RE: Famiglia - 3

Es war klar, dass sie so schnell, wie möglich nach Marco suchen mussten. Der Junge konnte nur ein Ziel haben, zumindest, wenn man Tino vertrauen konnte. Allerdings war genau das die Frage? War Tino der Verräter in seinen Reihen, oder lief er los, um Marco ausfindig zu machen. Unter keinen Umständen, das war klar, konnte Valerio zulassen, dass ersichtlich wurde, dass Santinos Ausflug nicht geplant war. Nur Orlando wusste Bescheid, bevor er sich, mit ein paar weiteren Männern auf die Suche nach Marco machte. Inzwischen waren dreieinhalb Stunden vergangen und es dauerte noch ein wenig länger, bis sie Tino ausfindig gemacht hatten.
Ruhig betraten sie den Raum und richteten die Waffen auf Marco. Innerlich tobte Orlando. War Santino sich nicht bewusst, wie strafbar er sich gerade machte?

Sabtino brauchte fast eine Stunde bis er Marco ausfindig gemacht hatte. Der Kerl versteckte sich wie eine Ratte und es war schnell offensichtlich dass Rino mit seinem Verdacht recht gehabt hatte, er trieb sich mit ihren Feinden herum. Als der Sizilianer auftauchte und Marco aus der Bar zerrte, machten die Andefen sofort dass sie wegkamen. "Santino... bitte sag dem Don nichts davon... das hier k-kann doch ein Geheimnis unter Freunden bleiben." Sein Gegenüber knurrte nur zur Antwort und zerrte ihn in das Hinterzimmer der Kneipe und stieß ign auf einen Stuhl. "ich bin leider nicht dein Freund, Marco." Bis zu Valerios Eintreffen hatte der Verräter schon mehrere gebrochene Finger und war ziemlich geständig. Trotzdem reichte Orlandos Gesichtsausdruck um Tino klar zu machen wie es stand. Langsam trat er einen Schritt zurück.

"Du hast ihn gefunden." Orlando selbst hatte noch ein wenig Schwierigkeiten damit, seine Stimme ruhig zu halten. Das Einzige, woran er gerade denken konnte war, das Santino wenigstens nicht den größten Verrat begannen hatte, den er begehen konnte. Dennoch hatte er Valerio verraten und sein Bruder würde nicht erfreut sein.
"Wir verlegen das ganze nach Hause", erklärte er allen Anwesenden und deutete zwei Männern, dass sie Marco mitnehmen sollten. Dann trafen sich die Blicke von Santino und Orlando und mit einem kleinen Kopfnicken bedeutete Orlando seinem Ziehbruder, dass auch er ihnen folgen sollte. Es war klar, dass er Santino nicht vor allen Männern begreiflich machen würde, wie Ernst die Lage war.
"Der Don wartet auf deinen Bericht, Santino."

Er drehte sich um als Valerio den Raum betrat und sich die Waffen auf Marco richteten. Dass er einen Fehler gemacht hatte, war ziemlich offensichtlich und die Männer wussten es. Mit einem kurzen Nicken folgte er den beiden nach Draußen zum Auto. Er wusste zu gut dass es nicht um einen "Bericht" ging, was er erfahren hatte war nebensächlich. Es ging darum dass er ohne Erlaubnis einfach verschwunden war. Hier ging es eher um eine Anklage und dass er schuldig war lag auf der Hand. Zurück im Anwesen der Familie betrat Santino das Büro des Dons und blieb schweigend vor dem Schreibtisch stehen.

Als Orlando und Santino sein Büro betraten blickte Valerio zunächst nicht von seinen Unterlagen auf. Erst, als Orlando sich kurz räusperte blickte er mit einem Lächeln auf und erhob sich langsam, um seinen Bruder fest in die Arme zu schließen. "Gut, dass du wieder da bist." Sanft küsste er ihn auf die Stirn, während er Santino keines Blickes würdigte. Kurz drehte er sich zu den beiden Angestellten im Raum um. "Bitte lasst uns ein wenig Zeit", wieß er sie an, um sie hinaus zu schicken. Erst, als die beiden den Raum verlassen hatten, begann Orlando zu erzählen, wo sie Marco und auch Santino gefunden hatten und wer sich gerade um Marco kümmerte.

Er blieb wie erstarrt vor dem Schreibtisch stehen und sah zu wie Valerio seinen Bruder begrüßte- dass er Tino dabei keines Blickes würdigte,war schon deutlich genug. Beinahe hatte er ein wenig Angst vor dem was es bedeutete wenn der Don ihm seine alleinige Aufmerksamkeit schenken würde. Er straffte die Schultern und fixierte einen Punkt an der Wand, während er abwartete. Er war sowas von am Arsch, das stand fest.

Santino hielt sich aufrecht, hatte sich, wenn Valerio es richtig erkannte ein wenig versteift. Mit einem ruhigen Schritt trat Valerio zurück, um sich an seinen Schreibtisch zu lehnen und die beiden Jungs zu betrachten. Dann blieb sein Blick andem Sizilianer hängen. Was hatte der dumme Junge sich dabei gedacht? Vermutlich gar nichts. "Dein Hemd ist zerknittert, Tino." Zumindest war es nicht befleckt. "Zieh deine Sachen aus", befahl er dann. Schon beim letzten Mal hatte er ihm klar gemacht, dass er nicht wollte, dass einer seiner besten Männer unordentlich herum lief.

Valerios Blick bohrte sich in seinen Rücken und er biss die Zähne zusammen um sich nichts anmerken zu lassen. Verdammt, er konnte die unterdrückte Wut fast spüren und er war mit Sicherheit ziemlich am Arsch. Der Befehl irritierte ihn und er warf Orlando einen hilflosen Blick zu,aber er gehorchte. Langsam knöpfte er sein Hemd aus und ließ es zu Boden fallen. Valerio konnte doch nicht ernsthaft wollen dass er sich ganz auszog...

Die schusssichere Weste besänftigte ihn ein wenig, auch, wenn sie ihm Ernstfall nicht viel geholfen hätte. Wenn man einen Mann töten wollte, schoss man in seinen Kopf. Wenn man ihn behindern wollte, waren die Beine das Ziel. Wortlos verschränkte er die Arme und blickte Tino direkt an. Dann wandte er sich wieder an Orlando. "Ist dem Jungen überhaupt klar, dass ihm für seinen Verrat die Todesstrafe droht?", wollte er wissen.

Der Bick wurde stechender und Santino immer unruhiger,irgendetwas sagte ihm, dass er nicht so einfach davon kam. Nicht dieses Mal. Orlando und sein Bruder wechselten lange Blicke,er musste nicht hinsehen um das zu wissen. Auf diese kalte emotionslose Aussage hin fuhr er vor Überraschung zusammen und wurde leichenblass. Das konnte Valerio nicht ernst meinen. "Don... d-das ist doch nicht ihr...ernst...",stammelte er

Auch Orlando war ein wenig blasser geworden. Er wusste natürlich, dass Valerio keine andere Wahl hatte, sollte jemand erfahren, dass Santino sich wissentlich dem Don widersetzt hatte. Aber Santino war noch immer wie ein Bruder für ihn. "Valerio", meinte er matt und suchte nach den richtigen Worten. "Niemand weiß, dass du ihm befohlen hast, im Bett zu bleiben. Es... es wirkt nicht so, als hätte er eigenmächtig gehandelt." Beide Brüder ignorierten Santino.

Das hier durfte nicht wahr sein- es KONNTE nicht wahr sein. Kurz hatte er das Gefühl seine Beine wurden schwach. Er atmete tief durch und bemühte sich nicht durchzudrehen- es war am klügsten den Mund zu halten und nichts zu tun. Abzuwarten... aber wenn Valerio den Entschluss fasste würde er sterben,das war sicher.

Wenigstens schien Tino nun begriffen zu haben, dass er Mist gebaut hatte. Valerio selbst wusste nicht wirklich mit dem Problem umzugehen, er wusste, dass sein Vater von ihm verlangt hätte, dass er Santino umbrachte. Er duldete keinen Ungehorsam, weder von seinen Söhnen und schon gar nicht von seinen Untergebenen. Eigentlich musste Santino das wissen. "Sieh mich an, Tino", sprach er mit fester Stimme, während er sich wieder vor den Jüngeren stellte und seine Hand sanft auf die Wange des Anderen legte, bevor er leicht gegen sie klatschte. Im Gegensatz zu heute Nachmittag war diese hier schon fast liebevoll gemeint. "Was hast du dir dabei gedacht, hm?", fragte er leise.

Tino zuckte heftig zusammen, nur der leicht Schlag reichte schon aus um ihn dazu zu bringen den Blick zu heben. Seine grünen Augen waren von Angst und Verwirrung erfüllt, er wusste wirklich nicht, was er tun sollte. Wenn Valerio beschloss ihn zu töten... er würde sterben, das war klar. Die Berührung war sanft aber dir Drohung offensichtlich. "Ich... ich wollte rausfinden wo sein Boss ist... mich rächen,Don." Er zitterte leicht, jetzt war es auch von außen sichtbar wie panisch er war. "Ich... wollte nicht warten... bis er sich absetzt." Nervös erwiderte er den Blick.

Fest blickte er in Tinos Augen. Eine einzelne Berührung reichte dazu aus, um den Jungen zum Zucken zu bringen. "Ich habe nicht gefragt, was du wolltest, Tino. Ich habe gefragt, was du dir gedacht hast." Auf der einen Seite erfüllte ihn Tinos ängstliche Reaktion mit einem unglaublichen Gefühl der Macht. Sparato war niemand, der ängstlich vor jemandem zusammenzuckte, er würde ohne zu zögern die schlimmste Folter ertragen. Auf der Anderen konnte Valerio nicht fassen, dass sein treuer Gefolgsmann sich ihm einfach so wiedersetzt hatte.