RE: Prince no more - 3

So, der Lehrjunge war also zu geleckt? Das konnten sie leicht beheben.
"Wieso so kompliziert?", fragte der Kamerad Zalaeths und gab dem Prinzlein einen herzhaften Stoß, woraufhin dieser den Abhang hinunter fiel, in eine Senke, die voll mit hübschem übelriechenden Schlamm war. "Siehst du? Geht doch auch einfacher!"
"Scheißkerl!", heulte der Junge von unten. "Dreckiger Scheißkerl! Weißt du, wie viel diese Kleidung wert ist!? Sicherlich das Zehnfache von dir, du dreckiger, verdammter, ekelhafter..."
"Also, ich finde, das ist eine Verbesserung! Und jetzt belade die Pferde! Wir packen zusammen, hahaha!"

Zalaeth hatte noch den Dreck in der Hand, als er Torrens Worte hörte. Er blickte zu ihm, und sah gerade noch, wie er die Hand auf des Prinzen Brust legte und ihn den Abhang nach unten beförderte. Seufzend schnickte er den Dreck von seiner Hand und wischte sie an seinem Hosenbein ab. "Du hast eben die besseren Ideen." lachte er und ging auf den Abhang zu. Er sah zu dem tobenden Prinz. "Ja, jetzt sieht er besser aus." stellte er fest.
Er begann sein Pferd zu beladen und verteilte die Feuerstelle im Waldboden. Niemand sollte bemerken, dass sie hier gewesen waren.
"Wo bleibt er denn?" fragte er und ging wieder an den Abhang. "Komm schon, Lehrjunge. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." schnaubte er

Außer Atem kroch Escelion – Laurel – den Abhang hinauf und sah so elend aus, dass man ihm den Bettlerjungen wirklich abnehmen konnte. Torren saß bereiß hoch zu Ross und betrachtete den Prinzen mitleidlos.
„Na also! Ein richtiges Häufchen Elend, dass uns dankbar sein kann, dass wir ihm für den Diebstahl unserer Vorräte nicht die Hand abgeschlagen haben! Das bist du jedenfalls, bis wir dich in deinem neuen Palast abgeliefert haben.“
Ein Häufchen Elend? Oh, sie würden wissen, wie sich Elend anfühlte. Sie würden seinen neuen Palast ohne ihre Hände und Zungen verlassen, dafür würde er sorgen! Dieses miese Gesindel… Wie konnten sie es wagen!?
Ihm stiegen Wuttränen in die Augen. Bei den Göttern, sein ganzer Stolz wurde von diesen beiden Männern ordentlich auf die Probe gestellt.
Sie ritten von der Lichtung fort und durch den Wald, weiter fort von der Heimat und den bekannten Wäldern. Sie ritten über Hügel und über Felder und hielten sich von anderen Menschen fern, so gut es ging. Am frühen Abend erreichten sie die Herberge, welche sich wiederum in einem kleine Wäldchen befand, abseits des Dorfes, das sie von hier aus gut sehen konnten. Escelion freute sich auf ein warmes Bett. Einfach nur ein Bett… und ein hervorragendes warmes Essen.
In der Schenke war der Hund los. Die Dörfler kamen her, um zu essen und zu trinken, während zwei bildhübsche Bardamen und ein junger unerfahrener Bursche hinter der Theke Getränke zapfte, während der dicke Wirt gut gelaunt mit den Bekannten redete und lachte.

Zalaeth saß ebenfalls auf seinem Pferd und sah zu, wie der Prinz den Abhang herauf gekraxelt kam. Er sah ihm zu, wie er aufstieg und dann ritten sie los. Der Weg war einfach und sie hatten Glück mit dem Wetter, es schien nicht regnen zu wollen. Das war doch immerhin etwas. Während des Ritts behielt der Söldner Escelion im Auge, genauso wie die Umgebung, in der sich aber nichts rührte. Sie erreichten ohne weiteres die Schenke.
Vorort banden sie ihre Pferde dort an, wo sie auch etwas zu Saufen bekamen. Sie nahmen ihre Satteltaschen ab und schulterten alles. Zalaeth drückte auch dem Prinzen zwei schwere Taschen in den Arm "Und jetzt komm mit. Bleib nah bei uns.", raunte er tief.
Schwer beladen betraten sie die Kneipe und Zalaeth bahnte sich einen Weg zum Tresen. Er lehnte sich darauf und lächelte dem Mädchen zu, dass dort bediente. "Hey Fräulein." rief er und wartete bis sie bei ihm war. "Wir brauchen Zimmer für die Nacht." rief er ihr durch die Lautstärke hinweg zu. Verdammt war sie hübsch. Sie hatte große blaue Augen und volle Lippen. Vielleicht hatten sie ja heute Nacht etwas Glück?
Das Mädchen nickte und legte rasch das Glas ab, dass sie noch in der Hand hielt, dann kam sie lächelnd um den Tresen und kam auf Zalaeth zu. Auch ihre Figur lies nicht zu wünschen übrig, sodass Zalaeth in einen durchaus höflichen Modus geriet, in dem er sich zu ihr neigte und ihr etwas zu flüsterte, was sie zum kichern brachte. Das Mädchen errötete und sah kurz zu Zalaeth nach oben, dann zu seinen beiden Begleitern, ehe sie die Hand hob und ihnen bedeutete ihr zu folgen. "Wir haben leider nur noch ein Zimmer frei. Aber darin befinden sich zwei Betten." sagte sie mit hoher Stimme während sie vorweg die Treppe nach oben stieg.

Escelion hatte nie zuvor in einer Herberge geschlafen. Sie wirkte voll mit… Bürgerlichen. Aber die Stimmung war gesellig und warmherzig und jeder hatte gute Laune. Die Menschen interessierten ihn nicht. Naja, mit Ausnahme der schönen Dame, die sie auf ihr Zimmer führte. Mann, dieser wäre er auch gern nähergekommen. Allein diese Lippen machten ihn geil. Er war kein Charmeur wie der Söldner, der die Dame mit sanften Worten um den Finger wickelte. Nein, wenn er Sex wollte, dann verlangte er für gewöhnlich. Er war jedoch kein Idiot, das als Strauchdieb in einer einfachen Herberge zu tun, weshalb er sein Verlangen unterdrückte und kein Wort sagte, ehe sie das Zimmer erreichten. Auch ihm wurden Blicke zugeworfen, von der zweiten Magd beispielsweise. Trotz des Drecks war er ein hübscher Junge, wie er sehr genau wusste.
Torren lächelte die Schönheit breit an und gab sich ebenso gewählt wie sein Kamerad.
„Zwei Betten sind völlig ausreichend. Der Bursche wird auf dem Boden schlafen. Obwohl er natürlich in einem Bett schlafen könnte… Das andere ist so groß, das können sich sicherlich auch… drei Leute teilen.“

Das Mädchen, dass sie nach oben geführt hatte, öffnete nun das Zimmer, das für sie vorgesehen war und musterte die drei neuen Gäste. Sie sah sich Zalaeth mehr als genau an, lies ihren Blick aber auch über den jüngeren Burschen gleiten. Erst als Torren sie ansprach, sah sie auch ihn an und kicherte auf seine Worte. "Das Angebot hat mir schon dein Freund gemacht." hauchte sie und sah kurz wieder zu Zalaeth, der ihr wohl etwas besser gefiel. Trotzdem lächelte sie Torren zu. "Vielleicht habt ihr ja bei einer meiner Kolleginnen Glück." ein wenig frech war sie, doch auf eine süße, liebe Art und Weise.
Sie nannte ihnen noch den Preis für die Nacht, den Zalaeth ohne weiteres bezahlte und verließ anschließend den Raum, nicht ohne noch ein Blick auf den langhaarigen Söldner zu werfen.
Zalaeth legte die Taschen ab und warf einen Teil davon auf sein Bett. "Mir brennt der Hals. Ich schlage vor, wir genehmigen uns etwas in der Schenke. Sicher gibt es auch Essen." und vielleicht würde die hübsche Madg ihn danach nach oben begleiten? Sein Blick wanderte zu Escelion, er musste grinsen. "Dir hat sie auch gefallen nicht wahr? Dass du auf eine Magd stehst ... Ich dachte du nimmst nur Adlige rann."

Torren zuckte mit den Schultern. Was es ihn betraf, konnte so eine heiße Frau auch für zwei Kerle herhalten, aber gut.
„Wirklich schade!“, rief er ihr hinterher und wirkte tatsächlich ein wenig enttäuscht. Er mochte es nicht, wenn die Weiber Zalaeth den Vorzug gaben. Er mochte ihn, aber er mochte es nicht, hinter ihm anzustehen. Wobei man der Fairness halber sagen muss, dass dies natürlich nicht immer der Fall war. Er war schlicht ein schlechter Verlierer.
Der Prinz unterdessen erwiderte Zalaeths Worte mit einer abwehrenden Handbewegung. Er machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu verbergen.
„Hey, ich liebe alle Frauen. Und die Frauen lieben mich.“
„Pah, davon kannst du uns ja gerne überzeugen heute Nacht“, höhnte Torren, ebenso grinsend und ging kopfschüttelnd und lachend voraus aus dem Raum und die Treppe hinunter, wo die Schönheit und ihre Kollegin eifrig am Werk waren. Zu ihnen an den Tisch kam daher der schüchterne junge Mann von hinter dem Tresen.
„Was wollt ihr trinken?“, fragte der hübsche aber offenbar ziemlich nervöse Junge kleinlaut.
„Ich will Bier!“, forderte Escelion unverhohlen. „Aber wehe, es ist nicht gut!“
Er hatte noch nie Bier getrunken. Wenn, dann gleich teuren Wein. Er hatte es immer mal probieren wollen. Sowas gab es in Herbergen und Schenken doch zuhauf!?

Zalaeth wartete bis der Prinz das Zimmer verlassen hatte und folgte ihm nach unten. dort setzten sie sich an einen freien Tisch. Auf dem Weg dorthin hatte Zalaeth noch einen Blick auf die beiden Bardamen geworfen und ihr zugelächelt.
Dass sie jedoch nicht von den Mägden sondern von dem Burschen bedient wurden, war nun aber auch nicht ganz so schlimm. Er war hübsch. Ganz schmal und mit einer schwarzen Mähne auf dem Kopf. Er wollte gerade etwas sagen, da unterbrach ihn Escelion mit seinem Gehabe. "Ja ist ja gut." murrte er und winkte ab. "Wie ist dein Name, Bursche...?" wollte er stattdessen wissen und grinste. "Bring uns am besten gleich 3 gute Ale.." bestellte er für sie drei und sah ihm anschließend nach. Verdammt. Ob Magd odr Bursche... Beide Optionen schienen für ihn in Ordnung zu sein.
So drehte er sich zu seinen beiden Reisebegleitern um und meinte. "Wenn wir Glück haben, werden wir drei heute Nacht nicht alleine verbringen." er war dabei nicht wählerisch. Er musterte den Prinz. "Bier... verträgst du sowas überhaupt?" wollte er hämisch wissen.

Zu dritt im Schankraum zu sitzen, war für Escelion bzw. Laurel eine neue Erfahrung. Meist wurde er bedient, speiste jedoch allein. Denn seine Mutter war tot, der König beschäftigt und seine Brüder im Krieg. Von „Familie“ konnte in dem Fall keine Rede sein und so war das gemeinsame Speisen und Trinken für ihn ein Ausnahmefall. Interessant.
„Mein… Mein Name?“, fragte in dem Moment der Barmann verwundert. „Remi heiße ich, Herr. Ich hole dann drei Ale für Euch und Eure Begleiter. Eine Sekunde bitte.“
Escelion schnaubte belustigt und auch ein wenig hochmütig. „Du willst diesen Jungen flachlegen? Warst du nicht eben auf die Magd aus, die dafür Torren verschmäht hat?“
„Und wo liegt’s Problem?“, grinste dieser, „Wäre ja nicht das erste Mal. Das letzte Mal als Zalaeth und ich richtig Spaß hatten, stand nachher ein Marktplatz in Flammen. Oder war’s das Rathaus? Und irgendwer war am Ende nackt. Ich weiß nur, dass ich ziemlich betrunken war.“

Zalaeth nickte zufrieden. Remi also. Er wandte sich den anderen beiden zu und grinste zu Laurel. "Warum nicht. Mehr Leute, bedeutet mehr Spaß." er grinste und wartete auf sein Bier. Währenddessen lauschte er Torren und musste lachen. "Ja, das war eine wilde Nacht." gab er zu und nickte. "Du warst am Ende der Nackte und hast versucht das Feuer auszupissen." erinnerte Zalaeth ihn, während er weiter lachte und zu Laurel sah. "Und du? Hast du auch mal richtig Mist gebaut, Laurel?" wollte er wissen, während ihnen das Bier gebracht wurde. Die drei großen Krüge wurden von dem jungen Mann auf den Tisch gestellt und Zalaeth drückte ihm die Münzen in die Hand. "Der Rest ist für dich Remi, wenn du uns heute Abend gut bewirtschaftest, bekommst du noch mehr." versprach er und sah ihm kurz in die dunklen Augen. Dann wandte er sich wieder den beiden andren zu.

Remi, der hübsche Schwarzhaarige, lächelte dankbar und steckte sich das Geld ein. Escelion glaubte, ein wenig Rot in seinem Gesicht zu sehen.
"So richtig Mist gebaut?", fragte er verwundert, "Naja wenn einer von uns Mist baut, gibt's am Ende immer Exekutionen. Oder es werden Höfe niedergebrannt. Meine Wachen haben einmal die Therme niedergerissen, weil ich dachte, der Wirt hätte mich bestohlen. Stellte sich heraus, dass ich den Anhänger nur verlegt hatte. Naja, es war ohnehin keine besonders gute Therme."

Der Bursche gefeil ihm wirklich gut. "Bring uns etwas gute zu Essen. Einen Braten am besten." trug er ihm schließlich auf.
Zalaeth hob eine Braue bei der Erklärung des Prinzen und grinste sehr sehr breit. "Du bist wirklich ein Verwöhnter Bengel. Lässt ganze Häuser niederbrennen." er lachte und klopfte ihm fest auf die Schulter. Dann griff er nach seinem Krug und prostete den beiden zu. "Auf eine hoffentlich sehr anregende Nacht." sagte er und stieß mit ihnen an, bevor er ein paar große Schlücke trank.

Die drei Männer aßen und tranken ausgiebig, wobei die beiden Söldner ganze Berge verschlangen, als Escelion längst nicht mehr konnte. Ungläubig sah er zu, wie die beiden immer mehr in sich reinschaufelten. Na gut, da war es kein wunder, dass sie einen so anstrengenden Beruf ausüben konnten.
Inzwischen leerte sich die Herberge, während Escelion munter dem Alkohol zusprach. Schon bald sollte sich Zalaeths Ahnung bestätigen, dass er solche Ausmaße des Gesöffs nicht gewohnt war. So war er zwar nicht besinnungslos, aber auch längst nicht mehr so unausstehlich und strikt wie zuvor.

Es war ein angenehmer Abend. Selbst wenn der Prinz noch den ein oder anderen Spruch abliess, so war es mit Alkohol und Essen im Magen immernoch besser zu ertragen. Zalaeth flirtete mit jedem der drei Angestellten. Er fragte sich, welcher der drei wohl heute nach mitkommen würde. Darüber scherzte er mit Torren und fragte ihn auch frech, wen er wohl abbekommen würde. Sein Blick strich dabei immer wieder zu Ecelion. Er sah zu, wie der jüngere immer betrunkener wurde. "Hey Laurel, hast du nich' langsam genug?" wollte er mit leichtem Schwips wissen und grinste ihn an. "Sonst kriegst du keinen mehr hoch." vermutete er und hob einen Zeigefinger, den erlangsam einrollte.

Laurel wankte tatsächlich schon ein wenig, grinste aber nach wie vor.
"Ey. Glaubst du, ich wär'n Weib oder was?!"
Torren ermutigte den Jungen Prinzen auch weiterhin, denn er hatte scheinbar so eine Ahnung, dass der Abend weit lustiger werden würde. Tatsächlich schien der steigende Alkoholpegel die Zahl der Todesdrohungen zu verringern, mit denen er die beiden Söldner bewarf und beinahe hätte man sie tatsächlich für eine lustige Bande halten können. Als die Herberge sich langsam leerte, machten die Bedienungen sich daran, den Raum auf Vordermann zu bringen, während die drei Männer sich langsam erhoben.
"Mann, der Prinz steht noch aufrecht. Er muss sich stützen, aber er steht aufrecht. Vielleicht sind wir ja doch nicht verloren!"