RE: Spouse - 4

Ich ignorierte sein Gemecker und Gezappel bis er sich beruhigte. "Spless... Mhhh... " Ich vermutete, dass es sich dabei um irgendeine chemische Aufputschdroge handelte, die irgendwann seinen Organismus zerstören würde... Ich würde mich später darüber informieren und vielleicht würde ich mir ein paar von den Dingern besorgen...
Seine Reaktion auf das was ich ihm sagte war ... niederschmetternd. Ich könnte nur hoffen, dass er es nicht so meinte wir es gerade rüber kam. War ich ihm egal? Ich sah weg, biss mir auf die Innenseite meiner Wange und zwang mich ruhig zu bleiben. Schlug ihm vor mit mir wegen zu kommen, nur um irgendwas zu sagen.
"Oh... Das hättest du vielleicht in den Fragebogen schreiben sollen.... " Ich zwang mir ein schiefes Grinsen auf die Lippen. "Aber nach der Sache mit deinen Händen ist das verständlich..." Es gab auch Orte und Menschen, die ich nicht mochte...
Er setzte sich auf und ich sah kurz zu ihm rüber. "Hmmm... wo du recht hast.... Aber so schlimm ist es gar nicht..." Ich fand sogar das er irgendwie gut aussah mit den geweiteten Pupillen und den zerzausten Haaren... War süß das richtige Wort? "Ich nehm dich ein anderes Mal mit. Du musst nicht mit rein kommen, aber ich will dass du weißt wo du mich finden kannst, sollte ich nicht anderweitig erreichbar sein..."
Ich sah wieder zu ihm herüber.
"Du musst mich eh früher oder später auf Station besuchen...."
Ich arbeitete schließlich in der Chirurgie...
"Ich bring dich nachher nach Hause oder wir gehen jetzt. Mich interessiert wie du eingerichtet bist. " Snuffkin hatte sich auf Zanuähls Schoß gesetzt und sah ihn interessiert an. Er würde sich sicher freuen Hexe wieder zu sehen...

Ich nickte. Kindheitstraumata waren nichts neues und Ärzte waren erfahrungsgemäß nicht gerade die Lieblingsmenschen von Kindern. "Ich höre dir zu, solltest du irgendwann darüber reden wollen." meinte ich ruhig, erwartete aber kaum, dass das jemals passieren würde. Warum sollte er mit mir reden wollen? Er konnte mich ja nicht mal gut leiden...
Als er fragte ob ich mich für ihn schämte sah ich ihn irritiert an. Ich hätte es nicht an die große Glocke gehängt, dass ich einen Partner beantragt hatte und hatte auch nicht viel über ihn gesprochen, aber das eben nur weil mein Privatleben nicht auf die Arbeit gehörte... "Ich hab ihnen nichts erzählt." Als er dann meinte er würde nicht zu mir auf die Station kommen schüttelte den Kopf. "Ich fürchte es führt kein Weg dran vorbei... " Ich kannte das medizinische System und die Med-Justiziare gut genug um zu wissen, dass er nur eine gegen Null gehende Chance hatte der bevorstehenden OP zu entgehen.
Statt das Thema weiter auszudiskutieren bot ich ihm an ihn nach Hause zu bringen und kurz darauf stand er schon an meiner Tür. "Mhh... Wer tut das nicht von Zeit zu Zeit..."
Ich pfiff nach Snuff und begleitete ihn dann zu seiner Wohnung eine Etage unter meiner. "Du wirst schon etwas nüchterner..." bemerkte ich als er die Tür öffnete. Das Wasser schien gegen dieses Spless-zeug zu helfen....

Still folgte ich ihm in deine Wohnung und sah mich dabei etwas um. Seine Wohnung war vollgestopft und farbenfroh, voller Muster und Texturen . Snuffkin saß auf meinem Kopf und schaute sich nach Hexe um, die er sicherlich riechen könnte, auch wenn sie nicht da war. "Musst du wegen mir nicht. Snuff würde sich sicher freuen, aber..." Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihm ins Wohnzimmer. Es war mindestens genau so bunt und voller Pflanzen wie der Flur und die Küche. Es war ungewohnt. Ich hätte das Gefühl die ganze Deko würde mich erschlagen, die bunten Farben irritierten mich, wo ich doch fast nur steriles grau-weiß und Aluminium gewöhnt war.
"Du hast eine der buntesten Wohnungen, die ich hier je gesehen habe...."
Meinte ich und setzte mich auf ein knallfarbenes Sitzkissen. Dabei beobachtete ich ihn wieder. Er wirkte müde und auf seiner Stirn hatte sich eine steile Schmerzfalte gebildet.
"Du kannst gerne die Einrichtung der meisten Zimmer übernehmen, ich brauche nur ein Arbeits und Schlafzimmer nach meinen ...Wünschen..." Snuffkin war entzwischen von seiner Schulter in die Wohnung gesprungen und schnüffelte in den Ecken umher. "Wenn du magst lass ich ihn als Spielgefärten hier, wenn ich zur Arbeit muss..."

"Sie ist sehr groß, das stimmt..." nickte ich. Sie war viel größer, als ich es brauchte. "Aber fühl dich ruhig frei mit der Gestaltung der Räume, es ist nicht so, dass mir das farbenfrohe nicht gefällt, ich bin es nur nicht gewohnt... War dein Zuhause früher ähnlich eingerichtet? Mit Pflanzen und so viel... Deko?"
Ich sah Snuffkin dabei zu wie er nach und nach das Wohnzimmer erkundete und an den unterschiedlichen Pflanzen schnupperte. Ihm schienen sie gut zu gefallen. Ich hoffte nur er würde sie nicht anknabbern oder etwas ähnlich dummes tun.
"Ich denke ich hole ihn dann morgen früh nach meiner Schicht... Und nimm die Hormontherapie bitte Ernst... Auch wenn du nicht vor hast dich der OP zu unterziehen, besteht die Möglichkeit das du gezwungen wirst... Ohne die Therapie kommt es zu unnötigen Komplikationen..."
Ich hoffte einfach er würde es tut, ich wollte ihm starke Schmerzen, Übelkeit, Krämpfe, Fieber und die anderen Reaktionen gerne ersparen. Das die OP passieren würde stand für mich außer Frage, nicht weil ich unbedingt Kinder und eine Familie wollte, sondern weil ich die Med-Justiziare und die vorgehensweise der Regierung kannte. Ich war in diesem System aufgewachsen...
Ich beobachtete ihn dann dabei wie er das Essen holte und sich auffüllte. Es freute mich das er etwas aß, das bedeutete die Drogen ließen langsam nach. "Danke." Murmelte ich und nahm mir ebenfalls etwas von dem kräftigen Gericht. Es schmeckte gut. Haushaltskocher waren in den letzten Jahren immer weiter entwickelt worden und kochten mittlerweile so gut das man es kaum noch von dem unterscheiden könnte was man in einem Restaurant bekam, die einen Professionellen Spezialkocher hatten. "Isst du gern stark gewürzte Lebensmittel?" Das Essen war recht scharf, nicht das mich das störte...

Ich hätte ihm zu und nickte. Etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Im Gegensatz zu ihm war ich aus meiner Kindheit eher eine sterile Umgebung ohne viel Farbe gewohnt, falls man grau überhaupt als solche bezeichnen konnte.
"Wenn du auf ihn aufpasst, kannst du keinen Blödsinn machen. Sonst macht er Blödsinn." antwortete ich trocken ohne ihn anzusehen. Außerdem müsste ich Snuff sonst noch nach Hause bringen und ich wollte so lange wie möglich bei ihm bleiben um sicher zu gehen, dass er sich gut von seinem Trip erholte.

Als er die Vermutung anstellte man würde ihm vielleicht die Gebärmutter wieder entfernen, schüttelte ich den Kopf. " Das werden sie nicht. Du machst es dir nur Schwerer wenn du die Hormone nicht nimmst. Die Gebärmutter wird aus deinen eigenen Zellen gezüchtet, kann also nicht abgestoßen werden..."
Ich hätte ihm einen ganzen medizinischen Vortrag halten können, aber da klingelte es schon an der Tür und seine schwarze Füchsin betrat in Begleitung eines alten Mannes seine Wohnung.
Ich sah nicht hin wie sie sich begrüßten, sondern lockte mit einem leisen Pfiff Snuffkin auf meinen Schoß und kraulte ihm die weichen Ohren.
Erst als der alte Mann aktiv Notiz von mir nahm stand ich auf und schüttelte ihm die Hand. "London Cassidy. Es freut mich sie kennen zu lernen."Etwas angespannt lächelte ich ihn an und erlaubte Snuffkin, den ich zuvor mit der freien Hand gehalten hatte wieder auf den Boden zu hüpfen wo er sich an Hexe heran pirschte. "Das ist mein Rehfuchs Snuffkin." stellte ich dann meinen Begleiter vor, bevor ich wieder zu Zanuähl sah. Ich wusste nicht was er mit seinem Großvater besprochen hatte oder ob ich mich oder wir uns auf eine Fragerunde würden einstellen müssen. Vielleicht sollten wir einfach im Vorfeld seine Familie einladen damit und das bei der Zeremonie ersparrt blieb....

Mir gefiel das sein Großvater distanziert blieb, alles andere hätte ich als unpassend empfunden. Auch mein Lächeln blieb kühl, wurde aber warm als der alte Mann sich über Snuffkin freute. Snuffkin war einfach meine Schwachstelle und das ich ihn bei Zanuähl ließ war nicht selbstverständlich. "Sie sind sehr gute Begleiter. Sehr treu, aber nicht zu anhänglich und selbstständig."
Ich beobachtete wie sich Hexe und Snuff fixierten, ihre buschigen Schweif zuckten hin und her während sie sich umkreisten.
"Hat er das?" Es überraschte mich ein wenig, einfach weil ich nicht davon ausgegangen war das er über uns sprechen würde... oder mich. Vielleicht hatte er aber auch einfach seiner Enttäuschung Luft machen müssen, dass ich nun mal nicht die kurvige Schönheit war, von der er geträumt hatte. Ich musste mich damit auch auseinander setzen... irgendwann... "Auf das Angebot komm ich sicher zurück, solange sie mir versprechen sich nicht zu übernehmen. Ich glaube das würde mir Zanuähl übel nehmen." Es wäre gut wenn er bei Zanuähl sein könnte sobald er das erste Kind erwartete, auch wenn ich davon ausging, dass das noch eine ganze Weile dauern würde... auch von meiner Seite aus.
Dann wurde unser Gespräch unterbrochen weil Hexe und Snuff ihr umkreisen beendet hatten und übereinander her fielen. Es war spielerisch. Die Bisse nur angedeutet und Snuffkin stubste nur leicht mit seinen spitzen Hörnchen. Trotzdem veranstalteten sie einen Heidenlärm.
"Sie sind noch in der Kennenlernphase..."

Ich nickte leicht. Es war keine einfache Situation, da hatte der alte Mann recht. Er war erfahren und Weise und ich konnte verstehen, dass Zanuähl viel an ihm lag. Auf sein lachen schaffte ich allerdings nur ein Schwaches Grinsen. Ich war nicht der Typ für Gelächter, schon als Kind war ich das nicht. "Keine Sorge, damit übernehme ich mich nicht so leicht." Hätte ich mich zu gestochen ausgedrückt? Außerhalb seines Blickfelds knackte ich einmal kurz die Finger meiner linken Hand. "Aber sie anscheinend auch nicht."
Das folgende Angebot nahm ich mit einem nicken dankend zur Kenntnis, auch wenn ich es nicht in Anspruch nehmen würde. Ich verdiente genug um die Trauung zu bezahlen und ich hatte beschlossen auch die Ringe für uns zu kaufen.
Ich verabschiedete mich von dem älteren Mann und setzte mich dann wieder auf das Sitzkissen.

"Welcher Termin? Und um welche Uhrzeit?" Wenn es ein medizinischer Termin wäre würde er in meinem Krankenhaus stattfinden, es wäre also ein leichtes für mich kurz auch während meiner Schicht anwesend zu sein, vorrausgesetzt ich stand nicht im Op...

"Meine Schicht beginnt um 16 Uhr. Wenn es dir hilft, dass ich mit komme bin ich um 14.30 bei dir. Ich muss vorher nur ein wenig schlafen. " Das sollte ich jetzt auch. Ein unausgeruhter Arzt war ein schlechter Arzt, aber heute würden es wohl Koffeinpillen richten müssen.
"Hast du große Angst vor dem Termin?"
Ich stand auf und setzte mich neben ihn auf das Sofa auf dem er immer noch lag. "Wenn du Fragen hast oder etwas bestimmtes brauchst...."
Ich beendete den Satz nicht, folgte Snuffkin mit den Augen, wie er scheu und schuldbewusst hinter Hexe her tapste und seine Nase in ihre Höhle steckte. Er war noch jung und wusste manchmal nicht wann es genug war....
Meine Hände hatte ich im Schoß gefaltet, den sie kribbelten mit dem Wunsch durch Zanuähls blonde Haare zu streicheln und ihn so zu beruhigen. Ich ließ ihn viel zu nah an mich heran, dafür das er sowieso wieder gehen würde....