RE: Spouse - 3

"Ich werde gleich wieder gehen. ich möchte nur, dass sie wissen, dass ich zur Verfügung stehe und Sie gerne berate", erklärte sie dann und holte zwei Visitenkarten heraus. Sie gab mir eine davon, dann ging sie elegant zu London und reichte ihm die andere. Ich merkte leichte Eifersucht in mir hochkochen, jetzt schon. Immerhin war sie eine Frau und hatte damit einen riesigen Vorteil mir gegenüber.
Ich blickte ihr nach und wusste, dass ich viel nachzudenken hatte.
"Lassen Sie sich Zeit, ich will Sie nicht unter Druck setzen. Ich werde nun auch gehen und wünsche einen angenehmen Abend." Auf einmal spürte ich etwas an meinem Ohr, blickte hinter mich und sah dann den kleinen gehörnten Fuchs meines Verlobten. Ich lächelte sachte und hob die Hand, damit er mich beschnüffeln konnte.
Ich sah sie wieder aus dem Appartment gehen. Dann blickte ich zu London auf, zuppelte nervös an meinem weißen Hemd, ehe ich wieder die Bowl zu mir nahm und weiter aß. "Wirst du sie in Anspruch nehmen?"

Seine Einstellung zu der Psychologin fand ich fragwürdig. Ich sah es anders als er. Ich spürte in mir, dass ich Redebedarf hatte, aber wusste nicht, ob ich mich wirklich vertrauensvoll an diese Dame wenden konnte. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich werde schauen. Vielleicht werde ich sie brauchen.“ Ich wollte ihm gegenüber mit offenen Karten spielen. Er sollte nicht denken, dass ich hinterrücks mit anderen über uns sprach.
Ich streichelte weiterhin den doch sehr süßen kleinen Fuchs. Meiner begann ein wenig eifersüchtig zu schauen und kam näher, bevor er sich dann dazu entschloss, Snuffkin ins Ohr zu zwicken. Wenig später fand neben mir ein Fuchsgerangel statt, aber nicht wirklich aggressiv, eher verspielt und auf Machtkampf aus. Ich schüttelte den Kopf. „Was sind deine Hobbys?“, fragte ich ihn, seine Frage ignorierend, da ich das heute schon öfter abgelehnt hatte. Ich wollte mehr über ihn wissen, die Wohnung war weitaus weniger interessant.

Ich blickte ihn grade an, als er sich die Haare nach hinten strich und fand diese Handlung merkwürdigerweise sehr... anziehend. Bemerkte direkt ein Kribbeln auf meinen Unterarmen. "Ich werde schon wissen, was ich preisgebe. Ich habe nicht vor, ihr alles mitzuteilen, oder auch dir." Ich hatte nur zu sehr wenigen Menschen Vertrauen.
Seine nächste Antwort nickte ich ab. Er erzählte mir mehr von seinen früheren Hobbys. "Klettern ist vor allem draußen groartßig. Ich bin gerne draußen." Etwas, das in dieser Stadt selten war, viele waren zu bequem und fühlten sich in der Stadt sehr wohl. Das Wetter war vielen zu ungemütlich. "Ich traumreise, skateboarde, laufe und klettere ebenfalls gerne - was mit den Nägeln sehr praktisch ist. Manchmal gehe ich gerne auf Partys." Ich nahm langsam wieder Hexe zu mir, denn sie versuchte, Sniffkins Ohren zu erhaschen. Ich stand auf. "Ich würde sagen, wir sehen uns morgen wieder. Ich habe noch einiges zu tun." Und ich wollte es auch nicht überstrapazieren. Mit Hexe auf dem Arm ging ich dann zur Tür und sah nochmal zurück. "Gute Nacht." Ob die heutige Nacht ebenso unruhig sein würde wie die letzte, voller grüner Augen?

Wir hatten ein gemeinsames Hobby gefunden. Auch das war wohl von dem Programm so vorgesehen, welches uns zusammen gebracht hatte und wusste, dass uns das verrückt machen würde. Das alles würde ein einziges Drama werden. Eine Hass-Liebe, das wusste ich. „Vielleicht finden wir uns irgendwann auf einem Berg wieder, weit weg von hier“, sagte ich mit meiner tiefen Stimme, bevor ich ging. Ob wir uns morgen sehen würden, wusste ich nicht. Ich hatte erst einmal etwas anderes vor. Mit Hexe auf dem Arm verließ ich das Apartment, suchte mein eigenes auf.

Ich sah aus wie ein Engel, wie in diesen alten Büchern, und doch war ich es nicht. Ich machte mich fertig und war wenig später an dem Ort, den man die Unterwelt dieser Stadt nannte. Düster, gefährlich, voller Lokale und Diskotheken. Er ging mir nicht aus dem Kopf, diese grünen Augen, seine Bewegungen, seine Worte, den Anflug seines Lächelns. Zur Hölle, ich wollte einen Moment nicht darüber nachdenken.

Und so passierte es, dass ich mitten in der Nacht, vollgedröhnt auf einer Tanzfläche stand und mich zur Musik bewegte.

Am nächsten Morgen – und es war mir ziemlich egal – lag ich in einem der vielen Parkanlagen im Gras unter einem Baum und schlief.

Mein Schlaf war tief und wunderbar, ehe er im nächsten Moment von schrecklichen Albträumen geplagt war. Ich bekam nichts von dem mit, was um mich herum und dann auch mit mir passierte. Aber das war ja auch mein Ziel gewesen. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich zugedröhnt hatte und schließlich in diesen Park getorkelt war, um unter diesem Baum zusammen zu brechen und dann zu schlafen, gerne auch in meinen eigenen Tränen. Ich liebte diesen Zustand, meine eigene Melancholie.

Irgendwann erwachte ich, dann etwas kitzelte mich. Eine Nase in meinem zerzausten Haar… Es dauerte lange, bis ich leise grummelte und dann die blauen Augen blinzelnd öffnete. Ich spürte direkt die Körperwärme, die drückenden starken Arme, hörte den tiefen Atem und roch dann seinen herben Duft, der mir in meinem Gehirn gespeichert war. Ich wusste sofort, dass er es war, und bewegte mich erst einmal nicht. Meine Gedanken liefen langsam und schwer, ich atmete tief ein und wusste zunächst nicht, wie ich reagieren sollte. Ob es gut oder schlecht war. In meinem Innersten tobte ein Hin und Her, minutenlang. Als ich meine merkwürdige Lage begriff, begann mein Herz so heftig gegen meine Brust zu schlagen, dass ich es hören konnte. „Du macht mir Angst.“ Ich war verwirrt, von den Nebenwirkungen der verschiedenen Substanzen in meinem Körper, griff ihn an die Brust und schob ihn mit Kraft von mir weg. Wollte hier einfach nur noch weg, immerhin lag ich unter dem Baum, um alleine sein zu wollen. „Ich geh nach draußen.“ Es verstand niemand, aber ich hatte oft das Gefühl in dieser Stadt, keine Luft mehr zu bekommen. Ich erhob mich und spürte direkt einen deutlichen Schwindel, fasste mir an die Stirn. "Ich muss raus", fauchte ich leise und kämpfte mich aus dem fremden Bett, in dem ich noch gar nicht sein wollte.

Mein Atem wurde tiefer. Bildete ich es mir ein oder wurde es wirklich schwerer zu atmen? Ich starrte ihn an. "Ich muss hier raus!", sagte ich nun deutlich lauter und ernster. Ich bekam langsam aber sicher Angst. "Du darfst mich hier nicht festhalten! Das kannst du nicht!" Ich wurde während meines Protestes zurück auf das Bett gedrückt. Meine Muskeln fühlten sich so ausgelaugt an, dass ich auch nicht viel entgegen setzen konnte. Als er die Flasche hinhielt, nahm ich sie und trank einige große Schlücke, denn ich hatte viel Durst. Die Flasche stellte ich danach auf dem Nachttisch ab, ehe ich mir weitere Vorwürfe reinziehen durfte. "Ich werde dein Kind nicht tragen. Ich werde gar kein Kind tragen", antwortete ich entschlossen. "Die werden mich nicht zu dieser OP kriegen." Ich hatte einen Plan, aber den würde ich ihm nicht mitteilen. "Wie schwach bist du eigentlich, dass du dir von denen sogar vorschreiben lässt, deine sexuelle Orientierung umzupolen und deinen Schwanz dann in einen Mann zu jagen? In meinem Arsch!" Wobei ich das weniger schlimm fand, als die OP.
"Kann dir egal sein. Ich bin dir sowieso gleichgültig." Er stand auf und versperrte die Tür. Ich versuchte mir grade meinen zerzausten Dutt straffer zu ziehen. "Du musst mich nicht aufsammeln. Unter dem Baum habe ich mich sehr wohl gefühlt." Ich setzte mich erneut auf, dachte eine Weile nach. "Wieso bin ich überhaupt in deinen Armen aufgewacht?"

"Lass mich glauben, was ich will!", motzte ich ihn an, als wäre ich ein Teenager in seiner rebellischen Phase. Die Nachwirkungen des Drogenkonsums wirkten sich bei mir sehr oft so aus. Ich wurde wütend, emotional, irrational. Als er dann meinte, ich würde seine Zukunft durcheinander bringen, lachte ich und schüttelte den Kopf. "Schwachsinn. Sie werden dir einfach eine blonde, blauäuige Frau vorsetzen, sobald sie merken, dass ich unbrauchbar für ihre Pläne sind. Und dann kannst du deinen Traum leben und jemanden schwängern, den du liebst. Du solltest glücklich sein, dass du dich vielleicht nicht für einige Monate an mich binden musst, bevor du mich wegwirfst." Denn er musste nichtmal die Kinder großziehen. Die gesetzliche Pflicht der Väter bestand darin, Geld rüber zu schieben und die Kinder für 5 Tage im Monat mindestens zu betreuen. Wieso sollte er sich also darüber hinaus um mich schären?
Seine Antwort darauf, wieso ich bis eben noch in seinen Armen lag, ließ mich schnauben. Er hatte seine Pflicht als Arzt getan. "Wie nett von dir." Als mein Dutt wieder fest genug war - ich trug meine Haare nur äußerst selten offen - wollte ich eigentlich aufstehen und verschwunden. Da nahm er aber schon meinen Arm. Die letzten Sekunden bis hierhin hatte ich nicht mitbekommen und war daher fast erschrocken, als er neben mir saß. Er nahm einfach mein Handgelenk und kontrollierte meinen Puls. Etwas zeitverzögert entriss ich ihm dieses wieder. "Wäre ich an meiner eigenen Spucke erstickt, hättest du deine Traumfrau bekommen. Vielleicht solltest du nächstes Mal nicht versuchen mich zu retten." Ich stand auf und wollte zur Tür gehen, wollte raus aus diesem Zimmer, aus dieser Wohnung, aus dieser Stadt.

Ich ließ einen gedämpftern Schrei raus, als er mich packte und wieder zurück riss. Ich wehrte mich, war ja eigentlich auch nicht schwach als Soldat, aber die Drogen hatten meine Muskeln geschwächt. "Ich bin stabil!", keifte ich ihm ins Gesicht und vergaß dabei, dass er der Arzt war. "Ja. Melde es, bitte! Dann schließen die micjh für das Programm aus." Ich lachte. Es war mir sowas von egal. Die Droge, die ich genommen hatte, war wieder so neu, dass sie noch nicht illegalisiert war. Die Regierung kam kaum mit den Kontrollen und Untersuchen der Drogen hinterher, die immer neu kreiert wurden. "Ich habe Spless genommen, falls es dir was sagt", gab ich schließlich zu, aber ohne Reue. Was er grade dachte, war mir egal. Jedenfalls versuchte ich es mir einzureden. Als er dann aber meinte, er würde bei mir bleiben, schwieg ich eine Weile, bevor ich weg sah und mit den Schultern zuckte. Das alles überforderte mich, vor allem jetzt noch unter Einfluss.
Als er mir anbot, mir das Krankenhaus zu zeigen, schüttelte ich den Kopf. "Ich hasse Krankenhäuser, und ich hasse Ärzte." Anders ausgedrückt : Ich hatte Angst davor, daß wusste er bisher noch nicht. Ich sah grade nicht glücklich aus und setzte mich auf, starrte ihn an, dann starrte ich wieder in eine andere Richtung. "Außerdem sehe ich furchtbar aus und deine Kollegen werden direkt merken, dass ich was genommen habe." Vielleicht war es auch nur ein Trick und er wollte mich direkt dort einweisen.