RE: Spouse - 7

Kaum ging die Tür auf, wurde ich an seinen Körper gezogen und konnte mich nicht wehren. Wie versteinert stand ich da und ließ die Kraftausdrücke über mein geschundenes Selbst regnen. "Was?", kam irgendwann verdutzt von mir. In meine Nase stieg sein herber, leicht schweißiger Geruch, und es machte mich fast wahnsinnig, sodass ich mich aus seine Arme wandt. Die Tür war da schon hinter mir verschlossen. Dann erklärte er mir, weshalb diese überschwengliche Umarmung kam und ich blinzelte ihn an. "Aber du hasst mich doch. Vielleicht hättest du dann auch eine Frau bekommen", sagte ich und folgte ihm schließlich ins Wohnzimmer. Ich dachte wirklich, er sollte doch froh sein, wenn ich starb. Der Fuchs tapste auf mich zu, aber ich ignorierte ihn. "Also meinen Körper habe ich nicht zerlegt. Aber diese Hormone zerlegen meine Seele, meinen Geist. Du hast keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Ich habe heute Nacht den heftigsten Trip meines Lebens, ganz ohne Drogen." Ich setzte mich auf die Couch, hielt aber Abstand. Ich wollte mich nicht an Berührungen von ihm gewöhnen, damit er mich nicht befruchten würde. Damit mein Widerstand bestehen blieb. Auch wenn es mir grade wirklich schwer fiel, so unter weiblichen Schwärmereien. "Das bin nicht mehr ich... Das macht mir alles sehr viel Angst."

„Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?“, fragte ich nicht und verstand den Zusammenhang zwischen meinen Aktionen nicht und dessen, dass er sich wünschen sollte, ich wäre tot. „Ich verstehe nicht so recht, warum du dir so viele Sorgen machst.“ Oder ich verstand grade nicht, dass ich über mehrere Ecken nach Komplimenten fischte, oder hoffte, es käme war nettes dabei raus. Oder zumindest ein melancholisches Drama, oder ein Tobsuchtsanfall. Es wurde mir grade fast schon wieder zu ruhig, bis er dann lachte. Ich stimmte mit ein. „Auf diese Pubertät 2.0 kann ich wirklich verzichten. Nichtmal meine Pubertät war so schlimm.“ Ich erinnerte mich an die eine oder andere Schwärmerei für Mädchen in der Pubertät, den Stress mit meinen Eltern… Aber das heute Nacht war schlimmer. „So geflemmt habe ich noch nie, glaube ich.“ Man sah es mir hoffentlich nicht mehr an.
Ich ließ mich tiefer auf das Sofa sinken, legt den Kopf auf die Lehne und schloss die Augen. „Ich will nicht, dass du mich dann so siehst. Das wird verdammt peinlich. Ich wollte dir vorhin einen… ach, vergiss es“, brach ich vorher noch ab.

"He! Gedichte schreibe ich auch ohne diese Pubertätshormone", gab ich dann zu, obwohl es kaum jemand wusste. Nunja, jetzt wusste er es. Ich wurde ein wenig rot im Gesicht und wusste nicht, ob das nun peinlich war, oder nicht. Oder wie er es fand. Vermutlich albern, wenn er es eher jungen Teenagern zuschrieb. Die Lyrik heutzutage... war ziemlich gefickt.
Ich betrachtete ihn, wie er immer wieder fast einschlief und wieder hochschreckte. Mit diesem süßen gehörnten Fuchs auf den Armen. "Ich wollte einen Liebesbrief schreiben", brummte ich dann leise heraus. Er würde es ja eh wieder vergessen, hoffte ich jedenfalls. War aber gespannt auf seine Reaktion. "Ändert nichts daran, dass ich dich hasse. Und du mich niemals schwängern wirst. Egal, wie viele Hormone sie in mich spritzen." Ich atmete einmal tief durch und sah aus einem der künstlichen Fenster, in denen das lief, was man selbst einstellen konnte.
Als er behauptete, ich ei niedlich gewesen, schnaubte ich dunkel. Ich griff das Kissen neben mir und pfefferte es dann gnadenlos in sein markantes Gesicht. "Von wegen niedlich. Du kennst mich kaum!"

"Ich weiß nicht, ob sie besser sind als die von Teenies. Noch niemals hat jemand meine Gedichte gelesen", gab ich zu und hoffte, es würde auch so beiben. Und ich hoffte zudem, dass er alles vom heutigen Abend vergessen würde. Es war peinlich genug, mich hier so zu offenbaren. "Ich denke, das ist keine gute Idee." Liebesbriefe bindeten Menschen aneinander, Briefe allgemein. Und ich wollte, dass wir uns hassten. Eine andere Seite von mir wollte jedoch das Gegenteil. Und das zerriss mich.
"Was willst du nur?", fragte ich direkt, nachdem ich das Kissen abgefeuert und ihn getroffen hatte. Und ich bekam es direkt zurück gepfeffert. Richtete danach meinen Dutt, den er dabei durcheinander gebracht hatte. Ich schwor mir, er würde mich nie mit offenen Haaren sehen...
"Du sollst mich nicht süß finden. Du sollst mich hassen!" Das Kissen landete auf dem Boden. "Ja, ich schlafe hier." Alles war nur noch widersprüchlich.

"Dornröschen?" Oh ja, ich sah tatsächlich ein bisschen so aus, mit diesen langen blonden Haaren, wie die Prinzessin aus dem alten Märchen. "Was willst du mir damit sagen? Dass ich wachgeküsst werden muss?", wollte ich genauer erfahren. Ich sah zu, wie der weiße Fuchs geweckt wurde, bevor mich mein Verlobter dann anblickte und aufstand. "Wie..." Ich verstand nicht, was ich tun sollte, aber dann zog er mich hoch und zerrte mich in sein Schlafzimmer. Ich wusste nicht, weshalb, aber sofort spürte ich mein Herz bis zum Halse schlagen. Nachdem er mir die Bettgarnitur gegeben hatte, fiel er fast tot um. Etwas verdutzt stand ich da, bevor ich dann die Sachen auf das Bett legte und mich hinein schmiegte, aber noch mit viel Abstand zu ihm.

Zwei Stunden später... Ich wachte auf und mir war speiübel, weshalb ich direkt aufstand und das Bad gehetzt suchte.

Ich hörte, wie die Schlafzimmertür aufging und sah dann zum Glück auch London, wie dieser direkt erkannte, was mein Problem war. Er öffnete eine Tür und ich ging hinein, öffnete den Toilettendeckel und beugte mich direk darüber. Ich hielt mit einer Hand meine Haare aus dem Gesicht, die andere stützte sich auf dem Boden ab, während es direkt über mich kam. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war es vorbei und ich atmete tief durch. Ich hatte seit Ewigkeiten nicht mehr gebrochen und schüttelte mich kurz vor Ekel, bevor ich dann das Glas bemerkte. Ich nahm es an mich, nahm einen Schluck, spülte meinen Mund und spuckte es wieder in die Toilette.
Langsam erhob ich mich ein wenig ausgelaugt, stützte mich am Waschbecken ab und nahm was vom Mundwasser, was dort stand, um nochmal auszuspülen. Kein Wort kam über meine Lippen, ich ging einfach an London vorbei und blieb nachdenklich im Flur stehen.

Ich merkte, wie sich meine Augen mit Salzwasser füllten, von jetzt auf gleich, als er meine Haare zur Seite strich. Ich sah London nicht in die Augen, blickte in eine andere Richtung. Es sind nur die Hormone, die Hormone, die Hormone, redete ich mir immer wieder ein. Ich wollte nur, dass das hier alles aufhörte. Dieser ganze Horror...
Ohne was zu sagen ging ich dann wieder zum Schlafzimmer und legte mich unter die Decken. Schnappte mir ein Kissen und drückte mein Gesicht hinein.

Es dauerte nicht lange, und erneut berührte er mich. Er hatte wohl meine nassen Augen gesehen, obwohl ich es versucht hatte zu unterdrücken. "Ich will nur, dass das alles aufhört", murrte ich in das Kissen. Ich weinte eigentlich nur sehr ungerne vor anderen, aber diese Hormone zwangen mich dazu. Ich hörte ihm zu, irgendwann packte ich aber seine Hand, die erneut durch meine Haare fuhr, und drückte sie weg. Wenige Sekunden später wurde mir bewusst, dass sie mir wieder fehlte. "Weiß ich nicht. Schlaf einfach, du kannst mir nicht helfen."