RE: Famiglia - 89

Santino notierte aufmerksam alles mit was gesagt wurde und begann ein Problem nach dem anderen aufzuführen, die Liste wurde dabei immer länger. Das war wirklich merkwürdig, es musste doch endlich einen Sinn ergeben was gerade passierte. An allen Ecken tauchten Probleme auf, aber er kam einfach nicht dahinter woran es liegen konnte.

Nach einer weiteren Stunde erklärte Valerio die Sitzung für geschlossen und warf einen Blick zu seinem Bruder hinüber. Dieser nickte verstehend und wartete nun ebenfalls darauf, dass die anderen gingen. Santino würde vermutlich so oder so warten, um ihm das Protokoll zu geben.

Als die Sitzung beendet war, hatte Tino das Gefühl, als würde ihm gleich die Hand abfallen. Trotzdem war es gut, dass er alles mitgeschrieben hatte, vielleicht würde sich so ein Muster ergeben. Nachdenklich musterte der Sizilianer seine Niederschrift und wartete bis alle von Valerios Gefolgsleuten gegangen waren sodass nur noch der Don und sein Bruder zurückblieben. Santino stand auf und legte Valerio das Protokoll auf den Tisch. "Das gefällt mir nicht", gestand er offen, "Aber ich kann nicht sagen was es genau ist."

Nach dem Stundenlangen Sitzen musste Valerio ersteinmal aufstehen und das Fenster öffnen. Gerade konnte er sich nicht wirklich konzentrieren. "Du hast Recht, Santo. Da ist etwas faul." Aber auch er konnte nicht so recht bestimmen, was genau es war.

"Wenn ihr es erlaubt, dann werde ich mir die Sache genauer anschauen.", bot Tino an, er hasste es in Akten wühlen zu müssen, aber vielleicht war das dieses Mal tatsächlich der Schlüssel. Auf jeden Fall würde es niemanden in Gefahr bringen.

Überrascht blickte Valerio seinen Freund an. Er wusste genau, dass Santino kein Mensch war, der sich Stundenlang auf Akten konzentrieren wollte. Aber genau das würden sie vermutlich tun müssen. Kurz nickte er. "Das ist eine gute Idee, Santo... Orlando? Magst du ihm helfen?" Auch Orlando nickte.

Santino fing den überraschten Blick auf und lächelte zufrieden. "Ich fürchte da kommen wir nicht drum herum. Also werde ich das mit Orlando erledigen. Ich kann auch Luca bitten uns zu helfen, wenn es seine Zeit erlaubt. Es schadet nicht, wenn er darin Übung hat."

"Im Moment möchte ich nur euch beiden vertrauen, Santo." Orlando beobachtete seinen Bruder und seinen besten Freund währenddessen sehr genau. Irgendetwas stimmte zwischen den beiden nicht. Er hatte das Gefühl, dass Valerio Santino respektvoller behandelte, als sonst.

Der Sizilianer nickte sofort, wenn Valerio so sprach, dann gab es keine Diskussion. Außerdem hatte er recht, sie mussten womöglich mit Verrätern in ihren eigenen Reihen rechnen und so schwer es ihm fiel, sogar Luca konnte verdächtig sein.
"Gut, dann werde ich mich mit Orlando dran setzen, so bald wie möglich."

"Fangen wir jetzt direkt an." Orlando fühlte sich ein wenig ausgeschlossen. Er war noch immer der Bruder des Oberhauptes der Familie. Nicht Santino, der sich gerade ein wenig über seine Kompetenzen hinaussetzte, vermutlich, um Valerio zu gefallen.

"Wenn du das möchtest, gern", gab Tino zurück und lächelte seinem besten Freund kurz zu. Er dachte nicht einmal über so etwas nach- dass Orlando eifersüchtig auf ihn sein könnte, er freute sich eher wieder etwas mehr von ihm zu haben, auch wenn das nicht unbedingt die angenehmste Beschäftigung war...

"Gut, dann fangt direkt jetzt damit an. Wir sehen uns dann beim Abendessen." Leider hatte Valerio noch andere Verpflichtungen, denen er nachkommen musste. Ansonsten hätte auch er damit begonnen Akten zu durchforsten und einen Plan aufzustellen.

Santino nickte zustimmend und sah zu Orlando hinüber. "Wollen wir hier bleiben? Der Tisch ist groß genug- oder lieber in dein Büro?" Er war froh, die Arbeit nicht allein machen zu müssen und wieder mit Orlando zusammen zu arbeiten war wirklich eine schöne Abwechslung.

Nachdem VAlerio den Raum verlassen hatte blickte Orlando seinen besten Freund lange an. "Du hasst Büroarbeit, Santino. Was soll das?", konfrontierte er ihn direkt. An dem Ganzen war etwas faules dran, vertuschte Santino etwas?

Santino drehte sich überrascht zu seinem besten Freund um. Orlando durfte nichts von seiner Beziehung zu Valerio erfahren- unter gar keinen Umständen. Aber seine Zuneigung zu dem Don war nicht der einzige Grund, aus dem er diese Arbeit freiwillig machte.
"Stimmt, ich hasse es. Aber ich durfte Marco nicht aus dem Weg schaffen obwohl ich das gern getan hätte- wenn das eine Möglichkeit ist diese Verschwörung zu beenden, dann wälze ich eben ein paar Akten. Und ich hänge doch ein wenig an meinem Leben, es wäre sinnlos einen Außeneinsatz zu starten."