste nicht recht, was ich jetzt tun sollte.

Killian

"Ja... sagen wir so ich habe ziemlich Lebhafte Träume und diese dringen halt auch ab und zu in Worte nach ausen.. Meine Eltern hatten das mal früher aufgenommen gehabt um mir zu beweisen das ich wirklich im Schlaf rede." erzählte ich ihm, ging zur Küche und holte 2 Tassen raus um etwas Tee zu machen, als mir dann einfiel das ich ihn garnicht gefragt habe ob er auch welchen möchte.
"Möchtest du eigentlich auch eine Tee oder irgendwas anderes trinken? Ich kann dir auch was zu essen machen wenn du Hunger hast.." sagte ich und schau im gleichen Moment zur Uhr
"Na gut essen würde ich so oder so in ein paar stunden machen, aber kannst ja auch was kleines haben wenn du möchtest."

"Lebhafte Träume sind ein Zeichen für Kreativität und Vorstellungsvermögen, aber auch für eine ausgeprägte Phantasie."
Killian zeigte sich sehr fürsorglich. "Ich hätte sehr gerne einen Tee. Hungrig bin ich nicht, danke."
Ich setzte mich an den Küchentisch. "Ich würde heute Nachmittag gerne wo hin fahren. Aber ich hab kein Geld für den Bus." Es war mir sehr unangenehm Kilian nach Geld zu fragen, aber es musste sein. "Würdest du mir etwas leihen? Ich werde mir die nächsten Tage einen Job suchen und es dir sicher bald zurückgeben."

Killian

"Wenn du meinst.." gab ich darauf nur leise und dachte bei mir das es vielleicht auch andere Gründe gibt weshalb ich immer so etwas Träume und das sie dann auch noch einen zusammenhang mit dem haben, was ich meinen Eltern alles mit 5 Jahren erzählz hatte und deswegen auch nicht so einfach los lassen konnte von diesen Gedanken.
Ich brühte für uns beide einen grünen Tee auf und stellte die Tasse vor John ab und reichte noch Zucker und Honig, da ich ja nicht wusste ob er sowas bräuchte.
"Ja klar kann ich machen und musst dich nicht beeilen mir das zurück zu geben, werde ja nicht sofort arm nur weil ich dir was leihe. Weißt du denn welchen Bus du nehmen musst um an dein Ziel zu kommen?" fragte ich, setzte mich ihm gegenüber. Klar traute ich ihm zu das er alleine klarkam aber ich wusste ja nicht wie viel er weiß oder sich selber zu traute um alleine irgendwo hin zu fahren ohne das er irgendwo im nirgendwo landen tut.

Wollte er mich begleiten?
"Nicht genau. Ich möchte in die Innenstadt. Hornstrasse 13."
Das dies die Adresse einer Wahrsagerin war, deren Namen mich an jemanden aus Atlantis erinnerte verschwieg ich.
Ich süsste den Tee mit Honig. Honig liebte ich noch von früher her.
"Vielen dank, ich werde es dir sicher zurück geben."

Killian

"Nein..? mhm..." ich überlegte kurz und ging dann mein Tablet holen und legte dies vor mich ab und suchte nach der Adresse und suchte dann für ihn einen Fahrplan raus.
"Wenn du möchtest kann ich dich ja auch dahin begleiten.. oder ich bringe dich zumindest zum ersten Bus wo du einsteigen musst und erkläre es dir ansonsten nur.." schlug ich vor und nippte dann auch mal an meinem Tee. Ich verzog kurz das Gesicht da ich vergessen hatte das ich ja noch garnichts rein gemacht hatte, also schnappte ich mir den Honig und fügte diesen meinem Tee hinzu und war sichtlich zufriedener als ich das nächste mal an der Tasse nippte.

"Ganz wie du möchtest. ich denke ich kann da schon alleine hin, aber wenn du mich begleiten möchtest..."
Kilian möchte seinen Tee genau so süss wie ich. Imsade liebte auch süsse Sachen. Ich seufzte. Es war nicht einfach, hier zu sitzen, ihm gegenüber und mich zu fragen, ob er es war oder nicht. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, seit ich ihn das erste Mal sah. Wenn er es war, war seine Liebe zu mir mit ihm wiedergekehrt oder war ich im vollkommen fremd? Ich beschloss einen vorsichtigen Vorstoss und schob meine Hand langsam über die Tischplatte um sie auf seine zu legen. "Tu tust so viel für mich. Ich hoffe nicht nur weil du ein schlechtes Gewissen wegen dem Unfall hast. Wenn ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann...."

Killian

Etwas überrascht sah ich kurz auf unsere Hände, musste kurz lächeln und sah dann wieder zu John und in seine Augen.
"Nein keines wegs.. klar lässt mich der Unfall nicht komplett kalt, aber wegen meinem schlechten Gewissen mache ich das nicht. Und ob du dich je erkenntlich zeigen kannst, wird sich denke ich mal mit der zeit zeigen, aber an sich muss es nicht sein. Ich helfe dir echt gerne und das aus freien stücken." sagte ich lächelnd und verschränkte kurz unsere Hände ineinerander, aber lies seine Hand dann auch schon wieder los, als ich aufstand, die Tasse leerte und in die Spüle legte.
"Wenn es dir wirklich nichts ausmacht würde ich dich gerne begleiten. Wir könnten ja auch vielleicht danach in ein Laden und nach passenden Sachen für dich suchen, wenn du magst.." schlug ich vor.

Killian zog seine Hand nicht zurück und bestätigte, dass er mir nicht wegen seines schlechten Gewissens half. Einen Moment lang schien er meine Berührung zu erwidern. Das war schön. Mir wurde langsam bewusst, dass ich ihn mochte und mir wirklich wünschte, er wäre mein Imsade. Tatsächlich machte mir der Gedanke Angst, er könnte es nicht sein. Gleichzeitig wusste ich aber nicht, wie ich mich verhalten sollte, wäre er es wirklich. Er erinnerte sich sicherlich nicht an unser früheres Leben und so auch nicht an mich. Das schmerzte, aber war vielleicht auch besser. Unsere letzten gemeinsamen Stunden waren führ ihn noch sehr viel schrecklicher als für mich. Er konnte mit den damaligen Geschehnissen nicht umgehen und ich war daran schuld.
"Das wäre sehr nett."
Ich wollte etwas für Killian tun, nur hatte ich keine Ahnung was. Ich musste herausfinden, ob er wirklich die wiedergeborene Seele meines Imsade in sich trug und ob auch seine Liebe zu mir tief in ihm schlummerte, wenn ja...