RE: Remember me? - 14

Liam zuckte zusammen und jaulte auf, er hielt lieber den Mund und sah sich unauffällig in der Halle um. Ob es hier noch andere "Sklaven" gab die hier arbeiteten? Das konnte er sich einfach nicht vorstellen... das fiel wirklich niemandem auf? Ausgerechnet in Amerika sollte sowas möglich sein? Ihm lief es kalt den Rücken hinunter und er sah sich um, auf der Suche nach weiteren Gefangenen.

"Geht doch. Himmel, ich hatte noch nie so einen sturen, aber immerhin, er ist interessant und Stück für Stück bekomme auch ich ihn klein!" Er aß weiter und musterte den Jungen. Sklaven hatte er nie mehr als einen, dann konnte sich keiner verbünden. Seine Bediensteten verdienten normal. Aber er sammelte immer wieder schöne Jungen ein

'Du wirst dich noch wundern du mieses Arschloch',dachte Liam grimmig. Er würde eine Möglichkeit finden Luciano einen Denkzettel zu verpassen. Irgendwie... und wenn es nur eine ordentliche Narbe war. Während die beiden Männer aßen dachte er nach, wie er wieder an eine Waffe kommen konnte. Nur etwas scharfkantiges um sich loszuschneiden- das reichte schon.

Luciano verdrehte nur die Augen. Der Kleine würde wohl noch eine Weile Prügel kassieren, bis er lernte, wer der Boss war. Aber die konnte er haben! Der junge Don aß genüsslich seinen Braten und achtete nicht auf den Jungen, weder auf die Dienerschaft.

Einer der Butler hatte gesehen, wie Luciano mit Liam umgegangen war, als er den Tisch abräumte, ließ er ein Steakmesser in einer Serviette zu Boden fallen. Dank des Stoffes klirrte es nicht und rutschte unter den Tisch

Liam starrte den Mann kurz überrascht an, dann besann er sich und schob das Messer unauffällig in seinen Hemdsärmel und steckte es dann in seinen Hosenbund. Der Mann versuchte wirklich ihm zu helfen? Das hatte er nicht erwartet... Jetzt wollte er erst recht schnell mit Luciano alleine sein damit er endlich Rache nehmen konnte. Der Kerl würde so leiden... Schweigend wartete er bis das Abendessen endlich vorbei war.

Der Butler nickte ihm kurz zu und widmete sich dann wieder der Arbeit zu. Er hatte lang genug hier gearbeitet und hatte erlebt, wie sein Chef mit Anderen umging. Luciano ahnte natürlich nichts und löste dann die Leine vom Stuhl. "Lass uns zurückgehen, es ist spät!"

Bereitwillig folgte er ihm und achtete darauf dass ihm das Messer nicht herunterfiel. Es war wirklich nicht schwer überzeugend zu sein, er fühlte sich wie zerschlagen und war völlig erschöpft. Er wankte in Lucianos Zimmer und wartete ab was er mit ihm machen würde. Wenn der Ältere schlief hatte er seine Chance.

Luciano deutete nur stumm auf den Teppich und leinte ihn an, dann zog er sich um, kämmte seine Haare und setzte sich aufs Bett. "Das war nicht gerade das, was ich unter brav verstehe. Aber vielleicht hast du morgen mehr Verstand und du bekommst etwas zu essen" Er rollte sich auf dem Bett zusammen

Liam warf ihm nur einen halbherzig wütenden Blick zu und gab vor so erschöpft zu sein, dass er sofort schlafen musste. Er rollte sich zusammen und wartete bis Lucianos Atemzüge ruhiger wurden. Dann zog er das Steakmesser aus seinem Gürtel und begann damit die Leine durchzusäbeln. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, aber irgendwann hatte er es doch geschafft. Leise stand er auf und musterte den Italiener kurz bevor er das Messer hob und die Spitze in sein Auge rammte. Zumindest versuchte er es- der andere bewegte sich ein wenig und die Klinge glitt am Augapfel vorbei. Aber das bekam LIam nicht mit, er merkte nur dass er auf Widerstand traf und Blut spritze- dann rannte er los, aus dem Zimmer und die Treppen nach unten.

Der Tag war erfolgreich gewesen. Zufrieden lächelnd schlief der junge Mann ein, eng in seine Decke gehüllt. Nie hätte er mit so einem Verrat gerechnet. Plötzlich spürte er einen enormen Schmerz und schreckte auf, schreiend vor Schmerz. Doch das war nicht das Einzige. Er sah nur rot- dunkles, dickes Rot!! Das Blut floss über seine Augen und er schrie heftig, vor Schmerz und Schock. "W...Was ist das??" Er zitterte, konnte sich das nicht erklären, bis sein Vater, gelockt von dem Schrei, in das Zimmer stürmte. Auch er war geschockt und rief sofort einen Arzt, wurde doch von Luciano unterbrochen. "SUCH DEN JUNGEN!"

Liam hörte den Aufschrei noch hinter sich als er die Treppe hinunterrannte. Er sah sich hektisch um und überlegte fieberhaft wie er nur die Haustür öffnen könnte. Irgendwie musste er hier raus, bevor ihn jemand erwischte. Er entschied s ich gegen die Tür und öffnete eins der Fenster. So schnell er mit seinem gebrochenen Finger konnte kletterte er hinaus und sprang in eins der Blumenbeete. Geduckt schlich er weiter, hielt Ausschau nach dem Haupttor, der Zaun war zu hoch zum Klettern. Hastig stürmte er darauf zu, es war natürlich verschlossen und er rüttelte heftig an den schmiedeeisernen Stäben. Scheiße... dann fiel ein Lichtstrahl auf ihn der ihn blendete.

Der Vater hatte ungern seinen Sohn blutend und unter diesem Schmerz zurückgelassen. Doch er verstand auch, warum es ihm so wichtig war, dass der Junge jetzt nicht entkam. Diese Tat musste gesühnt werden und das so hart wie möglich! Schnell war er Lia gefolgt, doch im Haus hatte er ihn nicht mehr schnappen können. Im Flur schaltete er die Sicherheitsvorkehrungen ein. Lichtstrahlen durchfluteten den Hof, machten jeden Winkel sichtbar. Und da war er, das Biest, dass seinen Sohn womöglich ein Auge schuldete. "Gnade dir Gott!" seine Stimme war leise und kalt

Liam erstarrte- er sah das zornige Funkeln in den Augen von Lucianos Vater. Es war nicht unbedingt Wut darüber ,dass er versucht hatte zu fliehen, sondern eher dass er seinen Sohn verletzt hatte. In den Augen des Mannes stand ein Hass und gleichzeitig eine Fürsorge die er bei seinem eigenen Vater immer vermisst hatte. Er stolperte rückwärts, musste sich aber die Hand vor Augen halten um nicht geblendet zu werden. "Nein... bitte nicht..."

Der Leibarzt der Familie Conte schlief in einem Nebengebäude als ihn ein Alarm weckte. Er holt seine Notfallausrüstung und rannte hinüber in das Anwesen. Er fand Luciano in seinem Zimmer auf dem Bett sitzend vor in einer Blutlache, die das Kissen durchnässte. "Was ist passiert?", fragte er knapp und presste eine Binde auf das Auge um die Blutung zu stoppen, bevor er sich das Desaster ansah.

"Du bettelst? Was denkst du, wie gnädig ich bin, wenn ein kleines, mieses Stück meinem Sohn das Auge kostet? Du wirst alles, was er erlebt, doppelt und dreifach erleben. Meinen Sohn rührt man nicht an!" Er schluckte alles hinunter. Sie Angst um ihn, Angst, dass er nichts mehr sah, die Schmerzen über seine Schmerzen. Zurück blieb nur der pure heiße Zorn.

"M..Messer!", stammelte der junge Mann nur, zitternd vor Schmerz. "Ich sehe nur Rot, alles ist verschwommen und ich... Bitte, lass mich nicht blind werden!" Luciano war immer ruhig und gefasst, doch jetzt griff die Panik

Liam wich zurück und versuchte verzweifelt das Tor aufzubekommen. "Mich kostet dieser Scheiß hier mein Leben, verdammt! Ich darf für die Geschäfte meines Vaters büßen an denen ich nicht beteiligt bin- ICH soll Schuld sein dass diesem Arschloch ein Auge fehlt??? Wenn er mich nicht hierhergeholt hätte, wäre nichts von all dem passiert!",schrie der Junge wütend. Er war nicht nur wütend auf Luciano sondern auch auf seinen eigenen Vater. Wie hatte er nur so dämlich sein können mit der Mafia Geschäfte zu machen?

Der Arzt lehnte ihn gegen die Wand und spülte das Auge aus. Er verpasste dem jungen Mann ein starkes Schmerzmittel und tat dann alles um sein Auge zu retten. Nach einer halben Stunde atmete er auf. "Sie werden vermutlich nicht blind, die Chance ist sehr gering. Aber mehr kann ich im Moment nicht sagen. Außer, dass sie vermutlich eingeschränkt sein werden. Und etwas stimmt mit dem Tränenkanal nicht..."