RE: ⤠Echoes of the past⤟ - 2

Als ich die Abstrakten Bilder hinter mir gelassen hatte, kam ich bei seinen Fotos an. Die ersten Fotos handelten von Landschaften, Wolkenkratzern oder Sonnenuntergänge an Stränden. Im hinteren Teil befanden sich Nahaufnahmen ausgewählter Models oder ganz normalen Menschen, die das gewisse Etwas an sich trugen. Als ich um die Ecke bog, wurde ich von einem Bild magisch angezogen. Es handelte sich um einen Mann, der Nackt auf dem Bild posierte. Er saß am Poolrand, mit dem Rücken zum Fotografen und blickte dabei in die Ferne. Doch der Angelpunkt des Bildes war sein Poansatz, der einen einfach magisch anzog. Einige Kritiker aber auch Käufer buhlten um das Gemälde, obwohl noch gar nicht gesagt war, dass es zum Verkauf stand. Ich riss mich nur schwer von dem Bild los, suchte jedoch nach meinem geschätzten Freund. Joshua wurde von einigen Gästen umzingelt und zu einem Gespräch genötigt.
"Josh, hier steckt du." rief ich und rettete ihn aus den Fängen der anderen Gäste.
"Eric, schön das du gekommen bist." freute er sich und zeigte dies mit einer Umarmung.
"Ich lass mir doch dieses Event nicht entgehen." gestand ich und lief mit ihm herum.
"Wie findest du meine Bilder?" fragte er neugierig nach.
"Wundervoll. Dieses eine Bild, von dem Model, mit dem hübschen Po, zieht alle deine Gäste an. Viele buhlen sich schon und bieten dir eine schöne Stange Geld." erklärte ich und kamen gerade um die Ecke, wo genau dieses Bild hing und die Käufer sich sogar vermehrt hatten.
"Hm... ich weiß nicht ob ich es verkaufe ... und wenn, dachte ich da an dich." gestand er und blickte auf das Bild.
"Eigentlich sollte das Model da sein, aber ich hab ihn noch gar nicht gesehen... soll ich euch vorstellen?" fragte er.
"Gerne." nickte ich und grinste ihn an. Joshua schaute sich um und schien sein Model gefunden zu haben, denn er winkte einem Mann zu und holte ihn zu uns. Als ich erkannte, wer da auf mich zu kam, hätte ich mich beinahe an meinem letzten Schluck Champagner verschluckt.

Ich hatte mir noch einige andere Bilder angesehen und war echt erstaunt, wie toll auch diese geworden waren. Da ich normal echt nicht auf Kunst abfuhr, hätte ich nicht erwartet das mir selbst die abstrakteren Bilder gefielen.
Als ich wieder in die Richtung meines Bildes kam, hatte sich darum eine richtige Traube gebildet und ich hörte Zahlen, die mich schwindelig werden ließen.
Was fanden nur alle an diesem Bild? Ich verstand es nicht und wandte mich ab. Dieses Mal endgültig, denn ich wollte eigentlich gehen.
Hatte keine wirkliche Lust mehr auf dieses Tohuwabohu. Normal posierte ich nicht nackt und ich fand es nun einfach übertrieben, wie man darauf reagierte.
Als ich mich jedoch in die andere Richtung drehte, um mich auf den Weg zum Ausgang zu machen, hörte ich jemanden nach mir rufen.
Verwirrt sah ich denjenigen an, bis mir auffiel, wer es war. Ein Lächeln, das ich in der Nähe solcher Menschen aufsetzte, schlich sich auf meine Lippen und ich fing an mich in Bewegung zu setzen. In seine Richtung.
Da ich nur ihn ansah, sah ich viel zu spät, wer da noch bei ihm stand und musste mich sehr zusammen reißen, nicht direkt auf dem Absatz kehrt zu machen.
Ethan. Ruhig Blut, schalt ich mich innerlich. Er war ein Mann, der sich scheinbar für Kunst interessierte, oder von jemanden eingeladen wurde. Nicht wegen mir war er hier.
Er hätte davon sich auch gar nichts wissen können. Ich veröffentlichte nicht alles, was ich tat. Zumeist gab ich nur kleine Dinge preis. Und diese Dinge waren normalerweise auch sehr angezogen und nicht so freizügig wie dieses Bild hier. Ich atmete kurz tief ein und reichte dem Fotografen die Hand.
"Guten Tag. Es freut mich das ich hier sein darf." Kurz sah ich zu Eric und versuchte dann, ihn nicht weiter zu beachten.

"Ach was. Klar, ist doch nur selbstverständlich. Außerdem will ich dir zeigen, was die alle nachher für ein Gesicht ziehen werden, wenn ich denen Stecke, wer das Bild bekommt." erklärte Josh und schmunzelte heimtückisch in unseren Kreis.
"Habe ich euch schon bekannt gemacht?" fragte Joshua und stellte mir Ethan vor. Natürlich kannten wir uns gut genug, doch Josh war so schnell, dass ich nicht eingreifen konnte.
"Außerdem kannst du mich ruhig Joshua nennen. Vielleicht werde ich dich später nochmal kontaktieren. Mir schweben da noch ein paar andere Bilder vor. Hättest du was gegen einen oder zwei Partner? Ich hab da wirklich eine sehr erotische Idee. Meine nächste Galerie soll nur aus solchen Bildern bestehen, wo wir natürlich mit der Lust spielen werden." berichtete er.
"Interessant. Zu dieser Galerie komme ich sehr gerne." gestand ich meinem Freund und grinste Ethan an.
"Magst du was trinken, Ethan?" fragte er höflich und ließ zugleich einen Kellner kommen, der ein volles Tablett mit Champus und anderen Getränken, trug.
"Ich wusste gar nicht, dass du für solche Bilder zu haben bist. Würdest du auch für mich Posen, wenn ich einen Fotografen engagiere?" fragte ich an Ethan gewannt und versteckte mein freches Grinsen hinter dem zweiten Glas Champagner.

Ich kam den schnellen Worten von Joshua gar nicht hinterher und konnte nicht einmal klar stellen, das ich Eric schon kannte.
Nicht so gut wie er scheinbar, denn sie sahen sehr vertraut miteinander aus. Waren sie vielleicht Freunde und er hatte ihn eingeladen zu der Galerie zu kommen?
Wenn ja wusste ich nicht, ob ich weiter für ihn arbeiten wollte. Eigentlich wollte ich Eric aus dem Weg gehen und ihm nicht immer wieder über den Weg laufen. Aber das Schicksal versuchte mir scheinbar einen Streich zu spielen, denn nachdem ich ihn fünf Jahre gar nicht gesehen hatte, war dies nun schon unser zweites Treffen.
Und das ganze war so zufällig. Ich verstand einfach nicht wieso. Für einen kurzen Moment hatte meine Aufmerksamkeit auf etwas anderem gelegen, weshalb ich nur noch mit bekam, wie Joshua mich fragte ob ich etwas gegen ein oder zwei Partner hätte.
Verwirrt blinzelte ich ihn an und fragte überfordert. "Partner? Was für Partner?" Erst dann kam in meinem Kopf der Zusatz an, das es sich um erotische Bilder handeln sollte und ich fragte sofort "Muss ich dafür gänzlich nackt sein? Weil dann kann ich dieser Bitte nicht nach kommen. Alleine nackt zu sein ist etwas anderes, aber komplett nackt mit anderen...."
Ich unterbrach meinen Satz und ließ ihn unvollständig. Als der Kellner kam, nahm ich mir ein Glas vom Champagner runter und trank einen großen Schluck, an dem ich mich vermutlich verschluckt hätte, hätte Eric seine Frage früher gestellt.
Und wären wir alleine gewesen, hätte ich vermutlich gekeift, was er sich einbilden würde, mich so etwas zu fragen.
Aber ich war professionell und konnte mich zügeln. Ich leckte mir kurz über die trockenen Lippen und hauchte kühl "Wenn die Bezahlung stimmt, dann kann ich das sicher einrichten.
Ich bin vertraglich nicht gebunden und kann mir meine Aufträge selber aussuchen.
Da das modeln nur mein Hobby ist, mit dem ich meine Ausbildung finanziere. Jetzt hatte ich tatsächlich mehr gesagt, als was er hätte erfahren sollen.
Aber ich hoffte einfach, das er nicht mehr nachfragen würde. Würde er doch vor all den Leuten hier nicht oder?

"Wirklich? Na, dann gibt mir doch mal deine Mail-Adresse, dann schick ich dir ein Angebot zu." schlug ich vor und grinste ihn an. Wahrscheinlich würde er mir eine falsche Adresse geben, doch dann konnte ich immer noch auf Joshua zurückgreifen. Er hatte unseren Kontaktversuch ja mitbekommen und wahrscheinlich würde er nicht lange überlegen und mir allerhand Daten aushändigen, wenn Ethan mir falschen Angaben machen sollte.
"Schade..." kommentierte Josh und zog eine Schnute.
"Was hast du denn dagegen, wenn ein oder zwei Männer mit dabei sind? Ihr sollt ja nicht aktiv rummachen, nur andeuten. Hmm... würdest du es dir anders überlegen, wenn du bei einem Shooting in der Richtung, einfach zuschauen würdest, um zu sehen, wie das so abläuft. Ich suche nur exklusive Männer aus, die auch noch Bombe aussehen. Das werden wunderschöne, erotische Aktbilder, wo man erahnen kann, was da zwischen den Akteuren ab geht." erzählte Josh und war Feuer und Flamme für sein neues Projekt.
"Wirklich interessant. Ich würde auf jedenfall eins dieser Bilder kaufen. Ich hab noch ein bisschen Platz für deine Werke." gestand ich und schmunzelte in die Runde.
"Wirklich? Großartig! Schickst du mir ein Foto, wenn du das aufgehangen hast." bat er und deutete auf das Gemälde, um das sich so gestritten wurde. Ich nickte und schielte dabei zu Ethan rüber. Nun wusste er, wer das Bild bekam und das noch geschenkt.

Sein grinsen ging mir langsam auf den Keks. Es war, als wolle er mich damit auf die Palme bringen.
Wollte er das gar und machte es mit Absicht um meine Reaktionen darauf zu testen? Kurz ballte ich die freie Hand zu einer Faust und atmete tief ein.
"Wenn du vielleicht einen Stift und Zettel zur Hand hast, lässt sich das sicher Einrichten." Mit jedem weiteren Wort und jedem weiteren Blick, baute sich zwischen uns eine beinahe greifbare Spannung auf.
Ich wusste er würde das sicher genießen, aber für mich war sie unangenehm und unerträglich. Am liebsten wollte ich hier weit weg und ihn vergessen.
Das hatte ich schon einmal geschafft, aber ob ich es dieses Mal auch so leicht schaffte? Ich wandte mich Joshua zu, der scheinbar geknickt war, um mich abzulenken.
Er konnte ja nicht wissen, das ich schwul war und ich auf nackte Männer recht empfindlich reagierte.
Aber sollte ich nicht professionell genug sein können, um dies aus zu blenden, so lange ich den Job machte?
Doch eigentlich müsste ich das hin bekommen. Ich war kein pubertierender Teenie der gleich einen Ständer bekam, wenn nackte Männer in seiner Nähe waren.
Deswegen stimmte ich zu es zu tun, aber ich bereute es fast sofort wieder, denn Eric hatte vor eines der Bilder zu kaufen. Mein Herz fing bei der Vorstellung an zu rasen und ich schluckte kurz. Nachdem ich nervös mein Glas geleert hatte nahm ich mir ein weiteres, welches ich noch schneller als das erste leerte.
Das war normal nicht meine Art, denn auf öffentlichen Veranstaltungen, auf denen ich nicht privat war, trank ich sonst nur wenig.
Der nächste Satz brachte mich jedoch dazu mich zu verschlucken und ich fing an zu husten.
Der Gedanke daran in Erics Wohnung zu hängen, auch wenn man nicht viel sah, war zu viel für mich. Ein geschenktes Bild. Ein gekauftes Bild. Und dann noch Bilder, die von mir während des angesprochenen Shootings gemacht werden würden. Was bezweckte er bitte damit?
Verwirrt nahm ich mir ein weiteres Glas und trank auch dieses schnell leer. Meine Wangen fingen an sich durch den Alkohol zu röten. Was war das nur? Normal reagierte ich doch nicht so schnell auf den Alkohol. Und ich trank bei weitem höher Prozentiges, wenn ich feiern war.

"Alles okay bei dir?" fragte ich Ethan besorgt, reichte ihm mein Notizbuch und den Kugelschreiber, den ich immer mit mir führte.
"Vielleicht solltest du statt Alkohol ein Glas Wasser trinken." schlug ich vor und näherte mich Ethan, um ihn, wenn es erforderlich wurde, zu stützen. Wahrscheinlich würde er mir eine Reinhauen, wenn ich ihn berühren würde. Ich verstand seine Wut nicht. Es waren so viele Jahre vergangen.... ich konnte es nicht mehr gut machen, was damals passiert war, aber anscheinend hatte es Ethan tief getroffen und seine Wunden heilten einfach nicht.
"Ja, ich muss gestehen, dass ich dieses Bild sehr reizend finde. Diese Unschuld, aber dann dieser Sehnsuchtsvolle Blick. Ich weiß nicht, woran du in dem Moment gedacht hast, aber dieses Bild, diese Aussicht und dieser Blick, zieht einen einfach magisch an." erklärte ich und würde am Liebsten Ethan durchs Haar streicheln, oder über die Wange fahren. Ich beherrschte mich jedoch und schritt wieder einen Schritt zurück. Als er in mein Notizbuch gekritzelt hatte, nahm ich es zurück, steckte es weg und blickte mich um.
"Ist ziemlich voll geworden. Josh, ich glaube ich geh jetzt besser. Das Bild kannst du mir ja zusenden." sagte ich und stellte mein leeres Glas auf ein Tablett, das gerade vorbei getragen wurde.
"Und du solltest vielleicht auch mal nach Hause." schlug ich Ethan vor.

Mir war unglaublich warm und ich spürte wie heiß meine Wangen glühten. Ich hatte ihm nur schnell meine echte E-Mail in sein Notizbuch gekritzelt und mir dann ein weiteres Glas vom Champagner genommen. Gerade sein Satz stachelte mich nur noch mehr an das Glas aus zu trinken.
Ich reckte mein Kinn in die Luft und funkelte ihn mit einem dunklen Blick an. Noch bevor ich darüber nachgedacht hatte, war ich die paar Schritte die uns trennten zu ihm gegangen und hob meinen Blick etwas um ihm in die Augen zu sehen.
"Wer genau denkst du für mich zu sein, um mir solche Ratschläge zu geben?" fragte ich ihn und man sah in meinem Blick, das ich eindeutig nicht nur ein Glas zu viel hatte.
Meine Wangen glühten in einem dunklen rot und ich verstand einfach nicht, warum mich der Champagner mehr mit nahm, als die doppelte Menge an Rum oder Whisky. Mit der Zunge fuhr ich mir fahrig über die Lippen und starrte seine dann regelrecht an, bevor ich murmelte "Ich gehöre dir nicht. Vielleicht hätte ich dir gehören können, wenn es damals anders gewesen wäre."
Mein abruptes umdrehen führte dazu, das ich nach hinten gegen ihn schwankte und für einen kurzen Moment lehnte ich mich gegen ihn und schloss die Augen.
Mein Körper hatte angefangen zu kribbeln. Es war wie damals. Auch da hatte mein Körper immer auf seine Nähe mit einem Kribbeln reagiert. Ein Kribbeln wie dieses.
Ich genoss es länger, als ich sollte, weshalb ich mich schnell von ihm löste und mich wieder umdrehte. "Bild dir nichts hierauf ein." murmelte ich und sah dann zu Joshua.
"Ich gehe nicht von meinem Wort zurück. Ich mache es. Das Shooting. Aber suchen sie Männer aus, denen nicht einer abgeht, wenn sie mich sehen."
Ich grinste überheblich. Dann drehte ich mich wieder weg und ging auf den Ausgang zu. Als ich an die kühle Luft trat, war es als würde der Alkohol noch einmal mehr reagieren.
Mein Körper wurde eine Spur heißer und ich wusste nicht mehr wie ich her gekommen war.

Ich folgte Ethan, nachdem ich mich von Josh verabschiedet hatte. Draußen angekommen, wankte Ethan vor sich hin. Anscheinend schlug bei ihm der Champagner mehr an, als anderer Alkohol.
"Soll ich dich nicht besser nach Hause bringen. Du scheinst betrunken zu sein." sagte ich besorgt und umfasste seinen Oberarm.
"Lass dir doch helfen. Ich tue dir doch nichts." fügte ich hinzu und wank ein Taxi heran. Ich drängte Ethan auf die Rückbank und setzte mich neben ihn.
"Wohin müssen wir?" fragte ich und blickte ihm ins Gesicht.
"Wenn du mir nicht sagen möchtest, wo du wohnst, können wir auch zu mir und du nüchterst dich dort aus." bot ich ihm stattdessen an. Ich nannte dem Fahrer meine Adresse und seufzte angestrengt.
"Warum hasst du mich so?" fragte ich und blickte dabei aus dem Fenster.

Ich atmete scharf ein, als ich seine Finger, seine ganze Hand an meinem Arm spürte und wollte mich schon zu ihm umdrehen, um ihn anzukeifen, aber dazu kam es erst gar nicht, da er mich schon vor sich her schob in Richtung eines Taxis, das er vermutlich gerade heran gewunken hatte.
Da mein Gehirn nicht mehr einwandfrei arbeiten wollte, protestierte ich nicht und ließ mich sogar hinein schieben.
Seine Worte machten kaum Sinn für mich. Wieso sollte ich betrunken sein? Ich war nie betrunken. Ich vertrug doch eigentlich recht viel.
Warum also vertrug ich den Champagner nicht? Mir drehte sich langsam alles und als ich versuchte sein Gesicht zu fokussieren, verschwamm sein Gesicht nur noch.
Ich öffnete zwar meine Lippen, aber mehr als ein bescheuertes Kichern, kam nicht über sie. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich ihm vermutlich meine Adresse genannt, aber so wie sich der Raum für mich drehte, so schwer fühlte sich meine Zunge. Kurz bevor wir bei ihm ankamen, lehnte ich mich gegen seine Schulter.
Die Augen hatte ich geschlossen und ich murmelte leise "Ich hass dich doch gar nicht." Denn das stimmte. Ich hasste ihn nicht.
Es tat einfach nur weh ihn zu sehen, da es mich an früher erinnerte. Und ich versuchte durch mein aufbrausendes Temperament zu verstecken, wie sehr mich das alles verletzt hatte.

Die fahrt dauerte nicht lange. Mein Auto musste ich vor Ort lassen. Hoffentlich wurde es nicht abgeschleppt. Aber ich machte mir viel mehr Sorgen um Ethan. Er schien den Champagner wirklich nicht gut vertragen zu haben. Vorsichtig streichelte ich durch sein Haar und schmunzelte.
"Dann bin ich ja beruhigt." wisperte ich ihm zu. Den Rest der Fahrt war es ruhig im Wagen. Nur das Radio spendete Musik und ließ die Stimmung nicht allzu gedrückt wirken. Als das Taxi vor meinem Wohnhaus hielt, fummelte ich aus meinem Portmonee einen 50$ Schein hervor und drückte ihm diesen in die Hand. Danach stieg ich aus und half Ethan aus dem Taxi und trug ihn regelrecht hoch in meine Wohnung. Zum Glück besaß das Haus einen Aufzug.
Wenige Minuten später befanden wir uns in meiner Wohnung, wo ich Ethan auf meine Couch legte. Ich holte ein Glas Wasser aus der Küche und stellte dies auf den Tisch ab. Ich setzte mich auf die Armlehne der Couch und seufze.
"Ach Ethan... ich wünschte mir, dass wir uns unter anderen Umständen kennengelernt hätten. Aber leider können wir den Verlauf nicht ändern. Eigentlich sollte ich der vernünftige von uns sein, aber ich kann nicht, weil ich auch nur ein Mann bin." erklärte ich ihm und beugte mich zu ihm hinunter und drückte ihn einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Erhol dich. Schlaf dich aus." riet ich ihm leise. Ich holte eine Decke aus dem Schrank und breitete diese aus und legte diese über seinen Körper.
Ich setzte mich derweil in den Sessel und befasste mich mit meinem Handy. Ich war da, wenn Ethan aufwachte oder mich brauchte. An Schlaf war einfach nicht zu denken.

Der Champagner hatte es geschafft mich ziemlich runter zu ziehen. Mir war schwindelig und ich schwor mir nie wieder so viel davon zu trinken.
Ein wenig davon zu trinken schien meinen Körper nicht zu stören und ich würde auf gewissen Veranstaltungen vermutlich nicht gänzlich drum herum kommen welchen zu trinken.
Aber ich würde niemals mehr so viel wie heute davon trinken. Der Strudel in meinem Kopf ließ mich jedoch nicht ausblenden, wie sehr ich mich vor Eric blamierte, weil ich mich aufführte, als wäre ich stock besoffen. Als er mir aus dem Taxi half, konnte ich kaum mehr selber laufen und es fühlte sich durch seinen festen Griff an, als würde ich vor mich hin schweben.
Oder so, als würde er mich beinahe tragen, was aber kaum sein konnte. Ich war schließlich nicht der leichteste.
Nicht das ich dick war, aber auch Muskeln wie ich sie hatte wogen genug. Als er mir auf seine Couch half, entspannte sich mein Körper beinahe sofort, als ich lag.
Seine Worte hörte ich wie durch Watte und ich verstand kaum mehr was er sagte. Es kamen nur wenige Worte an. Vor allem, das er auch auch nur ein Mann sei.
Allerdings konnte ich nicht heraus filtern, was er damit meinte, weshalb ich den Gedanken fort schob und mich zur Seite drehte, nachdem er mich zugedeckt hatte.
Es dauerte jedoch nicht lange, da schlug ich diese fort und sprang auf die Beine. Mit den Augen suchte ich den Flur und dann das Bad, welches ich so schnell jedoch nicht fand.
Damit ich ihm nicht auf den Boden kotzte zog ich mein Hemd hoch und übergab mich auf oder vielleicht besser in dieses. Nur nebenher bekam ich noch mit wie Eric mich wohl unter die Dusche schob. Alles andere wurde verhüllt von schwarz und einem tiefen Schlaf.

Unter der Dusche hielt ich Ethan fest an meine Brust gedrückt. Gemeinsam standen wir unter dem kühlen Strahl. Ein bisschen überfordert war ich schon, doch ich handelte einfach nach Gefühl und da Ethan dies sowieso nicht mitbekam, konnte ich mich um ihn kümmern. Nach der Dusche zog ich Ethan aus und brachte ihn in mein Schlafzimmer, stellte den Mülleimer an den Rand des Bettes, damit er darauf zugreifen konnte, wenn er wach war. Zusätzlich wickelte ich ihn in eine Decke ein und deckte ihn mit der Bettdecke zu. Danach zog ich mich aus und trauerte meiner neuen Kleidung hinterher. Ich schlüpfte in eine Satin Schlafhose und schaltete die Fußbodenheizung an, damit es etwas wärmer in meinem Apartment wurde. Danach legte ich mich zu Ethan in mein Bett und starte auf das Bild an der Wand. Es war eine wunderschöne Landschaft im Norden, mit Tannen und einem Berg in der Mitte. Die Sonne verschwand am Horizont und ein Meer aus Sternschnuppen erschien und erleuchtete den Himmel.
So schön dieses Bild war, aber irgendwie würde Ethans Bild besser an diesem Platz passen. Was er wohl dazu sagen würde, wenn er hier hing und mir ungeniert einen schüchternen Blick auf seinen Po anbot. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und blickte in das schlafende Gesicht eines jungen Mannes, den ich sehr geliebt hatte und vielleicht immer noch ein wenig hinterher trauerte.

Mich übermannte tiefer Schlaf, noch bevor ich überhaupt im warmen Bett lag. Ich bekam nicht einmal mit, das mich Eric ausgezogen hatte und mich nackt ins Bett gesteckt hatte.
Da er mich noch zusätzlich in eine Decke gewickelt hatte, wurde mir, trotz der kühlen Dusche und der Tatsache das der Alkohol sich langsam abbaute, nicht kalt.
So rollte mich fest darin ein und eigentlich sah man nur noch mein Gesicht, welches leicht rötlich glühte.
Das der Mann den ich mal geliebt hatte, direkt neben mir im Bett lag, spürte ich kaum und ich schlief auch viel zu fest, als das ich darauf hätte reagieren können.
Noch einmal übergeben musste ich mich diese Nacht nicht mehr und ich schlief bis mir der erste Sonnenstrahl ins Gesicht fiel.
Ich zog meine Nase kraus und rollte mich zur anderen Seite. Da ich mit dem Gesicht von ihm weg gelegen hatte, hatte ich mich nun zu ihm hin gedreht.
Als ich so nun die Augen öffnete, lag ich fast direkt vor ihm und starrte ihn überrascht an. Mein Atem stockte, denn ich getraute mich nicht zu atmen.
Es waren fünf Jahre vergangen, aber er war noch immer der gleiche schöne Mann wie damals.
Der selbe Mann in den ich mich verliebt hatte und der nicht nur damals, sondern auch heute, mein Herz höher schlagen ließ.

Ich wusste nicht, wann ich eingeschlafen war, aber irgendwann hatte ich wohl auch meine Grenze erreicht und meine Augen mussten von selbst zugefallen sein. Ohne mich zugedeckt zu haben, wälzte ich mich in der Nacht bestimmt von einer, auf die andere Seite. Mein ganzer Oberkörper war mit einer Gänsehaut überzogen, auch wenn sich über Nacht, durch die Fußbodenheizung, eine angenehme Wärme ausgebreitet hatte. Als ich die Augen aufschlug, blickte ich direkt in die von Ethan.
"Morgen..." nuschelte ich und wuschelte mir durchs Haar, kratzte meine Kopfhaut, bevor ich die Hand vor meinem Mund hielt, weil ich herzhaft Gähnen musste.
"Gehts dir besser?" fragte ich und drehte mich wieder auf die Seite und lächelte ihn an.
"Vielleicht sollte ich dir einen Tee machen oder wenigstens ein Glas Wasser bringen. Hast du Hunger?" fragte ich Ethan. Wahrscheinlich wollte er einfach so schnell wie möglich nach Hause.
"Ähm... Falls du gehen willst... deine Sachen sind alle noch nass. Ich kann sie aber waschen, dauert nur einen Moment." erklärte ich ihm.
"Ich mach dann mal die Maschine an." sagte ich, bevor ich das Bett verließ und aus meinem Schlafzimmer ging und seine Sachen einsammelt, die im Badezimmer lagen. Dort war zum Glück auch die Waschmaschine. Ich schmiss seine Sachen in die Trommel, holte zuvor jedoch seine Wertsachen heraus. Ich schaltete die Maschine ein, warf ein Tabs in die Trommel und ließ die Maschine ihre Arbeit verrichten. Mit seinem Handy, Schlüssel und Portmonee kam ich ins Schlafzimmer zurück und legte diese auf den Nachttisch.
"Jetzt mach ist erst einmal Frühstück. Kannst dich in meinem Schrank bedienen." sagte ich und öffnete diesen, holte einen grob gestrickten Beigel Pullover hervor und zogen diesen über. Sofort wurde mir etwas wärmer. Ich verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer und lief in die Küche, wo ich mir einen Kaffee machte und ein kleines Frühstück vorbereitete.