RE: Famiglia - 90

Skeptisch nickte Orlando, auch, wenn er noch immer nicht ganz sicher war, ob er Santinos Worten trauen konnte. Seitdem sein Bruder und er die Macht übernommen hatten, litt Orlando ein wenig an Vertrauensproblemen. Dass er jetzt noch nicht einmal mehr seinem besten Freund vertraute schockierte ihn doch ein wenig.
Bis spät Abends büffelten sie über den Akten, bis es schließlich an der Tür klopfte. "Der Don erwartet Sie zum Abendessen."

Tino lächelte ihm ermutigend zu, er kannte Orlando lange genug um zu wissen, dass er seine Sorgen nicht unbedingt zerstreut hatte. Aber wenn Valerios jüngerer Bruder so ein Gesicht machte, dann gab es auch keinen Weg ihn zu beruhigen.
Sie wühlten sich zu zweit durch die AKtenberge und als sie zum Abendessen gerufen wurden, strich sich Santino genervt die Haare zurück. "Ich bin genauso klug wie am Anfang und du?"

"Nicht wirklich... wir müssen morgen weiter machen." Das Ganze hatte Orlando doch ein wenig entmutigt, aber es war keine Option, seinen Bruder jetzt warten zu lassen. Zwar durfte er als Blutsverwandter es sich leisten, doch konnte Santo definitiv nicht zu spät kommen, wenn Valerio nach ihnen geschickt hatten. Schnell räumten sie noch ihre Sachen zusammen, bevor sie sich aufmachten. Valerio saß, wie erwartet schon am Essenstisch und sah, wie die beiden hinein kamen.
"Wie lief es?", wollte er wissen.

Santino nickte ihm deprimiert zu und seufzte leise. "Dann machen wir morgen weiter, es hilft wohl alles nichts", stimmte er zu und half Orlando alles aufzuräumen bevor sie sich auf den Weg zum Abendessen machten. Es war keine gute Idee Valerio warten zu lassen, das wussten sie wohl beide. Tino betrat die Halle und lächelte Valerio kurz zu, dann setzte er sich zusammen mit Orlando hin. "Naja... wir haben nicht wirklich neue Erkenntnisse... leider. Wir werden uns morgen nochmal dran setzen müssen."

Das Gespräch, was sich zwischen ihnen etwickelte war weniger ernst. Immerhin hörten ihnen auch ein paar Angestellte zu. Nur in seinem Büro konnte Valerio darauf bauen, dass er nicht belauscht wurde. Dafür hatte er heute extra eine Durchsuchung angestellt. Besonders, da er Santino schützen wollte.
Nach dem Essen verabschiedete er sich von beiden, und zwinkerte Santino noch einmal zu. Zu gerne hätte er ihm einen Gutenachtkuss gegeben. Vielleicht würde sein Freund ihn sich noch holen kommen.

Valerio schien das Thema ganz bewusst zu wechseln und Santino ließ sich darauf ein. Er wusste, dass der Don genau genommen niemandem trauen durfte, nicht einmal hier in seinem eigenen Haus. Also redeten sie über Belanglosigkeiten und aßen dabei in aller Ruhe zu abend. Danach verabschiedete sich Valerio aber der kurz Blick in Tinos Richtung sagte alles was dieser wissen musste. Also unterhielt er sich noch ein wenig mit Orlando, dann stand er auf. "Ich hasse diese Art von Arbeit... aber wenn wir morgen weiter machen wollen, dann sollte ich schlafen gehen. Also gute Nacht dann." Er lächelte seinem besten Freund zu und ging zur Tür.

Eigentlich hatte er erwartet, dass Santino noch zu ihm kommen würde, doch wenn er es tatsächlich vorhatte, dann ließ er sich Zeit. Da er heute sein gesamtes Büro auf den Kopf gestellt hatte und selbst eine Kamera instaliert hatte, um zu prüfen, wer den Raum betrat, sah sein Büro im Moment chaotischer aus, als sonst. Er würde es wohl oder übel jetzt aufräumen müssen. Müde begann er mit seiner Arbeit.

Santino machte sich auf den Weg zu Valerios Büro und klopfte, bevor er eintrat. Er sah sich suchend um und musste grinsen, als er sah dass das Büro des Dons nicht immer so ordentlich war, wie man wohl meinen würde.
"Ah, ihr seid noch hier? Das hätte ich nicht erwartet.", meinte er und schloss die Tür hinter sich, "Tut mir leid, euch heute enttäuscht zu haben... ich hatte gehofft, euch etwas mehr sagen zu können."

Überrascht blickte Valerio auf und wollte gerade schon mit recht harschem Tonfall anmerken, dass man nicht einfach so in sein Büro platzen sollte. Dann allerdings erkannte er Santino und lächelte unwillkürlich. "Ihr habt mich nicht enttäuscht, Santino", erklärte er ruhiger und legte die Akte, die er gerade hochgehoben hatte wieder hin. "Es ist klar, dass man beim ersten Versuch nicht direkt etwas findet. Wenn ihr morgen weiter macht, wird es sich sicherlich lohnen."

DEr Sizilianer erlaubte sich ein leichtes Lächeln und nickte dann. "Ich hasse dieses Wühlen in Papierstapeln", gab er zu und fuhr durch seine dunklen Haare, "Deswegen ist es frustrierend wenn es auch noch erfolglos ist. Aber wir werden weiter machen, das ist das einzig Vernünftige- und wenn das schon von mir kommt..."

Valerio lachte warm, während er die restlichen Akten wieder in einer Schublade verstaute, um zumindest ein wenig Ordnung in sein Chaos zu bekommen. "Wer tut das nicht?", fragte er beiläufig und sortierte nun ein paar der Papiere auf seinem Schreibtisch, bis dieser endlich wieder halbwegs frei war. Normalerweise fand man keine Unterlagen auf dem dunklen Holz, aber momentan befand Valerio sich in einem Ausnahmezustand. "Schön, dass du noch hergekommen bist." Er ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und betrachtete seinen Freund, gespannt darauf, was dieser tun würde, wenn er ihn einfach nur beobachtete.

Valerios Lachen ließ einen warmen Schauer über seinen Rücken laufen und er grinste leicht auf seine rhetorische Frage hin. "Tja, ihr vielleicht? Oder generell Menschen die ein Büro besitzen?", gab er mit einem leichten Lächeln zurück und beobachtete den Don dabei, wie er sich auf seinen Stuhl sinken ließ, nachdem der Schreibtisch wieder frei war. "Nichts lieber als das", meinte er leichthin und kam ein paar Schritte näher. Valerios Blick ruhte auf ihm, aber das war auch schon alles. Er schien... auf etwas zu warten?
Santino überlegte kurz, dann überwand er den restlichen Abstand zwischen ihnen und ließ sich vor Valerio auf die Knie sinken.

"Ohja, Santino. Mein liebstes Hobby ist es in der Tat Akten ein und auszuräumen; eben konntest du es mal wieder sehen." Es machte ihm Spaß ein wenig mit seinem Freund herumzualbern, doch scheinbar war Santino nicht nur aus dem Grund hier ein wenig mit ihm zu scherzen. Sein Schweigen schien etwas mit seinem Freund zu tun, doch es überraschte ihn dennoch, als er ruhig und selbstbewusst auf ihn zu kam und nur kurz zögerte, bevor er sich auf seine Knie niederließ. Sanft legte Valerio seine Hand auf Santinos Schopf. "Guter Junge", meinte er zärtlich und wusste noch nicht mal, woher es kam. Santinos Ergebenheit machte ihn unfassbar an. Zufrieden strich er über Santinos Kopf und begann, mit seinen Haaren zu spielen.

Der Sizilianer lachte leise und schmiegte den Kopf an seine Hand, er genoss es die Nähe zu Valerio zu spüren. "Hm... kurz hatte ich doch den Eindruck, es würde euch Spaß machen", meinte er unschuldig und ein kurzes Zittern durchlief seinen Körper, als sein Don ihn lobte. Verdammt nochmal, darauf reagierte er immer noch so intensiv... "Und... was habt ihr jetzt mit mir vor?", fragte er unschuldig, während er es auf dem Boden bequem machte so weit das möglich war.

"Mhh.... was ich mit dir vorhabe, Santino?" Er konnte so vieles mit dem Jungen anstellen und Santino würde es brav über sich ergehen lassen, vermutlich würde es ihn sogar anmachen. Allerdings wurde ihm gerade bewusst, dass er kaum etwas über Santinos Wünsche wusste. "Komm auf meinen Schoss, Santino." Es war an der Zeit, über Santinos Wünsche und Grenzen zu reden.