RE: Famiglia - 87

Aus Santinos Kehle kam ein tiefes Schnurren, er schmiegte sich näher an seinen Don und spürte wie ihn die Müdigkeit überfiel. Es war wirklich eine Wohltat einfach so einschlafen zu können ohne immer mit halben Ohr lauschen zu müssen, ständig misstrauisch zu sein... in Valerios Nähe fühlte er sich wirklich entspannt und sicher.

Auch Valerio schlief nach einiger Zeit ein. Neben Santino verbrachte er nicht mehr so viel Zeit mit Grübeln. Das einzige, was vielleicht zum Problem werden könnte war, dass er sich viel zu gerne nur noch mit Sanitno beschäftigte, anstatt sich um seine Leute zu kümmern.

Der Sizilianer schlief zum ersten Mal seit längerem wieder tief und fest, es war wirklich angenehm, wenn Valerio so sanft und liebevoll mit ihm umging. Andererseits... es gefiel ihm genauso gut, wenn er ihn demütigte- für seinen Don würde er mittlerweile wirklich alles tun. Santino erwachte am nächsten Morgen als ihm die Sonne ins Gesicht schien. Mit einem leisen Grummeln schlug er die Augen auf und sah sich um.

Auch Valerio schlief die ganze Nacht durch, wachte nicht ein einziges Mal auf, was eine Seltenheit für ihn war. Es würde Santino mit Sicherheit überraschen, dass Valerio selbst noch nicht ganz wach war, sondern noch immer vor sich hindöste, sich sogar ein wenig von seinem Freund weggedreht hatte, ihn aber dennoch mit einem Bein berührte, dass leicht auf dem des Anderen lag.

Santino bemerkte langsam, dass Valerio noch nicht wach war- das war allerdings sehr selten. Er hatte sowieso das Gefühl, dass sein Don nicht besonders tief oder lange schlief. Vorsichtig schmiegte er sich an seinen Rücken um ihn nicht aufzuwecken, dann schloss er die Augen und genoss einfach noch ein wenig die Wärme des Anderen. Aufstehen mussten sie sowieso früh genug.

Erst nachdem er die leichten Bewegungen von Santino spürte, wurde auch Valerio klar, dass es langsam an der Zeit war aufzustehen. Natürlich wäre es auch ihm lieber gewesen einfach noch eine Weile liegen zu bleiben, doch war das leider keine Option. Müde drehte er sich wieder zu Santino herum. "Guten Morgen, mein Hübscher", murmelte er leise.

Langsam regte sich Valerio neben ihm und der Sizilianer öffnete gähnend die Augen. "Guten Morgen, Don", schnurrte er zufrieden und streckte sich genüsslich aus. Seine Haut war immer noch wahnsinnig empfindlich und es war wirklich ungewohnt, dass alles so glatt und haarlos war... Aber für Valerio würde er sich dieser Behandlung jederzeit wieder unterziehen. Wenn er ihn so sehen wollte, dann war ihm das Grund genug.

Sanft strich er über die glatte Haut seines Freundes und richtete sich halb auf, um auf Santino hinunter zu schmunzeln. "Hast du heute etwas spezielles vor?", wollte er wissen. Er selbst hatte noch nichts für sie beide geplant, aber vielleicht sollte er Santino einmal zum Essen ausführen... oder wäre das ein wenig zu auffällig?

Er schloss genüsslich die Augen und seufzte zufrieden, das Gefühl war so gewöhnungsbedürftig wie berauschend zugleich. Es fühlte sich irgendwie gut an, Valerios Vorstellungen von seinem Aussehen zu erfüllen.
"Hm, eigentlich nicht", antwortete er nachdenklich, "Ich sollte mich noch einmal mit Luca treffen und mit ihm seine nächste Mission besprechen- aber das ist eigentlich schon alles."

"Eine gute Idee", lächelte er, bevor er sich kurz hinunter beugte und dem Anderen einen kleinen Kuss auf die Nase gab. Er wusste selbst nicht genau, was ihn überkam, wenn er Santino betrachtete, aber dennoch konnte er sein Verlangen nicht stoppen. "Ich bin mir sicher, dass du dafür sorgen wirst, dass er bald genau so gut ist, wie du." Valerio war sich sicher, dass Santo ein guter Lehrer war.

Santino lächelte überrascht und sah bei dem Kompliment verlegen zu seinem Don hoch. "Ach was... ich weiß gar nicht was alle an mir finden- so außergewöhnlich gut bin ich auch wieder nicht. Allerhöchstens etwas lebensmüde", meinte er mit einem schiefen Grinsen und schmiegte sich zutraulich an Valerios Hand, "Aber ich werde natürlich dafür sorgen, dass Luca das Zeug dazu hat, seine Aufgaben zu erledigen."

Kurz schüttelte er den Kopf. Seit wann war Santino denn so unsicher? Bis jetzt hatte er immer angenommen, dass er es mochte, wenn andere ihn so bewunderten. "Das natürlich auch... Aber du bist dennoch einer meiner besten Männer... Aber wenn wir jetzt schon über die Arbeit reden, sollten wir das lieber angezogen tun." Kurz zwinkerte er ihm zu, bevor er ihm die Decke abnahm.

Jetzt gerade machte es Santino wirklich verlegen, dass Valerio ihn so lobte... er konnte sich selbst nicht erklären woran das lag, aber gerade war ihm das auch egal.
"Wenn ihr das so sehr, dann werdet ihr wohl recht haben", antwortete er unterwürfig und stand dann auf um sich anzuziehen. "Was habt ihr dann heute vor Don?", fragte er neugierig, er würde schließlich nicht wahnsinnig viel zu erledigen haben und dann war es gut möglich, dass er sich langweilte.

Überrascht blickte Valerio seinen Freund an. Zwar konnte er nachvollziehen, warum Santino den ersten Satz gesagt hatte, aber eigentlich hätte er ihn eher als sarkastische Äußerung erwartet, nicht so unterwürfig. Hatten sein gestriges Handeln seinen Freund so gedemütigt? "Ich habe zwei Treffen und muss noch ein paar Unterlagen durchgehen... Wenn du magst, darfst du heute zu der Konferenz am Nachmittag mitkommen."

Anscheinend hatte er Valerio damit überrascht und kurz erlaubte er sich ein leichtes Grinsen. "Das würde ich sehr gerne- dann werde ich am Vormittag mit Luca reden und seine nächste Mission besprechen. Ich wäre am Nachmittag gern dabei, ich habe in der letzten Zeit wohl so einiges verpasst."
Santino schlüpfte in seine Anzughose und ein weißes Hemd, dann musterte er Valerio beiläufig und lächelte zufrieden. Er hatte sich schon lange nicht mehr so entspannt gefühlt.